worden ist, so kann die vor Eintritt der Unterbrechung Wrücktzelegte Dienstzeit der nachfolgenden hinzugerechnet werden. Tie Dienstherrschaften werden darauf aufmerksam gemacht, daß Gesuche von Dienstboten um Verleihung des Ehrenzeichens bei dem Ortsvorsteher bis spätestens 20. No v. ds. Js. einzureichen sind. Dem Gesuche ist anzuschließen ein Zeugnis der Dienstherrschaft über Jahr und Tag des Tiensteintritts, über die Art der Dienstleistung, über etwaigen Uebertrüt zu einer andern Dienst- Herrschaft auf demselben Anwesen, über etwaige Unterbrechung des Dienstverhältnisses, über den Lebenswandel und das Verhalten des Dienstboten unter Bezeichnung besonders hervorragender Leistungen.
Stuttgart, 2. Nov. Das Amt des 2. evtl, des 0. oder 4. besoldeten Gemeinderats für Stuttgart wird jetzt zur Wiederbesetzung ausgeschrieben. Ter mit diesen Stellen verbundene pensionsberechtigte Gehalt bewegt sich, von 3 zu 3 Tienstjahren um je 500 Mark steigend, bei der 2. Stelle zwischen 8750 und 10 750 Mark, bei der 3. zwischen 8500 und 10 500 Mark und bei der 4. zwischen 7250 und 9250 Mark. Ein Gebührenbezug findet nicht statt. Meldungen sind binnen längstens einer Woche bei dem Stuttgarter Stadtschultheißenamt einzureichen.
Stuttgart, 2. Novbr. lieber die finanzielle W ir k u n g des S t a a t s b a h n w a g e n v e r b a n d e s im Jahre 1909 teilt der „Staatsanzeiger" mit, daß für Württemberg eine Ersparnis von rund Mark 4 00 000, herrührend vornehmlich aus der Ersparung von Wagenleerläufen, angenommen werden kann. Eine jährliche Ersparnis in dieser Höhe ist seinerzeit auch in der den Ständen vorgelegten Denkschrift über die Bildung des Staatsbahnwagenverbandes und bei der Aufstellung des Eisenbahnetats für 1909 in Aussicht genommen worden.
Stuttgart, 2. Nov. Der Württem belgische Journalisten- und Schriftste llerverein hat in einer zahlreich besuchten Versammlung Stellung genommen zu dem Rechte der Presse auf uneingeschränkte Berichterstattung und zu dem Urteil der Stuttgarter Strafkammer im Prozeß Kolb gegen „Beobachter". Nach einem gründlichen Referate des Vereinssyndikus, Dr. Reis, wurde eine Resolution angenommen, in der die Versammlung der Ueberzeugung Ausdruck gibt, daß das Urteil der Stuttgarter Strafkammer, welche einem wahrheitsgetreuen Berichte über eine öffentliche Stras- verhandlung den Schutz des Z 193 versagte, dem Rechtsempfinden der Standesgenossen des Verurteilten auf das schärfste widerspreche. Die Versammlung erblicke in der der durch dieses Urteil inaugurierten Gerichtspraxis eine schwere Gefahr für die Gerichtsberichterstattung und die Berichterstattung überhaupt. Sie richte an die Standesgenossen das Ersuchen, mit allen Kräften dahin zu wirken, daß bei der bevorstehenden Strafrechtsnovelle die Straflosigkeit wahrheitsgetreuer Ge- ijchtssaalberichte unter die im Z 193 aufgeführten Fälle ausdrücklich eingereiht werde.
Heilbronn, 2. Nov. In dem benachbarten Flein wurde gestern ein schlichter Mann zu Grabe getragen, der 'für die Volkspartei rastlos tätig war: Gemeindepfleger Richard Münzing, ein Bruder des verstorbenen württem- bcrgischen Landtagsabgeordneten, war ein fleißiger Bauersmann, der mit offenen Augen durchs Leben ging und die aus reicher Lebenserfahrung gewonnene Erkenntnis von der Schädlichkeit der reaktionären banernbünd- lerischen Politik in wirksame Organisationsarbeit nmsetzte. Der von ihm vor Jahren gegründete demokratische Volksverein ist unter seiner Leitung zu der wohl stärksten Land- vrtorganisation der Fortschrittlichen Volkspartei herangewachsen. Ter Verein dominiert in der Gemeindepolitih, wie er sich auch in Reichs- und Landtagswahlen sehr- rührig zeigte. — Neben vielen anderen Parteifreunden;,
Die Heimkehr der Königin Marin Pia in ihr Heimatland.
