Ermordung des deutschen Kolonisten Unger durch Tiroten ^ die Uebergriffe in den deutschen galiläischen Ko- men Bethlehem und Waldheim, ferner die Musschreit- ilnoen auf der am Rande der Saronebene gelegenen Ko­lonie Wilhelm«. Jetzt kommt zu all dem noch ein zweiter «Nordanfall in Haifa dazu. Man wird nähere Nachrich- M abwarten müssen, bevor auch dieser zweite schwere Hall in seiner ganzen Tragweite gewertet werden kann, sser deutsche Reichsangehörige, Oberlehrer Dachauer, sicher von einigen Eingeborenen in der Nähe der deut­en Ansiedlung in Haifa hinterrücks durch Messerstiche Schmer verwundet wurde, ist kein in Haifa ansässiger Ko­lonist. Es scheint sich also um einen Durchreisenden zu

Handeln, der vielleicht unvorsichtig genug war, sich der Gefahr auszusetzen. Kaum anzunehmen ist, daß er die Tat provozierte. Vielmehr deuten die vorliegenden Nach­richten darauf hin, daß es sich hier, ähnlich wie bei der Ermordung llngers, um einen Racheakt handelt, dem t-jn Unschuldiger zum Opfer gefallen ist. Die Neberführ- nng von llngers Mörder nach Beirut hat den fanati­schen Teil der Bevölkerung vor allem die Tiroten, stark erregt- Von dem Haifaer Gericht durfte sie erwarten, daß sein llrteil möglichst 'zu Gunsten der Mörder fällen werde. In Beirut erscheint das ausgeschlossen, denn die Keiruter Behörden gelten, als aufgeklärt, .jedenfalls aber sind sie nicht Haifaer lokalen Einflüssen unterworfen.

Bezeichnend ist auch die neue Prcßhetzegegendie deutschen im Heiligen Land. Hinter ihr mag nicht mm Geringsten der gemaßregelte Haifaer Gerichtsbeamte Zernan Bey stehen, der seinerzeit imCarmel" jenen .hchamkel gegen die Deutschen verfaßte, dafür seines Mu­tes entsetzt wurde und jetzt im Verborgenen gegen die deutschen weiterschürt. Daß dieserDoktor juris".sich dabei als Jungtürke gebärdet, mag nicht viel heißen. Es muß hier um der Gerechtigkeit willen hervorgehoben wer­den, daß die Führer des Jungtürkentums jede gegen die Fremden in der Türkei gerichtete Tätigkeit aus gtiken Gründen verabscheuen, daß sie vor allem aber auch mit Deutschland in Freundschaft leben wollen. Der Fanatis­mus dieses einen Mitglieds ihrer Partei darf darum auch nicht ihnen in die Schuhe geschoben werden, ebensowenig wie man sie persönlich für den neuen Mordansall schuldig machen kann. Ein indirektes Verschulden der leitenden Kreise liegt nur insofern vor, als die türkische Regierung bisher immer noch nicht mit der gehörigen Entschiedenheit gegen die deutschfeindliche reaktionäre Bewegung in Pa­lästina vorgegangen ist. Hiefür zu sorgen, bleibt nach wie wie vor die Ausgabe der deutschen Reichsvertretnng. Lei­der muß mau sagen, daß die Botschaft in Konstantinopel von vornherein die 'Angelegenheit zu lässig betrieb, ja sogar - im Interesse der allgemeinen deutsch-türkischen Bezieh­ungen zu vertuschen bemüht lvar. Hier ließen sich einige interessante Details erzäl >n wenn zuEnthüll­ungen" die Zeit schon gekommen wäre. Das eine ist sicher: ei n d ent s ch e s Kri e g s s ch i f f m u ß j e tz t d o ch nach Palästina gesandt worden. Wenn es so weit käme, daß die Kolonisten um i!ees Lebens und Besitzes willen zur Selbsthilfe greifen tcn und einige dkn- zcichen deuten bereits auf den W.llen dazu hin dann würde die schwere Verantwortung ür die tragischen Fol­gen ganz auf den Schultern des deutschen auswärtigen Amtes und der Vertretung in Konstantinopel ruhen. Ter zweite Mordversuch wird voraussichtlich nicht der letzte sein. Was werden uns die nächsten Wochen bringen, und wie wird das Deutsche Reich den neuen Gefahren im nahen Orient sich gewachsen zeigen? Fritz Lorch.

Württemberg.

