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mit Erzähler vom ^chwarzwald.
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LoIÄoa »r. 41 .
Amtsblatt für die Stadt Wildbad.
verkündigungsblatt
der Kgl. Forstämter Wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit
amtk. Fremdenliste.
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Samstag, den SS. Oktober ISIS.
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S7. Jahrg.
Wochen-Rundschau.
vr. k. Der kommende Reichstagsetat soll, so wird versichert, ohne Defizit abschneiden, und dem- gemäß werde sich der am 22. November zusammentretende Reichstag nicht, wie die Pessimisten meinten, mit einer abermaligen Neuauslage der Reichsfinanzreform unseligen Andenkens zu beschäftigen haben. Freilich wenn dem Reichskanzler v. Bethmann Hollweg das Wort nachgesagt wird, daß, ein solcher Etat ohne Defizit und ohne neue Steuern schon eine Art Programm bedeute^ so wird man das als einen allzu weit gehenden Optimismus bezeichnen müssen, und die Regierung wird gut daran tun, sich nach einem anderen Programm umzusehen, nachdem die Sammlungsparole ebenso wie aus der Linken so auch auf der rechten Seite eine entschiedene 'Ablehnung erfahren hat. Im übrigen dürste der leitende Staatsmann schwerlich über die Bärendienste erfreut sein, die ihm von Seiten einiger Scharfmacherorgane geleistet worden sind, indem man den Verbündeten Regierungen allerlei bösartige Pläne gegen den Reichstag oder das Reichstagswahl- rechr nachzuweisen suchte. Ein bündiges Dementi solcher Gerüchte läge im Interesse der Regierung selbst.
Auch auf dem Gebiete der auswärtigen Politik galt es in jüngster Zeit gar manche Verdächtigung gegen die deutsche Politik abznwchren, die von den Franzosen beschuldigt wurde, in der Türkei und von den Engländern und Russen, in Persien weittragende Pläne nicht nur wirtschaftlicher, "sondern auch politischer Natur zu verfolgen, Beschuldigungen, die auf ein schlechtes Gewissen derjenigen schließen lassen, die sie verbreiten. Hat man doch sogar den Besuch des Deutschen Kaiser- Paares in Brüssel, der doch lediglich eine Erwiderung der Visite darstellte, die König Albert nach seinem Regierungsantritt der deutschen Reichshauptstadt abgestattet hatte, zum Anlaß genommen, das alte Märchen von dem „größeren Deutschland" aufzuwärmen, in das man Belgien, Holland und die „umliegenden Dörfer" einverleiben wolle. Mit umso größerer Befriedigung ist es zu begrüßen, daß der Verlauf des Kaiserbesuches alle Bemühungen, zwischen den beiden benachbarten und befreundeten Nationen Misttrauen zu säen, zunichte gemacht hat.
In die gleiche Kategorie gehören die nicht minder durchsichtigen Versuche, der deutschen Oricntpoli- tik, deren rein wirtschaftlicher Charakter oft genug betont worden ist, weitgehende politische Ziele unterzuschie
Nicht ob ihm viel,
Gb wenig Glück beschert —
Allein sein Ziel
Bestimmt des Menschen Wert.
Aus dem Talmud.
4*SS**S**S**^*»**S**SSSSSSSSch
Großindustrielle.
Roman von Ernst Georgy.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
8. Kapitel-
Mit tiefen Schatten unter den Augen, nervös find überwacht ».«Ziehend, trat Hartwig Werner am Morgen nach dem Balle in seine Bibliothek, die wie die ganze Villa mit vornehmer und behaglicher Schönheit eingerichtet war. Sein Privatsekretär saß bereits an seiner Seite des riesigen Schreibtisches. Er hatte, wie immer, die eingehende Post gelesen und sich die notwendigen Notizen aus einem Blatte gemacht. Einige Briese waren bereits beantwortet And harrten der Unterschrift. Vor ihm stand die Reming- tou-Maschine und ein ganzer Stoß typierter Seiten.
Nach kurzier Begrüßung ließ sich Hartwig an der gegenüberliegenden Tischhälfte nieder und ergriff einige noch nicht geöffnete Privat schreiben, die Wendt stets mit beinah untrüglichem Instinkte herauszu finden verstand.
schlitzte die Kuverts ans und überflog den Inhalt. „Einladungen -Familiennachrichten-«in paar Zu
schriften aus dem Publikum", sagte er nach 'wenigen Minuten.
„Wünschen Sie erst die Korrespondenz zu erledigen ^>er mit dem Romandiktat fortzufahren, Herr Werner?" nagte per andere bescheiden.
„Sind wichtige Sachen?"
