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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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5ele!oli lir. 41.

Amtsblatt für die Stadt Mldbad. ^

verkündigungsblatt

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Lnzklösterle rc.

während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

Inssrsts nur 8 2kg iiiisiiikirtlge ro 2lg., als k!M- svgltigs Kgrmonürsile.

iikümmen i5 2kg. lüg 2etitröiie.

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Iskegrgmm-iiiirösse:

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Nr. 248.

Montag, den 24. Oktober 1S1V

27. Jahrg.

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Deutsches Reich.

Ein Oberhaus für den Reichstag

'' wünscht der stockreaktionäreReichsbote". Zuerst hatte das Blatt einem Mitarbeiter in dieser Sache das Wort gegeben und nun rückt es selbst mit dem famosen Man ^ heraus:

Wenn die Reichsregierung z. B. nach Auslösung eines arbeitsunfähigen Reichstags mit der neugewählten Kolksvertretung auf Grund einer kaiserlichen Verord­nung und eines ack doo erlassenen berufsständischen Wahlreglements noch einen besonderen Bertret- ungskörper mit einberiefe, der fortan als Erste ! Kam mer des Reichstags den gesetzgebenden Faktoren des Reichs einzureihen wäre derart, daß die Zustimm- k nng des Bundesrats mit einer Kammer für die Ver- ' abschiedung einer Gesetzesvorlage als ausreichend erach­tet würde, so würde °sie sich ein unschätzbares Verdienst um die Reichszukunft erworben haben. Ein vernünftiger Grund könnte gegen ein solches Ver­fahren von keiner Seite geltend gemacht werden. Tenn dem einzelnen Staatsbürger bliebe der Bollgenuß ^ aller politischen Rechtes!) gesichert, und die brei­ten Massen könnten, wie bisher, bei den Wahlen zur Zweiten Kammer das ganze Schwergewicht ihrer Zahl , im Wettbewerb mit den gebildeten Kreisen in die Schale werfen.

Man brauchte über solche Unsinnigkeiten kein Wort zu verlieren, wenn beabsichtigt wäre, sie auf gesetzlichem Wege, das heißt durch Beschlußfassung von Reichstag und Bundesrat, durchzusühren; denn im Reichstage würde jede dahinzielende Vorlage mit Hohngelächter in die Versenk­ung befördert werden. Aber diesen gesetzlichen Weg wollen die Reaktionäre vermeiden, an die Stelle des Rechts wollen sie die Gewalt setzen, und so ist die Entwicklung ihres Pla­ues eine offene Aufforderung zur Ungesetzlichkeit, ein Ap­pell an die Machthaber zur Vergewaltigung des Volkes, «ine Aufforderung zum Staatsstreich. Nach dieser Methode könnte die Regierung einfach die ganze Verfassung ausheben, jedes abgelehnte Gesetz im Wege der kaiserlichen Verordnung durchdrücken und den Reichstag ganz aufheben. , Tann würde diehöhere Weisheit" der Regierung unter Zuhilfenahme derjenigen desReichs­boten" alles aufs beste lenken. Tie Wirklichkeit ist aber doch ein wenig anders. Tas Volk ist nicht so tief durch­drungen von der Weisheit der Regierung und läßt sich auch

wenig Leidenschaft, große Herzenswärme, Verstand, Anmut, leichte Umgangsformen, Respekt vor dem Ernst, Verständnis für den Scherz Summa snmmarum Liebenswürdigkeit.

Marie v. Lbner-Eschenbach.

Großindustrielle.

^ Romau von Ernst Georgy.

2Ks (Nachdruck Verbote»)

(Fortsetzung.)

Der Generalleutnant von Tvhnar hatte amüisert die­sen mokanten Bemerkungen der jungen Tanger gelauscht, die da sp ungeniert aussprachen; was er, her erfahrene Mann, selbst im Millen ierwogen hatte.

Ter Eintritt seiner Gattin und Tochter zwang jihn aber, seinen Platz zu verlassen.

Tas Orchester hatte gerade aufgehört. Tie Menschen promenierten durch den Saal, als Hartwig mit seiner Braut erschien. Ihr Kommen erregte entschieden Sensa­tion. Beide waren der weitesten Oeffentlichkeit bekannt. Aus den Logen, von den Balkons herab richtete man die Augengläser auf sie, gab flüsternd ihre Namen weiter. Der gefeierte Tichter und Maschinenkönig als Bräutigam der Greson, die 'zu den Lieblingen des Berliner Theater- , .Publikums gehörte, das rechtfertigte die Aufregung.

Ihr erster Rundgang glich einen« Triumphzuge. Es bildeten sich förmlich Spaliere, wo sie durchkamen. Be­kannte umringten sie, um ihre Gllickwünsche noch einmal -M wiederholen. Tas Brautpaar mußte sich die feinsten und gelungensten Komplimente lächelnd gefallen lassen. Agathe tat es mit triumphierender Seligkeit, genoß ihre neue Position im Kreise der Berliner Kollegenschaft schon mit Wonne. Immer wieder betonte sie strahlend, daß es wcht im mindesten schwer falle, der Bühne für immer W entsagen.