Sienstnachrichten«

Es werden kommandiert St» ölin, Oberstleutnant beim Stabe des Infanterie-Regiments König Wilhelm I. Nr. 124, zur Dienst­leistung beim Bcklcidungsamt des Armeekorps, Linck, Oberstleut­nant und Bataillons-Kommandeur im Infanterie-Regiment Kaiser Friedrich,, König von Preußen Nr. 125, zur Dienstleistung beim Fü­silier-Regiment Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Un­garn, Nr. 122. Das K. Ministerium der auswärtigen Angelegen­heiten, Verkehrsabteikung, hat am 5. Oktober ds. Js. auf die Stelle des Stationsverwalters und Postverwaliers in Winterbach den Sta- tionsvcrwalter Schellinger in Möhringen auf Unsuchen versetzt.

Gmünd-, 6. Okt. Rechtsanwalt und Gemeinderat Hurtel mayer hier mußte vor einigen Tagen ein Bein amputiert werden, das bei einem in früheren Jahren er­folgten Sturz Schaden erlitten hatte. Rechtsanwalt Hut- telmayer ist nun gestern mittag gegen 12 Uhr im 54. Le­bensjahre gestorben. Der Verstorbene wurde 1899 in den Bürgerausschuß gewählt, dessen Obmann er bis November -1909 war, wo er in den GemeinderaL als Ersatzmann (Pro­porz) für den verstorbenen Stadtrat Kuttler eintrat. Für Rechtsanwalt Huttelmayer tritt nun Bürgerausschußob­mann Sonnentag in den Gemeinderat ein.

Tuttlingen, 4. Okt. Die Fortschrittliche Volks- Partei ist hier schon rührig an der Arbeit. Nachdem schon in mehreren Versammlungen Parteiangclegenheiten be­sprochen, auch gelegentlich ein Vortrag gehalten worden war, sprach gestern abend imBadischen Hof" Sekretär Fischer von Heilbronn in gut besuchter Versammlung vnter großem Beifall überKaiserreden, Volkssorgcn und Fortschrittlicher. Volkspartei", wobei er die Kaiserreden ei­tler scharfen Kritik unterzog, eine parlamentarische Re- gierung forderte und die Ausgaben unserer Zeit in politi- lfcher, wirtschaftlicher und sozialer Beziehung, wie auch das Verhalten der Regierung wie der Parteien hiezu er­örterte.

ung dienstlicher Vorschriften seitens des Führers eines, elektrischen Wagens auf einer Linie der Illinois Traction Company führ dieser ap einer Kurve zwei Mei­len nördlich von Sta unton (Illinois) in einen vollbe­setzten elektrischen Wagen, welcher zu Festlichkeiten nach St. Louis ging. Die Wagen prallten mit solcher Wucht gegeneinander, daß beide vollständigzerstört wurden und von den Getöteten manche überhaupt nicht identifi­ziert werden konnten. Zweiunddreißig Reisende sind tot, 26 verletzt, von denen manche sterben werden.

Bei Birenbach OA. Göppingen gingen die Pferde eines Bierwagens mitsamt ihrem Lenker auf der Straße nach Welzheim durch. Während der wilden Fahrt löste sich der Bolzen, womit der zweiteilige Wagen zusammen- gefügt war, sodaß der Hintere Teil zurückblieb, während die Pferde mit dem vorderen davonrasten. Ter Knecht ver­suchte abznspringen und wurde von den Pferden, da er die Zügel in den Händen behielt, eine gute Strecke auf dem Boden geschleift, wobei ihm ein Finger buchstäblich ausgerissen wurde, auch sonst trug er noch erhebliche Verletzungen davon. Mehrere Arbeiter, die den Bedräng­ten unterstützten, die Pferde bändigten und die Wzgenteile auf die Seite schossten, veranlaßten dessen Nebersührnng ins Bezirkskrankenhaus.

In Untermberg bei Vaihingen wurde die Witwe Marie Rieker wegen Verdachts der Kuppelei sestgc- nonrmen und an das Amtsgericht Vaihingen eingeliefert. Ebenso wurden ihr Sohn Heinrich Rieker und die Ehefrau Emma Mahl von Untermberg, beide wegen Verdachts des Meineids, verhaftet.

Ter Bauer Rapp in Gruorn OA. Urach, der mit seinem Schwiegersohn und dessen Frau nicht auskommen kann, wollte den Schwiegersohn erschießen. Die Kugel gineg daneben und traf ein Stück Vieh. Rapp wurde verhaftet.

An Kindbettsieber ist in Tuttlingen eine Reihe von Wöchnerinnen erkrankt, an einem Tage sind auch be­reits zwei Frauen'gestorben. Das K. Oberamts- physikat sah sich zu Maßnahmen veranlaßt, die zunächst in einer Untersuchung des Verhaltens der Hebammen bestehen.

