Selbstmord wegen Unterschlagung.

Nach lveiteren Meldungen über diesen Fall handelt es sich um eine Unterschlagung. Unterzahlmeister Kar- renbach verwaltete auf dem Truppenübungsplatz Hagenau eine Kasse, der er eine größere Summe entnahm. Durch die jetzigen Abrechnungen wegen der bevorstehenden Ver­setzung des Regiments jnach Aachen kam die Sache her­aus. Karrenbach erklärte aus Befragen, seinem Vorge­setzten, die Kasse sei in Ordnung, er habe die Belege zu Hause, und ging weg, angeblich um sie zu holen. Das war am Mittwoch. Als er nicht mehr kam, wurde nach ihm'geschickt. Karreubach ließ jedoch niemand vor. Am Donnerstag vormittag kam abermals ein Zahlmeister und wollte zu jhm. In dem Moment, als er an die Türe klopfte, schoß sich Karrcnbach ein mit Wasser ge­ladenes Gewehr in den Mund ab. Der Schuß riß ihm. die ganze Schüdeldecke weg. Karrenbach war sofort tot.

Was zn viel ist, ist zu viel.

Zu einer badischen Gcslügelzeitung liest inan über die Ausbildung in einer landwirtschaftlichen Frauenschule:

Da ist einFräulein", eine junge Dame, auf einer landwirtschaftlichen Frauenschule ausgebildet, in einem Jahreskurs . . . Aber was hatte die Aermste auch in einem Jahr alles lernen sollen und gelernt. Kochen und Backen, Waschen und Bügeln, Schustern und schneidern, Melken und Buttern, Obstbauen und Pflücken, Eierlegen und Brüten, kürzalles". Zuviel für die kurze Zeit!"

Daß der Lehrplan auch noch mit dem Unterricht im Eierlegen undBrüt en dLpackt worden ist, über­steigt tatsächlich das Maß des Menschenmöglichen.

Kleine Nachrichten.

Das Bürgerausschnßmitglied Schlossermeister Thiel in Gais'burg ist bei CannsrAtt als Leiche aus dem Neckar gelandet worden. Thiel gehörte der sozialdemo­kratischen Partei an. Er betrieb in Gaisburg eine gut­gehende Schlosserei und lebte in durchaus geordneten Ver­hältnissen. Tie aus ihm ruhende Arbeitslast scheint aber, nach Mitteilungen der Schwäbischen Tagwacht, seine Kräfte frühzeitig .ausgerieben zu haben. An Stelle Thiels tritt der Wirt L. Krasft in den Bürgerausschuß! ein. Nach ei­ner anderen Version wird die Tat Thiels auf geistige Störung zurückgesührt.

In Nagold trank infolge einer Verwechslung Säg­werksbesitzer G. Benz aus einer Flasche mit Schwefel­säure. Er starb nach schrecklichen Qualen.

In Geislingen a. St., ist im Alter von 62 Jah­ren die Bahnwärterswitwe Feßler gestorben, die 2 2 Ki u- dern das Leben geschenkt hat.

Mn Mädchen, das beauftragt war, 2000 M aus die Sparkasse in Ulm zn tragen, verlor gestern unterwegs ihr Handtäschchen, worin sie das Geld verwahrt hatte. Das Täschchen wurde später zwar aufgcfuuden, jedoch war es seines Inhaltes beraubt.

In Sch wen di OA. Laupheim ist die Ehefrau des Heizers Roth vom Schilling'scheu Sägewerk auf dem Rückweg vom Abendessentragen in der Dunkelheit in den Rothkaual gestürzt und ertrunken.

Luftschiffahrt

In M a n u h e i m ist eine von dem Mechaniker Con­rad aus Karlsruhe konstruierte Flugmaschine ausgestellt, Mit her der Erfinder auf dem Karlsruher Exerzierplatz verschiedene gelungene Flüge ansgesührt hat.

Grade' s Schüler, unter deren sich auch Oberleut­nant Schock vom Jnfant.-Rgt.Kaiser Wilhelm", 2. Württemb. No. 120 in Ulm befindet, üben aus dem Flug- tplatz Mars bei Bork und haben bereits eine große Wn- Mhl glatter Flüge von 200 Meter Entfernung in 13 Me­iler Höhe zurückgelegt.

