sM- zü nicksetzen sollte; solche Theekureu, besonders im Frühjahr aber auch zu anderen Jahreszeiten, sind unserem Organismus außerordentlich zuträglich und verhüten gewiß manche Schäden, welche Wirkung auch der gelehrteste und erfahrendste Arzt nie wird ergründen können. Die Allweisheit unseres Schöpfers bietet uns in der Natur das Heilsamste, wohl uns, wenn wir nicht daran vorüber- aehen!
Ter Apfelgenuß ist ein bewährtes Mittel zur Bc- -örderung der Gesundheit. Ter Apfel enthält mehr Phos- vhorsäure in leicht verdaulicher Verbindung als irgend ein anderes pflanzliches Erzeugnis der Erde. Sein Genuß ivirkt vorteilhaft aus das Gehirn, regt die Leber an, bewirkt «inen ruhigen Schlaf, bindet die überflüssigen Säuren, paralysiert hämorrhoidale Störungen, befördert die sekre- sterendc Tätigkeit der Nieren, hindert somit die Steinbildung, schützt gegen Verdauungsbeschwerden und gegen .Halskrankheiten. Obst jeder Art bildet gute Säfte und bessert hiernach das Blut auf, das ja als unsere wichtigste Lebensquelle sich darstellt und dessen richtige Beschaffenheit überaus wichtig ist für die Erhaltung unseres Lebens; gewiß wäre mancher Schlaganfall unterblieben bei dieser Voraussetzung; die Widerstandsfähigkeit der betreffenden Organe hätte sich als stärker erwiesen. Das Blut ist der Träger des Lebens, der Träger der Wärme, der Ernährer h«z Nervensystems. Auch die Tätigkeit unseres Gehirns hüngt vor allem von der darin enthaltenen Blutmenge ab.
Könnte — bildlich gesprochen — die Zentrale der Taste- und Kräfte-Abgabe als Borsorgerin unserer Einzelorgane reden, o wie würde sie so dankbar sich ausspre- ch«n für eine maßvolle, richtige und treffliche Nahrungszufuhr, >nm jedes Organ hübsch bedienen zu können, aber wie würde sie jammern und wehklagen, wenn wir ihr das Gute und Beste ganz ungenügend oder übermäßig reichen und das geringwertige, ja oft überflüssige in überreichem Maße!
Tein Naturhaushalt unseres Organismus gelingt übrigens die Lebenshaltung besser bei Mangel wie bei Üeber- sluß oder zu großer Reichhaltigkeit in der Nahrungszufuhr; »iel leichter bricht vorzeitig der Lebenssaden bei zu wohliger, zu reichhaltiger Lebensweise wie bei einer kargen, besonders wenn durch zu geringe körperliche Bewegung der Stoffwechsel nicht genügend gefördert wird, also die Ausnützung der zu gehaltreichen Zufuhr unterbleibt. Der goldene Mittelweg ist auch hier der beste. Von großer Wichtigkeit für die richtige Ausnützung der Nahrungszüsuhr und damit für unsere Lebenshaltung ist die gute Funktionierung unseres Magens. Dieser ist lange geduldig und läßt sich giwissermaßen viel gefallen, ist aber durch eine unvernünftige Lebensweise ein Magenübel eingetreten, dann hält es überaus schwer, den Schaden wieder gut zu machen. Seien wir also strenge darauf bedacht, ihm zunächst die harte Arbeit der Verdauung zu erleichtern durch gründliche Vorarbeit unserer Zähne mit gemütlicher Weile, durch Zufuhr von nicht allzu schwer verdaulichen Speisen, durch Mäßigkeit im Essen und Trinken, durch strenge Einhaltung der Diät und möglichste Einschränkung der Mahlzeiten; hüten wir uns vor Genuß zu heiser oder zu kalter Speisen und Getränke. Was der Mund nicht erleidet, kann der Magen noch weniger erleiden. Gewisse Störungen vder Verdauung reguliert Obst in gekoch em Zustand. Die Verdauung selbst wird unterstützt durch den Genuß von saftigen Früchten am Schlüsse der Hauptmahlzeit. Der Kümmel soll als Zugabe bei der Speisenbereitung für Magenleidende sehr zuträglich wirken. Ein starker Appetit fördert insofern die Verdauung als hiebei ein stärkerer Zufluß der Verdauungssäste eintritt, ivas als eine wunderbare Einrichtung im-Naturhaushalt sich darstellt; dep Zufluß ist hier völlig dem Bedürfnis angemessen. Ruhen wir nach der Hauptmahlzeit zur Begünstigung der Verdauung, so möge beachtet werden, daß beim Liegen auf der ruhten Körperseite der Magen diejenige Lage einnimmt, in welcher er am besten zu arbeiten vermag.
