spektor .Tr. Müller auf Grund des 8 10 des Reichstarifs die sperre ab 7. März, verhängt. Klöter hat für die Arbeit .am Schweißwerk xin Angebot von 2100 Mark inklusive aller Nacharbeiten eingereicht, mährend die Selbstkosten nach einer sorgfältigen Berechnung sich auf 2700 Mk. stellen. Die bei der Finna beschäftigten Kol­legen jvurdeü von den organisierten Arbeitgebern ohne weiteres eingestellt."

Tie Maßnahme hat.überraschend gut gewirkt. Nicht ein einziger Gehilfe mar zu bewegen, bei Klöter zu ar­beiten. Nach wenigen Tagen sah der gute Mann ein, daß er hinter dem Zeichen des Reichstarifs seine Kollegen nicht mehr länger schädigen könne und übergab den: Orts­tarifamt nachstehende Erklärung:

Unterzeichneter erklärt hiermit zu Protokoll des Orts­tarifamts Worms, daß ihm bei Preisabgabe auf die An- streicherarbeitcn des hiesigen .Gasschweißwerks die einzel­nen zur genauen Berechnung nötigen Unterlagen gänzlich gefehlt haben, daß ihm deshalb eine fach- und sachge­mäße Kalkulation unmöglich war, und er infolgedessen seine Offerte in leichtfertiger Weise abgab. Tie Offerte blieb bedeutend unter dem Selbstkostenpreis der Arbeiten, was die Nachkalkulation durch das Ortstarifamt ergebet! Hat.

Er erklärt weiter, daß er sein Preisangebot auf die sog. Trei-Häusergruvpe in der Stephansgasse wieder zu­rückzieht, weil die Kalkulation ebenfalls sehr mangelhaft und oberflächlich geschah und er so die Arbeiten unter dem Selbstkostenpreise Herstellen müßte, wozu er jedoch nicht in der Lage ist.

Er erklärt ferner, daß er künftig bei derartigen Preis­abgaben, sei es bei öffentlichen oder beschränkten Sub­missionen ufw. vorsichtiger zu Werke gehen und insbe­sondere allen Anlaß zu einer Klage betreffs Schmutzkon- knrrenz sorgfältig vermeiden will.

Schließlich erklärt er, sofort als Entschädigung für die dem Ortstarifamt entstandenen Kosten, sowie als Buße für die dem Ansehen unseres Berufes zugefügte Schädig­ung die Summe von 50 Mk. in Worten fünfzig Mark an das Ortstarifamr, zu Händen des Herrn Gewerbeinspektor Tr. Müller zu entrichten, worüber ihm Quittung aus­gehändigt wird."

Das Ortstariiamt beschloß hierauf, die Sperre auf­zuheben. Wie die freie Vereinigung der Maler-, Lak- kierer- und Tünchermeister von Worms in der dortigen Tagespresse mitteilte, wollte sie mit dem Fall Klöter nur mal ein Exempel statuieren, unter dem Vorbehalte, zu geeigneter Zeit und Gelegenheit auch gegen andere Preisdrücker vorzugehen. Ob sich "aber in Worms jetzt noch solche finden werden, nachdem das Exempel so über­raschend gut gelungen ist? Auf jeden Fall zeigt der Er­folg in Worms schon, daß man mit dem Reichstarif den richtigen Weg eingeschlagen hat, um der Schmutz­konkurrenz beizukommen. Möge man überall so Vor­gehen wie in Worm, mögen aber auch überall Meister und Gehilfen so einträchtig zusammenwirken wie in Worms!

Hierbei zeigt sich abermals, welche Wirksamkeit Ta­rifverträge mit der Arbeitnehmerschaft besitzen, um der Schmutzkonkurrenz einen kräftigen Damm entgegenzustel­len. Möge dieses Beispiel der Malermeister von Worms auch pudern handwerkerlichen Berufsständen als Vorbild dienen.

Ausland.

Paris, 18. April. In Tours wurden der Gras und die Gräfin Aulby de Glatigny verhaftet, weil sie der Amerikanerin Frau Paine wertlose gefälschte Bilder verkauft haben von ungefähr 1 Million Francs.

London, 18. April. Die Stadt Tschangscha (China) wurde von 24000 Plünderern überfallen und in Brand gesteckt. Der Gouverneur und sein Sohn wurden getötet. Drei deutsche Mis­sionare, die auf einer Dschunke entfliehen wollten, sind ertrunken, weil das Schiff überrant wurde.

