jslimmuug der beiden Kammern. Auch der Art. 2 wurde rasch erledigt. Nach Ablehnung eines sozialdemokratischen Antrags wurde er in der Fassung des Ausschusses angenommen. Bei diesem Artikel besteht ein grundsätzlicher Gegensatz zwischen den Beschlüssen der beiden Kammern. Während die 1. Kammer - - entsprechend dem Entwurf — ein ausnahmsloses Genehmigungsrecht statuieren wollte, hatte die 2. Kanrmer an dessen Stelle ein an bestimmte Voraussetzungen gebundenes Einsprachrecht eiugcführt, das dem in Art. 8 der Gemeindeordnnng vorgesehenen nachgebildet ist. In der heutigem Sitzung wurde jedoch diese Frage noch nicht behandelt. Die Debatte drehte sich vielmehr in der Hauptsache um die Frage, welcher Rechtsschutz dm bei der Ortsbausatzung Betroffenen zu gewähren und in welcher Form und in welchem Umsang die Bekanntmachung eines eine Ortsbausatzung festzu- stelleuden Beschlusses der bürgerlichen Kollegien zu erfolgen habe. Ter Ausschuß schlägt vor, daß neben der obligatorischen öffentlichen Bekanntmachung einer jeden Ortsbausatzung dann, wenn für einen Teil des Baugebiets der Gemeinde von den allgemeinen Borschriften abweichnde Baubeschränkungen vorgesehen seien, noch die bekannten Eigentümer der betr. Grundstücke durch Eröffnung auf diese Bekanntmachung ausdrücklich aufmerksam zu machen seien. An der Debatte beteiligten sich die Wg. Liesching (f. V.), Gröber, Rembold-Aalen, Rembold Gmünd (Z.) und Mülberger (DP.), ein Beschluß wurde nicht gefaßt.
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Fm Finanzausschuß wurde der Arbeitsplan für die nächsteZeit festgestellt. Zunächst soll nachBeendigung der Beratung der Bauordnung die Kommission die Denkschrift über die Steuerreform beschäftigen. (Der Berichterstatter, Abg. Tr. Lindemann, wird bis dahin in der Lage sein, zu referieren.) Tie Denkschrift über die Uebernahme der kosten der Volksschule auf den Staat, wie diejenige über die Verstaatlichung der Gelehrtenschulen, nebst einer weiteren Denkschrift über die Baugewerkschule könnten in dieser Sommertagung doch nicht mehr das Plenum beschäftigen und der Ausschrch. beschloß daher, in Nebereinftimmung mit dem Berichterstatter Gauß die Veranlag dieser Denkschriften in der 2. Hälfte des Oktober vorzunehmen. Ter über diese Beraning zu erstellende schriftliche Bericht soll dann Ende dieses oder Anfang des nächsten Jahres das Plenum beschäftigen. Tie Berichterstattung über den Nachtragsetat wegen der Kosten der durch die Bolksschulnovelle notwendig gewordenen Organisationsänderungen wurde dem Abg. Liesching übertragen, der am nächsten Montag im Ausschuß hierüber referieren wird.
Tie Bauordnungskommission stellte den Bericht für die Bauordnung definitiv fest und erklärte cs für erwünscht, daß der schriftliche Bericht des Wg. Gauß von ihm persönlich vertrctcn werde.
Rundschau.
_ Kloster Oberzell.
(Geht es so hinter Klostermauern zu?)
Schon wiederholt war die Leitung des Klosters Oberzell bei Würzburg Gegenstand öffentlicher Erörterunungen, besonders als vor wenig Jahren die Schwester Berta aus diesem Kloster sich im Main ertränkt hatte, und mit dem Rosenkranz um den Hals als Leiche ge- ländet wurde. Schon damals wurden gegen die Generaloberin Philomena Wenninger und den Minoritenpater Provinzial Aquilin Roßmann schwere Beschuldigungen laut.
