mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die ^>tadt Mldbad.
verkündigungsblatt
der Agl. Forstämter lvildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit
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Mittwoch, den 27. April !Slv.
27. Iahrg.
Ein Befehl des Kaisers.
„Z 2" liegt als Wrack bei Weilburg an der Lahn. Ms Luftschiff ist v ö ll i g ze r stört und wird nicht wieder repariert werden können. So endete also die stolze Pu stsch i fspara de von Homburg. Einzig P 2 kam unbeschadet nach Hanfe, der Parsevalballon, der im vorigen Jahr wegen der ungünstigen Wetterverhältnisse mit der Kahn von Bitterseld auf die Frankfurter „Jla" gebracht wurde und über den damals so viele schlechte Witze gemacht wurden. Ter Groß'sche Militärballon kam bereits mit einem Maschinen,defekt in Homburg an und das war jedenfalls auch der Grund, daß man das „Manöver" der Abmontierung und Rücftendung durch die Bahn mit ihm vornahm. Sicher wäre auch Z 2 glücklich nach Köln zurückgekommen, wenn er mit P 2 am Samstag Abend die Rückfahrt hätte antreten können. Wer er hatte bis zn dieser Zeit noch, nicht die nötige Gasnach- süllung erhalten können. So konnte er die verhältnismäßig günstigen Windverhältnisse, die dem P 2 zu statten kamen, nicht ansnützen. Unter den ungünstigsten Windverhältnissen versuchte Z 2, der im vorigen Jahre aus seinen mannigfachen Fahrten euren großen Teil des Deutschen Reichs durchquerte, die Heimkehr nach Köln. Das Unternehmen mißlang. Zur Notlandung bei Limburg gezwungen, war inan nicht imstande, das gewaltige Luftschiff zü sichern, daß, es dem Sturmwind trotzen konnte. Eine starke Böe ritz den Ballon los und war; ihn bei Weilburg gegen einen Berghang, wo er nun als Wrack liegt.
Das ist sehr bedauerlich und unwillkürlich wird wohl die Frage erhoben: „War die Fahrt nötig und wer trägt d ie Kosten?" Tie erste Frage, nach der Zweckmäßigkeit der Fahrt der drei Luftschiffe von Köln nach Homburg mutz unbedingt verneint werden. Es scheint sich bei der Erteilung des Befehls zur Fahrt um einen jener plötzlichen Entschlüsse des Kaisers gehandelt zu haben, die schon manchmal nicht gerade angenehme Nachwirkungen für das deutsche Volk gehabt haben. Nun kann man ja allerdings einwenden, daß die verantwortlichen Stellen der Kölner Lustschifftrab- teilung die Verpflichtung gehabt hätten, die Fahrt abzulehnen, wenn ihnen die brache bedenklich hatte erscheinen können. Wer aber diesen Einwand erhebt, der kennt den Geist im preußischen Ossizierkorps nicht. Ter Kaiser ist
vor altem, fürchten S ie .... nicht l s ch e r l i ch zu sein. Nenn Zehntel aller schlechten Dinge in der Welt werden getan, weil e5 für lächerlich gehalten würde, wenn man sie nicht tut.
Gras Leo Tolstoi.
„Gipfelstürmer."
Roman von Carl Conte Scapinelli.
29s (Nachdruck verboten.:
(Fortsetzung.)
„Ich heirate sie doch nicht wegen des Geldes!" sagte er ehrlich und siberzeugend.
„Aber für ein, zwei Jahre wird meine Mitgift, doch langen, nm uns über Wasser zu halten, — wenn alle anderen Hilfsquellen ansgehen!" sagte Kathi vertrauensvoll zur Mutter gewendet.
„Ich verstehe -dich nicht! Kathi! Langen? Um euch über Wasser zn halten? Was soll das heißen?!" rief die Muttn erregt.
„Das soll heißen, daß wir soeben beschlossen haben, in wenigen Wochen,zn heiraten!" sagte Kathi wieder ganz bestimmt und ruhig.
„Ich höre schein'ts schlecht; ja, wie denkt ihr euch das? Gustav hat ja seine Studien noch nicht vollnrdet? Hat noch keine Anstellung? Oder will ihm sein Vater vielleicht so viel geben?"
„Im Gegenteil, sein Kater will von der ganzen Heirat gar nichts wissen!" sagte Kathi wieder.
„Ihr Vater war doch damit einverstanden!" meinte Frau Oberexpeditor erstaunt.
„Früher, früher!" sagte Gustav kleinlaut.
„So ein Mann kann doch seine Meinung nicht so ändern! Oder sollten uns hier böswillige Verwandte ebenfalls mitgespielt haben?"
Da kam Kathi ihren: Bräutigam wieder zu Hilfe und sagte:
„Sei vernünftig, Mutter, sei es, wie es sei. Tatsache ist, daß Gustav das Sommersemester in Berlin verbringen nruß!"