Nach der französischen SportzeitungL'Auto" wür­ben bis jetzt 25 Aer opl a n slüge von mindestens einer Stunde Dauer ansgesührt. Die beste Leistung hat Jar- Mann mit einem Tauerslug von 4hs Stunden, lieber zwei Stunden blieben ununterbrochen in der Lust: Paulham, Gebrüder Wright, Sommer, Rangier, Latham und der RrFich beim Wsturz verstorbene Delagrange.

Stuttgart, 18. März. Kriegsgericht der 26. Di­vision.) Das Kriegsgericht der 26. Division verurteilte dm Leutnant von Grave nitz vom Dragoner-Regiment Nr. 26 wegen M ißh a ndlung Untergebener in 53 Fällen, sowie wegen vorschriftswidriger Behandlung und Beleidigung zu vier Monaten Festungshaft. Tie Oesfent- lichteit war wegen Gefährdung militärdieustlicher Interes­sen über diie ganze Dauer der Verhandlungen ausge­schlossen.

Stuttgart, 18. März. (Oberkriegsgericht). Die Grenadiere Bruckner und Hotz vom Grcuadierreg. Nr. 119 waren vom Kriegsgericht wegen Achtungsverletzung, Ungehorsams und Anmaßung einer Befehlsbefugnis zu 8 bezw. 7 Wochen Gefängnis verurteilt worden. Sic sol­len nach der Anklage aus dem Heimweg vom Schieß­platz trotz des Befehls des Unteroffiziers, ruhig zu sein, weitcrgefprochen und gelacht undAbteilung halt" ge­rufen haben. Bruckner soll außerdem in Beziehung auf den Unteroffizier geäußert haben, das sei ihm gleich, ob er ihn auch melde. Gegen das Urteil hatten die beiden Berufung eingelegt. Das Oberkriegsgericht verurteilte die Angeklagten nur wegen Achtungsverletzung und zwar Bruckner zu 4 Wochen und Hotz zu 3 Wochen strengen Arrest unter Anrechnung von 14 Tagen Untersuchuugs- lMft.

Heilbromr, 18. März. (Strafkammer). Der mehr- lach vorbestrafte 30 Jahre alte ledige Taglöhner Christian Wolf von Waldbach OA. Weinsberg wurde wegen 2 Verbrechen des Betrugs im Rückfall, wegen 9 Verbrechen des schweren und 14 Verbrechen des einfachen Diebstahls lniter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die

Dauer von 5 Jahren zu 3 Jahren 6 Monaten Gefäng­nis verurteilt. 3 Monate Untersuchungshaft kommen in Anrechnung. Die Kosten hat der Angeklagte zu tragen.

Leipzig, 18. März. Ter Zimmergeselle Georgi wurde heute vom Schwurgericht wegen Mords zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und wegen schweren Diebstahls Zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt. Georgi hatte am 4. August v. Js. den Ober­regierungsrat Frhr. v. Wöhrmann in Prödel erschlagen und beraubt.

Berlin, 18. März. In dem. Prozeß gegen den Rei­senden Karl Wolli tz wegen Tötung seiner Ge­liebten, der Frau Wieseuer, wurde der Angeklagte we­gen Körperverletzung mit tötlichem Ausgang zu 10 Jah­ren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust unter An­rechnung von 1 Jahr der erlittenen Untersuchungshaft verurteilt.

Kunst und Wissenschaft.

Ulnr, 18. März. Tie Uraufführung des von Chef­redakteur Th. Ebner verfaßten dramatischen Gedicht Ein Köuigskind" am hiesigen Stadttheaier erbrachte ei­nen vollen Erfolg. Es wird die herrliche Sprache des Poems, die schöne dranwtische Steigerung der Handlung, die prächtige Inszenierung durch Direktor Jmmisch und das hingebungsvolle Spiel der Mitwirkcnden gerühmt.

Deutsches Prinzcnpaar aus der RhinozerosjagS.

