Sorbereüungen zweier Truckerinnenheüstätten in An­riss nehmen, daß ein Prozent aller Alkohol--Dienern und -Zölle zur Bekämpsnug des Alkoholismus Verwender wer­den, daß an den Lehrerseminaren Unterricht in der Al- koholsragc erteilt werden soll, endlich namemlich auch darüber, wie man den Lebst-- und Wcinbauvcrein dazu ver­anlassen könne, in seinem und unseres Volkes Interesse pie Abstinenzbewegung durch zielbewußte Anpassung von >)bst- und Weinbau an die alkoholfreie Zukunft zu tin- jerstützen. In einer öffentlichen Abendversammlung spra­chen Herr Professor Tr. Steinbach aus Heidelberg über das htemeindebcstimmungsrecht, d. h. das in andere Slaa- ien teilweise schon eingesührle, auch für Deutschland ange- slrebte Recht der Gemcindemirgliedcr, über die Neukon- zessionierung beziv. etwaige Abschassung von Alkoholwirt- schasten öffentlich abzustimmen, sowie Herr Reallchrer Schöll aus Reutlingen über die notwendige Neuord­nung des Konzessionswescns in Württemberg. Am Sonn­tag vormittag fanden Vereinssitzungen der abstinenten Acrzte, der abstinenten Gymnasial- und Rcalschullehrcr, später auch der abstinenten Pfarrer statt. (Letzterer Perein zählt schon 49 Mitglieder im Lande). Nachher fand noch ein aus den weitesten Kreisen zahlreich besuchter Konzerr- abcnd statt, unter dankenswerter Mitwirkung hervorragen­der, der Sache sreundlich gesinnter musikalischer Kräfte, bei dem Fräulein Julie Müller, Lehrerin aus Augsburg, vor gefülltem großen Saal einen begeisterten und begeisternden Vortrag über treibende Kräfte der Nüchtcrnheitsbewegung und Herr Pfarrer Renz aus Attenhausen eine humorvolle

Airsprache über Abstinenzlers Leiden und Freuden hielt. .

Tie ganze Tagung war wohl gelungen und bewies, daß die Teilnahme für die sich immer inehr als notwendig herausstellende Enrhaltsamkcitsbcwegnng langsam, aber si­cher immer weitere Kreise erfaßt, wie dies unter anderem auch daraus hcrvorgeht, daß dem Schwäbischen Gan-Ver- band gegen den Altoholismus im April innerhalb weniger Tage 2800 M an größeren baren Beiträgen (darunter 80(1 M von der Regierung ans) zngewendet wurden. Mö­gen auch diese Zeilen dazu beitragen, einer so sehr zur Heb­ung unseres Volkes beitragenden Sache weitere Freunde zu werben und Beiträge gewinnen zu helfen. (Herr Real- lchrcr Schöll in Reutlingen ist stets gerne bereit, Gaben für die gute Sache in Empfang zu nehmen),

Stuttgart, 21. Mai. Tas Langenau-Was­ser v e r s o r gu ngsproje! t. Die Besichtigung des Langenauer Gebiets durch einige Vertreter der Stuttgar­ter Stadtverwaltung hat ein nicht n n g ü n st i g c s Re­sultat ergeben. Doch wird allerseits sowohl von den Vertretern des Staates als der Stadt betont, daß die bisherigen Untersuchungen noch kein abschließendes Ur­teil ergeben. Es müssen, wie bereits mitgeteilt, weitere Bohrungen und Pumpversuche ff.r größerem Maßstabe auch noch an deren Stellen des Einzugsgebietes, beson­ders während des Sommers und im Frühjahr vorgc- nommen werden, um mit Sicherheit fcststellcn zu kön­nen, daß die vorhandene Wassermenge auch in was- t serarmen Zeiten tatsächlich genügt. Tie Nähe des moor­artigen Grundes erfordert ferner eine genauere Prüfung des Wassers, das jetzt zu Beginn der wärmeren I Jahreszeit schon einen für Trinkwasser hohen Wärme- i grad slO Olrad) zeigt. Der Staat hat sich das Ankäufs- recht zu 50 Pfg. pro Quadratmeter gesichert.

