Um Mitternacht war die Zeit noch von einer dichteil Menschenmenge belagert.

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Neuer Ausbruch der Krisis iu Athen.

In den letzten Tagen häuften sich die Meldungen aus Griechenland, die erkennen lassen, daß das Land einer neuen Krisis entgegentreibt. Tie energischeil Maßregelt! der- Brächte nach der Einberufung der Nationalversamm­lung dürften der letzte Grund sein, und ein tiefgehender Zwist zwischen Landhecr d. h. Militärbund und Marine scheint der Nillaß zum Ausbruch geworden zu snn. Es liegen folgende Telegramme vor:

K ö l n, 18. Febr. Hier ist eben ein Athener Tele­gramm eingegailgen, daß die g r iechi fch e F l ott e heute Nacht in e u t e r n d d en P y r ü us v erla ss e n habe. T y- paldos, der aus dein Ausland zurückgekehrl ist, befindet sich an Bord eines Kriegsschiffes.

Paris, 18. Febr. Im hiesigen Ministerium des Aenßern ist man der Ansicht, daß die Krise in Athen an einem Wendepunkt angelangt sei. Tie Hvspartei, die sich ans einen Teil des Heeres und der Marine stützt, wird zu entscheide n d e n Ad a ßr e g e l n ge g e n die Mili- t ä rl i g a schreiten.

Frank'urt a. M., 18. Febr. Der Kronprinz von Griechenland ist heute mit unbekanntem Reise­ziel von hier abgereist.

Deutsches Reich.

München, 19. Febr. Nach einer Meldung der M. N. .N aus Kochil sind dort sechs junge Leute von ei­ner Lawine in eine schluchtartigr Mulde geweht worden. Drei konnten sich aus dem Schnee herausarbeiten und machten sich sofort an das Retiungswerk. Sie konnten je­doch nur die Leichen ihrer Kameraden bergen.

Frankfurt, 19. Febr. In den Taschen der wegen der Vorkommnisse am Donnerstag verhafteten Personen wurden angeblich Revolver, Messer, Schlagringe und Steine gesunden; die Polizei will daraus schlie­ßen, daß der Straßenputsch eine vorbereitete Sache gewesen sei.

Berlin, 19. Febr. Ter seit einiger Zeit erkrankte Reichstagspräsident Graf Stolberg mußte gestern in eine Privattliink überinhrt werden.

Württemberg.

Tieustnachrichten.

Der König Hai verfügt: Julius Gras v. Schuesbcrg- T b a n u h e i m, Leumant im Drag.-Reg. Köuig Nr. 26, wird in das tllmien-Regiment Köuig Karl Nr. 19 versetzt, v. An­der teu, Königs. Preutz. Major und Abteilungs-Kommandeur im 2. Feldarl.-Reg. Nr. 29 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, wird von seiner Stellung enthoben. Versetzt werden Holtz- mann, Leutnant im Gren.-Reg. Königin Olga Nr. 119, Hil- ler, Oberleutnant im Gren.-Reg. König Karl-Nr. 123 - in das 3. Inf.-Reg. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, Maut, Oberleutnant tm 9. Jnf.-Reg. Nr. 127, in das Jnf.- Reg. König Wilhelm I. Nr. 124, Jobst, Rittmeister und Es- kadronchef im Drag.-Reg. König Nr. 26, wird in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs mir der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis zum Tragen der Regiments-Unisorm zur Disposition gestellt. Eine an der Baugewerkeschule in Stuttgart erledigte Professur für .Hochbansacher wurde dem Hilfslehrer Heinrich Heues an jener Schule übertragen.

Aus der Banorduuugskommisfion.

Tie Banordnungskommission der Zweiten Kammer nahm am Freitag zunächst die Art. 5456 mit unwesent­lichen Armierungen an. An Stelle des durch Erkrankung verhinderten Referenten Schmid-Neresheiin (Z.) übernahm Abg. Häffner (D. P.) die Berichterstattung. Eine längere Debatte ergab sich bei Art. 57, in dem die Erste Kammer die Zulassung von Oefftnmgen in der Abscheidung von Wohn- und Sch-euerraum flir die Regel verboten hatte. Mir 7 gegen 7 Stimmen bei einer Stimmenthaltuug (v. Gauß) wurde dieser Standpunkt abgelehnt, und dafür, entspre­chend dem Antrag Speth-Wangen (Z.), der frühere Kam-

Zu Andreas Hofers hundertjährig«»: Todestage.

