anderem bestimmt er, daß das Gemeiudegericht befugt sein soll, Bevollmächtigte, die das Verhandeln vor Gericht ge­schäftsmäßig betreiben, zurückzuweisen. Abg. Rembo Id- Acten (Zir.) schlägt vor, gegen eine solche Zurückweis­ung ein Beschwerderecht einzuführen, damit nicht Arbei­tersekretäre den wirklichen Advokaten und Rechtsagenten gleichgestellt werden, wie es bisher in der Praxis der Fall sei. Die Notwendigkeit, die Arbeitersekretäre vor dem Gemeindegericht zuzulassen, wird allseitig anerkannt. Justizminister v. Schmidlin bemerkt, daß ihm mit Ausnahme eines einzigen schon längere Zeit zurücklie­genden Falles kein Fall der Zurückweisung von Arbei­tersekretären zu württembergischen Gerichten bekannt sei. Abg. Mattutat (Soz.) erwidert jedoch, daß beim Stuttgarter Amtsgericht mehrfach die Zurückweisung ange­droht worden sei, wogegen Vorsorge getroffen werden müsse.

Der Entwurf geht sodann an den Justizausschuß. Hierauf verhandelt die Kammer über den Gesetzentwurf detr. Aenderung der württembergischen Gebühre nord- ordnung für Rechtsanwälte. Der Entwurf ist, wie der vorhergehende, durch die Reichsgesetzgebung ver­anlaßt. Justizminister v. Schmidlin erklärt, daß die Regierung eine allgemeine Revision der Landesgebühren­ordnung im jetzigen Augenblick nicht für angemessen ge­halten habe. Abg. Liesching (Vp.): Der heutige 1. April sei ein schwarzer Tag für die deutschen Anwälte, da ihnen mit diesem Tage ein erheblicher Teil ihres Einkommens genommen werde. Seit den 70er Jahren hätten die Verhältnisse der Anwälte durch die Gesetzgebung eine stetige Verschlechterung erfahren und die württem- bergische Regierung habe sich daran beteiligt. Es sei bekannt, daß die württembergische Gebührenordnung, so abgefaßt sei, daß man sie nicht anwenden könne. Die Pauschalierung halte er für eine weitere Verschlechter­ung der Stellung der Anwälte und der vorliegende -Ent­wurf bringe ebenfalls eine solche. Abg. Mattutat sSoz.) befürchtet, daß auch die Angestellten unter der verschlechterten Lage der Anwälte leiden werden, und ersucht, daß durch die Berücksichtigung stellenlos gewor­dener Anwaltsgehilfen bei Errichtung neuer Gerichtsstel­len ein Ausgleich geschaffen wird. Nachdem sich noch einige weitere Redner den Ausführungen Lieschings über die Lage des Anwaltsstandes angeschlossen haben, ver­sichert Justizminister v. Schmidlin, er stehe durchaus sympathisch den Rechtsanwaltsgehilfen gegenüber, aber auf seine so allgemeine Bitte könne er keine allgemeine Zusage geben. Er würde es sehr bedauern, wenn bei den Anwälten sich die Meinung festsetzte, als ob die Regierung kein volles Herz für die berechtigten Wünsche des Anwalt­standes hätte. In der Wertschätzung des Anwaltstandes lasse er sich von niemand übertreffen.

Der Entwurf wird an den Justizausschuß überwie­sen. Rasch wird der Entwurf betr. Verlängerung der Befugnisse der Württembergischen Notenbank zur Ausgabe von Banknoten bis zum l. Januar 1931 in der Schlußabstimmung angenommen. Zwar versucht Abg. Tr. Rübling (Bbd.) eine Debatte einzuleiten, indem er eine höhere Beteiligung des Staates an hem Gewinn der Bank vorschlägt und der Regierung nahe­legt, für eine gleichmäßigere Diskontpolitik zu sorgen; er findet aber im Hause und beim Regierungstisch kein Echo. Bei Beratung des Rechenschaftsberichts des stän­dischen Ausschusses beantragt Vizepräsident v. Kiene (Ztr.), die Ministerialverfügung zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten, soweit sie sich auf Kostentragung durch die Gemeinden bezieht, durch den staatsrechtlichen Ausschuß näher prüfen zu lassen, da eine solche Ueberwälzung auf die Gemeinden bedenklich sei. Minister v. Pischek spricht sich entschieden dagegen aus, daß Kosten der Desinfektion vom Staate getragen werden. Die Gesundheitspolizei sei Sache der Gemeinde. Dr. Bauer (Vp.) weist in einer kurzen, aber wirksamen Rede darauf hin, daß unsere ganze Art der Bekämpf­ung der übertragbaren Krankheiten überholt sei. Viel Wichtiger als das polizeiliche Bazillenfangen sei billiges

