verein solle im Zentralrat mindestens einen Vertreter, jeder größere Gewertverein je einen Vertreter für pOOO .Mitglieder haben: selbständige Orlsvereine sollen zu Wahl- Zwecken für den Zentralrat zusanimengelegr werden.

Tann nahm man die Wahlen vor. Zum Vor­sitzenden wurde wiedergemählr Ltadtverordnetcr Karl <ü o i dsch inid t mir 36 von 44 abgegebenen Stimmen, Zinn Verbandsredaiteur wiedergewählt Lew in mir 27 ,gegen 16 Trimmen, die «ruf den Verbandssekretär Erle­sen; nelcn. Tie bisherigen Verbandssekreräre Neu- städrer und Erkelenz wurden wiedergeivahlr, ebenso der bisherige Berbaudstassierer K lein und die Verbands- reviioren Westendorf, Rust und Scholz. Ans An­trag der Budgetkommissivn des Verbandstagcs wurde io- dann beschlossen, in Anbetracht der verreuerren Lebens Haltung die Gehälter de r Verb a ndsb e a m r e n z u erböhen und zwar das des Vorsitzenden von 6600-aus

Mari, das des Redakteurs und der beiden Sekretäre von 2400 auf 2700 Mark. Ter Verbandskassierer ver­wehter in Anbetracht einer kleinen Nebeneinnahe aus der Verwaltung des Gewerkvcreinshauses, auf eine Gehalts­erhöhung. Ein Antrag des Gewerkvereins der grauen und Mädchen wünscht eine besoldete Verbandsiekre- rärin zur Förderung der Frauenagitaiion, wird aber we­gen mangels an Geldmitteln gegen etwa zwölt .Ltrmmen adgelchni.

Man verhandelte dann noch eingehend über Organistt- tioussachen. Vorsitzender Goldschmidt verliest sodann eine Resolution zu grinsten weiterer Unterstützung der a r beitslosen Tabakarbeitc r. T ie Resolurion wird einstimmig debartelos angenvntinen. Lie fordert den Bundesrat auf, beim Reichstag weitere Mittel zur Un­terstützung der infolge der treuen Tabakgeuergesetzgebung arbeitslos gewordenen Tabalarbeitcr zu beantragen, da die Organpalion der Tabakbranche nicht in der Lage feien, erhebliche Mittel zur Unterstützung ihrer Arbeits­losen aufzubriugen und es heilige Vslichr der Gesamtheit fei, die Övfer der Steuergesetzgebung solange über Was­ser zu halten, bis sie anderweitigen Lebensunterhalt ge­sunden haben. Vorsitzender Goldschmidi macht daraus aufmerksam, daß der Gewerkvcrein der Zigarren- und Tabakarbeiier bereits 6000 M an Unterstützungen ansge- g-.bcn habe und zurzeit noch 600 Arbeitslose zähle. In anderen gewerkschaftlichen Organisationen der Branche sehe es ä örtlich ans.

Deutsches Reich

Tic Feuerbestattung im preußischen Hcrrenhausc.

Das preußische Herrenhaus beschäftigte sich mir der r. lattnren preußischen Vetirion des Hage n e r F e u e r- be narr n n g sverei it s um Z n l a s s ung d e r 7 a - lnitativen Feuerbestattung in Preußen. Tie Terren Tr. L eoni ng und Tr. B o rcher s beantragten, diese Petition der Regierung zur Berücksichtigung zu überweisen; natürlich lehnte die stockreaktionäre Mehr- nci: der Ersten Kammer das ab. Tie Antragsteller wurden sogar unterstützt von Professor Reinke-Kiel; sie redeten mit Menschen- und mit Engelznngen: sie wiesen ans die zwölf Bundesstaaten hin, in denen die Feuerbestattung zugelasscn ist; sie berontcn, daß jetzt weder Oberrirchenrat noch Generalsynodc etwas dagegen hätten: sie betonten, wie sehr Preußen sich durch reine Rückständigkeit auch aus die­sem Gebiete unsterblich blamiere: Freiherr v. Thielmann, der frühere Schatzsekretär, wies als praktischer Mann da­rauf hin, daß bei weiterer Verweigerung der fakultati­ven Feuerbestattung die Ausrririsbewegung aus der Lan­deskirche noch weiter nmsich greisen werde. Ts hal? alles nichts; die Erlauchten und Edlen blieben raub allen schlagenden Gründen gegenüber. Tie führten sogar diekochende Volksseele" vor; als ob die preußischen Junker eine Ahnung r?om Empfinden des Volkes, von feinem fortschrittlichen Tcnkcn und Fühlen hätten! To wurde der Regierung die Petition als Material überwiesen - - ein Begräbnis erster Klasse mit langsamer Makulatur- Verwesung !

