Lokales.

Frühlingsanfang. Nun ist er gekommen, der lang­ersehnte, froh erwartete Frühling. Lachende Sonnenstrahlen hat er bei seinen, diesjährigen Einzug leider nicht zum Be­gleiter ; Mosjö Boreas steht in einer verborgenen Ecke und bläst^mit vollen Backen seinen eisigen Luflzug in die Lande. Besieh das Thermometer! Zum Kuckuck aber auch, 4° R. ,.O meine armen Rosen", so hört man hier und da jammern. Aber das Jammern hilft nichts, schnell gehandelt. Die Stückchen werden noch einmal niedergelegt und über jede Krone, wenn man nichts besseres besitzt, 34 ausgeprügelte Reisigbündel gebreitet. Ein luftiges Bettchen, fürwahr, aber es genügt. Soll es doch nur das allzu rasche Auftauen der Stöcke verhindern. Im übrigen müssen wir mit dem eisigen Frühlingseinzug zufrieden sein und uns an das Dichter­wort erinnern:Und dräut der Winter noch so sehr mit grimmigen Gebärden, und streut er Schnee und Eis um­her: es muß doch Frühling werden!"

Wildbad, 21. März. Das gestern in Pforzheim von dem hiesigen Fußball - ClubSchwaben" gegen den Pforzheimer F-C. .Sportsfreunde" ausgetragene Wettspiel hat der hiesige F.-C. verloren. Endresultat für Pforz­heim war 4 : 0.

Wildbad, 21. März. EinFestprogramm" hatte Herr Keller, der Besitzer desUnion-Theater" in deralten Linde" für den gestrigen Sonntag vorgesehen und viele Be­sucher hatte dasselbe angelockt. Jeder hatte wohl viel er­wartet, aber die meisten Erwartungen wurden von der Ge­diegenheit und Vortrefflichkeit des Gebmenen weit überragt Schon in der kurzen Zeit des Bestehens des Union-Theaters

hat sich dasselbe Freunde und Gönner in allen Einwohner- kreisen-erworben, sodaß die Zukunft des Unternehmens fast gesichert erscheint. Doch kommen wir aus die gestrigen Vor­stellungen zurück, die zweifellos lobende Erwähnung ver­dienen. Prächtig koloriert zogen die interessanten Szenerien aus derKavallerieschule" mit Natürlichkeit und Lebendig­keit au uns vorüber. In maßlosem Erstaünen sah man Rosse und Reil, . lein Hindernis scheuend, dahinfliegen. Durch Berg und T , über Hecken und Hindernisse, begleitete das gespannte Aug. . - mutigen Kavallerieschüler. Durch Beifallklatschen gaben (e Theaterbesucher ihrer Zufrieden­heit Ausdruck. Der östliche Humor, den derKlempner im Haus" hervorrief, das traurigste Herz in früh

liche Stimmung. Geradezu utzückend war der dramatische Film :Zwischen zwei Fe. > rn". Die ganze Seligkeit und das bittere Leid, das die Liebe auf den Saiten der Menschen­herzen spielt, zog in Gestalt und Leben vorbei. DieLeh­mann-Bilder" haben we'* d bn,'t einen großartigen Ruf gewonnen. Auch das ge - :e: chmann hat einen Teppich gestohlen" rief Helle Frx-oe und wahre Heiterkeitsstürme hervor. Dieenglischen Knabenturnspiele- offenbarten uns das Sportsinteresse der Engländer, das selbst schon bei der Jugend eifrig gepflegt wird und wirklich großartige Erfolge zeitigt.Der lustige Witwer* führte uns wieder in das humoristische Gebiet und bot reichliche Gelegenheit tüchtig zu lachen. Ein herrlicher Schluß vervollständigte das sinnige und hochinteressante Programm, nämlich die beiden Dramen Wenn die Not am größten, ist Gottes Hilfe am nächsten" undSchiffbruch und Seemann". Alle Gefühle des mensch­lichen Herzens riefen die lebenswarmen Bilder herauf. Von der elende Hütte des Armen hinab zum Palast des Reichen,