(20. Februar 18 kO.)

Vou Tr. O. Do-er i ng-Da ch a u.

Wer kennt nicht Tefregger's herrliches, tief ergreifen­des Gemälde, das Andreas Hofer's letzten Gang schildert? Aus dem dunkeln Tore der Festung hervor dringt der traurige Zug. Starre Mauern ringsum, nicht härter das Gestein als die Herzen der Schergen, die den gefangenen Helden zum Tode führen. Bor ihm, um ihn dir schmerz- dnrchwühlten Freunde, die noch einmal seine Hand fassen, noch einmal sein Antlitz sehen wollen. Er selbst, der stolz« Sohn der Berge, seinem Kaiser, seinem Lande Ti­rol getreu bis in den Tod, besiegt und doch Sieger. Sein Blick wandert hinaus, als suchte er schon die neue, die ewige Heimat. Und oben ein Stücklein des blauen Himmels, der hineinschaut selbst in diesen Ort des Jammers, freundlich, leuchtender Verheißung voll.

Des Künstlers nachschaffender Sinn hat ersehen, seine Pinsel geschildert, was sich am 20. Februar vor nunmehr einem Jahrhundert zntrng. Er hat dargestellr, wie der übermütige Eroberer, der korsische Zwingherr der Welt einen entscheidenden Schlag nicht nur gegen einen einzel­nen Mann, sondern gegen ein ganzes Volk zu führen glaubte, und wie er eine Niederlage erlitt, deren Folgen noch heute nachwirken. Tenn aus den Gebeinen der ruch­los ermordeten erwuchsen die Rächer, nud des Hofer's Geist, der schon bei seinem Leben so Gewaltiges bewirkt hatte, flog nach des Helden Tode hinaus, iveit über die Grenzen Tirols tveg, zu allem, was deutsch ist, was deutsch fühlt, zu allen, deren Herz in Sehnsucht schlug nach 'Be­freiung von unwürdiger .Herrschaft und daß des Vaterlan­des Würde Rettung fände, und Hofers Geist sprach Hu ihnen und mchte sie an zur Vergeltung, zur Befreiung. Daß die ewig glorreichen Kample der Jahre 1813 bis 1815, möglich wurden, das har zum großen Teile Hofers

Itterbeschluß aufrecht erhallen:Oeffnungen iu der Ab- scheidung zwischen Wohn- und Scheuerraum sirrü mit Ver­schlüssen zu versehen, die eine schnelle Verbreitung des Feuers von einem Raum aufden anderen verhindern". Die Art. 5862 wurden iin wesentlichen nach den Beschlüssen der Ersten Kammer angenommen. Bezüglich der Bauten mit eigenartiger Beschaffenheit oder Bestimmung (Art. 63) hatte die Zweite Kammer früher beschlossen, daß das im Gesetz aufgenommene Verzeichnis solcher Bauten durch Ver­ordnung; vorbehaltlich der Genehmigung des Landtags, dem die Verordnung alsbald vorzulegen sei, abgeändert werden könne. Von der Ersten Kammer war diese Be­stimmung abgelehnt worden und die Kommission trat heute -dem bei, nachdem die Regierung ausdrücklich auf das Ver­ordnungsrecht verzichtet hatte. Tie Beratung der Art. 63 b und 63 bb, die von der Erhaltung künstlerisch oder geschichtlich wertvoller Baudenkmale handelt, wurde zurück- gestellt, da ».Kultminister von Fleischhauer heute-verhin­dert ist, an der Sitzung teilzunehmen. Zn Art. 63 e, der das Baulastenbuch behandelt, ist zu konstatieren, daß die Erste Kammer fast durchweg den Beschlüssen der Zwei­ten Kammer beigetreten ist. Tie vonr Referenten Kraut (B. K.) beantragten Mimperungen ^"den fast durchweg Annahme.

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Zn den Landtagsersatzwahlen.