Prinz Friedrich Karl zu Hohenlohe-Oehringeu, der Bruder des Herzogs von Ujest, hat mit seiner Gemahlin einer Tochter des verstorbenen Botschafters Grafen Paul Hatzfeldt, vor einigen Monaten einen längeren Jagdaus­slug nach Afrika, unternommen, der bis tief in den Sudan hiueiuführte. Der Prinz und die Prinzessin ha­ben über die Erlebnisse aus dieser an Zufällen und Aben­teuern reichen Jagdexpedition ein Tagebuch geführt. Das schwierigste und gefährlichste Abenteuer des Ehepaares war eine Jagd auf Rhinozerosse. Der Prinz und die Prin­zessin gingen den Spuren von zwei Antilopen nach. Plötzlich erblickte der Prinz zwei Rhinozerosse, die am Boden zn schlafen schienen.Ich ließ sofort", so erzählt der Prinz,meine Frau durch den Schikari, den ich Mitgenommen hatte, an meine Seite holen. Sie kam und um so wenig Lärm wie nur möglich zn verursachen, schickte ich sie, mit einem Expreßkarabiner 450 bewaffnet mit dem Schikari voraus, während ich dreißig Meter zu­rück blieb. Nachdem ineine Frau geschossen und eines der beiden Tiere getroffen hatte, schlugen beide einen kleinen Haken, dann kehrten sie aber um und stürzten in gerader Linie in der Richtung auf meine Frau zu. Ein furchtbarer Schreck erfaßte mich und init einem lauten Schrei lief ich ihr zu Hilfe, so schnell meine Beine cs inir erlaubten. »Nun schossen wir beide gleichzeitig und die Rhinozerosse kamen an unserer rechten Seite vorüber und verschwanden im Dickicht. Wir folgten der Richtung, die sie eingeschlagen hatten, etwa hundert Meter weil und sahen nun das verwundete Tier aufrecht, den Kopf nach uns gewendet, dastehcn. sowie es uns erblickte, stürzte es ans uns zu. Unsere Gewehre waren inzwischen von neuem geladen, ich hatte ein 11 Millimcter-Mauser-Repetiergc- wehr zu fünf Patronen, und Herr Stoch, mein Jagdge­fährte, der uns mittlerweile eingcholt hatte, hatte einen von unseren Expreß-Karabinern. Es blieb uns nichts anderes übrig, als gut zn zielen und zu schießen, schon hatten wir mehrere Schüsse abgegeben, ohne daß sie dem Tier den geringsten Eindruck zu machen schienen, als das Rhinozeros nach einem Schuß von meiner Frau mit einem- mal ungefähr zehn Meter vor uns zusammenbrach und verendete." Mit reicher und mannigfaltiger Jagdbeute ist die Prinzessin aus Afrika zurückgekehrt. Sie hat Kroko­dile und Elefanten, Giraffen und allerlei Raubvögel ge­schossen und damit als Jägerin wohl einenRekord" auf- gestellt.

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Verhaftung eines internationalen Abenteurers,

Beschuldigungen, die im Polizeigericht in Hüll ge­gen einen gewissen Edward von Westernhagcn er­hoben wurden, lassen vermuten, daß eine große An­zahl von Damen in Deutschland seinen trügerischen Listen zum Opfer gefallen sind. Die Zahl der ihm zur Last gelegten Vergehen ist sehr groß, indessen handelte cs sich in Hüll nur Pin eine Schwindelei, durch die ein Deutscher namens Joseph Schaan 1000 Mk. eingebüßt hat, die er Westernhagen als Anzahlung übergeben hatte, um dessen Sozius in einer Sprachschule in Hüll zu werden, die angeblich 12000 Mark im Jahre abwerfen sollte. Diese Angaben erwiesen sich absolut falsch und wurden die un­mittelbare Veranlassung zur Verhaftung des Angeklagten. Der Staatsanwalt erklärte dem Richter, cs seien un­zählige Anzeigen gegen von Westernhagcn von ver­schiedenen deutschen Konsuln in England und Privatper­sonen eingclausen, aber stets hätten genügende Beweise gefehlt, um ihn zu fassen. Der Mann habe unter ver­schiedenen Namen, wie Baron von Sachs, Baron von Gulden, Baron von Rcitgenstein, Dr. Merger usw. ein Heiratsbureau, ein Arbeitsvernnttlungsbureau, ein Reise­bureau, eine Sprachschule und dergleichen mehr betrie­ben bald in London, bald in anderen englischen §küsten- stüdlcn. Das Reiseburean habe nur als Deckmantel für den Handel mit weißen Sklavinnen gedient, wes- hegen Westernhagens Gcschäststeilhaber im Jahre 1908 zu einer Zuchthausstrafe verurteilt wurde. Durch das Heiratsbnreau verschaffte sich der Angeklagte Bekanntschaf­ten mit vermögenden deutschen Damen und veranlaßt^ diese, nach England zu kommen, um denHerrn Baron" zn heiraten. Ter Staatsanwalt schilderte Einzelheiten von mehreren Fällen: namentlich haben eine Dame aus Westfalen und eine andere aus Schanmburg-Lippe und deren Verwandte größere Summen durch denadeligen Bräutigam" eingebüßt. Dieses Heiratsgeschäft wurde von Brensord und Hanimersmith aus betrieben. Im Ostende