Hartwig Werner hielt dem Anprall geduldig stand; aber eine leichte Falte schob sich zwischen seine Brauen. Deine Blicke schweiften über die Umgebung fort und such­ten die Logen, in denen seine Kreise von früher her -Matz genommen hatten. Wie ein Hieb' berührte es ihn,

nicht einfach und kampflos bei Seite schieben; Gewalt würde wieder Gewalt erzeugen, und wer diesen mit so dreister Stirn vorgetragenen Mahnungen zum Rechtsbruch Folge leisten würde, der würde ein Spiel um sehr hohen Einsatz wagen.

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Quertreibereien.

Die Demokratische Vereinigung, also die Partei der Herren v. Gerlach und Tr. Breitschcid, hat, >vie bereits mitgeteilt, nun den Obersten a. D. Gaedke als Kandidaten im ersten Berliner Reichstags­wahlkreise aufgestellt. Es ist das der einzige Berliner Wahlkreis, den die Fortschrittliche Volkspartei zur Zeit durch den Abg. Kaempf noch besitzt, und den sie mit Mühe in der Stichwahl mit Unterstützung aller anderen Parteien gegen die Sozialdemokratie gehalten hat. Au­ßerdem haben der Vorstand und der Ausschuß der Demo­kratischen Vereinigung beschlossen, in Dessau dem volks­parteilichen Abg. Schräder und in Altena-Jser- lo h n dem Volkspartciler Ottomar Müller eigene Kan­didaten gegenüberzustellen. Tabei verlangen aber die Ger- lachianer, daß die Fortschrittliche Volkspartei im Wahl­kreis Marburg Herrn v. Gerlach unterstützen soll. Nur immer bescheiden!

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In der Justizkommissiou des Reichstags

entspann sich eine lebhafte Debatte über den Z 172 des Entwurfs, der inB eleidigungspryzessen eine E i ««- schränkung der Oeffentlichkeit in weiterem Um­fange als bisher zum Schutz des Privatlebens der Be­teiligten oder dritter Personen ernwglichen will. Das schließlich«: Ergebnis war die vollständige Ablehn­ung der neuen Bestimmung mit 13 gegen 13 Stimmen.

Berlin, 21. Okt. In der gestrigen Sitzung des Bundesrats wurde die Vorlage betr. die Verteilung des zur Förderung des Braugewerbes aus der Brau­steuereinnahme zu verwendenden Betrags und die Vorlage betreffend den Entwurf von Bestimmungen über die Branntweinstatistik angenommen.

Berlin, 21. Okt. Zn der Angelegenheit des Buch­händlers .Cyriakus, der vor einigen Tagen aus der Firma F. .Volckmar auszeschieden lvar, teilt die Firma mit, daß Cyriakus durch übermäßige Kreditgewährung die Bestimmungen seines As ocievertrages überschritten und in großem Umfange di Unterschrift der Firma miß-

seine Geschwister plötzlich in einer Loge zu sehen, wo Myra von Ronsach im itten der Creme der Gesellschaft thronte. Tie höchsten Staatsbeamten und Offiziere hatten sich bei ihr zusamm-eng esunden und plauderten und -ne- dizierten. Etwas im Hintergründe, sich in ihrer lichten Paquinschen Toilette wie ein herrliches Bild von der tief­roten Sammetportiere abhebend, entdeckte Hartwig die Grä­fin Boardet neben dem Prinzen Schwelm-Tittsurth. Er sprach"eifrig auf sie ein. Sie lachte, führte das brillanten- besetzte Lorgnon vors Auge und Werner fühlte es deut­lich suchte ihm Ernste Charakterköpfe berühmter Mi­men, blendende Gestalten der hauptstädtischen Bühnen­künstlerinnen umgaben ihn; aber diese Umgebung genierte ihn plötzlich.

Tie Musik setzte mir einem Prickelnden Mener Walzer wi edM ein.

. Und Hartwig Werner, der seit Jahren nicht oder nur sehr wenig getanzt hatte, verneigte sich und sagte: Die Herrschaften verzeihen; aber diese Weisen sind gar zu verlockend. Nun, Agathe, wie wäre es? Wollen wir es versuchen? Willst du schon heute den ersten Tanz mit mir wagen?"

Ob ich will?" Sie lachte nur und hob die Schleppe.

Tie Umstehenden jubelten ihnen anspornend zu.

Da nahnt er sie in den Arm und wirbelte mit ihr davon. Lächelnd blickte er auf das braungoldene Haar des bräutlichen Weibes, das sich glücklich fast an ihn schmiegte und rhythmisch, kaum den Boden berührend, mit ihm durch die Menschenmassen tanzte.Jetzt sicht sie dir nach, die kalte stolze Aristokratin" flog es ihm durch den Sinn, ob sie etwa spottet über deine Wohl? Ob sie" Er wollte nicht weiter denken. Gerda sollte sehen, wie zufrieden er mit seiner Braut war, deren Charaktereigen­schaften er täglich mehr schätzen lernte. Noch zärtlicher beugte er sich zu ihr nieder und flüsterte ihr demonstrativ ins Ohr: ,Meine kleine Agathe ist glücklich?"

