der Bemerkung des PräsideMen, wenn man von ihm die Beseitigung solcher Zwischenrufe verlange, so müsse ihm eine Geschäftsordnung gemacht werden, mit der er das «reichen könne.

Berlin, 14. April. DerReichsanzeiger" meldet: Dem württ. Oberst z. D. Hugo von B a u r - Stuttgart ist der Kronenorden 2. Klasse verliehen worden.

Berlin, 15. April.. Die Verabschiedung der Schiffah rtsabgaben-Vorlage im Bundesrat ist vertagt worden.

Lyck, 15. April. Bei der heutigen Reichst ags- ersatzwahl im Kreise OletzkoLyck-Johannisburg erhielt Gutsbesitzer Köchen (natl.) t 2 655 Stimmen, Landrat Krämer (kons.) 10 861 und Parteisekretär Linde (Soz.) 980 Stimmen. Kochen ist somit gewählt.

Württemberg.

Dienstnachrichlen.

Dem evangelischen Pfairer Schippe rr in Walddorf D-la- nats Tübingen, wurde die naürftesuchte Entlassung aus dem l- tembergischen Kirchendienst unter Belastung seines bisherigen Ti­tels erteilt. Am l-t. ds. A ls. wurde vaupllehrer Lang in Krrchensaü, OA. Oehringen, in den Ruhftta.id versetz . D e lebens­längliche Abstellung der Lehrerinnen w ana Eberle und Luise Wäldle an der Frauenarbertschule in Freudenstadt, der Lehrerin Emma Storz au der Frauerrarbeüschule in Heideuheinr ist vom Gewerbe-Obsrschulrac begärigt worden.

Ans der Abgeordnetenkammer.

Stuttgart, 14. April.

Die Zweite Kammer fuhr heute bei der weite­ren Beratung der Bauordnung bei den Artikeln 29 an und 29 ab fort, die sich mit der sogenannten Flächen­regel beschäftigen. Ter Artikel Äaa lautet:Bei je­dem Gebäude ist unbeschadet der Vorschriften in Artikel 29b 29 i ein Hosraum unüberbaut zu lassen, dessen Größe nicht weniger als die Hälfte der überbauten Flüche beträgt. In dem unüberbaut zu lassenden Flächenrauin dürfen Vorgärten und Vorplätze, sowie Lichthöfe von we­niger als 20 Quadratmeter Grundfläche nicht eingerechnet werden." Ter Art. 29 ab führt die Ausnahmen zu dem Artikel 29 aa auf. lind zwar sollen nach ihm die Vor­schriften des genannten Artikels keine Anwendung finden auf 1) Gebäude von nicht mehr als 8 Meter Höhe ein­schließlich des Daches, in denen, sich keine Aufenrhaltsräume befinden, 2) .Eckgebäude, deren Vorderseiten einen Winkel von nicht mehr als 135 Grad bilden und an keiner Straße mehr als 15 in lang sind, sowie auf Gebäude auf Grund­stücken, die mit 2 entgegengesetzten Seiten an Straßen sto­ßen und vergl. nicht mehr als 18 Meter tief find, 3) Ge­bäude, die einschließlich des Dachs nicht mehr als 8 Me­ter hoch sind, vorwiegend gewerblichen Zwecken dienen und deren Aufenthaltsräume hauptsächlich durch Oberlicht be­leuchtet werden, 4) bei Erneuerung von Gebäuden auf der seitherigen Grundfläche in alten enggebauten Ortsteilen, wenn dabei wesentliche Verbesserungen für die Gesundheit und Feuersicherheit herbeigesührt werden. Die Debatte verlief eintönig, wie in den letzten Tagen. Zwischen der Sozialdemokratie, die einen Abänderungsantrag ge­stellt hatte und zwischen dem Berichterstatter Häsfner, letzterer unterstützt namentlich von Seiten des Abg. Schm id-Neresheim (Z.), wurden die einander gegenüber- stehenden Meinungen zäh ausgesochten. Schließlich wur­den die Anträge der Sozialdemokratie abgelehnt und die Anträge der Kcmnnuffion zu den beiden Artikeln mit gro­ßer Mehrheit angenommen. Dagegen gelang cs der So­zialdemokratie, bei dem nächstfolgenden Artikel 29 b eine kleine Verbesserung durchzusetzen, auch fand ein Antrag Walter (Z.), der eine redaktionelle Aenderung bezweckte, Annahme. Von Seiten der übrigen Parteien beteiligten sich an der Debatte namentlich der Mg. Kaiser (Vp.), der den Wunsch aussprach, daß die Härten, die der 2. Absatz des Art. 29 b mit sich bringe, in der Praxis ge­lindert werde, ferner seitens der Deutschen Partei der Abg. Küb e l. Ten Standpunkt der Sozialdemokratie ver­trat in allen Fällen der Mg. Dr. Linde mann.

