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heute noch folgende Meldungen vor, die al crdings noch kein Aares Bild der Vorgänge ergeben:

Tie neue Regierung.

Madrid, 6. Okt. Nach einer Telefunkenoepesche aus Lissabon ist heute früh in Portugal die Republik erklärt worden Theophile Braga ist Präsident. Tie übrige Regierung fetzt sich zusammen aus: Alfonso !Costa Justiz, Bernard Machado Aeustere, Brazilio Teiles Finanzen, Antonio Luiz. Gomes öffentliche Arbeiten, Oberst Barreto Krieg, Antoniuo Joss Almeida Inneres, lUmaro Azevedo Gomes Marine. Zivilgouverneur von 'Lissabon ist Ruzebio Leao. Tie neue auf dem Stadthaus lgehißte Flagge wurde von der Feldartillerie salutiert.

Der König flieht.

Berlin» 6. Okt. DemLokal-Anzeiger" wird aus Lissa­bon von gestern Nachmittag 2.10 über Paris gemeldet: Bei Einbruch der Dunkelheit entsandte das vor Lissabon liegende brasilianische KriegsschiffSao Paolo" eine Dampfbarkasse vor :j>e» königlichen Palast, um die königliche Familie anfzunehmen. Nach einigem Sträuben willigten König Manuel und die- nigin-Dtntter Amelie ein und begaben sich durch das Spalier der königstreuen Truppen in die Barkasse und von dort an Bord des Kriegsschiffes. Diese Nachricht, die im Widerspruch .steht mit allen bisherigen Meldungen, kan» als verläßlich gel­te». Es heißt, daß das Rcoolntionskomitee Kenntnis von die­ser Flucht hatte und sie stillschtveigend billigte. Mit dem Heu- Ligen Mittagszuge verließen der bisherige portugiesische Ge- sandte und zahlreiche Mitglieder der portugiesischen Kolonie Pa- ris. Weiter erhielt derLokal-Anzeiger" aus Paris folgende .Meldung: Im französischen Ministerium des Auswärtigen er­hielt man soeben eine auf Umwegen hierher gelangte Nachricht folgenden Inhalts: Das Bombardement des königlichen .Palastes tvar gestern um 3 Uhr nachmittags zu Ende. Um diese Zeit befanden sich der König, die Königin-Mutter sowie der Hofstaat im Palaste, geschützt von der trengebliebenen Garde. Während des Bombardements hielten sich der König, die Kö­nigin-Mutter und Umgebung in den Kellerräumen auf. Nach einer anderen Depesche hätten um die gleiche Zeit Verhand­lungen zwischen dem Palaste und den Chefs der revolutio­nären Bewegung begonnen. Diese Verhandlungen bezweckten, der königlichen Familie freie» Abzug über die Landcsgrenze zn gewährleisten.

Paris, 5. Okt. Mehreren Blätter» zufolge hat der hiesige brasilianische Gesandte über England eine Depesche erhalten, die angeblich bestätigt, daß König Manuel sich an Bord desSao Paolo" geflüchtet hat.

Die Revolution.

Berlin, 5. Okt. Nach einer Meldung aus Lissabon dom Dienstag Nachmittag war bis dahin die Lage unentschie­den. Für die Republik hatten sich mehrere Regimenter, zwei Kriegsschiffe und die Marin ckaserne erklärt. Dagegen hiel­ten die könig streuen Truppen das Zentrum der Haupt« chadt besetzt. Auch wird der Anmarsch von Provinztruppen auf spie Hauptstadt, die für die Regierung fechten wollen, gemeldet.

! Lissabon. 5. Okt. Das 16. Infanterieregiment und Ar- ttillcrie haben revoltiert und die Kaserne verlassen. Es ist zu ».nein Zusammenstoß mit der Municipalgarde ge­kommen Die Verluste sind groß..

Lissabon» 5. Okt. Heute vormittag 8 Uhr haben die der Regierung bis dahin treugebliebenen Truppen, die sich auf dem Dom Petroplatze befanden, mit den Revolutionären gemeinsame Sache gemacht lumd sind in ihre Kasernen zurückgekehrt. Die Menge brach in Beifallskundgebungen aus und rief: es lebe die Republik!

