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mit Erzähler vom Schwarzwaid

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celeron i!r. 4!.

2lnrtsb!aLt für die ^LadL Mildbad.

verkündigungsblatt

der r(g>. Forstämter Wildbad, Nisistern. Enzklösterle w. während der Saison mit

tl. Fremdenliste.

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!! kiuzsiirrjge ig 2kg., üie AM spsltige LsrmokkkLeils.

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118 .

Ntitiwoch, den 2 l>. Mai LV 10

27 . Jahrg

Der fromme Knecht Fridolin.

Au -cr Verschmfmig der Gcgem'älze zwüchcn den städt­ischen und ländlichen Volkkreisen, zwilchen den bürgerlichen politischen Parteien, ist v o r n e b ni l i ch schuld die verheiz­ende Art der Iibe r ci l e n P reise und Agitotio n ge­gen die Parteien und Äreise, die in patriotischer L)p fe rw i l l ig ke i t die unbedingt notwendige sZinnnzre- sorin zustande gebracht haben. An dieser liberaleil Hege, an dieser Verschärfung der Gcyciisüpe nimmt der neue li­berale Bauernbund miss eifrigste teil. Gerade er ist ed, der durch die Schwächung des politischeil Einflusses und der Widerstandskraft der lSandivirtschaft die Gefahr einer Verminderung des zfollschuizes heranfbcschwöri Und ver­schärft."

T- Tageszlg." vom llZ.'Mai.

Ob die agrarischen Pharisäer das ohne Errören und GewissensbNje geschrieben haben? 'Wir glauben's: denn die .Herren haben sich und andere schon so oft und fortgesetzt mit diesen heuchlerischen Unwahrheiten traktiert, dass sie nachgerade an die als an Wahrheiten glauben.

Toch gehen wir in Gedanken einmal rückwärts!

Wer hat zuerst den Bauernstand in Gegensatz ge­stellt gegen denunproduktiven" Handel, gegen diedi­videndengierige" .Industrie, gegen diefaullen Börsen­jobber" und dasinternationale Großkapital", gegen die versumpften Wasserköpfe" der großen Städte? 'Niemand anders als der Bund der Landwirte, der mit diesen An­griffen und Schlagwörtern seine Agitationsbedürsnisse be­friedigte und damit die Bauern gegen andere Bevölkerungs­kreise anfhetzte, um sie für seine Zwecke eiznfangeu.

Wer hat zuerst bei den Wahlen den Boykott der Städte, besonders in landwirtschaftlichen Gegenden den Boykott der Handwerkslente, der Wirte err. angedrvht, wenn bei allgemeinen Wahlen die Nirchbündler ihrer Ue- berzeugung gemäß abstimntten? Ter Bund der Landwirte tat das in brutalster Weise und suchte auf diese Weise diejenigen zu vernichten oder einznschnchtern, die andere politische Wege gingen, als der Bund der Landwirte. Tau- isende von Beispielen stehen dafür zur Verfügung lind aus allen Teilen des Reiches können sie heute noch beigebracht werden.

Wir müssen aufhören zu klagen: wir müssen schreien . .. Wir müssen rücksichtslose und unge­schminkte Z n t e r e ssenpoli t ik treiben . . . Wir müssen auch die Regierung unsere Macht fühlen Tassen." Tiefe Worte stehen als Eingangsworte über der

Haustüre des Bundes der Landwirre vom 21. Tezem- ber 1892 an bis heure. lind da kommt im Jahre 1910 das Organ des Bundes und will für die Verhetzung und Zerklüftung des Bolkes die - Liberalen verantwortlich machen.

Widerlicher als die schlimmsten Radaubrüder sind scheinheilige Heuchler.

