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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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Amtsblatt für dis LtadL Wildbad.

Verkündigungsblatt

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Nr. 187.

Mittwoch, den 1L. Mai 1810.

27. Iahrg.

Aus dem Reichstag.

Petitionen.

tb. Berlin, 8. B(ai.

Tie heutige Reichstagssitzgng, wenn nicht alles trügt, die vorletzte vor den großen Ferien, begann mit einer T r au e r ku n d g ebu ng für König Eduard VII. Am Bundesratstische hatten sich mit dem Reichskanzler, der diesmal im schwarzen Gehrock erschienen war, die Staatssekretäre Freiherr von Schön, Dcrnburg, Krätkc und Werinuth ungesunden. An Stelle des (wie man hört, durch Familienangelegenheiten verhinderten) Prä­sidenten Grafen von Schwerin hielt der Vizepräsident >Dr. Peter Spahn die Trauerrede. Etwas stockend und im Stile etwa eines im Deutschen noch etwas rückständigen Se­kundaners, sonst aber ganz nett. Unmittelbar nach der Gedenkrede verließ der Reichskanzler wieder das Haus.

In schneller Folge wurden die Sommerdiätcu für die Kommissionen, das Konsulatsgebührengesetz, das Ko­lonialbeamtengesetz pnd eine Reihe von Nachtragsetats in dritter Lesung verabschiedet. Dann begann die Be­ratung einer schier unabsehbaren Reihe von Petitio­nen, über die die Kommission Bericht erstattet hatte. Eine Resolution, die Mittel zur 'Unterstützung desdeut­schen Schillerbundes zur Gründung und Erhaltung jähr­licher Nationalfestspiele für die Jugend" am Hoftheater zu Weimar verlangte, wurde den verbündeten Regier- nngen zur Erwägung überwiesen, eine Petition auf Er­mäßigung der Reichsstempelabgabe für die Kraftfahrzeuge der Aerzte wurde zur Berücksichtigung überwiesen. Eine längere Debatte ktllipste sich an eine Petition, die eine Entschädigung der Zündwarenarbeiter forderte, die durch die neue Zündwarensteucr geschädigt wurden. In der Diskussion wurde mit Recht geltend gemacht, daß den Zündwarenarbeitern billig sein nuisse. was den Ta- balarbeitern recht gewesen. Bei einer anderen Petition, die von den Dienstverhältnissen der Militär­intendanten handelte, monierte der fortschrittliche Ab­geordnete Rektor Sommer, daß die Militärintendanten der Disziplinargewalt eines unverantwortlichen Offiziers, des kommandierenden -Generals, unterstellt seien. Abg. Erzberger aber, der auch sonst sehr häufig in die Debatte eingrifs, rügte die Tatsache, daß bei der Berat­ung dieser und ähnlich wichtiger Fragen der Bundesrats-

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tisch völlig leer war. Und er regte an, ob es angesichts dieser Nichtachtung, die die verbündeten Regierungen den Verhandlungen des Reichstags entgegenbrächten, nicht angezrigt sei, die Beratung zu vertagen, bis der eine oder der andere der Herren Staatssekretäre und Mini­stern sich wieder vor den versammelten Volksvertretern zeige. Nach längerer Debatte folgte denn auch das Haus tatsächlich dieser Anregung und vertagte die Beschluß­fassung über diese Petitionen bis zum .Herbst. In der Hoffnung, daß nach den Manövern die Herren vom Kriegs- ministcrium vielleicht mehr Zeit haben werden. Bei den noch folgenden Petitionen waren natürlich die Sessel der verbündeten Regierungen ebenso leer und an den Bnn- desratstischen waren nach wie vor die fchöngeordneten blauen Mappen und roten Löschblätter zu sehen. Frei­lich markierte auch der Reichstag selbst kein sonderlich lebhaftes Interesse an den Petitionsdebatten; 20 oder 30 Herren bildeten in der Regel das Auditorium. Schon um ^6 Uhr vertagte man sich aus morgen, Nw die Kali­debatte den Schluß des Sessionsabschnitts bringen soll.

Roosevelt in Berlin.

Kaiser Wilhelm hat im Einvernehmen mit Theodor Roosevelt wegen der durch den Tod König Eduards ein­getretenen Trauer das Programm für den Empfang des früheren Präsidenten der Bereinigten Staaten einge­schränkt. Herr Roosevelt, der am Dienstag in der deut­schen Reichshauptstadt einira', wird mit seiner Familie in Berlin bei dem amerik. Botschafter Hill absteigen und als­dann mit Frau Roosevelt und Kindern einer Einladung nach dem Neuen Palais zum Frühstück folgen. Für den nächsten Vormittag ist eine militärische Uebung in- beritz in Aussicht genommen. Für den 12. Mai hat der Reichskanzler ein Tiner im kleineren Kreise zu Ehren des Herrn Roosevelt geplant. Tie Vorlesung in der Universität findet programmmäßig statt. Herrn Roo­sevelt ist übrigens ein Mißgeschick passiert: nach einer Meldung aus Stockholm ist Roosevelt dort an Heiser­keit erkrankt: der Arzt hat ihm möglichste Schon­ung seiner Stimme empfohlen. Wie schmerzlich gerade für Roosevelt!

tfalret cnch nur die Twren zu, wenn die Donner rollen: der Blitz, der cucli treffen will, findet eucv doch.