Londons florierten zu gleicher Zeit das Arbeitsvermitt- lungsbureau und der Handel mit weißen Sklavinnen, und nebenbei fand der Angeklagte noch zu einer ausgedehnten Korrespondenz mit ehrgeizigen Eltern Zeit, die ihren Sprößlingen gern den Adel zur Adoptierung durch den Baron von Gulden" zu sichern wünschten, wofür dieser nur etwa 3000 Mark zu berechnen pflegte. Als aber die Verwandten der Dame von Schanmburg-Lippe nach England kamen, um zu erfahren, was aus ihrem Geld und den Diamanten der Braut geworden sei, und ob es auch mit der Verheiratung feine Richtigkeit habe, da verschwand plötzlich der Chef des Heiratsbureaus aus Hammersmith, der Chef des Reise- und des Arbeits­vermittlungsbureaus aus dem Ostende Londons, der men schenfreundliche Baron, der anderer Leute Kinder adop­tieren wollte, ließ plötzlich nichts mehr von sich hören, und zugleich etbalierte sich in einem abgelegenen Stadt­teil von Hüll Edward von Westerhagen als Sprach­lehrer für 6 Pence die Stunde. Als er in dieser Eigen­schaft unter falschen Vorspiegelungen bemittelte Teilneh­mer suchte, fiel er endlich der Polizei in die Hände. Er soll sich auch ähnlicher Vergehen in Heidelberg und in Zürich schuldig gemacht haben. Der Herr wurde unter Ablehnung einer angebotenen Bürgschaft in Haft be­halten.

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Abenteuer eines Ministersohnes.

Aus Amerika kommen die Einzelheiten eines in­teressanten Liebesromanes, dessen Held der Sohn des Ber­einigten Staaten-Ministers Knox ist. Die Nachrichten, die bis jetzt eingetrosfen sind, lauten allerdings so, daß man nicht weiß, was richtig und was falsch ist. Der Liebesroman des jungen Studenten oder Gymnasiasten setzt sich aus vier Kapiteln zusammen, die nur den Fehler haben, daß eines nicht zum anderen paßt. Das erste Kapitel findet man in einem New Porter Telegramm an den Daily Telegraph", das also lautet:Der junge Herr Knox, ein Sohn des Ministers des Aeußern, entführte eine Geschästsdame aus Philadelphia und überschritt in ihrer Gesellschaft die kanadische Grenze, da er glaubte, daß in Kanada einer Heirat nichts im Wege stehe. Tie jungen Herrschaften sahen sich aber gezwungen, nach Hause zu­rückzukehren, da die kanadischen Behörden sich weigerwn, die Trauung zu vollziehen, weil der Bräutigam noch min­derjährig ist." Ein an dasReutersche Bureau" gerichte­tes Telegramm kann als das zweite Kapitel des Romans betrachtet werden; es berichtet die immerhin originelle Tatsache, daß der junge Knoxin die Schule" zurückge­kehrt sei, sich aber energisch geweigert habe, seinen Lehrern und Vorgesetzten mitzuteilen, ob er Miß Boler Während der Reise, die nur drei Tage gedauert hatte; geheiratet habe oder nicht. Infolge der Antwortsverweigermrg wurde Knox von der Anstalt verwiesen, was darauf schließen läßt, daß es sich um eine Gymnasialschule und nicht um eine Universität gehandelt hat. Ein Telegramm an das Newyork American Journal" meldet dagegen, daß der junge Knox die Verkäuferin May Boler in Providence Rhode-Jsland, regelrecht geheiratet habe. Der junge, allzujunge Ehemann sei nach Washington gereist, um dem Herrn Papa den Sachverhalt mitzuteilen und ihn um Verzeihung und um seinen Segen zu bitten. Ten vor­läufigen Schluß des Romans bildet ein zweites Telegramm desReuterschen Bureaus", in welchem geschrieben steht, daß die junge Frau Knox, die bis vor einigen Tagen eine simple Miß Boler gewesen sei, jetzt glückstrahlend zugegeben habe, daß sie von dem Sohne des Ministers des Aeußern geheiratet worden sei.

