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rzähler vom Achwarzwald.
Amtsblatt für die LLadL Vildbad. mir 8 Kg.
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verkündigungsblatt ,j «--Mg^siie.
der rigr. Forstämter Wildbad, Meistern.
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Mittwoch, den <». Zlpril ISIO.
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Reichstagsabgeordneler Dr. Delbrück,
der bei dem Ballonunglück in der Ostsee hei Satznitz Ertrunkene, stand im 42. Lebensjahr. Bon 1890 95 hatte er sich dem Studium der Chemie gewidmet, war sodann in verschiedenen Zementfabriken tätig und seit 1899 Direkter der Miengesellschast Seebad Heringsdorf. Dem Reichstag, in dem er den Wahlkreis Ueckermünde-Usedvm- Wolkin vertrat, gehörte er seit 1907 an. Abg. Delbrück, ein Vetter des Staatssekretärs Delbrück, war als Kandidat der f r e i s i n n i g en B e r e i n i g u n g gewählt. Ten Fragen der Luftschisfahrt hat Delbrück stets besondere Aufmerksamkeit entgegengebracht. Er hat s. Zt. in Friedrichs Hafen bei denr Besuch der Reichstagsabgeordneten eine Fahrt im Zeppelinballon mitgemacht und seine letzte Rede, die er im Reichstag hielt, war zu Gunsten der Errichtung einer Reichsversuchsanstalt für Luftschiffahrt. — Tr. Delbrücks Wahlkreis N e ck er münd e - Us e d o m - W o ll i n, der abwechselnd konservative und liberale Vertreter in den Reichstag entsandte, wurde im Jahr 1907 von Tr. Delbrück in der Stichwahl gegen den früheren konservativen -Abgeordneten v. Böhlendorff für die Freisinnige Bereinigung zurückgewonnen, die ihn 1903 an die Konservativen verloren hatte. In der Hauptwahl waren 8156'konservative, 6353 freisinnige und 6113 sozialdemokratische Stimmen abgegeben worden, in der Stichwahl wurde Delbrück mit 11 Oll gegen 9145 konservative Stimmen gewählt.
Der Reichskanzler
ist auf seiner Rückreise von Italien nach Berlin gestern in Homburg v. d. H. abgestiegen und hat dem dort weilenden Kaiser Bericht über seine Romreise erstattet. Herr v. Bethmann-Hollweg war bis zu seiner Abreise nach Berlin Gast der kaiserlichen Familie.
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Die Krisis im Baugewerbe
droht einen akuten Charakter anzunehmen. Die Verbandstage der Maurer, Bauhilfsarbeiter, Zimmerer und der ch r i st l. Banarbeiter, die in H a m bür r g tagten, sprachen sich für Ablehnung der Vorschläge des -Arbeitgeberbundes ans. Dar Arbeitgeberverband der Unterweser hat an die Mitglieder der Gruppe der Maurer und Zimmermeister ein K ü n d i g u n gs r un d -
W>r tunten selten bei dein Licht an Finsternis, beim Glück an's Elend, bei der Zufriedenheit an Schmerz; aber umgekehrt jederzeit, Kant.
9) „Gipfelstürmer."
Roman von Carl Conte Seapinelli.
(Nachdruck verboten )
(Fortsetzung.)
Rüstig schritten sie aus, dabei lauschte Marie gespannt und interessant den Worten des guten Onkels und dachte an die verschneiten Höhenznge des Allgäus, ihres Heimatlandes.
Da plötzlich wurden sie von einer pipsenden, hohen Frauenstimme angerusen.
„Ihr kennt lnich wohl heute nicht!" Es war die berüchtigte Tante Berta, die bewitwetc Frau Sekretär Gallinger, die man wegen ihrer Tratsch- lind Ratschsucht fürchtet und sie deswegen auch nicht zum gestrigen Verlob- üvgfest eingeladen hatte.
„Nun, das Brautpaar nicht dabei?" piepste sie wieder in den höchsten Tönen. „Ihr habt ja gestern Verlobung gefeiert und natürlich die arme Tante Berta, deines angeheirateten Dickels Tochter nicht eingeladen. — DE ist ja kein vornehmes Stück, mit dein man protzen sann, sondern nur eine arme Sekretärswitwe!" fuhr sie fort, .ohne sich in ihrem Redestrom aufhalten zu sassen.
Ihr kleines Raubvogelgesicht lugte dabei drohend aus dem Kabothut hervor, ihre überschlanke Gestalt war von einer alten, schwarzen Mantille umgeben, die man in strer Verwandtschaft schon seit zwanzig Jahren belachte.
„Aber ich habe es doch erfahren!" rief sie triumphierend, „nur ein Student soll's sein. O mei, da hätte! ckr mich schon einladen können, oder habt ihr euch doch vor mir etwas geschämt. Heut früh, wie wir die Messt vom Maria Oetringer Wallsahrtsverein haben, kommt die Frau Leiblinger neben mir zu fetzen, und sagt M mir:
„Und sagt zu dir," such- nun endlich grob und laut
schreiben erlassen. In Bar m e n und E l b c r f e l d ist bereits 3000 Arbeitern des Baugewerbes von deu Arbeitgebern gekündigt worden.
