amt dos Innern zu veraustalteudeu Besprechung über die Ausgestaltung der Pensionsversicherung teilzunehmen. Tie ^Ausarbeitung dos Gesetzentwurfs wird nach Mitteilungen der- Vertreters des Reichsamts des Innern auf der Grund­lage der zweiten Denkschrift erfolgen.

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sozialdemokratische Theorie und Praxis.

TieLeipz. N. N." teilen mit: Buchdruckereibesitzer Max Arthur Hofmann in Saalfeld, der dem Reichstag als sozialdemokratisches Mitglied von 4903 1906 für

Schwarzburg-Rndolstadt -angehört hat, ist seit Jahren in seinemVolksblatt" eifrig gegen die kirchliche Konfirma­tion aufgetreten. So schrieb auch diesmal wieder zur Konsirmativnszeit dasSaals. Voltsbl." des Landtagsabg. Hofmann an erster Stelle des lokalen Teiles:schon in früheren Jahren ist wiederholt darauf hingewiesen worden, ,daß Zur Teilnahme an der Konfirmation kein M ensch gezwunge n (diese vier Worte sind imVolks- vlatt" fett gedruckt) werden kann . . . Wie es eine un- bestreitbare Tatsache ist, daß. eine große Anzahl Menschen von den gesetzlich gewährleisteten Rechten bezüglich der Zivilehe keinen vollgültigen Gebrauch mach: und, obwohl sie sonst mit den Einrichtungen und Bestimmungen der Landeskirche nicht einverstanden sind, dennoch so neben­bei sich kirchlich trauen lassen weil cs nun einmal so Mode ist gibt es eine gleich große Anzahl, die die Konfirmation als M o d es a ch e (d:ese drei Worte sind wieder fett gedruckt) betrachten. Bei denjenigen, die in ihren Anschauungen aber auf einem anderen Stand­punkte stehen, ist das M itma ch cn einer Al ödes a ch e im Grunde genommen weiter nichts als ein Stück Ge­dankenlosigkeit." Hof-mann har nun trotz dieser Worte von der Konfirmation, dieserModesache", diesem Stück Gedankenlosigkeit", ebenfalls Gebrauch gemacht. Er hat in diesem Jahre in der Saalfelder St. Johannis­kirche seine beiden Töchter konfirmieren lassen. An der häuslichen Feier nahm u. a. auch der Reichstags- abg. für Koburg, Fr. Zietsch-Charlottenburg, teil.

Die Abschaffung der Todesstrafe in Spanien.

König Alfons hat am Karfreitag nicht weniger als dr ciu n d Zw a nz i g zum Tod e V erurteilte begnadigt. Noch niemals ist in Spanien eine auch nur annähernd so hohe Zahl von Begnadigungen an ei­nem Tage unterzeichnet worden. Ueberdies waren die seht aufgehobenen Todesurteile zur größeren Hälfte für ! uscrordentlich schwere Verbrechen, zweifache und dreifache Mordtaren, Lustmorde und Elternmorde, gefällt norden. Man hat den Eindruck, daß gerade diese scheinbar rettungslos Verlorenen zunächst einmal dem Henker ent­rissen werden sollten, da die weniger schweren Verbrecher dann später um so sicherer und mit um so größerem Recht begnadigt werden können.

Tiefer Gnadenakt, zu dem der König durch den de­mokratische n M i n i st e r p r äs i d e n t e n Canal- ias bestimmt worden ist, wird in Spanien viel bespro­chen. Tie konservative Presse hat die Milde Al­fons XIII. scharf gerügt und dem Ministerium vorge­worfen, daß die Begnadigung der 23 Verurteilten nicht mehr und nicht weniger bedeute als einen entscheidenden Schritt auf dem Wege zur völligen Aufhebung der Todesstrafe. Tiefe Auffassung wird in Spanien wie es scheint, allgemein geteilt. Tie republikanische ,:nb demokratische Presse erinnert allerdings da­ran, daß Maura am Karfreitag 1908 die Vorüber der scheußlichen Mordtat von Cetina begnadigen und dann dvch Ferr er erschießen ließ. Aber auch sie stellt mit freudiger Genugtuung lest, daß. nach dem Gnadenakt vom diesjährigen Karfreitag eine Hinrichtung in Spanien kaum mehr denkbar ist, und fordert möglichst baldige Aushebung der Todesstrafe durch ein besonderes Gesetz.