Adolf Pichler.

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40)

Gipfelstürmer."

Roman von Carl Conte Scapinelli.

«Nachdruck verboten )

(Fortsetzung.)

Aber Martin konnte nicht sogleich antworten, er sah Sidonie nur immer mit großen Augen an, diese Aehn- lichkeit, diese Aehnlichkeit machte ihn ganz fassungslos, raubte ihm für Momente die Sprache, dann endlich brachte er würgend heraus:

Ich soll Ihnen einen schönen Gruß von Herrn Panigl ans dem Krankenhaus bringen! Es geht ihm besser!"

Was kümmert das mich?" sagte die Gräfin plötz­lich sehr von oben herab.

Gewiß, er weiß es, Sie haben Grund zu zürnen, aber er läßt sich durch mich entschuldigen wegen der Auftritte in seinem Atelier, an denen er tatsächlich un­schuldig ist!"

Ich nehme die Entschuldigung an!" sagte die Grä­fin groß,aber dieses Mädchen hat sich wirklich sehr merkwürdig benommen. Wohl ein Modell?" fügte sie geringschätzig Lei.

Nein, nein, sozusagen seine Braut!"

Nun lachte die Gräfin Wishenska nervös:Sozu­sagen, seine Braut. Ist ausgezeichnet!"

Nun wäre es Pflicht Martins als Onkel gewesen, sich Marieles anznnehmen, aber statt dessen konnte er nicht mehr gn sich halten und fragte plötzlich:

Entschuldigen Gräfin, waren Sie vor Ihrer Ver­mählung nicht ans der Bühne, hier in München? Mein Name ist Martin, Martin Meininger!"

Einen -Augenblick musterte sie ihn durchs Lorgnon, dann sagte sie ruhig:Ja, ja, tatsächlich, mein Herr. Sie kommen mir bekannt vor! Martin, Martin - waren Sie nicht einmal einer meiner Verehrer?" Und Plötzlich schien sie sich genau zu erinnern.Sie haben

mir doch das Körbchen, das ich übermütiges Ding Ihnen gab, nicht nachgetragen!"

Im Gegenteil, Gräfin, ich habe Sie immer weiter verehrt!" sagte Martin mit Feuer.

Doch wenigstens ein Treuer! Drum lassen wir den ungetreuen Max, lassen wir die böse Jugend! Ja, ja, Martin, Lean wird alt!"

Sie nicht, Gräfin, Sie haben sich prächtig erhalten!"

Wie eine Mumie meinen Sie!" sagte sie wehmütig lächelnd.Aber 'Sie müssen öfters kommen ans ein Plauderstündchen! Wollen Sie?"

Ob ich will, Gräfin!"

Ach, sagen Sie Sidonie zu mir, alte Freundin Si­donie! Das tut mir wohl! Sie . müssen mich auch in die Kunst einführen, die jungen Leute von heutzutage ver­stehen nichts! Sind nicht galant! Ja, Sie, Martin, Sie waren galant!"

Das schmeichelte dem alten Maler. Immer wieder sah er Sidonie an, sie hatte sich nicht so arg verändert, er verstand Max picht, der sie verschmähte. Nun freute er sich der Mission, nun fand er auf diese Weise den Weg zurück zu seinem einstigen Idol.

Ja, Gnädigste, wenn Sie mich damals statt des Grafen geheiratet hätten, wäre manches anders gewor­den!" meinte Martin schmachtend.

Aber ich wäre jetzt keine reiche Witwe," sagte Si­donie lockend.

Da küßte ihr Martin Meininger galant die .Hand.

Sie müssen mich im Malen unterrichten. Martin, ich will mich jetzt ganz der Kunst widmen!"

Ich bin nur rin Stümper. Gräfin!"

Und dennoch werden Ihre kleinen Genre mit Gold ausgewogen?"

Was beweist das? Doch höchstens, daß das kauf­kräftige Publikum einen schlechten Geschmack hat!"

Machen Sie sich nicht selber schlecht!" bat sie.

