M darauf 1)ie ganze Strecke fahren Kn können. Der Vertrag sichert auch nach weitere Linien, so nach der Vor- M Eglosheim und eine Stadtbahn. AusgangsMnkt der ^nächst zu erstellenden Linie ist der hiesige Bahnhof. Durch >as neue Verkehrsmittel wird namentlich das Waiblinger sinterland enger an Ludwigsburg angeschlossen und man xrhofft von dorther neuen Zufluß von Arbeitskräften für unsere Industrie.

Honau, OA. Reutlingen, 4. Febr. Ter Termin irr die Schultheißenwahl wurde auf Montag den 7. März festgesetzt. Das Gehalt des Ortsvorstehers ist mf 1250 M bemessen, gegenüber seitherigen 1400. Ms ernstlicher Bewerber ist zurzeit nur Kaufmann Gottlob Raiser bekannt, doch dürsten sich in den nächsten Tagen noch einige andere Kandidaten melden.

Nah und Fern.

Der Badische Fischereiverein

Kat im äbgelausenen Jahre 213 000 Eier der Bachforellen, Z2500 der Rogenbogensorellen, 325 000 Stück Brut und 3000 Setzlinge der Bachforellen zum Einsatz abgegeben. Die Setz­linge kamen in die Enz bei Pforzheim und die Brege bei Schönenbach. In das Rheingebiet wurden 6300 Stück Karpfen- m>d 1000 Schleienfetzlinge eingesetzt, ebenso 80 000 Aeschenbrut. Regenbogenforellensetzlinge kamen in die Tauber uM Elsenz. Auch wurde ein Versuch mit 30 000 angebrüteten Eiern der Mersorelle gemacht. Im Ober- und Ueberlingersee wurden reue Haldenreiser als Schutzplätze für die Fische errichtet. Für U erlegte Fischottern wurden Prämien von je fünf Mark, für 131 Fischreiher von je 1 Mark 50 Pfennig bezahlt. Der ba­dische Fischereiverein hat ein Vermögen von über 11000 Mark. Die Gesamteinnahmen haben 1909 betragen 12 976,25 Mark, die Gesamtausgaben 12 863,87 Mark.

Ein verhängnisvoller Fehlgriff.

In Brem e n wollte sich ein junger-Sattler bei einem Spezialarzt die Mänteln entfernen lassen. Bei der Operation reichte die helsende Krankenschwester aus Versehen anstatt ver­dünntes Cocain das danebenstehende unverdünnte zum Aus- piuseln der Wundstelle. Der junge Mann starb nach -lvei Minuten.

Kleine Nachricht««.

Das Herabfallen eines Misekoffers in 'einem EisenbahnzUK das, wie jüngst gemeldet, in Stuttgart einem Reisenden kin« schwere Gehirnerschütterung beibrachte, ist darauf zurück- zusühren, daß der betreffende Zug, nämlich der Vormittags- V-Zng, nach Rottweil, aus der Fahrt zum Westbahuhof durch einen Anprall der Schiebmaschine eine starke Erschütterung er- litt, daß alle Reisenden entsetzt aufsprangen, da sie glaubten, ein« Katastrophe habe sich ereignet. Bei dieser Gelegenheit ist nun auch der Unfall mit dem Koffer passiert. Es ist aber noch einem Reisenden ein Unfall zugestoßen. Einer wurde näm­lich am Knie ziemlich stark verletzt; andere wurden von den Sitzplätzen herabgeschleudert, ohne Schaden zu nehmen. Von den Mitreisenden wurde auch darüber Klage geführt, daß das Zugpersonal erst nach einigem Drängen sich bereit erklärt habe, dm Zug auf dem Westbahuhof anhalten zu lassen, um den verunglückten Reisenden abzusetzen.

Eine in einem Warenhaus ausgebrochene Feuers- bst n n st äscherte in Jassy 96 Häuser ein. 22 Per­sonen und viele Feuerwehrleute wurden verletzt.

