Tic Stichwahlen in Frankreich.

Bis auf die Mandate von Korsika und Französisch Senegal sind nunmehr die Ergebnisse sämtlicher Stichwah­len bekannt. Gewählt wurden 102 Radikale und Sozia­listisch-Radikale, 8 unabhängige Sozialisten, 19 geeinigte Sozialisten, 18 Republikaner der Linken, 8 Republikaner, 21 gemäßigte Republikaner (Progressisten), 11 katholische Republikaner und Nationalisten, sowie 2 Konservative. Das charakteristische Merkmal des Wahltages ist der Er­folg der geeinigten Sozialisten, die nunmehr im ganzen 20 Mandate gewinnen und zwar zumeist aus Kosten der Radikalen. Tie Radikalen und Sozialistisch- Radikalen verlieren im ganzen 28 Mandate. Tie Repub­likaner der Linken gewinnen 8, die gemäßigten Repub­likaner 3, die Konservativen und Nationalisten 1 Mandat. Die neue Kammer, die 597 Deputierte zählt, wird nach einer offiziösen Zusammenstellung 261 Radikale and So­zialistisch-Radikale, 70 Republikaner der Linken, 25 un­abhängige Sozialisten, 77 geeinigte Sozialisten, 66 Pro- gressisten, 69 Konservative und 16 Nationalisten zählen. Tie Parteirichtung mehrerer Gewühlter scheint noch nicht festzustehen.

Tie Wahlen in Spanien.

Nach einem vorläufigen Ueberblick über die Wahler­gebnisse werden in der neuen Kammer sitzen: 230 Liberale, 104 Konservative, 15 Republikaner, 1 Sozialist und der Rest verteilt sich auf Katholiken, Karlisten, Regionalisten und Jntegristen. Tie ministerielle Majorität soll die ver­einigten Oppositionsparteien um etwa 60 Stimmen über- treffen. T-er Ministerpräsident erklärte, er sei erfreut über die Ruhe, mit der sich die Wahlen vollzogen hätten. Auch die Zeitungen heben mit Befriedigung den ruhigen Verlauf der Wahlen hervor und konstatieren das be­trächtliche Anwachsen der republikanischen Stimmen, sowie das erste Erscheinen eines Sozialisten in der Kammer.

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Rassisches Altzurussisches.

Tie von Senator Neid Hardt, einem Schwager Stolypins, in Polen vorgenommene Revision der Ve r Wallung hat überraschende Resultate ergeben, die so gravierend sind, daß der Generalgouverneur Scalon wohl in Kürze zurücktreten wird. Noch größere Miß - stände hat Neidhardt in der Warschauer Inten­dantur aufgedeckt, von wo aus die Fäden direkt in die Hauptintendantur in Petersburg laufen. Ter Chef dieser, der Oberst Akimow, wurde verhaftet; Haussuch­ungen bei anderen Beamten haben schweres Material ge­gen sie erbracht.

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Teheran, 8. Mai. Ter Plan für die Reform des Kriegs m inisteriums ist abgeschlossen. Es wer­den demnach Infanterie- und Kavallerieinspektoren ge­schaffen. Tie Zahl der Truppen wird auf 40 000 fest­gesetzt, von denen 10 OM Mann in Aserbeidschan unter­gebracht werden.

Wilrttemberg.

Dicnstnachrichtc».

Die erledigte Stelle nnes Ba> llmtsweikweifUrs im Bezttks- dienst cer Straßen- und Wasserbauoeirvaltimg ist dem Bauwerk- rneiste: und Wasserbautechmter Heinrich Wolf beim lectnischen Bureau der Ministerialaveilung für den Straßen- ur.d Wasser­bau übeltragen worden. Das Amt des Kamerers für das Kapi­tel Stuttgart ist dem LtaMpsa rer Setsriz an der Sl. Elisa­bethenkirche in Slattga t und das Amt des Kamerers für das l Kapitel Neuhauseu dem starrer Jettrnger in Pfauhausen üb r- tragen worden

Direktor von Hieber wird nicht wieder kandidieren.