In der Nacht vom 4. auf 5. war das Telegramm vom.Ausbruch der Revolution in Lissabon auf dem kgl. Landgut zu San Rossore bei Pisa eingetroffen, und noch in derselben Nacht ging das Staatstelegramm an den .Hafenkommandanten von Taranto mit der Weisung, es sei augenblicklich das stärkste Schiff der italienischen Kriegsmarine in Dienst zu stellen. In der Morgenfrühe des <>. lief das Schlachtschiff „Regina Elena", mit Kohle und Munition wohl versehen und mit 880 Seesoldaten bemannt, klar gum Gefecht, unter Volldampf westwärts.
Auf der Höhe von „Europas Spitze" angelangt, fragte das italienische Kriegsschiff durch Funkentelegraphie beim Kommando der Festung.Gibraltar an: „Haben Sie mir keine Mitteilung zu machen?" — Tie Antwort lautete: „Nein! Wo geht die Fahrt hin?" — Nach Cadix. Schluß.
- Eine halbe Stunde später rief Gibraltar an und berichtete: „Die Königin Maria Pia fragt an, warum Sie nicht in -rnseren Hafen einfahren?" — Ter Kapitän des Kriegsschiffes Belmondo-Caccia erwiderte sofort: „Ich bitte Sie Ihrer Majestät Maria Pia mitzuteilen, daß wir in den Hafen von Gibraltar kommen werden."
Am Mittag des 9. Oktober verkündete der Donner schwerer Geschütze der flüchtigen Unglücklichen, daß ihr Vaterland sie nicht vergessen hatte.
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Mit den schwächlichen Regierungsversuchen ihres Enkels war die Tochter des Soldatenkönigs Viktor Ema- uuel II. nicht einverstanden; sie sagte ihm ihre Meinung freimütig ins Gesicht: „Man stützt seine Regierung Nicht auf den Klerus, das Heer und den Adel, wenn der Klerus verdorben, das Heer unzuverlässig und untreu und der Adec blind ist", — und verließ den Hof.
Tie Geisteskranke erkannte die politische Lage richtiger als alle Ratgeber der Krone.
Drei Tage nach der Ermordung ihres Sohnes und Enkels hatten 24000 Bewohner von Lissabon die Gräber der zwei von der Polizei niedergemachten Mörder besucht und mit den herrlichsten Blumen geschmückt. —
Die Revolution war von langer Hand vorbereitet
hat auch der Reichstagsabgeordnete Naumann dem wackeren Volksmann die letzte Ehre erwiesen.
Baiersbronn, 2. November. Die Regierung des Schwarzwaldkreises hat die Wahl des Bauwerkmeisters und Landtagsabgeordneten Johannes Gaiserin Baiersbronn, Oberamts Freudenstadt, zum Ortsvorsteher der Gemeinde Baiersbronn bestätigt.
Nah und Fern.
Eine totale Mondfinsternis
wird in der Nacht zum 17. November stattsinden und in ganz Europa sichtbar sein. Tie Zeiten der verschiedenen Phasen sind in mitteleuropäischer Zeit: Anfang der Finsternis überhaupt am 16. November, 11 Uhr 44.1 Min. nachmittags, Anfang der totalen Verfinsterung am 17. November, 12 llhr 55.0 Min. vormittags, Mitte der Finsternis 1 Uhr 20.9 Min., Ende der totalen Verfinsterung 1 Uhr 46.7 Min., Ende der Finsternis überhaupt 2 Uhr 57.6 Min. Tie Größe der Verfinsterung in Teilen des Monddurchmessers ist gleich 1.130. Man -NA un lpoh ahsj iJb'nZ; osmstuUwa uq §un wq ^nai den erblicken. Irr besonderer Schönheit zeigt sich der Vorgang, wenn man sich eines Opernglases oder lichtstarken Fernrohrs mit schwacher Vergrößerung bedient. Während der total verfinsterte Teil des Mondes, solange noch ein Stück in direktem Sonnenlichte glänzt, ziemlich unsichtbar ist, tauchen die Einzelheiten der Mondoberfläche mehr und mehr hervor, bei fortschreitender Bedeckung der Scheibe durch den Kernschatten der Erde„ ja nach eingetretener Totalität vermag man durch ein Fernrohr gewöhnlich die meisten großen Ringgebirge zu erkennen. Der Mond scheint dann in mattem, ausgesprochen kupferrotem Lichte.