LustschiffahrL

Das Luftschiff P 4

ist Sonntag morgen 7 Uhr 28 Min. in Bitter feld zu einer Fahrt nach Altenburg aufgestiegen und ge­gen 1412 Uhr mittags auf dem als Landungsplatz vorge­sehenen Exerzierplatz bei Altenburg in Gegenwart des Herzogs und der Herzogin und einer vieltausend­köpfigen Menschenmenge, gelandet. Nach der Landung näh­men der Herzog und die Herzogin in der Gondel Platz, und das Luftschiff.führte einen Flug von etwa 20 Minuten Tauer über der Stadt aus, worauf abermalige Landung erfolgte. Aus der .Rückfahrt nach Bitterfeld wurde 14 Kilometer hinter Leipzig bei Sommerfeld wegen eines Schadens um 5 Uhr gelandet, der in der Proprllerwelle eingetreten war. Die Landung .erfolgte glatt. Niemand ist beschädigt. Die Hülle ist durch die Reißvorrichtung entleert worden und wird per Bahn nach Bitterfeld wei­ter befördert.

Berlin, 17. April. Mit Rücksicht aus die letzten Ballonunfälle hat der Ka iserl. Aeroklub bereits vor einiger Zeit beschlossen, Maßregeln zu treffen, um eine Wiederholung solcher Unfälle nach Möglichkeit aus­zuschließen. Die diesbezüglichen Bestimmungen werden in allernächster Zeit veröffentlicht werden.

Württemberg.

Dienstnachrichten.

Der König hat dem Dekan Kirchenrat Mangold Sladl- und Garnisonpfarre in Stuttgart, den Rang auf der 6. Siufe der Rangordnung verliehen. Dm k"beipiäikplor Dr. Lenze am Gymnasium In Tübingen wurde die nachgesuchte En lassung aus dem Württ. Staatsdienst unter Vorbehalt der späteren Wiederanstellung erteilt. Der Amtsgerichtssekrelär Scheufele in Braäenheim warte seinem Ansuchen remäß an das Amtsge­richt Göppingen versetzt und der Hili?ger:cht-schreibe Ger ft in Stuttgart zum Anusgerichtssek etär bei dnn Amtsge icht Stutt­gart Stadt e-nanrt. Zum Dekan des Karstes Sluttga t ist der Stadt- und Garnisonnf rrer Kirchenrat Mangold bei St Eber­hard in Stuttgart u. d zum Dekan des Landkapitels Neuhausen Siamerer Pfarrer Leser in Neuhausen gewählt wo.den. Vom

evarigel.s . en Obei schulrat wurde eine ständige Lehrstelle in Alt­dorf, 2 eu Böblingen, dem Hauptleh er Kienzlein Uedrigshausen Bez. Holl, an der Mittelschule in Nagold d m Hauptlehrer Sand­ler in Morsbach Bz. Künzelsau. in Kleinvwars. Bez. Kintttin- gen dem Hauptlehrer Knapp in Marktlustenau, Bez. Crails­heim, übertragen. Vom 'atholisch n Ob.ischulrat ist je «ine Lehr­stelle an der katholischen Volksschule in Laupheim dem Hauptleh rer Geisel in Eiolzheim, Ot>. Biberach uud dem Hauptlehrer Frömmle: in Ebeuweilei, OA «.aulgao, übertragen worden.