Nunmehr veröffentlicht, wie schon erwähnt, die ,,Neue Bayerische Landeszeitung" in Würzburg in zwei längeren Artikel mit der lleberschrift „Mißstände im Kloster Oberzell" ausführliche Mitteilungen von drei inzwischen aus dem Kloster Oberzell ausgetretenen Klosterschwestern. „Diese Beichten der ehemaligen Oberzeller Schwestern liegen", das schreibt die „N. B. L.", „schon seit über einem Monat im bayerischen Kultusministerium, in der päpstlichen Nuntia- rur und beim Ordensgeneral in Rom. Bis zum Augenblick hat sich von feiten dieser Stellen nichts gerührt, weshalb nochmals die Flucht in die Oeffentlichkeit beschritten werden inußte. Als vor Jahren ähnliche Mißstände im Malersdorfer Kloster aufgcdeckt wurden, da schritt die weltliche Behörde energisch ein und schaffte gründlichen Wandel."
Die drei ehemaligen Schwestern des Oberzeller Klosters, die über die dortigen Mißstände Klage führen, sind die Schwester Aquinata Heinlin, Mitglied der Berufsorganisation der Krankenpflege Deutschlands, katholische bayerische Gruppe, dann die Schwester Josephs Schiffelholz, eine Nichte der Generaloberin, zur Zeit in München, und Therese Fortmühler, jetzt in Mührdorf.
Uebereinstimmend erzählen alle drei, daß vor allem die Krankenschwestern des Klosters bei nicht selten 5—6 aufeinanderfolgenden Nachtwachen, Ungenügendes und überdies sehr schlechtes Essen bekamen. Die Gencralobcrin, so erzählen die Schwestern, gab inzwischen dem Direktor Pater Provinzial Aquilin Roßmann und dem früheren Tomvikar. Kraus, dem jetzigen Klosterdirektor, üppige Gastmähler mit feinen Weinen uitd Sekt, bei denen sich die Generaloberin mitunter f o schwer betrank, daß sie den Novizen ein schlechtes Beispiel bot und zu Bett gebracht werden mußte.
Tie Schwestern des Klosters, so fahren die Berichte fort, wurden, wenn sie der Generaloberin mißliebig waren, des sträflichen Umganges mit ihrem Beichtvater - genannt wird als solcher der Minoritenpater Angelus Müller - ohne jeden Grund bezichtigt und mit dem Vorwurf des unwürdigen Empfangs der Kommunion und mit fortwährendem Tadel gequält. Arme Filialen des Klosters mußten bei einem Besuche der Generaloberin unverhältnismäßige Aufwände für die Küche machen und in Würzburger Kreisen entstand sogar die Redensart: „Du kannst ja trinken wie die Generqloberin von Oberzell!"
Durch dcch unwürdige Beispiel der Generaloberin, das sie durch ihre Gastereien, ihren allzu freien Ver
kehr mit den Klosterdircktoreu und durch ihre das „jungfräuliche Empfinden der Schwestern verletzenden freien Reden" gab, wollen die drei früheren Schjvestern zum Austritt aus dem Kloster, in dem sie,nur Schikanen und Quälereien ausgesetzt waren, gezwungen worden sein. Zlus dem gleichen Grunde habe sich seiner Zeit Schwester Berta im Main ertränkt.
Das in Kürze der Inhalt der Klagen der drei ehemaligen Klosterschwestern von Oberzell. Da die in dem Würzburger Blatt veröffentlichten Anklagen gegen die Generaloberin Philomena Wenninger den zuständigen weltlichen und geistlichen Aufsichtsstellen vorliegen, wird ja wohl in Bälde Aufklärung darüber zu erwarten sein, in welchem llnrkang die Anklagen berechtigt sind.
Deutsches Reich.
Homburg v. d. H., 3. Zlpril. Der Kaiser hat an den Sohn des verstorbenen Pastors Bo delsch w in g h ein Beileidstelegranmi in sehr warmen Worten gerichtet und hat mit seiner Vertretung bei der Beisetzung den Oberpräsidenten Freiherrn von der Recke beauftragt.
Ausland.
Davos, 4. Zlpril. Auf einer Ski-Tour ins Lilatal wurden 5 Skifahrer von einer Lawine überrascht. Vier konnten sich retten, der fünfte ein gewisser Rosberg aus Deutschland - wurde tot heraus- gezogen.
