hinaus!" worauf der Pechvogel an die frische Luft be­fördert ivurde. Die Königin schien durch diese Vorgänge sehr unangenehm berührt zu sein. Einer der kleinen Prin­zen näherte sich seiner Mutter und fragte, was eigentlich vorgehe. Endlich trat Ruhe ein.

Gleich darauf kam der König. Er verbeugte sich; laute Jubelrufe:Es lebe der König!" Tie Sozia­listen versuchten nun zu schreien und kämpften lange darum, sich durchzusetzen. Endlich siegte ihre Stimm­kraft über die der anderen und die RufeAuflösung der Kammer! Gleiches und einfaches Wahlrecht!" behielten die Oberhand. Draußen ging das wütende Schreien eben­falls wieder los und nun ließen die Sozialisten der Kam­mer, ebenso wie es die der Straße getan hatten, eine Wolke von weißen Zetteln in die Höhe flattern, die die Aufschrift:Auflösung der Kanrmer, gleiches und ein­faches Wahlrecht!" trugen. Als einen Augenblick Ruhe eintrat, wollte sich der König erheben, um die Thronrede zu verlesen. Sofort brach der Sturm der Rufe aber­mals los. Während eines Augenblicks verschaffte sich Vandervelde Gehör und schrie mit geivaltiger Kraft in den Saal:Diese Demonstration ist nicht gegen den König gerichtet, sondern gegen Sie nnd gegen die klerikale Regierung!", wobei er sich nach den Bänken der Klerikalen wandte. Einige leidenschaftliche Klerikale ließen sich diese Apostrophierung nicht gefallen, worauf wiederum ein gro­ßes allseitiges Geschrei eintrat. Nachdem man vom Schreien und Toben müde geworden war, kam endlich der König zum Wort, der unbeweglich auf dem Stuhle fitzend, diesen Vorgängen zugeschaut hatte. Nun konnte er die Thronrede verlesen, die zeitweise von starkem Beifall unterbrochen tvurde, nnd auf deren Inhalt wir morgen zurückkommen.

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Die belgische Thronrede,

die König Albert bei der so stürmisch verlaufenen Parla­mentseröffnung verlas, ist naturgemäß der Ausdruck der Meinung der Regierung, es ist aber darin die persönliche Note des Königs nicht zu verkennen. Tie Besuche, die der König und die Königin an den fremden Höfen gemacht ha­ben, und der schöne Empfang des deutschen Kaiserpaares durch das belgische Volk, so sagt die Rede, beweisen, wie freundlich die Beziehungen Belgiens zu den anderen Na­tionen sind. Sie erwähnt dann den glücklichen Abschluß der Kongo-Grenzregulierung zwischen Deutschland, Eng­land, Frankreich und Belgien, die Weltausstellung und die große Brandkatastrophe, die sie heimgesucht hat. Tann geht sie aus die schwerwiegende Frage des Unterrichts ein, ohne jedoch an irgend einer Stelle der Einführung des Schulzwanges, eine Frage, deren Entscheidung das Land auf das lebhafteste beschäftigt, direkt das Wort zu reden. Sie sagt lediglich:Um das Niveau der natio­nalen Erziehung zu heben, die die fruchtbarste Quelle der Produktion ist, darf das Land vor keinem Opfer zurück- fchrecken. Der katholischen Universität in Löwen und der Freien Universität in Brüssel soll das Recht einer juristi­schen Person gegeben werden. Dann ermahnt der König im Sprachenstreit zwischen vlämischer und französischer Bevölkerung zur Mäßigung. Energisch tritt die Rede (die­ser Teil entspringt wohl bestimmt der Initiative des Kö­nigs) für die Ausbildung des Fortschrittunterrichts ein. Der Elementarunterricht soll ausgebaut und der Schulbe­such soll durch strenge Maßregeln verbessert werden. Dem Familienvater soll das Recht, welche Schule (ob katholische «oder staatlich neutrale Schule) er wählen will, in wirksa­mer Weise gewahrt werden. (Das kommende Gesetz wird geigen, ob hieran eine Maßregel zur weiteren Begünstigung der katholischen Privatschulen gedacht wird. Anm. des Ber.) Angekündigt werden ferner: Gesetze für den Bergbau, Arbeiterpensionen, Kinderschutz, Industrie- und Arbeits­räte usw. Ter Ausbau des Hafens von Antwerpen soll fortgeführt, Gesetze über Vereine usw. von der Kammer geprüft werden. Mit Genugtuung verzeichnet die Rede, daß der Alkoholverbrauch in den letzten zwanzig Jahren infolge des Kampfes gegen den Getränkemißbrauch von 10,3 Litern auf 5,5 Liter'pro Kopf gefallen ist. Neue Gesetze über die Erlaubnis zur Haltung von Wirtschaften sollen den Kampf weiter fortführen. Die Rede sagt weiter, daß der finan­zielle Zustand des Landes ausgezeichnet sei, doch merkt man die persönliche im Gegensatz zu dem verschwenderischen Sinn Leopold II. stehende Art König Werts, wenn er dusdrücklich sagt, daß die ivachsenden Ausgaben, nur die Ausführung nützlicher Werke erlauben. (Es sei hierzu bemerkt, daß König Albert die diesjährige, ihm aus dem Kongotrakttat Leopolds II. zukommende Summe von 3,2 Millionen, die Leopold II. lediglich für Luxusbauten ver­wenden wollte, ganz für Unterricht, Pensionen, hygic- - uische Maßregeln usw. in der Kolonie bestimmt hat. Anm. d. Ber.) Zum Schlüsse beschäftigt sich die Rede mit deu Kolonien und sie verspricht die Weiterführung des be­gonnenen Reformwerkes in der bereits eingeleiteten Weise.

