von Mosthas erwiderte, er habe sich mit seinem Amte, mit allen den Kreisen, mit den Erwerbsständen, denen sein Amt zu dienen habe, und mit den Persönlichkeiten, die die berufenen Vertreter dieser Erwerbsstände seien, so eng verbunden gefühlt, daß er sich nicht habe dazu entschließen können, den ihm angebotenen schönen, größeren Wirkungskreis dagegen einzutauschen. Oberregierungsrat Krack berichtete über die Frage der Konkurrenz­klausel. Sodann wurde einem Antrag von Jobst mit Mehrheit zugestimmt, wonach die Entschädigung für das 1. Jahr nach Beendigung des Dienstverhältnisses min­destens ein Viertel der dem Angestellten zuletzt gewährten vertragsmäßigen Leistung betragen soll, für das 2. Jahr i/z, für das 3. und die folgenden Jahre die Hälfte. Nach den. beim Reichsamt des Innern gemachten Vorschlägen hätte die Entschädigung für das 3 und die folgenden Jahre den vollen Betrag der seitherigen Bezüge erreichen sollen, dagegen sollte nach diesen Vorschlägen das­jenige angerechnet werden, was der Angestellte in einer neuen Stellung verdient. Diese Anrechnung soll nach dem Antrag Jobst wegsallen. Dem Grundsatz, daß bei .Hand­lungsgehilfen die Dauer der Beschränkung 3 Jahre nicht übersteigen dürfte, wurde zugestimmt. Regierungsrat Käl­ber, der bezüglich der gewerblichen Angestellten auch an dem vorhergegangenen Gegenstand der Tagesordnung als Berichterstatter beteiligt war, erstattete Bericht über die Regelung der Beschäftigung von jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen in Werkstätten mit Mo­torbetrieb. Das Gesamtkollegium sprach sich einstimmig dafür aus, daß die Erleichterungen wie bisher den Werk­stätten niit weniger als 10 Arbeiter gewährt werden sol­len. Auch bezüglich der Art der Regelung sprach sich das Gesamtkollegium in der Hauptsache für Aufrechterhaltung des bisherigen Zustandes aus. Aus den vom Regierungsrat Abele erstatteten Bericht wurde, dem Gewerbemuseum in Gmünd neuerdings ein Jahreszuschuß von 1500 M ver- willigt. ' '"l ^ IH!

Briefbeför-ernng. Billige Briefe nach den Ver­einigten Staaten von Amerika (10 Psg. für je 20 Gramm) werden in nächster Zeit mit folgenden Schiffen befördert: Kaiser Wilhelm der Große" ab Bremen 25. Oktober, Neckar" ab Bremen 27. Oktober,Prinz Friedrich Wil­helm ab Bremen 29. Oktober,Kronprinzessin Cecilie" ab .Bremen 1. November,Amerika" ab Hamburg 5. November,George Washington" ab Bremen 8. Novem­ber,Kronprinz Wilhelm" ab Hamburg 15. November, Kaiserin Auguste Viktoria" ab Hamburg 19. November, Kaiser Wilhelm der Große" ab Bremen 29. November. Postschluß nach Ankunft der Frühzüge.

Zum Weingeseh. Tie sich mehrenden Verurteil­ungen wegen Uebertretungen des Weingesetzes rufen die Frage wach, wem die zudiktierten Geldstrafen gebühren. In erster Linie sind dieselben zur Deckung der Kosten zu verwenden, welche durch die Bestellung der Sachver­ständigen im Hauptberuf entstehen. Die etwa verbleibenden Ileberschüsse werden aus die Kassen verteilt, welche die zur technischen Untersuchung von Nahrungs- und Ge­nußmitteln und Gebrauchsgegenständen dienenden öffent­lichen Anstalten unterhalten. Berechtigt zum Bezug der Geldstrafen ist zunächst die Zentralstelle für die Land­wirtschaft. Tie Art der Verwendung der eingegangenen Beträge bestimmt das Ministerium des Innern.