Gerichtssaal

Mer zuletzt lacht , . . Ein Vorfall, der von drei Pfiffigen Bauern und einem noch pfiffigeren Richter handelt, spielte kürzlich vor einem Antwerpener Ge­richt. Drei Bauern aus der Provinz Antwerpen, fo be­richtet die Arbeiterzeitung, beschlossen einen Ausflug nach der Hauptstadt. Vor dem Bahnhof-Schalter benahmen sie sich etwas .auffällig und der Beamte stellte sie darob zur Rede, was die Bauern mit einem tierischen Geheul aufnahmen. Als der.Beamte ihnen darauf sagte, sie ge­hörten in eine Menagerie, erwiderten sie:Nun gut, dann geben Sie .uns Billets fürs H uude-Kupee!" Ter humorvolle Beamte ließ sich das nicht zweimal sagen und die Bauern reisten mit Billets fürs Hunde-Knpee. Aber im Antwerpener Bahnhof hatte man kein Verständ­nis für den Spaß^ und ehe sich die Bauern in die Stadt amüsieren gingen, mußten sie ihr Nationale angeben. In der Folge erhielten sie dann eine Vorladung vor Gericht. Ter Richter nahm die Sache scheinbar von der humoristi­schen Seite und sprach die Angeklagten nach ihrer Hei­terkeit erregenden Verteidigung frei. Mer als die Bauern den Saal verlassen wollten, rief sie der Richter zurück und stellte folgende Frage an sie:Haben Sie aber ivenigstens, da Sie mit Hundebillets reisten, einen Maul­korb llmgehabt?" Ws die Leute das verneinen mußten, erhob sich der Richter und sagte:Da muß. tch zu meinem größten Bedauern jeden einzelnen von Ihnen zu sechs Francs Strafe wegen Uebertretung der Vor­schrift ü b er d en M aulko rb-Zwa n g verurteilen." Der Zeitungsbericht meldet nicht, ob die drei Vettern vom Lande die Strafe angenommen oder ob sie rekur­riert haben.

Vermischtes.

Fasching.

Es gibt Leute, die traurig sind, weil die Wett nicht mehr sr»h ist. Sie zeigen auf die Bilder, in denen große Maler das niederländische Festtreiben vergangener Jahrhunderte ver­herrlichten, ans die farbensprühende Lebenslust in den deut­schen Reichsstädten der Renaissance, die in der Faschingszeit I» hoch aüflvderte, daß aller Seelen Seligkeit in Brand und Vrvnst zu vergehen drohte.

Wenn man solche Höhepunkte der Lebensfreicde betrach­tet, dann scheint uns allerdings unser Leben farblos, eintönig, müde. Wie die Tracht der Menschen von der Stosf- und Far- denverschwendung der Pluderhosen, der samtenen und seidenen Verzierungen, der güldnen Ketten und kostbaren Pelze zu der nüchteren Korrektheit unserer Männerkleidung und zn der phan­tasielosen Einseitigkeit der Frauenmode sich gewandelt hat, so ht durchweg an Stelle der blühenden Buntheit jenes ruhige Gleichmaß getreten, das man auch scheltendUniformität"

nennt.

Aber bei dem Vergleich mit vergangenen Zeiten darf man Nicht vergessen, daß der farbige Glanz jener Tage eine ver­zweifelte Aehnlichkeit hat mit der wilden Schönheit, die eine Nächtliche Feuersbrunst mich über ein armes Dorf und

über elende Hütten breitet. Umso grauer ist der Morgen, der über den Trümmern erscheint. Die Feste jener Tage unter­brachen ein Leben, das im allgemeinen unendlich viel freud­loser, enger, kälter, elender, ärmer, bescheidener war, als unser Alltag. Umso gieriger der Flamme gleich, die im dürren Holz die reichste Nahrung findet stürzte sich bie Menschheit ans die Tage, die Freude und Glanz brachten.

