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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die Ltadt Mldbad.
verkündigungsblatt
der ttgl. Forltämter lvildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit
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Nr. 2«.
Mittwoch, den 2. Februar ISIS
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Einladung
zum
außerordentlichen Parteitag
des
Der außerordentliche Parteitag wird am 8oir»1r»K, «ieir 2V. 1N1O
in Stuttgart abgehalten.
T c> g e s v r d n u n g:
Sonntag den 2V. Febrnar, vormittags 11 Uhr, ün
Saale der Brauerei Wulle (Ncckarstraße 60)
I. Die Einigung der Linken. Programm- und Or g an is a t i 0 n s st a t n t en c n t w ür f e. Referent: Reichs- und Landtagsabgeordnetcr Payer.
II. Anträge.
Am Samstag, den 19. Februar, abends halb 9 Uhr, iiiidet im Saale der Restauration „Z u r U hlands h ö h c" eine gesellige Vereinigung statt.
Der Part eit agnng folgt am Sonntag, nachmittags 2 Uhr, ein gemeinschaftliches Mittagessen im Saale der Brauerei Wulle.
Zur Teilnahme am Parteitag und zur Ab st i m m- »n g ist der Ausweis als Mitglied der Bolkspartei durch eine vom Vertrauensmann des Wohnortes ausgestellte Wahres Mitglieds karte erforderlich. Solche Mitglieder, die nicht einem demokratischen Ortsvercin angehören, aber am Parteitag teilnehmen wollen, werden ersucht, sich wegen einer Zah r c s in i t g l i e d s k a r t c an den Kassierer Kaufmann Albert Wert he im er, Amalienstraße 93, Karlsruhe, zu wenden.
Die Vertrauensmänner und Organisationen der Partei werden gebeten, für Bekanntgabe dieser Einladung und für die r e ch t z e i t i g e A u s ste l l u n g der M i t- iedsk arten Sorge zu tragen. Anträge sind rechtzeitig bci dem Engere n Anss ch n ß einzureichen an das General- sckretariat des Vereins der Deutschen Bolkspartei Karlsruhe, Zähringerstraße 90.
— was
Ist Zufall anders, als der rohe Stein.
Der Leben annimiilt unter LUdners Hand?
Den Zufall gibt die Vorsehung — zum Zwecke Muß ihn der Mensch gestalten,
Schiller.
Willst du Richter sein?
Roman ven Maximilian Böttcher.
(Fortsetzung.)
Trude Hoffmann hatte nur drei Tage uutätig zu Hause gesessen und war dann, den rechten Arm noch in der Binde, gleich wieder auf den Reinhardtschen Hof gekommen, sich nützlich zu machen, so viel und so gut sie's mit der linken Hand konnte. Frau Marie, die nach dem Tode der Doktorbäuerin in einer ganz eigenen Frische sind elastischen Anspannung umherging und sich das Leid ihrer Tochter nicht weiter zu Herzen zu nehmen schien, hatte ihren Sohn gleich am Tage nach dem Fest verdrossen ^fragst was denn eigentlich Wahres an dem Geschwätz Non der Liebschaft zwischen ihm und dem „Mädel aus dem Armenhause" wäre, das im ganzen Dorf umginge. Gottfried hatte ihr, ein wenig bedrückt und beklommen Eerdings, geantwortet: „Nichts ist daran. Ich Hab' Trude nach Hause gebracht, weil sie sich vor dem roten Älwin fürchtete, von dem ja auch du weißt, daß er wie ein wildes Tür hinter ihr her war!" Und Frau Marie hielt scharfe Obacht auf ihren Sohn und die „Tagelöhner- dirue", die jetzt, wo sie den Rodenauern als ihre künftige Schwiegertochter galt, ihren Augen nicht mehr halb so genehm war wie früher. Aber sie konnte wirklich nicht demerken, was daraus hätte schließen lassen, daß da auf 'em Hof ein Liebesverhältnis sich angesponnen hatte oder M weiterspann. Und da ein gewisser Hochmut und Tün- bl von Natur in ihr steckte, so war sie die erste, die dem tkuen Geschwätz, Pas sich an ihr Haus gehängt hatte, chergisch widersprach. Hoffte sie doch auch im stillen keiner noch, daß aus Gottfried und der reichen Erna Pwthe ein Paar werden würde, und hielt sie's doch "Mim ftjx ihre mütterliche Pflicht, alles' fortzurüuinen,
Für die Presse aller Parteien sind Plätze reserviert.
Die L a n d e s 0 r g a n i s a t i 0 n e n und Vertrauensin ä n ner werden ersucht, diese Einladung au die Organisationen und Einzelmitglieder zu verteilen.
Karlsruhe, 28. Januar 1910.
