Bei uns unmöglich.

v. L. Die portugiesische Reootut ion har, wie es nicht anders sein kann, die Parallelenzieher stark An allerlei Betrachtungen angeregt. Freilich weiß, man, haß dies stolze Portugal von einst, das den Seeweg nach Indien fand, und wie ein Polyp seine Fangarme mit schärfen Sangnäpfen nach den fernsten Weltteilen reckte, schon längst verkommen Und verdorben ist. Vom Glanz der Vergangenheit siegt noch äußerlich ein verblichener Schein auf dem Lande, auf der Hauptstadt, deren günstige geographische Lage sie vor dem völligen Versumpfen sch ich r und auf den Weinbaugebieten, deren Segen auch beim lässigsten Betrieb nicht ganz verpfuscht werden kann. Aber das Kolonialreich ist Unwiederbringlich dahin. Irl Asienm,Nd in Afrika sind nur noch verlotterte Bestehen übrig, die dem Mutterlande verbleiben, weil die Nach­barn lu neins darüber sind, wer die Erbschaft antreten soll. In Amerika freilich ist das große Brasilien eine Zukunfts- Möglichkeit wenigstens für die portugiesische Sprache, die auf diese Weise ihre Bedeutung behalten und vielleicht auch den europäischen Portugiesen ein Erwerbsgebiet of­fenhallen lv-ird.

Mer der Umsturz der herrschenden Ordnung in Por­tugal .ist trotz aller Schwächen des Landes doch ein er­schütternder Zusammenbruch. Europa entsetzte sich schon inr Februar 1908 über die Kaltblütigkeit, mir der die Königslnörder damals verfuhren. Sie traten so­zusagen ,,sektionsweise" mit ihren Karabinern an, ver­anstalteten ihr,,Königsschießen", fielen unter den Säbel­hieben der Polizei, als die Tat getan war, und das Volk von Lissabon wallfahrtete zu ihren Gräbern wie zu Mär­tyrern. Und auch jetzt wieder eine Aktion, die vonKö­nigstreue" und zuverlässiger Anhängerschaft der bestehen­den Verhältnisse nicht die Spur aufweist. Ein Teil der Armee und die gesamte Marine schwört zur Republik. Tie Enrpörer bemächtigen sich der Verkehrsmittel, da­mit im Ausland kein Geräusch entstehen kann, während der Bürgerkrieg sich entscheidet. Das Königshaus wagt keinen Versuch ernsten Widerstandes, der freilich lebens­gefährlich gewesen wäre. Mer in dem tragischen Unter­gang wäre doch eia Rest von Größe gewesen, vielleicht auch ein Ansporn für die noch vorhandenen Getreuen, besten Endes sogar eine Aussicht aus Rettung. Nichts von alledem ist geschehen. Ein Appell an das Ausland hätte sonach gar keinen Zweck mehr. Möglicherweise ist im Ausland an einflußreichen Stellen die republikani­sche Schilderhebung nicht vollständig unerwartet gewesen, nicht gänzlich ohne Vorzeichen, sogar nicht frei von un­mittelbarer Aufmunterung durch ausländisches Hilfsgeld au einzelne Verschwörer, Truppen- und Kriegsschiffsbe­fehlshaber. Man könnte einwenden, daß keine auswärtige Macht einen Vorteil von den Wirren hat. Wer ander­seits gibt vielleicht die portugiesische Republik eine sta­bilere Ordnung als ein Königreich auf diesem unterwühl­ten Boden. Und die Republik wäre doch gekommen, war-, es da nicht klüger, ihr keine Steine in den Weg zu wälzen? Man konnte das europäische Gewissen beruhi­gen, wenn man den Europäern die Bedingung stellte: Schonung hem Leben des Königs und seiner Leute!