Da kommt Fräulein Schau!

Von Eugen Isolani.

Ich habe wirklich nicht geglaubt, daß ich jemals eifer­süchtig sein könnte. Ich habe mich aber kürzlich doch dabei ertappt, daß ich es zu sein vermag.

Freilich, jene Eifersucht, von der das bekannte geist­reiche Wort sagt, daß sie eine Leidenschaft sei, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft, die kenne ich nacht.

Nein, wirklich nicht, diese Eifersucht ist Mir völlig fremd. Ich glaube, ich könnte auf einem Faschingsball eine ganze Batterie von Küssen knallen hören hinter ei­ner Dekoration, hinter die ich soeben meine Frau mit einem guten Hausfreund verschwinden sah, ich würde nicht im entferntesten auf den Gedanken kommen, meine Frau und der Hausfreund könnten - nein, wirklich, der Gedanke liegt mir so fern, daß ich ihn nicht einmal zu Ende zu denken vermag.

Und wenn man mir aus dem Balle erzählte, man habe genau beobachtet, daß meine Frau von einem andern ge­küßt worden sei, so würde ich vermutlich ausrufen:Ha, ist denn mein Schwager oder Schwiegervater auch Hier?" Denn daß meine Frau außer mir einen andern, als ihren Bruder oder Vater küssen könnte, der Gedanke fiele mir nicht einmal im ungewöhnlichsten meiner Träume ein.

Also, Summa summarum: zum Othello fehlt mir jedes Talent. Und doch, daß ich nicht ganz frei von jenem eifersüchtigen,hirnzerfreffenden" Neide bin, der uns mit Gram und Pein erfüllt, wenn wir sehen, daß einer, den wir lieben, einen anderen auch liebt, das habe ich zu meinem Erstaunen jüngst gemerkt.

Tie Geschichte, wie ich "diese Entdeckung machte, ist durchaus nicht pikant. Ich kann sie öffentlich erzählen.

Ich bringe jeden Morgen meine Kleine in die Schule; eine halbe Stunde hin und eine halbe Stunde zurück, das ist eine gute Körperbewegung.

Ich glaube, Trudel geht so ziemlich gern in die Schule; aber ich möchte daraus wetten, daß sie nur halb so gerne ginge, wenn ich sie nicht in die Schule brächte. Wenigstens war ich bis vor kurzem ganz fest davon über-

Fleisch und billiges Getreide. Der Antrag Kiene wird angenommen.

Morgen Gesetzentwurf betr. den Eisenbahnre­servefonds und Bauordnung.

Rundschau.

Der Fortschrittlichen Bolkspartei

gibt die Frankfurter HalbmondsschriftDas freie Wort" einen temperamentsvollen Geleitspruch auf den Weg:An der Fortschrittlichen Volkspartei kann unser Volk genesen, wenn sie sich selber treu bleibt und nie vergißt, daß. sie im Jahre 1848 geboren worden ist. Nach mehr als sechzig Jahren gilt es, Deutschland auf die Stufe staatlicher und kultureller Entwicklung zu bringen, welche den Demokraten im Jahre 1848 vorgeschwebt hat, und nur dann wird die Fortschrittliche Kolkspartei 'den Traum aller Fortschrittsfreunde erfüllen, wenn sie sich als die Testamentsvollstreckerin der Patrioten der Paulskirche fühlt und Deutschland von dein aufdringlichen preußischen Geist der Rückwärtserei und der Unterdrückung befreit, der uns geradezu zum Ekel und zum Abscheu geworden ist."