Das Ende -er „Rote Fluh ".
Aus Klein laufen bürg wird der „Frkf. Ztg." gemeldet: Tie „Rote Fluh", der als Wahrzeichen der Laufenburger Stromschnelle bekannte, wohl 100 Kubikmeter große Gneisblock, an dem sich Jahrtausende lang die Wogen des jungen Rheines brachen, ist jetzt den Arbeiten für das Wasserkraftwerk zum Opfer gefallen. Vier Tage lang, Tag und Nacht, war, wie der „Albbote" berichtet, an dem Koloß mit Druckluft gebvhrt^worden. Sieben, je vier Meter tiefe Löcher wurden in das Gestein getrieben. Tie Arbeiter mußten angegürtet werden. Tie glattgewaschene Oberfläche des Felsblocks wurde, damit verhängnisvolles Ausgleiten verhütet wurde, mit Sand bestreut. Am Freitag gingen die Bohrarbeiten zu Ende. Freundliche Hände bekränzten den Todgeweihten mit grünem Laub. Eine aufgepflanzte Fahne grüßte vom Fels. Ganz Laufenburg war auf den Beinen, den Untergang des Laufenburger Wahrzeichens mitanzusehen. Viele Auswärtige, darunter von Waldshut der gesamte Stadtrat mit dem Bürgermeister waren erschienen, um Augenzeuge des Ereignisses zu sein. Tie Entzündung der Sprengmasse in den tiefen Bohrlöchern erfolgte gemeinsam auf elektrischem Wege. In tausend Stücke berstend, stob die gewaltige Felsmasse auseinander in die hochaufspringenden Wildwasser. Jetzt rauschen die Wogen deß Rheins über die Trümmer des bis auf den Grund zerstörten Kolosses! Ein prächtiges Naturdenkmal ist dahin.
Die Patrioten von Mergentheim,
Das Süddeutsche Korrespondenzbureau verbreitet folgende welterschütternde Nachricht:
Mergentheim, 28./10. (Gedenkfeier.) Auf dem Gerlachsheimer Turmbcrg wurde an der Stelle, an der der Kaiser, umgeben von einigen Bundesfürsten und den Vertretern der befreundeten Mächte, den Schluß des vorjährigen (!) Kaiser Manövers verfolgte, ein Gedenkstein eingeweiht. Zu der Feier waren etwa 300 Veteranen aus 30 Ortschaften, fast sämtliche Vereine von Lauda und Gerlachsheim, Vertreter des Militärvereins Tauberbischossheim und anderer benachbarter Militärver-
Und mußte siegen, weil für den lebensunkundigen König Manuel kein General, kein Minister, ja nicht einmal ein einziger Freund eintrat.
Die Streitkräfte sn beiden Lagern waren sehr ungleich. Für die Republik kämpften die Marine, das I. Artillerieregiment, das 16. Infanterieregiment, 1 Bataillon des 5. Infanterieregiments und 800 bewaffnete Studenten und Bürger. Auf Seiten des Königs stunden das 4. Artillerieregiment, das 1. und 2. Infanterieregiment und das zweite Bataillon des 5., das 2. und 4. Kavallerieregiment, die Municipalgarde und die Finanz- wache. Die Königlichen hatten die dreifache U ebermacht, aber sie gaben den Straßenkampf als Nutzlos auf, als sich die Nachricht verbreitete: „König Manuel und seine ganze Familie sind entflohen." —
In der Nacht vom 4. Oktober befand sich der junge König im Palast der „Necessitades" allein; in dem weitläufigen Gebäude weilten der alte Kammerdiener von 80 Jahren, ein Koch, der Telefonbeamte und ein blutjunger Reitknecht. Die Adjutanten und Edelleute Vorn Dienst waren alle geflohen. Von den Ministern, dem Adel pnd Hofstaat, von den Militärbehörden und den Kommandeuren von neun Regimentern konnte trotz! unaufhörlichen Anklingelns durch den Telefonisten auch nicht eine einzige Person geweckt und ins Schloß gerufen werden. In diesem qualvollen Verlassensein steigerte sich des Jüng-' lings SeelenqUal zum Entsetzen.-—
Dagegen wurde bekannt, daß der Großkaufmanu Francesco Grandella sein gesamtes Vermögen im Gesamtbetrag von 28 Millionen Francs der Sache der Republik zur Verfügung gestellt hat.