Stuttgart, 21. Mai. Der 12. Verbandstag deut­scher Klempner und Anstallateurinnungcn findet vom 4. bis 7. Juni 'hier im Stadtgarten statt. Aus der Tages­ordnung steht n. a. folgender Antrag des Berbandsvor- standes:Der Verbandstag möge Beschluß fassen über eine an den Reichstag zu richtende Petition um 'Aufheb­ung des Z 100 g der Gewerbeordnung. Am 5. Juni findet die Landesversammlung des Verbandes der Flasch­ner ünd Installateure Württembergs statt.

I <LalW, 23. Mai. Gestern nachmittag trafen in I Teinach sämtliche Minister, der Präsident der 1. Kam- ! wer, Graf Rechbcrg, sowie einige höhere Beamte nebst ! Tomen hier ein und besichtigten das Bad.

Nah und Fern.

Gewitter und Hagetschlag.

Am letzten Sonntag gingen über verschiedene Teile unseres Landes schwere Gewitter nieder, die mehrfach mit Vagelschlag verbunden Daren und zum Teil nicht un­erheblichen Schaden angerichtet haben. Im Oberamt N a- gold fielen Hagelkröner in der Größe von Täubeir-- eiern, die namentlich in den Gemeinden Rohrdorf und Minderbach auf den Feldern und in den Gärten arge Verwüstungen ungerichtet haben. Im letzteren Ort la­gen die Schlossen auf den Fluren 47 Zentimeter hoch, so daß die Landschaft ein trauriges Bild darbot. Schwe­rer Hagelschlag ging auch über dem Tonautal nie­der, so besonders über Mühlheim, wo die Gegend ebenfalls wie mit Schnee bedeckt aussah und die Hagel­körner die Größe von Wallnüssen erreichten, so daß die Gartengewächse vollständig vernichtet wurden. Bei Stet­ten hat der Hagel namentlich der Obstblüte schwer ge­schadet, auch den Garten- und Futtergewächsen. Die Harrptstraße in Stetten glich einem reißenden Waldbach. Aus dem Bräunesberg Md in den umliegenden Halden wurden durch die wilden Wasserfluten Woge und Felder übel zugerichtet. Aus Renquishansen wird gleich­falls Hagelschlag gemeldet. Dort schlug nachts 11 Uhr der Blitz in die Wohnung des Landjägers und zündete, doch konnte der Brand alsbald von hilfsbereiten Nach­barn gelöscht werden. In Spaichingcn schlug der Blitz mehrmals in den Neubau des Schreinermeisters Jo­seph Bauer, jedoch ohne zu zünden, und in das Fuhr­werk des Bierführers der Brauerei zum Waldhorn, wo­bei die Laterne vollständig schmolz, Fuhrmann und Pferd jedoch keinen -Schaden erlitten. Auch in Balgheim schlug der Blitz in ein Haus ein, ohne zu zünden. Die Kirche in Aixheim wurde von einem Blitzschlag ge­troffen, der wenig Schaden anrichtete. In Denkingen schlug der Blitz, gleichfalls ohne größeren Schaden an- Mrichken, in das Wohnhaus des Basil Streicher, in

