London, 13. Nov. Der deutsch« Leutnant Helm, der wegen Spionage angeklagt war, ist von dem Gericht aus freienFuß gesetzt worden. Sein Verteidiger H u m- phrey erklärte, Helm habe sich auf den Rat der Verteidig­ung für schuldig erklärt. Tie Tatsachen des Falles seien nie bestritten worden und es sei kein Verjuch gemacht worden, zu unterstellen, daß Helm für das, was er getan habe, irgend welche Berechtigung gehabt habe. Helm wünsche durch ihn sein tiefes und aufrichtiges Bedauern darüber auszusprechen, daß er die Gesetze des Landes, dessen Gastfreundschaft er genossen, übertreten habe, und dem Gericht die Versicherung zu geben, daß sein zu­künftiges Verhalten nicht den geringsten Anlaß zu der Annahme bieten solle, daß er sich einer Wiederholung des Vergehens schuldig machen könnte.

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Paris. 12. Nov. Ein Kaufmann in Roubaix Herr Pencelle, der vor kurzem auf seiner Besitzung im Pas- de-Ealais gestorben ist, hat über sein ganzes Vermögen zugunsten gemeinnütziger oder politischer Zwecke verfügt. Sein großes Geschäft vermachte er seinen Angestellten 200 000 Francs für wohltätige Stiftungen im Pas-de- Calais, 100 000 Francs für die Museen von Lille, 35 000 Francs für sein Heimatdorf und endlich 50 000 Francs der sozialistischen Partei zu Händen des Mg. Ja ir­res. Gegen eine derartige Erbschaft dürften wohl selbst die wütendsten Antikapitalisten nichts einzuwcnden haben.

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Die Unruhen in Amerika.

Zwei Neger erschossen einen mexikanischen Farmer unweit von Austin (Texas). Ein Volkshaufe attackierte in Chihuahua (Mexiko) eine amerikanische Reisegesellschaft. Die m exi ka n i s ch e R e g i er u n g läßt in allen Schulen eine Kundmachung verlesen, welche das herzliche Einvernehmen zwischen den beiden Regierungen betont. Nach einer Wolfsschen Meldung aus Austin geht dort das Gerücht, daß von Del Pio bewaffnete Mexikaner gegen Rocksprings in Texas vor­rücke n, wo vor kurzem der Mexikaner Rodrignez ge­lyncht worden ist.

Neue Unruhe n ereigneten sich im westlichen Nica- r ag u a. Blutige Konflikte gab es in Corinto und Leon. An letzterem Orte kamen dabei zwölf Perso­nen um. Tie Konservativen inszenierten die Unruhen, weil Präsident Estrada die Reformen nur langsam

fördere. * ' -ft

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Nom, 15?" Nov. Ter Papst hat den Oberlandesge­richtspräsidenten Spahn und den Direktor des Volksver­eins für das katholische Deutschland, Pieper, in Au­dienz empfangen. Die gestrige Abschiedsaudienz des Kölner Kardinals Fischer währte eine Stunde.

Konstkntinopel, 13. Nov. Bei der heutigen Au­dienz des Direktors der Deutschen Bank, Hclfserich, sprach der Sultan, wie zuverlässig verlautet, seine hohe Be­friedigung darüber aus, daß die türkische Anleihe mit der deutsch-österreichischen Bankgruppe zustande gekommen sei.

Madrid, 13. Novbr. Tie E nt s ch ä d i g u n g s- s u m m e, die Marokko an Spanie n für den Risfeld- zug zu zahlen hat, ist auf 65 Millionen Francs festgesetzt worden. Ter Zinsfuß beträgt 3 Proz.

Tula, 16. Nov. Tolstois Gemahlin und seine Söhne sind nach Station Astapowo abgereist.

Schanghai, 13. Nov. In der P.atronenfabrik von Partingfu erfolgte eine Explosion. ^Per­sonen sind getötet, 12 schwer verletzte

Württemberg.

Dienstnachrichten.

Der Köniq bat die l. evangelische Stadtpfarrstelle an der Nikolai­kirche in Heilbronn dem II. Stadtpfarrer Geiqes an der Kilians­kirche daselbst» die evangelischen Pfarreien Tapfen, Dekanats Mün- singen, dem Pfarrer Sessing in Perouse, Dekanats Leonberg, und Lampoldshausen, Dekanats Nencnstadt, dem Pfarrverweser Gotthold Stieglitz daselbst übertragen.