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Das neue Kabinett Brianv

ist gestern vor die Kammer getreten. Der wichtigste Teil der dabei abgegebenen ministeriellen Erklär­ung bezieht sich auf den Eisenbahnerstreik und bringt zum Ausdruck, daß die Regierung keine Unter­brechung der für die Nation wesentlichen öffentlichen Dienst­betriebe zuzulassen gesonnen ist. Um eine Wiederkehr des Streikes zu verhindern, werde die Regierung, entsprechend den Wünschen der Kammer, Maßnahmen zur Ausfüllung der Lücken der bestehenden Gesetzgebung in Vorschlag brin­gen. Eine- dieser Maßnahmen soll der Regierung die aus­gedehntesten Vollmachten betreffend die Einberufung zum Militärdienst geben. Sehr harte Strafen sollen die Ur­heber oder Anstifter von Sabotage-Akten, Auflehnung oder Jndisziplin treffen. Schließlich wird der feste Wille be­kundet, sich nur auf die Partei der Republikaner zu stützen. Tie letztere Stelle wurde auf der Linken mit lebhaftem Beifall begrüßt. Bei der anschließenden Jnterpellations- debatte wurde von Vertretern der Opposition scharfe An­griffe gegen den Ministerpräsidenten gerichtet.

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Moabit in Süd-Wales.

Aus London kommen folgende Meldungen:

Nach Meldungen aus dem Streikgebiet in Süd Wa­

les kam es am Dienstag gegen Mitternacht bei der Gla­rner Grube zu einem Kampfe zwischen fünftausend Ausständige n und der Polizei. Die Ausständigen bemächtigten sich der Kraftstation des Werkes mit den elektrischen Betriebsmaschineu.

Aus Cardiff eingetrosfene Telegramme melden, daß im Clydachtale neue Unruhen ausgebrochen sind. Die Polizeimannschaften wurden von den Ans stän­digen vielfach mißhandelt und viele von ihnen wurden niedergeschlagen und schwer verletzt. Man hegt Befürchtungen wegen der Sicherheit Llewellyes des Generaldirektors der Cambrianbergwerke, der niit ca. 50 Mann in der Hauptstation der Glamorgan-Kohlenberg- werke ei n g e sch l o s s en ist. Lewellye und seine Mann­schaft halten die Maschinen im Betrieb, um einer Uebe r- flutung der Minen vorzubeugen.