Wchingen in ein von einer alleinstehenden Frauens­person bewohntes Haus, wobei Kamin und Gicbelwerk etwas beschädigt wurden. Aus dem Oberamr Rottwcil wird starker Hagel aus den Gemeinden Bösingen, .Her­renzimmern und Villingendorf gemeldet. Ter Schaden ist ziemlich beträchtlich. Im Oberamt Sulz entlud sich das Gewitter zwar ohne .Hagel, doch schlug der Blitz in der Nähe von Dornhan in eine Linde, in deren Nähe sich der Straßenwart Schwenk aushiclt. Er kam mit dein Schrecken davon. Ter Blitz zog auf beiden Seilen lange Furchen in den Stamm und löste die Rinde in großen Streifen ab. Im Oberamt Geislingen wurde die Gemeinde Kuchen heimgesncht, wo die Hagelschlossen in Haselnnßgröße niederfielen und den Boden bis zu 5 Zen­timeter bedeckten. Obstbäume und Gemüse haben dort nicht unerheblichen Schaden erlitten. In Ebingen hat die rasch angeschwollene Schmicha mehrere hundert Häute der Gerber mit fortgerissen. Mehrmals schlug hier der Blitz ein. In einem Hause der Schillerstraße riß er ein Stück vom Kamin weg und ebenso zahlreiche Platten. Vom Heuberg wird noch gemeldet, daß in der Nacht vom Sonntag auf den Montag der Blitz in den Wolsschen Hof einschlug, der sofort in Hellen Flammen stand, und bis auf den Grund niederbranntc, wobei die Bewohner kaum das nackte Leben retten konnten. In Frcuden- weiler an der württenrbergisch-hohenzollerffchen Grenze, schlug der Blitz in die Scheune des Kronenwirts Gauggel, die mit Stroh angesüllt war und in kurzer Zeit ein Raub der Flammen wurde. Die Feuerwehr beschränkte den Braud aus seinen Herd. In Auingen bei Mün- singcu schlug am Samstag abend der Blitz in ein Haus, das infolgedessen abbraunte. Fu Kirchheim u. T. wurden Straßen und Plätze am Samstag abend teil­weise überschwemmt. Trotz .Hagelschlags ist aber nur ge­ringer Schaden entstanden. In Lindorf schlug der Blitz in ein Gebäude, ohne zu zünden. In Ehingen ent­zündete ein Blitzschlag den Stadel des Bauern Moser in der alten Klcemeisterei. Die Scheuer brannte voll­ständig nieder. Ein kalter Blitzschlag traf das sogenannte Hohe Haus. Einen Schaden verursachte er nicht. In Reutlingen schlug der Blitz am Samstag abend in das Haus des Privatiers Hirschbnrger und richtete ei­nigen Schaden an, doch ohne zu zünden. In Eningen n. A. schlug der Blitz in ein Wohnhaus, wobei es wenig Beschädigungen gab, und in die elektrische Hauptleitung, sodaß der ganze Ort plötzlich in völlige Finsternis ge­hüllt wurde. In Genkingen setzte ein Blitzschlag eine Scheuer in Brand, die nebst Inhalt zerstört wurde. In T i etm ann s bei Waldsee ist das Anwesen des Berg­hofbauern Schöllhorn infolge Blitzschlages vollständig eingeäschert worden. Im Oberamt Waldiee und in einigen Biberacher Gemeinden wurde durch Hagelschlag größerer Schaden bewirkt. Die Riß drang inIngol d- lingcn in Häuser und Ställe und Pferde und Bich konnten in der Dunkelheit nur mit Blühe gerettet werden.

Der betragene Selbstmörder.

Ans dem sogenannten Schelmcnwasen bei Zuffen­hausen wurde der 55 Jahre alte, verwitwete und aus Friedland in Schlesien gebürtige Schlosser und Monteur Adolf Knoblich mit einer Schußwunde in der rechten Schläfe tot ausgcfunden. Der Selbstmörder hatte von Mitte Februar bis Ende April hier gewohnt und/war dann nach Stuttgart verzogen. In einem hinterlassenen Briefe beschuldigt er die hiesigen staatlichen und städti­schen Beamten, ihn in den Tod getrieben zu haben, weil sie seine Mittellosigkeit dadurch verschuldet hätten, daß man ihm den für einen Hausierhandel nötigen Wander- gewerbeschcin vorenthiell, weil sich seine Staatsangehörig­keit nicht mehr seststellen lasse. Weil er ohne alle Mittel sei, habe er sich deswegen ans Zussenhausencr Gemark­ung getötet, damit die Gemeinde, in der ihm soviel, Un­recht geschehen sei, wenigstens die Beerdigungskosten be­zahlen nrüsse. Ter arme Teufel hat scheints nicht ge­wußt, daß er auf die Anatomie nach 'Tübingen kommt.

Ein Mittel gegen Bienenstiche.

Aus Rottweil wird berichtet: In Wellendingen fand ein zweijähriges Büblcin im Garten des Nachbars den Weg vor den Bienenstand und hantierre am Flug­loch herum. Bis man auf sein Geschrei herbeieiltc, hat­ten die ergrimmten Bienen dem'Kinde bereits mehr als zwanzig Stiche bcigebracht. BLan hüllte es in nasse Tücher und gab ihm Milch zu trinken, worauf sich ein starkes Erbrechen einstellte. Zur allgemeinen Ueberrasch- ung bekam das Kind dann gar keine Anschwellungen, sondern schlief ruhig ein und war bereits am anderen Tage munter, während man für sein Lehen gefürchtet hatte.

Ein Löwe im Zuschauerraum.

