Geh. Rat Albert und Ravens sowie Regicruugsassesstw Tr. Haniel.

Kairo, 18. Okt. Eine große Anzahl von Angestellten des Netzes der R e g i e r u n g s b ah n c n in Obereghpten sind in den A u s st a n d'getreten. Sie verlangen höhere Löhne und lassen die Züge nicht weiter sahren. Ter Aus­stand hat sich auch aus die Werkstätten der Bahnlinie Bu- lak-Kairo zum Teil auch aus Unteregypten ausgedehnt, ist aber durch Maßnahmen der Regierung rasch beendet worden.

Württemberg.

Dienstnachrichten.

Der Köniq hat den titulierten Oüerrcgieruugsrat Dr. Gu­gel, Kollegiälrat bei der Regierung des Donaukreiscs, mit seinem Einverständnis zum Verivaltungsrat der Gebäudebrand-- versichernngsanstalt in der Dienststellung eines Regierungsrats unter Belässnng des Titels eines Oberregiernngsrats versetzt, sowie dem Amtmann Schweitzer, bei dem Oberamt Ricdlingen, zur Zeit Kvllegialhilssarbciter bei dem Verivaltungsrat der Ge- büudebrandversicherungsanstalt, die Dienstrechte eines etatsmä- s-ige» Assessors bei dieser Behörde mit dem Titel eines Ober- aiutmanns verliehen, den Professor Wilhelm air der Real­schule in Feuerbach seinem Ansuchen gemäß unter Anerkennung seiner langjährigen treuen Dienste in den bleibenden Ruhestand versetzt und dem Oberreallchrer H aufs in Münsingen die nach­gesuchte Dienstentlassung auf 1 Januar 1911 unter Belastung seines Titels erteilt, den Eisenbahnbauinspektor N ö r r in Freu­denstadt, zur Zeit Vorstand der Eisenbahnbausektion Ravensburg, nach Schorndorf seinem Ansuchen entsprechend versetzt und die Stelle des Vorstands der Eisenbahnbauinspektion Freudenstadt den Eisenbahnbauinspektor Stohrer mit seinem Einverständnis übertragen, den evangelischen Pfarrer Schreiber in Neen- stetten, Dekanats Ulm, seinem Ansuchen gemäß in den Ruhe­stand versetzt und dem bei der Heilanstalt Zwiefalten vorläufig angestellten Assistenzarzt Dr. Schröder eine Assistenzarztstelle bei dieser Anstalt endgültig übertragen.

Politische Rache ? In letzter Zeit sind in Stutt­gart mehrfach bei Nacht Ueberfälle auf dortige Perso­nen vorgekommen. So wurde vor einiger Zeit ein dorti­ger Verbandssekretär angefallen und geschlagen und kurz darauf wurde ein in Stuttgart wohnhafter Landtagsab­geordneter in ähnlicher Weife mißhandelt. In beiden Fällen entkam der Täter, nachdem seitens der Polizei eifrig geforscht wurde. Eine dieser Tage vorgenommene Sistierung wurde übrigens wieder aufgehoben, da sich of­fenbar keine hinreichenden Anhaltspunkte für die Annahme der Täterschaft ergaben. Beraubungen sind in beiden Fällen weder vorgenommen noch versucht worden, so daß die Vermutung nahe liegt, daß es sich um Ausfluß persön­licher oder politischer Rache handelt.

Zum Freimarkenübereinkommen mit der Reichspost. Bekanntlich hat das mit der Reichspostver- waltnng abgeschlossene Freimarkenübereinkommen unseren Postetat im Laufe der Jahre sehr günstig beeinflußt. Hie­rin wird sicherem Vernehmen nach infolge der Revision dieses Uebereinkommens, wozu die ungünstige Finanzlage des Reichs die Veranlassung bot, eine wenig erfreuliche Aenderung eintreten, so daß der Postüberschuß im Etat für 1911 gegenüber 1910 um mehr als 1 Mill. Mark niederer angenommen wird.

