Bayern, die Narimiaüwerale Partei und die Fortschriiiliche BolkSpartei, ersucht, sich wegen Lines gemeinsamen Vorgehens bei der kommenden R c i ch S r ci g s w a h l zu verständigen. Die Leitungen, der beiden genannten Parteien haben sich 'daraufhin über ein Wahlabkommen für ganz Bayern geeinigt. Zn diesem Uebereinkommen haben noch die einzelnen Wahl- kreiSausschüsse ihre Zustimmungen zu erklären.. Diese ist nach der erfolgten Einigung der Parteileitungen und nach Zusage der Unterstützung durch den geschästsführenden Vorstand der Arbeitsgemeinschaft als sicher zu betrachten."
Ter in Nürnberg erscheinende „Fränkische Kurier" begrüßt die so'entstandene gemeinsame Schlachtlinie, empfiehlt dann den norddeutschen Liberalen die Nachahmung des süddeutschen Beispiels und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß in Bayern nunmehr diejenigen Schichten des Volkes, welche, verärgert von den ewigen Zänkereien zwischen den liberalen Parteien, bei den Wahlen schließlich zu Hause zu bleiben pflegten, bei den künftigen Reichstagswahlen sich aktiv am Kampfe beteiligen werden. — In Baden und im Elsaß wird es ebenfalls zu einer Einigung kommen, dagegen können die Hessen scheints nicht einig werden.
Pforzheim, 23. Nov. Die .Arbeiterbewegung nimmt eine sehr ernste Wendung. Sämtliche B i j o u t e r i e f a b r i k a n t e n «wollen von der nächsten Woche ab die Betriebe schließen, da eine Einigung mit dem Metallarbeiterverband nicht zustande kam. -Tie Macht frage soll zum Ausrrag gebracht werden. Mehr als 30 000 A rbeite r würden dann brotlos feig. In der Bürgerschaft sieht inan mit großer Sorge der' nächsten Zeit entgegen.
Aus der Pfalz, 20. Nov. Ter Gemeinderat in Ix heim bei Zweibrücken hat es seinerzeit abgelehnt, im Sitzungssaale für Sitzgelegenheit und Beleuchtung im Zuhörerraum zu sorgen. Neuerdings kommen die Bürger mit Srhem el stühlch en und Kerzenstummel zur Sitzung. In andern rückständigen Gemeinden der Malz zur Nachahmung empfohlen!
Berlin, 22. Nov. Mos. Ernst Hackel führt in einem Telegramm an die „B. Z." folgende Beweggründe für seinen N ustrirt aus der evangelischen Kirche an: die Ueberzeugung, daß die Trennung von Kirche und Staat, ebenso die Trennung von Kirche und Schule zu einem immer dringenderen Kulturgebot wird, ferner die Zunahme der politischen Reaktion durch den überwiegenden Einfluß des schwarz-blauen Blockes, die zwangsweise Erziehung zur religiösen Heuchelei, endlich die persönliche Empörung über die fortgesetzten jesuitischen Anklagen der klerikalen und konservativen Presse gegen die angeblichen Fälschungen von Embryonenbitdcrn.
Ausland.
Zu Tolstois Tod.
Tie Leiche Tolstois ist gestern nach der Starion S a ß- jeka überführt worden. Von dort trugen die Kinder Tolstois und Bauern den Sarg drei Werst weit bis I a ß- uaja Poljana. Voran schritten Bauern, die weiße Leinwandstreifen mit der Aufschrift trugen: „Lew Niko- lajewitsch, das Andenken an Deine Güte wird unter uns verwaisten Bauern nie erlöschen." Es folgten Stndenten- chöre, abwechselnd den Choral „Ewiges Gedenket:" singend. Tann kamen vier Wagen mit Kränzen. In Jaßnaja Poljana wurde der Sarg in einem Gemach aufgebahrt und, nachdem der lange Zug der Wschiednehmenden vorbei gezogen war, auf einem Hügel im Garten, aus dem Tolstoi in seiner Jugend spielte, bestattet. — In Petersburg und Moskau kam es auf den Straßen zu Kundgebungen der Studenten.