Stuttgart, 22. Okt. Der Verband der württeM- bergischen Handwerkergenossenschaften hält seinen jährli­chen Berbandstag am Mittwoch, den 26. Oktober 1910 im Saale des Stadtgarten-RestMrants in Stuttgart ab. Tie Verhandlungen beginnen vormittags 11 Uhr. Der Bericht über die Tätigkeit des Verbandes, die Revisions­ergebnisse und insbesondere der Stand der gewerblichen Genossenschaftswesens in Württemberg wird sich mit al­len wichtigen das Handwerkergenossenschaftswesen betref­fenden Fragen befassen und wird deshalb nicht nur für die Handwerkergenossenschaften, sondern auch namentlich für diejenigen Handwerker und Handwerkerfreunde Inte­resse bieten, hie den Gedanken der genossenschaftlichen Selbsthilfe in den Kreis ihrer Erwägungen gezogen haben, j Stuttgart, 21. Okt. Wir haben bereits über die von dem Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen in Aussicht genommene Errichtung einer Kolonie für Pri­vatangestellte, mittleren Beamten usw. berichtet. Das wertvolle Grundstück ist, wie gemeldet, dem Verein von einem Gönner zu überaus angenehmen Bedingungen über­lassen worden. Wie jetzt aus zuverlässiger Quelle ver­lautet, ist der Stifter der Herr Geheime Hofrat Dr. von Pfeiffer, der Vorsitzende des Vereins. Geh. Hof- rat v. Pfeiffer hat das Grundstück vor 15 Jahren ange­tanst und schon damals den Plan gehabt, es zu wohl­tätigen Zwecken zu verwenden.

^ Stuttgart, 21. Okt. (Spielplan der Königl. Würt- temb. Hoftheater. (Jnterimtheater.) Sonntag, den 23. Oktober: Elektra. Montag, den 24. Oktober Francesco: Dienstag, den 25. Oktober: Tiefland. Mittwoch, den 26. Oktober: Hosfmanns Erzählungen. Donnerstag, den^ 27. Oktober: Buridans Esel. Freitag, den 28. Oktober: Elek­tra. Samstag, den 29. Oktober: Tantris der Narr. Sonntag, den 30. Oktober: Die Stumme von P.ortici. Montag, den 31. Oktober: Tantris der Narr. Königl. Wilhelmatheater. Sonntag, den 23. Oktober: Im weißen Rößl. Als ich wiederkam. Dienstag, den 25. Oktober. Nur für Vereine. Emilia Galotti. Sonntag, den 30. Oktober: Buridans Esel.

Stuttgart, 22. Okt. (Wilhelmatheater). Gestern abend ging als erste der diesjährigen vier Vorstellungen des Goethebundes Renners TragödieFra ne es ca" in Gegenwart des Dichters in Szene. Das Drama, das Werk eines gereisten Menschen und Dichters, fand eine stimmungsvolle Inszenierung und eine wirkungsvolle Wie­dergabe, wir erwähnen besonders Richters vorzügliche Lan- cioüo-Darstellung, wenn auch die Darstellerin der Titel- volle, Fräulein Meleniko, und Friedrich als Paolo noch nicht ganz auf der Höhe ihrer Aufgaben standeil, wiewohl auch sie Ansprechendes und in mancher Hinsicht sogar sehr Schönes boten. Das Rennersche Werk, das den alten Dantestoff von der verbotenen Liebe Francescas zu dem

schönen Bruder ihres ihr durch List aufgezwungenen Gal­ten behandelt, bringt ein ganz neues Motiv herein, das der freiwilligen Entsagung der beiden Liebenden. Tie Zuhörer, deren Ohr schon durch den Zauber der blühen­den, bilderreichen Sprache gefesselt war, spendeten rei­chen Beifall. Auch die vielen Hervorrufe zeugten von einem guten Erfolg der Vorstellung.

Eßlingen, 21. Okt, Der Verein für fakultative Feuerbestattung hat beschlossen, den Gemeinderat um die Erstellung eines Leichenverbrennungs­ofens zu ersuchen. Da seiner Zeit bei dem Bau der Leichenhalle die Erstellung eines solchen schon vorgesehen wurde, käme er nur auf etwa 25 000 M, 5000 M wird der Verein zum Bau leisten, so daß die Stadt noch 20 000 Mark aufzubringen hätte, ferner verpflichtet sich der Ver­ein 15 Jahre lang je 1300 Mark für Abtragung und Zin­sen an die Stadt zu bezahlen.

