Lokales.

Wildbad, 24. Oktb. Versammlungen. Am Famstag Abend tagte im Gasthaus zum Bad. Hof eine Versammlung des Turnvereins. Auf der Tages-Ordnung standen zwei Punkte: Singstunden und Verschiedenes. Zu Punkt 1 wurde beschlossen, die regelmäßigen Singstunden Samstag Abends wieder zu beginnen und als Dirigent wurde der geschätzte und bewährte vorjährige Leiter, Herr Lehrer G ruh l er wieder bestimmt. Nach Erledigung einiger interner Angelegenheiten wurde auf Antrag des Turnwarts Proß durch Ersatzwahl ein neuer Vizeturnwart festgestellt, und zwar fiel die Wahl auf den eifrigen Turn­genoffen Fritz Treiber. Zum Schluffe verlas der Vorsitzende noch zwei Schreiben vom Gau. In elfterem kündet der jetzige Gauvorsitzende Hr Vogt - Neuenbürg seine Amts­niederlegung aus Gesundheitsrücksichten an und das letztere betraf den bevorstehenden Gautag. Eine feucht - fröhliche Sitzung mit Lieder- und Becherklang bildete den Schluß der Versammlung. DerEvangelische Arbeiterverein", hielt gestern Nachmittag im HotelGras Eberhard" eine! Versammlung ab, in der u. a. beschlossen wurde, die regel-«

mäßigen Singstunden demnächst wieder zu beginnen. Er­ledigung von Vereinsangelegenheiteu füllte den übrigen Teil der Versammlung. Die in Calmbach für letzten Samstag angekündigte politische Versammlung, für die sich der soz. Landtagsabg. Wasner mit einem Referat zur Verfügung gestellt hatte, konnte wegen Nichterscheinens des Referenten nicht stattfinden.

Wildbad, 24 Oktober. Der gestern vomLieder­kranz" unternommene Ausflug nach Maulbronn nahm einen äußerst gemütlichen Verlauf. War das Wetter auch nicht zu besonders, so genügte es dem Zwecke doch voll und ganz. Unter der liebenswürdigen. Führung unseres früheren Stadtvikars Hrn. Wild wurde das Kloster besichtigt. Hernach ließ man's sich' in der Klostbrauerei bei Speise und Trank gut gehen. Mit Spiel und Scherz, mit Lieder­klang und Wonnen wurde der Tag verbracht und erst mit mit dem letzten Zuge dampften die Ausflügler ihren heimi­schen Penaten'zu. Maulbronn wird mit seinen Sehens­würdigkeiten und vor allem mit seiner Klosterbrauerer (!) allen Ausflüglern in gutem Andenken bleiben. Dem Be­sitzer der Klosterbrauerei (E. Rieger) Anerkennung und Dank.

Hipvokrates, der größte Arzt des Altertums, kannte die Nerven noch nicht. Das Gehirn war ihm nur ein Organ zur Schleimabsonderung. Diese erstaunliche Un- kenntnis des berühmten Heilkünstlers, die im schroffen Gegen­satz steht zu seinen ausgezeichneten Kenntnissen auf anderen Gebieten der Medizin beweist jedenfalls, daß die alten Griechen sehr wenig mit den Nerven zu tun hatten, daß sie nicht nervös waren, wie wir heutigen Menschen. Das kam wohl hauptsächlich daher, daß die Alten eine viel vernünftigere Lebensweise als wir führten. Sie bewegten sich fast den ganzen Tag in freier Luft, machten sich viel körperliche Be­wegung und waren einfach und mäßig im Essen und im Trinken. Wie ganz anders leben wir heute ! Wie viel un­vernünftiger ! Wir hocken im Zimmer und untergraben unsere Gesundheit durch den Genuß schädlicher, nervener­regender Getränke.

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