Astapowo, 22. Nov. Das Sterbehaus Tolstois soll auf Anordnung der Direktion der Rjäsan-Uralbahn geräumt werden, um als Tolstoimuseuni eingerichtet zu werden.
Die Unruhen in Mexiko
nehmen einen sehr ernsthaften Charakter an. Tre Aufständischen, die die Regi erung Diaz stürzen wollen, haben schon an vielen Plätzen blutige Erfolge erzielt. Bei den heftigen Kämpfen sind Hunderte von Toten zu verzeichnen. In der Stadt Mexiko tvurden Dokumente gefunden, nach denen beabsichtigt war, mehrere höhere Beamte zu ermorden. Der Präsident Diaz sollte festgenommen werden, wegen seiner früheren Verdienste uni das Land jedoch nicht getötet werden.
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Tie Londoner Frauenrechtlerinnen
haben sich in den letzten Tagen wieder recht rabiat gezeigt. Sie versuchten in das Parlament einzndringen und als ihnen das verwehrt wurde, machtet! sie in den anliegenden Straßen einen Heidenspektakel, so daß viele verhaftet wer- den mußten. In dem Wagen, in dem der Premierminister Asqui'th vor den ihn umringenden Frauen flüchtete, wurde eine Fensterscheibe eingeworfen und dein Minister Birrel, der den Mut des Widerstandes fand, wurde der Hut vom Kopse geschlagen, auch bedachten ihn die Damen mit zärtlichen Fußtritten.
Paris, 22. Nov. Die Regierung hat für die Zeit bis 1. Sept. 99t t einer Aufhebung des Einfuhrzolles auf Mais, der für 100 Kgr. 3 Francs beträgt,, im Prinzip zugestimmt. Für Mais, der zur Destillation oder Stärke- sabrikation verwendet wird, bleibt der Zoll bestehen.
Paris, 23. tztov. Der Senat hat die Vorlage angenommen, wodurch die tägliche Arbeitszeit der unter Tage beschäftigten Bergarbeiter auf acht Stunden herabgesetzt wird.
Saigon, 23. Nov. Heftige Regengüsse gingen in der Provinz Quanggai nieder und richteten große Verheerungen an, mehr als hundert Menschen sind umgcko m m e n. . Vierhundert Barken gingen verloren.
Konstantinopel, 23. Nov. In den letzten 24 Stunden sind 38 Erkrankungen an Eholera und 22 Todesfälle zu verzeichnen. T-avon entfallen auf die Armee 16 Erkrankungen und 11 Todesfälle.
Württemberg.
Dicnstnachrich.tc».
Der König har die !. evangelische Liadtpfarrstelie in Bop- siiigen, Dekanats Aalen, dem Pfarrer Weller in Baumerlen-- bach, Dekanats Oehringen, die 2. evangelische Stadtpfnrsielle an der Friedenslirche in Stuttgart dem '2. Stadtpfarrer Gölz Tuttlingen, die 1. evangelische Pfarrstelle in Tailfingen, Dekanats Balingen, dem Pfarrer Schweikhardt in Büchlin- gen, Dekanats Langenburg, und die evangelische Pfarrei Wort, Dekanats Aalen, dem Pfarrverweser Karl Kumpf in Eemm- righeim, Dekanats Besigheim, übertragen. Weiter: den Ober- amtSarzr Medizinatrat Dr. Staudenmaycr in Langenburg seinem Ansuchen entsprechend ans die OberamtSarztstelle in Lud- wigsbnrg versetzt, die Stelle des technischen Kollegialrats bei der Regierung deS SchwarzwaldkreiseS dem Straßenbauinspektor Köhler in Oberndorf mit dem Titel eines Baurats übertragen und dem Bauinspektvr Eborhardt bei der Ministcrial- abteilung für den Straßen- und Wasserbau den Titel und Rang eines BauratZ verliehen.