Im Morgengrauen des 5. Oktober flüchtete König Manuel auf einer Leiter, die der greise Kammerdiener in seinen bebenden Händen hielt, über die Gartenmauer des Schlosses zu dem an einsamer Stelle wartenden Automobil.
Ms der zitternde Enkel seine Großmutter zur Flucht abholte, erwachte in der Greisin das kriegerische Blut der Savoyer und sie sagte laut: „Man bleibt und kämpft!"
Nur durch List und Gewalt war es möglich, die widerstrebende Donna Maria Pia bis zum Fischerdorf Ericeira zu bringen. Als sie die Barke betrat, die sie zur kgl.
eine, eine Abordnung des Mergentheimer Bataillons und viele andere Teilnehmer aus der Umgebung erschienen.
So ist's recht: Denksteine hin, wo des Kaisers Gaul ge—standen hat! O Deutschland!
Der erste Schnee.
Aus Ebingen wird berichtet: Der Abend des 1 November brachte uns nach starkem Sturm und heftigen Regengüssen den ersten Schnee, auch gestern hatten wir reichlichen Schneefall, und schon sehen die Berge ,v<H ins Tal herab. -- Gleichzeitig wird, aus München vom Mittwoch gemeldet: Gegen Abend setzte hier bei verhält, nismäßig warmem Regenwetter plötzlich Schneetreiben ein, jedoch taute der erste Schnee dieses Winters infolge der Wärme bald wieder.
Im Zuchthaus gcstorvc».
Im Männerzuchthaus zu B r u chsal ist der Insasse Ludwig Ueberle von .Heidelberg an der Schwind- ' sucht gestorben. Ueberle hat vor Jahren den Tapczier Kunz aus Pforzheim am Philosophenweg erschossen und ' beraubt und war deswegen zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt wordski und zwar aus Grund eines Jndizicnbc- weises. Ueberle hat bis zuletzt seine Unschuld beteuert.
Badisches Gold.
In der oberrheinischen Tiefebene, wo früher die Gold-- wäscherei in größerem Umfange betrieben wurde, tritt»> gelegentlich immer noch Gold auf. In der Gemeinde Durmersheim bei Rastatt soll dieser Tage Gold in abbaulohnender Menge gefunden worden sein. Tie Ge- ! meinde beabsichtigt, die weitere Ausbeute in die Hand I zu nehmen. In dem Rheinorte Philippsburg beschäftigt l sich ein Mann hente noch nebenher mit Goldlvascheii, > das freilich nur ein Ergebnis im Werte von 2—3 Mar! s täglich liefert. Z
Ein Familiendrama. j
Ter Bergmann L. Räuber und dessen Ehefrau in l Schapbach bei Wolfach wurden am Freitag früh in Z ihrer Wohnung mit durchschnittener Kehle aufgefunden, z Ter Mann war bereits tot, während die Frau noch bis z abends lebte. Was diese beiden Leute in den Tod ge- ß trieben hat, läßt sich nicht genau feststellen, da sie keine » schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen haben. Doch scheinen Unglück und Familienztvistigkeiten dazu geführt zu haben, daß der Mann zuerst seiner Frau die Kehle durch- schnitt und dann sich das Leben nahm. Ten Eheleuten Räuber brannte im vergangenen Juli ihr im Zinken Hirschbach gelegenes Wohnhaus nieder. Da die Leute nicht versichert waren, entstanden wegen Errichtung eines neuen Hanfes Schwierigkeiten, die auch zu Zwistigkeiten in der ; Ehe geführt haben. Das Ehepaar hinterläß! vier Kinder.