Nah und Fern.

Die Eßlinger Juwele».

In Eßlingen wurde in einem Weinberg der Nek- karhalde der in der Nacht vom 11. auf 12. Sept. auf dem Bahnhof entwendete, Schmucksachen im Wert von 17 000 Mark enthaltende Koffer gefun­den. Von dem Inhalt fand man außer einem matt- goldenen Anhänger, den der Dieb wohl in der Eile über­sehen hatte, nichts mehr vor. Der Koffer war an der schmalen Seite ausgeschnitten und die leeren Etuis wie­der hineingesteckt.. Das Schloß war unbeschädigt. Für die Beibringung der Schmucksachen ist seinerzeit eine Be­lohnung von 1000 Mark zugesichert worden, bis jetzt ohne Erfolg.

Durch die Lappe».

Viel besprochen wird in Zuffenhausen das plötz­liche Verschwinden eines erst einige Wochen verheirateten Mannes, der seine junge Frau samt einer größeren An­zahl mehr oder minder bedürftiger Gläubiger ihrem Schick­sal überlassen hat. Wie verlautet, soll gegen den so plötz­lich Abgereisten Klage auf Ehescheidung bezw. Ungültig­keitserklärung der Ehe wegen Bigamie eingeleitet sein.

Im Ozean den Tod.

Aus Heidenheim wird berichtet: Ter deutsche See- leichterNnterweser 23" ist in der Nähe von Arkona ge­sunken; bis jetzt fehlt jegliche Nachricht von der Besatz­ung. Unter ihr befand sich der von hier gebürtige 23- jährige Metzger Hans Frei, der als Koch auf dem Schiffe diente. Frei ist ein Sohn des hiesigen Zimmermanns Gott­lob Frei. Tie Familie hat innerhalb eines Jahres zwei erwachsene Töchter durch den Tod verloren, und nun ist der Sohn, wie nach der Meldung des Seeamts Bremer­haven als sicher auzunehmen ist, ebenfalls ums Leben gekommen.

Laudtagsabgeordneter Wieland stürzt -ei der Fuchsjagd.

Aus Ulm wird berichtet: Bei der in Ermingen abgehaltenenFuchsjagd" ist Kommerzienrat Wieland beim Uebergang der Straße Ermingen-Eggingen gestürzt, ohne sich jedoch gefährlich zU verletzen. Sein Reitpferd verrannte sich in einen mit Stacheldraht eingefriedigten Obstgarten, blieb hängen, überschlug sich und verendete auf der Stelle.

Der neuerbaute Turm auf der Hornisgrinde

wird Sonntag, den 30. Oktober feierlich eingeweiht. Der nunmehr vollendete Turm, das größte Werk, das der Schwarzwaldverein bis heute erstellt, wurde nach den Plä­nen des Herrn Professors Wälder in Karlsruhe erbaut. Tie Baukosten waren auf vierzigtausend Mark berechnet, die Summe soll über erheblich überschritten fein. Der imposante viereckige Turm, der eine Höhe von 25 Metern hat, gewährt eine unvergleichliche Aussicht auf die Um­gegend.

Die Schlacht -ei Eutingen.

Die Kirchweihe in Eutingen bei Pforzheim fand durch eine größere Schlägerei ihren Abschluß. In der Wirtschaftzum grünen Baum" gab es zwischen eini­gen Pforzheimer und Eulinger Burschen Wortwechsel, der auf der Straße in eine wüste Schlägerei ausartete. Als die Pforzheimer aus der Wirtschaft kamen, wurden sie von den Eutingern schon mit Knüppeln empfangen. Es ent­spann sich eine Schlacht, in der die Pforzheimer gegen die unmenschlich draufhauenden Eutinger nichts ausrich- ten konnten. Vier wurden verletzt, die Stahlgraveure Haag und Kieß dermaßen, daß sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußten. Letzterer hat ungefähr 2025 Hiebe auf Kopf, ins Gesicht und Körper erhalten, und es zeigen sich bei ihm Lähmungserscheinungen an der rechten Hand und Körperseite. Er hat auch zum Teil die Sprache ver­loren, so daß sein Zustand ziemlich ernst ist.