Handel und Volkswirtschaft.

Hellbronn. Bericht über den Ledermarlt am 16. März 1910. Die Zufuhren zum Markte betrugen etwa 18 700 Klg. Es war einer der geringsten Märkte, die zu verzeichnen sind. Trotzdem war die Nachfrage ziemlich schwach, so daß größere Posten von Wildoverleder zurückgenommen wer­den mußten. Kalbleder und Zeugleder waren in kleinen Posten zngeführr und rasch vergriffen. Begehrt waren schöne Sohl­leder, die auch rasch Absatz fanden. Die Preise hielten sich auf der gleichen Stufe wie am letzten Markte, verkauft und amt­lich vermögen wurden: Sohlleder und Bacheleder 2 353 Klg., Schmal- und Wildoberleder 11 620 Klg., Zengleder 280 Klg.. Kalbleder 171 Klg., zns. 11424 Klg., mit einem Gesa m t - U m- fatz einschließlich roher Ware, Rehfelle und Schasleder von 60 000 Mark. Der nächste Markt findet am 24. Mai hier statt. Bemerkt wird, daß schon vor dem Markte Leder un­entgeltlich eingelagert werden kann.

Die Norddeutsche Hagelversicherungsgcscllschufi in Ber­lin, welche mit der Württ. Regierung in einem Vertragsverhält- niS steht, hat ihren Jahresbericht über das Geschäftsjahr 1909 bekannt gegeben. Nach demselben wurden im Vorjahr in Württemberg 67 347 Versicherungen mit 100 451 Versicherten, 111335 944 Mark Versicherungssumme und 1095108 Vorprämie abgeschlossen. Im Neckarkrcis waren 20171 Landwirte mit 17 211888 Mark versichert. Hageltage waren insgesamt 37 zn verzeichnen, gegen 38 in: Vorjahr; hievon entfielen aus den Monat April i, Mai 3, Juni 12, Juli 7, August 9 und Sep­tember 5. Die ausgedehntesten und schwersten Hagelschlägc eni- fielen ans den 3. und 4. Juni. Schäden kamen in Württem­berg 7542 zur Anzeige. Die von den Schätzern festgesetzte Schadensumme belief sich bei 52 400 beschädigten Grundstücken auf Ibit 011,80 Mark. Im Neckarkreis belief sich die Zahl der Schäden auf 719. Für die als beschädigt angemeldetcn 3176 Grundstücke wurden 76 911,30 Mark vergütet. Von schwerem Hagelschaden wurde das Oberamt Bracken he im heinigesucht; hier betrug die Entschädigungssumme 55 050 Mark bei einer BcitragSleistung von 11 725 Mark. Nordheim z. B. erhielt bei einem Beitrag von 783 Mark 12 547 Mark Entschädigungs­summe. Im Oberamt Heilbronn wurden nur Bückingen, Franke nbach und Neckargartach beschädigt. In Bök- tingen wurden bei einem Beitrag von nur 310 Mark 4791.80 Mark Entschädigung ansbezahlt. Die Gesellschaft versichere ge­gen Schaden, der durch Hagelschlag an Bodenerzeugnisscn ver­ursacht wird. Die Jahresbeiträge bestehen: 1. ans einer Vor­prämie, deren Höhe der Berwaltnngsrat alljährlich festsetzt. Heuer beträgt dieselbe z. B. in Heilbronn und Umgegend für 100 Mark Versicherungssumme bei Roggen, Weizen, Gerste :c. 60 Pfg., bei Dinkel, Haber 65 Pfg., bei Wein 240 Pfg.; 2. ans einem Beitrag zum Reservesond in der Höhe von 20 Prozent der Vorprämie; 3. aus einem etiva erforderlich werdenden Nach­schuß, den aber in Württemberg der Staat übernimmt gegen einen Beitrag znm Landeshagelvcrsichcrungsfonds in der Höhe von 3040 Proz. der Vorprämie. Es können demnach 100 Merk Dinkel, Gerste, Weizen re. für ca. 1.10 Mark versichert werden. Das Nähere erfahren die Landwirte bei den c!2rtretern der Ge­sellschaft, deren Namen von den Oberämtern in den Amtsblättern veröffentlicht werden.