Der Kamps im Baugewerbe.

Mün ch c n, 23. Mai. Wie in hiesigen Baugewerbe­kreisen bestimmt verlaute:, bieten die von der bayrischen T:aatsregicrung und den Münchner städtischen Behörden ausgegangenen Anregungen zur Beilegung des Kampfes nunmehr alle Aussichten aus einen endlichen Erfolg. Tie Organisationen der Arbeiter, wie auch der Arbeitgeber ha­ben sich bereit erklärt, in Friedcnsunterhandlnngen einzn- treten und bis Tienstag dem Reichsamt des Innern ihre Wünsche über die Ernennung von unparteiischen Sachverständigen zu unterbreiten. Tie Einigungs- Verhandlungen sollen noch im Laufe dieser Woche be­ginnen.

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Tis Nationallibcralen wollen fest bleiben.

Aus Hannover wird vom 23. gemeldet: Der Reichstagsabgeordncte Arning erklärte in einer natio- nalliberalen Versammlung, daß die Nationalliberalen die Wa hlrechrsrerorm in der Fassung des .Her­renhauses ablehnen werden.

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Speyer, 23. Mai. Gestern fand die feierliche Ein­weihung des neuen mit einem Weinmuseum verbun­denen historischen Instituts statt. Prinz Rnpprecht von Bayern, der abends zuvor auf der Rückreise von England hier eingetrvsfen war, cröffnete das Museum.

Ausland.

Schwester Candide.

Ter in der Pariser Gsesellschaft vorteilhaft be­kannte praktische Arzt Tr. Leon Petit, der in die schon bekannte Angelegenheit der Schwester Candide verwickelt ist, hat sich den Wendblättern zufolge, in der Nacht zum 20. Mai in seiner Wohnung erhängt. Man fand Freitag früh seine Leiche. Er hinterließ einen Zettel an seine Frau, worin er Zugesteht, daß er sich umgebracht

habe, um sich den Folgen diese Angelegenheit zu ent ziehen. Tie Schwester Candide hat mit Unterstützung vornehmer Persönlichkeiten der Pariser Gesellschaft Wohl- tütigkeirsanstalten gegründet, deren Kosten jedoch über die verfügbaren Mitte! hiuausgiugen, sodaß bei dem nun erfolgten Krach die Passiva acht Millionen Francs betragen, die Aktiven dagegen nur vier Mil­lionen! Tie Schwester wandte sich an Finauzleute, um 'Anleihen auszuuehmeu und geriet schließlich aus den ver­zweifelten Ausweg, sich mehreren Juwelieren als Ver­mittlerin für den Verkauf von -Lchmncksachen auzubiekeu. Tiefe Schmuckfachcn wunderten ins Pfandhaus und der Bankier der Schwester Candide versilberte weiterhin auch noch die Pfandscheine. Aus Antrag der Juweliere ist seit 14 Tagen eine gerichtliche Untersuchung eröffnet. Tr. Petit war Generalsekretär der von der Schwester Candide geleiteten wohltätigen Gesellschaft des Spitals von Or- mekiou. Eine Zeitung veröffentlichte noch Freitag früh Erklärungen des Tr. Petit, durch welche der Eindruck erweckt werden sollte, daß sowohl dieser selbst wie die Schwester Candide Opfer ihrer UnerfahrcnhZt in geschäft­lichen Tingen geworden seien und daß ihre Situation von wucherischen Finanzleuten ausgebcutet wurde.