Der dritte Fall. Auf die Darstellung, die der Landesausschuß der Deutschen Partei über den 3. Fall angeblicher Beeinflussung der politischen Tätigkeit von Be­amten veröffentlicht hat, gibt derSt a a ts anz ei g er" jetzt eine längere Erwiderung. Es heißt darin, daß der erhobene Vorwurf zwar für jeden, der die Verhält­nisse im württembergischen Staatsdienste und im beson­deren bei der Zentralstelle für Handel und Gewerbe kenne, auf den ersten Blick als unmöglich und lächerlich erschei­nen müsse, bei seiner Schwere aber doch eines aus­drücklichen Widerspruches bedürfe. Es müsse durchaus an der früheren, imStaatsanzeiger"*gegebenen Mitteilung festgehalten werden, und es sei nur zu be­dauern, daß man durch das Gebot der Selbstverteidigung zu einer Ergänzung genötigt sei. Diese Ergänzung gibt das amtliche Blatt, indem es mittcilt, daß der Vorstand der Beratungsstelle für das Baugewerbe durch mehrfache mit dem Beamten gemachte Erfahrungen, die auf rein dienstlichem Gebiete lagen und über die er dem Beamten schon wiederholt Vorhalt gemacht hätte, sich genötigt gesehen habe, die ursprünglich in Aussicht ge­nommene Verwendung dieses Beamten auf das kürzeste Maß zu beschränken. Er habe deshalb den Beamten in schonender Form darauf aufmerksam gemacht und ihm an- heimgegeben, sich gelegentlich nach einem anderen Wirk­ungskreise umznsehen. In schonender Rücksichtnahme auf die persönlichen Interessen des Beamten habe man aber zunächst von einer Kündigung abgesehen und sich mit der Weiterverwendung bis 1. April 1911 einverstanden erklärt. E Dadurch habe sich auch die von Staatsrat v. Mosthas dem Beamten in Aussicht gestellte nochmalige Rücksprache erübrigt. Tie politische Stellung des Beam­ten sei dem Staatsrat v. Mosthaf, der noch nie irgend einen seiner zahlreichen Beamten nach seiner politischen Parteistellung oder Parteizugehörigkeit gefragt habe, un­bekannt geblieben, bis der Beamte selbst bei einer früheren Gelegenheit ihn gefragt habe, ob er die Abhaltung von Vor­trägen Mer die Banordnung im jungliberalen Verein be­

anstande. Diese Frage habe der Vorstand der Zentral­stelle verneint, dem Beamten aber von einer zu weitgehen- - ktznluy usq w ipai Mssv.i3ögv IlMiimMoipog; rwg wesen sei, daß diese ihn an der Erfüllung seiner Amts­pflichten gehindert haben würde. Die Bemerkung,er sehe es nicht gern, wenn seine Beamten sich politisch be­tätigen", sei nicht gefallen. Es habe sich bei der Besprech­ung nur um den Umfang der Vortragstätigkeit des Be­amten gehandelt. Von der Nichtbeanstandung der Vor­träge über die Bauordnung sei von dem Vorstand der Zen­tralstelle unmittelbar nach dem Gespräche dem Bericht­erstatter und von diesem einem weiteren Kollegialmit- lgied der Zentralstelle Mitteilung gemacht worden, woran beide mit- voller Bestimmtheit sich erinnern.

