8>.e batte über die Wahlrechtsvorlage beendet und den Regierungseutwurf einer 28gliedrigen Kommis­sion überwiesen.

Der letzte Beratungstag hatte Mar das. Haus nicht annähernd so gefüllt wie seine Vorgänger, war aber nicht der uninteressanteste. Ter freisinnige Wg. Dr. Pach- nicke, der als erster Redner sprach, begann damit, die jüngste oratorische Leistung unseresPhilosophen am Throne", wie er ihn nannte, und seine rosige Schilderung von der kulturellen und sozialen Beschaffenheit derVor­macht" Preußen zu zerpflücken. An der Vorlage selbst Abte er nicht minder schonungslose Kritik. Tie großen Worte des Ministerpräsidenten, so hatte er gemeint, seien eigentlich nur der Mantel gewesen für die jämmerliche Dürftigkeit seiner ersten gesetzgeberischen Tat. Tie direkte Wahl, die die Vorlage bringe, sei gewiß ein Fortschritt, aber doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Besonders kräftig aber wies Tr. Pachnicke darauf hin, daß das preußischeVolkshaus", wie es der Freiherr Octavw von Zedlitz hartnäckig nennt, in den letzten Tagen der Schau­platz fortgesetzter, offener und versteckter Angriffe ge­gen das Re°ichsta.gswaylrech t gewesen sei. Und daß rm Grunde Herr von Zedlitz, als er die drohende Frage aufwarf:Reich öder Reichstagswahlrecht?" nichts an­deres gesagt habe, als neulich Herr von Oldenburg, da er dem Reichstag mit dem Offizier und den zehn Grena­dieren gedroht.

Ter freisinnige Redner hatte aber auch die Vorlage ein Verlegenheitsprodukt genannt. Damit rief er, zu ziemlich allgemeiner Ueberraschung Herrn v. Weth­mar: n H o l l w e g zu einer kurzen aber auffallend scharfen 'Erwiderung in die Schranken. Mit einer fast krankhaft anmntenden Nervosität verwahrte sich der Ministerprä­sident dagegen, daß man ihn nicht ernst nehme und daß man in der Regierungsvorlage offenbar nur eine Art Rück­zugsgefecht gegenüber dem königlichen Versprechen erblickt, und er versicherte, ivas ihm sicherlich jedermann im Lande glauben wird, daß es für ihn kein Spaß gewesen sei, eine solche Vorlage einznbringen und hier zu vertreten.

Noch mehrStimmung" kam in die Sitzung, als nun einer der lautesten konservativ-antisemitischen Schreier, der famose Stettiner Bnchdruckereibesitzer Malkewitz das Wort ergriff. Es war in der Tat starker Tabak, den Herr Malkewitz anbot. Nicht so sehr in der Sache, denn dazu hatte der Herr sehr wenig zu sagen, als in der aggressiven, verhetzenden und verletzenden Form. Herr Malkewitz ist ehedem selbst passionierter Sozialdemokrat gewesen. Daraus leitet er, mit dein widerwärtigen Eifer des Kon­vertiten, das Recht und die Pflicht her, gegen seine ehe­maligen Genossen besonders heftig von: Leder zu ziehen. Die Art, wie er es tat, spottete aller Sitte und allein Geschmack. Nur ein Beispiel für viele: rund und nett erklärt Herr Malkewitz aus Stettin, ein Teil der Mitglie­der des hohen Hauses der Abgeordneten, bedürfe eigentlich dringend der Fürsorgeerziehung! Dieselben vornehmen Herren von der Rechten, die sich eben über die sozialdemokratischen Pfuirufe nicht genug entrüsten konnten, applaudieren wütend und der amtierende Vize­präsident lehnt sich wortlos noch etwas tiefer in den Sessel!

Herr Malkewitz halte unter anderem Beweise für hie Reformbedürftigkeit des preußischen Wahlrechts ver­langt. Der nächste Redner, der nationalliberale Tr. Krause (Königsberg), lieferte sie in Hülle und Fülle. Auch'Herr Krause ziech leidenschaftlich gegen die äußerste Linke zu Felde und er hält die deutsche -Sozialdemokratie nicht nur für antimonarchisch, sondern auch, im Gegensatz zu den englischen und französischen Genossen, für antina­tional. Das hindert ihn aber nicht, sich eben so entschieden 'gegen das konservative Parteiregiment in Preußen zu wen­den, das,- einer Schmarotzerpflanze gleich, ans dem Sumpf­böden des TreKlassenwahlrechts gediehen.