Es ist wahr, solche Vorgänge wären bei uns undenk­bar, bloße Wahngebilde, durchaus Dinge der Unmöglich­keit. Unser Heerwesen ist in seinem Kern von irgend­welchen Meutereigelüsten vollkommen unberührt. Wer daran auch nur zweifeln wollte, machte sich lächerlich. Wir stehen dem Fall von Portugal als staunende Zu­schauer gegenüber, und der Gedanke, der uns bewegt, wenn wir Throne so versinken sehen und Freistaaten aufsteigen, geht lediglich dahin, daß wir, Unbeschadet der völlig an­ders fundierten Verhältnisse, doch alle Ursache haben, ver­altete Vorrechte der Machthaber nicht krampf­haft festzuhallen, den Volkswillen nicht zu unterschätzen und nicht zU vergewaltigen. Es hat auch in unseren kühleren Zonen, wo die Völker und die Regierungen ihre Pflichten ernster nehmen, schon Zei­ten gegeben, in denen alles wankte, was wnnderswie fest und standhaft gebaut schien. Wch in Deutschland gab es schon in den Iahten der Volkserhebung von 184849 wackelnde Throne, eingeschüchterte Kronenträger, republi­kanisch gestimmte Heeresteile.

Es ist besser, wir denken hierzulande rechtzeitig und aufrichtig an das, was bei uns möglich ist: bereite willige Verbesserungen unseres Staatsle­bens, die der oorwärlsgerichteken Entwicklung gerecht werden.

Deutsches Reich.

Friede in der Metallindustrie.

Aus Hamburg kommen erfreuliche Nachrichten: Tie Werftbesitzer haben am Donnerstag Morgen den Vor­schlägen der Einigungskommission des Gesamt- Verbandes deutscher Industrieller zugestimmt und die De­legierten der acht Gewerkschaften haben diese Vorschläge ebenfalls angenommen. Eine Versamm­lung der Werftarbeiter wird diese Beschlüsse noch zu sank­tionieren haben, doch ist es ausgeschlossen, daß das nicht geschieht. Damit sind die Differenzen in den Werftbetrie- ben beseitigt und die geplante G esa m t a u s s per r u n g in der Metallindustrie unterbleibt. Tie Beding­ungen, unter denen die Einigung zustande kam, sind fol­gende: Tie Einstellungslöhne aus den Hamburger Wers­ten sollen bei der Wiederaufnahme der Arbeit um 2 Pfen­nig erhöht werden, mit der Maßgabe, daß der niedrigste Lohn 40 Pfg. pro Stunde beträgt, außerdem wird eine Lohnerhöhung für alle Arbeiter um 2 Pfennig pro Stunde erfolgen. Dasselbe Zugeständnis machen die nicht ham- burgischen Wersten, jedoch mit der Einschränkung, daß der niedrigste Einstellungslohn der örtlichen Vereinbarung Vor­behalten bleibt. Als weitere Konzession wird ferner am 1. Januar 1911 eine Verkürzung der Arbeitszeit zuge­standen und zwar u) aus den hamburgischen Seeschisss- werften auf 55 Stunden in der Woche, b) auf den außer- hamburgischen Seeschiffswerften, soweit sie der Gruppe der deutschen Seeschissstverftcu angehören, ans 56 Stun­den in der Woche. Der Ausgleich in der Arbeitszeitver­

kürzung erfolgt durch eine Zulage von einem weiteren Pfennig auf den Stundenlohn. Tie bereits zugestandene Lohnzahlung am Freitag tritt in der ersten Woche des Jahres 1911 in Kraft. Außerdem haben sich die Werst­besitzer bereit erklärt, daß die Avbeiterausschüsse gemäß dem Wunsche der Arbeiter gewählt werden. Tie Arbeit soll ani Montag »nieder ausgenommen werden. ,

«

Zur Reichswertzuwachssteuer

haben sich auf der Gothaer Tagung des Bundes deutscher Bodenreformer eine Reihe von Autoritäten geäußert. Der Raum verbietet uns, näher darauf einzugehen, wir müs­sen uns darauf beschränken, einen Auszug aus der Rede des Geheimrats Professor Adolf Wagner wiederzuge- beu, der folgendes ausführte:

Wollte man darauf warten, daß sich die Wissenschaft und speziell die deutsche über die Zuwachssteuer einigte, so könnte man recht lange warten. Man macht aus Kreisen der Wissenschaft nicht gegen die Steuer selbst, sondern ge­gen eine Reichssteuer Front. Vor zwei Jahren habe ich den Gedanken dieser Reichssteuer in Stuttgart aufgewor­fen. Damals habe»! die Regierungen sich selbst dagegen gewandt. Wenn wir überhaupt eine solche Steuer für richtig halten, so hat der große Körper, das Reich, den ersten Anspruch darauf. In Großbritannien hat eine derartige Steuer jetzt Gesetzeskraft erlangt. Bei uns kann es sich nur darum handeln, zu fragen: Wer ist der Staat, der den ersten Anspruch darauf hat? Das ist das Reich! Ihm verdanken »vir den wirtschaftlichen Aufschwung. Es ist die erste Quelle von Recht und Sicherheit nach innen und außen : es hat eine einheitliche Wirtschaftspolitik ge­schaffen. Der Zollverein stand nur auf Kündigung, das Deutsche Reich ist auf Einigkeit datiert. Damit ist der Grund gelegt zum politischen und wirtschaftlichen Wach­sen. Daraus sind diese Bestrebungen hervorgegangen. Wir müssen eine.einheitliche Gesetzgebung bekommen, keine ein­zelstaatliche Spezialgesetzgebung. Die Gemeinde hat wohl in erster Linie ein großes Interesse, aber sie ist nicht der Träger der wirtschaftlichen Entwicklung allein, sie knüpft an die bedeutendere Tätigkeit des Staates, an das noch bedeutendere Wirken des Reiches au. Die Wissenschaft wird auch hier zu größerer Einigkeit kommen, zu vollständiger Einigkeit glaube ich allerdings nicht. Wohl liegt ein ge­wisser Mißstand darin, daß inan nur bei Immobiliar­vermögen einen Wertzuwachs besteuern will, während doch auch das Mobiliarvermögen au der Steigerung des wirt­schaftlichen Wertes teilnimmt. Bedenken Sie die Wert­preissteigerungen bei Kunstschätzen und alten Bildern. Wohl tväre eine Steuer darauf erwünscht, sie iväre nur außerordentlich schwierig. Bei den Wertpapieren liegen teilweise auch Grundwerte zu Grunde, sie werden also indirekt von der Grundtvertsteuer mit bettoffen: aber das genügt nicht, deshalb müssen wir in der Jmmobiliarbe- steuernng eine Ergänzung haben. Das berührt dann unsere ganze Steuergesetzgebung. Wir kommen nicht darum her­um, in der Fortbildung der Reichsfinanzreform eine di­rekte Besteuerung einzuführen, ob in der Form einer Reichs­einkommensteuer, lasse ich dahingestellt. Umso eher kann eine Erbschaftssteuer eintreten. Ich spreche hier für die meisten meiner Fachgenossen. Nach dem vorigen Jahre gerade hat sich die Nichteinführung der Erb- schaftssteuer als eine ungeheuer fehlerhafte Tat erwiesen. Es wird mit die Aufgabe sein, hier eine Ergänzung zu schaffen. Manche Vertreter der Landwirt­schaft sagen, »vir seien einseitig. Das ist aber nicht richtig. Beim Grund und Boden zeigen sich die unverdienten Ge­winne am meisten, weniger vielleicht beim kleinen land­wirtschaftlichen Besitz, wohl aber beiin Großbesitz, beim forstwirtschaftlichen Besitz und ain meisten beim Wohn- nngsbodenbesitz. Wir haben die neue Entwicklung, die die städtische Bevölkerung steigen läßt. Damit steigen die Bo­denwerte. Beiin städtischen Boden wird die Steigerung nicht durch Arbeit erzielt. Der Spekulationsgedanke ist keine wirkliche wertschaffende Arbeitsleistung. (Heiterkeit). Ganz unbeteiligt soll er ja nicht bleiben, aber der Gewinn soll mit der Leistling im Zusammenhang stehen. Denken Sie an die Steigerung der Berliner Bodenpreise um das Tausendfache in wenigen Jahrzehnten. Daß davon die Gemeinschaft einen Anteil beansprucht, ist recht und billig. Die Steuer ist ausführbar und sie ist segensreich. Mit den Mitteln dieser Steuer können wir andere unsoziale Steuerlasten beseitigen.