großartige kontrastreiche Lebensbilder. Wie wonnesam und eigenartig berührte doch manches Herz der erhabene Augen­blick, wo die Liebe, die barmherzige Nächstenliebe, die ge­waltige Kluft zwischen Armut und Reichtum überbrückte. Eine leise Wehmut schlich sich in alle Herzen. Das letzte Bild gestattete uns einen klaren Einblick in das Seemanns­leben. Das glückliche Familienleben, gleich dem fröhlichen Spiel eines Kindes mit den Muscheln an der Küste des Meeres, und dann kommt die Flut und reißt alles fort. Jahre vergehen: Daheim Mutter und Kind haben die Lieb.: längstens begraben, nun müssen sie zu derselben noch die Hoffnung legen. Das Leben drängt unaufhaltsam weiter. Ein neuer Ernährer bietet der armen, verlassenen Seemanns­frau die Hand, dankbar nimmt sie dieselbe. Ein neues, glückliches Leben beginnt und da kehrt er zurück, der Tod­geglaubte, der längst Vergessene. Grausames Schicksal, erst leiden und entbehren, und nun sein Weib, das Weib eines andern. Noch einmal sieht er durch die Scheiben das Glück in seiner Hütte, noch einmal drückt er sein Kind an seine Brust und küßt es heiß und innig. Dann geht er still wie er gekommen Verzweifelnd stürzt er sich in die nasse Flut, die Wellen schlagen über ihn zusammen und singen ihm ein Grablied, er sinkt hinab in das endlose Flutengrab. Seemannsleben Seemannslos!

Druck und Verlag der Beruh. Hofmannscheu Buchdruckerci jn Wildbad. Verantwortlich: i. V.: Paul Köhler daselbst.

Die Frühjahrs - Konrrollversammlungen

im Jahre 1910 finden im Kontrollbezirk Neuenbürg u. a. statt in Kontrollplah Wildbad am 7. April, 2'/» Uhr nachmittags in der Turnhalle für die Gemeinde Wildbad.

Zu der Kontrollversammlung haben zu erscheinen:

1. Die Herren Offiziere, Sanitätsoffiziere und obere Militärbeamte der Reserve und Landwehr I. Aufgebots.

2. Sämtliche Reservisten und Landwehrleute I. Aufgebots, sowie sämtliche Ersatzreserviftön (einschl der zeitig als seid- und garnisondienst­unfähig und der zeitig oder dauernd als nur garnisondienstfähig bezeich- neten Mannschaften).

3. Die zur Verfügung der Truppenteile und Ersatzbehörden ent­lassenen Mannschaften.

4. Diejenigen Mannschaften, welche als zeitig Halb- und Ganzinvaliden anerkannt sind.

Diejenigen Mannschaften der Jahresklasfs 1898, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. September ins stehende Heer eingetreten sind, werden im letzten Jahre ihrer Dienstpflicht in der Landwehr l. Auf­gebots bei der Herbstkontrollversammlung zur Landwehr II. Aufgebots überführt und sind von der Teilnahme an der Frühjahrskontrollver- sammlung dieses Jahr entbunden

Dieselben haben bei der Herbstkontrollversammlung dieses Jahr zu erscheinen.

Militärpäsfe nebst den darin befindlichen Kriegsbeorderungen bezw. Pasfnoüzen, sowie Führungszeugnisse sind mit zur Stelle zu bringen.

Stöcke, Schirme. Zigarren etc. sind vor Beginn der Kontrollver- sammlung abzulegen.

Orden und Ehrenzeichen sind anzulegen. ,

Unentschuldigtes Fehlen, sowie verspätetes Erscheinen wird mit Arrest bestraft.

Anzug der Herren Offiziere, Sanitätsoffiziere und oberen Militär­beamten der Reserve und Landwehr: Ueberrock oder Waffenrock u. Mütze.

Calw, den 9. März 1910.