Bei Schwenningen ist durch die Leichtsinnigkeit eines 17jährigen Burschen, der beim Anzünden einer Zi­garette das brennende Streichholz wegwarf, der Heusch Up­pen des Bahnwärters Niedermann abgebrannt. Nieder­mann bemerkte gleich den Ausbruch des Feuers, konnte aber, da er im Bahnübergang beim Neckarbad Dienst hatte und zwei Züge erst vorbeilassen muhte, zu spät an die Brandstätte eilen, um sein Eigentum noch zu retten.

Ans Ulm wird berichtet: Der bei der Firma Gais- maier hier im Dienst gestandene .Hausknecht Reichte von Moosheim hat sich beini Stuttgarter Tor vom Bahnzug überfahren lassen. Es wurde ihm der Kopf vom Rumpf getrennt. Zwei Männer, in deren Begleitung sich ein Frauenzimmer befand, überfielen einen heimkehrenden Dienstknecht von Kesselbronn und beraubten ihn seiner Barschaft von 40 M. Die Räubergesellschaft ist verhaftet.

Nab und Fern.

sozialdemokratischen Partei zugehörig betrachtet zu werden. Man scheine eine cmtimilitaristische Philippika von ihm zu erwar­ten. Er sei niemals ein Gegner der Armee gewesen, aber die Nörgler hätten der Armee mehr genützt, als die überzeugten Freunde. Er wolle beweisen, daß die Katastrophe G.'s nicht anders endigen konnte, als es geschah. G. sei bis heute noch ein glänzend qualifizierter Ossizier. Weller habe wohl seine Vorzüge, er sei eine impulsive Natur, ein forscher Offizier, aber ein Menschenerzieher ist er nicht. Er behandelt die Leute nicht wie Menschen, sondern wie man Tiere und Sachen be­handelt. Wenn er der beste Exerziermeister sei, so sei er auch der schlechteste Erzieher. Was für ein glückliches Menschenmaterial müssen wir haben, wenn bei einer solchen Behandlung die Leute noch stolz ans ihren Hauptmann sind. Man sei ver­pflichtet, es auszusprechen, daß ein Offizier wie Weller nicht zum Vorgesetzten taugt. RA. Köhl versuchte weiter uachzuwei- sen, daß Generalmajor von Berrer sehr verkehrt gehandelt habe, direkte Beleidigungen habe Gramm gegen denselben nicht aus­gesprochen. Ein Mann, der um seine und seiner Frau Existenz kämpfe, habe auch das Recht, sich mit seiner Sache an die sozialdemokratische Presse zu wenden. Er wolle noch die ruhige und sachliche Objektiviätt des Berhandlungsleiters anerkennen. Die Einschätzung des Wertes der Zeugenaussagen durch den Staatsanwalt habe ihn jedoch frappiert. Wenn Einer aus die­sem Saale hocherhvbenen Hauptes gehen könne, dann sei es die Frau des Angeklagten, die treu zu ihren» Mann gestanden sei. Gramm ist einem System zum Opfer gefallen. Er wollte sich aus dem ihm zugefügten Unrecht sein Recht schaffen. Das sollte man ihm nachfühlen. Er beantrage Freisprech­ung des Angeklagten. Nach weiteren Ausführungen des Staats­anwalts und der Vertreter der Nebenkläger empfiehlt RA. Kohl feinen Mandanten dem Urteil des Gerichts.

Die Verhandlung wird Donnerstag nachmittag fortgesetzt.

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Stuttgart, 4. Okt. (Strafkammer.) Vor die Straf­kammer war wieder eine größere Anzahl Wirte von hier und Cannstatt, die Geldspielautomaten aufgestellt hatten, vorgeladen. Das Urteil laütete pei den meisten Angeklag­ten wegen gewerbsmäßigen Glücksspiels auf je 1 Tag Gefängnis.

Mannheim, 30. Sept. Eine 13jährige Volks­schülerin mußte diesen Sommer aus der Schule genom- mer und der En t b i nd u ngs ansta l t übergeben tverden. Heute lvar sie die Hauptzeugin in Zwei Prozessen wegen Sittlichkeitsvergehens, bei denen sich ergab, daß das Mädchen mit nicht weniger als vier Männern zu tun gehabt hatte. Der 67 Jahre alte Küfer Jakob Le­der le, der das Mädchen durch Geschenke an sich gelockt hatte, kommt als der Vater des Kindes der Schülerin in Betracht. §r wurde zu. neun Monaten Gefängnis verur­teilt. Ein weiterer Angeklagter, der Friseur Wilhelm Rollrnger kam mit sechs Monaten Gefängnis davon.