Unter den Rädern.

In Rottweil wurde am Freitag abend gegen 7 Uhr ein Maurer, der für die Firma Wayß und F-rey- tag-Stuttgart in der Pulverfabrik beschäftigt war, aridem Nachhauseweg bei einem straßengleichen Bahnübergang von der Lokomotive erfaßt. Dabei wurde ihm der Kopf vom Rumpf getrennt. Der Verunglückte ist aus Mössiugen und Vater von sechs Kindern.

Ein nachgemachtes Kaiserbeileidszeichen.

Eine peinliche Entdeckung so lesen wir imBert. Tbl." ist jetzt in Dortmund gemacht worden. Im Trauerzuge für den verstorbenen Oberbürgermeister Schmieding in Dortmund ivurde unter anderen ein Kranz getragen, dessen Atlasschleisen mit einem IV und einer Avne versehen waren, so daß allgemein angenom­men wurde, es handle sich um eine Spende des Kaisers. Wie jetzt bekannt wird, rührt der Kranz nicht vom Kaiser her; er war von einer Dortmunder Blumenhandlung ohneErmächtigung angefertigt und wurde von einem Angestellten im Zuge mitgesührt. Schrecklich!

In Stuttgart wurde schon wieder ein Kiudsmord sestgestellt. Donnerstag vormittag wurde in der ALort- grube des Hauptbahnhofs die Leiche eines neugeborenen Kindes, männlichen Geschlechts, gefunden.

Der Entführer des 14jährigen Mädchens aus Mas, senbachhausen, der 20jährige Friedrich Srraub von Güglingen, ist an der französischen Grenze verhaftet »uv an das llntersnchnngsgefängnis Hellbraun eingelieitri worden.

Ein Privatier vonMarba ch verwechselte seine Reise­tasche mit mehreren Tausend Mark Inhalt im Eisenbahn­wagen mit der seines Reisenachbars. Ter Letztere be­merkte den Irrtum in Karlsruhe und gab die Tasche an ei­nen Bahnhosbeamten ab. Ter rechtmäßige Eigentümer er­hielt auf Reklamation seine Tasche samt dem Gelbe wieder bahnamtlich zugestellt.

Der- Inhaberin einer Bäckerei und Wehrwirtschaft i Weingarten wurde aus einem in ihrem unverschlossen er­lassenen Schlafzimmer stehenden Weißzengkasten eine ei­serne Geldkassette mit über l50 M Inhalt gestohlen. Zr Ermittlung des Diebes fehlt vorläufig jeder Anhaltspunkt.

Lustschiffahrt

Das Gor-on-Bennett-Rennen der Lüfte

ist bestimmungsgemäß dieses Jahr in Amerika von St. Louis aus zum Austrag gekommen. An dem Rennein das noch nicht entschieden ist, haben auch deutsche Luft­schiffer teilgenommen. Ter BallonGermania" ist als ei­ner der letzten etwa 1200 Kilometer vom Aufstiegplatz in der Gegend von Haileybury am letzten Freitag zur Erde gegangen, nahe an der Stelle, wo dieHelvetia" zuvor gelandet hatte. Pech hatten die Insassen des deutschen BallonsHarburg", die am Donnerstag aus gewaltiger Höhe durch Ventildefekt in fast unbewohnter Gegend iu einen großen See stürzten. Ter Führer Aßmann, der sich dabei eine Arterienverzerrung zuzog, war in Gefahr, verbluten. Trotzdem gelang es den beiden Luftschif­fern, den Ballon an einen Baum zu binden. Sie blieben dann die Nacht über im Walde und hatten viel van der Nässe Und Kälte zu leiden, bis sie morgens von Indianern anfgefunden wurden. Lebhafte Unruhe ruft in St. Louis auch die Tatsache hervor, daß von den Ballons Düsseldorf, Azurea ünd Amerika noch immer jede Nachricht fehlt. Ter Aeroklub von St. Louis hat die kanadische Regierung ge­beten, nach ihrem Verbleib zu forschen. Vermutlich sind die Ballons am Mittwoch nacht gelandet und ihre In­sassen befinden sich in den Wäldern Canadas in schwerer Notlage.