Stuttgart, 18. Okt. Tas Hoflager des Königs wird am 20. Oktober von Friedrichshafen wieder hie- her verlegt. Mitte November übersiedelt der Hof noch­mals für einige Wochen nach Bebenhausen, wo die gro­ßen .Hofjagden abgehalten werden. Zur Zeit sind die drei­tägigen Hofjagden im Seewald von Friedrichshafen, an denen als Gäste des Königs u. a. die Herzoge Albrecht, Robert und Ulrich, ferner Graf Zeppelin teilnahmen.

Stuttgart, 18. Okt. TerStaatsanzeiger" erklärt, ein Teil der Presse habe sich in der letzten Zeit init der künftigen Gestaltung der Gehaltsordnung der Volks schul lehr er an der Hand von Mitteilungen beschäftigt, die der Begründung entbehrten. Hiernach seien auch die darin angekündigten weiteren Erörterungen hin­fällig.

Stuttgart, 18. Okt. Im Alter von nur 47 Jah­ren ist Privatier Christian Heinrich Schnell an einem ^chlaganfall unerwartet schnell gestorben. Einer altein­gesessenen Weingärtnerfamilie entstammend, hat sich Schnell mit einer raschen Beweglichkeit und Umsicht der Bautätigkeit angenommen, in der er unermüdlich tätig war. Daneben hatte er aber immer noch Zeit und Lust, sich auch !der politischen Betätigung seiner Ueberzeugung hinzugeben, wodurch er sich viele Bekannte in der Stutt­garter Fortschrittlichen Volkspartei schuf. Sein rascher -Hingang wird in der Organisation der Partei aufrichtig bedauert werden.

Stuttgart, 18. Okt. Auf eins Anfrage der Stuttgar­ter Stadtverwaltung hat die Generaldirektion der Staats­eisenbahnen mit Rücksicht auf die bestehende Fleisch­teuerung die Ueberführungs- und Ladungsge­bühren von Bahnhof Untertürkheim nach dem Stutt­garter Schlacht- und Viehhof besonders für Schlachtvieh­sendungen, die zur Stücktaxe abgefertigt oder in Sammel­wagen befördert werden, für die Zeit vom 21 . Oktober 1910 bis 31. März 1911 ermäßigt.

Vaihingen a. E., 18. Okt. Gestern vormittag fanden die Einweihungsfeierlichkeitcn des neuerrichteten Schulhauses statt. Als Vertreter der Oberschulbehörde war Oberrcgierungsrat Schütz erschiene». Nach einem Lie­dervortrag der Schüler und einem Begrüßungsgcdicht über­gab Stadtschultheiß Wi schuf den Schlüssel dem Werk­meister Frönzler, der ihn hierauf an Oberlehrer Feil als Schulvorstand weitergab. Oberlehrer Feil dankte namens der Lehrer und Schüler für die Erbauung des schönen, allen modernen Anforderungen entsprechenden Schulhau­ses. Hierauf hielt Stadtschultheiß Wischuf die Begrüßungs­ansprache und Stadtpfarrer Gunzenhäuser die Weihe­rede. Um 1 Uhr wurde im Hotel zurPost" das Festmahl eingenommen, an dem sich über 50 Personen beteiligten Und bei dem verschiedene Reden gehalten wurden.

Ochsenburg OA. Brackenheim, 19. Okt. Tie Haft­entlassung des Schultheißen Bauer wird von amtlicher Stelle bestätigt, dazu aber mitgeteilt, daß sie erfolgt ist, t»eil Fluchtverdacht und Kollusionsgefahr nicht vorliegen

und daß die Anklage aufrecht.erhalten bleibt und Bauer wegen Urkundenfälschung sich zu verantworten haben wird. Tiefe wird darin erblickt, daß er, ^ wie er selbst zusteht, ohne Genehmigung des Tarlehenskassenvereins die Kredit­gewährung um 17 000 M überschritten hat.

Lorch, 16. Okt. Ter Feuerbestattungsverein Gmünd richtete an die hiesige Stadtgemeinde das Ersuchen, ge­legentlich der Anlage des neuen Friedhofs auch einen Platz für die Schaffung eines Urnenhains zur Ver­fügung zu stellen. Tie hiesigen Gemeindekollegien ent­sprachen diesem Gesuch und bewilligten gleichzeitig 200 Mark zur würdigen Ausstattung des Urnenhains mit gärt­nerischen Anlagen. Ter Gmünder Fcuerbestattungsverein ist hier durch eine größere Zahl von Mitgliedern vertreten.

