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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die LtadL Wildbad.
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der rigl. Forstämter lvildbad, Meistern,
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während der Saison mit
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Nr. 27».
Dienstag, de« 22. November ISI«
27. Jahrg.
Zum Wiederzusammentritt des Reichstags.
Heute Dienstag nimmt der Reichstag feine Sitzungen wieder auf, die er am 10. Mai abgebrochen hatte. Es hat sich seitdem manches ereignet, was einen Widerhall im Reichstag finden dürfte, und so kann man damit rechnen, daß gleich die ersten Tage interessante Verhandlungen bringen werden. Zunächst ist da vor allen Tangen eine häusliche Sorge zu erledigen, die allerdings einen hochpolitischen Beigeschmack hat. Dem Reichstagspräsidium fehlt der dritte Mann, da der Erbprinz von Hohen- iohe-Langenburg sein Amt als zweiter Vizepräsident niedergelegt hat. Ueber seine Nachfolgerschaft ist schon viel orakelt ivorden, und in der Tat ist es nicht ganz leicht gewesen, die Personenfrage zu erledigen. Nachdem die Nationalliberalen wiederum auf die Besetzung des Postens verzichtet hatten, kam hierfür in erster Linie die Reichspartei in Betracht, der ja der zurückgetretene Erbprinz v. Hohenlohe als Hospitant angehört. Das Amr scheint aber auch in der Reichspartei nicht allzu sehr begehrt zu sein. Wenigstens heißt es, daß man sich bei dem Fürsten .Hatzfeld und Frhrn. v. Gamp einen Korb geholt lM. Ob dabei wirklich nur die Rücksicht auf ihre anderere parlamentarischen Aemter als Vorsitzender der Partei und Vorsitzender der Budgetkommission ausschlaggebend war, mag dahingestellt bleiben. Nun scheint man ja in Herrn v. Tirksen einen Arbeitswilligen gefunden ! M haben. Trotz der lebhaften Politischerl Erörterungen, die sich an den Rücktritt des Erbprinzen von Hohenlohe knüpften, dürfte die ganze Airgelegenheit im Reichstage nur rein geschäftlich behandelt und innerhalb weniger Minuten erledigt werden.
Umso lebhafter wird es dagegen bei der Besprech- mrg einiger anderer politischen Ereignisse der letzten Zeit hergehen. Ten wichtigsten gedenken die Parteien mit dem schweren Geschütze der Interpellationen zu Leibe zu gehen, so daß hier schon die ersten Tage eine gewisse Klärung der Lage zu erwarten ist. So dürfte die Oeffnung der Grenzen für ausländisches Vieh den Konservativen Anlaß zu einer Anfrage geben; die Liberalen wollen den vielerörterten Streit um das Tempelhofer Feld zum Gegenstand einer Interpellation machen, und die Sozialdemokraten beabsichtigen, sich mit der Königsberger Kaiserrede auseinanderzusetzen. Es ist also Stoff genug da für einige :,,große Tage". Die I nterpellationskanonade wird der Reaierung freilich keinen großen Schaden tun;
Wan spricht viel zu leichtfertig vom Lachen in der Welt; ich haiic cs für eine der ernstesten Angelegenheiten der' Menschheit Wilhelm Raabe (gestorben tt. Nov. tstt»).
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Großindustrielle.
Roman von Ernst Georg y.
Kj ' (Nachdruck verboten)
(Fortsetzung.)
„Sende ihn mir in einigen Tagen in meine Berliner Wohnung. Ein so fähiger Kops wie Elke kann meiner Unterstützung sicher sein. Er wird sich mit mir aussprechen — — —" entgegnen er. „Wir werden uns ja «un, Wenn du Frau Elke bist, häufiger begegnen. Du Schattest mir dann Wohl in deinem eigenen Interesse, daß ich dich mit den: bei uns üblichen „gnädige Frau" ««rede. Es wird für deine ^Stellung in unserer Gesellschaft besser sein, wenn die Welt von unseren Beziehungen «ichts.erfährt." Er sprach ruhig und höflich, kaum die Tiefe des Hasses ermessend, den er in dem leidenschaftlichen, - enttäuschten Weibe entfesselte.