Es wurde bereits betont, wie schädlich die Aufregung wirkt, um so schlimmer tritt diese Wirkung während ' oder nach der Mahlzeit ein.
Ein seelisches, unverrückbares Gleichgewicht bei allen Vorkommnissen des Lebens, ein zufriedenes, frohes Gemüt trägt viel zum Wohlbefinden unseres Organismus bei, ebenso ist geregelte -Arbeit unerläßlich. Humboldt erklärt, die Arbeit sei ebenso notwendig wie Essen und Schlafen. Was den Schlaf anbelangt, so sollte man den- jelben jnsolange ausdehnen als die Natur es verlangt; also möge man ohne Not Niemand aus dem Schlafe weilen.
Nach der Hauptmahlzeit soll man wohl ruhen, aber nicht um diese Zeit sich an Schlaf gewöhnen. Stellt sich nach großer mehrstündiger Anstrengung, etwa nach einem langen Marsche, das Schlafbedürfnis unter Tags ein, so mag man unbedenklich diesem Bedürfnis genügen. Während des Schlafs ist die Atmung tiefer gehend, der Verbrauch des Sauerstoffs aus der Luft ein stärkerer, deshalb m die Zuführung frischer Luft z!ur Nachtzeit dringend geboten und kann eine richtige Ventilirung keinen Schaden bringen, nur möge der Luftzug nicht direkt dem Schla- lenden zugeführt werden.
Die Haut ist ein Organ, das der Stoffabgabe und ^tossaufnahme dient. Der Stoffaustausch wird gehemmt Ad beschränkt durch Unreinigkeit, die ein begünstigendes Moment ist für die Entstehung von Erkältungen durch Störung der Wärmeregulierung.
Kalte Abwaschungen und Flußbäder sind Schutzmittel Wn Erkältungen und härten den Organismus ab. Das GAHen ist bei Gicht und frischen Erkältungen sehr Auch; 2—Z Bäder in der Woche sollen einen
M'a!? Anlage zur Bildung von harnsaurem Gries Guben. Luftbäder haben einen energisch beschleunigen-
n Stoffwechsel, Härten den Körper ab und sind zu- Gglich bei Herzkrankheiten, Gicht, Gefäßverkalkung und Grundregeln der Gesundheitspflege sind
ne Lust, Bewegung, einfache gehaltreiche Kost, Mäßig- LG.^wlssenhafte Hautpflege, erfrischende Bäder, richtige . gesunde Wohnung, peinliche Reinlichkeit, ge-
Reliü zweckmäßige Ruhe und Erholung. Bei
ien einer naturgemäßen normalen Lebensweise ern- dcrl^u den schönsten Lohn durch so manche Schmerz-
Mung, durch ein unser'm gestählten Körper entsprin
gendes lebensfrohes Befinden wie buch durch eine gut verbürgte Lebenshaltung.
Es ist eine große Wahrheit, die auch in dieser Beziehung im gewissen Sinne gilt:
Du bist von vielem Leid befreit, wenn Tu nur willst.
Handel und Volkswirtschaft.
Fruchtmärkte.
Laudvsprovultcnvöjje Stuttgart.
Börsenbericht vom 17. Oktober 1910.