Zur Bewegung im Baugewerbe.

In den Kreisen der Arbeitgeber des Baugewer­bes rechnet man damit, daß der Delegiertentag der Maurer der am 4. und 5. April in Berlin stattfindet, das neue Vertragsmuster der Arbeitgeber, das aus den Be­schlüssen in Dresden hervorgegangen ist, ablehneu wird. Ter Arbeitgeberverband wird sich dann sofort zu einer Sitz­ung vereinigen. Tie Situation in den einzelnen Orten ist sehr verschieden. In Fr ankfurt a. M. wurde in zwei stark besuchten Versammlungen der Baugewerkarbeiter Stellung zum bevorstehenden Tarifkampf 'im Baugewerbe genommen. Man nahm eine Resolution au, in der es hseißt, daß der Verbandstag am 4. und 5. ds. Mts. das verfehle chterte Tarismuster ablehnc.n soll.

Aus Neu-Byzanz.

Ein Extrablatt hat derSchkölener Anzeiger" ausgegeben:

Achtung! Achtung!

Hocherfreut und mit beglückten Herzen teile ich hier­durch meinen lieben Kameraden des Militär-Vereins mit, daß sich der Verein der besonders hohen Achtung und Ehre dadurch zu erfreuen hat, indem Herr Leutnant Siegfried von Tellemann, Sohn des Königlichen Oekonomierats Herrn Rittmeister von Tellemann, und Ehrenvorsitzenden des Vereins, mit dem heutigen Tage dem Militärverein als

Ehren-Mstgli ed

beigetreten ist.

Im Namen des Vereins halte ich es für meine Pflicht, durch die hohe Ehre und Würde, die bei dem Verein dadurch zuteil geworden ist, hiermit meinen ivärmsten und aufrichtigsten Tank aussprechen zu dürfen.

Mit ausgezeichneter Hochachtung und Ergebenheit un­ter kameradschaftlichem Gruß

Karl Paul, Vorsitzender."

Wir wollen nicht verfehlen, auch unseren Lesern um­gehend von dem Ereignis Mitteilung zu machen.

Agrarischer Boykott gegen den Hansabund.

DerKöln. Ztg." wird geschrieben: Ter Zweigver­ein Wiesbaden hes Hansabundes hatte in der letzten Zeit in St. Goarshausen und Usingen Propa­gandaversammlungen abgehalten, bei denen es zu hef­tigen Zusammenstößen ,nrit dem Bunde der Land­wirte kam. Schon in diesen Versammlungen machten die Redner des Bundes der Landwirte versteckte Boy- kottandrohunge n gegen die Kaufleute und Gewerbe­treibenden, die es sich etwa einfallen lassen sollten, dem Hansabun'd als Mitglieder beizutreten. Jetzt haben, wie aus St. Goarshausen berichtet wird, die Bündler ihren Drohungen Taten folgen lassen, denn der dem Hansabund beigetretene Schlossermeister S. hat wieder ausscheiden müs­

zeugt, daß das so ist. In der ersten Woche erzählte sie mir sogar mit sichtlicher Genugtuung, daß kein Kind äu­ßer ihr vom Vater in die Schule, gebracht würde. Es lag etwas wie Stolz darin, als sie das sagte.

So mit dem Vati eine ganze halbe Stunde zu ge­hen, so gut hat es kein anderes Kind außer mir!" Das glaubte ich so herauszuhören, als sie das sagte. Und selbst noch, als wir einmal eine Schulkameradin mit ihrem Vater im Automobil vorbeisausen sahen, sagte Trudel: Ach, so im Automobil fahren, das möcht' ich gar nicht, da ist man ja gleich da, da hat man ja gar nichts vom Weg!"

Nun, meine Trudel und ich, wir haben allerdings etwas von unserem halbstündigen gemeinsamen Weg. Ich weiß nicht, ob alle kleine Mädelchen so viel plappern können wie meine Trudel, und ob alle Väter so geduldig Ku­hören, toie ich. das vermag.

Plappern ist Meiner Kleinen größte Freude. Als wir sie vor ein paar Jahren einmal, weil sie erkältet war, warnten, sie soll auf dem Schulweg nicht so viel sprechen, es sei so kalt, da sagte sie:Wenn ich nicht 'mal sprechen soll, da macht mir das ganze Schulgehen keinen Spaß!"