Die Schriftstellerin bliche ihn niit inrmer erneutem Staunen an, weil sie ihn so verändert sah rmd nicht mehr chie Schwächen Wiedersand, bei denen sie ihn früher packen «>sd leiten konnte. Ihre Wut erstickte, sie fast, und nur «ckhsani beherrscht, mir belegter Stimme erwiderte sie; ^Selbstredend, anders habe ich es nicht erwartet. Doch . . . sch muß fort, tzu einem Rvur. . . Ich bin eingeladen, artwig."
Er brachte ihre Sachen und half ihr höflich bei der Toilette für die Straße. „Ich werde rtoch das Diner Lahmen", sagte er in leichtem Konversationstone, „mein gehr Ziemlich sockt ab. — Auf Wiedersehen also in Berlin."
„Aus Wiedersehen!" Sie reichte ihm die Hand, über ick er sich neigte, ohne sie aber im Kusse zu berühren. Tann verließ sie ohne weiteren Dank das Gemach, ihre «lNlschkmpi! Schleppe hinter sich schleifen lassend.
... In einen Sessel geworfen, träumte er vor sich hin, M kommmden Situationen durchdenkend. „Es muß Lin
man schießt nur mit Mauöverkartuschen und wenn nicht alles trügt, wird die Regierung in diesem letzten Ses- ' sionsabschnitt aus keine ernstliche Opposition beim Reichstag zu rechnen haben. Insbesondere ist zu erwarten, daß sie ihre großen Vorlagen glücklich unter Dach und Fach bringt. Die Beschlüsse der Budgetkommission in Sachen der Strafprozeßreform sind von der „Nordd. Allg. Ztg." bereits als eine brauchbare Grundlage anerkannt worden, und wenn nicht etwa noch das Plenum Schwierigkeiten machen sollte, wird sich die Erledigung dieser Vorlage glatt vollziehen.
Weniger günstig ist allerdings die Lage bei der Reichsversicherungsordnung, und die Reichswcrtzuwachs- steuer ist bisher noch nicht aus dem Stadium der Vorverhandlungen herausgekommen. Gleichwohl kann man nnt dem Zustandekommen auch dieser Gesetze rechnen. Das Zentrum hat jetzt so oft seine Unentbehrlichkeit betont, daß es sozusagen moralisch gezwungen ist, positive Arbeit zu leisten, und so wird es schon mit der Regierung über etwa noch strittige Fragen einig werden. Der neue Etat hat überdies gezeigt, daß noch immer ein Defizit vorhanden ist, und so wird man durch Bewilligung einer .Wertzuwachssteuer, wie immer sie auch geartet sein mag, Der Reichsfinanzreform einen gewissen Abschluß Zu geben versuchen, damit sich nicht etwa der künftige Reichstag in einer den Konservativen und dem Zentrum unerwünschten Form dieser Aufgabe unterziehen muß. Tie bevorstehenden Neurvahlen werden überhaupt den Gang der Verhandlungen günstig beeinflussen. Zwar wird man mehr noch als sonst Reden aus dem Fenster hinaus halten; andererseits wird aber auch in den Reihen der Opposition die Neigung gering sein, durch aussichtslose Anträge und dergl. die Verhandlungen auszuhalten und die Session dadurch bis in den Sonrmer hinein auszudehnen.
Deutsches Reich.
Zenlralairsschutz der Fortschrittlichen Volkspartei.