Nah und Fern.

Noch ein schweres Bergwerkunglnck.

15 Tote.

Am Dienstag früh 6 Uhr ereignete sich auf dem Kalisalzbergwerk der Gewerkschaft Sieg­fried in Groß Giesen (Landkreis Hildesheim) eine Gasexplosion. Ein Arbeiter und zwei Rett­ungsleute sind tot und geborgen. Etwa zwölf Leichen sind noch zu bergen. Art und Weise der Explosion find noch nicht Mgestellt worden. Man nimmt an, daß eine Explosion der zum Sprengen gebrauchten Ty- namitbüchsen erfolgt ist. Tie Bergungsarbeiten sind mit Ausnahme des Ortes der Explosion unversehrt. Ober­bergrat Müller und Bergrat Richert befinden sich an der Unglücksstelle und leiten die Rettungsarbeiten.

Die drei Stuttgarter Ausreißer,

die in der Nacht zum 7. Oktober aus dem Stuttgarter Untersuchungsgefängnis entflohen sind, wurden wieder beigebracht. Siegfried Engel wurde auf österreichischem Boden verhaftet, während den Kellner Zerbach und den Kaufmann Weiß das Schicksal in Gotha ereilte.

Auf der Kirchweih'.

Tie Schwabenkirchweih in U n t er r e i ch e nb a ch, die auch von Pforzheim sehr stark besucht war, endete mit einer--fchrecklichen Bluttat. Tie drei verfein­deten Brüder Wilhelm, Karl und Friedrich Küste r e r ge­rieten nachts 3 Uhr imOchsen" aneinander und schlugen sich dermaßen mit Stühlen, daß sie bis zur Unkennt­lich k e i t e n t st e l l t und blutüberströmt nach Hause gebracht werden mußten. Erst als Landjäger und Po­lizei einschritten, konnte man die drei auseinanderbringen.

Der bei Fuhrwerksbesitzcr Ade in Fcuerbach in Diensten stehende, 15 Jahre alte Fuhrknecht Karl Fein von Cleebronn OA. Brackenheim ging'beim Rangieren eines Wagens vor seinen Pferden rückwärts her und stieß an einen Möbelwagen, wobei ihn die Deichsel des von ihm geführten Wagens gegen die Brust drückte. Innerlich schwer verletzt wurde er ins Katharinenhospital nach Stutt­gart verbracht, wo er feinen Verletzungen erlegen ist.

Als in Cannstatt ein Fuhrmann eines Ziegelfuhr­werks einem seiner Pferde die Decke Überwerfen wollte, scheuten diese. Ter Fuhrmann geriet unter den Wagen und mußte schwer verletzt ins Krankenhaus geschafft werden.

In B i t t e l b r o n n ist das Wohnhaus des Gemeinde­rechners Josef Kost bis auf den Grund niedergebrannt.

Was doch im Leben nicht alles passieren kann, zeigt folgender Vorfall: Dieser Tage stellte der Mühlebauer von Winterbach bei.Schorndorf fein Fuhrwerk vor eine hiesige Wirtschaft, in deren nächster Nähe die zu etwa 1/3 mit Weinmost gefüllte Herbstgelte des Weingärtners S. stand. Wie Pferde es gerne in der Gewohnheit l-aben, sich an Gegenständen schaffen zu machen, nagt eines deren an dem etwas hervorstehenden Zapfen des Gefäßes und zog und zog und siehe, deredle Süße" floß die Dorfkandel hinunter.

In Sindelfingen OA. Böblingen verunglückte die 89jährige Rosine W i d m a i e r dadurch, daß, während sie am Ofen saß, ihre Kleider Feuer fingen. Haus­und Nachbarsleute eilten zu Hilfe und löschten das Feuer. Die Verunglückte ist aber nach qualvollen Leiden ihren Verletzungen erlegen.