Nun will dieT. Tageszrg." aber nur von der letzten Vergangenheit sprechen, von der Zeit seit der fa­mosenReichs'inanzresorin". Tie llebt ihrer Partei und den Mitgenossen ihrer Tal die gleisnerische Etikette der patriotischen Opserwilligkeir" aus. Zum Tvtschießen! Tie Ablehnung der Erbausallfteuer, die auch die Agrarier und dir wohlhabenden Kreise der Landwirtschatt getroffen hätte, war einepatriotische Opserwilligkeir."

Tie Abwälzung der aus der Erbschaftssteuer berech neteu Summen auf die Talonsteuer, wobei die Hypo­theken sch u l d u e r getroffen werden, aus die Tchecksteuer wobei der kleine Geschäftsmann für seinen niedrigen Scheck so viel zahlen muß wie der Grandseigneur u. Börsenmann für einen Millionenscheck, auf'die Umsatzsteuer, wobei der ländliche Besitz fast leer ausgeht, gegenüber dem städtischen: das alles istpatriotische Opserwilligkeir".

Und die Verewigung der Tchnapsliebesgabe einer­seits und die Belastung des Gewerbes, des städtischen Mittelbetriebs du.rch die Belenchtungssteuern: das war wiederpatriotische Opserwilligkcii"!

Es ist schon viel Unfug getrieben worden mit dem schönen WortePatriotisch" und schon manche Schein- Heiligkeit hat sich mir dem Mantel derLpferwilligkeir" umhüllt. Wenn aber dieT. Tagesztg." angesichts der letztenReichsfinanzreform" diese zwei schönen deutschen Worte für ihre Zwecke mißbraucht, so ist das die Spitze des groben Unfugs; und angesichts der Tatsache, daß die Agitatoren des Bundes mir viel tausend tönenden Worten draußen aus den Dörfern immer wieder verkün­den : all diese Steuern treffen den Bauern, auch den wohl­habenden, nicht, ist die gebrauchte Phrase geradezu eine widerliche Lüge. Es ist höchstens diepatriotische Opser- willigkeil" eines Krispin, der mit fremder Leute Leder seingutes Werk" vollbrachte.

Das der deutschen Bevölkerung immer wieder zu sa­gen, ist aber nicht bloß das Recht, sondern auch die Pflicht all derer, die sich durch scheinheilige Worte nicht einlullen lassen. Wenn diese Feststellung der Wahrheit die ,,D.

Jede ^paüung in den Meinungen schwächt eine Kraft, die bisher als einzige gewirkt hat.

lf e r b a r t.

VMVVVv, -V-

Gipfelstürmer."

Roman von Carl Conte Scapinelli. ülj (Nachdruck verboten.!

(Fortsetzung.)

- Auch Mariele ließ ihr schwarzes Köpfchen ziemlich tief hängen, wenn sie hauch häufig Ansichtskarten von Panigl bekam, so konnten ihr diese ihrenMarsch" nicht ersetzen. Ihr einziger Trost war, daß auch Kathi an einem ähnlichen Kummer trug und sie sich gegenseitig immer ihr .Herz «usschntten konnten.

Lange hatte Kathi gezögert, mit Mariele über Gu­stav zu reden, aber schließlich hatte auch sie es nicht ausgehalten und mußte eine Seele haben, der sie ihren Kummer, ihre Freude Mitteilen konnte.

Dann saßen oft die Leiden jungen Mädchen in der Küche zusammen und begannen jede von ihrem Bräutigam zu erzählen, und obwohl sie früher, da er in ihrer Nähe war, an ihm so manchen Fehler entdeckt hatten, so wuchsen sie jetzt in ihren Reden, da sie fern von ihnen waren, zu Idealgestalten.

Moi Maxfch!"

Mein Gustav!"

Immer wieder klangen diese beiden Ausrufe, heim­lich geflüstert und gewispert durch die Küche.

Drinnen im Zimmer saß der .Herr Lberexpeditvr !und schimpfte nervös und sah die Ännoncensciten der Zerrungen nach Sommerwohnungen und nach Leuten tun die ihr Geld als zweite .Hypothek geben wollten.