Tiefe Mitteilung muß das Blatt machen, für das sic am schmerzlichsten ist, nämlich derSchwab. Merkur". Ta Hieber durch seine Ernennung zum Direktor des neuen evangelischen Ortsschulrats in ein Amt eintritt, mit dem ein höherer Rang (4. Rangstufe mit Personaladel) und hörerer Gehalt verbunden ist, muß er seine Mandate für den Landtag und für den Reichstag niederlegen. Ter Schwab. Merkur" hatte zwar die bestimmte Hoffnung ausgesprochen, daß Hieber wenigstens dem Landtag Und damit der Nationalliberalen Partei und dem politischen Leben erhalten bleibe. Tiefe Hoffnung ist in Trümmer gegangen: Hieber wird in seinen beiden Wahlkreisen, im 2. Neichstagswahlkreis (Ludwigsburg) (und im Äandtagsbe- Kirk Welzheim jetztnicht wieder kandidieren. Hieber soll zur Annahme des Tirektoramtes bestimmt worden sein mit der Aussicht, daß seine Laufbahn mit diesem Mutt noch nicht als abgeschlossen zu betrachten sei. Für die Pationalliberale Partei bedeutet der Verzicht Hiebers auf Heide Wahlkreise einen schweren Verlust, denn der zahlen­mäßige Stimmenerfolg, den sie mit Hiebers Kandidatu­ren erzielte, hat die Partei mehr der Persönlichkeit als ih­rer eigenen Zugkraft zu verdanken gehabt. In beiden Wahlkreisen ist Hieber bei den letzten Wahlen im ersten Wahlgang gewählt worden: im 2. Reichstagswahlkreis mit 18-787 Stimmen gegen den einzigen Gegenkandidaten Keil von der Sozialdemokratie und im Welzheimer Land­tagsbezirk mit 1809 Stimmen gegen den Sozialdemokra­ten Kinkel-Göppingen, der 741 Stimmen erhielt und gegen den volksparteilichen Zählkandidaten Kercher-Stuttgart, der 424 Stimmen auf sich vereinigte, für das Zentrum wurden 160 Stimmen abgegeben. Bei den Proporzwah­len im Januar 1907 aber wurden im Welzheimer Bezirk abgegeben 6186 sozialdemokratische, 5783 deutschparteiliche, 5039 bündlerffche, 879V VolkSParteiliche und 2703 Zentrumsstimmen. So leicht würde Hieber, wenn er sich setzt wieder zur Wahl gestellt haben würde, der Sieg nicht geworden sein, denn bekanntlich hat der Bauern­bund, der bei den letzten Wahlen von vornherein für Hieber eintrat, wegen dessen Stellungnahme in der Reichssinanz- reform und in der Bolksschulnovelle den Fehdehandschuh hingeworfen und Hieber mehr als einmal mit der Abnahme seines Reichstagsmandats gedroht. Vielleicht hat auch diese für Herrn Hieber immerhin etwas unangenehme Si­tuation ihm den Entschluß zur Annahme des Direktoral­

amtes erleichtert. Zm 2. Reichstagswahltreis wird nun die Sozialdemokratie alle Anstrengungen machen, das Mandat zu erobern, aber auch die Volkspartei sollte ihre Scharen sammeln, besonders im Welzheimer Bezirk, wo ein guter Boden für eine fortschrittliche Politik vorhan­den und nach den Zahlen der Proporzwahl Aussicht auf Erfolg vorhanden ist.

TerBeobachter" hält die Ernennung Hiebers für die unglücklichste Krönung des Gesetzgebuugs- werks und zwar deshalb, weil au die Spitze des Schulwe­sens kein solch ausgesprochener Parteimann gehöre wie Dr. Hieber.Das hat seine bedenklichen Konsequenzen sowohl gegenüber den unterstellten Schulinspektoreu und Lehrern, wie gegenüber der andern Konfession, mit der die evangelische Oberschulbehörde in möglichst gutem Ein­verständnis bleiben soll.Der frühere Vorsitzende des Evangelischen Bundes wird aber vom katholischen Bolks- teik ebenso mit Mißtrauen begrüßt und beobachtet werden, wie der seitherige Führer der Deutschen Partei von seiten der zahlreichen Lehrer, die nicht zu dieser gehören Und der allen Maßnahmen des neuen Leiters des Schulwesens untersuchen werden, ob nicht parteipolitische Tendenzen und Voreingenommenheiten mit unterlaufen. Das wird aber die Stellung des neuen Direktors nicht festigen und seine Arbeit nicht gerade fördern. Alle diese Bedenken wären weggesallen, wenn an die Spitze des evangelischen Schul­wesens der Mann gestellt worden wäre, der ohne partei­politisch engagiert zu sein, an der Ausarbeitung des Ent­wurfs wie an der Durchdringung des Gesetzes neben dem Kultminister -- den größten Arbeitsanteil hatte, Mini­sterialrat Marquardt. Seine Ernennung war ei­gentlich als selbstverständlich von allen Seiten angenom­men worden, weshalb auch die jetzt gemeldete Berufung Hiebers wohl allgemein überraschen wird."

