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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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Amtsblatt für die Stadt Wildbad.

verkündigungsblatt

der Ugl. Forltämter wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit

amt!. Fremdenliste.

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Sol VisÄlHolmizoii satssr. ksöstt.

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loIegsgmm-KUssso: ZKsNrlSslller Müösil.

Nr. 284.

Deutsches Reich.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 2. Dezember.

Aus der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Beratung der nationalliberalen und Zentrumsinterpellation über die Bekämpfung Per Rebschädlinge.

Mg. Dr. Rösicke (kons.): Die Not der Winzer ist so groß daß unbedingt etwas geschehen muß. Die Reblausschädlinge können wir, wenn auch mit großen Kosten, in Schach halten. Anders steht es mit dem Sauerwurm, zu dessen Bekämpf­ung noch lein Nittel gefunden ist. Dazu kommt, daß die Winzer gar nicht die Mittel zur Bekämpfung des Schädlings haben. In der Pfalz werden ja jetzt umfassende Maßnahmen von den Bauern eingeleitet und der Staatssekretär hat ge­stern gesagt, man müsse diese Erfahrung abwarte». Ich bin anderer Meinung . Darauf können wir nicht warten. Dann kann es passieren, daß überhaupt nichts mehr zu retten ist. Das Reich müßte heute schon helfend eingreifen, es müßte eine Studienkommission eingesetzt werden, die dafür sorgt/ daß die bereits gesamnrelten Erfahrungen sofort zur Anwendung kom­men, und zwar einheitlich. Das Reich müsse besonders für die allgemeine Aufklärung in den Weinbaugegenden sorgen. Das Wirken des Reiches muß dahin gehen, daß die Winzer nicht ganz den Mut sinken lassen, und daß dadurch nicht all das Gute verloren geht, was wir beim letzten Weingesetz geschaffen haben.

Abg. Höffel (Rp.): In Elsaß-Lothringen liegen die Ver­hältnisse noch trauriger als anderswo. Als wir im vorigen Jahre über das Weingesetz sprachen, konnten die Winzer auf kessere Zeiten hoffen. Aber die Hoffnungen sind zu Schanden geworden, und.es ist dringend nötig, daß Hilfe geschaffen wird, sonst toxrden die Verhältnisse immer trauriger.

Abg. V. Wolff-Metternich (auf der Tribüne im Zusammen­hang nicht verständlich) weist auf Schädigungen der Winzer an der Mosel hin und bittet auch für diese um Hilfe.

Mg. Delsor (Ztr.) hält nicht viel von polizeilichen Ein­griffen. Nur ein verständnisvolles Zusammengehen zwischen Regierung und Winzern werde eine Besserung herbciführen.

Abg. Schüler (Ztr.) schließt sich dieser Auffassung an. Die amerikanischen Reben haben viele Vorzüge. Sie haben sich auch in Baden bewährt, aber was nützen alle Vorzüge, wenn die Winzer kein Geld haben, sich die Reben anzuschaffen.

Abg. Geck (Soz.) will mehr Geld für die Forschung ver­wendet wissen und sprach sich dahin aus, daß die Bekämpfung der Rebschädlinge international geführt werden müsse. Der Regiernngskommissar, Geheimrat Freiherr v. Stein nahm das Reich gegen den Vorwurf in Schutz, zn Ivenig für die Reblaus- Lekänipsung ansgegeben zu haben; das sei Sache der Einzel- staaten gewesen, die das ihrige geleistet hätten. Bei dem An­bau der Amerikanerrebe handle es sich um eine sehr kompli-

Jeder Mensch schafft sich seine eigene Größe. Zwerge bleiben Zwerge, wenn sie auch ans den Alpen fitzen. Aotzebue.

Großindustrielle.

81 )

Roman von Ernst Georgy.

Nachdruck verboten.

(Fortsetzung.)

Sie fahren nach Hause und setzen die ganze Geschichte eigenhändig auf. <Ae selbst erzählen einfach, mit Rührung und Satire verbrämt, die ganze Sache wahrheits­gemäß, erzählen, daß alle Einkünfte durch mich von Anfang an der Familie Kugeführt wurden und fordern nun, nach der Enthüllung und nachdem Sie den kleinen, unbekannten, toten Schulz mit Ihrem Namen gedeckt und eingeführt haben, schlankweg die Verlagsbuchhändler auf, den Nach­laß von mir zu erbitten, wenn sie ihn prüfen und eventuell zugunsten der Hinterbliebenen publizieren wollen. Bah!"