Heute hat die große Mehrzahl unter den Kulturvölkern SM Alltag mehr Muße, Ruhe, Licht und Freude. Ein Gang durch die lichterfüllten Straßen unserer Städte, eine Fahrt mit der Bahn ins Grüne, der Besuch eines Konzerts, einer Theater­vorstellung, eines Museums vermitteln der Seele und den Sin­nen so viel Eindrücke, daß jener Hunger ausbleibt, der in den engen, lichtlosen, schmutzigen Gassen der Städte von einst den Arbeitsmann erfassen mußte, für den alle geistigen und materiellen Genüsse unerreichbar blieben.

So kommt es, daß bei uns auch der Fasching nicht mehr die Rolle spielt, wie einst, da er eine Insel der Freude war in einem Meer der Sorgen und Entbehrungen. Sollen wir darüber traurig sein, daß unser Leben so viel reicher gcwvr- den ist?!

Das größte Raubtier der Welt.

In den Räumen.des Newyorker Naturhistorischen Museums ist jetzt das Skelett des größten Raubtiers der Erde, des Tyrannosaurus, aufgestellt worden, bas vor kurzen: von Prof. Barnnm Brown in Montana aufgefunden worden ist. In dem ^.nisrienn Nusaum ckonrrml wird dieses größte Raubtier, das je gelebt hat, als ein 40 Fuß langes Ungeheuer geschildert, mit einem gewaltigen massiven Schädel, mit Kiefern, deren Länge vier Fuß erreicht und die mit großen, scharfspitzigen Zäh­nen von zwei bis sechs Zoll Länge besetzt waren.Die­ses Monstrum ist ohnegleichen unter den Raubtiereil, die je die Erde bevölkert haben. Ter Felsen, in dem das Skelett gefunden wurde, besteht ans lockerem Sandstein, aber das Skelett selbst war zum größten Teil in einer kieselharten Schicht eingebettet. Tie Loslösung der Kno­chenteile aus diesem eisenharten Gebilde war eine lang­wierige, .schwierige Arbeit, die aber glücklich zu Ende geführt werden konnte." Die Expedition des Museums war.so glücklich, noch zwei weitere Skelette dieses riesigen Raubtiers aufzufinden. Ter Schädel und die Kinnbacken des dritten Exemplars, das weitaus das größte und schönste ist, sind in einen: besonderen Glaskasten neben dem montierten Skelett ausgestellt. Diese Aufstellung ist provisorisch ; es wird geplant, zwei komplette Tyranno- saurier so zu montieren, daß sie sich gerade anznschicken scheinen, ein Beutetier zu fressen. Als Beutetier soll der wundervolle Dinosaurier mit erhaltener Haut­bekleidung verwendet werden. Ter Schädel ist ausgezeich­net erhalten und von höchstem Wissenschafttichein Interesse; die Schädelnähte lassen die ganze Struktur des Kopfes genau erkennen, und auch die Lage und Größe der Ge­sichtsorgane kann genau bestimmt werden.Es gibt kein lebendes Raubtier, das mit diesem fleischfressenden Sau­rier verglichen werden kann. Ter Löwe und der Tiger jagen in der Regel nur mittelgroße Pflanzenfresser und wagen sich nicht an die großen dickhäutigen Säugetiere wie das Rhinozeros und den Elefanten. In der Sau­rierzeit war es im Tierreich anders. Der Allosaurns der Juraperiode uttd der Tyrannosaurus der Kreidezeit waren von der Natur mit so furchtbaren Waffen aus­gerüstet, daß sie den größten Pflanzenfressern nachstellen konnten; deck Umfang und die Kraft ihrer Ungriffswaffen übersteigt alles, was man von den lebenden Raubtieren und den Raubtieren der Vorzeit kennt. Dagegen waren auch die Verteidigungswaffen der Pflanzenfresser ungleich wirkungsvoller als die der heutigen Tierwelt, Ivo die dicke Haut der großen Säugetiere im wesentlichen nur noch ein Schutzmittel gegen zufällige Verletzungen und gegen Insekten bildet. Die gewaltigen Hörner und der knochige Nackenschntz des Triceratops und der Panzerschutz des Schädels .und Leibes des Ankylosaurus entwickelten sich zweifellos als Abwehrmittel gegen die Angriffe des gro­ßen Tyrannosaurus. Tie anderen Zeitgenossen des Ty- rannosauriers, die wie der Trachodon keinen Panzerschntz besaßen, führten ein mehr amphibisches Leben und konn­ten sich durch rasches Schwimmen dem fürchterlichen Feinde entziehen, während die kleinen Saurier beweglicher und gewandter waren und in ihrer Schnelligkeit ein Rett- nngsmittel besaßen."