Nachdem Herr v. Woy n a, der bekannte hannover­sche Landrat und Landwirtsbnichler, noch einmal" für die fteikonservativen Gegner der geheimen Wahl gesprochen hatte, und nach einer wirkungsvollen Rede des volkspar­teilichen Wg. Fischbeck, der namentlich dagegen prote­stierte, daß die ohnehin gerade in Preußen tief genug klaffenden Klassengegensätze durch die Regierungsvorlage noch verstärkt und erweitert werden sollen, votierte die Mehrheit den Schluß der Debatte. Der Zentrnmsabge- vrdnete Trimborn und der fressinnige Slbgeordüete H o ff, die noch auf der Rednerliste standen, kamen nicht mehr zu Wort, ebenso der zweite polnische Redner. Dienstag wird die Wahlrechtskommission ihre Arbeit be­ginnen.

Rundschau.

! Die Siui«1tanisierung -er badischen Lehrerseminare.

Nach einer Meldung aus Karlsruhe ist in der badischen Zweiten Kammer der Antrag der Groß­blockparteien, die Regierung möge bei allen badischen Lehrerseminaren den von ihr grundsätzlich anerkannten simultanen Charakter auch praktisch alsbald zum Ausdruck bringen, mit den vereinigten 42 Stimmen des Großblocks gegen die Stimmen des Zentrums und der Konservativen angenommen worden. Dafür stimmten Nationallibe­rale, Demokraten und Sozialdemokraten geschlossen. Es fehlten auf der Linken nur der erkrankte Abg. Muser (Demokrat) und der im Reichstag anwesende Abg. Geck. Die Abstimmung gewann dadurch besonders prinzipielle Bedeutung, daß auch die fünf nationalliberalen Dissiden­ten vom vorigen Landtag (Rebmann, Rohrburst, Leiser, Neck und Neuwirth) diesmal für den Antrag stimmten. In ihrem Namen erklärte vor der Abstimmung der Wg. Neck, daß sie sich bei ihrer abweichenden Haltung im vorigen Landtag von geschichtlichen und praktischen Er- ivägungen hätten leiten lassen, daß sie aber gegenüber der im Lande entstandenen falschen Auffassung, als ob sie im Grunde ihres Herzens mehr oder weniger Gegner der Simultanschule seien, oder als ob sie nicht die Kon­sequenzen hinsichtlich der Simultanisierung der Seminare zu ziehen bereit seien, Verwahrung einlegen. Keiner von

ihnen habe auch nur einen .Augenblick daran gedacht', daß an die Simultanschnle Hand angelegt werden solle.

Sozialdemokratische

Wahlrechtsdemonstrationen.

An den Demonstrationsversammlungen, die am Sonntag in 48 Lokalen in Berlin und den umliegenden Kressen, davon 18 in Berlin selbst,«stattfanden, beteilig­ten sich etwa 20 000 Personen. An den Umzügen durch die Straßen nahmen etwa 50000 Personen teil, darunter auffallend wenig Frauen. Wie stets, versuchten die De­monstranten auch diesmal nach dem Stadtinnern zu ziehen, wurden aber daran gehindert und ohne Anwendung von Waffengewalt auseinander getrieben. Gegen »ft5 Uhr kam es an der Kronprinzenbrücke zu einem Zusammen­stoß zwischen Polizeimannschaften und etwa 400 halbwüch­sigen Burschen. Die Aufforderung des Polizeiosfiziers wurde mit Hohnrufen und dem Ruse Bluthunde und mit Steinwürfen beantwortet, worauf der Offizier blank ziehen ließ. Nach den bisherigen Feststellungen wurden drei Personen verletzt. Sie ließen sich in der Charitee ver­binden.

Aus Essen, Duisburg, Halle mcd Königsberg wer­den ebenfalls Demonstrationsversammlungen und Demon­strationsumzüge gemeldet; in allen diesen Städten kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. In Halle gab es zahlreiche, in Königsberg einzelne Verletzungen. Viele Sistierungen wurden vorgenommen.