Lissabon» 5. Okt. (Ageuce Havas). 12.35 Uhr nachts. Die Kriegsschiffe der Aufständischen, die auf die Stadt, besonders auf di« Ministerien, die di« Praee do Commercia umgeben, und auf das Königsschloß Necessidades feuerten, haben großen Scha­ben an den Gebäuden angerichtet. Auch der Turm der Kirche von Necessidades ist zerstört. Die Gewehrsalven in der unteren Stadt haben mehrere Personen getötet. Man schätzt die Zahl der Toten bis jetzt auf etwa hundert.

Lissabon, 5.. Okt. Die Volksmenge hat auf den Gebäuden des Arsenals und auf dem Rathause die republikanische Flagge gehißt. Die meuternden Kriegsschiffe schassen Sa­lut. Von auswärts kommen keinerlei Nachrichten in die Stadt. Die Aufständischen stürmten alle beflaggten Gebäude, zogen die alte portugiesische Flagge ein und zerrissen sie.

Lissabon» 5. Okt. 12.03 früh. Vom Balkon des Rat­hauses hielt der republikanische Führer Eusebic Zao eine Ansprache, in der er der Bürgerwehr die Polizei und die Auf- rechterhaltung der Ordnung anvertraute: Schonet das öffentliche und das private Eigentum, schonet das Leben eines jeden, wer es auch sei; ich wiederhole: wer es auch sei! Die Republik ist großmütig und großherzig. Eine gewaltige Menge stimmte dem stürmisch bei.

Costas und Magelhaes Lima.

Paris, 5. Okt. Zahlreiche Portugieser sind heute nach Lissabon abgereist, unter ihnen die Gattin des Ministers des Auswärtigen Castellon Branca. Ein Freund Costas, des Führers der portugiesischen Republikaner, teilte einem Bericht­erstatter mit, er sei überzeugt, daß Costa jede grausame Ausschreitung verhindern werde. Er habe ihm erst kürzlich gesagt, M würt>M vielleicht Straßenkämpfe stattfinden, ober man werde niemand ermorden. Sechs zuverlässige Männer seien schon lange dazu ausersehen, sich im gegebenen Augenblick des Königs zn bemächtigen, aber nur uni sein Leben gegen die Wut der Exaltierten zu schützen.

Paris, 5. Okt. Der hier lebende Führer der portugiesischen Republikaner Magelhaes Lima äußerte sich über die gestri­gen Vorgänge in folgender Weise:Nach dem Tode des Königs Carlos hätten alle gutgesinnten Monarchisten sich um den jungen König scharen und die Regierungsweise ändern sollen. Cie hätten verstehen müsse», daß das portugiesische Volk, das die Diktatur Francos nicht wollte, ein Recht auf Freiheit hat. Anstatt dessen setzte man die alte Politik des Despotismus fort. Die Presse und die Republikaner wurden verfolgt. Eine ein­fache Denunziation genügte, um harmlose Bürger zu verhaften. Außerdem gab es moralisch« Gründe für die Empörung. Die Ratgeber des Königs waren der Betrügereien überführt. Der junge König hatte einen Liberalen zum Ministerpräsidium be­rufen, Teixcira de Souza; dieser hatte früher Franco

bekämpft, verfiel aber, als er die Macht hatte, i» dieselbe Politik der reaktionären Monarchisten. Die Umtriebe der Kö­nig in-Mutt er trugen dazu bei, die Erbitterung gegen die Dynastie zn schüren. Die vorgestrige Ermordung endlich des Republikaners B o m b a r d a war dann der Tropfen, der das Gefäß zum Ueberfließen brachte. Die Offiziere des Landhceres und der Flotte gingen in der Mehrheit seit langem mit den Republikanern; wir wissen, daß'wir auf sie zählen können." Lima glaubt, daß nur die Proklamierung der Repu- blik Portugal aus seiner verworrenen innerpolitischen Lage «etten könne.

Paris» 6. Okr. Nach Meldungen die aus Lissa- b o >i hier zusammenZiusen, ist der König von Portu­gal auf dem brasilianischen TmnpserSao Paolo" un- I ier wegs nach Cngland, nach einer anderen Meld­ung befindet sich das Schiff noch in portugiesischen Ge­wässern verankert, nach einer dritten soll die Flucht auf der kgl. JachtAmelie" erfolgt sein. 21 Kano­ne nschü s s e und H ornsignale kündigten in der Nacht zum Mittwoch den Beginn der Revolution an; di' Truppen schlugen sich zum Teil zu den Revolutionä­ren, zum Teil blieben sie dem König treu, während die Marine ganz ans weiten der Revolutionäre stand. Während die Kriegsschisse den Königspalast beschossen, ent­wickelten sich in dm Straßen heftige Barrikaden­kämpfe, die noch heute Nacht angcdauert haben. Tie Republikaner schienen Sieger geblieben zn sein.