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Petitionen. <

Entsprechend der n e u e n Geschäft t s ord n ung ist I ein Verzeichnis der bei der Zweiten Kammer in der Zeit vom 14. August 1909 bis 31. März 1910 einge- gangenen Eingaben im Druck erschienen. Die Zahl der Eingaben beträgt 52. Ein größerer Teil von ihnen ent­hält Wünsche von Eisenbahnunterbeamlen zur Regelung von Anstellnngs- und Gehaltsverhältnissen. Ein anderer Teil bezieht sich auf die Gehaltsregelung der Volksschul­lehrer und wieder ein anderer ist rein persönlicher Art ohne öffentliches Interesse. Hervorznheben ist die Bitte des Kaufmanns Karl Gigl in München um Gewährung ei­ner Unterstützung zum Bau eines Luftschiffes, ferner eine Eingabe der Süddeutschen 'Agitationszentrale des Bundes der technisch-industriellen Beamten betreffend die Wieder- ernbringung der Gewerbeordnungsnovelle durch den Bun­desrat, eine Bitte des Verbandes Süddeutscher Schäferei-- besitzer um Gewährung von Erleichterungen in Bezug auf den Verkehr mit Schafherden auf den Staats- und Kör­perschaftsstraßen, eine Eingabe des Zentralverbandes der Handlungsgehilfen Deutschlands, Bezirk Stuttgart, betref­fend die Stellenvermittlung, eine Eingabe des Volksbundes zur Bekämpfung des Schmutzes in Wort und Bild betreffend offene Auslagen, Schaufenster, Kinematogra­phien und Mutoskope, eine Beschwerde bezw. Bitte der Mit­glieder der bürgerlichen Kollegien der Gemeinde OKlingen OA. Kirchheim um Befürwortung ihres Gesuches, be­treffend Aufhebung der vom K. Oberamt Kirchheim über sie wegen Dienstvergehens verhängten Bestrafung, eine Eingabe des Württembergischen Bundes für Heimatschutz betreffend die Errichtung einer Lokomotivzentrale im Ro- sensteinpark bei Stuttgart und schließlich eine Bitte des Bundes der technisch-industriellen Beamten, Gau Süd­deutschland dahingehend, daß die Pensions- und Hrnter- bliebenen-Verfichernng dar Prrvatangestellten im Zusam­menhang mit der allgemeinen Reform der sozialen Ver­sicherung mit größtmöglichster Beschleunigung verwirklicht wird,

Stuttgart, 14. April. DieSchwäbische Kunstschau" hat in ihrem Erscheinen infolge Verlags­wechsel eine Unterbrechung eintreten lassen. Wie wir er­fahren, soll sich 'eine Gesellschaft bilden, die den weiteren Ausbau der beifällig aufgenommenen Wochenschrift über­nehmen wird.

Ludwigsburg, 14. April. In Handwerkerkrei - sen wird ein Vorfall viel besprochen, der in das Gebiet derSubimssionsblüten" gehört. Hier war seiner Zeit eine Zwangsinnung gegründet worden mit dem Haupt­zweck, das gegenseitige Unterbieten bei Vergebung äußerer Arbeiten möglichst zu vermeiden. Gelegentlich von Jn- standhaltungsarbeiten der Marnisonsverwaltung nun hat­ten sich die Mitglieder über dis Höhe der Angebote, die eine gute Arbeit garantieren sollte, geeinigt. Tie Herren hatten aber die Rechnung ohne ihren - Obermeister ge­macht, denn dessen Angebote blieben um 2833 Proz. hinter denen per übrigen Mitglieder zurück. Mau kann sich lebhaft vorstellen, mit welchen Gefühlen die Innung ihrem Obermeister gegenüber steht, seit die Geschichte ruch­bar geworden ist. Tie seltsame Auffassung von Soli­darität im Handwerk verdient es, weiteren Kreisen be­kannt zu werden.