Weiter wird zu dem Falle aus Paris geschrieben: Für das Oiericht stellt sich jetzt die peinliche Frage, ob man die Schwester Candide, die dekoriert in zerrissenen Schuhen für ihre Armen Millionen nmwälzte, einspcrren soll: noch weiß man ja nicht, ob iie nicht doch ihren Namen verdient oder ob sie unter den: frommen Gewand eine bewußte Verbrecherin war. Bei dem erhängten Dr. Petit fand die Polizei auf dem Arbeitstisch einett Brief, den Petit an seine Freunde richtete und in dem cs heißt: Wir leben in einer Zeit, wo es genügt, in einer ^kandal- aftäre genannt zu werdet:, um dauernd verdächtig zu er­scheinen. Ich gehe dem ans dem Wege und bitte, daß man nicht in Zweifel zieht, daß ich freiwillig aus dem Leben schied." Ferner fand sie eine Postkarte, die der Toktor an seine ans dem Lande weilende Gattin schrieb und ans der stand:Liebe Marie! Ich ziehe vor zu st erben, als in alle S chr e ck e n s d i n g e verwickelt zu werden, die ich kommen sehe und für die ich die Verant­wortung voll der Schwester Candide überlasse, die um sich Ruinen und Tod säet. Verzeihe mir das Leid, das ich Tir zufügc. Ich bi n e i n M ärtYre r." Neben diesen Briefen waren zwei Papierstöße sorgsam ausgeschichtet: über dem eilten lag ein Zettel, mit der Aufschrift:Beweise für die Ticbstähle", über dem ändert! ein Zettel, der die Worte trug:Beweise für die Unterschlagungc n". Ter Untersuchungs­richter veranstaltete sofort eine .Haussuchung und beschlag­nahmte zahlreiche Papiere. Nach Einsichtnahme der von Tr. Petit hinterlassencn Schriftstücke hat der Un­tersuchungsrichter dann die Verhaftung der Schwe­ster Candide verfügt.

Als der Untersuchungsrichter der Schwester Candide mitteilte, daß er sie in .Haft nehmen müsse, erwiderte sie: Herr Richter! Ich habe nichts Schlechtes getan, aber handeln Sie, wie Tie cs für Ihre Pflicht halten. Tie Zukunft wird zeigen, daß ich selbst ein Opfer bin." Schwester Candide, die mit ihrem bürgerlichen Namen Jeanne F-cmrestie heißt und 61 Jahre- alt ist, ist die Gründerin und Oberin des Nonnenklosters der heili­gen Anna. Tie Staatsanwaltschaft von Corbeil wurde beauftragt, die gesamte Korrespondenz des Tuberkulose- Sanatoriums von -Ornesson mit Beschlag zu belegen. Wiederholte Haussuchungen, hie bei der Schwester Can­dide vorgenommen wurden, führten zur Entdeckung eines Teiles der Pfandscheine für die versetzten Schmncksachen und von 12.70 000 Francs, in Wertpapieren.

Die Revolution in Nicaragua.

TicFrankfurter Zeitung" meldet aus Newyvrk: Tas KanonenbootVenus", das der Regierung in Nicaragua gehört, bohrte das KanonenbootOmo- tepe" der Rebellen in Grund. Hn nd ert P e r s on e n ertranken. DieVenus" hatte 400 Mann Besatzung und war gut ausgerüstet. TieOmotepe" suchte zu ent­kommen, wurde aber bei Punta Gorda eingeholt.

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Paris, 24. Mai. Aus den verschiedensten Gegenden des Landes werden Gewittcrstürme und Wolken­brüche gemeldet; namentlich an der oberen Loire, an der Marne und dem Tarn wo sechs Häuser cingc- stürzr sind und der Verlust eines Menschenle­bens zu beklagen ist, hat die Ernte schwer Schaden ge­litten. Auch zahlreiche Tiere find zu Grunde gegangen. In Haute Savoie sind fünf Personen ertrunken.

Paris, 24. Mai. Tr. Leffeps, ein Bruder des Aviatikers, hatte heute morgen mit dem Grafen Poligny ein Duell, bei welchem er durch einen Schuß in die Leistengegend schwer verletzt wurde.

Württemberg.