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Die Briefe des Herrn Bogt finden auch außerhalb Württembergs ein für ihren Verfasser wenig erfreuliches Interesse. So schreibt die nltramontane „Kölnische Volkszeitnng":
„Es bleibt also offenbar die Tatsache bestehen, daß der banernbniidlerische Reichs- und Landlagsabgeordnele Vogt die Wahl eines sozialdemokratischen Landtagskandidaten zu begünstigen versprochen hat, falls ihm die Unterstützung der Sozialdemokratie zuteil werde. Nicht weniger interessant aber sind die Bemerkungen des Banernbündlers Bogt über die Zentrum s p a r t e i. Nun! Vogts Tage im Landtage als Vertreter deS Bezirks Neckarsulm dürften gezählt sein. Bei der letzten Hauptwahl sielen ans das Zentrum 2777 Stimmen, ans den Bauernbund 2344, die Sozialdemokratie 557 und die Volkspariei 340. Bei der Nachwahl siegte der Banernbündler, der nicht bloß von der Volkspartei, sondern offenbar auch von der Sozialdemokratie unterstützt wurde, mit 3340 Stimmen gegen 3049 des Zentrums. Bei der Landtagsersatzwahl erhielt das Zentrum 2819 Stimmen, der Bauernbund 1388, die Na- tionalliberale .Partei 203, die Volkspartei 1154 und die Sozialdemokratie 390. Die Zentrumsparrei ist in diesen! Bezirk in der Lage, den Banernbündler, der nach diesem Vorgänge keine Unterstützung mehr verdient, aus dem -Sattel zu werfen. Im elften Reichstags Wahlkreis, den Vogt ebenfalls vertritt, hat zwar das Zentrum nach dem Ergebnis der letzten Propvrzwahlen nur mit rund 500 -Stimmen zu rechnen; allein diese könnten ausschlaggebend sein, falls Vogt in die Stichwahl gedrängt würde. Und trotzdem ging der Banernbündler so leichtsinnig mit dem Feuer um."
Die „Deutsche Reichspost", die sonst so beredte, schweigt noch immer. T>as konservativ-agrarische Blatt hat zwar den traurigen Mut, von dein „unerhörten politischen Skandal eines Wahlbündnisses der Nationalliberalen mit den Sozialdemokraten" zu reden, dabei aber mit keiner Silbe des den Sozialdemokraten angebotcnen Wahlgeschästs voll seiten des eigenen Parteigenossen Vogt-Gochsen zu gedenken. Hierüber wird noch immer der dichte Mantel christlicher Liebe gebreitet. Die „Reichspost" verschweigt den ganzen schmutzigen Handel des Gesinnungsgenossen und glaubt so am besten über die heikle Angelegenheit hinwegkommen zu können. Zugleich aber andere fortgesetzt anzn- grcifen: das ist echt christlich.
Der Islam in Stuttgart.