„Nun und die kleine Trennung werdet ihr Wohl mit Anstand und Geduld ertragen können?"
ihm der oberste Kriegsherr, dem die ganze Armee persönlich gehorsam zu sein hat. Bet diesem stark entwickelten Autoritätsgesühl wird auch aus einen bedingten Befehl des Kaisers hin gemacht, was nur irgend gemacht werden kann. Man kann zur Entschuldigung auch nicht anführen, daß es sich um eine notwendige Probe gehandelt habe, um die militärische Brauchbarkeit der verschiedenen Systeme sestzustellen. Das konnte man auf ändere Weise machen. Vor allem aber hatte man bei den bekannt ungünstigen Windverhältnissen im Frühjahr Und noch den letzter: Ballonunfällen doppelt vorsichtig sein sollen. Man scheint das aber nicht gewesen zu sein. Ter Landungsplatz in Homburg war schon ziemlich ungünstig, auch scheint die NachMlung von Gas einige Schwierigkeiten gemacht zu Haber:. Doch das sttrd Fragen, die von den Technikern nachgeprüft Werder: mögen.
Eine Frage aber, die die Allgemeinheit, d. h. jeden Einzelnen, interessiert, ist die Frage nach der Kostendeckung. Steht es dem obersten Kriegsherrn wirklich zn, mitten im Frieden durch einen Federzüg ein Experiment anznovdnen, das die Reichskaffe nicht nur um Tausende, sondern um Hunderttausende erleichtern kann, ohne daß dem ein Nutzeffekt gegenübersteht? Wie entschieden erklärten am Samstag im Reichstag die Regiernngsvsr- treter, daß für die Veteranen kein Geld in der Reichskaffe vorhanden sei, und zu gleicher Zeit geht zwischen Homburg und Köln ein ganz erkleckliches Sümmchen unnötiger Weise in die Lust. Wäre die Ausgabe zur Erhaltung der Schlagsertigkeii der Armee nötig gewesen, dann wollten wir kein Wort darüber verlieren, aber die Homburger Luftflottenparade war entschieden noch weniger notwendig als die sonstigen Paraden. Und auch wenn die ganze Sache glücklich abgelausen wäre, wären die Ausgaben für die Flur s chäde n, die Beförderung von Soldaten an die Landeplätze usw. recht unnötig. Aber gegenüber der Kommandogewalt des Kaisers scheinen die Gewaltigen -des Reichsschatzamtes entgegenkommender zn sein, als gegenüber den Wünschen des Reichstags.
Aus dem Reickstag.
kb. Berlin. 25. April.
„Blau-Montag" im Reichstag! Die Spannung, mit der man die Vorgänge in der Bndgetkommission und den Ausgang des Duells' Dernbnrg-Erzberger verfolgt
hat, nachdem Matthias der Drachentöter voi: allen Seiten, selbst von seinen agrarischen Busenfreunden, im Stich gelassen worden ist, erheblich nachgelassen. Und da auch die Tagesordnung, Petitionen und kleine Vorlagen, nichts! Ansregendes zu bieten vermag, ist der Reichstagssaah genau so leer wie in der ganzen vorigen Woche. Etwas lebhafter geht es nur ft: den Restanrationssälen zu, wo sich namentlich um die Mittagsstunde zahlreiche Abgeordnete an die nach Westen führenden Fenster drängen; hoch über dem in jungem Grün und glänzenden Sonnenschein prangenden Königsplatz manövriert, fast eine halbe Stunde lang, das Militärlnftschiff des Major Groß. Um so niederschlagender wirkt die bald danach eintrefsende Nachricht von der Katastrophe, die den Zeppelin 2 bei Limburg betroffen. Auch bei der Volksvertretung war die Teilnahme über dieses neuerliche Unglück eine allgemeine.
Im Saale, wo sich heute zum ersten Male auch der ueugewählte nationalliberale Vertreter für Lyck- Oletzko, Abg. Kochan, eingefunden hatte, verhandelte man inzwischen über eine Reihe von Bittschriften. Sie wurden entsprechend den Kommissionsanträgen erledigt. Insbesondere wurde eine Eingabe gegen die Animierkneipen dem Reichskanzler zur Berücksichtigung überwiesen. Dann unterhielt man sich über die Frage der Verminderung der Reichstagsdrucksachen. Auch hier wurden nach kurzer Besprechung die Vorschläge der Kommission gutgeheißen. Sehr ausgedehnt gestaltete sich die Diskussion über den neuen Gesetzentwurf aus Errichtung eines Kolonial- und Konsulargerichtshofes, der in Berlin als oberste Instanz für alle kolonialen Rechtssachen, an Stelle der in den einzelnen Schutzgebieten bestehenden Obergerichte, geschaffen werden soll. Von allen Seiten, insbesondere auch von den fortschrittlichen Abgeordneten Geh. Rat Dove und Dr. Heck scher, wurde an der Vorlage reichliche .Kritik geübt. Insbesondere wird bemängelt, daß der neue Gerichtshof sowohl für Zivil- wie für Strafsachen zuständig sein toll. Tr. Heck sch er und der nationalliberale Hamburger Abg. Dr. Semler wünschten außerdem, daß der neue Gerichtshof nicht in Berlin, sondern in Hamburg errichtet werde. Dr. Dove aber und der Reichsparteiler Schultz bemängelten, so sehr sie auch gerade! bei dieser Vorlage die Berechtigung dpr Tendenz anerkannten, daß dem Reichstag etwas allzuviel gesetzgeberische
Da warf Kathi ihren Kops stolz zurück und sagte laut und bestinrmt:
„Nein, Mutter, ich kann diese kleine Trennung nicht ertragen. Ich! will nicht, daß mein Bräutigam mir noch mehr entfreindet wird, wie er es jetzt schon, dank eurer ewigen Nähe, ist, — wir wollen daher vorher heiraten!"