Der Engere Ausschuß des Vereins der Deutschen Bolkspartei: vr. li H«i«,k»urxer,
Vorsitzender.
Rundschau.
Ein Erlaß des Kaisers.
Ter „Reichsanzeiger" veröffentlicht nachstehenden Erlaß des Kaisers an den Reichskanzler: „Auch mein diesjähriger Geburtstag ist durch die herzliche Anteilnahme des deutschen Volkes und der im Ausland lebenden deutschen Stammesgenoffen für mich Zn einem rechten Freudentag geworden. In zahlreichen Telegrammen und Zuschriften sind mir aus allen Schichten der Bevölkerung ohne Unterschied des Bekenntnisses und der Parteistellung freundliche Glück- und Segenswünsche dargebracht worden. Durch diese patriotischen Kundgebungen aus das freudigste bewegt, drängt es mich, städtischen und ländlichen Gemeinden, Vereinen und Korporationen, sowie allen, welche mir an diesen: Tage ihre Anhänglichkeit und Zuneigung in so mannigfacher Art zum. Ausdruck gebracht haben, meinen herzlichsten Dank zu sagen. Gott der Herr aber wolle unser teures Vaterland auch ferner in seinen gnädigen Schutz nehmen Und das deutsche Volk durch Einmütigkeit und Opserwilligkeit zur Erfüllung der großen sozialen und kulturellen Ausgaben unserer Zeit stark machen. Ich ersuche Sie, diesen Erlaß Kur öffentlichen Kenntnis zu bringen."
Der Reichstag
hat am Montag den Nachtragsetat für Ost- und Südwestafrika in dritter Lesung angenommen und hat die Beratung des Kolonialetats in zweiter Lesung begonnen. In der heutigen Sitzung steht aus der Tagesordnung die Beschlußfassung .über den Einspruch des Abg. Le- debour gegen den ihn: am Samstag erteilten Ord-
was sich etwa störend und hemmend dazwischenstellen wollte.
Etwa acht Tage nach Fritz Reinhardts Flucht, als Gottfried die letzte Fuhre seines ausgedroschenen Und zum Verkauf bestimmten Roggens zur Bahn fuhr .— denn der erste -Oktober stand vor der Tür und streckte seine beiden große Hände weit offen nach Geld aus —, begegnete ihm Erna Plathe mitten auf halbem Wege zwischen Rodenau und Zerlitz. Die Notenmappe an ihrem Arme verriet, daß sie aus der Gesangsstunde bei der dem verschwundenen „,Ziethen aus dem Buschi" ebenfalls nachtrauernden Elena Friese kam; auch ging sie zu Fuß, weil der in der letzten Nacht niedergegangene ausgiebige Regenguß die Straßen und Pfade für die Benutzung mit einem noch so kostbaren Zweirad unpassierbar gemacht hatte.
Schon am Grab der Doktorbäuerin war es Gottfried so gewesen, als sähe Erna in ihrem schwarzen Kleide auffallend bleich und abgespannt aus. Und heute — da gab es keinen Zweifel — trug ihr trotz des frisch wehenden Herbstwindes fast kränklich blasses Gesicht einen tief bekümmerten Ausdruck, den er nun — wie er's bei der Beerdigung getan — nicht mehr aus die Nachwirkung der eben überstandenen Feststrapazen zurückführen konnte. Wieder kam ihm der Gedanke, daß sie vielleicht doch zärtlicher an ihn dachte, fester an ihm hinge, als cr's bisher geglaubt . . . daß ihr eben nur der rechte Mut fehlte, ihre Liebe zu ihm offen zu bekennen und entschlossen zu verteidigen. Und wenn er sich wirklich nicht täuschte, so hatte sie jetzt, wo das Gerede von seiner Liebschaft mit Trude Hoffmann in aller Munde war, wahrhastig Grund genug zu Kummer und Gram ...
Heißer als je zuvor bräunte in ihm die Reue über die Unbeständigkeit seines Empfindens, über die Untreue, den begangenen Herzensverrat an der Jugendgeliebten. Dicht vor ihr parierte er seine Pferde, sprang vom Wagen und stellte sich ihr mitten i« den Weg, so daß sie, ob sie nun wollte oder nicht, in den: Engpaß zwischen dem Straßengraben und dem kotbespritzten Fuhrwerk haltmachen nrußte.
„Erna!"
nungsruf, der dentschpo-rtngiesische Handelsvertrag und die Fortsetzung der Beratung des Kolonialetats.