Kathi hatte sowohl den Eltern als auch Mariele ver­heimlicht, daß Prandows Vater nach Reichenhall zur Kur kommen, sollte Und ihn Gustav sicher dorthin begleiten wurde. Sie wnßre wohl, daß der Lberexpeditor der teueren Preise ivegen niemals zu bewegen gewesen wäre, dorthin in Urlaub zu gehen, aber vielleicht gelang es ibr, es so einzurichten, daß die Eltern mit ihr in ein nicht zu weit gelegenes Dorf, des Chiemganes, der Trcmen-

steiner oder Rupoldinger Gegend gingen und daß sie dann wenigstens nicht zu weit von dem Geliebten war.

(Wenige Tage voch der Abreise ins Bad sagtö der alte Prandow zu seinein Sohn:Du wirst mich nach Reichenhall.begleiten, ich will nicht daß du deine Berge entbehrst, aber eins mußt du mir versprechen, mir pas­sieren München, ohne daß du dein Mädchen aufsuchst!"

Das Versprechen kam Gustav harr genug an, aber da er hoffte, durch Kathis Schlauheit sich sowieso in der Sommerfrische treffen zu können, willigte er schließlich ein.

Erleichtert atmete der Vater Prandow auf. Er hätte nach allem nicht geglaubt, daß Gustav so rasch nachgeben würde. Ganz erfreut rüstete er sich zur Abreise, sein Sohn schien endlich doch vernünftig geworden, nun konnte er ihm auch seinen zweiten Plan milteilen, dachte er, daß er feilten alten Geschäftsfreund benachrichtigt habe, daß er nach Reichenhall ginge und daß dieser ihm wieder mitgetbilt Halle, daß er ebenfalls den Henrigen Sommer mit seiner Familie in den bayerischen Bergen verbringen wolle, nämlich in Berchtesgaden.

Der Alte schmunzelte, wenn er daran dachte, daß sich hier die beiden jungen Leute, sein Sohn und "des > Geschäftsfreundes Töchterlein treffen würden. Da würde sich glles von selber geben. Und wenn dann schließlich Gustav wirklich seine Studien nicht vollendete, dann war das auch nicht gefährlich. Er konnte mit seinen Bor­kenntnissen ruhig in die Fabrik seines Geschäftsfreundes als .dessen Schwiegersohn eintreten.

So verließen die Prandows mit dem Nackitzuge Ber­lin, kamen morgens in München an und wollten dort gleich mir dem ersten Salzburger Schnellzug nach Rei­chenhall Weiterreisen.

Ganz aufgeregt ,und aufgeräumt wurde Gustav, da man sich der Münchener Stadt näherte, und auch der Vater, der noch nie in München gewesen, hätte gern wenigstens das Hofbränhans besucht. Dazu war aber die Zeit zwischen den zwei Zügen zu kürz. So ginget! sie wenigstens vom Babnbos zu den nahegelegenen Marhäser- bränballen, wo schon wechselvolles Frnhstücksleben herrschte.

Tagesztg." dannVerhetzung" nennt, so ist das eben nur ein weiterer Mißbrauch der deutschen Tprache, der neben der oben gerügten ^Vergewaltigung nicht sonderlich mehr ins Gewicht fällt.

Tas; dem agrarischen Lrgan aber umdie Tchwäch- nng des politischen Einflusses" bange wird, ist eine erfreu­liche Erscheinung, die allein eine Gesundung unserer Ver­hältnisse erhoffen läßt. Tabei wird sich's mehr und mehr zeigen, daß die Landwirtschaft, wie wir sie im Tüden ver­stehen und zum größten Teile besitzen, nicht geschwächt sondern nur gestärkt wird. Was einzig und allein gebro­chen wird, das ist der Neüermut eines einseitig politischen Großagraricrlnms, an dessen Existenzberechtigung aus den vorliegenden Erfahrungen heraus im Tüden ohnehin wen'-ä Leute mehr glauben. (Beobachter."-

Ter Berliner Berüandstag der deutsche» Gewerkvereine (H. D.)