Stuttgart, 14. April. In der heutigen Sitzung des Gemeinderats brachten dis Sozialdemokraten eine Interpellation ein:Welche Maßnahmen ge­denkt die Stadtverwaltung zu ergreifen um die Arbeits­einstellung auf den städtischen Bauten ftu verhindern?" Die Interpellation wurde der inneren Wteilung und der Bauabteilung zugavidsen. Zur Zeit sind an städtischen Gebäuden namentlich einige Schulbänken in der Aus­führung begriffen. Am 1. Mai soll dem sozialdemokrati­schen Verein der Volksfestplatz zu einer Massenversamm­lung in der Zeit vor: 2 bis 6 Uhr nachmittags über­lassen werden. Tie Banabteilung hat dis Genehmigung dieses Gesuchs beantragt. Die Erlaubnis zur Verabreich­ung von Getränken wirb aber nicht gegeben.

Stuttgart, 15. April. Von der heute abend um sechs Uhr beginnenden Aussperrung durch! die im Arbeitgeberbund vereinigten Baugeschäfte werden hier annähernd hundert Betriebe mit 2500 Arbeitern betroffen.

Stuttgart, 14. April. Auf der Mitgliederversamm­lung des Rabattsparvereins stand die Löslös- nng vom Bund für Handel und Gewerbe auf der Tagesordnung. Es wurden dem Blind seine konser­vativen Bestrebungen vorgehalten und gesagt, er versuche im Rabattsparverein Parteipolitik zu treiben. Die An­gelegenheit wurde, da es in der Debatte zu lebhaften Zusammenstößen kam, nicht geschlichtet und ihre Erledig­ung einer weiteren Versammlung Vorbehalten.

Stuttgart, 15. April. Der Aus stand der Ta­peziergehilfen dauert fort. Ein Teil der Ausstän­digen ist abgereist, im Ausstand stehen noch 122 Gehilfen.

Gmünd, 14. April. Im Alter von 86 hezw. 83 Jahren feierten heute der Privatier Georg Widmann und seine Frau das seltene Fest der diamantenen Hoch­zeit. ' f

Reutlingen, 14. April. Ter Gerichtsvollzieher für Reutlingen-Land, Heinrich Walz, dessen Name durch die aufsehenerregenden Ladendiebstähle seiner Frau in wei­teren Kreisen bekannt geworden ist, hat sein Amt nieder- gelegt.

Heidenheim, 14. April. Die Lohnbewegung im Schreinergewerbe ist durch Einigungsverhand- luugen beigelegt worden. Es wurde ein neuer Lohn­tarif, gültig bis 1. April 1913, vereinbart, der die Ar­beitszeit von 10 auf 9hs Stunden herabsetzt, die Löhne erhöht, Mindestlöhne und einen Zuschlag für Bauarbeiten vorsieht und die 14tägige gesetzliche Kündigungsfrist aus­schließt.

Ulm, 12. April. Das 4. Bund esse st des Zi­therbundes Schwaben (Verband schwäbischer Zi­thervereine) findet ,am 7., 8. und 9. Mai ds. Js. statt. Tie Einladungen sind an die Bundesvereine und Einzel- Mitglieder ergangen und allerorten rüsten sich die Zitheristen, um sowohl durch Einzel- wie Ensemblevorträge Zeugnis abzulegen von ihrem Können.

Ulm, 14. April. Eine Versannnlung, die von den Gewerkvereinen auf gestern abend einberufen wor­den mar, hat eine Resolution angenommen, in der gegen die ständige Verteuerung der Lebensmittel und besonders da­gegen protestiert wird, daß die Metzger trotz Beseitigung der örtlichen Fleischsteuer die Preise für Fleisch nicht he­rabgesetzt haben. Ferner wendet sich die Resolution dage­gen, daß die Metzger die hohen Wgebote bei Militärliefer­ungen durch hohe Preise der Allgemeinheit gegenüber aus- zugleDen suchen.