Stuttgart, 11. Nsv. Zu dem Landesausschuß für die Leibesübungen der schulentlassenen Jugend, dessen Gründung in Vorbereitung ist, nahm gestern eine von derFreien Turnerschaft" und derFreien Jugendorganisation" einberufene zahlreich besuchte Ver­sammlung Stellung. In zwei Referaten führten Turner- Frey und Redakteur Krille aus, daß die von dem Lan- desausschuß geforderte obligatorische Einführung des Turn­unterrichts in die Fortbildungsschule und das Vorgehen des Landesausschusses nichts anderem als der Bekämpfung der Sozialdemokratie dienen sollten. Reichstagsabg. Keil schlug in der Debatte vor, es möge das Büro an zustän­diger Stelle verlangen, daß der Freien Turnerschaft und der Freien Jugendorganisation in dem Landesausschuß genau so eine Vertretung eingeräumt werde wie anderen Vereinen auch. Eine von der Versammlung angenommene Resolu­tion protestiert gegen die vom Landesausschuß für die Leibesübungen der schulentlassenen Jugend zutage getrete­nen Bestrebungen,, allein die Mitglieder der deutschen Turnerschaft von dem zu errichtenden Turnunterricht in der Fortbildungsschule zu befreien. Sie fordert, daß die Befreiung allen Vereinen zu teil wird, die nachweisbar ih­ren Mitgliedern eine genügende körperliche Ausbildung angedcihen lassen. Ferner wird protestiert gegen den Ver­such, durch einseitige Zusammensetzung des Landesaus­schusses, die Gesetzgebung zu veranlassen, der Deutschen Turnerschaft Vorrechte in irgend welcher Form einzuräu- men, gegen die hinter dieser und ähnlichen Bestrebungen stehende Absicht, die Organisation der arbeitenden Jugend zu zerstören. Der Vorschlag Keils wurde gleichfalls an­genommen.

Stuttgart, 13. Nov. Bei der heutigen Ziehung der Geldlotterie zu Gunsten des Krankenhauses in Lauchheim fiel der Hauptgewinn von 15 000 M auf Nr. 35 857, der zweite Gewinn von 5000 M aus 20184, der dritte Gewinn von 2000 M auf Nr. 57 474. Je 1000 M fielen auf Nr. 74 347, .65 114, je 500 M aus Nr, 35 788, 36 676 (ohne Gewähr.)

MöckMÜHl, 15. Nov. Aus Anlaß des 23jährigen Amtsjubiläums des Stadlschultheißen Dolde fand eine Festsitzung aus dem Rathause statt, wobei dem Jubilar namens des Gemeinderats eine goldene Uhr mit Kette überreicht und ihm eine namhafte Gehaltserhöhung be­schlossen wurde. Regieruugsrat Rittcr-Neckarsulm brachte ein Anerkennungsschreiben der K. Kreisregierung zur Ver­lesung, während Stadtpfarrer Schäfer für den Kirchenge- mcinderat ein Bild überreichte. Danach war eine Festfeier in der Sonne.

.Heidenheim, 15. Nov. Der Eingemeindungsvertrag Heidenheim-Schnaitheim wurde vom K. Ministerium des Innern genehmigt. Die StadCzählt nunmehr'etwa 20 000 Einwohner.

Nah und Fern.

Beim Rettnngswert ertrunken.

Vorgestern berichtete wir, daß von der aus Tocopista im Hamburger .Hasen angekommenett Bremer BarkSchiller", Kapitän Martini, in der Nordsee der Matrose Wilhelm Be iss e l aus Heilbronn über Bor-d gespült sei und daß die vier Insassen eines Bootes, die sich freiwillig gemeldet hatten, !um den verunglückten Kameraden zu retten, durch Kentern des Bootes in der stürmischen See wahrscheinlich ebenfalls Unis Leben gekommen seien, trotzdem sich mehrere Fischdampfer in der Nähe der Unfallstelle befanden ' und auf die verunglückten Seeleute zuhielten. Diese Befürcht­ung hat sich in ihrem vollen Umfang glücklicherweise nicht bestätigt. Ter Fischdampfer aus Grimsby, der auf An­ruf des Kapitäns Martini die Stelle absuchte, Ivo eine Seel) >as Boot überflutet hatte, gab später drei Töne mit der Dampfpfeise und fuhr dann weiter. Düs dreifache Signal wußte niemand an Bord des Schiller recht zu deuten. Jetzt liegt die Erklärung vor. Das Signal hieß: ich habe drei Mann gerettet". Von Grimsby traf Nämlich heute bei der Hamburger Firma Rob. M. Slo- mau jr. ein Telegramm ein, daß der in Grimsby ange­kommene FischdampferScarborough" von den vier In­sassen des gekenterten Bootes drei gerettet habe, nämlich den Steuermann Krumkühler aus Bremen sowie die Ma­trosen W. Voigt ans Bremen Und A. Winkler aus Campen bei Stade. Der englische Fischdampfer hat diese drei Ge­retteten in Grimsby gelandet; sie werden von der eng­lischen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger sobald als nröglich in die Heimat befördert werden. Der vierte, der Matrose E. von Knorr aus Bonn, ist leider, ebenso wie der über Bord gespülte Matrose Beissel ertrunken., Unglaublich Vrrmme Wetten