Paris, 4. Zlpril. In Südfrankreich verursachen Schneestürme bedeutende Verkehrsstörungen im Bahnverkehr und im telephonischen und telegraphischen Betrieb.
Petersburg, 4. April. In Torpad wurden Uu- terschleise des früheren Stadtoberhauptes Krämer in Höhe von 200 000 Rubel entdeckt. Krämer ist ins Ausland geflohen.
Kiew, 4. April. Eine Feuersbrunst zerstörte 2 Privattheater und 2 Klubs, der Schaden beträgt 200 000 Rubel. Gegen 300 Angestellte sind beschäftigungslos.
Aden, 4. Zlpril. Leute des Mullah von Somali töteten 800 Angehörige der englandfreundlichen Stämme und raubten ihr Vieh. Tie Stämme fliehen nach der Küste.
Konstantinopel, 3. April. Ter König v vn Serbien ist heute vormittag hier eingetrosfen und am Bahnhof vom Sultan, dem Ttpwnfolger, den Ministern usw. empfangen worden.
Newyork, 3. April. Ter Newport Harald berichtet aus Kaiyunfu, daß bei einem Zusammenstoß zwischen Pflanzern und Soldaten in der Provinz Schanei sechzig Menschen getötet und viele verwundet wurden. Ter Zusammenstoß sei das Ergebnis der strengen Maßregeln zur Verhinderung des Opiumbaues.
Württemberg.
. Der Bund für Vogelschutz hielt am 19. März im Hotel Textor in Stuttgart seine 11. Hauptversammlung ab. Aus dem von o-er Vorsitzenden, Frau Kommerzienrat Hähnle, erstatteten Jahresbericht ist hervorzü- heben, daß der Bund weitere Fortschritte gemacht und auch eine Zunahme seiner Mitglieder zu verzeichnen hat. Im vergangenen Jahr hat sich der Bund an dem Ankauf eines der schönsten Brutplätze der Nordsee, der Insel Nor- deroog (südlich "von der Insel Föhr) mit 4000 M beteiligt. Tie Insel ist für insgesanrt 12000 M vom Verein Jord- sand erworben worden. Eigene Nistgehölze besitzt der Bund ferner bei Giengen a. d. Br., Riedlingen, Wolkenburg, Sigmaringen, auf 'Inseln in der Brenz bei Giengen, im Neckar bei Lausfen, Lobburg im Westensee. Bon der Stuttgarter Straßenbauinspektion ist dem Bund ein am Eisenbahntunnel des Westbahnhofs Stuttgart befindlicher Tamm zur Anpflanzung von Vogekschntzgehölzen überlassen worden. Ter Gedanke eines Znsammenarbeitens aller Vo- gelschutzvereine ist seiner Verwirklichung nahe geführt und mit dem „Deutschen Verein znm Schutze der Vogelwelt" und dem „Internationalen Frauenbund" bereits eine Einigung zustande gekommen. Im Jahre 1911 wird ein allgemeiner Vogelschutztag in Stuttgart abgehalten werden, dieses Jahr in Charlottenburg. Am Schluß ihrer Ausführungen sprach die Vorsitzeiche noch der Kgl. Staatsregierung und den einzelnen Oberamtsbezirken den Dank für die Unterstützungen der Bestrebungen des Bundes aus. Aus dem Kassenbericht geht hervor, daß der Bund, der ungefähr 20 000 Mitglieder zählt, im Berichtsjahre 32 546 Mark Einnahmen hatte, darunter an staatlichen und. städtischen Beiträgen 1127 M. Ter Bund hat ein Vermögen von 7064 M. Ter Ausschuß wurde in seiner bisherigen Zusammensetzung durch Zuruf wiedergewählt, darunter Frau Hähnle als 1. Vorsitzende, Prof. Tr. Konrad Miller als 2. Vorsitzender, -später hielt Prof. Tr. Klunzinger noch einen lehrreichen, mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag über „Tie EnttviMing des Vogels im Ti". —
Einstellung der Rekruten. In diesen: Herbst werden die Rekruten dein: 13. Armeekorps eingestellt wie folgt: Infanterie einschließlich des 8. Regiments in Straßf- burg, Feldartillerie und Pioniere am 12. Oktober, Kavallerie und Train am 6. OLL., alle übrigen am 1. Okt.