Das wiedergefundene Kind.

Vor .neun Jahren verschwand in Bisceglie, im südlichen Italien bei Bari, ein Knabe namens Fran- cesko Simone; man sagte, eine Zigeunerbaude habe ihn gestohlen; man suchte ihn lange ohne Erfolg. Neu­lich traf nun in Turin ein Mann, der sich mit der Sache abgab, einen Burschen, der nicht einmal seinen Namen kannte und der ihm eine seltsame Geschichte erzählte, wie er einer Ligeunerbande entflohen sei. Der gute Mann glaubte nun den Faden für seine Nachforschungen gefun­den zu haben und telegraphierte dem Bürgermeister von Bisceglie:Ich habe den verloren gegangenen Francesco Simone gefunden". Er nahm den nächsten Zug und reiste mit dem Knaben nach Biscegli. Tie ganze Bevölkerung des Torfes, vor allem die Eltern, gerieten in einen Freu­denrausch und bereiteten den Ankömmlingen einen groß­artigen Empfang. In der Muttersprach die Stimme des Blutes", sie erkannte in dem Jungen ihren verlorenen Sohn. Allein die Polizei war mißtrauisch, sie argwöhnte daß der Bursche ein gewisser Angelo Buffa sei, ein durch­triebener Dieb. Der Bursch' spielte seine Rolle als Fran­cesco Simone bis zuletzt mit großer Gewandtheit, schließ­lich aber wurde er doch als der Angelo Buffa erkannt, der nicht von seinen Eltern, wohl aber von der Justiz gesucht wurde. Als ihn die Polizei zur Bahn brachte, gab es im Dorfe einen großen Aufruhr, denn die Bevölkerung von Bisceglie wollte sich ihren wiedergeflindencn Sohn nicht,rauben lassen.

Caruso und seine Dokckorrechnung.

Man schreibt aus Mailand: Der göttliche En­rico Earuso hat die menschliche Schwäche, daß er zwar gern ein hohes Honorar einstreicht, aber ungern selbst hohe Rechnungen bezahlt. Im Frühjahr 1909 unterzog sich