Nah und Fern,

Eine furchtbare Brandkatastrophe

hat das Dorf Böhmenkirch bei Geislingen heimgs- sucht. Dort brach gestern Donnerstag nachmittag gegen 3 Uhr, angeblich durch Zündeln dreier Kinder in einem Hanse Feuer aus, das sich mit so rasender Ge­schwindigkeit verbreitete, daß. bis zum Abend 73 Häuser in Asche gelegt waren. Ganze Häuser ver­brannten wie ein Stück Papi er. Die Leute waren zum größten Teil auf dem Felde beschäftigt. Fünf Feuerwehren von den umliegenden Ortschaften bemüh­ten sich, den Brand zu lokalisieren, was mit vielen Mühen und unsäglichen Anstrengungen gelang, so daß wenigstens die öffentlichen Gebäude gerettet werden konnten.

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Der Berichterstatter eines Stuttgarter Blattes gibt von der Katastrophe und ihrer Ursache eine anschauliche Schilderung:

Bor einem mit Stroh gedeckten Schuppen in der Bromgaffe hatten drei Kinder in der Abwesenheit der Eltern, die auf dem Feld arbeiteten, ein kleines

Feuer angez ü n d e t. Während dis Kinder sich ,,, das Feuer tummelten, wurde durch den Wind ein Funk auf das Strohdach des Schuppens getrieben uf! im Nu stand derselbe in Hellen Flammen. h a u s h o h e Feuergarbc schoß aus dem Schuppen i,nj der Wind der an Heftigkeit stets zunahm, trug dis stu« ken auf ein kleines altes Gebäude, und dieses stand eb« falls in wenigen Minuten in Flamme n. Ein noch M neues Haus mit angebauter Scheune, die übervoll nic Stroh Ungefüllt war, waren das Ziel des rastlos vorwörb strebenden Elements. Einen Augenblick machte das wie um Kraft Zu sammeln, Hall. Aber schon m weiim«, Sekunden lohte es auf, mächtiger und furchtbarer zuvor. Tie reichen Strohvorräte waren dem entfesselt Element willkommene Nahrung und die Feuergarbex schossen wie Raketen in die Luft, um Verderb bringend auf die umliegenden Häuser des Dorfes nieh^ zufallen. Und überall fanden die Flammen reiche Neun Vom Sturm getrieben griff 'das Feuer immer weiter W sich und im Zeitraum von knapp zwei Stunden stieg Feue r s ä ule a u s 2 5 Gebäude n zum Fjrmamcir empor. Menschliche .Hilfe schien hier machtlos und di ans den umliegenden Ortschaften hsrbeigeeilten Fd wehren mußten sich auf die Lokalisierung des Brandes be­schränken. Bis um Hs-7 Uhr waren 7 3 Gebäude einOpser der Fla m m e n. Drei Straßen, dieHaupt- straße, die Bromgasse und eine Nebenstraße, die Mi» Kirchhof führt, b il d e t en e i n F l a m m e n m e s r. Säuu- liche Häuser beider Straßenseiten stehen teils noch lichter­loh brennend, teils schon bis ans die (Grund­mauern abgebrannt da.

Der Schauplatz »er Katastrophe.

Weithin am Firmament kündet ein glutroter Feuer­schein den in der Bannmeile liegenden Ortschaften M Städten das furchtbare Unglück, das diese Städte mensch­lichen Schaffens und Gedeihens in kaum drei Stunde» in Schutt und Asche legte. Und im Torfe selbst: Jam­mernde Menschen, die fast verzweifelnd über die Größe des Unglücks durch die Straßen lausen; fast alle konnten nur mit großer Mühe sich, selbst und das Vieh in Sicherheit bringen. Alles mußten sie zurücklassen; fast nichts konnte der Habgier des entfesselten Elements entrissen werden. Ganze Häuserquadrate sind vernichtet und gespenstisch ra­gen die rauchenden Umfassungsmauern in die Frühlings­nacht. Ein wüstes Chaos herrscht in den Straßen. In großer Menge sieht man tote Hühner, verbrannt oder von stürzenden Trümmern erschlagen, in den Höfen liege». Halbverbrannte Betten, zertrümmerte und angebrannte Möbelstücke sind vor den Häusern zerstreut. Aus den au­ßerhalb des Torfes liegenden Gärten und Wiesen ist alles zusammengetragen und zusammengetrieben worden, hier weiden friedlich ein paar Schweine, dort ist ein Kalb an einen Baum gebunden, das ängstlich nach seiner Mutier schreit, und an einem anderen Baum brüllt, Gefahr wit­ternd, eine Kuh. Und mitten unter diesem lebenden In­ventar steht wieder eine Nähmaschine und aller erdenk­licher Hausrat. Alles irr angstvoller Eile und Verzweif­lung herausgchchleppt aus den brennenden Gebäuden und regellos dort aufgestapelt.