Das Getreidegeschäft hat sich in ab gelaufener Woche wieder ruhiger gestaltet, da die großen Weltverschifftmgen, ferner das Anwachsen der amerikanischen Wcizenvorräte und die guten Erntcaussichten Argentiniens verstimmend auf die Marktlage eiuwirkten. Rußland und Rumänien haben ihre Preise nur wenig ermäßigt und da die Rheinfrachten infolge ' des niederen Wasserstau des beträchtlich gestiegen, werden diese Preisrückgänge dadurch nahezu kompensiert. In guten russischen Weizen, die zum Vermischen mit unserer geringen Landware unbedingt nötig sind, fanden in der ersten Wochenhälfte größere Abschlüsse statt. Während in den letzten Tagen, sowie auch auf heutiger Börse das Geschäft, entsprechend der ruhigeren Tendenz, nur geringfügig war.
Wir notieren per 100 Kilogramm frachtparität Stuttgart Getreide und Saaten ohne Sack netto Kassa je nach Qualität und Lieferzeit: Weizen württ. neu 20 bis 22 Mark, Weizen bayer. neu 22 bis 22.50 Mark, xRumän. neu 22.35 bis 23.25 Mark, Ulka 23.25 bis 23.75 Mark, Saxonska
23.25 bis 23.75 Mark, Azima 23.25 bis 23.75 Mark, Laplata 22.25 bis 23.25 Mark, Kernen neu 20 bis bis 22 Mark, Dinkel neu 13 bis 15 Mark, Roggen württ. neu
15 bis 16 Mark, Gerste württ.. 16 bis 18 Mark,- Psälzer 18.50 bis 19.25 Mark, bayer. 18.50 bis 19.50 Mark, Tauber 18 bis 19 Mark, Ungar, neu 21.50 bis 23.50 Mark, Futterg. russ.
13.25 bis 13.75 Mark, Haber württ. neu 14.50 bis 16.25 Mark,
Mais, Laplata 15 bis 15.50 Mark, Donau 15 bis 15.50 Mark.
Mehl m. Sack, Kassa mit 1 Proz. Sk.: Tafelgries 33 bis 34 Mark, Mehl Nr. 0: 33 bis 34 Mark, Nr. 1: 32 bis 33
Mark, Nr. 2: 31 bis 32 Mark, Nr. 3: 29.50 bis 30.50 Mark,
Nr. 4: 2 bis 27 Mark, Kleie 8.50 bis 9 (o. Sack n. K.)
(Die Preise verstehen sich per Doppelzentner).
Aalen: Haber 13.60—16.20 M.
Balingtzn: Dinkel 19.40—19.80 M, Haber 17.20—18 M.
Biberach: Gerste 16.40^17.40 M, Haber 14—16.30 M.
Bopfingen: Gerste 16.40—17 M, Haber 14—15 M.
Ebingen: Dinkel 18 M, Haber alt 17.60 M, Haber neu 13.60—14 M.
Giengen Br.: Kernen 20—21.40 M, Weizen 21 bis
21.60 M, Gerste 16.60—17.60 M, Haber 14.40—15.60 M.
Geislingen : Kernen 20—22 M.
Heiden heim : Kernen 21.20—22.60 M, Haber 13.60 bis
15.60 Mark.
Langenau: Kernen 21.20—22.20 M, Weizen 21.40 bis 22 Mark.
Mengen: Gerste 16.40—17.20 M, Haber 14.60—15.20 M, Weizen 20.40—21 Mark.
Nagold: Dinkel alt 16 M, Dinkel neu 15.20—18 M, Weizen 22-24 M, Roggen 17—20 M, Gerste 15.50 M, Haber 12—17 M.
Ravensburg: Haber 14.60—17.50 M, Weizen 20.50 bis 22 Mark.
Reutlingen: Dinkel 15—21 M, Haber 13—18 M-
Riedlingen : Gerste 16.60—17.40 M, Haber' 14.40 bis
16 Mark.
Saulgan: Kernen 21.20—21.40 M, Gerste ^16.40 bis 16.80 M. ( >
Ulm: Kernen 20.60—22 M, Weizen 19.60—22 M, Roggen 15—18.20 M, Gerste 14—17 M.
Waldsee : Kernen 21.80—22 M, Haber 14.80 bis 15.70 M.