Die Massenversammlung württ. Handwerker- meister im Stadtgarten in Stuttga r t, war aus alle!! Teilen des Landes überaus zahlreich besucht. Die Re­gierung ließ, sich vertreten durch Pen Regierungsrat Abel e, an Parlamentariern waren erschienen die Abgg. Löchner, Kübel, Hitler, Körner und Tr. Wolfs, ferner das Mitglied der 1. Kammer Malermeister Schindler. Hofflaschner- meister V ö t t e r-Stnttgart gab zunächst einen Mick über den Entwicklungsgang des Handwerks zur Zeit und nach der Zeit der alten Innungen. Tie moderne Gesetzgebung läßt zu, daß freie Innungen Mindestpreise seftsetzen, während der Z 100 g der Reichsgewerbeordnung den Zwangsinn­ungen das verwehrt. Für die Aufhebung dieses Paragrafen sei mit aller Entschiedenheit einzutreten, denn von ihr hänge die weitere Entwicklung des Handwerks ab. Wäh­rend der erste Redner sich aus fachlichem Gebiet bewegte, schlug der zweite Referent, Frisenrmeister Schütz-Stutt­gart scharfe politische Töne an. Ter Reihe nach unterzog er die Stellung der württembergischen Regierung, der Volkspartei, der Deutschen Partei und der Sozialdemo­kratie anläßlich der letztjährigen Landtagsdebatten über die Aufhebung des Z 100 g der Gewerbeordnung einer Kritik. Nur zwei Parteien, Zentrum und Konservative Partei hätten sich handwerkerfreundlich 'gezeigt (Sigel- Gablenberg ruft: siehe Reichsfinanzrsform! Große Un­ruhe.) Allerdings, wenn der Vertreter des Handwerks in der 1. Kammer sich ablehnend verhalte, wie solle dann die Regierung zu einer anderen Stellungnahme kommen? In der Diskussion suchte zunächst das Mitglied der ersten Kammer, Malermeister Schindler seine Stellung­nahme zu verteidigen. Während seinen Ausführungen' herrschte vielfach große Unruhe, Redner wurde vielfach durch Zurufe unterbrochen, besonders auch als er erklärte, daß er seine Ueberzengung nicht ändern könne, auch wenn er vielleicht einer Mehrheit gegenüber stehe. Auch andere Redner, Si g el-Gablenberg und Rommelsbacher- Stuttgart wurden durch fortwährende Schlußrufe und an­dauernden Lärm zum vorzeitigen Abbruch ihrer Ausführ­ungen gezwungen. So ließ es sich nicht Wunder nehmen, daß die Abgg. Kübel und Löchner die Versammlung vor ihrem Schluß verließen. Die Erregung legte sich erst, nachdem Malermeister Schindler erklärt hatte, daß er an geeigneter Stelle zum Ausdruck bringen wolle, daß die Mehrheit der Handwerker in der Frage der Aufhebung des § lOO p anderer Meinung sei als er persönlich. Znm Schluß wurde eine Resolution angenommen, die sich mit den Ausführungen der Referenten einverstanden er­klärte und Regierung und Stände bittet, in dieser Richtung Schritte zu tun.

Das Urteil im Simplizissimusprozeß erregt in den Stuttgarter juristischen Kreisen das größte Aufsehen schon wegen der Höhe der Strafe, die niemand erwartet harte. Das Urteil stellt fest, der Vorwurfsei nicht erwiesen, daß das Ordinariat seit Jahren eine gewisse Tendenz zur Schonung verbrecherischer Geistlicher an den Tag gelegt habe. ,M,an sagt sich, daß wenn das Gericht zu dieser Feststellung kommen wollte, vorher Beweis eingezvgen wer­den mußte über diejenigen Fälle der Schonung, welche von dem Verteidiger unter Beweis gestellt worden waren. In­sofern ist das Urteil anzufechten, weil die Verteidigung unbegründet beschränkt worden ist. Zu großen Zweifeln gibt auch die Feststellung Anlaß, daß nicht bloß der Bi­schof sondern auch alle Geistlichen der Diözese Rottenburg beleidigt worden seien. , Offensichtlich konnte und wollte die Satyre des Bildes nur den Bischof treffen. Das Urteil scheint vergessen zu haben, daß in dem Wesen der Satyre die groteske Uebertreibung liegt. Tie Satyre Hai künst­lerische Rücksichten zu nehmen, und es wäre, da der Fall einmal bildlich dargestellt werden wollte, nnkünstlerisch ge­wesen, den Bischof als Hirten mit nur einem Schwein aus der Herde zu zeichnen.

Zur Neckarkanalisation. Wie dieKölnische Zeitung" von Berlin zuverlässig erfahren haben will, ist hei den Verhandlungen im Bundesrat über die Ein­führung von S ch iffa'h r t sab g ab en auch .'die Frage der Neckar kanalisation eingehend erör­tert worden. Erfreulicherweise hätten dabei die württem- bergifchen Regierungsvertreter größeres Entgegenkommen als bisher, insbesondere bei Baden, gesunden. Das Blatt glaubt Anlaß zu der Annahme zu haben, daß die Durch­führung der Neckarkanalisation, und zwar in allernächster Zeit, gesichert ist.