„Nicht genug, daß du es durchgesetzt hast, daß du dich mit einem Studenten verloben durftest, — du willst uns auch vor aller Welt die Schande antun und einen Studenten heiraten! — Aber das wird dein Vater und ich niemals zugeben! Niemals! Was würden unsere Berwandren dazu sagen, — es wäre ein Skandal!" rief Frau Cäcilia erregt.
Gustav, dem die Szene überaus peinlich war, siel ihr beschwichtigend ins Wort: „Dann will ich mich um eine Stelle umsehen!"
„Als Schreiber oder als Versicherungsagent! Nein, lieber, junger Freund, auch das wird unsere Familie nicht dulden, — wir haben unsere Tochter dem Studenten von Prandow verlobt, daß sie einst den Doktor von Prandow heirate, — eine verkrachte 'Existenz soll nicht unser Schwiegersohn werden! Ich verstehe auch euer Drängen nicht. — Vollenden Sie ruhig nach den: Willen. Ihres Herrn Papas ihre Studien in Berlin und dann heiraten Sie unsere Tochter!" sagte sie groß. Dann sank sie erschöpft von der Redeschlacht auf die Ottomane zurück.
Auch die beiden jungen Leute schwiegen eine Weile. Lluch in ihnen kämpften die widerstreitendsten Gefühle.
Gustav überlegte auf eftrmal, ob er die Situation bei seinem Vater nicht nur dadurch verschlechtere, daß er zwar den: Gebote nach Berlin Folge leiste, aber Vorher erst heirate.
Während dieser Kampfespanse kam Herr Oberexpeditor Meininger vom Bureau heim.
Da er ins Wohnzimmer trat und die drei so stumm beieinandersitzen sah, war er selbst sehr erstaunt und fragte:
„Nun, was gibt es denn, weswegen wird denn da Trübsal geblasen?"
Aber da kam er bei seiner Gattin gut an, die sich und ihre Kräfte in diesen wenigen Augenblicken schon wieder gesammelt hatte.
„Was es gibt, nichts weniger und nichts mehr, als daß diese jungen Leute soeben behauptet haben, sie müßten in den nächsten Wochen unbedingt Hochzeit feiern!"
Ein böser Blick traf Kathi.
„Kathi, ist das wahr? Kathi, es wird' doch nicht so nrtt dir stehen!" rief er entsetzt.
„Nein, Vater!" sagte sie stolz. „Wir haben uns nichts vorzuwerfen, bitte, setze dich ruhig her und höre unsere Gründe!"
„Da bin ich neugierig!" sagte er finster, dann setzte er sich und Kathi begann von neuen: zu erzählen, daß Gustav im Sommersemester in Berlin studieren solle und so fort.
„Ich gebe zu, daß das für euch beide nicht erfreulich ist," sagte er ruhig, „aber wenn man sich früh, vielleicht zu früh verlobt, darf man deswegen nicht auch zu früh heiraten, - man muß eben die Konsequenzen so einer Stndentenverlobnng tragen! Oder zieht's dich schon gar so weg ans dem Elternhaus? Kathi, daß dich dieser; Schritt nur nicht einmal gründlich reut!"
Nun drang das Mädchen mit Bitten in ihn und auch Gustav schloß sich, von den tapferen Worten Kathis längst mitgerissen, ihnen an.
Aber diesmal blieb auch der Vater hart. „Ich kann's nicht verantworten! Schon vor Ihrem Herrn Vater nicht verantworten!" sagte er. „Schlaft selber drüber, vielleicht läßt sich ein anderer Ausweg dafür finden! Ihr überschätzt beide unsere Verhältnisse, du mußt einen Mann habe::, der dich ernähren kann, Kathi! Und jetzt lassen wir dieses Thema, - ich Hab' im Amte genug Unangenehmes zu bestehen, — laßt mir daheim wenigstens meine Ruhe!"
Das einfache Nachtmahl wurde ausgetragen, schweigsam verspeiste jeder ohne Appetit seine Portion. Und als dann wirklich wenigstens zwischen den beiden Eltern unter sich und zwischen dem Brautpaar wieder für sich ein Gespräch in Gang kam, so flaute es bald ab oder berührte unwillkürlich wieder den Gegenstand des früheren Streites.
(Fortsetzung folgt.)
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