DasDeutsche Bolksblatt" meint, Hiebers Romhaß habe der Zentrumspartei mehr genützr als ge­schadet. Hieber habe sich wohl gesagt:Es ist nicht sicher, ob ich bei der nächsten Reichstagswahl wiederkehre" und deshalb den ihm angebotenen T-irektorposten, der wohl das Sprungbrett znm Präsidenten des Evangelischen Kon­sistoriums bedeuten dürste, rechtzeitig angenommen. Die De n t s ch e Reichspost" sieht in der Ernennung Hie- bcrs eine völlig aus dem bürokratischen Rahmen fallende Beförderung. Sie hätte als Leiter des neuen Amtes lieber einen Fachmann gesehen und spöttelt über die Art und Weise, wie der Schwäbische Merkur den Politiker Hieber vollständig ansgegeben habe. Nach dem Erguß des Schwäbischen Merkurs könnte man meinen, die würt- Lembergische Politik im allgemeinen und die der natio­nalliberalen Partei im speziellen stünde vor dem völligen Bankrott. Vielleicht habe der Merkur einen anderen -Ober- schülratsdirektor in peto, dann könne Herr Hieber der Po­litik erhalten bleiben. TieSchwäbische Tag- w a ch t" findet wenig Gefallen daran, daß ein Mann, der die Einspannung der Volksschule in die konfessionelle Zwangsjacke znm Prinzip des Liberalismus erhebe, einen entscheidenden Einfluß ans den praktischen Volksschulbe­trieb des ganzen Landes bekomme. Immerhin legt das Blatt das Schwergewicht der Ernennung Hiebers auf die Folgen für das Parteileben und erklärt, die Sozialdemo­kratie erhebe immer bestimmter Anspruch ans den zweiten Reichstagswahlkreis. Bei einer bündlerischen Kandidatur genannt wird Tr. Wolfs - - sänken die Aussichten der Deutschen Partei, das Mandat zu behaupten. Ter St a a ts a nz e ige r" sagt zwar, daß alle Erörter­ungen über die in Betracht kommenden Persönlichkeiten ve rfrüht seien, solange nicht der die rechtliche Grund­lage der Bolksschulnovelle bildende Nachtrag znm Finanz­gesetz durch die Verkündigung im Regierungsblatt Gesetzes­kraft erlangt haben werde, doch er wird mit diesem büro­kratischen Verfahren die Diskussion über die tatsächlich erfolgte Ernennung Hiebers nicht anfhalten können.

Schließlich sei noch angeführt, was dieFranks u r - ter Zeitung" zur Berufung Hiebers bemerkt: Tr. Hie- Her war Vorsitzender der Bolksschulkommission and Re­ferent über die grundsätzlich wichtigsten Teile des neuen Volksschnlgesetzes. Nur zögernd und gezogen hat die Tau siche Partei unter seiner Führung einige Schritte über die Regierungsvorlage hinansgemacht. Und es bedurfte nicht bloß des entschiedenen Auftretens der Linken, sondern auch vorwärtsdrängender Kräfte in der eigenen Partei, um die Deutsche Partei zu Zugeständnissen zu bewegen. Andere Forderungen, wie die der fakultativen Simultan­schule, scheiterten nicht zum wenigsten durch die Schuld auch der Deutschen Partei. Es werden daher die Freunde einer freien Schule und die evangelischen Lehrer dem neuen Leiter des württembergischen Bvlksschulwesens ab­wartend gegenüberstehen. Er wird erst zu zeigen ha­ben, ob jetzt, wo der Zwang parlamentarischer Taktik nicht mehr aus ihn drückt, er wirklich den ernsten Willen hat, der Schule und den Lehrern das größtmöglichste Maß von Freiheit und Selbständigkeit zu gewähren."