Auch in Frankfurt a. M. kam es nach einer De­monstrationsversammlung im Zirkus Busch, an der 7000 Personen teilnahmen zu scharsenZusammen stoßen mit der Polizei. In der Hohenzollernstraße wurde ein Mann durch das Pferd eines Schutzmanns schwer ver­letzt. Am Bismarckd enkmal wurde der sozialde­mokratische Redner Heinrich Wendel verhaftet, der vor dem Denkmal ein Hoch auf das Wahlrecht ausbrachte.

Württemberg.

Dienstnachrichten.

Der Oberkousistorialrat tu. Direktor n. Bo cks hammer bei dem Evangelischen Konsistorium ist seinem Ansuchen gemäß in den Ruhe­stand versetzt und ihm bei diesem Anlaß das Kommenturkreuz 2. Klasse des Friedrichsordcns verliehen worden. Der Staatsanwalt Cuhorst bei dem Landgericht Stuttgart ist zum Staatsanwalt daselbst mit den Dienstrechten der Staatsanwälte der sechsten Rangstufe und der Land­gerichtssekretär Naber in Mm zum Expeditor bei dem Landgericht Rottweil mit dem Titel Obersekrctär ernannt worden. Der Oberpost­sekretär Fleiner bei der Gcncraldirektion der Posten und Telegraphen und der Postsekretür Beyer bei dem Postamt No. 7 in Stuttgart sind unter Verleihung deS Titels und Rangs eines Oberpostsekretärs ans-Ansuchen in den Ruhestand versetzt worden.

Aus der VauordnuugSkorninission.

Die Bauordnungskommission der Zwei­ten Kammer beschäftigte sich mit den abweichenden Be­schlüssen der Ersten Kammer zu Art. 15 betr. die sog. Anlieger beitrüge zur Straßenherstellung. Sie beharrte dabei auf dem früheren Beschluß der Zweiten Kammer, wonach die Anlieger zur erstmaligen Befestig­ung der Fahrbahn, also auch einschließlich der Pflasterung herangezogen werden können, während die Erste Kammer die Heranziehung nur zu den Kosten einer ausreichenden Steinschlagbahn (Chaussierung) in Aussicht genommen hatte. In Verbindung damit wurde auch die Frage der Heranziehung der Anlieger zu den Wasserleit nngs- ? osten erörtert, ein Beschluß wurde aber nicht gefaßt. Im übrigen wurde zu diesem Artikel noch, ein Antrag von Graf-Heidenheim angenommen, wonach die in Betracht kommenden Ortsbausatzungen der Genehmigung des Mi­nisteriums des Innern bedürfen. Art. 16, der das Ver­fahren bei der Neueinteilung der enteigneten Baugrund­stücke regelt, wurde nach den Beschlüssen der Ersten Kam­mer angenommen; dagegen trat die Kommission dem Be­schluß des -anderen Hauses, daß die näheren Bestimmun­gen hierüber dem Verordnnngsweg Vorbehalten bleiben sollen, nicht bei.

Opfer des Verkehrs. Eine traurige Statistik ist es, die die Generaldirektion der Staatseisenbahnen als Mahnung zur Vorsicht beim Betrieb der Staatseisenbah­nen veröffentlicht. Nach der Zusammenstellung kamen in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. D-ezember 1009 fol­gende Unfälle vor: am 3. Oktober wurden einem Stations­arbeiter beim Versuch, auf eine fahrende Rangierabteil- nng aufzuspringen, beide Füße abgefahren, so daß er am gleichen Tag starb. 3 Tage darauf ließ ein Ankupp­ler eine Rangierabteilung zurückfahren, so lange er noch zwischen den Wagen stand. Beim Mitgehen blieb er an einer Weiche hängen und brach den linken Fuß. Am 17. Oktober wurde ein Bahnhofauffeher, der zum Ankuppeln aufrecht in das Gleis trat, zwischen die Puffer geklemmt; er erlitt eine schwere Quetschung der Brust und eine,: Schädelbruch. Beim Versuch, über eine führende Rangier­abteilung zu steigen, kam am 23. Oktober ein Bremser zu Fall; er wurde überfahren und getötet. Eine Loko­motive erfaßte am 23. Oktober einen Weicheiuvärter, der kurz vor dem einfahrenden Zug das Gleis überschreiten wollte; der Unvorsichtige erlitt .eine schwere Quetschung des Gesässes. Mit dem Tod endete am 28. Oktober ein Unfall, den: ein Bahnarbeiter zum Opfer fiel. Der Ar­beiter wollte einem Zug ausweichen, trat ins falsche Gleis und wurde überfahren. Am 2. November wurde ein Sta­tionsarbeiter, der sich nicht genügend gebückt hatte, pls er zum Ankuppeln ins Gleis trat, zwischen den Puffer geklemmt; er erlitt eine Quetschung des Oberleibs. Ein ähnlicher Fall ereignete sich am 19. November: ein Hilfs­wärter brachte beim Ankuppeln den rechten Arm zwischen die Puffer; der Arm wurde schwer gequetscht. Ter linke Fuß abgefahren wurde am 21. November eurem Bahn­wärter, der beim Aussteigen aus einem fahrenden Zug zu Fall kam. Einzig dastehend ist in der Aufstellung ein Unglücksfall, der sich am 28. November ereignete. An diesem Tag wurde ein .Hilfswärter auf 'freier Strecke von einem Zug erfaßt, zur Seite geschleudert und am rechten Oberschenkel schwer verletzt. Der .Monat Dezember hat nur einen Unfall zu verzeichnen: am 14. Dezember geriet