Nach eingebrochener Dunkelheit bot die Brandstätte ein schaurig schönes Bild. Um halb 9 Uhr standen noch die meisten Gebäude in Flammen und der Wind fach manch verglimmenden Balken von neuem an.

Nach stundenlanger übermenschlicher Arbeit gelang es den Wehren, dem Feuer Einhalt zu gebieten und, wenn der immer heftiger werdende Sturm nicht umschlägt, dann ist es möglich, den Rest des Dorfes zu retten. Die Kirche, die Schule, das Rathaus, das Wohnhaus des Schultheißen, das Gasthaus zurKrone" sind vom Feuer verschont ge­blieben. Die Telephonverbindung nach Stutt­gart wurde teilweise zerstört, da durch die sich entwickelnde ungeheure Hitze die Telegraphen­drähte schmolzen. Es düftte immerhin noch ein bis zwei Tage dauern, bis man des Feuers ganz Herr geworden ist, und die rauchende Trümmerstütte wird noch länger ein Zeuge sein von dem gewaltigen Unglück, das Böhmenkirch am 14. April 1910 betroffen hat.

Die Verluste.

Ter Verlust an Gebäuden läßt sich bis jetzt nicht ab­schätzen, dürste aber mehrere 100000 Mark betragen. Viel Fahrnis ist mitverbrannt. Zahlreiche Einwoh­ner haben fast nichts von ihrer Habe gerettet. Selbst einiges Groß- und Kleinvieh, sowie zahlreiches Ge­flügel ist zu Grunde gegarrgen. Ein Glück ist es zu nennen, daß das Feuer am Hellen Tage ausbrach ; in der Nacht hätte es geradezu namenloses Unglück angerichtet. Die ihrer Wohnstätte Beraubten finden in der verschont geblie­benen Mehrzahl der Ortsgebäude Unterkunft. Die Be­hörden haben ihre Verteilung in die Wege geleitet. Viele Abgebrannte sind schlecht versichert. Eine U n ter­st ü tz ung satt i o n ist im Gang.

Böhmenkirch, ein Dorf mit über 1500 Einwoh­nern, liegt 692 Meter hoch auf dem Aalbuch, der gro­ßen europäischen Wasserscheide, und ist 11 Kilometer vo» der Station Amstetten der Linie Stuttgart-Ulm entfern! Neben einer Post- Und Telegraphenstation verfügt das Dorf über eine katholische Kirche. Die Flachsspinnerei und die Viehzucht gewähren einem großen Teil der Be­völkerung den Lebensunterhalt. Das Dorf, dessen Exi­stenz bis zum Jahre 1147 zurück verfolgt werden kann, wurde bereits im Jahre 1619 durch eine große Feuers- brunst heimgesucht.

El» schwerer Unfall ans dem Münchener Ausstellungsgelände.

Aus dem Gelände der Ausstellung in München hat sich Donnerstag Nachmittag ein schweres Unglück ereignet. Als d-ie Arbetier kurz vor 4 Uhr von der Brot­zelt zurückkehrten und die ersten bereits tvieder die für die Ausnahme des Parseval-Ballons bestimmte 27 Meter hohe, aus vier eisernen Bogen konstruierte Halle bestiegen hatten, stürzte das mächtige Gerüst fn sich zusammen. Unter den Trümmern wurden ein Schlaffer mit lebensge­fährlichen Verletzungen und sechs Arbeiter mehr oder