In einem Variete-Theater in Cleveland (Tennessee) wurde ein dressierter Löwe auf offener Bühne vorgesührt. Der Löwe sprang am Abend des 11. Mai plötzlich von der Bühne in das Parkett, stürzte sich auf eine Frau, die ein Kind im Arm hielt, entriß ihr das Kind und sprang damit auf die Bühne zurück. Dort schleppte er das blutende Kind in eine Ecke und begann das Blut zu lecken. Der Bändiger und seine Gehilfen sowie das Publikum versuchten, den Löwen von seinem Opfer zu verscheuchen, was auch schließlich gelang, aber erst nach­dem das Kind schwere Verletzungen erlitten hatte.

Kleine Nachrichten.

Tas Automobil, das vor einigen Tagen in Stutt­gart gestohlen worden ist, hat man in Bierighcim in einem Hofe aufgefunden. Ter Dieb war mit dem Wagen bis hierher gefahren und hatte ihn dann infolge mehr­facher Beschädigungen in einem Hofe eingestellt mit dem Bemerken, er wolle ihn reparieren lassen. Das Automobil blieb dann einige Tage stehen, ohne daß eine Reparatur da­ran vorgenommen wurde, oder sonst jemand sich zeigte, um es abzuholen. Ter rechtmäßige Besitzer erfuhr zu­fällig, daß- sich hier ein herrenloses Automobil befinde und er konnte sich daraus überzeugen, daß es sich um sein Eigentum handelt. Der Täter ist ermittelt worden.

In der Reparaturwerkstätte der Daimler Motoren- gesellschast in Unt ertürkhcim entstand Sonntag nach­

mittag ein Brand, der jedoch von der schnell Herberge- eilrcn Weckcrlinie in kurzer Zeit gelöscht wurde. Ein Mit­glied der Wcckerlinic, 'Maurermeister Raisch, kam bei den Löscharbeiren unter die Räder des Spritzenwagens, wobei er an beiden Beinen nicht unbedeutende Verletzungen erlitt.

In der Papierfabrik in Enzberg OA. Maulbronn glitt beim Herausnehmen eurer schweren Rolle Papier aus der Maschine der verheiratete Arbeiter Weingärt­ner aus, fiel zu Boden und die Papierrolle ihm aus die Brust. Er mußte schwerverletzt ins Bezirkskrankenhaus Mühlacker übergesührt werden.

Der in Begleitung von Bekannten gestern von Wib­lingen auf dem Heimweg nach Ulm befindliche Friseur Neher übergab aus der Illerbrücke plötzlich einem der Begleiter seine Uhr sprang in die hochgehende Iller. Er verschwand sofort im Wasser und ist ertrunken.

Aus dein badischen Tampsboot Zähringen brach wäh­rend der Fahrt von Meersburg nach Konstanz Feuer aus, das seinen Herd in der Vorratskammer hatte. Dem Kapitän und den Mannschaften gelang es, den Brand zu unterdrücken, bevor die Gefahr für Schiff und Passagiere groß wurde. Tie Entstehungsursache ist noch nicht aufgeklärt.

Die «Kaiser Wilhetmb rücke bei Herings­dorr, steht seit gestern Abend in Flammen. Ein Dampfer und zwei Feuerwehren sind beim Löschen.

GerichLssaal.

Rottwcil, 23. Mai. Die hiesige Strafkammer hat den Schlosscrgesellen Franz Schwaibold von MIls­dorf, der am 13. März den Leiter der Heil- und Pflegean- stalk Rottenmünster, ^anitätsrat Tr. Wiedenmann, mit seinem Rad angesahrcn und umgeworfcn hat, wobei der Arzt den Tod erlitt, wegen fahrlässiger Tötung zu der Gefängnisstrafe von sechs Monaten verurteilt.

Handel und Volkswirtschaft.