Bei dieser Gelegenheit weist derTcmps" daraus hin, daß Nicolas Salmeron zur Zeit der spanischen Republik von der Präsidentschaft zurücktrat, weil er kein Todesurteil vollstrecken lassen wollte. Seit der Re­volution von 1869 ist die Zahl der Hinrichtungen in Spanien beständig Zurückgegangen, während sich die Zahl der Gegner der Todesstrafe vermehrt hat. Ca­nal ejas hat sich übrigens bei der Uebernahme der Mi- nistcrpräsidentschast ausdrücklich als Gegner der Todes­strafe bekannt und deren Aushebung bei gewöhnlichen und bei politischen Verbrechen als einen Punkt seines Pro­gramms bezeichnet. Ter Gnadenakt vom letzten Karfrei­tag beweist, daß der demokratische Staatsmann sein Ziel nicht aus den Augen verloren hat.

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Aus Abessinien.

Ein deutscher Reisender der zoologischen Firma Hagen- beck, der mit einem Trupp Aethiopier in Hamburg angekom­men ist,erzählt, daß M enelik schon seit m e hrer en M o- naten tot sei. Der Tod des Kaisers wurde deswegen geheim gehalten, weil man Unruhen in Abessinien verhindern wolle.

Deutsches Reich.

Pforzheim- 4. April. Der Bierkrieg wird hier wahrscheinlich vermieden werden. Die hiesigen Wirte be­schlossen, den geplanten Preisausschlag von zwei Pfennig aus das. Glas ans einen Pfennig zu ermäßigen, womit die Mehrzahl der Konsumenten einverstanden ist. An­dere Wirte beabsichtigen, den alten Preis von 10 Psg. zu lasten und kleinere Gläser einznführen.

WisHbade«, 3. April. In der Generalversamm­lung der Konservativen Vereinigung erklärte der sreikonservative Landiagsabgeordnete v. Dirksen, er glaube gut unterrichtet Zn sein, daß bei der Krone der lebhafte Wunsch besteht, daß bei Schaffung des neuen Wahlgesetzes die mittleren Parteien nicht aus geschaltet werden. Sollte das Herrenhaus die Vorlage in der jetzigen Gestalt annehmen, so sei die Ent- schei-mng der Krone nach der parlamentarischen Erledig­ung der Wahlrechtsreform noch keineswegs sicher.

Ausland.

Paris, 0. April. Unterstaarssekretär C h e r o n tele­graphierte an die eingeschriebenen Seeleute eine Bot­schaft, in der er die Verhaftung der schuldigen Matrosen als gesetzmäßig bezeichnet, die Fürsorge der Regierung für die Seeleute betont und an ihren Patriotismus appelliert.

Paris, 5. April. Aus Marseille wird gemeldet, daß die eingeschrieben e n Seeleut >e d:^. F ort se tzu n.g des Ausstands beschlossen hätten, bis die verhafteten Seeleute in Freiheit gesetzt, die Klagen d^ Kapitäne Zu­rückgezogen seien und die bei einzelnen Gesellschaften be­schäftigten farbigen Matrosen entlassen seien. In Tou­lon sind die eingeschriebenen Seeleute gleichfalls in den A n s st a n d getreten.

Prag, 5. April. Ter A v i a t i t e r H i e r o n y in u s ist gestern bei einem Probeflug verunglückt. Jntvlge Sturms kippte sein Apparat um, stürzte ans einer Höhe von 9 Metern zu Boden und zerschellte völlig- Ter Aviatiker erlitt m ehrfache schwere Verle tz nnge n.

Petersburg, 4. April. Ter erste Sekretär der russischen Gesandtschaft in Stockholm, Baron Stahl v. Holstein, ist znm außerordentlichen Gesandten und Zum bevollmächtigten Minister in Stuttgart ernannt wor­den an Stelle von Narischkin. welcher zum Gesandten in Stockholm ernannt worden ist.

Württemberg.

Titnstnachrlchten.