Blankow lachte, weil Hartwig ihn fassungslos und ver­blüfft anstarrte.

Was, wie? Ich, ich selber soll. . .?"

Gewiß, in einem offenen Brief an das Publikum. Das nimmt allein die Spitze."

Das ist ja unglaublich!"

,HH wo, das ist die Rettung, und Sie stehen groß da, jind Hammer und nicht Amboß gewesen."

Herr Justizrat, Sie sind ein Genie!" brach Hart­wig aus.

Wenigstens kein Esel! Und nun auf, nach Hause, iund verfassen Sie Ihre einzige und letzte Originaldichtung. Dann Schluß mit literarischen Lorbeeren, was?"

Sogar Schluß mit eisernem Vorhang. Ich werde Mifatnren!"

Das glaube ich", versicherte Blankow.Aber nun <ürf und das Schriftstück versaßt. Ich werde es selbst ein- veichen, und sollte ich von Redaktion zu Redaktion fahren."

Hoffentlich bringt es eine?" zweifelte Hartwig, sich HHcbend.

Wir bringen es unter. Im Notfall bleibt Archiwerk. ^ Wann kann ich Ms das Elaborat rechnen, Werner,?'"

Montag, den S. Dezember ISL«.

zierte Frage. Man sei andauernd mit Versuchen beschäftigt. Abg. Bogt-Hall (Bbd.) bezeichnet« die Veredlung der Ameri­kanerrebe als die wichtigste Aufgabe. Mg. Wallenborn ver­laute schnelle Hilfe für das Ahrgebiet. Ferner beteiligten sich noch an der Erörterung die Abg. Pauli-Cochem, Lehmann- Wi-esbaden, der eine runde und nette Erklärung der Reichsre- grerung darüber vermißte, wie den Winzern geholfen werden solle, Dr. Zehnter, Becker-Köln und Baumann. Mor­gen Schwerinstag.

»

Rede des Abgeordneten Dr. Naumann über die Bekämpfung der Rebschädlinge.

Gehalten in der Reichstagssitzung vom 2. Dezember.

Bei der Interpellation über dieNotderWeingärtner, die den Reichstag am 1. und 3. Dezember beschäftigte, hat auch, wie schon gestern mitgeteilt, Abg. Naumann daA Wort ergriffen. Wir bringen in Nachfolgendem den Wortlaut seiner Rede nach dem amtlichen Stenogramm:

Kaum ein Berufsstand beschäftigt die gesetzgebenden Kör­per so häufig wie der Weingärtnerstand. Den Grund dazu gab der Herr Abg. Blankenhorn an mit seinem.' Wort, daß der Winzerstand sich aus eigener Kraft zu helfen nicht in der Lage ist. Wo liegen die Gründe, volkswirtschaftlich betrachtet, warum das der Winzerstand nicht kann? Wir haben keinen andern Erwerbszweig, vielleicht von der Heringsfischerei abgesehen/ wo die Schwankungen der Jahre so groß sind, wie auf diesem Gebiete. Wenn wir die Angaben der Reichsstatistik über die Quantitäten der Erzeugung nehmen, so finden wir in den letzten 30 Jahren Unterschiede von 520 000 Hktl. an als Mini­mum bis über 5 000 OM Hktl. als Maximum (Hört! hört! links). In einer so großen Sphäre bewegt sich die Möglichkeit und es ist durchaus denkbar, wenn die Ziffern des letztvergangenen Herbstes vorltegen, daß die Spannung noch größer ist, indem das Minimum dieses Jahres möglicherweise noch unter das Minimum von 1880 heruntergeht. Es schwanken aber nicht mir die Quantitäten, sondern es schwanken gleichzeitig die Qua­litäten des Erträgnisses, und

es schwanke« zugleich die Preise nicht nur infolge der Quantitäts- und Qualitätsschwankungen, sondern auch aus allerlei internationalen Preisrücksichten, die über die Grenze herüberkommen, so daß es leicht geschehen kann, daß nebeneinanderliegende Jahre auch finanziell absolut verschiedene Ergebnisse liefern. In den Angaben der Retchs- statistik ist das Jahr 1904 zusammen addiert mit 143 OM MO Mark Weinwerteinnahmen, 1909 mit 73 OM MO Mark. Suchen Sie mir irgend einen anderen Berussstand, in dem so nahe tzebeneinandcrliegende Jahre finanziell sich durchaus verhalten

Morgen früh haben Sie es. Nun habe ich selbst keine Ruhe mehr, ehe ich es fertig habe. Tie Manuskripte lasse ich Ihnen hier."