Die Lage im Aufstandgebiet von Wales wirkt be­unruhigend. Das 10. Husarenregiment und 200 Mann Infanterie sind in Sonderzügeir nach dem Ausstandsgebiet abgesandt worden, ebenso 300 Mann der Londoner Polizei. Während der Ruhestörungen der vergangenen Nacht sind die Ventilationsanlagen von zwei Schächten unbrauchbar genracht worden, und man fürchtet, daß infolgedessen 400 Pferde in diesen Schachten erstickt sind. Ter ganze Bezirk bietet ein Bild der Zer­störung.

Der Minister des Innern will in dem Berg- arbeiterausstand in Südwales vermittelnd eingreifen. Er wird am Mittwoch in London Besprechungen mit Ver­tretern der Bergleute haben, um eine Lösung der Streit­fragen herbeizuführen. Die bereits zur Unterdrückung der Unruhen abgesandten Truppen haben Befehl erhalten, in Swindon Halt zu machen. Der Ausstand der Fuhrleute in Liverpool ist beigelegt worden.

London, 9. Nov. Die Unruhen in Süd-Wa­les find noch nicht zum Stillstand gekommen. In den Orten Touypänky und Aberaman kam es zu neuen Zusammenstößen zwischen Ausständigen und Polizei, wobei es auf beiden Seiten viele'Ber­te tzt e gab. In Pontyprid sind eine Dchwadr o n Kavallerie und zahlreiche Londoner Polizisten eingetroffen.

ung zu sein scheint. Es wurde ihm nämlich gesagt, daß er auf eine etatmäßige Austelluug wohl nicht rechnen könne, wenn er seine politisch-publizistische Tätigkeit nicht auf- gebe. Dieser Fall, der bisher ganz aus der Erörterung ausfiel, ist vielleicht, wenn man die Einzelheiten kennt, ei­ner der gravierendsten, und Aufklärung hierüber wäre am Platze."

Vom Hansa-Bund.

In den letzten Tagen fanden stark besuchte Hansabund- Bersammlungen statt in U n t e r t ü r k h e i m, Bopfin- gen und Feuerbach. In Untertürkheim war die Ver­sammlung auch sehr stark aus W ei n g ä r t n e r k r e i s e n besucht, die den Ausführungen des Geschäftsführers Bayer über die Bestrebungen des Hansabundes ebenfalls leb­haften Beifall zollten. Das Vorgehen der Nordd. Allg. Zeitung fand in diesen Versammlungen ebenso einmütige Verurteilung wie die agrarischen Boykottversuche, die sich in neuester Zeit gegen die landwirtschaftliche Hoch­schule in Hohenheim und gegen Prof. Tr. Kinder­mann gerichtet haben.

Nah und Fern.

Sturm und Erdbeben.

In Cannstatt entwurzelte der heftige Sturm im Rosensteinpark den Stamm einer großen kräftigen Eiche in der Nähe der Fortunawerke und warf ihn auf die Obew leitung der Porortsbahu. Die Oberleitung hielt jedoch glücklicherweise dem Anprall stand und trug die Last.. Tie herbeigeruftne Feuerwehr hieb von dem Baum Stück um Stück ab nnd machte so die Straße frei. Nach einer Stunde kam auch der Betriebswagen der Straßenbahn und befreite die Oberleitung von dem Hindernis. Der Ver­kehr war mittlerweile durch Umsteigen aufrecht erhalten worden.

Ter starke Erdstoß wurde fast iin ganzen Regier­ungsbezirk Aachen verspürt.

In Brüggen stürzte bei einem h e f t i g e n S t u r m die Mauer einer verlassenen Ziegelfabrik ein. Von einer größeren Anzahl Arbeiter, die vor dem Unwetter Schutz ge­sucht hatten, wurden zwei getötet und drei schwer verletzt.

Prag, 9. Nov. Tie Königin von Württem­berg ist gestern nach 14tägigem Aufenthalt in Ratiboritz über Prag nach Stuttgart zurückgekehrt.