Wir haben erst kürzlich aus das Auftauchen einer islamischen Sekte in Stuttgart, die Bahai, hingewiesen. lieber die Vereinigung gibt Repetent Röm er-Tübingen in seiner Schrift: „Die Propaganda für asiatische Religionen im Mendland" interessante Ausschlüsse. Tie Erbauungsversammlungen der Stuttgarter Bahai finden am Freitag Abend statt, wo mit Andacht aus diesen Schriften vorgelesen lvird, und die neu eingelaufenen „Offenbarungen" mitgeteilt werden. Das Buch Behas, das für die Zivecke übersetzt wurde, sind die sogenaunten „verborgenen Worte", eiire Sammlung von Sprüchen und Gebeten, die unter den Behaisten des Orients sehr beliebt ist, indem sich Perser diese Stücke singend mit großer Rührung vortragen, wie sie früher die Trauergesänge um die Jmaine, die in der .Schiitischen Kirche gang und gäbe sind, gesungen haben. Tie Versammlung, der cs uns vergönnt war in Stuttgart anznwohnen, setzte sich aus etlichen 20 Leuten zusammen, die mit Ueberzeugung Behaisten sind, und ihre Zahl soll in dieser Stadl mindestens doppelt so groß sein, indem es noch verschiedene kleinere Zirkel gibt. Es sind wie in den theosophischen Vereinigungen überwiegend Leute, die in den Kirchen nicht ans ihre Rechnung zu konkmen glauben, zumal in der katholischen. Sie wollen das Christentum nicht verleugnet haben, sondern im Gegenteil erst in Wahrheit Christi Geist haben, indem sie an den Wiedergekoinmenen glauben. Entsprechend der schwäbischen Eigenart ist der mystisch religiöse Zug hier der vorherrschende. Tie Spuren führen in Stuttgart übrigens sehr sichtlich nach Amerika zurück. Aus deutschamerika- nischer Presse wurden die ersten Schriften bezogen, die Vorbeterin in der erwähnten Versammlung war eine Ame- '.ikancrin und ein von Abdul Beha bei seinem Besuch in Akko zum Apostel für Deutschland ernannter Zahnarzt in Stuttgart, bei dem sich Praxis und Propaganda für den Behaisinus in ausfallender Weise bedingen, hat denselben ans Amerika importiert. Tie apokalyptische Seite steht daher in Stuttgart ebnso voran wie dort. Es linden sich übrigens nicht nur verschiedene Stände, sondern auch verschiedene innere Interessen um die neue Fahne zusammen, und neben den theosophischen Abenteurern stehen solche, denen Behas Botschaft von der Bruderliebe ein Evangelium für ihr praktisches Leben bedeutet. In dem Eifer für die Ausbreitung ihrer Sache tun sie es sich jedoch gleich und die Vereinigung spinnt bereits ihre Fäden nicht nur aufs offene Land, sondern auch ins übrige Deutschland hinaus. Ta Abdul Beha auf Deutschland besonders große Hoffnungen setzt, und sich die nötige Literatur ebenso wie in den deutschen Buddhisten- und Theosophengesellschasten durch Uebersetzungen aus dem Englischen leicht produzieren läßt — so ist anznnehmen, daß man mit der Zeit noch mehr von der Sache zu hören bekommt. Wie sehr sie der theosophischen gleicht, geht aus der Beschreibung einer be- haistischen Seance in Paris hervor, die Dr. Roßmussen an anderem Ort gibt: „Ich wohnte einigen Sitzungsabenden in Paris bei. Man kam bei einer in Frankreich geborenen Amerikanerin zusammen, die an einem der Boulevards wohnt. Au den Wänden glänzten in Gold die Namenszüge Behas und blickten Bilder des „Meisters" und vieler
Apostel und Apostelinnen. Es wurde Tee umhergereickst und man saß zwanglos beisammen und sprach von tz/u heiligen Dingen, fragte und erh-elt Antwort von den Auf- getlärteren, die den „Meister" persönlich kannten. Es wurden Briese ans Akko vorgelesen und ein Priester mit glühenden Augen sang ans den offenbarten Büchern, von denen die meisten nun in mehrere Sprachen übersetzt sind."
Zur wnrtternbcrgischen Bcamtenbesolvungs- aufbefferung will ein Mitarbeiter des „Schwöb. Kor- resp.-B." erfahren haben, daß der Entivnft nun fertiggestellt und seine Veröffentlichung noch vor Jahresschluß iir Aussicht zu nehmen sei. Eine Bekanntgabe deS Entwurfs au die Beamtcnvereine sei nicht geplant.