Ich werde sie im Geldschrank verwahren. Soll ich heute an den Professor Neudeck nach Memel schreiben?"

Wie Sie es für am richtigsten halten, lieber Rat."

Also dou, per würdige Pädagoge wird überrascht sein! Ihm fliegt ein toter Neffe als lebender Dichter ins Haus. Und er kann seine bigotte Sektenschwester trösten, daß sie nicht Äwa ihren Hannes schleunigst aus dem gewähuten Paradies in die Hölle spediert, weil er Teufelswerk ge­trieben vnd gedichtet hat." Blankow war in Stimmung gekommen. -

Hartwig Werner richtete sich wie befreit empor Md atmete auf.Wenn Sie mich aus diesem Höllenlabyrinth führen, lieber Rat, so will ich es Ihnen nie vergessen. Es waren böse Jahre!"

Desto schönere kommen. Schreiben Sie mir die Sache."

Morgen früh ist sie in Ihren Händen. Mus Wiedersehen!" antwortete Hartwig.

16 . Kapitel.

Infame!" hatte sie es wieder laut gerufen, Ser gellte es nur durch ihr eigenes Innere? Wonne Elke-Larettonl wußte es selbst nicht. Sie saß im Osten Berlins, in einem düsteren, kahlen Zimmer, welches als Redaktionsraum für die Zeitschrift ihres Gatten diente. Die Druckerei, welche im Hinterhaus untergebracht war Md mit vielen anderen Fachzeitschriften auch ihr Blatt druckte und verlegte, hatte ihnen dies Winkelchen billig abvermietet. Hilflos saß sie vor den eingelausenen Manuskriptstößen, da sie zu wenig Deutsch verstand, um die Texte durchzusehen und verstehen zu können.

Sie nahm deutschen Unterricht und arbeitete fleißig, aber ihre Fortschritte waren nur gering, da ihr die innere Ruhe zur Aufnahme fehlte.

,T!ie kurze Ehezett Wonues hatte ihr nichts wie Sorgen, Enttäuschungen und Streitigkeiten gebracht. Erich hatte sie widerwillig geheiratet, war, wie er sagte:an ihr hängen geblieben". Er Zeigte dies «überholen Md ging

27. Jahrg.

wie 2 zu 1. (Sehr richtig! links). Diese Schwankungen gleiche« sich nur unvollkommen aus. Wir hören von kaufmännischer Seite ziemlich häufig dem Winzerstand gegenüber behaupten, der Win­zerstand müsse sich so organisieren, daß gute und schlechte Jahry untereinander den Ausgleich herbeischaffen. Dieser Ausgleich geschieht bei dem großen Weingutsbesitzer, der die verschiedenen Jahrgänge selber lagern kann, ganz von selbst, indem bei schlech­teren Fahren die Weine der früheren Jahrgänge ihm eine Re­serve bieten, von der aus er über die schlechten Jahre hinweg­kommen kann.

Der kleinere Einzelwinzer

aber hat von diesem Ausgleiche nichts, denn er vollzieht sich sozusagen über seinem Kopfe. Er vollzieht sich in den Kellern des Handels, während der Einzelwinzer in jedem Herbst ver­kaufen muß, und infolgedessen der einzige Ausgleich, der bei dem einzelnen Winzer etwa stottfindet, darin besteht, daß ev in pinem guten Jahre Schulden vergangener schlechter Jahrei soweit es geht, abbezahlt. Wer irgendeine Organisation, die; in Form einer Versicherung oder irgendeiner anderen Schutz­vorrichtung schlechte Jahre auf gute überträgt, läßt sich bei dem ganzen heutigen Bestände des Winzergewerbes nicht aus­denken. Bei diesem unorganisierten Zustande, dem gegenüber auch die Winzervereine und Verkaufsgemeinschaften im Großen und Ganzen keine wirkliche Aenderung herbeiführen können, ist nun die Frage, die uns heute beschäftigt, von unbedingter Le­bensnotwendigkeit, nämlich

ob es Mittel gibt, bas Minimum zu erhöhen.