Winnenden: Dinkel 16.80—18.60 M, Haber 1 3.40 bis 19.20 M. MjU SW U
Stuttgart, 18. Okt. Dem heutigen Mo st ob st mar kt auf dem Wilhelmplatz waren 2700 Zentner zugeführt. Preis 5.60—6.30 Mark per Zentner. Verkauf lebhaft-
München, 18. Okt. Wegen Ausbruchs der'Maul- und Klauenseuche in der Abteilung für norddeutsche Schweine am hiesigen Schlachtviehhof ist bis auf Weiteres die Ausfuhr von Vieh und Kleinvieh aus dem hiesigen Vichhof verboten.
Herbftnachrichten.
Stadtkelter Heilbronn. Die allgemeine Lese hat heute begonnen. Einzelne Partien Frühsorten sind gestern schon ab- gelesen worden. Verkäufe zu festm Preisen haben noch keine stattgefunden, doch sind viele kleinere Reste verstellt. Weitere Berichte folgen.
Neckarsulm, 18. Okt. Lese im Gang. Die Menge f llt klein aus, doch sind immerhin niehrere Eimer zu haben. Die Gesellschaft verkauft ihr Erzeugnis voraussichtlich am Freitag nachmittag.
Besigheim, 18. Okt. (Weinversteigerung.) Gestern nachmittag b.achte die Weinbaugenossenschaft Besigheim im Gasthaus zum „Waldhorn" ihr diesjähriges Erzeugnis, bestehend aus «2 Hektoliter !. Klaffe und 3 Hek ol ter 8 Klaffe Rotwein von den besten Berglagrn zur Versteigerung. «Voriges Jahr betrug das Gesamtquantum 285 Hektoliier.) Der gesamte Wein 1. Klaffe wurde von zusammen 9 Steigerern zum Einheitspreis von 830 M per drei Hektoliter verkauft, für die drei Hektoliter zweiter Klaffe wu.den 201 M bezahlt.
»
Hopfen.
Nürnberger Hopfenpreiszettel der letzten Woche.
Preise sind durchgehends einige Mark niedriger. Im Lauf dieser Woche wurden insgesamt zugefahren 5200 Ballen worunter vom Land 1600 Bll.; umgesetzt dagegen.etwa 3500 Bll. Preise per 50 Kilogr.: Gebirgshopfen 88—93 M, Markthopfen, prima 75—85 M, do. mittel 60—70 M, do. geringe 55—58 M, Hallertauer, prima 95—105 M, do. mittel 75—90 M, do. geringe 60—70 M, Hallektaner Siegel, prima 105—115 M, do. mittel 85—100 M, Württemberger, prima und Tettnanger 110—130 M, do. mittel 80—100 M, do. geringe 60—70 M, Badische, prima 110—115 M, do. mittel 80—100 M, Spalter Land 80—110 M, Elsässer, prima 90—100 M, do. mittel 75 bis 85 M.
Horb: In den letzten Tagen wurden verschiedene Partien Hopfen zu 70, 75 und 80 M verkauft. In dem einige Zeit slott gelaufenen Absatz ist nun wieder ein Stillstand eingetreten, da die Hopfenbesitzer zurückhalten und höhere Preise erhofften. Der größere Vorrat ist jedoch abgesetzt.
Vieh- und Tchweinemärkte.
Schlacht-Ui-H-Markt Htuttgart.
18. Oktober 1910.
Zugetrieben
Großvieh: 240
Kälber:
l6g
Erlös «as '/> Kilo Schlachtgewicht :
Schweine, 888
Ochsen, 1. Qual. von 90 vis 9g 8. Qual. „
Bullen I. Qual.. . iS .. 66 8. Qual.. .. 62 „ 84 Stiere «.Jungr. 1. 93 98
2. Qual., „ SO „ 93 8. Qual., ,. 8 ,, 89
Wbe I. Qual.. „ ,. —
Kühe 8. Qual., von 88 bis 76
3. Qual. Kälber 1. Qual., 8. Qual.. 3. Qual., Schweine 1.
L. Qua!., r>. Qual.,
47 „ 58 103 „ 1V7 100.102 93, 98 72, 73 70, 71 64, 66
Verlauf des Marktes' mäßig belebt.