schlossen in einer Wirtschaft in Heidenheim mehrere Arbeiter ab. In 15 Minuten verschlang ein Metallarbei­ter 23 Ochsenaugen, ein Steinbrecher wettete, in 20 Mi­nuten ,50 Ochsenaugen verzehren zu können. Er wurde aber nur über 40 Herr. Die übrigen zehn leistete sich so­dann noch der Metallarbeiter.

In Jagsthausen brannte das Haus und die Scheune des Heinrich Schäufler vollständig nieder. Die Entstehungsurfache ist unbekannt.

.Die in der Nacht vom 11. auf 12. Sept. 19l0 auf

dem Bahnhof in Eßlingen gestohlenen Juwelen sind nunmehr zum größten Teil beigebracht. Der Täter Eugen Canova, der festgenommen ist, Hatte sie in den kgl. An­lagen in Stuttgart vergraben; sie wurden dort von ei­nem Bahnarbeiter gefunden.

In U l m geriet der ledige Eisendreher Wilhelm B a u- knecht von Neu-Ulm bei der Reparatur eines Transmis- sionsriemens in der Pftugfabrik von Gebrüder Eberhard der Transmission zu nahe, wobei er von ihr erfaßt und an die Wand geschleudert wurde, so daß der Tod sofort eintrat.

Aus Eifersucht erstach in Gelsenkirchen der Schlosser Köhler den Bergmann Kleine und verletzte einen Kleine bei« stehenden Bergmann lebensgefährlich. Der Täter ist verhaftet.

In Schenkendors bei Schweidnitz erstach der Guts« bescher Julius Bürgel seinen früheren Darlehensgläubiger den Brennereibesitzer Oswald Geisler, der ihn wegen Streitsucht ans seinem Gasthaus verwiesen hatte.

Im SchachtJda" der den Hohenlohe-Werken gehörigen' Georagrube bei Beuthen (Oberschlesien) riß bei der Beför­derung von Sprengstoffen in der Grube die Seilfahrt. Infolge des Aufschlagens der Förderschale explodierte der Spreng, stoff und der Schacht wurde teilweise zertrümmert. Wie es heißt, sind fünf Bergleute verunglückt.

Die letzten Wagen eines Militärzuges mit einem Landwehr- leutetransport aus den Landwehrbezirken Bielefeld und Herford entgleisten bei her Einfahrt in die Station Schloßholte, 17 Landwehrleute wuAen verletzt, zum Teil schwer. Nach Anlegung von Notverlmnden wurden die Verwundeten nach Bielefeld geschafft.

Bei einem Brand im Lnnapark in Wien wurde der Ma- rincpavillon, der Narrenpalast und die Wigl-Woglbahn ganz- lich eingenschert. Der Schaden wird auf tzz Million Kronen geschätzt. Er ist durch Versicherung gedeckt. Die Polizei ver- mulet Brandlegung.

In Kathow bei Kottbus hat gestern früh der Eigentümer Krneger seinen erwachsenen Sohn aus Unmut darüber, daß ihm dieser Geld für Schnaps verweigerte, ein Messer ins Herz gestoßen. Der Sohn war sofort tot.

GerichLssaal.

Die Leonberger Wildereraffäre

beschäftigte das Schwurgericht in Stuttgart. Au­geklagt wegen Jagdvergehens waren der ledige, 23 Jahre alte Schneider Karl Jo senk) ans,- der ledige 20 Jahre alte Gipser Paul Vachofer und der verheiratete 30 Jahre alte Maurer Gottlob Schach von Leonberg, Bei Josenhans lautete die Anklage außerdem noch auf versuchten Totschlag. Am Abend des 24. Juli sahen der von Kommerzienrat Scharrer bestellte Jagdauf­seher Kaiser und der Feldschütze Röckle von Eltingen bei Begehung des WaldteilsWanne" am Waldrand einen Mann mit einem Gewehr stehen. Kaiser sprang mit dem Ruf:Gewehr weg oder ich schieße" auf den Mann zu. Die­ser flüchtete in den Wald und als sich Kaiser anschickte, ihn zu verfolgen, und kaum in den Wald hineingesprungen war, erhielt er aus nächster Nähe einen Schrotschuß in die linke Schläfe. Er stürzte zu Boden und erlitt dabei noch einen Bruch des rechten Wadenbeines. Der Schuß kam von unten nach oben.