Sie warf das Haupt zurück und sah hingebend zu ihm auf. Ihre roten Hippen öffneten sich, so daß die tadellos weißen Zähne sichtbar wurden.

braucht hat. Dem dadurch entstandenen Obligo von Mk. 9V0 000 stehen bedeutende Aktivwerte von allerdings noch nicht festgestellter Güte gegenüber.

Ausland.

Aus der Republik Portugal.

Das Lissaboner Amtsblatt veröffentlicht Dekrete über die Abschaffung aller Ausnahmegesetze u. a. des Anarchistengesetzes und des Gesetzes zur Unterdrück­ung der Preßfreiheit. Der Minister des Innern will, auf zahlreiche Republikaner gestützt, einige Verordnungen erlassen, die gewissen Forderungen der sozialistischen Par­tei entsprechen. Die Prälaten haben sich sämtlich der Re­publik angeschlossen, doch soll der Nuntius in Lissabon durch den Kardinalstaatssekretär Merry del Val nach Rom zurückberufen worden sein. Tie Soldaten, die für die Revolution eingetreten sind, werden als Belohnung u. a. einen viermonatigen Heimaturlaub unter Fortsetzung des Solds erhalten. Truppenkontingente aus den Provinzen werden die Urlauber ersetzen.

London, 21. Okt. Infolge einer Besserung im Befinden des erkrankten Fürsten Franz von Teck wird sich der König, wie ursprünglich beabsichtigt war, zum Besuch des Königs Manuel und der Königin Ama­lie nach Woodnorten begeben. Tie Königin wird jedoch in London bleiben.

Konstantinopel, 21. Okt. Die Verhandlungei« Mi­schen dem Botschaften Boinpard und dem Finanzmini- ster Tjavid, der die neuen französischen Vorschläge zur Subventionierung einer türkischen Anleihe ablehnte, sind gestern völlig abgebrochen worden.

Stockholm, 21. Okt. Der diesjährige Nobelpreis für Medizin ist vom Carolinischen Institut dem Heidel­berger Professor der Physiologie Tr. Albrecht Kössel zuerkannt worden. Tie Höhe dieses Nobelpreises beträgt für das Jahr 1910 193 360 Frcs.

^ Württemberg.

Zentralstelle für Gewerbe und Handel. In dev

Herbstsitzung des Gesamtkollegiums sprach Geh. Hosrat Tr. v. Jobst dem Vorsitzenden, Staatsrat von Mosthaf, den herzlichste«« Tank dafür aus, daß er den an ihn ergange­nen Ruf für ein Reichsamt abgelehnt habe. Staatsrat

Jetzt sterben, Geliebter, jetzt", hauchte sie über­schwänglich.

So liebst du mich?"

Liebst, oh, pfui, das ist nicht das Wort. Ach Hart­wig !" Agathe wurde bleich in dem Drang, der sic bewegte.

Er hielt sie mit starkem Arme.Hier ist reine, wahr­hafte Liebe, die nur gibt, die nichts will", dachte er und eine gewisse Rührung stieg in ihm ans.Glücklich sollst du werden, Agathe", sagte er leise.

Werden? Ich bin es!" Und iM plötzlicher bacchan­tischer Lust lachte sie auf und zwang ihn zu einem schnelle­ren Tanzen. Atemlos, heiß und rot, stand sie endlich an -den Stufen des Saales, der Tombola und dem Orchester gegenüber, still. Sie fächelte sich Lust zu.Ich kann nicht mehr!"

Er stützte sie und schaute empor. Dicht neben ihnen befa««d sich die Loge des Ronsachschen Kreises. Alle blick­ten zu ihm und seiner Tänzerin herab, so daß er sich ties vierneigte.

Herr Werner", ries Myra,ech ahnte nicht, daß Sie ein solch begeisterter Tänzer sein können. Bravo! Das war wirklich eine prachtvolle Leistung! Ich hatte neu­lich das Mißgeschick, Ihren Besuch zu verfehlen. 'Wollen Sie uns Ihr Fräulein Braut nicht gütigst Anfuhren?"

,Mit dem größten Vergnügen", beteuerte er und geleitete Agathe an seinen« iAstm in die Loge.

(Fortsetzung folgt.)

Bissel daitsch" Ein junger Wiener Kunst­historiker konrmt auf seiner Studienreise unter anderem kuch in ein mährisches Kloster, das in seinem Archiv wertvolle Dokumente bergen soll. Artig bittet er den Prior um Erlaubnis, Einsicht nehmen zu dürfe««. Deutsch natürlich. Und natürlich tönt es -zurückbis rorwmi." (Kann nicht Perstehen!) Schnell gefaßt erwidert der junge Gelehrte: Domina rovarenclissime, ntamur UnFna la- tina!" (Euer Ehrwürden, sprechen wir also lateinisch!) Ta antwortet aber der Herr Prior.auffallend schnell:Na, bissel daitsch kann ick schon!" (Aus derMuskete".)