„Ein Brief aus dem Theaterbureau Für die nächste Woche sind einige Klassikervorstellungen angesetzt. Auch probt mau schon die Novität. Die Kassenrapporte hätten bedenklich nachgelassen, die Zugkraft scheine sich bereits' erschöpft M haben, schreibt Wahrburg — — —"
„Gatt Hei Dank"', entschlüpfte es Hartwig. W atmet»
ben. Wenn die französische Presse jetzt, nach dem Scheitern der Anleiheverhandlungen mit der Pforte, jene soeben gekennzeichnete Taktik anwendet, so erinnert das an den Trick des Diebes, der, als er verfolgt wurde, zwecks Täuschung seiner Verfolger aus Leibeskräften schrie: Haltet den Dieb. Nachdem die Versuche Pichons, mit Hilfe des rollendenFrancs, Wirtschaftliche und politische Zugeständnisse zu erlangen, an der allzu großen Begehrlichkeit gescheitert sind, sucht man jetzt törichter Weise die anderen zu verdächtigen, die auf die Melodie hören wollen: Puinp mir Moos und sei mein Freund!
Die neuesten französischen Schmerzen werden freilich begreiflicher, wenn man die Schwierigkeiten in Erwägung zieht, mit denen das Kabinett Briand trotz des Sieges über die rebellischen Eisenbahner im Innern zü kämpfen hat. Zwar sind die Gerüchte von einer Krisis im Kabinett alsbald dementiert worden, aber unter den Radikalen macht sich bereits eine nicht zu übersehende Strömung gegen Herrn Briand geltend, dem seine sozialistische Vergangenheit wie eine Bleikette am Fuße hängt, und gegen den man auf der linken wie auf der rechten Seite, wenn auch ans sehr entgegengesetzten Gründen, ein gewisses Mißtrauen hegt.
Daß es freilich gegen ein solches Mißtrauen Radikalmittel gibft das hat soeben in Griechenland der energische Veniselos gezeigt, der sich mit dem allzu unwillig erteilten Vertrauensvotum der Nationalversammlung nicht begnügte und kurzer Hand das Parlament anf- löste, um sein Heil mit Neuwahlen zu versuchen. Auf den Ausgang dieses Kampfes darf man gespannt sein, denn die bisher herrschenden Parteien haben sich zum Kampfe gegen den kretischen Außenseiter zusammengeschlossen, auf den König Georg — ob mit Recht oder Unrecht bleibt abzuwarten — seine Sache und die der Dynastie gestellt hat.
Mit der endgültigen Beseitigung der Dynastie Bra- ganza-Sachsen-Coburg-Gotha in Portugal haben sich jetzt alle Mächte abgefunden, und die offizielle Anerkennung des neuen republikanischen Regimes ist nur noch eine Frage der Zeit und gewisser Formalitäten. Wenn man der ehrgeizigen Mutter des Exkönigs Manuel allerlei weitausschauende Pläne nachsagt, so müssen diese schon daran scheitern, daß die beiden zunächst Beteiligten „streiken". Ter junge Manrol selbst hat sich bereits völlig in die Rolle eines illegiti n gekrönten Rentiers gefunden,
förmlich auf, ohne den er nannten Mick seines Angestellten zu beachten.
^Dagegen teilt unc der Agent mit, daß fünf weitere Bühnen sich Zur Ausführung entschlossen haben. Gr fragt, ob er die Verträge auf der alten Basis abschliehen dürfe?"
Hartwig stützte den Kopf in die Hand und sah vor sich hin.
„Teilen Sie ihm mit, daß ich vorläufig keine weiteren Aufführungen wünsche. Mir liegt gar nichts daran, das Stück durch alle Krähwinkel Deutschlands geschleift zu sehen."
„Es handelt sich aber um fünf gute Bühnen. Sogar zwei Hoftheater sind dabei", wandte Wendt bescheiden ein.
„Also diese fünf — meinetwegen", entgegnete Hartwig seufzend, „aber dann soll er weder neue Schritte unternehmen, noch sich auf irgendwelche Verhandlungen einlassen. Schreiben Sie ihm das sehr energisch, Wendt. Diese Leute sind doch nur raous^-uiAlcor und können einen gegenteiligen Standpunkt kaum begreifen."
„Und die Verträge?",
„Wie die vorigen; aber er soll sie erst dem Justizrat vorlegen. Ich bin nie gern der Dumme! Sonst poch etwas?"
„Ein hiesiger Verlag bittet um Vorlegung des neuen Romans nach erfolgter Beendigung."
Werner sprang ans und schritt erregt ans und ab. „Wie sie einen drängen! Sobald sie Pen kleinen Finger haben, wollen sie die ganze Hand!"
„Nach Ihrem Erfolge — — —"
„Hören bloß Sie schon mit dem ewigen Erfolge auf!" schrie ihn Hartwig an. „Mein Vater hat in Amerika Bergwerke gekauft und macht die größten Kalkulationen. Die Werke sollen verdoppelt werden. Jeder Kopf, jede Hand wird in Eisenhütt' nötig sein. — Und ich soll Romane schreiben? Ich bin vorerst mal Industrieller^ Kaufmann!"
Wendt lächelte. „Sie wollen es sein; aber ein Talent läßt sich nicht Niederhalten."