Prag, V. Nov. Auf der Strecke Kral u pp-Prag wurde ein gemischter Zug von einer größeren An­zahl von Personen überfallen. Mehrere Kohlenwagen wurden eines Teils ihrer Ladung beraubt. Nach der Weiterfahrt wurde der Zug abermals angegriffen nnd be­raubt. Das Bahnpersonal, das bedroht wurde, war macht­los.

Oowotscherkask, 6 . Nov. Während eines Streties, den zwei Offiziere mit Pferdehändlern auf dem Jahrmarkt des Donbezirks hatten, wurden sie von der Volksmenge überfallen. Bei ihrer Verteidigung erschossen die Offiziere einen Bauer und ver­wundeten zwei Polizisten sowie drei Bauern. Die Volksmenge erschlug den einen Offizier und verwundete den andern schwer.

London, 8. Nov. Ztvanzig Mann von der Besatz­ung derPreußen" sind heute nachmittag in Dover ge­landet worden. Wie verlautet, wurden die übrigen 28 Mann nachmittags gleichfalls an Land gebracht.

London, 9. Nov. Die im Schiffbau beschäftigten Kesselschmiede haben das von ihren Vertretern mit den Vertretern der Arbeitgeber abgeschlossene Abkom­men mit 15 563 gegen 5 850 Stimmen verworfen.

Konstantinopel, 8. Nov. Die Blätter enthalten längere Artikel über den Abschlußder Anleihe. Sie zollen ähnlich wie derTanin" ihre rückhaltlose Aner­kennung der G e s ch i ckl i ch k ei t der d e u t s che n Diplo­matie und der hohen Auffassung der dieser entgegenkom­menden deutschen Finanz.

Nekchork, 9. Nov. Bei den Gouverneurwah­len haben in verschiedenen Staaten die Demokraten die Republikaner verdrängt.

Württemberg.

Staatsbeamte und Politik.

Zum Fall Kinder mann erläßt Direktor v. Strebe! eine Erklärung, wonach er den bekannten Brief ohne Wissen des Kult mi­ni steriums geschrieben habe. Kindermann war in den Ferien. Lediglich in der Sorge um die Hochschule Ho­henheim habe Direktor v. Strebet dem Prof. Kindermann wegen verschiedener öffentlicher Aeußerungen Vorstell­ungen gemacht und ihn ersucht, künftig sich innerhalb der Grenzen zu halten, welche .Pflicht und Stellung gebieten. Eine politische Tätigkeit sei nicht untersagt worden, sondern nur eine Rücksicht auf den Charakter der landwirtschaftlichen Hochschule verlangt. Von der Annahme einer Reichs­tagskandidatur sei in dem Brief gar nicht die Rede gewesen.

Zum Fall Bazille

wird dem Schwäb. Korresp.Büro von angeblich 'unter­richteter Seite geschrieben:Bazille wurde von der Stadt­direktion auf die Zentralstelle für Gewerbe und Handel befördert. Er machte aus diesem Anlaß dem Herrn Mi­nister des Innern seine Aufwartung und ging von dort aus zu seinem neuen Chef, dem Herrn Staatsrat von M o stha f, um sich auch dort vorzustellen. Herr von Most- haf empfing ihn mit den Worten:Na, Herr Amtmann, Sie haben ja Sr. Exzellenz versprochen, daß Sie Ihre po­litische Tätigkeit einstellen wollen", worauf Herr Bazille er­widerte, daß er zwar soeben von Sr. Exzellenz komme, daß ihm aber von einem solchen Versprechen nichts bekannt sei. Das also ist der Tatbestand im Falle Bazille."

Ein dritter Fall

wird von derselben Seite bekannt gemacht:Er betrifft einen zum Departement des Innern gehörigen Beamten, dem allerdings von einem zuständigen Beamten eine Mit­teilung gemacht wurde, die uns eine bedauerliche Entgleis­

Unglücksfälle.

In Kl e i n g l a t t b a ch OA. Vaihingen kam der 18 Jahre alte Sohn des Gutspächters Hönes unter seinen mit Zuckerrüben beladenen Wagen und wurde überfahren Ein Rad ging ihm über die Schulter und den Brustkorb, sodaß er schwerverletzt ins Bezirkskrankenhaus nach Vai­hingen eingeliefert werden mußte.