Wegen 6S Pfennigen in de« To» gegagne«.
In dem bei Lübz belegenen mecklenburgischen Dorf Werder hatte nach der „D. T.-Ztg.", eine Frau Kahle, geborene Zeppelin, in der letzten Zeit einen Beamten, der 65 Psg. nicht bezahlter Steuern eintreibcn sollte, beleidigt und war verurteilt worden. Der Gerichtskosten wegen sollten die gepfändeten Sachen versteigert werden. Mitten in der Nacht wurden die Nachbarsleute durch anhaltendes Hundegebell und Unruhe im Kuhstall aus ißm Schlaf geweckt. Sie fanden das Haus der Frau Kahle in l Hellen Flammen stehend.- Bald kam die Spritze herbes, « die den Wasserstrahl nach der Ecke der Wohnung richtete, « in der das Bett stand. Man fand die Wohnung vollkommen verbarrikadiert. Auf dem Ofen lag die .Leiche der Frau. Wie sich herausstellte, hatte die Frau erst ihr Hans angezündet und sich dann aufgehängt. Ter Strick brannte später durch und die Leiche stürzte auf den Ofen. Nur mit vieler Mühe gelang es, sie zu bergen. Dos Anwesen brannte vollständig nieder.
Ei« vierfacher Mor».
Ans Kattowitz wird berichtet: In dem Grenzort Wlozi.na ermordeten aus Rache zwei Einwohner sämtliche vier Töchter des Kolonisten Brezinski;
Jacht bringen sollte, verlangte sie von einem Fischer ein ; ^ Stück Brot. Das bildete die einzige Gabe, die sie van ihrem Adoptivvaterland ins Exil mitnahm.
Am Abend des 6. Oktober zog Maria Pia in den Kgl. Palast des Gouverneurs Sir Archibald Hunter in Gibraltar lein; es war genau der 48. Jahrestag ihrer HochKeit. Die königlichen Flüchtlinge mußten sich mit dem allernotwendigsten an Wäsche und Kleidung versehen. Sowie sich dann die italienischen Seeoffiziere vorstellten, nahm der jugendliche Exkönig Manuel die Kapitäne Belnwndo- Caccia und Galleo nie bei Seite und flüsterte ihnen zu: , „Sprechen Sie mit der Großmama den piemontesische» Dialekt! Ten liebt sie und dadurch vergißt sie das Leid der letzten Tage."
Als Maria Pia an der Tafel des englischen Generals Hunter erstmals wieder die Tnriner Mundart hörte, die Klänge aus ihrer fröhlichen Mädchenzeit, erstrahlten ihre tief liegenden Augen und sie sagte voll Stolz zu ihrer Schwiegertochter: „O'est uns Iun§us, Is piemsntais; es n'sst pos an patens." (Das Piemontesische ist eine Sprache und kein Dialekt).
Am selben Tag, als das italienische Kriegsschiff den Hasen von Gibraltar verließ;, feierte Maria Pia ihum 63. Geburtstag und die Offiziere an Bord ließen als artige Herren der an Astma leidenden Greisin durch ihren jüngste» einen Blumenstrauß! überreichen, der sie hoch erfreute.
An: 19. Oktober kam das Kriegsschiff aus die Höhe von Pia — es war der 21. Jahrestag ihrer Witwenschaft; , -bald wurde das kgl. Landhaus vvn San Rossore gesichtet; > da nahte auf her Dampfbarkasse auch schon ihr Nesft- Köuig Viktor Emanuel III, und stieg au Bord. In stummer Umarmung hielt er lange die Unglückliche an seiner Brust, dann sagte er: „Komm Liebe, Helene und die Kinder er- warten dich am Strand."
Hinter Korsika versank der glutrote Sonnenball im Meer, das Kriegsschiff wandte sich gegen Süden und glw einundzwanzig Schüsse ab) während vier bildschöne Kinder mit lautem Jubel der Tante ans Portugal entgegen eilten.
Maria Pia hatte den Weg in die Heimat gefunden. »
vr. I».