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Berlin, 2l. Mai.

In der heutigen Titzung des Verbandslags der deutschen Gewerkvereine wurden zunächst ge­schäftliche Tinge beraten, die sich aus das Berb ands- vr g a n nttd die Organisation der Verbands- tage bezogen. Nach kurzer Debatte nahm man dann einet! Antrag an, wonach jeder Gewerkverein mindestens einen Vertreter zum Verbandsrage zu entsenden hat, die größeren Gewerkvereine je einen Vertreter für 3000 Mit­glieder oder für einen überschießenden übrigen Teil dieser Zahl. Selbständige Orlsvereine sollen den Gewerkver­einen gleichgestellt werden. Zur Zusammensetzung des Zentralrats lagen zahlreiche Anträge vor, die eine Verstärkung der Vertretung der größeren Gewerkoereine bezwecken. In der Debatte betonte inan, es gehe nicht län­ger an, daß die großen Gewerkvercine der Maschinen­bauer, der Kanslenre und der Fabrikarbeiter, aus denen in Wirklichkeit doch die ganze Existenz des Berband'es. beruhe, von den kleineren Gewerkvereinen überstimmt wer­den, wandte sich aber auch dagegen, daß durch Festsetzung einer Minimalgrenze die kleineren Gewerkvercine aus dem Zenrralrat gänzlich ausgeschlossen würden: die Stimme jedes Gewcrkvereins müsse im Zenrralrat gehört werden. Man einigte sW dann auf einen Antrag, jeder Gewerk-

Gnstav war es ganz eigentümlich zumute, da er wieder die Münchener Straßen betrat. Er empfand, es fast wie einen Verrat, daß er Kathi nicht benach­richtigt hatte, dann aber dachte er wieder an das Ver­sprechen intd tröstete nch damit, sie in kurzer Zeit seben zu können.

Dem Alien gefiel der kleine Ausschnitt Münchener Leben, die drallen Kellnerinnen, die großen Maßkrüge, die dicken Weißwürste sehr wohl, seine Laune besserte sich nach, aber er bemühte sich doch. Gustav davon nickts merken zu lassen.

Von deinen vielgerühmten Bergen sehe ich aber nischt!" sagte er lachend.

Ja, Papa, in der Stadt wachsen die nicht, da müssen wir noch ein Ende mit der Bahn fahren, aber dann kommen sie, warte nur dann siehst du sie! Na, du wirft staunen, ich wette, du wirst auch noch Alpinist!"

llm Gvtteswillen wie kannst du so was denken!" rief der Vater erregt.

Wollen wir nicht noch ein bißchen in München bleiben, Pava? Reichenhall läuft uns ja nicht davon!" schmeichelte der Sohn.

Mer der Alte wurde mißtrauisch und barsch:Nein, wir fahren wie es abgemacht!"

Tann legten sie stumm den kürzen Weg zum Bahn­hof zurück. Sie kanten gerade rechk znin Einsteigen, in wenigen Augenblicken setzte sich der Zug in Bewegung.

Die lange Nachtfahrt und die Maß Münchener Bie­res hatten den Vater schläfrig gemacht. Er machte es sich bequem und entschlief bald in einer Ecke. Gustav hingegen stand beim Fenster und verschlang mit den Angen die .Häuser Meuchens, um die sie jetzt vom Zen- tralbahnhof in großem Bogen fuhren.

Da der alte Hackerkeller, wo er oft des Abends ge­sessen, dort hinten die Bavaria, nun Sendling, dann die Isar, über die sie auf einer hohen Brücke dahin- fuhren, - - dort, dort, nicht weit von hier die Straße, in der Kathi wohnte, hier der Weg in die Isaranlagen, den sie so oft gemeinsam gewandert, dann Untergiesing mit feinen malerischen Hütten und Herbergen und end­lich .Haidbansen, der' .Ostbahnhof.

(Fortsetzung folgt.) ;