Ucbcr den derzeitigen Stand der Reben

schreibt Weinbaninspektor Mährlen im neuesten Heft desWeinbau": Als Mitte April einige srühlingsmäßig warme Tage sich eingestellt hatten, da schien 'es, als ob der Austrieb der Reben-sich nun rasch und gleichmäßig vollziehen werde. Dem war jedoch nicht so. Es folgte eine fast vierwöchige Periode mit ausgesprochen kühler, ja oft geradezu kälter Witterung die die gesamte Vege­tation zum Stillstand brachte. In den Morgenstunden des 28. April, l. und 12. Mai (nach einem am 11. niedcr- gegangenen schweren Gewitter) sank die Temperatur an vielen Plätzen unter den Nullpunkt. Frostschäden an den Reben waren unter diesen Umständen leider unaus­bleiblich. Von unseren Vertrauensmännern werden sie jedoch nicht allzuschwcr genommen. Wie auch wir uns überzeugten, sind es vornehmlich die unteren Berglagen, wo man erfrorene Augen antrifft. Wir beobachteten z. B. in einem besonders hart mitgenommenen Weinberg Stöcke, wo von 35 Augen nur 15 normal zum Anstrieb kamen, wäh­rend die übrigen 20 zweifellos zum größten Teil infolge von Frostbcschädigungcn ausblieben. Die Augen an Zapfen und Ausschnitten haben mehr gelitten als die an Bögen. In jüngeren Weinbergen wiederum finden sich die Beschädigungen stärker als in älteren. Ost sind die Augen nicht gerade erfroren, aber doch geschreckt, sodaß sie nur zögernd gnschicben. Je höher man in den Wein­bergen hinaufkommr, umsomehr verschwinden die Frost­schäden. Die oberen Pagen sind wohl überall ü n - ver s e h r t geblieben. Ter durch prächtiges, warmes und trockenes Wetter feit dem 12. Mai geweckte und geför­derte Austrieb vollzieht sich, soweit man jetzt, in den Tagen nach Pfingsten, überschauen kann, ziemlich uun­gleich mäßig. Man vermißt an den aufquellenden Kttpspen vielfach die aus guten Fruchtansatz hindeutende kugelige Fülle. Soweit'in warmen Berglagen die Wein­berge schon Feuchten, Zeigen sich die Gescheine nicht gerade in häufiger, aber doch in befriedigender Anzahl. Hält die warme Witterung nur wenige Wochen an, dann kann sich die Ungleichmäßigkeit in der Entwicklung ganz gnt wiedcr ausgleichen. J etzt aber schon Schlüsse für den heurigen Herbst ziehen zu wollen, wäre voreilig. Mit den Frühjahrsarbeiten in den Weinbergen ist inan weit voran. Das Hacken und Pfählen ist fast überall! beendet. Das Anbinden ist im Gang. Schon zeigen sich auch die ersten Heuwurmrnottcn. In den Bezirken Besig­heim und Brackenheim und in Hohenhaslach ist man znm Mottenfang gerüstet. Tie Schildläuse werden setzt dick und schmierig und sollten, wo sie in größeren Kolonien anf- rreten, durch Zerdrücken bekämpft werden. Das Spritzen der Weinberge wird in den besseren Lagen schon Ende dieses Monats notwendig werden. Uni den Kampf gegen die Peronofpora ungehindert ansnehmcn zu können, empfieblt es sich, jetzt schon die Spritzen herznrichten und die Sprimnateriallcn zu beschaffen.

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Stuttgart, 23. 'Mai. In der Liederhalle fand heute die Verbandsversammluirg der landwirtschaft­lichen Genossenschaften Württembergs statt, wobei 565 Genossenschaften vertreten waren. Die Ver­handlungen, denen der Präsident der Zentralstelle für die Landwirtschaft Regierungsdireklor v. Sting, und meh­rere Beamte beiwohnten, leitete Fabrikant Wendler-- bingen. Herr von Sting überbrachte die Grüße des Mi­nisteriums des Innern. Nach dem Rechenschaftsbericht ge­hören dem Verband zur Zeit 1456 Genossenschaften mit 156 370 Mitgliedern an. Der Gesamtumsatz belief sich auf 189 MÜlionen gegen 180 Mill. im Vorjahr. Das Verbandsvermögen beziffert sich auf 38011 Mark. Di­rektor Schmidt-Stuttgart erstattete den Geschäftsbericht der Verkaufsstelle. Der Rabatt belief sich auf 76 890 Mk. An die Versammlung schloß sich die 17. Generalversamm­lung der landwirtschaftlichen Geuossenschaftszentralkasse an. Ihr Gesamtbarumsatz betrug 84 935066 Mk., dev Umsatz aller Konten 183 Mill. Mark, der Reingewinn 45 640 Mark.