Deutsches Reich.

Die Tagung der Bodenreformer.

In Gotha hat unter der Leitung Adolf Da m a s ch - kes die 20. Hauptversammlung des Bundes deutscher Bo­denreformer stattgesunden. Vertreter der gothaischen Staatsregierung, des Reichsamts des Innern, des Reichs­schatzamts, ferner des sächsischen Ministeriums des In­nern, der Laudesversicherungsanstalt Hannover und der Stadt Gotha, die selbst eine Wertzuwachssteuer besitzt, begrüßten den Kongreß, ferner wohnen Vertreter einer großen Anzahl von Städten, Vertreter der österreichi­schen, sowie der englischen Bodenreformer Md Vertreter einer Menge sozialer Körperschaften der Tagung an. Auch der Landesfürst Herzog Earl Eduard nahm an den Ver­handlungen teil.

Aus dem von Tainaschke erstatteten Jahresbe­richt ist zu erwähnen, daß der Bund über 200 körper­schaftliche Mitglieder neu gewonnen hat. Er hat jetzt 542 körperschaftliche Und über 700000 Einzelmitglieder. 60 000 Broschüren und über 500000 Flügblätter sind in diesem Jahre verteilt worden. Ter Bericht gedenkt zahl­reicher hervorragender Personen, die die Bewegung im letzten Jahre verloren hat: Frau Morgenstern, Pastor Bodelschwingh, Oberbürgermeister Lueger-Wien, des in China ermordeten Schriftstellers Brunhuber, des Verlags­buchhändlers Fischer. In 470 Gemeinden ist heute die kommunale Zunmchssteuer eingeführt. Auch die Steuer nach dem gemeinen Wert hat überall Fortschritte ge­macht. Gotha hat als erster Staat die Grundwertst euer für die Gemeinde obligatorisch gemacht. Tie Frage der Hypothekenreforin ist nicht wesentlich gefördert worden. Auch in der Frage des preußischen Hausbesitzerprivilegs sind erst die ersten Schritte zur Lösung getan. Umso bedauerlicher ist nach einzelnen Erfolgen, daß die letzte große Fläche, das Tempelhofer Feld bei Berlin, der Spekulation Und der Mietskaserne ausgelicfert ist, um eine lächerlich geringe Summe, wenn man bedenkt, wie viel Bolksgesundheit dort in Mietskasernen zugrunde gehen soll.

Tue Reihe der Vorträge über die Fragen, welche Rechtsformen eine soziale Verwendung des Gemeindc- grundeigentums gewähren und welche Reformen auf die­sen: Gebiete zu erstreben sind, cröffnete der Ulmer Ober­bürgermeister v. Wagner mit einer Besprechung der Erfahrungen über das Wi e d erka u fs r e ch t: Ulm be­sitzt jetzt vier Fünftel der gesamten Gemarkung, so daß eine Wertzuwachssteuer keinen großen Sinn hat, weil ja die Spekulation nicht mehr möglich ist. Anfangs durste innerhalb von fünfzehn Jahren der gekaufte Grund und Boden nicht veräußert werden. Diese Zeit erwies sich als zu kurz, zum Teil wurde das Wiederkaufsrecht auf 100 Jahre ausgedehnt. Bei etwa 50 von 300 Häusern ist es erloschen. Beim Wiederkaufsrecht von 100 Jahren ist das Recht Von der Stadt bis jetzt in allen Fällen möglichst ausgeübt worden. Das Erbbaurecht fügt sich schwer in Pen Begriff des kleinen Mannes ein. Das Wiederkaufsrecht hat sich gerade bei den Arbeitereigenhäu­sern ausgezeichnet bewährt. Jetzt werden nur noch Ein­familienhäuser gebaut. Bei den Zweifamilienhäusern wird der Preis der zu vermietenden Wohnung seiner Höhe nach von der Stadt vorgeschrieben. Vertraglich festgelegt ist, daß Ungenehmigte Hypothekenaufnahmen das Wieder- kanfsrecht der Gemeinde auslösen. Nur bei Vergebung von Land zn industriellen Zwecken ließ, sich das Wieder­kaufsrecht von 100 Jahren nicht durchführen. Da aber die Stadtgemeinde zu industriellen Unternehmungen selbst keinen Hypothekarkredit geben kann, wäre die Gründung einer Erbban-- oder Wiederkaufsbank zu solchen Beleih Nngen industriellen Geländes sehr wünschenswert.