*

Der BerbanS deutscher Lebensversicherungs- gesellschaften

hielt vor kurzem seine diesjährige ordentliche Generalver­sammlung in Bad Kissingen ab, bei welcher 39 Ge­sellschaften vertreten waren, während sich 5 entschuldigt hatten. Der Vorsitzende, Herr Regiernngsdirektor, Gene­raldirektor der Bayerischen Versicherungsbank, v. Rasp, erstattete Bericht über das abgelaufene Geschäftsjahr und gab verschiedene Mitteilungen über interne Angelegenhei­ten bekannt. Hiebei wurde besonders darauf hingewiesen, daß seitens einzelner Behörden ab und zu einzelne Ver­sicherungsgesellschaften besonders empfohlen würden, ein Vorgehen, das aus verschiedenen Gründen nicht zu billi­gen sei. Nachdem der Generalsekretär Tr. Zahnbrecher über seine Geschäftsführung, Herr Geheimrat Dr. Sam- »ver über die zur Beilegung von Streitigkeiten zwischen den Aerzten und den Versicherungsgesellschaften eingesetzte ständige Kommission und deren Tätigkeit berichtet hatte, wurden die seitens des Verbandes seit einem Jahre be­stehendenBlätter für Vertrauensärzte der Lebensversicher­ung" eingehend besprochen und Vorschläge zu deren wei­terem Ausbau genehmigt. In ausführlicher Weise ver­breitete sich sodann Herr Direktor Dr. Labes-Frankfurt a. M. über das Risiko der Teilnahme an Ballonfahrten und der Fahrten mit Flugmaschinen, welche Frage ge­rade vorn Standpunkt der Lebensversicherung aus eine besonders wichtige ist. Die Anlage der Kapitalien 8er Lebensversichernngsgesellschaften in Staatspapieren (in 25 Proz.), zu welcher die Regierungen und auch eine große Anzahl von Parlamentariern nicht geringe Neigung ver­spürten, wurde gerade vom Standpunkt der Versicherten ans lebhaft erörtert und dabei auf die Tatsache hingewie­sen, daß einzig und allein, bei Gegenseitigkeitsgesellschaf­

ten direkt, bei Aktiengesellschaften indirekt die Ver si­ch ert-en im Falle, daß die Lebensversicherungsgesellschaf­ten gezwungen werden sollten, ein Viertel ihrer Kapitalien in Reichs- und Staatsanleihen anzulegen, die Leidtragen­den »varen. Denn infolge des niederen Kursstandes der Staatspapiere, infolge der vielfachen Schwankungen der­selben würden Verluste entstehen, welche einen nicht ge­ringen Umfang annehmen dürften. Diese Verluste müß­ten fast ausschließlich die Versicherten tragen. Wie m der vorjährigen Generalversammlung wurde auch in der heurigen die reichsgesetzliche Regelung der Privatbeamten­fürsorge eingehend behandelt und ganz besonders auf die hohen Kosten hingetviesen, welche den Privatbeamten durch Schaffung einer »reuen Kasse erstehen dürften. Besonders wurde betont, daß viele Privatbeamten ihre Erwartungen an die neue Versicherung zu yoch spannen würden, was tvohl bei Vorlage des Gesetzentwurfes mancherorts zu großen Enttäuschungen Veranlassung geben dürste. Eine wichtige Frage bildete auch das ThemaProvisiousab- gabe an Versicherungsnehmer", welche Nichtagenten seien, und es wurde lebhaft gerügt, daß manche Agenten, nur um das Geschäft zu machen, einen Teil der ihnen allein zu­stehenden Provision, von der sie doch leben müssen, an die Versicherüngsnehmer abgeben würden. Mit Bedauern wurde auch konstatiert, daß manche Versicherungsnehmer sich nicht schämen würden, von Agenten ohne weiteres einen Teil ihrer Provision zu fordern, ein Unfug, der ans das schärfste zu verurteilen sei. Zur weiteren Behandlung dieser Frage wurde eine Kommission eingesetzt. Nach eingehender Besprechung interner Angelegenheiten, ins- besonders einzelner schwebender Neugründungen, wurden noch die satzungsgemäßen Neuwahlen vorgenommen. Au Stelle des satzungsgeinäß aus den» Ausschuß ausscheideiwen Herrn Direktors Tr. Labes (Providentia"-Frankfm: a. M.) wurde Herr Justizrat Senden (Concordia"- Köln) und als dessen Ersatzmann Herr Direktor Wolfs (Germania"-Stettin) gewählt.

*

Eine Revolte in Sübwestafrika.