W e i l d e r st a d t: Gehandelt bei Ochsen 428—510 Mark, Stiere 240—320 Mark, Milch- und Nutzvieh 380—560 Mark, Kalbinnen 270—500 Mark, Schmalvieh 110—220 Mark. Trotz der jüdischen Feiertage waren viele Händler am Platze, begehrt hauptsächlich Nutz- und Melkvieh, sowie Kalbiimeu. Handel lebhaft, Preise unverändert fest. Dem Schweinemarkt waren zugeführt 962 St. Milch- und 86 St. Läuferschweine. Milch- schiveine 1. Qual. 22—30 Mark, 2. Qual. 15—20 Mark, Läufer 60—92 Mark pro Paar.
Ebingen: Es galten Ochsen 750—1180 M per Paar, Kühe 300—580 M, Kalbinnen 300—500 M, Rinder 230 bis 280 M, Jungvieh 120—220 M je per St. — Auf dem Schweinemarkt waren nur ca. 40 St. Milchschweine aufgestellt, die zu dem Preise von 20 bis 34 M pro Paar rasch verkauft wurden.
Donauwörth : Höchster Preis eines Paar älteren Ochsen 1327 Dt, niederster 710 M, eines Jungochsen 845 M, 440 M, einer Kuh mit Kalb 650 M, 305 M, einer Kuh ohne Kalb 567 M, 203 M, eines Jungrindes 620 M, 80 M. Schweine wurden zugesühri 805 Stück, verkauft 706 Stück. Saugschweine kosteten 18—41 M, Läufer 51—82 M per Paar. — Pferdemarkt war bestellt mit 238 Pferden, verkauft 69 Stück.
Zum Rückgang der Preise für Milchschweine
schreibt das „Wochenblatt für Landwirtschaft": Die .Erscheinung sagt gar nichts anderes, als daß die Landwirte die Aufstellung von Schweinen zur Mast gegenwärtig als wenig einträgliches Geschäft betrachten und insolgedessen vernachlässigen. Dies kann seinen Grnnd nur in dem diesjährigen schlechten Ausfall der Kartoffelernte haben, denn alle übrigen für die Schweinehaltung und -Mästung in Betracht kommenden Punkte zeige:, sich zur Zeit keineswegs ungünstig. Insbesondere^ hält sich der Preis für ^chlachtschweine, wenn er auch gegenüber dem vorjährigen Herbst etwas niedriger ist, dauernd auf einer solchen Höhe, daß selbst unter den gegenwärtigen, weniger günstigen Futterverhältnissen die Heranmästung von Schweinen ratsam ist. Welche Futtermittel zur Zeit am besten zur Verwendung gelangen und wie die Haltung und Mästung der Schweine am zweckmäßigsten bewerkstelligt wird, ist schon früher eingehend geschildert worden. Dort wurde auch dargelegt, daß angesichts des gegenwärtigen Mangels an schlachtreifem Rindvieh, der sich in fast ganz Europa bemerkbar macht,- ein wesentlicher Rückgang der Schweinepreise in absehbarer Zeit nicht zu befürchten ist. Es könnte sich bitter rächen, ließe man sich jetzt dazu verleiten, die Einstellung von Milchschweinen für Mastzwecke einzuschränken. Denn dadurch geht der kleine Mann nicht nur von vornherein jeder Ausnützung späterer günstigerer Absatzzeiten verlustig, sondern er zwingt auch den Züchter zur Verminderung seines Bestandes an wertvollen Znchtschweinen. Die unausbleiblichen Folgen sind dann ungesund hohe Ferkelpreise, sobald die Nachfrage wieder reger wird, sodaß hiedurch allein schon die Aussicht auf einen namhaften Gewinn beim Absatz der zur Mast aufgestellten Tiere sich wesentlich verringert. Aber auch noch ein weiterer Grund, die Schweinehaltung und -Mästung zurzeit nicht zu vernachlässigen, macht sich für den kleinen Landwirt geltend. Es ist dies das Bestreben gewisser Kreise, mit allen Mitteln auf eine Qeffnung unserer Grenzen für fremdes Vieh hinzuwirken, wozu ihnen die gegenwärtige Knappheit au Großvieh willkommenen Anlaß gibt. 'Daß eine Fleischteuerung im eigentlichen Sinne nicht besteht, sobald man nur die Schweine zur Fleischversorgung genügend heranzieht, läßt sich nicht ernstlich widerlegen; gerade deshalb hat der Kleinbauer darauf zu sehen, daß die Versorgung der Märkte mit Schweinefleisch nicht nachläßt, denn alle aus eine Erschwerung unserer Viehhaltung gerichteten Bestrebungen, und zu diesen gehört in erster Linie die Vieheinfuhr aus dem Auslande mit ihrer Seuchengefahr, treffen fast ausschließlich den kleinen und mittleren Landwirt. Daher ausharren, nicht nur an heute morgen denken.