Der Staatsrechtliche Ausschuß der Zweite« Kammer behandelte in Anwesenheit der Minister des Innern und des Kirchen- und Schulwesens, sowie des Ministerialdirektors v. Schenrlen den Gesetzentwurf betr. die Einwirkung von Armenunterstütznng auf öffent­liche Rechte. Berichterstatter war Rechtsanwalt Dr. El­sas. Während mehrere Ausschnßmitglieder es als wün­schenswert erklärten, daß Württemberg so wie Bayern diese Frage einfach durch Annahme der reichsgesetzlichen Bestimmungen regle, wurde andererseits betont, daß dies ein Zurückgehen gegenüber bestehendem liberalem Rechte in Württemberg wäre. So gelangten die Anträge des Be­richterstatters, die sich materiell auf dem Boden des Ge­setzentwurfes bewegen und formell mehr dem Reichsrecht anschließen, in der .Hauptsache zur Annahme. Ein An­trag Elsas, daß als Armenunterstütznng nicht anzu­sehen sind: Unterstützungen, welcheals vereinzelte Leist­ungen zur Hebung einer augenblicklichen Notlage gewährt sind", wurde mit 5 (BK., Z. und S.) gegen 4 (VP. DP.) Stimmen abgelehnt: der Antrag Rembold-Gmünd da­gegen, der sagtwegen einer bloßen vorübergehenden

! Hilfsbedürftigkeit gewährt sind", einstimmig angenommen. Art. II und III wurden in Konseynenz der zu Art. I gefaßten Beschlüsse gleichermaßen abgeändert angenom­men und dagegen Eingang und Schluß des Gesetzes nichts erinnert.

Konsistorialprästdeut v. Saudbergcr tritt zurück. Der gestrige Staatsanzeiger bring: die amtliche Meldung von dem Rücktritt des Präsidenten v. Landber gcr und seine Erhöhung in die zweite Rangstufe mit dem der Titel Excellenz verbunden ist. Tandber- ger scheidet aus seinem Amte, das er als Nachfol­ger des Frecheren v. Gemmingen übernommen ha:, in dem Augenblick, da das eoangelis ch e Ä o n s i st v r i u m durch den Uebergang der obersten Leitung der evangelischen Volksschule an die neue Oberschnlbehörde einen großen Teil seiner bisherigen Ausgaben verloren hak.

An dieser Trennung der obersten kirchlichen Be­hörde von der Oberschnlbehörde hat Sandberger selbst als Mitglied der Ersten Kammer mitgearbeitct, pnd seinem konzilianten und klugen Auftreten ist es nicht zum Min­desten gelungen, manche Widerstände der Standesherren und anderer Mitglieder des hohen Hauses gegen eine fort­schrittlichere Gestaltung des württembergischen Vvftsschul- ivesens zu überwinden. Er sah, daß die alte Ordnung ge­rade auch der evangelischen Kirche schweren Schaden Zn- sügen müsse und trat mit Entschiedenheit jenen Gegnern des , Gesetzes entgegen, die als Motiv der Lehrerforderung nur die angebliche Irreligiosität der württembergischen Leh­rerschaft sahen. Tie Fr. Ztg. beurteilt ^andbergcrs Wir­ken weiterhin: Unter Sandbergers Leitung des Konsisto­riums ist ein allerdings sehr bescheidener Schritt nach der liberalen Richtung gemacht worden, dadurch, daß das neue, württembergischc Konsirmationsbüchlein wenigstens einige Milderungen der schroffen orthodoxen Auffassung gebracht hat, und daß jene Verfolgungen liberal gesinnter Pehrer, durch die.die Aera Wittich gekennzeichnet ist, ansgehört haben. Ten Grund, daß es auch unter Sandbcrgers Leit­ung nicht zu einer liberaleren Kirchenpolitik in Württem­berg gekommen ist, liegt nicht allein in der (Gesinnung Sandbergcrs selbst. Vielleicht gelingt es seinem Nach­folger, als welcher der liberale und temperamentvolle Ul- mer Prälat v. T e m in l e r gemacht wird, den Forderungen unserer Zeit an die Kirche einen breiteren Raum zu schaffen.