DamSchwab. Korresp.-Büro" wird aus den Krei­sen der Fortschrittlichen Volkspartei geschrie­ben, das Ausscheiden des Abgeordneten Hieber aus den Parlamenten bedeute einen empfindlichen Verlust für die Deutsche Partei, auch einen Verlust für die Volksvertret­ungen:Dr. Hieber besaß Eigenschaften, die ihn zu der Stellung befähigten, welche er an der- Spitze seiner Partei einnahm. Politisch wäre ihm vom Standpunkt der Lin­ken ein etwas lebhafterer Liberalismus Kl wünschen gewesen. Aber sein politisches Tempera­ment entsprach seinem persönlichen Temperament und ge­rade auch in der Reserve lag etwas von der persönlichen Wahrhaftigkeit und deni Ernst, der ihn anszeichnete. Auch seine Rednergabe läßt sein Ausscheiden aus dem Parla­ment vermissen. Gerade auch im württ. Landtag, in wel­chem Bauernbund und Zentrum eine weitschweifige Red­seligkeit einznbürgern sich bemühen, ist ein Redner, der Stil besitzt, wie Tr. Hieber, wertvoll. . . . Hieber hat die Leitung der Deutschen Partei nach dem Tode Geß' über­nommen. Nun scheidet er ans. TerMecknr" deutet an, daß er wieder kommen werde, ob als Parlamentarier oder als Regierungsvertreter, sagt derMerkur" nicht. Sicher ist, daß es der Deutschen Partei nicht leicht sein wird, sich einen neuen Führer mit politischer Autorität jn geben."

Stuttgart, 9. Mai. -Ter König bat aus Aiilaf; >des Ablebens des Königs Eduard VII. von England an König Georg, die Königin Mary und die Königin-Witwe Alexandra von England Beileidstelegramme gerichtet. Dst Konigl. Regierung hat dem Großbritaiuiischen Minisnq in München telegraphisch ihre Teilnahme übermitteln

Stuttgart, 9. Mai. Die Gehilfen im Tape- ziergewerbe haben mit den Fabrikanten einen drei­jährigen Tarifvertrag abgeschlossen und heute da Arbeit wieder ausgenommen. Auch mit den Tapeziennei- stervereinen ist eine Verständigung erziele worden.

Stuttgart, 8. Mai. Die Anmeldungen zur deut­schen Fachausstellung für das Hotel und Wirtschastswesen, Kochkunst und verwandte Oiewerbe laufen so zahlreich ei,,' daß eine große Halle erbaut werden muß. Mit der ^tLdtgarrenverwaltnng ist ein Wkommen getroffen wor­den, -wonach der Stadtgarten mit der Ausstellung ver­bunden wird. Die Regierung -hat die Verleihung von Staatsmedaillen genehmigt. Ein Hauptanziehungsplar, wird die geplante Musterküche mit Kosthalle bilden' Nach alleni zu schließen, wird die Ausstellung eine sehr reich­haltige interessante werden, da sich sehr bcdeutence Fir­men der verschiedenen Branche», welche in das Hotel- nnö Wirvschastswesen eingreifen, an der Ausstellung betei­ligen werden.

Nab und Fern

Znm Mord in Käferlal.

wird noch aus Mannheim gemeldet: Die Sektion der kleinen Margarete Keller hat ergeben, daß kein Sijt- lichkeitsverbrechen an dein Kind verübt wurde. Ter Tod ist durch Erwürgen eingctreten. Es wird angenom­men, daß das Mädchen bei deni Versuche, seinen Widerstand zu bewältigen, unter den Händen des Unholds seinen Geist aufgab. Der Zustand des Tatortes deutet auf Kampf und ein anderes als ein sexuelles Motiv kommt kaum in Frage. Ter jugendliche Täter bleibt nach wie vor ber der Behauptung, daß er das Mädchen durch den Wurf mit einer Banmwurzel tätlich getroffen habe.

Ein Raubmord.

An der Inhaberin eines Kaffeegeschäfts namens Ka­tharine Hieber in München ist Montag nacht ein Ra n b m vrd verübt worden. T-er Mörder, der noch nnbekamn ist, erschlug sein Opfer mit einem Bü­geleisen und raubte es dann ans. Als mutmaß­licher Mörder wurde ein Soldat eines Münchner In­fanterie-Regiments verhaftet, der der letzte Gast im Lokal war und dessen Uniform und Seitengewehr Blut- s P n r e n aufwiesen.