Lgndung eines französischen Ballons im Taunus.

Am Donnerstag abend gegen 5 Uhr landete bei M ün­ster im Taunus ein mit drei Studenten besetzter fran­zösischer Ballon, der früh 9 Uhr in Nancy aufge­stiegen war. Bei der Landung entgingen die Insassen nur durch einen Zufall der höchsten Lebensgefahr. Das Gleii- seil des Ballons streifte nämlich die elektrische Leitung, die ünter 3000 Volt starker Spannung steht. Sofort schlug eine meterhohe Flamme aus der Berührungsstelle, und alle an das elektrische Kabel angeschlossenen Motoren in den Ortschaften der ganzen Umgebung standen still. Zum Glück war das Seil vollständig trocken, leitete also nicht den Strom nach dem Ballon, sodaß die Insassen mit dem Schrecken davonkamen. Tie Franzosen werden für den Schaden verantwortilch gemacht.

Gerichlssaal.

Rehabilitierung eines wegen Mordes verurteilten Grasen.

Aus Parma wird derVoss. Ztg." vom 14. Ok­tober geschrieben: Vor dem hiesigen Schwurgericht spielte sich in diesen Tagen der letzte Akt einer Tragödie ab, die. vor zwölf Jahren vor demselben Tribunal ihren An­fang genommen hatte. Damals wurde der Graf Pom­pes Porcelli della Palnde, ein Landedelmann, der sein kleines Gütchen mit vielem Fleiß selbst bewirtschaftet hatte, und der bis dahin vollkommen unbescholten ge­wesen war, wegen Ermordung des elfjährigen Knaben Severino Caprari zu zwölfjähriger Zuchthausstrafe ver­urteilt, obgleich er seine völlige Unschuld immer wieder beteuert hatte. Alle seine Gesuche um Revision des Pro­zesses, dft er aus den Strafhäusern an das Justizmini­sterium gerichtet hatte, blieben erfolglos, und erst der Intervention hervorragender Parlamentarier war es zu danken, daß er im Jahre 1905 durch einen königlichen Gnadenakt aus dem Kerker befreit wurde. Aber Graf Porcelli gab sich hiermit nicht zufrieden. Obgleich er, in sein Heimatsdorf Urzano heimgekehrt, sein Gut an andere Besitzer um einen Spottpreis verkauft und seine Frau als Geliebte eines ganz gewöhnlichen Bauern fand, verzweifelte er dennoch nicht und trat in Wort und Schrist für seine Rehabilitierung ein. Seinen Nachforschungen gelang es, in der Person des Bauern Massimo Savino den wahren Täter ausfindig zu machen, der in einer Auf­wallung von Zorn den armen Knaben mit einer drei­zinkigen Heugabel zu Tode gestochen hatte. Viele Zeu­gen lieferten dem Grafen Aussagen, die den neuen An­geklagten trotz all seinem Leugnen auf das schwerste be­lasteten. So konnte schließlich auch die Gerichtsbehörde nicht länger die Sache beim alten belassen, und so stand nünmehr Savina vor den Richtern aus dem Volke, wäh­rend derselbe Staatsanwalt, der seinerzeit die Verurteilung des Unschuldigen Grafen verlangt und auch erreicht hatte, jetzt die Bestrafung des wahren Mörders verlangte. Und die Geschworenen sprachen ihn mit sieben von zwölf Stimmen schuldig, ohne seinen Behauptungen, auch et habe die Tat nicht verübt, Glauben zu schenken. Zehn Jahre Zuchthaus wurden ihm zuteil. Graf Porcelli mutz sich nach diesem Urteil noch an den Kassationshof wen­den, um die Wiederaufnahme seines Prozesses durchzu­setzen und endlich nach so vielen Jahren schrecklichen .Mar­tyriums vor aller Welt durch einen richterlichen Freispruch rehubiliert zu werden.

Eine Entführung -er eigenen Frau.

Eine eigenartige Entführungsgeschichte, d)e seinerzeit einiges Aufsehen erregt hatte, beschäftigt t