Und diese Freude am Plappern ist ihr bis heute geblieben.

Ja, was erzählt mir nicht alles das kleine Plap­permäulchen auf dem Schulweg! Ich bin für alte Interna der Klasse genau unterrichtet. Ich weiß, daß Gretchen W. gerade an ihrem Geburtstage im Diktat null Fehler hatte, und daß Hildegard Z., als sie vor dem SchulratDas Riesenspielzeug" deklamieren sollte, stecken blieb und zu weinen begann, und ich weiß noch zahlreiche ähnliche, nicht minder-wichtige Begebenheiten. Ich kenne alle Na­men der Mitschülerinnen meiner Kleinen, und ich könnte alle sechsunddreißig tadellos herzählen. Ich tue es na­türlich hier nicht, denn ich kann mir wohl denken, daß alles das keinen so interessiert wie mich.

Mer mich interessiert es wirklich ungemein, denn ich sehe, wie alles das für mein kleines Plappermäul­chen außerordentlich wichtig ist, wie lebhaft sich Trudel zum Beispiel damit beschäftigt, ob vielleicht heute in

sen, weil ihm sonst die Arbeiten in der Niederwallmenacher Molkerei entzogen worden wären, die dem Handwerktz. meister jährlich etwa 1000 Mark einbriugen. Auch auK Usingen wird berichtet, daß die Landwirte nach pinn stürmischen, für den Bund eine Niederlage bedeutenden Versammlung den Kaufleuten und Handwerkern am Platze ihre Kundschaft entziehen, wenn von ihnen bekannt wird, daß sie dem Hansabund beigetreten sind. ^ Diese Kampsez- art beweist lediglich, daß der Bund der Landwirte dadurch seine innerliche Schwäche verdecken will. Aber das wird ihm nichts helfen.

Ein verfrühter Aprilscherz.

In seiner Osternummer legte ein badisches Zemrums- blatt, dasVillinger Volksblatt" für seine ge­treuen Leser folgendes Osterei:

Eine sensationelle Meldung, die viel innere Wahrscheinlichkeit hat, trifft soeben aus Rom ein. Wie bekannt, weilt zurzeit der deutsche Reichskanz, ler in dev ewigen Stadt und hatte diese Woche u. a. auch eine längere Audienz beim Pap st e. Es liegt aus der Hand, daß dabei nicht ausschließlich vom Wetter gesprochen sondern vor.allem auch die katholisch-kirchlichen Verhält­nisse Deutschlands in die Erörterung gezogen wurden. Und da habe sich ein sehr peinlicher Zwischenfall ereignet, v. Bethmann-Hollweg suchte selbstverständlich die Lage der katholischen Kirche Deutschlands in möglichst Helles Licht zu rücken und, wie es die diplomatische Höflichkeit gebot, Seine .Heiligkeit der sympathischen Hochachtung aller Deut­schen ohne Unterschied, wie speziell der unentwegten Treuc und aufrichtigen Liebe der deutschen Katholiken zu ver­sichern. Bei letzterem Satz nun soll ihm Pins X. ins Wort gefallen sein mit der Bemerkung:Verzeihen, Euer Durchlaucht! Leolange es, wie ich mir sagen lasse, in deut­schen Landen noch so viele Katholiken gibt, die Zeitungen und Blätter halten - ich trenne beispielsweise nur den BillingerS ch w a r z w ä l 'd e r", Blätter, deren Spot­ten tagtäglich vonultramontan" undUltramontanis­mus" angesüllt sind, welches Schimpfwort doch vornehmlich seine Spitze gegen den Apostolischen Stuhl richtet, so lange vermag ich der Versicherung Euer Durchlaucht kdinen unge­schmälerten Glauben beizumesseu." Der Kanzler, kam, wie sich leicht denken läßt, bei diesen Worten in die größte Verlegenheit, und als er die. Treppen des Vatikans Hinab­stieg, soll er seinem Unmut über denSchwarzwälder", der ihm derart seine Zirkel gestört, in den schärfsten Blut­drücken Lust gemacht haben. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Sache weiter entwickeln wird."