Nach einem Telegramm des Gouverneurs aus Wind­huk revoltierten bei Wilhelmstal in Südwcst- afrika am 4. Oktober die T r a n s b a y k a f f er n der Baufirma für den Umbau der Strecke Karibib-Wind- huk. Die Revolte wurde sofort mit der Hilfe des Militärs unterdrückt. Zwölf Eingeborene wurden getötet, zehn verwundet. Für ausreichenden militärischen und poli­zeilichen Schutz ist gesorgt. Der nähere Tatbestand ist noch unbekannt. Eine eingehende Untersuchung ist ein­geleitet.

*

Ebervach (Baden), 1. Qkt. Angeregt durch das Vor­gehen der Augsburger Detailleure fand gestern Abend auch hier eine Versammlung der T e t a i l k a u fl e n t e statt, in der einstimmig beschlossen wurde, keinen Breunspi­ritus der Spiritus-Zentrale zu verkaufen.

Fravkfurt, 6. Okt. Wie inan der Fr. Ztg. aus Berlin zuverlässig mitteilt, wird die Begegnung des Zaren mit dem deutsche»» Kaiser Ende dieses Mo­nats in Pots da in stattfinden.

Köln, 6. Okt. Ein Berliner Telegramm» der ^Köl­nischen Zeitung" meldet: Tie Angriffe auf den Deutschen Tack) au er bei Haifa haben Heu deutschen Botschafter in KoustLlttinopel veranlaßt, nachdrücklich bei dem Wall vorstellig zu werden. Gleichzeitig habe das deutsche Kon­sulat bei den örtlichen Behörden Schritte getan. Auf Befehl des Mali ist die Strafverfolgung eingelei­tet und die Gendarmerie beauftragt worden, durch ständige Patrouillen für die Sicherheit der Deutscher» Sorge zu tragen. Die Verletzungen Tachäuers sollen übrigens belangloser Natur sein.

Berlin, 6. Okt- DerReichsanzeiger" veröffent­licht eine Bekanntmachung, daß, nachdem die sotadt Riga als choleraverseucht zu betrachten ist, die aus dem Häsin Riga nach deutschen Häfen kommenden Schiffe und ihre Insassen bis auf weiteres vor der Zulassung zum freien Verkehr ärztlich zu untersuchen sind.

Berlin, 6. Okt. Der Vorstand des deutschen Städtetags beschloß in seiner heutigen Sitzung, eine dringende Eingabe an den Reichskanzler und an den Reichstag zu richten und darin schleunigst Maßnahmen zur dauernden Beseitigung der Fleischteuerung zu fordern.

Ausland.

Rio de Janeiro, 6. Okt. Tie Lissaboner Nachrich­ten haben Straßenkundgebungen zu Gunsten der portugiesischen Republik hervorgerusen.

Danviüe, 6. Okt. Das Kohlenbergwerk von H a r t s- horn steht in Flammen. 150 Bergleute befinden sich noch unter Tage.

Württemberg.

Weingesetzliche Buchführung.

Wichtig für Wirte und Weingärtner!

Bei der weingesetzlichen Buchkontrolle wird die Wahr­nehmung gemacht, daß die Wirte und Weingärtner zum großen Teil unrichtige Bücher gewählt und demgemäß eine vorschriftswidrige Buchführung angelegt haben. Für die Führung dieser Bücher sind die Bestimmungen in 8 G des Weingesetzes und in den Ausführungsbestimmungcn des Buntesrates zu diesem Paragraphen maßgebend. Dar­nach haben Buch zu führen: ») Winzer, die in der HanPP sache eigenes Gewächs in den Verkehr bringen, auch wen» sie nach Erfordernis im Jnlande gewonnene Trauben ovrr Traubenmaische zun» Keltern znkaufen, »»ach Muster O Winzer, die im Durchschnitte der Jahre bei einer Ernte mehr als 30 000 Liter Traubenmost einlegen, daneben auch nach Muster O oder O, jedoch jedenfalls nach Mw ster 0, »oenn sie inehr als 10000 Liter Traubenmost oder Wein einer Ernte zuckern; b) Schankwirte, die and" schließlich für den eigenen Bedarf oder Ausschank im In- lande gewonnene Trauben keltern, auch wenn sie nicht zu den Winzern gehören, sofern die im Durchschnitte der