L ild Iv i gs b u r g, 18. Febr. Gestern abend fand die Bildung eines aus allen Kreisen der Stadt nird ihrer Vororte zusammengesetzten erweiterten Wahlkomitees für die Kandidatur Hoffmeister statt. Tie Ausnahme der Kandidatur ist, rvie man es bei dieser Gelegenheit er­fuhr, eine sehr günstige. Auch der Kandidat war erschienen und ließ keinen Zweifel darüber, daß sein Programm keineswegsfarblos" sein werde, wie man es da und dort schon wissen wollte. Eine schöne Aufgabe erblickt er da­rin, die bürgerlichen Parteien schon im ersten Wahlgang zusammenznführen. Iin übrigen versicherte er im Falle, seiner'Wahl das Mandat nach bestem Wissen und Ge­wissen ausüben und namentlich auch die Interessen seiner Vaterstadt fest im Auge behalten zu wollen. Es soll da­rauf hingewirkt werden, daß die Wahl möglich noch vor Ostern stattfinde.

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Wie -er Zoll wirkt! DasWürttembergische Ge- nossenschastsblatt" weist an dem Geschäftsbericht des Stutt­garter Konsumvereins die Wirkung des Zolles im letzten halben Jahr nach. Darnach mußten bei efnem Einkau sL- wert des ausländischen Weines und der Traubenmaische im Gesaurtbetrag von 63 544 M 59 415 M Zoll bezahlt werden und zwar betrug der Einkaufswert des Weines 17 494 M, der Zoll 10 490 M, der Einkaufswert der Traübenmaische 46050 M, der Zoll 48 925 M. Hier war also der Zoll höher als der Warenwert!

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Aus dem Albvcrein. Der Landesausschuß des Schwäbischen Alb Vereins, welch' letzterer im vergangenen Jahr einen Reinzuwachs von 8001000 Mitgliedern auftveist, hat in Plochingen seine diesjährige Tagung abgehalten. Zunächst wurden folgende Summen genehmigt: Zur Verbesserung und Erhaltung von Wegen im Donan-Bregenz-Gau 360 M, dem Filsgau 500 M, dem Ermsgau 420 M, dem Teck-Neuffen-Gan 400 M, dem unteren Donaugau 220 M, dem Lichtensteingau 240 M, dem Alllgäuverband, dem Heilbr on nerve r'b a tt d und dein Strombergverband je 150 M. Den größten Teil der Beratungen nahmen im übrigen die Vorbereitungen zur Feier des 25jährigen Vereinsjnbiläums ein. Be­schlossen wurde der Ban eines Turmes auf dem Roßberg als Jubiläumsdenkmal. Der Turnt wird auf'2022000 Mark zu stehen kommen; für ihn ist bereits eine Stiftung in der Höhe von 15000 M vorhanden, wozu noch 17 000 Mark seitens der Ortsgruppe Stuttgart kommen. Ten Mitgliedern wird eine Festgabe, bestehend in einem Album farbiger Photographien aus der Mbgegend zugänglich gemacht. Ter Turm auf dein Roßberg fall die Gestalt einer geologischen Pyramide erhalten. Außer ihm wird der Römersteinturm errichtet werden. Ein weiterer Turm

Tod bewirkt und Napoleon mit seiner Hinrichrmlg ver­schuldet.

Heute gedenken wir Hofers darum in Dankbarkeit.. Und wir versetzen üns im Geiste mitten in das Hochge­birge und besuchen die Stätten, wo er geboren, 'erzogen ward, wo er als tüchtiger Hausherr gewirtschaftet hak. Und wie wir dein Verkaufe seines Erdenlebens folgen, schauen wir auch die Orte an, wo der friedliche Mann als Kriegsyetd gestritten, als Landesherr geboten, als unglück­licher Verfolgter gelitten hat.