^Die Marotte — — — der Wahnwitz törichter Munden hat mich schon genug gekostet'! Ich habe es satt, mich wie ein aufgezogener Ereijses kmzev M lassen,"
und was die Engländer betrifft, so ist für sie die Politik lediglich ein Geschäft. Sie haben mit den Braganza gute Geschäfte gemacht und machen sie jetzt mit der Republik. Ter Firmenwechsel hat ihnen keinen Anlaß zur Abbestellung der Ordres gegeben.
Deutsches Reich.
Der Entwurf zum Schiffahrtsabgabengefetz,
der, wie gestern gemeldet, dem Reichstag zugegangen ist, bestimmt u. a., daß für die Stromgebiete des Rheins, der Weser und der Elbe besondere Stromverbände gebildet werden. Es gehören znm Rheinverband die Staaten Preußen, Bayern, Württemberg, Baden, Hessen und Elsaß-Lothringen mit dem Rhein von der schweizerischen bis zur niederländischen Grenze, mit dem Nektar von Heilbronn bis zur Mündung in den Rhein und mit dem Main von Aschaffenburg bis zur Mündung in den Rhein. Außerdem werden gebildet der Weserverband und der Elb verband. Tie Angelegenheiten der Verbände werden durch Au sschüsse verwaltet, die aus Vertretern der Maaten zusammengesetzt sind. Im Rheinverband haben Preußen und Baden je 5, Bayern und Hessen je 4, Württemberg und Elsaß-Lothringen je 3 Stimmeri. Den Vorsitz in allen Ausschüssen führt Preußen, das auch dem Weser- und dem Elbverband angehört. Den Verbandsausschüssen stehen Strombeiräte zur Seite, die aus den am Ausbau der natürlichen Wasserstraßen und am Schiffsverkehr beteiligten Kreisen und zwar durch die Berufsvertrctung von Handel, Schiffahrt, Industrie, Landwirtschaft und Hafenstädten zu wählen sind. Der Beirat soll bestehen im Rheinverband aus 46 Mitgliedern: Preußen 20, Baden 8, Bayern und Hessen je 5, Württemberg und Elsaß-Lothringen je 4. In den Verbänden werden dieBefahrungs abgaben nach einheitlichen Preisen erhoben und zwar für Güter in 5 Klassen nach tonnenkilometrischen Einheitssätzen, die nach Stromabschnitten unter Berücksichtigung der verschiedenen Leistungsfähigkeit abgestuft werden und für die einzelnen Klassen höchstens 0,02, 0,04, 0,06, 0,08 und 0,1 Pfg. betragen sollen. Ter Ertrag der Abgaben flieht in gemeinsame Mromkassen und wird von diesen an die Verbandsstaaten im Verhältnis ihrer Aufwendungen verteilt.
zSo werde ich", der Sekretär machte eine Notiz, „dem Verleger einfach abschreiben. Wir hätten den Romarr ohnehin Tischler und Werkoff zugesagt."
„Möchten Sie das rrngebvrene Kind nicht am liebsten gleich taufen?" -
„Sind sich Herr Werner über den am besten deckenden Titel noch nicht einig?"
„Nein."
„Aber die Arbeit ist doch! in Brouillon abgeschlossen."
„Machen Sie mich nicht wild, Wendt!" fuhr Hartwig ihn an.
„Herr Werner sind jetzt recht nervös."
„Verbinden Sie mich sogleich mit Eisenhütt, Privatkontor des Chefs. Und legen Sie mir die geschäftliche Post vor."
„Das meiste wird wohl direkt nach draußen gesandt- Ich habe nur weniges." Ter junge Mann stellte die telephonische Verbindung her und drückte alsdann auf einen Knopf.
Hartwig ließ sich wieder auf seinen Sessel am Schreibtisch nieder, und nun begannen geschäftliche Verhandlungen mit dem Geheimrat, dem Bruder und verschiedenen Wteilnngen des ungeheuren Verwaltungsapparates.
Wendt, der inzwischen die Antworten vorbereitete^ lauschte mit Verwunderung. Die nie fehlende Sicherheit seines Brotgebers, sobald es sich nur Eisenhütter Angelegenheiten handelte, imponierte ihm stets von neuem. Ob er mit Werner zu Fuchsjagden in Schottland, Wolfsjagden in Rußland, zu Rennen oder Wassersportfesten in verschiedensten Ländern Europas oder in Amerika weilte, immer behielt dieser die Fäden zu den väterlichen Werken in Händen. Durch Kabel oder gewöhnliche Depeschen war er stets auf dem Laufeuden, und es kam ihm gar nicht darauf an, ganze Nächte auf Briefe zu verwenden, die erforderlich waren. Er scheute ebensowenig, ein Pariser Abenteuer plötzlich tzu unterbrechen, um für den Vater eine Reise nach Japan, Mexiko, Italien oder Serbien Kü Wachen. Die gesamte Kombinationsgabe, die zähe Energie seiner Vorfahren schien sich in diesem Sprößling der Familie Noch »inmal konzentriert zu haben.
fForkfetzung folgt.z