Plötzlich war auch in ihr sturmbewegt.es Herz Ruhe gekommen, was jagte sie einem tollen, undankbaren, jun­gen Künstler nach seit Monaten, der doch nichts von ihr wissen wollte, der ihre Güte, ihr Gemüt mißverstand fragte sie sich. Saß es sich da mit einem bejahrten, kunster- sahrenen Akann, der galanter und schmachtender war als

Der Zwist im Bund für Mutterschutz

ist in einer stürmisch verlaufenen Generalversammlung der Berliner Ortsgruppe damit beendet worden, daß Frl. D-r. Helene S töcke r ein Vertrauensvotum erteilt und sie wieder zur ersten Vorsitzenden gewählt wurde.

*

Halle a. S., 0. Mai. Ter berühmte Theologe Prof. Emil Kautzsch ist am Schlagansäll gestorben. (Emil F. Kautzsch war am 4. September 1841 in Planen i. B' geboren. Als ordentlicher Professor wirkte er in Ba­sel, Tübingen und seit 1888 in Halle a. S. «eine zahlreichen Schriften betreffen das alttestamentliche Schrifttum und die hebräische Grammatik.).

Ausland.

Nach König Eduards Tod.

Es ist jetzt bestimmt, daß Kaiser Wilhelm an den am 20. Mai stattfindenden Beisetzungsfeierlichkeiten teilnimmt. Sein Bruder, Prinz Heinrich, wird ihn nach England begleiten. Der Herzog Karl Eduard von Sa chse n-K ob urg-G 0 tha und seine Frau sind be­reits nach London abgereist. Außer dem Deutschen Reich werden bei den Beisetzungsfeierlichkeiten folgende Staaten vertreten sein: Rußland durch die Zarin- Witwe, die Vereinigten Staaten durch Mr. Roose­velt, Italien durch den Herzog von Äosta, Griechen­land durch seinen König, Hol land durch die Königin- Mutter, Spanien durch König Msonso, Portugal durch König Manuel, die Türkei und Serbien durch die Thronfolger, Norwegen und Dänemark durch König HaGn und Friedrich, Schweden durch Prinz Wilhelm und Japan durch Prinz Fushimi. Wer im Namen Frankreichs erscheinen wird, ist noch unge­wiß, dagegen wird ziemlich bestimmt König Ferdinand von Bulgarien erwartet.

Die Proklamation des Königs Georg zum neuen Sou­verän hat Montag früh mir dem alten Zeremoniell in der Cim stattgefundcn.

Amtlicher Bekanntgabe zufolge soll die Leiche des Königs am 17. Mai in die Westminster hall ge­bracht werden und dort drei Tage öffentlich aufgebahrt bleiben. Alsdann wird die Leiche zur Beisetzung am 20. Mai nach Windsor überführt werden.

der trotzige Jüngling, nicht besser, sprach es sich mit ihm nicht leichter? Panigl war seiner Mariele würdig, dachte sie, laß ihn fahren, kümmere dich nicht mehr, besinne dich deiner gräflichen Würde und deiner einstigen Schön­heit, der ein Heer von Anbetern zu Füßen lag. Einer der letzten aus dieser reichen Schar saß jetzt zu ihr aus­schauend ihr gegenüber. Er sah in ihr noch immer die schöne Frau, während die dummen Jungen nur die alte Frau sahen. Und dafür war sie ihm dankbar. Es gab noch immer Männer, reife, erfahrene Künstler, die sie schön fanden, und wenn Lenbach, der Maurersproß von Schrobenhausen, sie nicht malen wollte, bewies das noch lange nichts.

Einen Augenblick hatte sie durch den Gedanken an Lenbach Lust, mit Martin noch weiter über Max zu sprechen, Hann aber besann sie sich und sagte:

Richten Sie Ihrem jungen Freund aus, daß ich ihn frei gebe, so frei, daß ich ihn gar nicht mehr kennen will, und belehren Sie ihn, wen Sie in mir gefunden, erzählen Sie ihm von meiner einstigen Schönheit!"

Nein, das werde ich mich hüten, von Ihrer Schön­heit, die jetzt noch besteht, werde ich schweigen, denn ich wäre trostlos, wenn er wankelmütig würbe, ich würde eifersüchtig wie Othello!"

Sie alter, treuer Schwärmer!"

Er beugte sich über ihre feine, schmale Hand und küßte sie. In Martin Meininger, dem Frühgealterten, war der zweite Frühling erwacht. Alle Liebe zu seinem jungen Freunde war plötzlich aus ihm gewichen, er schalt ihn roh, dumm, blind. Denn Martin Meininger liebte nach fast zwanzigjähriger Unterbrechung nun wieder sein Idol, seine Sidonie, er liebte sie noch heißer, wie einst, er liebte sie weniger hoffnungslos, und das steigerte noch des alten Malers neue Glut.

Darum besuchte er auch den kranken Panigl nicht mehr, er floh ihn, weil er ihm nicht gestehen wollte, daß er in der Gräfin seine Liebe wieder getroffen, von der er zwanzig Jahre vergebens schwärmte, von der er auch ihm oft schon beim Bier vorgeschwärmt.

(Forlsetznng folgt.)

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