Von Meran gen Norden zieht sich das grüne, anmut­volle Tal von Passeier. Freundlich strecken sich die safti­gen Mmen an den Hängen empor, umschlungen, geschützt von dunklen Dannenwaldungen. Durch den fruchtbaren Talgrund fließen und schäumen hurtig sprudelnd die kla­ren Wellen der Passer. Sie kommt vom nördlichen Ende des Tales her, das von riesigen, rauhen Bergen, gleich­sam vermauert, von der Welt abgesverrt scheint. Fünf Stunden braucht der rüstige Wanderer, um von Meran, wo der Wein im glühenden Sonnenbrände reift, bis dorthin zu gelangen. Schon weiß er sich dem Ziele nah. Ter letzte Ort des Passeiertals ist der Flecken ev. Leon­hard. Nur noch wenige Minuten kann es bis dorthin sein, wäre nicht ein niederer Hügelzug, man könnte den Ort schon ganz nahe sehen. Jetzt am Wege steht ein statt­liches großes Gasthaus. Recht ein Gebäiche alter, fester ttrollscher Art. Ein steinernes Haus mit weißen Wänden, eine niedere Freitreppe zum schmalen Eingänge empor, ein zierlicher Erker an der Ecke rechts, das altersgraue Schindeldach mit Steinen belegt. Vor dem Hause links an der Straße ein nimmer müdes rauschendes Brünnlein, ein -Schuppen daneben. Tas alles zu ei nein wunderschönen Bild« verschmolzen, durch die mächtigen Kronen einer Gruppe alter Bäume. Sie verbreiten dämmernden Schat­ten, derweil durch ihre Zweige goldene Sonnenfunken, blitzen, und über den Boden und che weißen Wände des Hauses dahinspielen. Eine Inschrift aber meldet/daß hier Andreas Ho-er am 22. November 1767 geboren ist !

kommt bekanntlich schon dieses Jahr auf dem Lupfen bei Trossingen zur Einweihung. Tie Pläne für den Felsen- durchbruch bei St. Maurus (Beuren) haben Genehmigung erhalten. Miner Pioniere werden den Durchbruch wahr­scheinlich übernehmen. Ter Licht'ler Landturm geht an den Verein als Eigentum über. Der in der Stuttgarter Sammlung befindliche Wappenstein soll am Turm !vie- der angebracht werden. Tin Beitrag aus Staatsmitteln in der Höhe von 4000 M wird dem Verein die vorzlinehmen- den Arbeiten bedeutend erleichtern. Einer Urtterstützung des Landesausschusses für Natur- und Heimatschutz ist die Vereinsleitung nicht abgeneigt. Dagegen stehr der Alb- Verein einem von Prof. Endriß angeregten Donauforsch- llngsverein abwartend gegenüber. Von der großen Weg­karte werden dieses Jahr 2 Blätter herausgegeben. Der Schneeschuhwettlaus aus dem Kalten Feld wurde durch 3 hübsche Preise unterstützt. Tie Restauration des Hohen- stau senkt rchleins wird nach weiterer Prüfung der Plane von Prof. Halmhuber vorgenommen werden. An Stelle dees Kommerzienrats Krauß (Pfullingen) trat Kommissar Hochstetter (Reutlingen) iu den Landesansschnß ein.

Kleiningersheim, l7. Febr. Im Winter 1904 hat der damals 12jährige Sohn Wilhelm des Herrn Schult­heiß Schumacher hier einen kleineren Knaben mit ei­gener Lebensgefahr aus den kalten Fluten des Neckar ge­rettet. In den letzten Tagen wurde nun dem als Schrei­nereigehilfe in Kirchheim a. N. .befindlichen Wilhelm Schu­macher gerade aus seinen 18. Geburtstag vom König die silberne Rettungsmedaille verliehen.

Schmie-Hause» LA. Marbach, 18. Febr. Bei per' Ortsvorsteher-Wahl wurde Christian Fink aus Mundelsheim, Assistent und stellvertretender Kvntrvlleur an der städtischen Sparkasse in Stuttgart, mit 52 Stim­men zum Ortsvorsteher gewählt.

Stuttgart, 28. Febr. Tie Sammlung zu Gunsten der lleberschwemmten in Paris hat die Sum'nie von 3609 Marl and 25 Pfg. ergeben. Der Betrag ist dem französischen Generalkonsul übermittelt worden.

Tübingen, 18. Febr. In der staalswissenschaftt scheu, Fakultät promovierte znm T-r. Fräulein Helene Deutsch ans Wien mit einer Arbeit über die Entwicklung der Seideindustrie in Oesterreich. Tie Dame war vor ihrem Studium einige Jahre in Konsettionswerkstätten urid als Verkäuferin tätig.