Für die Nummer vom 1. April hätte das Artikelchen besser gepaßt. Aber am 26. März ist es noch nicht er­laubt, schon Aprilscherze zu machen, um so weniger, wem sich 'dahinter die Spekulation verbirgt, daß doch ein er­heblicher Prozentsatz der Leser den .Schwindel als wahr hinnehmen und wirklich glauben wird, daß der Papst den liberalen BillingerSchwarzwälder" mit seinem beson­deren Unwillen bedacht habe.

Karlsruhe, 1. April. Die Bäckergehilfen ha­ben die Einstellung des Streiks beschlossen, der für sie von Anfang an wenig aussichtsreich gewesen zu sein scheint Aufsehen hat erregt, daß vom hiesigen Dragoner-Regiment zweiSoldaten zur Aushilfe bei einem von dem Streik betroffenen Bäckermeister einige Tage lang beurlaubt wur­den. Aus 'Anfrage des Airbeitersekretäriats antwortete der Regimentskommandeur v. Bodelschwingh, man habe nicht Partei ergreifen wollen; die Beurlaubung sei lediglich aus einem Gefühl kameradschaftlicher Verpflichtung erfolgt, da der Bäckermeister früher Vorsitzender des Tragonerver- eins gewesen sei.

Pforzheim, 1. April. Tie gestern abend im städti­schen Saalbau abgehaltene Protestversammlung gegen dm Bierauffchlag war sehr stark besucht und beschloß, gegen den Aufschlag des Glases Bier um zwei Pfennig zu protestieren. Es soll ein viertägiger Bierboykott angefangen werden. Sollte in dieser Zeit der Preis nicht wieder um einen

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der Frühstückspause Fräulein Schau das ist die Klassenlehrerin mit Anni N. oder mit einer ande­ren gehen wird, und ob die Anni die ganze Pause hin­durch diese ehrenvolle Auszeichnung wird genießen dürfen, oder nur eine ganze kurze Zeit, und ob dann vielleicht noch 'Trudel selbst einer solchen Ehr« teilhaftig würde.

Ja, dieses Vergnügen, mit Fräulein Schau manch­mal sagt Trudel auch zärtlich:mit unserem lieben Schauchen!" in der Pause über den Schulhof gehen zu dürfen, bildet einein Knotenpunkt in den Gedanken­gängen meines Kindes. Ich weiß,, wer gestern, von al­len anderen beneidet, jenes Vorzugs teilhastig wurde, und ich erfahre, wer am Tage zuvor die Ehre genoß, und wer, nach Trubels Meinung, Aussicht Hai, heute dis Bevorzugte zu sein.

So schüttet mir Trudel aus unserem Morgenspazier- gang vollständig ihr kleines Herz aus. "In dieser halben Stunde gehört sie mir ganz allein. Da stört uns nichts, wie es oft zu Hanse der Fall ist, wo die ernste Arbeit mich zuweilen abruft, oder die Mutti die Trudel an ihre Pflichten erinnert oder auch ihren Anteil an der Liebe des Kindes heischt.

Aus dem Schulweg habe ich nur meine Trude, und meine Trude hat mich.

Und an der Straßenecke, wo 'wir uns trennen, da gibt mir Trudel einen herzhaften Kuß, und ruft mir Grüße zu an die Mutti, an die Anna das ist das Dienstmädchen und an die Eva das ist die Lieb­lingsgruppe - , manchmal auch 'noch um die Trenn­ungsszene zn verlängern Grüße an den Vogel.

Tann springt Trudel davon, aber die Trennung ist damit noch nicht ganz beendet. Auf den paar Häuslingen bis .zum Schul^ngang dreht sie sich noch einige Mals um, um mir zuzunicken und Kußhändchen zuzuwersen, Und ich muß stehen bleiben, um die Grüße und die Küffl in Empfang zu nehmen. Das geht so, bis sie im Schul' eingang verschwindet , . . .

Ja, so war's bisher säst jeden Morgen.

Kürzlich aber kam's ganz, ganz anders!

Ta ging ich wieder mit Trudel des Morgens in d»