Stuttgart, 2. April. Die Herzogin-Witwe Max von Württemberg, eine geborene Prinzessin von Sch-anmburg-Lippe, die feit Ende der achtziger Jahre in Regensburg wohnt, wird ihren Wohnsitz nach, Württemberg verlegen. Der Grund liegt, wie die Augsburger Abendzeitung berichtet, in der Erhöhung der bayerischen Steuern.
Stuttgart, 2. April. Ter Verbandstag des Würt- tembergrschen Bäckerinnugsverbandes findet am 6. und 7. Juni in Hall statt. Mit der Tagung wird eine Ausstellung von Bäckereimaschinen, Geräten und Bedarfsartikeln verbunden sein. Der Verband zählt 40 Innungen j mit 2430 Mitgliedern.
Stuttgart, 2. April. Tie diesjährigen Manö- v e r des 13. Armeekorps finden laut Schw-arzw. Vor? im nördlichen Schw-arzwaldgebiet links und rechts der Nagold statt.
Stuttgart, 3. Zlprül. Graf Zeppelin hat, wie die -Straß-. Post berichtet, die Teilnahme an einer Gedächtnisfeier des Parrouilleurittes von 1870 abgelehnt mit der Begrüirdung, daß er durch die Borexpeditton nach Spitzbergen vollständig in Anspruch genommen fei.
Stuttgart, 2. April. Tie Tapezie rgchii- feu, 210 an der Zahl, sind heute in den, Aus stand getreten, da die Tarifverhandluugen mit den Arbeitge- beru gescheitert find.
Geislingen a. St-, 3. April. Bei der gestern in der benachbarten Gemeinde Eybach stattgehabten Schultheißenwahl wurde Assistent Natterer, seither bei der Orts- krankenkasse in Heilbronu, mit 59 Stimmen gewählt. Landjäger Tuttig von Böhmenkirch erhielt 50 und Berw.-Assistent Treyer von Stuttgart 2 Stimmen. Bon 115 Wahlberechtigten haben lll abgestimmt. Das Gehalt beläuft sich auf 1600 M-
Balingen, 3. April. Tie gestern vormittag unter der Leitung von Stadtschultheiß Hofmann geführten fünfstündigen Verhandlungen haben ,zn einer Beilegung der Differenzen in den Trikotfabriken von C. F. Behr ^und Reiber und Roller geführt. Tie Arbeit wird am Montag wieder ausgenommen.
Nah und Fern.
Ein Ballon stürzt in die Ostsee. ^
H Drei Tote, »«runter Ser RcichstagsabgeorSnete !
Delbrück. '
Ans Sassnitz wird folgeirde Hiobspost versandt : !
l .heute (Sonntag mittag lisi Uhr ist der Ballon „Pom- I , mern", dm heute früh in Stettin aufgestiegen war, ge- ! genüber dem Herrenbad in die Ostsee gefallen. In der Gondel befanden sich vier Personen, darunter der Reichs- tagsabgeordnere Delbrück-Stettin. Zwei der Insassen, der Kaufmann Hein und der Bankbeamte S e m melhack wurden von dem Dampfer „Moltcke" anfgefischt. Ersterer war t o t, letzterer hatte ein Bein gebrochen. Später wurde auch noch die L e i ch e des R ei cht ags ab g e o r due- l teu Delbrück geborgen, während Stadtbaurat Ben- : duhu, der zweifellos auch ertrunken ist, bis jetzt noch'nicht ' gesunden wurde. Das Unglück geschah 1000 Meter vom ! Land, am Ufer sammelte sich eine große Menschenmenge, ! lim die Bergungsarbeiten zu beobachten. ,
Ter bei der Ballonfahrt verletzte Bankbeamte gitn §
über den Aufstieg des Ballons und den Verlauf der Fahrt ^
folgend-? Darstellung: Durch einen Zusammenstoß des' Bal- ! Ions mit einem Fabrikgebäude beim Aufstieg in Stettin er- ! litt der Führer des Ballons, Delbr ü ck, s ch w e r e K o P ft ;