Schramberg, 18. Febr. lieber den. Bewerber NM die hiesige. Stadtschultheißenstelle, Gerichtsassessor Prie­ster wird bekannt, daß er in Tübingen wohnt und ftr letzter Zeit wiederholt unangenehme Besuche der Polizei er­hielt. Man dürfte es mit einem Kranken zu tun haben, der von sich reden machen will und deshalb als Bewerber aufgetreten ist. - - Dr. Priester hat sich s. Zt. auch um die Stadtschulth-eißenstelle in Heilbro-nn beworben, und machte damals schon den Eindruck eines nervösen Menschen.

Nah und Fern.

Ein Strahenkauips.

I» Kairo iScaal Illinois) ist es zwilchen Beamten »es Sherifs und niederem Volk zu einem Straßenkamps gekommen^ bei dem ein Weißer getötet und mehrere andere schwer verwund sl wurden. Die Menge hatte einen Neger, der gestern abend eine Geldbörse gestohlen hatte und deshalb ver- hafrcl worden war, lynchen wollen. Mehr als L00 Leute zogen vor das Gefängnis und verlangten die Herausgabe des Gefangenen. Ans die Weigerung des Sherifs hin drohte dis Menge in das Gefängnis einzubrechen. Darauf ließ der Sherif Feuer geben. Truppenkontingente sind nach der Stadt abge-- gangen.

. Erdbeben^

In Kanea fand ein heftiges vertikales Erdhe­tz e n statt, das vierzehn Sekunden dauerte. Die Spitze eines- Minaretts fiel um und zerstörte die Kuppel der Moschee. Biel« Mauern stürzten ein und Gebäude wurden beschä- digr. Meldungen von Schaden trafen auch aus der Umgegend ein. In Daripetr» wurden sechs Einwohner unter den Trüm­mern ihres Hauses verschüttet. Man arbeitet gegenwärtig an ihrer Rettung. Deal Beben wurde durch die Hohenheimer Erd­bebenwarte cmgezeigt.

Ehrfurchtsvoll treten wir ins Innere. Eine von Dämmerlicht erfüllte, gewölbte Hausflur empfängt uns. Zur Linken liegt ein Keines Museum, zur Rechten das alte gebräunte Gastzimmer. -Es dient dem einstigen Zwecke noch fetzt. Dies sind noch dieselben Wände wie ehemals^ dies ist noch die alte Hblzdecke, die zu Zetten Hofers vor­handen war. Sie könnten erzählen von dem Knaben, der: sie spielen sahen, von dem Manne, der sein Weib in dies Hans einführte, sie, deren Name gleich denk seinen un­vergeßlich bleiben sollte. Diese Wände konnten die Worte wiederholen, die Worte der Freiheit des Kampfes, der Ver­zweiflung, die hier gesprochen wurden, derweil um den braunen Tisch in der Äe unter dem Kruzifix die Männer des Tales, die Abges-nidten des ttroLschen Volkes sich drängten um den Wirts, der hier in seinem (Hasthause,Abc Sand" geheißen, die Fäden eines .Gewebes der Weltge­schichte zusammenhielt.

Unurittelbar hinter S. Leonhard .steigr ein wilde« Bergpfad empor, im Sommer unbequem, 'im Winter n«r init Gefahr gangbar. . Er führt über den Jausenpaß hin­über nach Sterziug an d-er .Brennerstraße. Dort in der weitgedehnten Moorgegend finden ivir am 11. ApriL des' Jahres 1809 die Tiroler unter des Sandwirts Führung zum ersten Mal im siegreichen Kampfe gegen die Feinde. Ihm haben sie ihr Vertrauen geschenkt, dem weitbekannten, Manne, der schon, seit 1790, da die ersten Unruhen dev napoleonischen Zeit die stillen Täler der Berge zu durch­zittern begannen, sich hervorgetan hatte. Gr selbst huch im Frieden ein Mann nach dem Herzen seines Volkes. Ein Gastwirt, das gab ihm schon vorweg eine populäre Stellung. Ein tüchtiger Mann, ein solider klarer Wirt­schafter mit seinem allenthalben geführten Wein- und Pferdehandel. Eine imponierende Erscheinung, der det kräftige auf die Brust 'wallende Bart Zier und Ansehest gab. Ein Mensch voll Gottesfurcht, dem Glauben ge­treu und in seiner, ganzer: Lebenshaltung ein Vorbild- So. stochen wir den Hofer an der Spitze der Seinen, so sehen wir ihn anerkannt und geehrt am Hofe zu Men und