ein Zugführer beim Ansitzen der Lokomotive den Zug zwischen die Puffer; er wurde erheblich verletzt.

Zentrm»lS«öte im Oberland.

Man schreibt uns vom Oberland:

Wie es sich immer mehr herausstellt, ist Lei: Herren im Zentrum ob ihres glänzenden Sieges über Bülow und seinen Block, sowie ob derretteiüwn Tat" der famosen Finanzreform" mit den sonderbarenBesitzsteuern" doch nicht recht wohl. Den Zentrumswählern scheint doch all­mählich zu dämmern, daß sie von der frommen Gesellschaft hineingelegt worden sind und daß die Förderung und Ver­tretung der Interessen der Junker nicht gleichbedeutend ist mi-t der Wahrnehmung der Interessen des gemeinen Vol­kes. Auch derSegen", der durch die Erhöhung der indirekten Steuern, insbesondere der Biersteuer hem Volke aufgehalst worden ist, zeitigt für die Zentrumsherrcn recht bedenkliche Erscheinungen. So hat im Oberland, das bekanntlich, den B-ierkonsurn anlangend, kaum hinter Bayern znrncksteht, der Bieraufschlag die Gemüter ge­waltig erregt. Während in den größeren Städten haupt­sächlich die Sozialdemokratie sich gegen den Aufschlag auf- zulehneu sucht, sind es auf dem Lande gerade die Zen­trumswähler, Bauern und Neinbürger, die durch das Mittel des Boykotts die höheren Preise abwehren wol­len, ja, es kommt vor, daß sich sogar Schultheiß samt Gemeinderat an die Spitze der Unzufriedenen setzen. Daß sich diese Vorgänge hauptsächlich im 16. Wahl­kreis abspielen, den Herr Matthias Erzberger ver­tritt, ist nicht weiter wunderlich, wenn man dieWs- klärungsarbeit" bedenkt, die dieser hervorragende Zen­trumsstratege im vergangenen Herbst an seinen gutgläubi­gen Wählern verrichtet hat. In seinen vielen und langen Reden konnte der wackere Volksvertreter nicht eindring­lich "genug darauf 'Hinweisen, daß die neuen Stenern einen Preisaufschlag nicht rechtfertigen, und daß es nur hie Profitwut der Fabrikanten und Händlern sei, welche die Ware verteuern. Auch der Vertreter des 17. Wahl­kreises hieb in dieselbe Kerbe, wenn auch vielleicht nicht so drastisch, wie der betriebsame Mathias. Nun haben hie Herren die Bescheerung! Denn daß die Bier­brauer den Steueranfschlag nicht selbst tragen können ohne Verschlechterung der Qualität des Bieres, durste doch klar sein. Außerdem aber schneiden sich die verhetzter: Bauern ins eigene Fleisch, wenn sie als Produzenten von Gerste und Hopfen sich dem Bierboykott anschließsn; beim es sind gewaltige Mengen dieser Produkte, welche die Brau- indnstrie Jahr für Jahr verarbeitet. Wenn schon jetzt einzelne große Bauern ganz bedeutende Quantitäten von Gerste noch lagern haben, ivsil ihnen der derzeitige Preis zu nieder dünkt -- wie soll es dann künftig werden, so­bald durch Ausdehnung des Boykotts der Bierkonsum noch weiter zurückgeht und damit die Gerstcnpreisi noch tiefer sinken! Tann dürften die Leute wohl einzusehen beginnen, wie so vom Zentrum eingesiift sind-. Tie Furcht, das Volk könnte endlich zur Erkenntnis kommen, mag di« Herren schon mit Sorge erfüllen! Wenn dann selbst eins sonst so zahme Zeutrumsgefolgschaft, wie sie die Stadt Ravensburg auftveist, anfangen ivilt, rebellisch zu werden, indem die kath. Arbeiter mit dem Anschluß an die -Sozialdemokratie, die Bürger aber Nut einem neu­tralen ,Bürgerverein drohen, so sind auch das Zeichen, welche Lei den führenden Zentrumskreisen gerade keine besonders freudige Stimmung erzeugen dürften.