der Sänger in der Privatklinik des Larhngologen Telia Vedova zu Mailand einer größeren Operation mit nach­folgender Behandlung. Ter Arzt sandte dem Sänger eine Rechnung .über sänfzigta »send L ire zu. Caruso fand sie zu hoch und weigerte sich. Zu zahlen. Ter Arzt lud darauf den berühmten Tenor vor das Tribunal von Florenz, das in Klagen gegen Caruso zuständig war, weil dieser seinen gesetzlichen Wohnsitz in Sesto Fio- rentino hat, einem wenige Kilometer nördlich von der Medicäerstadt gelegenen Orte. In der Klageschrift war ausgefiihrt, daß Prof. Delta Vedova dem Sänger den Rand der Schleimhaut wieder in Ordnung gebrächt, ein fibröses Geschwür operiert und einen schleimigen Polypen zurückgeschoben habe. Dieser dreifachen Operation folgte eine Kur von über einem Monat. Tie Operation gelang so ausgezeichnet, daß Caruso seine tönende Stimme voll wieder erlangte und mit Unternehmern, die zitternd in Paris .auf den Ausgang gewartet hatten, einen neuen Contra^, zu besseren Bedingungen als den alten, über neun Millionen Honorar abschließen konnte. Ter Laryngologe ersuchte das Tribunal, mit Rücksicht aufdie Feinheit der Operation, die hohe Verantwortung und das berufliche Ansehen des Operateurs, das vollkommene Ge­lingen der Operation und die ökonomischen Resultate für den Patienten den Commandatore Enrico Earuso zur Zahlung von 50 000 Lire an den Kläger und zur Tragung sämtlicher Gerichtskosten zu verurteilen. Ter Prozeß, sollte am 25. Februar in Florenz verhandelt werden. Letzter Tage aber haben sich beide Teile geeinigt und der Arzt hat sein Honorar auf dreißig tausend Lire herabge­setzt. (Vielleicht begleicht Carusos Manager diese Forder­ung aus dem Caruso-Reklamebudget, das offenbar glän­zend dotiert ist! T. Red.)

Handel und Volkswirtschaft.

Schlacht- und Mastvieh-Ausstellung

im neuen städt. Vieh- und Schlachthos in

Stuttgart. 16.18. April 1910.

Ans Stuttgart wird uns geschrieben: Seit der letzten Mastviehausstellnng in Stuttgart am 21.24. Mai 1881, ver­anstaltet von der Kgl. Zentralstelle für die Landwirtschaft, wäh­rend der Landesgewerbeausstellung, haben sich auf dem Ge­biet des Fleis ch Marktes und der F l e i s ch v e r s or g u n g der großen Städte bedeutsame Aenderungcn vollzogen. Durch den wachsenden Verbrauch von Nahrungsmitteln tierischen Ur­sprungs ist die Erzeugung von Fleisch eine der ersten Aufgaben unserer Landwirtschaft geworden. Dieser Umstand, sowie das Verlangen der Landwirtschaft, mehr wie bisher sich an der Be­schickung der Schlachttiermärkte selbst zu beteiligen, gab die Ver­anlassung, der Veranstaltung einer Schlacht- und Mast­viehausstellung näher zu treten. Die mit der Zentral­stelle für die Landwirtschaft seitens der Stadtgemeinde einge­leiteten diesbezüglichen Verhandlungen führten dahin, daß die Abhaltung einer Schlacht- und Mastviehausstellung von der Stadtgemeinde unter Mitwirkung der Zentralstelle für die Land­wirtschaft auf das laufende Frühjahr festgesetzt werden konnte.

Die Ausstellung verfolgt den Zweck, anregend, belehrend und aufklärend in allen an der Erzeugung von Fleisch und den Handel mit Schlachtvieh und dessen Verwertung beteiligten Kreisen zu wirken und zur Hebung der Fleischproduktion, sowie des Mastbetriebs beizutrageu, den Landwirten Gelegenheit zu bieten, die Leistungsfähigkeit der einheimischen Tierzucht dar­zutun, und dieser, sowie auch dem Metzger- und Vichhandels- gewerbe den Absatz zu fördern und neue Quellen zu erschließen.

Zur Ausstellung sollen kommen: Ochsen, Farren, Rinder, Kühe, Kälber, .Schweine und Schafe, und zwar in denselben Klassen, wie sie auf dem Stuttgarter Schlachtviehmarkt gehan­delt und notiert werden. Als der geeignetste Zeitpunkt für die Abhaltung der Schlacht- und Mastviehausstelluna wurden die Tage 16.18. April 1910 vor und während des Stuttgarter Pferde Markts in Aussicht genommen. In dem neuen städti­schen Vieh- und Schlachthof sind für die Ausstellung vorzüglich eingerichtete Räume vorhanden. Neben den vom Ge- mcinderat verwilligten Mitteln stehen außerdem Beiträge von der Kgl. Zentralstelle für die Landwirtschaft, vom Viehhändler- Verein, von der Fleischeriunung, vorn 6. landwirtschaftlichen Gau- Verband nfw. zur Verfügung, so daß eine ansehnliche Zahl von Preisen und Ehrenpreisen zur Verteilung gelangen kann.