Wodurch entstehen die Jahre der geringsten Erträgnisse, wie wir jetzt Äen eins gehabt haben? Zunächst durch die ungünstige Witterung. Die ungünstige Witterung aber wirkt weiter aus alle jene Schädlinge, über die wir von den vorhergehenden Rednern schon hinreichend gehört haben, und zwar geht es etwa auf folgendem Wege. Wenn Feuchtigkeit vorhanden ist, so hilft sie zunächst den Pilzkrankheiten (Peronospora und Oidium) an sich, weil sie in Feuchtigkeit besser gedeihen als bei trockenem Wetter, zugleich aber wäscht dieselbe Feuchtigkeit diejenigen Schutz­mittel wieder ab, die man hinausträgt. Was ist in diesem Jahre, um allein von den Neckargegenden zu reden, an Kalk, Kupferkalkbrühe und ian Schwefel hinausgetragen wor­den! Wenn dann bespritzt und bestäubt war, und eS kommt der Regen und wäscht das alles wieder ab, so nützen die Schutzvorrichtungen ioenig oder nichts. Zugleich tötet der Regen diejenigen Insekten, die die Schädlinge mit ruinieren^ «nd zugleich arbeiten eben Kupfervitriol und Schwefel, die man gegen die Pilze braucht, daran, alle die nützlichen und guten Insekten mit zu»runieren, soweit sie noch leben mögen. So entsteht als kompliziert« Folge von Wetter und Kunstmitteln

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seiner eigenen Wege, die ihn meist an die Spieltische eines berüchtigten Klubs führten. Seit ihn diese Leidenschaft be­herrschte, vernachlässigte er die Gesellschaft und seinen Be­rus. Schon hatte er durch nachlässige Berichterstattung! eine einträgliche Vertretung eines Provinzialblattes ver­loren. Schon ließ der Absatz seiner kleinen Zeitschrift be­denklich nach, weil er keine Fühlung mehr mit der Gesell­schaft hatte und daher nicht mehr die pikanten, nur wenig verschleierten.Histörchen aus der Aristokratie und Hoch­finanz vorsetzen konnte. Das wechselnde Spielglück bracht« ihm heute einen Gewinn, der seine Laune hob, und am folgenden Tage solche Verluste, daß er in Wut- und Ver- Kwerslungsausbrüchen tobte. Das Ehepaar lebte in einer Pension, konnte aber die Miete nicht Prompt bezahlen und litt unter der verächtlichen Behandlung der Inhaber und der Gäste, die sich auffällig von ihm zurückgezogen. Der Gerichtsvollzieher war bereits einige Male dagewesen, und in der Auflegung hatte Wonne sogar einige ihrer Schmuck­stücke freiwillig geopfert um nur Skandal zu vermeiden. Liber Her Haß und dfl Verachtung in ihr wuchsen, und sie sah die Zeit nahen, wo sie dieser Hölle, diesem verhaßten Berlin entfloh. Lieber eine Hundehütte in Paris, als hier weiter leben unter solchen Verhältnissen!

Ter Maschinenlärm, der aus den vielen Betrieben! drang, das Geschrei und Getriebe von Menschen und Wagen auf dem Hofe peinigten die Nerven der einsamen! Frau, so daß sie verzweifelt beide Ohren mit den Fingern verschloß. Sie durfte aber ihren Posten nicht verlassen^ sondern mußte auf ihren Gatten warten, der von der Bahn direkt in die Redaktion kommen wollte. 'Das Resultat dieser Reise war Ku wichtig, als daß sie auf den Bericht hätte verzichten können.

Vor vier Tagen war Erich kreideweiß mit schlottern­den Gliedern «erschienen. Haltlos hatte er ihr gebeichtet, daß bereits hie ganze Summe, die Hartwig Werner ihm als Betriebskapital für eine Erweiterung der Zeitschrift geliehen, dem Mvloch Spiel geopfert sei'. Neue Wechsel und Klagen drohten, und verschiedene Bemühungen, Geld aufzutreiben, waren vergeblich gewesen.

^ (Fortsetzung folgt.)