Freiburg, i. Br., 3. Okt. Der 25jährige Tag­löhner Riesterer ans Mülhausen i. Elf. verübte im ver­flossenen Sommer im badischen Oberlande eine Anzahl verwegener Einbrüche, darunter auch solche in den Sta­tionsgebäuden in Gengen und Grenzach. Tie hiesige Strafkammer verurteilte ihn hierfür zu ZfK Jahren Zucht-

Eine Hinrichtung.

Am Mittwoch früh ist im Hofe des Landgerichtsgefäng- Üisses Straubing der 38jährige Tagelöhner Heinrich Geiler von Landshut, der am 4. Januar d. I. in be­stialischer Weise seine Geliebte auZ Eifersucht ermordete, hingerichtet worden. Seiler hielt nach Verlesung des Urteils eine kurze Ansprache an die Versammelten, in der !er um Verzeihung für seine Tat bat.

Ei« Eisenbahnzufammcnstotz in Illinois.

- Aus Newyork wird gekabelt: Infolge Nicht beacht.

Gerichtssaal.

Eiu militärischer Beleidigirngsprozeß.

In der weiteren Verhandlung des militärischen Be­leidig ungsprozcsses gegen den Oberleutnant a. D.

ramm wurden zunächst Briefe verlesen, aus denen hervor- - geht, daß der Angeklagte sich schon im Frühjahr 1908 mit der Absicht trug, dem jetzigen Generalmajor von Berrer Schwie­rigkeiten zu bereiten. Generalmajor von Berrer erklärt, daß er, wenn er Kenntnis von den in Briefen G's. enthaltenen Beleidigungen erhalten hätte, ein ehrengerichtliches Verfahren gegen denselben beantragt haben würde. Die Entfernung des Angeklagten aus dem Osfiziersstande wäre die Folge davon gewesen. Sodann wurde noch bekannt gegeben, daß das mi­litärgerichtliche Verfahren gegen Major Weller eingestellt wurde. Generalmajor von Berrer erklärte weiter, daß die Mann­schaften wiederholt dahin instruiert wurden, daß in allen Fäl­len, wo sie sich beleidigt oder benachteiligt fühlten, das Recht der Beschwerde hätten.

Darauf begannen die Plaidoyers. Staatsanwalt Cu- horst besprach zunächst ausführlich die gegen Berrer erhobenen schweren Beleidigungen und meinte, daß der Angeklagte alle Beweise für seine diesbezüglichen Aussagen und Beschuldigungen in jeder Beziehung nicht zu erbringen vermocht habe. von Berrer habe sich in jeder Beziehung korrekt und kameradschaft­lich benommen und noch nach Einreichung der Abschiedsgesuche sich in wohlwollendster Weise G.'s angenommen. Gramm sei in der größten Verlegenheit, dem Gericht die angeblichen Ver­leumdungen plausibel zu machen. Nach seiner Erklärung, daß ihm eine Beleidigung des Obersten vollständig ferngelegen habe, seien die Beleidigungen gegen von Berrer wiederholt worden. Sogar nach den Ehrenerklärungen gegenüber von Berrer habe sich der Angeklagte durch impertinente Beleidigungen in höchst schmählicher Weise zu rächen gesucht. Auch bei den Beleidig­ungen gegenüber Major Weller könne die Wahrung berechtigter Interessen nicht in Frage kommen. Ein Offizier, der sich über sein« Schwiegereltern und Vorgesetzte in despektierlicher Weife geäußert habe, hätte nicht das Recht, anderen Personen Vor­würfe über Beschimpfnirgen und Wßhandlungen zu machen. Dazu käme, daß Gramm mit den Mannschaften fraternisierte, Aenßerungen über den Dienst und seine Vorgesetzten tat, um sich auf Kosten der Dienstpflicht beliebt zu machen. Er habe ein direkt disziplinwidriges und militärfeindliches Benehmen zur Schau getragen. Was die Beschimpfungen und Mißhandlungen betrifft, so sei in Betracht zu ziehen, daß das Soldatenhand­werk ein rauhes ist, wo nicht jedes Wort auf die Goldwage gelegt wird. Es seien Aeußerungen gefallen, die besser unter­blieben wären. Es dürfe aber nicht vergessen werden, daß Weller den Mannschaften wiederholt gesagt habe, daß er mit den Schimpfworten keinen Mann persönlich treffen wolle. Es gelte immer nur der Sache. Von 600 bei Weller ausgebildeten Mannschaften habe sich niemand beschwert. Wegen der Schwere der Beleidigungen gegen beide Offiziere beantrage er eine Gefängnisstrafe von 5 Monaten.