Ringer-Radau im Zirkus.

Aus ,Dresden berichtet man: Zn wüsten Szenen kam es im Zirkus Angelo, der seit einiger Zeit in Dres­den Gastrollen gibt. Me Zirkusdirektion, an deren Spitze die gekannte Schulreiterin Solange d'Afelide steht, hatte an den letzten Abenden Ringkämpfe arrangiert, an wel­chen sich die Ringkämpfer: Meisterschaftsringer von Sach­sen Mießbach, Deriaz-Schweiz, Carlos-Portugal, Buch Heim-Leipzig xmd Bouchioni-Jtalien beteiligten. Der säch­sische Meisterschastsringer Mießbach ging aus dem tage- langen Kampfe als Sieger hervor. Vorher aber hatten sich hinter den Kulissen des Zirkus bereits aufregende Sze­nen abgespielt. Die fünf Ringkcnnpfer bestanden auf Aus­zahlung her ausgesetzten Preise oder Sicherstellung der­selben. Die Zirkusdirektion erklärte aber, hierzu außer Stande zu sein, denn die Finanzen waren in Unordnung geraten. Die Ringkämpfer ließen sich schließlich herbei, den Mampf zu Ende zu führen, in der Hoffnung auf Aus­zahlung ihres Lohnes am Ende des Ringkainpses. Prv- grammäßig hatte nun der sächsische Meisterringer Alfred Mießbach noch einen Entscheidungskampf um die Meister­schaft von Sachsen auszufechten. Als Mießbach nun sah, daß die Zirkusdirektivn auch am Ende der Wettkämpfe keine Anstalten machte, den sauererrungenen" Lohn aus­zuzahlen, weigerte sich Mießbach, noch einmal in die Arena zu kommen, um zum Meiskerschaftskamps anzutre­ten. Nun erhob sich auf den Zuschauerplätzen ein ohren­betäubender Lärm. Unter furchtbarem Gejohle und Ge­schrei stürzten Hunderte von Galeriebesuchern in die Ma­nege. Man umringte den Meisterschaftsringer Mießbach und Mhm ihm gegenüber eine drohende Haltung an. In­zwischen Mr Mießbach mit einem anderen Ringkämpfer in Streit geraten, der in eine große Schlägerei aus­artete. Schließlich bildeten die Freunde Mießbachs einen Ring um ihn und geleiteten ihn aus dem Zirkus. Der Tumult fand erst in der Mitternachtsstunde sein Ende. Ter Zirkus hat nach diesem Fiasko sofort seine Zelte ab­gebrochen und ist nach Böhmen abgereist.

Bom Blitz erschlagen.

Bei einem Gewitter, das am Samstag mittag bei Hermannsburg (Landkreis Celle) niederging, schlug, der Blitz in einen am Moor stehenden Torffchuppen, m den sich 7 Feldarbeiter geflüchtet hatten. Drei von ihnen wurden getötet, drei schwer verletzt und nur einer kam mit dem Schrecken davon. Die Verletzten wurden in das hiesige Krankenhaus gebracht.

Au; dem Bahren selber Rennplätze in Ham - bürg schlug am Sonntag nachmittag während des Ren­nens der Blitz in das Drahtgeflecht der Barriere des Fußgängersplatzes, wodurch sechsPersonenverletzt wurden. Drei wurden bewußtlos ins Krankenhaus ge­bracht, wo sie jedoch später das Bewußtsein wieder erlang­ten. Man hofft, daß keine dauernden Folgen Zurück­bleiben werden.

Das Erdbeben in Mittel-Amerika.

Die Erdstöße in Costarica dauern fort; die Bevölkerung ist von Panik ergriffen. Außer Cartago sind auch Paraisa, Orhvmogo sowie mehrere kleinere Orte zerstört. Die Zahl der Toten wird insgesanft auf etwa 2500 angegeben, außerdem wurden ebensoviele Verletzte gezählt, von denen stündlich welche sterben. In­folge der großen Hitze gehen die Leichen schnell in Ver­wesung über Und man befürchtet, daß Seuchen hervor­gerufen werden. Tausende von Obdachlosen biwakieren im Schatten des Vulkans Peaz. Doktor Bocaneter.a,