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Aus Dtto Hermes Wahlkreis.
Ein am Sonntag in Bolkenhain abgehaltener Vertrauensmännertag der F o rt sch r it tli ch e n V o lks- partei des Reichstagswahlkreises Landeshut- I a u e r-B o l k enhai n hat nach der „Breslauer Zeitung" einstimmig anstelle des verstorbenen Otto Hermes den früheren Görlitzer Oberbürgermeister und Landtagsabgeordneten des Wahlkreises Hirschberg-Schönan, Oleheimrat Büchtema nn, als Kandidaten aufgestellt.
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Je nach Borteil.
Zur „U eb erz eng nngs tr e u e" des Zentrums in der Wahlrechtssrage schreibt der „Beobachter":
„In Preußen hat die Zentrumsfraktion, obwohl sie angeblich das Reichswahlrecht in Preußen eingeführt sehen will, nicht nur gegen das gleiche, sondern auch gegen das direkte und das geheime Wahlrecht gestimmt. In Bayern ist das Zentrum für das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht eingetreten; aber nur mit relativen Mehrheiten. Denn es harte ausgerechnet, daß es bei der prinzipiellen Zersplitterung der übrigen Parteien - - Bund der Landwirte und Konservativen, Liberalen und Sozialdemokratie auf diese Weise am meisten Sitze gewinnen könne. In B aden hat das Zentrum dem allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrecht auch zustimmen müssen aber mit der Möglichkeit eines zweiten Wählgangs, wobei die 'Auswahl nicht - wie beim Reichstagswahlrecht - nur an die beiden Kandidaten mit den höchsten Wahlziffern gebunden ist. In Württemberg wurde dieselbe Bestimmung getroffen, und dazu kommt noch als Ersatz die Proportionalwahk., In H essen belastete das Zentrum das allgemeine, direkte Wahlrecht mit einer Pluralstimme; es verließ, also das Prinzip der Gleichheit beim Wahlrecht."
Also in jedem Bundesstaate anders; aber stets so, wie es dem Zentrum für die Wahlen am vorteilhaftesten erscheint.
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Pfarrer Bodelschwingh,
der wie kurz gemeldet, am letzten Samstag in Bielefeld gestorben ist, ist am 6. März 1831 als Sohn des prell-
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der Oberexpeditor ein: „Wissen Sie cs schon. Sie Haupi- tratschen, daß die Meininger Kathi sich verlobt hat. Wissen Sie es schon, Sie Hanptratschen!"
„Hauptratschen, hat sie nicht gesagt, das sagst du,
aber das werde ich mir merken. - O ja, Herr Vetter
ich bin sonst nicht nachträglich, aber . . ."
„Aber kalte Füß' wirst kriegen, wennst länger stehst,
- - .drum adieu, edle Cousine Berta, und erzähl' die G's-chicht von der Verlobung meiner Tochter nur überall und mach' dazu, was du willst!"
Dann grüßte er flüchtig und schritt mit Marie weiter. Frau Sekrerärwitwe Gallinger aber blieb noch eine Weile stehen: „Na, wartet nur, ihr hochnäsige Gesellschaft, ich will euren .Hochmut brechen!" — Dann trippelte sie weiter, zur Maximilianskirche zu.
„Mit der haben wir'S verdorben!" lachte Herr Meininger im Weitergehen. .-
'Als Onkel Gabriel und Marie nach einem ausgiebigen Spaziergang abeüds wieder daheim in der warmen Stube saßen und friedlich zusammen plauderten, denn Onkel Gabriel plauderte im ganzen Hause mit niemanden so gern, als mit seiner schwarzen, naiven, schwäbischen Nichte,
— kam plötzlich Frau Oberexpeditor atemlos ins Zimmer gestürzt:
„Sie sind nicht gekonrmen!" rief sie voll Zorn und Aufregung.
Einen Augenblick mußten die beiden sich doch dumm und verblüfft angeschaut haben, denn sie fuhr erklärend fort:
„Ich war ain Bahnhof beim Zug, und sie sind nicht angekomnren!"
„Ach so, das Brautpaar!"
„Ja, das Brautpaar und dein sauberer Herr Brir- der! Mer das weiß ich, der macht mir nicht mehr Len Elep Hanken!
„Sie werden den Zug versäumt traben!" meinte Herr Weininger lakonisch.
„Nichts weiter, natürlich! Wer die Eltern warten zu Hause voll Angst und Bangen!" rief Frau Cäcilie.