DcrLaudesvcrband württembergischer Kon­sumvereine veranstaltete in Stuttgart seine 7. Lau- desversammlung. Ter Vorsitzende, Herr Kanzleirat. G a u ß, begrüßte den .als Regierungsvertrerer erschiene­nen Amtmann Klaiber, sowie die anwesenden 'Abge­ordneten Tauscher, Hilde,lbrand, Kürz und Kenngott. Vom. Präsidenten Payer lag ein Begrüßungsschreiben vor. Verbandsfekretär Feuerstein erstattete den Geschäfts­bericht. Ter Verband zählt jetzt 66 Vereine mit 76 000 Mitgliedern gegen 62 Konsumvereine mit 72 400 Mit­gliedern- im Jahre 1908. Die Zahl der Filialen stieg von 39 auf 43, das Berbandsorgan hat eine Steigerung von 31000 guf 33 500 Lesern zu verzeichnen; in Bezug ans Aufklärung seiner Mitglieder steht der württembergische Landesverband an der Spitze aller deutschen .Landesver­bände, Tie organisatorischen wie die finanziellen Er­gebnisse sind sehr erfreulicher Art. Der Umsatz im ver­gangenen Jahr beträgt 20 Millionen Mark, der Reinge­winn nicht ganz 2 Millionen Mark. Nachdem die Ent­lastung einstimmig ausgesprochen worden war, trat inan in die Behandlung des PunftesHansabund und Konsumvereine" ein. Hieriiber referierte gleich­falls Feuerstein. Im Hansabund sei vor allem die Hoch­finanz und die Großindustrie vertreten. Eine Einheit­lichkeit der Handelspolitik gegenüber dem Großagrariertum sei'durch den Bund aus den ersten Blick scheinbar möglich, aber es sei wahrscheinlich, daß ein Gegenscch zwischen Han­sabund und Konsumvereinen dadurch entstehe ,daß elfterer dabei zu sehr für den Kleinhändler eintrete. In Gezug aus die Beamten vertrete der Hansabnnd die Anschau­ung, daß dieselben sich den Konsumvereinen fern halten sollten. Aber auch ganz im Allgemeinen weise der Han­sabund eine Tendenz gegen die Konsumvereine auf; das Organ der Arbeitgeber habe deutlich ausgesprochen, daß Konsumvereine nur da errichtet werden dürfen, kvo für sie ein Bedürfnis vorhanden sei. Redner weist daraus hin, daß die Konsumvereine eine Notwendigkeit unserer Entwicklung seien, das gehe aus ihrer Existenz, ihren Er­folgen und der Statistik hervor. Der Hansabund werde seine Hände ganz gehörig verbrennen, wenn er weiter sortfahre, sich gegen die Konsumvereine feindlich zu stellen. Redner schlug fiügende Resolution vor:Die am 22.. Mai im.Bürgerin useum zu Stuttgart versammelten Ver­treter der württ. Konsumvereine mit rund 80000 Mit­gliedern protestieren gegen die Kundgebungen des Hansa- bnndes, welche die Errichtung von neuen Konsumvereinen und die .Ausdehnung der Geschäftsbetriebe bestehender Kon­sumvereine von der sogenannten Bedürsnisfrage abhängen machen wollen. Die (Versammlung ist der Ueberzeugung, daß die unausgesetzte und in keinem Verhältnis zur Be­völkerungsentwicklung stehende kvllvsale Zunahme der ori- vaien Handelsbetriebe, die in den Jahren 1895 bis 1907: 40 Proz. gegen 19,22 Proz. betrug, in erster Linie dev sogenannten Bedürfnisfrage zu unterstellen wäre und em­pfiehlt der Leitung des Hairfabundes die gegebenen Tat­sachen im Interesse der gesamten Volkswirtschaft ihrer nachdrücklichsten Beachtung." Tie Resolution fand ein­stimmige Annahme. Hierauf wurde die Umwandlung des Landesverbandes zu einem Revisionsverband württ. Kon­sumvereine ohne Debatte gleichfalls angenommen.

Enthaltsamkeitsfortschrittc.

Am 7. und 8. Mai ds. Js. hat in Kirchheim u. T. der 6. Württ. Ab st i ne n t c n ta g und Gautag der vereinigten Anti-Alkoholvereine Württem­bergs startgefunden. Er war zahlreich besucht, auch der badische und bayerische Bruderverein hatten Abgeordnete geschickt ,von denen namentlich der erstcre sehr günstig lautende Nachrichten über das in badischen Rsgierungs- krefsen herrschende Verständnis für die Enthaltsamkeits­bewegung mirbrachte. Am Samstag wurde über eine Reihe von Anträgen verhandelt, z. B., daß die Regierung die