Verletzungen. Außerdem wurde ihin ein Bein ge- ! brachen. Stadtbaurat Benduhn erlitt einen Arm - und ^ Beinbruch und sch w er e Kopfv erl e tz ung en. Ich > selbst wurde am Bein gequetscht und gegen den Rand des Ballonkorbes geschlendert, haß ich besinnungslos wurde. I Das Netzwerk des Ballons war bis über die Hälfte zerrissen. Unser Führer wollte, um eine Landung herbei- , z-uführen, das Ventil ziehen. Ta die Leine jedoch riß, war ! eine Landung auf festem Boden ausgeschlossen. In der - j Nähe von Rügen geriet der Ballon in eine Wolkenschichr und wurde bis auf ca. 50 Meter herabgedrückt. Etwa 500 Meter von Saßnitz entfernt, riß Dr. Delbrück die Reißbahn. Mit furchtbarer Gewalt stießen wir auf das Wasser auf. Alle vier Fahrtteilnehmer konnten sich aus dem Ballonkorb befreien; doch versank einer nachdem andern. Mit den letzten Kräften gelang es mir, durch Schwimmen die Ballonhülle zu erreichen. Dann wurde ich gerettet. i
Sasnitz, 4. April. Der Zustand des bei dem Bal- ^ lonunglück verunglückten Prokuristen Semmelhack !
ist sehr bedenklich. Von dem Verbleiben des Bau- i rats Benduhn fehlt noch jede Nachricht. !
Das BranSunglück in Ungar«. !
In Oeköritoe sind am 31. März weitere 11 Personen -
den -erlittenen schweren Brandwunden erlegen, so daß -
die Zahl der Todesopfer jetzt 336 beträgt. Am 30. )
März begrub man ztoei Schwestern in einem gemein- '
samen Grab. Bitterlich schluchzend folgte die gramge- !
beugte Mutter dem Sarg. In dem so schwer Heimgesuch- !
ten Orte ist es bereits ruhig geworden; die schwergeprüften !
Einwohner bleiben zu Hause und geben sich einer stum- !
men Trauer hin, die noch viel ergreifender ist chs lau- !
-es Jammern und Wehklagen. Nur da und dort erblickt, man kleine Gruben vor den Häusern und bei der nieder- gebrannten Scheune, wo man noch immer mit der Weg- räumung des Schuttes beschäftigt ist. Die hier am Boden lagerte schwarze Asch enschicht ist mit verkohlten mansch- , lichen Körperteilen vermengt. Sie werden zusammenge- -
schaufelt, nach dem Friedhofe gebracht und dort bestattet. - Die Katastrophe konnte nur deshalb solche Dimensionen i annchmen, weil in Oekörito, das zirka 2000 Seelen , zählt, weder ein Arzt noch eine Apotheke, keine Feuerwehr, keine Gendarmerie und keine Polizei existiert. Zu > der Massenkatastrophe wurde auch nicht genügend Militär , und Gendarmerie hinaus beordert. Im ganzen waren - zwölf Gendarmen unter der Führung von zwei Wacht- ; meistern zugegen. ,)
So war es möglich, daß am Ostermontag Rabe» -
und Hunde Aber die Leichen Hersielen, -daß die Hunde '
sich der Leichenreste bemächtigten und mit Leichtenteilen '
in den Zähnen das Dorf entlang liefen. Die Gendarmen j
waren machtlos. Daraufhin verordnete der Oberstuhl- s
richter die sofortige Bestattung der Opfer. - Folgende !
Stnnmnngsbilder, welche her „N. Fr. Pr." geschrieben j
worden, nrüssi-n das Bild der dortigen Zustände ergän- s
Ken: „In der : Hause der Familie des Joses Szabo leuche c
tet eine halb .yerabgedrehte Lampe. Sie riecht sehr übel- j
Ich trete ein. In dem Zimmer sitzt, nur mit einem j
Hemde bekleidet pnd ungewaschen, ein kleiner Knabe und j
spielt. Er sitzt auf dem Boden und hat ein Stück schwarzes Brot peben sich. Er heißt Gyuri. „Wo ist denn dein .Vater?" „Ans dem Ball." — „Deine MMer?"