Stuttgart, 16. April. Oberstudienrat Ha über, ordentliches Mitglied der Ministerialabteilung für die Höheren Schulen, ist heute.nach langem Leiden im Alter von 58 Jahren gestorben.

Stuttgart, 16. April. Das Stadtpolizei- amt hat, wie derSchw. Tagw." zu entnehmen ist, einer Anzahl von Sozialdemokraten, die an dem bekann­ten mißlungenen Nacht zug zur preußischen Ge­sandtschaft teilgenommen haben, Strafanzeigen zngehen lassen und zwar wegen Störung der öffentlichen Ordnung.

Stuttgart, 16. April. Der ^8 und der Land­wirte hält seine Landesversammlung am Pfingstmontag den 16. Mai im Festsaal der Liederhalle zu Stuttgart ab.

Stuttgart, 17. April. Herr Professor Wilhelm Förstler blickt in diesem Jahre auf eine ununterbro­chene 25jährige Tätigkeit als musikalischer Leiter des Stuttgarter Liederkranzes zurück. Aus diesem Anlaß veranstaltete per Stuttgarter Liederkranz am Abend des 16. April in der Liederhalle eine Feier zu Ehren des Jubilars, Pie einen erhebenden Verlauf nahm.

Stuttgart, 16. April. Die Stuttgarter Schlacht- find Mastviehausstellung in dem neuen städtischen Schlachthaus wurde heute Vormittag in > Anwesenheit des Königs, mehrerer Minister, sowie Mit­

glieder beider Kammern, eröffnet. Nach Ansprachen des Gemeinderats .Dr, Rettich und des Vorstandes der Zen­tralanstalt für die Landwirtschaft, Regierungsdirektor v, Sting, hielt Finanzdirektor Dr. Trüdingen einen instruktiven Vortrag über die Entwicklung der wnrtten,- bergischen Viehzucht. Daran schloß sich ein Rundgang durch die Ausstellung, in der auch eine wissenschaftliche Ausstellung, Pie Auskunft über die Erzeugung der Krank­heiten .und Verwertung der Schlachttiere, sowie über Fleischkonsum gibt, vertreten ist.

Stuttgart, 16. April. Die Firma RobertBosch hier, welche in allen größeren Kulturstaaten Filialen be­sitzt, hat heute in ihrer hiesigen Fabrik den 500 000. elek­trischen Zündapparat hergestellt und aus diesem Anlaß dem gesamten Personal den heutigen Nachmittag freige­geben unter Ausbezahlung des Lohnes. Wie bedeutend die Firma ist, geht daraus hervor, daß sie gegenwärtig 8000 Arbeiter und 300 Angestellte beschäftigt, während sie am 4. Juli 1906 bei nur 600 Arbeitern den 100 000 elektrischen Zündapparat fertigstellte. Die Firma ist eine der größten in Württemberg lind zählt zu den großartigsten Unternehmungen der Welt, welche sich mit der Herstell­ung von Zündapparaten beschäftigen.

Ludwlgsburg, 16. April. Heute vormittag tagte hier im Rathaus der Ausschuß zur ^Errichtung eines Denk mals für D. Fr. Strauß, um das Programm zur Enthüllungsseier festzusctzen. Als Tag ist Sonntag 22 Mai, vorm. 1l Uhr in Aussicht genommen. Für die Fest­rede ist Prof. Dr. Theobald Ziegler in Straßburg ge­wonnen.

Lorch, 16. April. Für die erledigte Stadtvorstands­stelle sind ans das Ausschreiben des Geineindekollegiums sechs Bewerbungen eingelanien, von denen vier ausrecht- erhalten wurden. Tie Kandidaten sind: Schultheiß Jenne- wein von Adelmannsfelden, Amtsgerichtssekretär Scheu-- fele-Brackenheiin, Ratschreiber Wahk-Aalen und Sekretär Wanner-Cannstatt bezw. Lndwigsbnrg. Beim ersten Wahlgang, der mit dem Sieg Schenfeles endete, waren von obigen Bewerbern außer Schensele noch vertreten: Schultheiß^ Jennewein, der zugunsten des Ratsschreibers Horsch-Stuttgart zurücktrat, und Sekretär'Wanner. Scheu- fele und Jennewein sind Lorcher Bürgerssöhne. Tie WM findet am 28. April statt.