,LßaS dg? Ausbesserung selbst anlcmgt, so ist zu sagen, baß es im Hinblick auf die erforderlichen Mittel, die größte Ausbesserung ist, die Württemberg jemals seinen Beamten gewährt hat. Für die Unterbeamten, die niederen und mittleren Beamten haben hauptsächlich die Besoldnngssütze des Rei- cheS als Mister gedient. Zahlreiche Beamtenkätegorien werden die Sätze des Reiches erreichen, einige wenige werden sie s». gar übersteigen und nur wenige von den genannten Beamten- grnppen werden hinrer den Reichssätzen Zurückbleiben. Dagegen werden die Beamten des höheren Dienstes sich damit begnüge» müssen, auch fernerhin hinter ihren Kollegen im Reich — zun: Teil sogar erheblich — im Gehalt znrückzustehen. Tie sofortige Einweisung der Beamten in diejenigen Gehalte, welche ihnen auf Grund der Aufbesserung znstehcn, ist angeblich n i ch t g e p l a ii t. Es ist vielmehr vorgesehen, daß jeder Beamte am ersten April 19tl einen fixen A u f b e s s e r u n g s. betrag- erhalten soll, der bei den Unlerbeamten 200 Mar? beträgt und bei den' anderen Beamten stufenmäßig ansteigt. Die Einweisung in die eigentlichen AusbcssernngSsätze soll etap- penmäßig erfolgen. Für die Frage der Rückwirkung sind den Wünschen der Beamtenschaft einflußreiche Fürsprecher erwach, sen. Es wird sich in aller Bälde zeigen, ob es möglich war,- wenigstenS eine bescheidene Rückwirkung durchzusetzen."
Darf ein Lehrling länger als 4 Jahre lernen? Um es vorweg zu sage»: er darf nicht länger als vier Jahre lernen, und zwar auch dann nicht, wenn er während seiner Lehrzeit wegen Krankheit oder ans anderer Ursache einen Teil seiner Lehrzeit versäumr hat. Die Lösung dieser Frage ist durch den Deutschen Buchdrucker- Verein herbeigeführt worden. Dieser hat bei den Handwerkskammern Anfrage gehalten, ob die Lehrlinge im Bnchdruckgewerbe, woselbst die vierjährige Lehrzeit üb- lich ist, nachlernen dürfen, wenn sie wegen Krankheit fehlen. Tie Handwerkskammern haben die Sache dem Ausschuß des Deutschen Handtverks- und Gewerbekammertages überwiesen, der nun entschieden hat, daß ein Nach- lernen nicht gestattet ist. Die Lehrzeit darf also, wenn sie ans vier Jahre vereinbart war, wegen Lehrversäumnis nicht mehr verlängert werden, wohl aber, wenn sie weniger als vier Jahre betrug, bis zur Dauer von vier Jahren.