Neu und von besonderem Interesse für Landwirte, Metz­ger und Händler, aber auch für das konsumierende Publikum dürfte der S ch la ch t w e t t b ew e r b sein, indem erst daraus sich ein Bild gewinnen läßt, was der Stuttgarter Fleischmarkt verlangt, und was für den Stuttgarter Konsum als die ge­wünschte Mastretfe zu bezeichnen ist; haben sich doch gerade in dieser Beziehung die Verhältnisse gegenüber früher nicht unwesentlich geändert, indem nicht rffehr der reichliche Fett­ansatz, sondern die Fleis ch fülle bei der Wertigkeit des Schlacht­viehs den Ausschlag gibt und es so die Aufgabe des Züchters ist, Tiere mit hohem Fleischreichtum bei verhältnismäßig ge­ringem Fettansatz dem Markt zur Verfügung zu stellen, d. i. Fleisch in bester Güte, größter Menge und in dem für den Verkehr wünschenswerten Feistigkeitsgrad auf der Ausstellung vorznführen.

Die Zentralstelle für die Landwirtschaft legte Wert darai/, in der Ausstellung die Leistungsfähigkeit der württember - gischen Tierzucht zum Ausdru ckzu bringen; sie hat sich daher angelegen sein lassen, die Landwirte zur reichen Be­schickung der Ausstellung aufzusordern, so daß Aussicht besteht, daß den Metzgern, Händlern und Kommissionären gute Gelegen­heit geboten ist, Einkäufe zu machen und dadurch nicht nur vorübergehende, sondern unter Umständen dauernde Handels­beziehungen zu den Produzenten anzuknüpfen.

Mit der Schlacht- und Mastoiehausstellung soll nach den neuesten Beschlüssen des Gemeindcrats vom 16. Dezember v. Js. eine F le i s ch a u s ste l l u n g verbunden werden. Nach den Erfahrungen in anderen Großstädten darf angenommen werden, daß gerade diesem.Teil der Schlacht- und Mastviehausstellnng in Stuttgart insbesondere seitens des konsumierenden Publikums das meiste Interesse entgegengebracht wird. Endlich ist beab­sichtigt, auf der Schlacht- und Mastvichausstellung eine Neben- ausstellung von Futtermitteln (Mastfuttermitteln), Geräten und Maschinen für die Futterzubereitung und für das Metzgergewerbe znzulassen, um so auch dem Gewerbe und der Industrie in weiterem Umfang Gelegenheit zu bieten, die mit der Ausstellung in Zusammenhang stehenden Erzeugnisse den Interessenten und dem größeren Publikum vorznführen und auch nach dieser Richtung hin anregend und belehrend zu wirken.

Württembergs Tranbenimport. Im vergangenen Jahr wurden bei den Württemberg. Zollstellen 50 265 Dztr. Trauben zur Weinbereitnng verzollt. Gegenüber dem Jahr 1908 be­deutet das einen Rückgang von 11362 Ztr. Die Haupteinfuhr fand dieses Jahr aus Italien statt und nicht, wie im vorver­gangenen Jahr aus Oesterreich. Die Einfuhr aus Oesterreich hat eine Einbuße von nicht weniger als 11000 Dztr. erlitten. An Tafeltrauben wurden über württembergische Zollstel­len eingeführt 1909: 16 609 Dztr., 1908: 10 578 Dztr., 1907: 7321 Dztr. Der Rückgang der Weintraubeneinfuhr ist wohl darauf zurückzuführcn, daß die inländische Weinernte im Herbst mit 254 600 Hl. gegenüber dem Herbst 1908 mit 244 326 Hl. sich erheblich besser stellte.