Aus Künzelsau wird berichtet: lieber die Atten­tate'auf den Postwagen zwischen Sindlingen und Ernsbach ist nachzutragen: Als am 11. ds. Mts. der Posthalterssohn Richard Gerock von Eindringen, der mit einem Jagdgewehr ausgerüstet den Postwagen begleitet hatte, abgestiegen war und die Weiterbegleitung dem Ober­landjäger Walter von Forchtenberg überlassen hatte, wurde aus dem Walde ein scharfer Schuß auf ihn abge­geben, der ihm die Tabakpfeife im Munde zertrümmerte, ohne ihn selbst zu verletzen. Der sofort requirierte Poli­zeihund Sherlock konnte bekanntlich die Spur des Täters nicht verfolgen. In Oberginsbach trat der 27- jährige ledige Josef Baier aus Klepsau auf seinem Fahr­rad die Heimfahrt an und stürzte auf der Steige nach Meßbach so unglücklich, daß er einen.Schädelbruch erlitt und sofort tot war.

Ms der zwölfjährige Sohn des Bauern Sebastian Traub in Dürnau OA. Göppingen einen Wagen Kohl­raben holen wollte, scheuten im Hofe die sonst vertranten Pferde und gingen durch, wobei der Junge überfahren wurde. Blutüberströmt und besinnungslos lag er auf der Straße mitten i'mj Dorf. 'Der Arzt konstatierte außer Rißwunden und Quetschungen einen Schädelbruch, der den Tod des unglücklichen Jungen herbeiführte.

In Hechingen fuhr ein Automobil in raschem Tempo durch die Friedrich-straße. Ms der Wägen um die Straßenecke bog, stieß er mit einem Radfahrer zusam­men, der von seinem Rade herabgeschlendert und schwer verletzt wurde. Ter Arzt konstatierte außerdem einen Beinbruch.

In Altensteig geriet der Gerber Walker mit zwei vorbeilaufenden Taglöhnern aus Pfalzgrafenweiler in einen Wortstreit und wurde von einem der Wider­

sacher derart niedergeschlagen, daß er bewußtlos Von der Straße aufgehoben werden mußte und jetzt an einem Schä­del- und Rippenbruch darniederliegt.

Luftschifsahrt

Wellmami im Ozean aufgefischt.

Nach einem drahtlosen Telegramm des Kapitäns des DampfersTrent" an die Newyorker Vertretung der Royal Mail Line" sichtete der Kapitän Dien stagfrüh 5 Uhr den BallonAmerik a". Er signalisierte, er brauche Hilfe. Nach d r c i st ü nd i g e m M anö v er bei starker Brise wurden Wellmann und feine Beglei­te r, die sich alle wohl befinden, an B 0 rd des Dampfers gebracht. Tie Rettung erfolgte ungefähr 450 Meilen südlich von Sand Hook unter 35°43' n. Br. und 68018' w. L. Der DampferTrent" war am Montag von Bermuda abgegangen. Ter Ballon wurde nach der Aufnahme Weltmanns und seiner Begleiter sei­nem Schicksal überlassen. Wellmann erklärte, der Ballon sei so weit aus dem Kurs getrieben worden, daß er es nicht für ratsam gehalten habe, weitcrzufahren. Tie Regierung der Vereinigten Staaten hatte bereits Anstalten getroffen, einen Rettungsdampfer auf die Suche nach Welt­mann zu senden.

Berlin, 18. Okt. Nach der Entscheidung des Preisgerichts über die Ergebnisse der Flug Woche vom 9. bis 16. Oktober in Johannistal erhielt Lind- paintner den vom Kriegsministerium gestifteten Preis von 25000, Jeanin den von einem unbekannten Patrioten ge­stifteten Preis von 15 000 M. Bei dem vom Kriegsmi­nisterium gestifteten Belastungspreis erhielt Brunhuber den 1. Preis von 5000 M, Wiencziers den 2 . Preis von 3009 Mark. Ter 3. Preis von 1000 M wurde nicht gewonnen. Den Bleichröderpreis von 10 000 M sowie den Höhen­preis von 4000 M erzielt Wiencziers.

Gerichtssaal.