Oberpostuieistcr Bausch in Tuttlingen wurde aus Ansu­chen in gleicher Eigenschaft nach Gmünd versetzt und Postbc- triebsinspcktor Glaser bei der Generaldirektiou der Posten rmd Telegraphen die Obcrpostmeisterstelle bei dem Postamt Nr. 1 in Reutlingen übertragen. Oberprüzeptor Steiner an der Lateinschule in Horb wurde eine humanistische Profcssors- stelle am Gymnasium in Ehingen Oberprüzeptor Dr. Funk an der Lateinschule in Wangen i. A. eine humanistische Pro- fessorsstclle. am Gymnasium in Rottweil und Hilfslehrer Dr. Richard Schuster an der Obcrrcalschulc in Tübingen eine Oberrcallehrersstelle an der Realschule in Giengen a. d. Br. übertragen.

Bon dem Evangelischen Oberschulrat wurde eine Schulstclle in Alpirsbach, Bcz. Horb, dem Hanpilehrcr Fände in Ster- , ncnfels, Bez. Knittlingen, in EnSlingen, Bez. Hall, dem Kmipt- lehrer Benignus in Pfahlbach, Bcz. Baumerleubach (Oeh- riugen), in Plochingen, Bez. Eßlingen, dem Hauptlehrer Deeg in Schaubach, Bcz. Aichelberg (Schorndorf), in Brucken, Bez. Owen, dem Hanptlehrer Leibfritz in Bvrdcrweißbuch, Bez. Waiblingen, in Großhirschbach, Bcz. Banmerlenbach (Ochringen), dem Stellvertreter Wilhelm Mattes in Aalen, in Mannen- bcrg, Bez. Backnang, dem Hanptlehrer Mollekopf in Deiß­lingen, Bez. Tuttlingen, in Rohrdorf, Bez. Altensteigdorf (Na­gold), dem Hanptlehrer Fortenbacher in Walddorf, dcss. Bez., in Stammhcim, Bez. Ludwigsburg, dem Hanptlehrer -seid in Albeck, Bez. Ulm, in Waiblingen; dein Hanptlehrer Gut- brodt in Fellbach, Bez. Eßlingen, in Fellbach, Bez. Eßlingen, dem Hanptlehrer Eckstein, Bez. Neuffen, in Altenstadt, Bez. Schalkstctteii (Geislingen), den Haiiptlchrern S ch m i d in Schalk­stetten und S tr e ck t c n s i n g e r in Horrheim, Bez. Groß- sachscnheim (Vaihingen), in Hellbraun dem dortigen Unterlehrer Wilhelm Busch übertragen und die seitens des Fürsten zu Hohenlohe-Lang-enburg erfolgte Nomination des Unterlehrers Georg Bender in Mergentheim auf die erste schulstellc in Weikersheim bestätigt.

Aus der Kinanzkommisffon. In der gestrigen Sitzung wurde der Nachtrag znm Volks sch ulge- setz beraten. Berichterstatter war der Abg. Liesching (Vp.). Zunächst wurden die Aendernngen besprochen, die sich, aus der Neuschaffung des Evang. Ober­schulrats ergeben. Gänzlich in Wegfall kommt auf 4. April 1914 die Kommission für die Erziehungshäuser deren Geschäfte den beiden Oberschulbchörden zugewiesen werden sollen. Der Mehrbedarf an Gehalt und Wohn- nngsgeld für die Neuorganisation betrügt 21640 Mk. Diesem Mehrbedarf steht gegenüber ein Wenigerbedars von zusammen 11300 Mark,, fo daß sich künftig nur ein Mehr an Personalaufwand von 10 340 Mark ergibt. Tie in Aussicht zu nehmende Verminderung der Zahl der (evang.) Prälaten gibt Veranlassung zu der Frage, warum diese Verminderung nicht sofort eintrcte. Tie Beiziehung eines Delegierten des evang. Konsistoriums zum evang. Oberschulrat gibt dem Zentrum Veranlass­ung, ein ähnliches Verhältnis für den katholischen Kir­chenrat, der zugleich kath. Oberschulrat ist, zu wünschen. Von Seiten der Regierung wird erstere Frage dahin be­antwortet, daß hier die evangel. Kirche allein zuständig sei, und letztere, daß die Verhältnisse so verschiedenartige seien, daß diese eine Aenderung des bestehenden. Zu­standes nicht rechtfertigen. Auf diesen Standpunkt stellt sich auch die Mehrheit des Finanzausschusses. Kap. 45 betr. Ministerium und Kollegien wird hierauf nach dem Entwurf genehmigt. Kapitel 47 behandelt u. a. Bei­träge an bedürftige Gemeinden zu ihren Baukosten für Schulgebäude und wird im Zu­sammenhang mit den Staatsbeiträgen an Gemeinden zu den Gehalten ihrer Schulstcllen erörtert. Ter Betrag von 50000 Mark als Beitrag zur Vermehrung der Schulräume wird von verschiedenen Seiten als zu ge­ring angesehen. Von den Abgg. Hieber (DP.) und Lie­sching (Vp.) wird ein Antrag auf Erhöhung dieses Bei­trags für den nächsten Etat gestellt. Abg. Heymann (S.) stellt den weitergehenden Antrag, für den Fall, daß die vorgesehenen Mittel zur Erfüllung der den Gemeinden zugewiesenen Aufgabe nicht reichen, einen weiteren Nach­tragsetat vorzulegen. Die Beschlußfassung über die An­träge wird ausgesetzt, bis vom Finanzministerium näherer Aufschluß über die Finanzlage gegeben sein wird.