Oberbürgermeister Wilms von Posen besprach die Erfahrungen mit der Ausgabe von Land zu Wohl­fahrt s- und Armenpflege. Der Großstadt liege die Schaffung des kleinen Hauses mit dem nötigen Garten zur eigenen Pflanzung von Obst und Gemüse außerhalb der Möglichkeit, dagegen feien Arbeiter- und Familien­gärten dringend nötig. In Posen hat man zuerst Ver­suche gemacht, statt Armenunterstütznng Land an arme Leute zn geben. Tie Leute bebauten dies und ernteten so viel, daß sie davon leben, zum Teil sogar etwas ver­kaufen konnten. Tie Beschäftigung im Obst- und Ge­müsebau erwies sich auch für die Kindererziehung als gesundheitsfördernd. Im Jahre 1009 hatten 60 Fami­lien Land erhalten. Frankfurt a. M., Königsberg >nnd Straßburg haben ähnliche Versuche gemacht. In Posen haben begüterte Bürger Land zn solchem Zwecke zür Ver­

fügung gestellt. Alle Versuche sind gut ausgefallen, die Erfahrungen ermuntern zu neuen Versuchen.

Bürgermeister Stosberg (Lennep) gab Rechenschaft über die Erfahrungen mit kleinen Rentengütern. Die An­siedelungsgesetze formulieren als Regel, daß die Grund­lage der wirtschaftlichen Existenz im Rentengnt selbst liegen müsse. Danach hat man in Lennep gehandelt, dort wohnen 13 Prozent der Bevölkerung in Renlengütern. Die Nachfrage übersteigt stets das Angebot. Der Grund Und Boden kostet durchschnittlich 70 Mark pro Ar. Die Häuser 6500 Mark. Ein Achtel wird angezahlt, drei­viertel leistet die Rentenbank und das fehlende Achtel schießt der Banverein vor. Eine Tilgung ist mit 2 Pro­zent vorgesehen. Eine 4-Zimmerwohnung mit Zubehör stellt sich ans etwa 300 Mark» wovon 75 Mark durch Ausnutzung des Gartens und Kleinviehhaltung wieder eingebracht werden. So wachsen die Leute allmählich ins Eigentum hinein Und sind ausnahmslos glücklich und zu­frieden. Es sind Nur Arbeiter angesiedelt, nach Religion und politischer Ueberzeugung wird nicht gefragt. In Preu­ßen, das in dieser Beziehung in Deutschland vovangeht, sind inr Ganzen 4699 Rentengüter. Der Redner erörtert di« Vorteile und Nachteile des Rentengutcs und kommt zu dem Schlüsse, daß man mit der Gründung von Renten- gütern unter allen Umständen weiter fortfahren müsse.

Die Erfahrungen mit dem Erbbaurecht besprach Bür­germeister Schüttmcyer. Er hebt hervor, daß unter den Städten, die dem Staate das Beispiel mit der Her­gabe von Land in Erbbaurecht nachgemacht haben, Frank­furt a. M. mit 115 Hektar ander Spitze stehe. 124 Bau­plätze sind dort vergeben und die Städt berichtet von außerordentlich guten Erfahrungen. Frankfurt ist auch darin vorbildlich, daß es für städtische Beamte und Lehrer und auch für Privatpersonen dies System anwendet. An­dere Städte sind ihm darin gefolgt und der ,Austausch der Erfahrungen hat zu einem sozialen System des Erb­baurechts geführt, das nach Möglichkeit alle anfänglichen Mängel beseitigt hat. Zwar sind in der Beleihmigssrage noch manche Dinge zu regeln, aber auch von diesem Ge­biete der Wohnungspolitik kann gesagt werden, daß die bisherigen Erfahrungen zu weiteren Versuchen durchaus, anspornen.