Nach den kürzeren Reden der Verteidiger der Nebenkläger Dr. Sick und Dr. Hedinger erhält RA. Kohl-München das Wort. Er habe seit zwei Tagen den Eindruck, als der

Haus und fünf Jahren Ehrverlust

Lnslschiffahrt.

Petersburg, 5. Okt. Ministerpräsident Stoly- pi n unternahm heute unter Führung des Hauptmanns Mazijewitsch mit einem Farmanzweidecker einen Flug, der 8 Minuten dauerte.

Handel und Volkswirtschaft.

Weingartner.

entfernt bei der Lese auch die eingetrockneten Trau­ben von den Rebstöcken! In diesem Jahre kann man wieder die Beobachtung machen, daß in den vom Wurm zerstörten Trauben sich noch jetzt eine große Anzahl Sauerwürmer (nicht selten 20 und mehr) befinden. Bei der Lese werden diese Trau­ben meist unbeachtet am Stock hängen gelassen und dienen den Würmern zunächst zum weiteren Aufenthalt, oder werden später nicht selten von ihnen zur Verpuppung benutzt. Durch ein Entfernen oder Vernichten der eingetrockneten Trauben wer­den auch unzählige Würmer unschädlich gemacht. Es ist des­halb allen Weingartnern dringend zu empfehlen, bei der Lese auch die eingetrockneten Trauben von den Stöcken zu schneiden, in einen» besonderen Gesäße zu sammeln und zu verbrennen oder genügend tief in den Boden einzugraben. Da die Würmer voitd cn abgeschnittenen Trauben sehr bald abwandern, muß die Vernichtung möglichst oft, also nicht erst am Wend, sondern mehrere male während des Tages vorgenommen werden.

Der Weinhcrbst um Stuttgart.

lieber den Stand der Stuttgarter Weinbergs läßt sich in diesem Jahr nicht viel rühmliches sagen. Neben den schädlichen Rebkrankheiten, die sich auch dieses Jahr wie­der eingestellt haben und denen allerdings mit zeitigem Spritzen und Schwefeln teilweise vorgebeugt wurde, hat die ungünstige Witterung auch noch mitgeholfen, die Hoffnungen auf ein gutes Weinjahr immer mehr zu mindern. Gut behandelte Weinberge verspreche»» ja noch einen ordentlichen Ertrag, vorausgesetzt, daß die Trauben einen ordentlichen Reifegrad erreichen. Die Früh« traubei» haben sich rasch gefärbt, an späteren Sorte»» trifft mar» Weiche und gefärbte Beeren. Im Neckartal bei Cannstatt und Untertürkheim läßt die seit der Rebenblüte nahezu anhaltende ungünstige Witterung die an sich schon sehr be­scheidenen Herbstaussichte»» immer mehr zusammenschrumpfen. Trotz allen» aufgewendeten Fleiß konnte das wiederholte Schwe­feln die Ausbrätung des Oidiums nicht aufhalten, dazu kam mit eintretender Reife der Sauerwurm mit so verheerender Macht, daß es mit dem Traubenbehcrng iinmer weniger wird. Wie sich der Herbstertrag nach Menge und Güte gestalten wird, läßt sich immer noch nicht sagen. Zwischen Obertürkheim und Plochingen sind die Weinberge sehr schön belaubt, ob­wohl die späteren Nachwüchse von der Peronospora noch stark befallen wurden, welch«'aber durch Abgipfeln möglichst bald entfernt wurden. Zugleich ist der echte Mehltau trotz öfteren Beschwefelns, sowie di« Lederbeerkrankheit und Sauerwurm aus­getreten, welche den Ertrag bedeutend beeinträchtigen. In den besseren Berglagen sind die Trauben seit 14 Tagen zum größ­ten Teil weich und gefärbt und steht da noch ein Drittel Herbst in Aussicht. In den späteren Lage»» wird der Ertrag vor« a»»ssichtlich gering ausfallen. Ein warmer trockener Nachsom­mer wäre sehr zu wünschen. Etwas Besserung haben die letzten acht Tage gebracht.

Das Grundkapital. Meier ein Heiratsbüro gegründet?

Was

hast

hat

mit dem denn jeder

eingelegt?"Ich 1000 Mark und der Meier seine sechs ledigen Töchter."