Zentrum und Bauernbund. In der Festnum­mer derKölnischen Volkszeitung" schildert der Zen­trumsabgeordnete und Vizepräsident der 2. Kammer, v. Kiene, das Wirken und die Stellung des württ. Zen­trums. Interessant sind die Schlußausführungen, die darauf Hinweisen, wie das Zentrum stets immer wie­der versucht, Hand in Hand mit den Konservativen Zu marschieren:Ein'beachtlicher Fortschritt gegenüber früher ist jedenfalls, 'daß eine starke und entschiedene konserva­tive Strömung im protestantischen Volke eingesetzt und mit Hilfe wirtschaftlicher Motive den sichtlich erstarken­den. Bauernbund geschaffen hat, dessen christlich-konser­vative Grundanschiauung zu wiederholtem Zusammengehen

zwischen ihm und dem Zentrum geführt und eine weit­gehende Uebereinstimmung in der Auffassung wesent­licher Staatsaufgaben auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet, zumal in der Erhaltung der konfessionellen Volks­schule und ln der Abwehr der aur Trennung von Staat und Kirche abzielenden radikalen Bestrebungen gezeitigt hat. Man hat auf dieser Seite gründlich eingefehen. daß der kräftig konservativ gesinnte Volksteit in der frühe­ren Gefolgschaft des Liberalismus schlecht abgeschnitten hat und zur politischen Bedeutungslosigkeit herabzusin­ken drohte, die politische Kinderei der unbedingten Zen­trumsfeindschaft ist bei den Konservativen im Norden wohl abgetan, sie schwindet auch im Süden mehr And mehr, wo man erkennt, daß die Zeitlage nicht Trenn­ung, sondern Annäherung der christlichgläubigen Volks­teile und ein Zusammenstehen zur Verteidigung der ge­meinsamen Güter unter voller gegenseitiger Achtung der religiösen Neberzeugnng dringend nahelegt. ..." Wel­ches Heil aus der Verbrüderung von Konservativen und Zentrum ersprießt, das hat man bei der Reichsfinanz­reform und -eben wieder bei der preußischen Wahlrechts- vvrlage erfahren dürfen.

Stuttgart, 4. April. Tie neulich aus der Augs­burger Abendzeitung entnommene Nachricht, daß die Herzogin-Witwe Max von Württemberg geb. Prinzessin Hermine von Schanmburg-Lippe, entschlossen sei, ihren Regensburger Wohnsitz aufzugeben und nach Württem­berg überzusiedeln, ist, wie man dem genannten Blatt von bestunterrichteter Seite mitteilt, gänzlich aus der Lust gegriffen.

Stuttgart, 4. April. Generalleutnant Oppeln von Bronilowsky, bisher Kommandeur der 26. (1. württ.) Infanteriedivision ist als General der Infanterie zur Dis­position gestellt worden. Sein Nachfolger ist der bis­herige Kommandeur der 51. Infanterie-Brigade, General­leutnant Freiherr v. Soden, an dessen Stelle der bis­herige Kommandeur des 121. Infanterieregiments, Ge­neralmajor v. Bessert das.Kommando der 5l. Jnfan- teriebrigade übernimmt.