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Die Krauen in ocr Bolkspartci.

In Frankfurt a. M. jand unter dem Vvrsch von Martha Zieh eine Versammlung liberaler Frauen statt. Nach einem Referat überTie Frauen und die Zukunft des Liberalismus" von Tr. Gertrud Bäumer nahm die Ver­sammlung eine Resolution an, die dahin ging:Tie am 3. Oktober in Frankfurt von der Konferenz, der libe­ralen Frauen einberufene öffentliche Versammlung erklärt: T ie Mitarbeit in der Fortschrittlichen Volks- Parte: ist eine Pflicht aller entschieden liberal gesinn­ten Frauen und eine Notwendigkeit für die Befestigung und Verbreitung der liberalen Weltanschauung und der Stärkung der liberalen Politik. Tie Versammlung sieht jedoch in der Anerkennung der staatsbürgerlichen Gleich­berechtigung der Frauen eine selbstverständliche Folge liberaler Grundsätze und erwartet, daß die Mitar­beit der Frauen in der Partei zn dieser Anerkennung durch das Parteiprogramm führen wird.

Berlin, 5. Okr. Der Wirkt. Geheimrat Professor v. Leyden, eine der berühmtesten Autoritäten auf dem Gebiete der inneren Medizin» bis 1907 Professor und Di­rektor der propädeutischen Klinik in Berlin, ist im Alter von 78 Jahren gestorben.

Berlin, 4. Okt. lieber die Reichs wertzu­wachssteuer finden zurzeit ini Reichsschatzamt er­neute Besprechungen mit Sachverständigen statt. So wer­den nach derNeuen politischen Korrespondenz" am 7. d. M. Vertreter der Landwirtschaft über die in ihren Kreisen ausgetretenen Zweifel und Wünsche in Ansehung der Steuer gehört werden. Tie Auswahl der Sackjver- ständigcn ist unter tunlichster Berücksichtigung der ver­schiedenen Teile des Reichs getroffen worden.

Berlin» 4. Okt. Ter Ausstand der Kohleu- arbeiter bei der Firma Kupfer u. Co. in Moabit ist erledigt. Zahlreiche Arbeitswillige haben sich gemeldet, so daß sämtliche Stellen besetzt werden konnten. In einer Versammlung der Kohlenarbei-ter» die gestern Abend statt­gesunden hat, wurde beschlossen, bei all den Firmen die Arbeit niederzulegen, die für die Firma Kupfer u. Co. lie­fern usw. Tie Arbeiter der betreffenden Firmen sind aber diesem Beschluß nicht nachgekommen. Bei allen Firmen wird weiter gearbeitet. Tie Zahl der Arbeitswilligen ist so groß, daß sie nicht alle beschäftigt werden können.

Berlin, 4. Okt. Auf die Bitte des 4. deutschen I m p s k o n g r e ss e s an das Kafferpaar, das Protek­torat über den Verband übernehmen zu wollen, ist von der Kaiserin folgende Antwortsdepesche eingetroffen: Ihre Majestät die Kaiserin und Königin dankt für das in dem Telegramm ausgesprochene Vertrauen, bedauert jedoch, das Protektorat über Ihren Verein nicht über­nehmen zu können. Gez. Graf Carmer."

Köln, 6. Okt. Wie die Köln. Ztg. aus Panama erfährt, sind von dem infolge Kesselexplosion nntergr- gangcnen TmnpserChiriqui" alle Passagiere und die gesamte Mannschaft, mit Ausnahme eines Heizers, gerettet worden.

Köln, 4. Okt. Ter Kardinalerzbischos Fisch e r von Köln hat nach derKölnischen Volkszeitung" anläßlich der Ansprache des Bürgermeisters Nathan von Rom einen Hirtenbrief erlassen, worin er ankündigt, daß er demnächst eine Romreise unternimmt, auch aus dem Grunde, um die kirchliche Gesinnung des katholischen Rheinlandes dem Papst gegenüber auszudrücken.

Ausland.

Ein neuer Mordanfall in Haifa.

Tie Befürchtungen, welche die Kenner der palästini­schen Volkspsyche in den letzten Wochen ausgesprochen ha­ben, sind leider in Erfüllung gegangen. Ter schmählichen