Ulm, 18. Okt. (Schwurgericht.) Tie Tienstnmgd Katharina Schnitzer von Tettingen -OA. Münsingen wurde wegen fahrlässiger Kindstötung zu drei Monaten Kefänngnis verurteilt. Tie Geschworenen nahmen an, daß die Schnitzer, die auf dem Wort geboren hatte, nur in fahrlässiger Weise zu Werke gegangen sei und den Tod ihres Kindes verschuldet habe. Ter wegen Bettels, Widerstands, Beleidigung und Sachbeschädigung schon 47 Mal vorbestrafte Taglöhner Heinrich Krauß von Stutt­gart hat am 17. -September bei Dettingen OA. Kirchheim einen auf 80 M gewerteten Strohhaufen angezündet, weil er befürchtete, beim Bettel wieder ergriffen und der Lan- dLspolizeibehörde überwiesen zu werden, und lieber wollte er auf längere Zeit ins Gefängnis, als ins Arbeitshaus nach Vaihingen. Das Schwurgericht verurteilte ihn zu 1 Fahr 6 Monaten Zuchthaus.

Aus Baden, 18. Okt. Der 24 Jahre alte ledige Hausbursche*und Fensterreiniger Alfons Hettig aus Straß­burg, ein vielgewanderter Bursche, der am 20. Dezenrber vorigen Jahres in das Gebäude des katholischen Oberre­gierungsrats in Karlsruhe eindrang, wo er den Kassier mit vorgehaltenem Revolver zwang, ihm die Kasse aus­zuliefern, aus der er einige hundert Mark raubte, wurde vom Schwurgericht in Karlsruhe zu vier Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenverlust verurteilt.

Was ist der Erhaltung unseres Lebens förderlich und nnserer Gesundheit dienlich?

Von A lbert Ha uck.

II.

Was den Genuß von Bier, Wein und anderen vergoh- reueu Fruchtjäfteu anbelangt, so ist ein recht mäßiger Ge­brauch gewiß nicht schädlich. Tie mediz. Heilpraxis kann Alkohol nicht entbehren; er wirkt auch auf gewisse schäd­liche Einflüsse, so daß er eigentlich mehr ein Medikament darstellt und von diesem wissen wir ja zur Genüge, daß mäßiger Gebrauch am Platze ist.

Was den ebenfalls in unserer Zeit viel umstrittenen Punkt änbelangt, ob ausschließlich vegetarische oder ge­mischte Kost (mit Fleisch) am zuträglichsten sei, so wird darauf hingewiesen, daß nach gewissenhaften sachverstän­digen Feststellungen in geraumer Zeitfrist ein Resultat sich dahin ergab, es läge kein Grund vor, von dem seit Jahrhunderten bestehenden Genuß gemischter Kost äbzu- weichen.

Es gibt zahlreiche Krankheitsfälle, wo der Arzt den Genuß des Fleisches für längere Zeit untersagen muß; es mag im Einzelfall auch für manchen Gesunden eine längere oder dauernde Enthaltsamkeit in dieser Richtung sehr ratsam sein, für alle Fülle ist es empfehlenswert, von der Fleischkost mäßigen Gebrauch zu machen, am besten nur zu einmaliger Mahlzeit am Tage. Wem ausreichend Milch und Milchprodukte und Eier zur Verfügung stehen, der findet hierin einen billigeren Ersatz für Fleischspeisen. Soweit es die Jahreszeit ermöglicht, sollte man und im Frühjahr häufig die grünen Gartengewächse zubereitet als Gemüse oder Salat als Genußmittel benützen, die außerordentlich in unserem Organismus wohltätig wirken. Bei schwachem Magen sind Salate, auch saure Speisen aus­zuschließen, dagegen wirkt zuträglich junges Gemüse und durchgerührtes Obst, auch bei Darmträgheit ist letzterer Genuß empfehlenswert wie auch Honig, den man entweder mit Milch vermischt oder auf's Brot gestrichen am besten genießt, jedenfalls sollte man ihn bei seiner starken Wirk­ung nicht unvermischt genießen. Der Honig kann als ein Universalheilmittel gelten; die Heilwissenschaft hat noch lang« nicht ergründet, wie weitgehend seine gute Wirkung ist; er ist überaus leicht verdaulich und geht alsbald in'ö Blut über. Könnte doch nur Jedermann sich dieses Lab­sal und Medikament öfters zulegen! Bietet uns die Blüte der Pflanzenwelt als vorzüglichstes Surrogat den Honig, so stehen uns aus getrockneten Blüten, Blättern und Stengeln mancher heilwirkender Pflanzen vorzüglich Theesorten zur Verfügung, die man selbst bei guter Gesundheit nicht s»