Bei Neuenbürg, zwischen Calmbach uud Würzbach ist 'der Fuhrknecht der Naisbacher Sägnmühle, Karl Rentschler von Altburg, vom Langholzwagen gefallen, unter die Räder geraten und getötet worden. Er wurde als Leiche gefunden.

Aus Wein heim wird berichtet: In der Nacht aui Sonntag, als eine Anzahl Arbeiter von einem von der Kistenfabrik Molitor gegebenen Freibier zurückkehrten, schoß der Kistenmachcr Johann Wallendorf aus Luxem­burg aus Spielerei mit seiner Browningpistole. Da­bei wurde der Büchsenmacher Joseph Witz ins Herz ge­troffen und war sofort tot.

InLimburg wurde der Rottenarbeiter Karl Rein- ha rdt'von Freiendiez am Kalkwerk kurz vor der Einfahrt der Station Limburg vom Triebwagen überfahren und sofort getötet. Er war in zwei Teile zerschnitten worden.

Ei« Nachtwächter als Brandstifter?

Unter dem Verdacht der Brandstiftung wurde iu Göppingen der 34 Jahre alte Wächter Traub der dortigen Wach- und Schließgesellschaft verhaf­tet. Er war derjenige, der den am Sonntag früh aus­gebrochenen großen Brand, dem zwei Geschäftshäuser zum Opfer fielen, zuerst wahrgenommen und für die Alar­mierung des Löschzuges Sorge getragen hat. Der Ver­dacht fiel deshalb auf ihn, weil er schon wiederholt in der Lage war, bei ausgebrochenen Bränden immer der Erste zu sein, der den Brand wahrnahm, und der Polizei Meld­ung erstatten konnte. Die Polizei schließt daraus, daß er den letzten Brand selbst verursacht hat, um sich durch die sofortige Abstattung der Meldung vielleicht den Ruf besonderer Tüchtigkeit zu verdienen. Ob dieser Verdacht berechtigt ist, läßt sich heute noch nicht sagen. Die Untersuchung schwebt zunächst noch. Traub war vor etwa 8 Tagen bei einem kleinen Brande ebenfalls der Erste, der eine Meldung erstattete, und auch damals fiel schon ein gewisser Verdacht auf ihn. Er mußte infolge­dessen sein Alibi Nachweisen, was ihm auch möglich war. Die Geschäftsleitung der Wach- und Schließgesellschaft be­zweifelt, daß er als Täter in Betracht kommt. Tie Ver­haftung und die Beschuldigung Traubs erregt naturge­mäß erhebliches Aufsehen. Traub bestreitet die Tat.

Z« dem Berliner Doppelmord wird heute noch berichtet: Auch die Frau des Schnei­dermeisters Tetzke in der Potsdamerstraße ist, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, der Schußwunde erlegen, die ihr der Einbrecher Tippe beigebrachr hatte. Dieser ist, wie aus seinem Geständnis hervorgeht, von Kindheit an ein Taugenichts und Tagedieb gewesen, der seinen Eltern viel Kummer bereitet hat und seine Phantasie durch Lesen von Schauerromanen erregte. Er wollte ins Ausland und hoffte durch den Einbruch in der Potsdamerstraße das dazu nötige Geld zu bekommen. Durch gelegentliche Besuche bei seiner Schwester, die bis vor kurzem bei Tetzke als Dienstmädchen war, orientierte er sich in der Wohnung, erfuhr auch, wo die Leute ihr Geld zu verwahren pflegten und bereitete durch häufige Besichtigung des Hausinnern und der Gewohnheiten der Bewohner seinen Einbruch vor. Den Einbruch verübte er vom Hinteren Balkongang aus und kam so in die Wohnung, wo er aber das gesuchte Geld nicht fand. Iw Schlafzimmer nahm er die goldne Uhr der Frau an M und hörte von dort aus die Rückkehr der Eheleute. Tieft hat er dann, um den Ausgang zu gewinnen, niedergeschos- sen, ist draußen auf die Trambahn gesprungen, nach kur­zer Zeit wieder zurückgekehrt und hat mit angesehen, wie