Ein Produkt der Angst, das Volk könnte aufwache», ist es mm, wenn man jetzt wieder dem Volke den Popanz des ,drohendenKulturkampfes" hinstellen will. Es hat sa noch allemal geholfen, die katholischer: Wähler­massen bei der Stange zu halten wenn es ihnen gelugt, ihnen glaubhaft zu machen, daß ihre Religion und Kirche bedroht seien. T-er famoseBolksverein für das kath. Deutschland" entfaltet bereits die grüne Fahne des Pro­pheten und predigt den heiligen Krieg zurAbwehr", desNeuheidentums", desentarteten Liberalismus", der jedes kirchentreue Christentum mit blindem Haß und größter Unduldsamkeit verfolgt". Das scheint erst das Präludium zu sein; da kann's noch hübsch werden.

Die Herren wissen Mar Wohl, daß dem wahren Li­beralismus einKulturkampf" im Sinn einer Verfolg­ung desKirchentreuen Christentums" absolut ferne liegt Was er bekämpft und er bekämpfen muß, ist der intole­rante, .kulturfeindliche und vvWverrätsrische .Ultramon­tanismus mit seiner politischen Spitze, dem Zentrunr Wer es ist immer der alte Kaufs: dem Zentrum wird Re­ligion und Kirche vorgeschoben und darauf'fallen die Mas­sen irnmer wieder herein. Wie lange noch!-

Bo« -er Rosegger-Sammlung. Tag für Tag

verzeichnen die öftere. Blätter einen erfreulichen Fort­gang der Sammlung, so daß das Ziel von 1000 Bau­steinen zu je 2000 Kronen in erreichbare Nähe tritt. Biss Fünftel der Summe sind jetzt gezeichnet, großenteils iu Oesterreich. Unter den letzten Zeichnern lesen wir best Schauspieler Girardi, die deutschen Handlungsgehilfen iu Bozen, die Beamten verschiedener städtischer Aemter uu!> die Gymnasialprofessoren Wiens, letztere mit 6 Baustei­nen. Sind auch Banken und Grvßkapitalisten zurückhas tend, so fehlt doch kaum eine größere Fabrik oder Brauerei Deutschböhmens in der Liste, manche mit 5 ja 10 Bau­steinen. Wch in den Alpenländern beteiligt sich die In­dustrie, z. B. in dem selbst gefährdeten Cilli eine Email fabrik mit 3 Bausteinen. Unter den Zeichnungen des - nicht sehr zahlreichen dentschgesinnten Hochadels steht jene des Fürsten von Fürstenberg mit 6 Bausteinen a» der Spitze. Im Reich ist die Beteiligung bis jetzt leider viel geringer, verhältnismäßig gut ist sie ,in Württem­berg, wo bis jetzt 9 Bausteine gesichert sind. Ganze Bau­steine von einzelnen Spendern wuxden bei uns bis jetzt M 2 gezeichnet, beide unter Chiffre. Von den Städten macht'' den Anfang Reutlingen mit 2 und Stuttgart mit 3 Bau­steinen, in Heilbronn, Hall, Ulm und anderen Städte» ist die Sammlung noch nicht abgeschlossen. Der letzte der 9 bis jetzt veröffentlichten Bausteine ist der der Tübinger Verbindungen, welche mit ihrer Sanrmlnng sich wüM anschlossen an den Vorgang der Stuttgarter Hochschule, öie im Juli 1909 den Brünner Studenten die Mubck