* * *
Um Wahlkreis Eisenach
ist es erfreulicherweise gelungen, den antisemitisch-reaktionären Deutschsozialen das Mandat zu entreißen. Ter Kandidat der Antisemiten und Bündler hat über 2000 Stimmen weniger erhalten als Herr Schack, dem vor drei Jahren der Wahlkreis zu fiel, während die liberalen und sozialdemokratischen Stimmen um rund 2500 zugenommen haben. Dieser Zuwachs ist allerdings ausschließlich den Sozialdemokrateil zngesallen; die vereinigten Nationalliberalen und Freisinnigen haben nur ungefähr die alte Stim- menzahk behaupet. Die Sozialdemokratie hat denn auch schon im ersten Wahlgang mit dem Genossen Leber, der 10 250 Stimmen erhielt, das'Mandat erobert. Der Nationalliberale Dr. Appelius brachte es aus 5786 Stimmen und der Deutsch-Soziale Hardrich auf '4356 Stimmen. In den: Ausfall dieser Wahl liegt eine verdiente Quittnng nicht nur für die zweideutige Haltung, die die Deutschsozialen in der Affäre Schack eingenommen haben, sondern vor allem auch für die Rejchsfinanzrekorm des vorigen Jahres, die das traurige Werk der vereinigten Reaktionäre ist.
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Die Ersatzwahl in Landau.
Bei der Landtagsersatzwahl für den Wahlkreis Landau wurde der Kandidat der vereinigten Liberalen Konrektor Dr. Georg H e e g e r--Kaiserslautern mit 2622 Stimmen gewählt. Der sozialdemokratische Kandidat Rechtsanwalt Ackermann-Frankenthal erhielt 996 Stimmen, der bündlerische Kandidat Helk 2508 Stimmen. Obwohl das Zentrum im Wahlkreise über etwa dreimal soviel Stimmen verfügt als die Banern- bündler, hatte es bereits acht Tage vor der Wahl seine Kandidatur zu Gunsten des Bündlers zurückgezogen. Bei der letzten Landtagswahl .im Jahre 1907 hatte der nationalliberale Kandidat Bürgermeister Mahla 3086 Stimmen, der Zentrumskandidat 1736 und der Sozialdemokrat 326 Stimmen erhalten. Der Ausgang der Wahl ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Zum ersten Male in der Pfalz standen sich die vereinigten Reaktionäre und die vereinigten Liberalen im Kampfe gegenüber, und wenn der Angriff der rückschrittlichen Parteien glücklich abgeschlagen wurde, so ist das nicht
Ihr blasser Mund verzog sich zum Ausdruck des Hohnes; aus ihren grau umränderten Augen traf ihn ein Blick der Abwehr und Verachtung.
„Gib mir, bitte, den Weg frei, du ... du!"
„Erna!"
In seiner Reue, in seiner inneren Pein — denn lügen wollte er nicht, lügen konnte er nicht — wußte Gottfried nichts anderes über die Lippen zu bringen als. nur den Namen.
Da aber zuckte ein Heller Blitz aus Ernas Angen; und zornig warf sie den Kopf, der ihr so lange müde ans der Brust gelegen, in den Nacken zurück.
„Du sollst mich vorbeilassen , . . sag' ich dir. Ich verbitte mir das, daß du mich noch einmal auf der Straße belästigst ... du . . .! Meinst du, ich will auch mit dir ins Gerede kommen? Hast wohl an der einen nicht genug? Haha! Bist wohl auch so einer wie dein sauberer Vetter? Geh doch gefälligst zu deiner Tagelöhnerdirne und laß anständige Mädchen in Ruhe!"
„Erna, da ... das mit mir und Trude Hoffmann, das ist ja doch gar nicht so, wie's die Leute sagen. Laß dir doch erklären, Erna . . ."
„Ich will nichts mehr von dir hören. Ich Hab' nichts mehr mit dir zu schaffen," schrie sie wie außer sich, trat zur Seite in den Schmutz der Straße und ging mit hochgerafften Röcken an den Pferden und am Wagen vorbei um Gottfried herum.
Ter hätte ihr gern noch einmal den Weg vertreten, eine Aussprache mit ihr erzwungen — denn es war ein fieberhaftes Verlangen in ihm, endlich einmal mit ihr ins reine zu kommen, endlich einmal klar zu sehen, wie sie eigentlich innerlich zu ihm stände. Aber da gewahrte er, daß Leute, die in der Nähe aus dem Felde Kartoffeln ausgruben, schon aus ihn und Erna aufmerksam geworden waren, sich die Hälse ausreckten nach dem, was sich da zwischen den beiden alten Liebes- leuten wohl zutragen mochte. Da machte er sich 'an seinen Gäulen zu schaffen, blickte Erna dabei nach, sah, daß sie mit müdem, schlaffem Gang dahinging, den Kopf schon wieder schwer aus der Brust, stieg endlich auH- seinen Wagen und fuhr davon.
(Fortsetzung folgt.)
ff