Ter Zenrralausschuß der F ortsch ritrli- chen Bolkspart ei har zum ersten Male seit der Fusion am 6. März in Berlin getagt. Der .Abgeordnete Funck führte den .Vorsitz urrd eröffn et e die Versammlung mir einer herzlichen Begrüßungsansprache. Der M- geordnete Fischbeck erstattete als Borfitzender der Parteileitung den Geschättsbcrichr, der von Fortschritten der
Parteiorganisarion Kunde gab, die alle Erwartungen zur Zeit der Fusion weit Himer sich lassen.
lieber das Verhältnis zu den anderen Parteien referierten die Abgeordneten P ach nicke, und Wiesner. In der Diskussion, an der Delegierte aus allen Landesteilen und verschiedene Mgeordnete, darunter auch D. Naumann, teilnahmen, ergab sich weitgehende Uebereinstimmnng darüber, daß die Bolkspartei in crestr Linie mit den National-liberalen zusammen eine Kampfgemeinschaft gegen den schwarz- blauen Block erstreben müsse. In jedem Falle müsse die Parole heißen: „Front gegen rechts!" Die daraus sich ergebende Ta ktik für die Rei chs tag s wah l c n behandelte der Mgeordnete Hanßmann, während Herr Kopsch Ratschläge für die Kleinarbeit in der Agitation gab.
Nach Eintritt der Vertagung vereinigte sich der Zentralausschuß mir den Mitgliedern der Fraktion bei einem fröhlichen Mahle, dem Ansprachen der Parteifreunde Funck, Payer und Traeger die politische Würze gaben.
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Der kaufmännische Arbeitsmartt in den ersten drei Vierteljahren 1S1V.
Nach den amtlichen Bekanntmachungen im Reichsarbeitsblatte hält die Besserung des kaufmännischen Arbeitsmarktes an. In den ersten neun Monaten d. I. wurden bei den Vereinen, die ihre Ergebnisse dem Reichsarbeitsblatte mitteilen, 47 223 offene Stellen für männliche und 18185 für weibliche Handlungsgehilfen angemeldet, gegen 40 460 bezw. 14 023 in der gleichen Zeit des Vorjahres. Als Bewerber ließen sich 57 895 männliche und 17 475 weibliche Angestellte Vorwerken, gegen 60040 bezw. 15 147 in den ersten drei Vierteljahren 1909. Tie Zahl der männlichen Bewerber ist also gesunken, während die Zahl der für diese angemeldeten Vakanzen erheblich gestiegen ist. Verhältnismäßig noch größer ist die Steigerung der Zahl der offenen Stallen für weibliche Gehilfen, allerdings ist bei diesen auch die Bcwerberziffer in die Höhe gegangen. Die Besetzungen durch die Vereine belaufen sich auf 17 939 für nrännliche und 8365 für weibliche Handlungsgehilfen, gegen 15 119 bezw. 7094 in der entsprechenden Zeit 1909. An der Vermittlung von Stellen für männliche Gehilfen waren hauptsächlich vier Verbände, der Herein für Handlungs-Commis von 1858 in Hamburg, den Leipziger Verband Deutscher Handlungsgehilfen, der Teutschnationale Verband sonn" d-r Kauf-
Ende gemacht werden, so oder so!" erwog er. „Ich ertrage die Bürde nicht inehr! Ich muß einen Rat finden, oder ich schieße mir eine Kugel durch den Kops." Hartwig hob lauschend das Haupt. Wendt rührte sich im Nebenzimmer. Das Geklapper der Schreibmaschine verstummte. Er hörte ihn mit seinem Kammerdiener sprechen.
„Gott sei Dank, daß wir wieder nach Hause kommen. Länger hätte ich das Reiseleben nicht ansgehalten", sagte der Sekretär lanr.
„Mir ist es gleich. Wo ich lebe", antwortete Smith. „Mir gefiel es da unten ausgezeichnet."
„Herr Werner wäre wohl auch noch nicht zurück- gereist, wenn der Herr Geheimrat es nicht gewünscht hätte. Ich glaube, ihm graut vor Berlin und all den Erinnerungen an unsere schöne junge Frau."