Göppingen, 16. April. Die bürgerlichen Kollegien haben sich mit der Errichtung eines Kremato­riums aus dem neuen Friedhof grundsätzlich einverstan­den erklärt.

Reutlingen, 17. April. Wie der Rentlinger Ge­neralanzeiger von zuverlässiger Seite aus Pfullingen er­fährt, wurde dem Redakteur des Echatz-Boten von Seiten des Gemeinderates sein bisher bezogenes Aversum von d:r Städt entzogen. Ter Echatz-Bote darf den Titel als Amts­blatt von Pfullingen nicht mehr führen. Die amtlichen Anzeigen sollen ihm ebenfalls entzogen und einer noch zn beauftragenden Zeitung überwixsen werden. Tie Maß­nahme ist aus zwei in dein Blatte erschienene Artikel zu­rückzuführen, die als grobe Beleidigung gegenüber dem Gemeinderat und seinen Wählern angesehen wurden.

Geislingen, 16. April. Der .König hat an den Oberamtsvorstand, Reg.-Rat Hasel, folgendes Tele­gramm gerichtet:Ich habe mit tiefer Betrübnis von Brandunglück in Böhmenkirch Kenntnis genom­men und die Hoskammer angewiesen, Ihnen sofort 1000 Mark für Linderung der .ersten Not zugehen zu lassen. Den Abgebrannten bitte ich meine wärmste und herz­lichste Teilnahme inzwischen auszusprechen. Wilhelm." Die Königin hat für die Abgebrannten von Böh­menkirch ans ihrer Privatschatulle die Gabe von 500 M. gespendet.

In Böhmenkirch ist das Hilfskomitee mit Mi- nisterial Wechsle aus Stuttgart an der Spitze, 'bereits znsammengetreten. Voraussichtlich werden Pioniere zu den Abräumungsarbeiten, die mindestens eine Woche in Anspruch nehmen, erbeten werden, allein die 'Abschätzung des Gebändeschadens dürste den größten Teil der näch­sten Woche beanspruchen. Insgesamt sind 400 Perso­nen obdachlos geworden. Die .Zahl der abgebrannten Gebäude ist nunmehr amtlich mit 74 ermittelt worden, Der Mobiliarschaden wird auf etwa 200 000 Mk., der Gebändeschaden aus etwa 250000 Mk. geschätzt.

Nah und Aern.

Ein neues Bavon-Unglück.

Vier Personen tot.

Nach einer Meldung aus Eschw ege sind die Trüm­mer des am Samstag in Bitterseld ausgestiegenen BallonsDelitzsch" bei Reichensachsen gusgesun- den worden. Der Ballon wurde anscheinend während eines Gewitters vom Blitz getroffen. Mle vier Insassen sind tot.

Die vier Insassen des BallonsDelitzsch" sind der Kaufmann Karl Luft aus Bitterfeld als Führer, der seine 25. Fahrt unternahm, weiter Herr Leuchsenring von per Lustfahrzeuggesellschaft, der den Münchener Bal­lon der Gesellschaft führen sollte und Paul Ho eck er aus Leipzig. Der vierte ist ein Herr namens Graup- ner. Der Ballon ist abends 6 Uhr 15 Min. am Werke Elektron II ansgestiegen. Er gehört dem Bitterfelder Luft­schifferverein. Der Aufstieg ging sehr glatt von statten bei beinahe windstillem Wetter. In langsamer Fahrt zog der Ballon in westlicher Richtung davon.

Die Fahrt des verunglückten BallonsDelitzsch" PH über Halle, Delitzsch, Nieder-Eichstaedt und Soemmerda- Um 12 Uhr nachts passierte der Ballon in 440 Meter Höhe Eisenach. Um diese Zeit scheint er in einen Ge­wittersturm geraten und nach Westen getrieben wor­den zu sein. Die Gondel ist wahrscheinlich mit furcht­barer Gewalt ausgestoßen, denn die Leichen weisen gräßliche Verletzungen ans. Zwei Lei­chen waren herausgeschlendert und zwei befanden sich w der Gondel.

Ueber die Katastrophe, die Pen Ballon Delitzsch be­troffen hat, wird noch gemeldet: Der Befund der LeiaM