Bezirkskommando.

Vorstehendes wird hiemit öffentlich bekannt gemacht.

Wildbad, den 14. März 1910.

Stadtschnltheißenamt:

B ä tz n e r.

Wildbad.

Am Mittwoch) den 12 . Apri( 1910 ,

nachmittags 2 Uhr,

kommt auf der hiesigen Notariatskanzlei das Gasthaus zur Uhlauds- höhe mit Einrichtung im Gesamtschätzungswerte von 54000 Mk., sowie das daneben befindliche 51 ar große Grundstück mit neuerbautem Doppelwohnhaus im Wert von 20000 Mk, im Wege der Zwangs­versteigerung zum Verkauf.

Wildbad, den 18. März 1910.

Gerichtsnotar : Oberdörfer. Zwangsversteigerungskommiffär.

Gvgl. Airchenchor

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Aufforderung

zur

Anmeldung der Schuldzinse, Renten und Lasten.

Nach Art. 9 I Ziff. 4 des Einkommensteuergesetzes vom 8. August 1903 sind bei Ermittlung des steuerbaren Einkommens von den Einnahmen in Abzug zu bringen die von dem Steuerpflichtigen nach dem Stand vom 1. April d. I. nachgewiesenermaßen zu ent­richtenden Schuldzinse und Reute», sowie die auf besonderem privat­rechtlichem oder öffentlichrcchtlichem Verpflichtungsgrunde beruhenden dauernden Lasten, soweit die Schuldzinse rc. nicht auf außerhalb Würt­tembergs befindlichen Einnahmequellen haften (Art. 8 Ziff. 1 und 2 des Gesetzes). Bei Steuerpflichtigen, die nur der beschränkten Steuer­pflicht in Art. 3 des Gesetzes unterliegen, sind nur die Zinse solcher Schulden oder solche Renten oder Laden abzugsfähig, welche auf den inländischen Einkommensquellen haften.

Auf Grund der Bestimmung in Art. 42 Abs. 2 des Ein­kommensteuergesetzes werden nun die Einkommensteuerpflichtigen, welche keine Steuererklärung abgeben, aufgefordert, in der Zeit vom 1. bis spätestens 8. April d. I.

die abzugsfähigen Schuldzinse, Renten und Lasten, deren Abzug sie beanspruchen, anzumelden. Hiezu wird ausdrücklich bemerkt.

daß die Anmeldung auch dann zu erfolge» hat, wenn die betr. Schuldzinse re. bereits im vorigen Jahr angemeldet worden sind.

Die Anmeldung hat auf einem Formular zu erfolgen, das den Steuerpflichtigen auf Verlangen von der Unterzeichneten Gemeindebehörde (Rathaus Zimmer Nr. 2) unentgeltlich abgegeben wird.

Wildbad, den 20. März 1910.

Gemeindebehörde firrr die Kinkommenstenev. Schmid.

Stadt Wildbad.

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im öffentlichen Abstreich, am 2». März ISIS, vormittags 11 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses.

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Mk. 45.00

350 qm Gerüst nach Vorschrift erstellt zu 25 Psg. Mk. 87.50

Mk. 342.50

Die Bedingungen liegen zur Einsicht ans.

Stadtbanamt Wildbad. Munk.

VLMK8ÄK1LVK.

Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Teilnahme, die wir beim Hin­scheiden unserer lieben Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante

Iviil'oliiio sVrioIioi' Vlvv.

geb. Hof.

von allen Seiten erfahren durften, für die vielen Blumen­spenden, die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhestätte, sowie den Herren Trägern sagen herzlichsten Dank Wildbad, den 18. März 1910.

Die trauernde» Hinterbliebene«.

Vavk 83 KS»K.

-^.Ilen Zerren, welche uns nn1ü61ich unserer NusterunA in so reichern Nnläe Zpenäen 2 U- H hornrnen lieüen, sprechen wir unsern verdinä- lichstsn Dank aus.

vis kskrutsu Lss 133V-