„Unser Herr ist jung. Er kann ivieder heiraten." Smith war schon fast zwanzig Jahre in Hartwigs Diensten und hatte einst wohl seine Hoffnungen auf Gerda Nelsins Hand durchschaut. Er wußte, daß Gerda Witwe geworden, und schien neue Pläne zu schmieden. 's
Hartwig wollte nicht länger Zuhörer sein. Er erhob sich und ging Zu der Verbindungstür, die er öffnete. „Sind Me fertig, Mendt A'
„Ja, Herr Werner."
„So kommen Sie mit mir in den Speisesaal. Smith, Sie machen alles zur Abreise fertig und zahlen. Wir treffen uns dann am Zuge. Hab cm Sie schon die Billets?"
„Bitte sehr, .Herr Werner." Er übereichtc die Fahrkarten mir tiefer Verbeugung.
Hartwig blickte die Männer, freundlich au. „Gerade, am Ende meiner Reise drängt es mich. Ihnen beiden jetzt, wo wir allein sind, herzlich zu danken. Ihre Treue und Zuverlässigkeit tvcrden Ihnen unvergessen, bleibeu. Ich weiß wicht, wie ich ohne Sie fertig geworden wäre."
„Aber, Herr Werner. . ."
„Oh. Herr Werner. . ."
„Nein, nein, widersprechen Sie nicht, lieber Wendi, und auch Sie. Smith. Lassen Sie es mich Ihnen ruhig sagen, daß ich mich Ihnen verpflichtet suhle. Ich kann nicht viele Worte machen; aber Sch haben mir ivie- er
probte Freunde zur Seite gestanden." Er nickte den beiden, die völlig überwältigt standen, zu, winkte Wendt rmd schritt voran.
In Köln begrüßten Achim von Arnom und seine Gattin, die hier garnisonierten, den >Durchreisendcn. Ueber- rascht blichen, sie auf sein weißes Haupthaar und den Bollbart, als sie ihn endlich erkannten.
,„Hartwig, wie hast du dich verändert!" rief Agnes. „Ich habe dich zuerst gar nicht erkannt!"
„Famos siehst du aus, lieber Schwager, männlich Und interessant", versicherte der -Offizier, ihn musternd. „Die zwei Jahre haben dich mächtig verändert. War wohl Kriegsdienst da unten?"
„Zuweilen wohl; aber ich kann sagen: Die Schlacht ist gewonnen! Vater wird zufrieden sein."
„Vater zufrieden?" Agnes lachte. „Er strahlt vor Stolz, wenn er von dir nur spricht. Cr meint, Großvater hat uns Deutschland erobert, aber- du gewinnst die Welt dazu!"
„Denke dir, Vater hat die Nobilitierung schon ivieder abgeschlagen und den Orden vorgezogen", brummte Arnow.
„Bravo, das war in in ei nein Sinne," lobte Hartwig stolz, „unser Name braucht kein Diplom, und das Wertzeichen von Cisenhütt ist Adelstpappen genug. ?Lun, wir Söhne sind's zufrieden, Achim, ärgere dich iricht! Und unsere hübschen Wernerinnen sorgen als Frau von Arnow und Baronin Ringh von Turnow schon für Vermehrung des Glanzes. Wie geht es dem jungen Paar aus seiner Klitsche? Und warum habt ihr mir euren Jungen nicht mitgebracht?"
Die Geschwister erzählten ihm von Emma, die seit wenigen Monaten die Gattin eines posenschen Großgrundbesitzers geworden war und sich in der neuen Heimat sehr wohl fühlte. Sie plaudertet: von ihrem Knaben) den sie noch nicht der Morgenluft anssetzen wollten, der aber ihren Schilderungen nach ein wahres Wunderkind sein mußte. So verstrich die Zeit, und das Abfahrtszeichen wurde gegeben.
(Fortsetzung folgt.)