Vor 4V Jahren.
Donnerstag, 20. Oktober 1870.
Rekognoszierung gegen La Fere.
Schlettstadt. Gestern hat die Beschießung der Festung mit einer gezogenen 12 Psünder-Batterie begonnen. — Gambetta ist nach Tours zurückgekehrt. — v. Werder rückt gegen Vesoul vor. Garibaldi läßt durch die Brigade Bossak und die seines Sohnes Menotti die Ufer der Oignon besetzen, um den Vormarsch Werders auszuhalten.
6 9. Dep. vom Kriegsschauplatz. Versailles. „In der Nacht vom 19. auf 20. alarmierte vor Maris der Feind und wiederholte Vorstöße von Infanterie durch heftige Kanonade aus den Forts die preußischen Vorposten in der Gegend von Chevilly, ohne diesseitige Verluste. Am 17. wurde durch ein Detachement der Maasarmee Montdidier besetzt, wobei 4 Offiziere, 178 Mobilgarden in Gefangenschaft gerieten. Am 11. ist das Etap- pen-Kommando in Stenay durch einen Ausfall von Mont- medy aufgehoben worden. v. Podbielski."
Versailles. Ter Direktor der weltberühmten Porzellansabrik Sevres hat an den Kronprinzen das Ersuchen gestellt, ihm behilflich zu sein, wenigstens einen Teil der unersetzlichen Kunstschätze von Sevres in die besser geschützten unteren Teile der Fabrik zu verbringen. In Anbetracht des schweren Verlustes, welcher der Industrie aus dem Untergange dieser Sammlungen erwachsen würde, hat der Kronprinz die Bitte genehmigt und Soldaten zur. Verfügung gestellt, die wertvollsten Porzellanwaren nach Versailles zu schaffen.
Chateaudun. Tie 22. Division mit der Kavalleriebrigade Hontheim rückte heute gegen Chartres vor. An der Spitze der Truppen ritten Prinz Albrecht von Preußen und General v. Wittich.
Vesoul. General v. Werder traf heute hier ein. Ter Präfekt wurde verhaftet, weil er den Marsch der Deutschen durch Zerstörung der Wegweiser zu verhindern beabsichtigte. . ; ^ F,-"'!
Versailles. Tie württembergischen Minister Suckow und Mittnacht, die bayerischen Minister Bray, Pranckh und Lutz in Versailles angekommen wegen deutscher Verfaffungsfrage.
Madrid. Spanien duldet keine Ausfuhr von Pferden und Waffen nach Frankreich.
— Eine konseque nte Mama. Neulich belauschte ich meine Jüngste, welche ihrer Puppe folgende Strafpredigt hielt: „Wenn du jetzt nicht ganz artig bist, nehme ich dich nicht Mit. Aber ich. mache es nicht so, wie meine Mama, und nehme dich nachher doch mit."
— Aus dem Bericht ei nes Gendarmen PN das Bezirksamt wörtlich: „In letzterer Zeit wurden Klagen laut über nächtliche Ruhestörung infolge stundenlangen Ballens des Hundes des Herrn Meyerhuber. Ich bega-b mich zu diesem Und verständigte ihn. Herr Meyerhuber versprach Abhilfe. Seitdem bellt dieser Hund nicht mehr.
— Liebenswürdig. „Ja, woher soll ich bloß immer das Geld für deine Toiletten nehmen?" — „Hast du mich etwa geheiratet, um von mir finanzielle Ratschläge zu bekommen?"