„Ich ängstige mich weiter nicht. Und bei dir muß
ßischen Ftnanzministers Karl v. Bodelschwingh in Teklenburg geboren, er widmete sich aus Gesundheitsrücksichten zunächst der Landwirtschaft. Bereits nach zweijähriger Tätigkeit vertauschte er jedoch seinen Beruf mit dem Studium der Theologie. In den 50er und 60er Jahren war er an verschiedenen Orten als Pfarrer tätig, u. a. in Paris. An den Feldzügen 1864, 1866 und 1870 nahm er als Feldgeistlicher teil. Sein eigentliches Lebenswxrk beginnt mit seiner Berufung als Pastor an die Anstalt für Epileptische und das damals entstehende westphälische Tiatonis- senwerk in Bielefeld. Ein warmes Herz, voll Begeisterung und große praktische Begabung ließen ihn hier auf dem weitert Felde der i n nere n M i s s i o u eine hervorragende Wirksamkeit entfalten. Getreu seinem Grundsätze, „ansgeschaltete Existenzen nicht durch Wahltaten, sondern durch 'Arbeit dein sozialen Organismus einzugliedern", hat er viele Entgleiste wieder für fruchtbdingende Arbeit gewonnen und so weitblickend und ziclbewußt eine soziale Tat ersten Ranges geleistet. Unter seiner Leitung haben die Bielefelder Anstalten eine glänzende Entwickelung genommen und sind für ähnliche Anstalten werktätiger Liebe geradezu vorbildlich geworden. Auch die Arbeiter ko - lonien sind sein Wert. Bodelschwingh lebte seinen Ideen; als er als konservativer Abgeordneter in den preiw ßischen Landtag cinzog, hielt er alljährlich eine von tiefer Liebe für die Schwachen und Hilfsbedürftigen getragene Rede mit der eigenartigen Anrede: „Mein lieber Minister!" Mit Pastor v. Bodelschwingh ist ein großer Phi- lantrop, eine starke, aufrechte und kraftvolle Persönlichkeit dahingegangen, deren Name für immer mit unter den ersten Vorkämpfern am sozialpolitischem Gebiet genannt werden wird.
Die Bereicherung Ser Privatangestellten.
Im Reichstagsgebäude fand eine Sitzung der Siebener ko m m is si o n des Hauptausschnffes zur Herbeiführung einer staatlichen Pensions- und Hinter- b l i eben e n v e rs ich e r u n g für die Priva tauge- stellten statt. Der Vertreter des Reichsamts des Innern gab die Erklärung ab, daß ein entsprechender Gesetzentwurf gegenwärtig von der Regierung aus gearbeitet werde. Tie Vorarbeiten sollen dergestalt gefördert werden, daß der Gesetzentwurf tunlichst im kommenden Herb st dem Reichstag vorgelegt werden kann. Der Siebenerausschuß beschloß, einer an ihn ergangenen Einladung Folge zu leisten, an einer am 9. Mi-c-s-
die Angst auch nicht so groy iein, ,oun umff
so räsonieren!"
Die schwarze Marie unterdrückte in der Ecke ein Kichern. Aber ein Gigser mußte doch au das scharfe Ohr der Frau Oberexpeditor gedrungen sein, denn ein wütender Blick traf das Mädchen.
Eine lange und laute Stunde verging dann damit, daß Frau Cäcilie ihren Sonntagsstaat in den Kasten hing, die Hutschachtel auf den Schrank schwang, den armen Gemahl, ihren unverbesserlichen Gabriel, für alles verantwortlich machte und ihn, da er zur Erheiterung des ' Zusammentreffen mit Frau Sekretärswitwe Gallinger erzählen wollte, gattslästerlich zusammenschimpste, weil er wieder in den schönen Kreis der Verwandten Unfriede getragen.
„Hauptrarschen hast du gesagt!" begann sie wütend und fuhr in der Predigt fort, so daß sie über ihrer bösen Worte Schwall das Läuten an der Wohnungstüre überhörte und sogar nicht bemerkt hatte, daß schon Kathi, Gustav und ein fremder, großer, schwarzer Herr mit einem richtigen Malerspitzbart lachend vor ihr im Wohnzimmer standen. '
„Mer Mutter," rief endlich Kathi, „Mutter, wir haben Besuch van den Bergen mitgebracht: Herr Kunstmaler Panigl, der unser Atelier mieten möchte, und den wir nimmer losließen!"
Der große Mann verneigte sich linkisch und überties.
Mit süßsauerem Gesicht sagte Frau Oberexpeditor: „Sehr angenehm!" Und tatsächlich, vergaß sie aus Freude darüber, daß einer ihr solange verwaistes Atelier mieten wollte, sowohl das Merkwürdige der Situation, des späten Besuches, wie auch das drohende Donnerwetter für Kathi.
Nur eine Frage erlaubte sie sich: „Wohl ein Freund meines Schwagers, des Kunstmalers?" Aber ohne eine Antwort abznwarten, fuhr sie fort: „Mer wo habt ihr den Onkel gelassen? Er wird doch nicht verunglückt sein?"
(Fortsetzung folgt.)