Der Müllcrvcrbaud für Württeuberg und Hohe» zollern E B. hielc in Stuttgart eine zahlreich besuchte außerordentliche Generalversannnlnng ab. Der Verbandsvorsitzciide B l a n k - Kanzach begründete den einstimmigen Antrag des Ausschusses ans Austritt ans dem Verband Deutscher Blüller (Sitz Berlin) ans 1. Januar 1911. Der Referent gab in ausführlicher Weise ein Bild der Entwicklung des Mühlengewerbes in den letzten Jahrzehnten und betonte, daß die alten .Forderungen der Binnenmüller ans Einführung der Umsatzsteuer auf Großmühle» und verschiedene Tarifierung von Mehl und Getreide ausrecht erhalten werden müsse, wenn der völlige Ruin der Mtiel- und Kleinmühlen hintangehalten werden solle. Wenn trotz langjährigen Kampfes nichts erweicht worden sei, so trage neben andere» Faktoren der Umstand die Schuld, daß im Verband Deutscher Aiüller der Einfluß der Großmütter, die diese berechrigten Forderungen bekämpfen, iminer zu mächrig sei. Eine Besserung der Verhältnisse sei nicht zu erwarten, weshalb der Austritt des württembergischen Verbandes geboten sei (Beifall). Der Dorsitzende des Deutschen Verbandes, Kommerzienrat Gauried e l - Nürnberg, gab sich alle Blühe, die Verhältnisse int Deutschen Verband in einem besseren Lichte darzustellen, Um den Austritt zu verhindern. Schäfer-Dettingen, Landtagsabgeordneter H a h n - Waiblingen und Krä m e r-- Schorndorf traten den Ausführungen von Blank bei, der auf die Darlegungen Bauriedels erwiderte. Der Antrag des Ausschusses aus Austritt wurde mit allen gegen zwei Stimmen angenommen. Weiter wurde beschlossen, zunächst von einem Anschluß an öen Deutschen Miiilerbund (Sitz Leipzig) abznsehen und als Organ des Würrtenibergischen Verbandes die südwestdeutsche Müllerzeitung (Dlünchcn-Rosenheim) zu bestimmen, lieber den Entwurf der durch den Aiisrritt bedingten neuen «Latzungen berichtete der Berbands- sekretär Hitler-Stuttgart. Sie wurden in den Grundziigen genehmigt, sollen aber der vorgeschrittenen Zeit wegen — in der nächstjährigen Generalversammlung des Verbandes einer nochmaligen Einzelerlünternng unterzogen werden.
Stuttgart, 22. Nov. Die sozialdemokratischen Kandidaten zur B n r g e r a u s s ch u ß Wahl sind: Westmeher, Friede., Redakteur; Sämann, Gottl, Wirt; Maitutat, Herrn., Arbeitersekretär; Fischer, Friedr., Buchhändler; Ruprecht, With. Gaisburg; Leickhardt, Herm., Schrcinermeister; Honig, Heinr., Wirt, Cannstatt; Failen- schmid, Joh., Verbandsbeamter; Oster, Karl,' Akquisiteur; Manz, Friedr., Bäcker; Frey, Karl, Bnchbindermeister; Böhm, Karl, Schlosserincister, Degerloch; Behr, Nud., Kaufmann; Bratz, Andr., Klavierinachcr.
Stuttgart, 22. Nov. Zufolge des am 1. Jau- 1910 in Kraft getretenen neuen Kostkindergesetzes sind im lausenden Jahr bis jetzt beim hiesigen Stadtpolizeiamt M Gesuche um Erlaubnis zum Halten von Kost- nndPsle- g ekln der angebracht und behandelt worden. In 25 Fällen mußte die Erlaubnis versagt werden.
Stuttgart, 23. Nov. Gestern waren es 10 Jahre, daß. hier der w ü r t t e m b er g i s ch e Gvetheb u n d gegründet worden ist. Der Bund, der s. Zt. aus der Protestbewegung gegen die Lex Heinze geboren wurde, umsrhl hellte 44 Vereine mir rund 40 000 Mitgliedern.
Eßlingen, 22. Nov. linker 11 Bewerbern wurde heute, vom Gemeinderat Reg.-Assessor Gehring beim hiesigen Oberamt zum Stadtpolizeiamtmann gewählt.
Göppingen, 21. Nov. Die hiesige Freie Schloß serinnung hat sich nach etwa 7jährigem Bestehen auft gelöst. Tie Gründe hiesür sind auf mißliche Konkurrenzverhältnisse der Jnnungsmeister untereinander zurück- Znsühren.
Nlm, 22. Nov. Das Gerücht, das hier garnisonie-. rende Bataillon des preußischen Fußartillerie-Regiments
Nr. 13 werde ins Elsaß verlegt und dafür ein württem- belgisches Fußartillerie-Regftnenr in Ulm errichtet, bestätigt sich nicht. Das im neuen Militüretat geforderte, einzige weitere Fnßart.-Regt. kommt nach Emden und Borkum, als Küstenartillerie der Nordsee.