Ludwigsburg, .4. April. Ter Verband würtrem- bergifcher Baugenossenschafteil hält hier am Sonntag den 17. April im Ratskeller seinen 1. ordentlichen Verbands- tag ab; die Verhandlungen beginnen vormittags tOH» Uhr. Auch Genossem'chasten, die bisher dem Verbände nicht angehören sind als Gaste willkommen. Nach Erledig­ung der Tagesordnung findet ein gemeinsames Mittagessen, daran anschließend eine Besichtigung der Bauten der Lud­wigsburger Baugenossenschaft und des Kgl. Schlosses statt.

Calw, 4. April. Ter Lberamtmann Regierungsrm Theodor Völter ist gestorben.

Nah und Fern.

Ein blutiges Ehedrama

wird aas M an nheim vom 4. 2lchril berichtet: Ein Haus in der Unterstadt Effex war heute nacht der Schauplatz ei­nes blutigen Ehedramas. Ein 35 Jahre alter, im All­gemeinen Krankenhaus beschäftigter Heizer hatte schon seil längerer Zeit seine 28 Jahre alte Ehefrau im Verdacht der Untreue. Als er heute in den ersten Morgenstunden, um Nachforschungen anzustellcn, seine Arbeitsstelle verließ, traf dr in der Wohnung einen 22 Jahre alten led. Me­chaniker, seinen Logisherren, bei der Frau an. Ter be­trogene Ehemann gab in blinder Verzweiflung auf seine Frau und den Nebenbuhler mehrere Schüsse ab. Tie Frau wurde voll mehreren Kugeln in die Schläfe und Brust ge­troffen und war sofort tot, der Liebhaber wurde nur leicht verletzt. Ter Ehemann begab sich nach der Tat wieder auf seine Arbeitsstelle und- brachte sich im Maschinenhaus des Nllg. Krankenhauses mehrere Schüsse in Brust und Schläfe bei; er wurde später blutüberströmt ansgefunden, und ist lebensgefährlich verletzt. Das Ehepaar besitzt 3 Kinder-, von denen das älteste etwa 8 Jahre alt ist.

Das Balion-Unglück bei Saßnitz.

Tie Leiche des bei dem Unfall verunglückten Stadl- rates Benduhn ist Montag mittag kürz nach 1 Uhr in der Nähe des alten Herrenbades gefunden worden. Durch den Seegang war die Leiche vom Meeresboden auf­gewühlt, zur Oberfläche getrieben und auf den Strand ge­worfen worden. Beide Arme, sowie beide Beine sind ge­brochen.

Roch ein schweres Battonunglück.

Aus Breslau wird vom 4. April gemeldet: Ein schweres Ballonunglück ereignete sich gestern bei KSslin in Pommern. Dort wurde bei der Landung des am Sonn­tag früh in Breslau aufgestiegenen BallonsSchle­sien" dessen Führer, der erste Vorsitzende des Schlesischen Vereins für Lustschiffahrt, Tr. Abegg, aus dem Korb geschleudert; er erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald -daraus (im Krankenhaus starb. Seine Frau und 3 andere Insassen des Ballons blieben unverletzt.

Tr. Abegg war Professor der Chemie an der Uni­versität in Breslau, er ist 1869 geboren und bekannt als Herausgeber der Zeitschrift für Elektrochemie. Im Ballon befanden sich außer ihm, seine Gattin, eine andere Dame aus Breslau und Ingenieur Gerstel.

Aus Breslau wird zu dem Unfall noch geschrieben: lieber das Ballonunglück bei Köslin, dem Professor Abegg von der hiesigen Universität zum Opfer gefallen ist, wird hieher gemeldet-, daß von den 4 Insassen des Ballons Schlesien die Gattin und die Nichte des Professos sowie In­genieur Gerstel in der Nähe von Patzig die Gondel bereits verlassen hatten, als ein Windstoß den Ballon noch ein­mal hochriß. Kurz darauf 'wurde Prof. (Abegg in der Nähe des Torfes Tarnow schwer verletzt ausgefundem Er wurhe ins Krankenhaus nach Köslin verbracht, wo er im Laufe der Nacht an einer Gehirnerschütterung starb. Pros- Abegg war der Gründer und Leiter des Schlesischen Ver­eins für Lustschiffahrt. Ter Ausstieg war Sonntag früh bei der hiesigen Gasanstalt erfolgt.

DerHauptmann von Köpenick",

der Schuhmacher Wilhelm Voigt, will sich, nachdem er von England und Amerika zurückgekehrt ist, in Rixdoff