Tie Angeklagten waren mit Abschraubgewehren> Munition ausgerüstet in den Wald'gegangen; die Gewehre gehörten Josenhans. Tie Ermittlung der Wilderer er­folgte mit Hilfe des Polizeihundes Sherlock. Die Ange­klagten hatten anfänglich geleugnet, gewildert zu haben. Josenhans gab in der Voruntersuchung zu, daß er ist kntecnder Stellung einen Schuß auf einen in den Wal!» hereinspringenden Mann mit einer grünen Jacke abgefeuert habe. Er habe Kaiser nicht treffen wollen. Bei einet späteren Vernehmung gab er an, er habe nur einen Schreck­schuß abgeben wollen, er habe abgefeuert, ohne sich zu besinnen. Bei der Verhandlung trat er mit der Behaupt­ung auf, der Schuß sei zufällig losgegaügen. Josenhans und Bachofer räumten ein, daß sie, als Schach sie auf einen Rehbock aufmerksam gemacht habe, sich entschlossen hätten, denselben zu jagen. Schach blieb dabei, daß sst in den Wald gegangen seien, um Eulen zu schießen. Det Angeklagte Josenhans ist wegen unberechtigten Jagens vor­bestraft. ,

Der Sachverständige, Hofbüchsenmacher Wikcke, hielt cs nicht für wahrscheinlich, daß der Schuß von selbst los­gegangen ist. Kaiser wurde schwer verletzt. Die Ohr­muschel war zerfetzt, ein Teil des Schädelknochens lag frei. Er schwebte längere Zeit in Lebensgefahr. Im Kranken­haus traten bei ihm zweimal epileptische Anfälle mit aus­gesprochener Geistesstörung auf. Der ärztliche Sachver­ständige sprach sich dahin aus, daß eine Wiederholung der Anfälle nicht ausgeschlossen sei. Kaiser befand sich bis heute im Krankenhaus, er kam von dort zur Verhand­lung.

Die Geschworenen bejahten bei sämtlichen Angeklag­ten die ans Jagdvergehen lautende Schuldfrage und spra­chen Josenhans außerdem noch des Widerstands gegen die Staatsgewalt schuldig in Verbindung mit Körperverletzung mittels einer Schußwaffe. Das Gericht. erkannte gegc»! Josenhans auf 4 Jahre Gefängnis unter Anrechnung VB 3 Monaten 15 Tagen Gefängnis, gegen Bachofer aus 2 Wochen und gegen Schach auf 6 Wochen Gefängnis. Die Strafen gelten bei beiden als durch die Untersuchungshaft verbüßt. Bei Bemessung der Strafe zog das Gericht bei Josenhans die schweren Folgen des Widerstands in Be­tracht und daß Kaiser in eine schwere Krankheit ver­fallen ist,

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Ein dunkler Hintergrund.

Heilbronn, 15. Nov. (Schwurgericht). Eine Affüro in der, wie der Vorsitzende sagte, schon viel gelogen wurde, führte den 24 Jahre alten ledigen -Dienstknecht Johunu Gottlieb Keim von Widdern OA. Neckarsulm ans die Anklagebank. Es wird ihm zur Last gelegt in einer Privat­beleidigungsklagsache seines Diensthcrrn, des Bauern BW Diemer gegen den Wagner Heimberger von Widdern vor dem Schöffengericht Neckarsulm den Eid wissentlich gl­icht zu haben. Ten Hintergrund bilden Sittlichkeitsdelikte) Beleidigungs- und Meineidsanzeigen.

Der Bauer Will). Diemer in Neckarsukm hatte zwei Knechte, eben den Angeklagten Gottlieb Keim und d«t schwachsinnigen Ludwig Kraemer und eine Magd, die Luist Zimmermann. Es wurde nun öfter getnschelt über cip