Verhältnisse waren unter aller Kritik. Die alten Arbeiter sinb völlig ungenügend versorgt. (Vizepräsident Spahn ersucht den Redner, sich auf die in der Interpellation gestellte Frage zu beschränken. Bravo bei her Mehrheit). Nicht nur die sozialdemokratisch organisierte Arbeiterschaft hat gestreikt, sondern auch die Führer der reichstreuen Ortsgruppen. Hätte man die Ordnungsmänner gewähren lassen, so wäre w^der Gendarmerie noch Militär nötig gewesen. Einige Polizeiossiziere haben geradezu schamlos gehandelt. (Vizepräsident Spahn rügt diesen Ausdrucks. Die Mansfelder Direktion hat sich mit ihren Maßregelungen nach dem Streik ein Denkmal der Schande gesetzt.
Staatssekretär Delbrück: Nach Art. 66 der Reichsverfassung sind die Bundesstaaten berechtigt, ihre Truppen zu Pv- lizeizwecken zu verwenden. Die Maßregel erfolgte also im Einklang mit der Reichs Verfassung. Militär wurde herangezogen, als am 21. Oktober in Hettstandt eine nach Tausenden zählende Menge, in der sich allerdings auch Frauen und Kinder befanden, schwere Ausschreitungen verübten, denen gegenüber sich die wenigen Polizisten und Gendarmen als machtlos erwiesen. Wegen der Ausschreitungen wird Anklage wegen Landesfriedensbruchs erhoben werden. Es ist einlvandsrei festgestellt worden, daß Arbeitswillige aus der Menge heraus beleidigt und angespien wurden und daß Beamte an die Mauer gedrückt worden sind. (Lachen links. Hört, hört, rechts). Das Militär wurde aber nicht herangezogen, um die Bergarbeiter in ihrem Koalitionsrecht zu beschränken. Bezüglich der gegen Beamte erhobenen Vorwürs« muß ich feststellen, daß bisher Beschwerden hierüber an den Minister des Innern nicht gelangt fiird, Mich nicht an den Reichskanzler. (Hört, hört.) Es fehlt also an der Möglichkeit des Eingreifens. Der Reichskanzler und I der Minister des Innern sind sich darin einig, daß eine gleichmäßige und unparteiische Handhabung und Beachtung der Gesetze durch die Beamten und Behörden der Bundesstaaten eine der vornehmsten Voraussetzungen unseres Staates sind.
Kriegsminister v. Heeringen: Von den zuständigen Behörden ist an das Generalkommando des 1. Armeekorps die Aufforderung ergangen, Truppen in das Gebiet zu schicken, weil die .örtlichen Polizeibehörden zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung nicht mehr genügten. Die Militärbehörden haben nicht das Recht, diese Aufforderung nachzuprüfen. Selbstver- Änstdlich nahmen die Truppen Maschinengewehre mit, da sie ein integriereirder Bestandteil derselben sind. Die Lage im Streik- gebiet war erheblich weniger harmlos, als sie von dem Abg. Sachse dargestellt wird. Die Gendarmen waren tatsächlich ihres Lebens nicht sicher. Die Truppen, die in die Koalitionsfreiheit in keiner Weise eingegriffen haben, hatten einen sehr schweren Dienst. Schließlich mußte Kavallerie ge- jiolt werden, um sch dienstfähig zu halten; die Truppen sind be- Umnen und nicht provozierend vorgegangen. Beweis dafür ist, Saß kein Zusammenstoß erfolgte und nur wenig Verhaftungen nötig waren. Alle Berichte stimmen darin überein, daß mit dem Abzug der 'Truppei: die Tätlichkeiten gegen die Arbeitswilligen wieder ausgenommen worden seien. Es sind weder beim kommandierenden General, noch bei mir Beschwerden aus dem Ttreikgebiet lestngegangen. Die Armee hat an einem solchen Dienst kein Vergnügen. Wir haben besseres zu tun und uns vorzubereiten auf die Verteidigung des Vaterlandes. Wenn wir vorgerufen werden, werden wir da sein, um Ruh« und Ordnung unter allen Umständen aufrecht zu erhalten. (Lebhaftes mehrfaches Bravo!)
Auf Antrag des Abg. Singer wird die Interpellation besprochen.
Abg. Dr. Arendt (Rp ): Durch das Militär wurde im Mansfeldschen Gebiet großes Unglück verhütet. Die Lage war tatsächlich ernst, hauptsächlich durch die sozialdemokratische Agitation. Daß die Betriebsverwaltung die störenden Elemente nicht wieder eingestellt hat, das war sie denjenigen Arbeitern schuldig, die in schtverer Zeit zu ihr gehalten haben.
Abg. Dr. Fleischer (Ztr.): Das Verhalten der Sozialdemokraten sprach jeder Sitte und Ordnung Hohn. (Zuruf: Lüge! Vizepräsident Spahn ruft die Abgeordneten Hue und Sachse wegen dieses Zurufes zur Ordnung). Die Koalitionsfreiheit ist durch die Sozialdemokraten schlecht gewahrt worden. Durch solche Ausschreitungen wird das Recht der Arbeiter niemals gewahrt, sondern durch organische Weiterentwicklung der Gesetzgebung, nicht durch Gewalt, sondern einzig und allein durch Gerechtigkeit. (Lebh. Beifall im Zentrum).
Abg. Pauli-Potsdam (kons.): Die Heranziehung des Militärs war absolut notwendig. Wenn wegen einer geringen Zahl Ausgesperrter Tausende in den Streik getrieben werden und Millionen von Werten gefährdet werden, so ist das ein ganz gewissenloses Unternehmen. (Bravo! rechts.)
Abg. Gothein (srs. Bgg ): Zweifellos steht der Behörde das Recht zu, chenn Gefahr für die Ordnung besteht, militärischen Schutz zu suchen. Ob dies in diesem Fall notwendig war, läßt sich aus dem Gehörten nicht klar ersehen.
Abg. Vogel (natl.): Der Streik ist von mißen in das Mansfelder Revier hineingetragen worden. Ausschreitungen sind eine Folge der Agitation. Ohne Militär wäre die Ruhe und Ordnung nicht wieder hergestellt worden.
Abg. Brejski (Pole): Di« Polizei hätte allein genügt, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. In der Haltung der Mans- selder Bergarbeiter lag zweifellos etwas Berechtigung.
Abg. Behrens (Wirtsch. Vgg.): Zu solchen Streitigkeiten gehört kein Militär. Die Organisationen helfen sich selbst. Die christlichen werden ihren Weg machen.
Abg. Kuhnert (Soz.): Die Gegner übertreiben maßkos. Den Mansfelder Bergleuten geht es sehr schlecht.
Der Redner bezeichnet im weiteren Verlauf seiner Ausführungen das Verhalten der Rechten als Roheit und wird deshalb zur Ordnung gerufen. Gegen halb 7 Uhr wird die Weiter- beratrrng auf morgen nachmittag l Uhr vertagt. Außerdem: Handelsvertrag mit Bolivien.
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Berlin, 17. Januar. In der fortgesetzten Beratung-der Budgetkommission des Reichstages über die Nachtragsfordernng für Südwestafrika machte Staatssekretär Dernburg ausführliche Angaben über die Bahnvorlage. Die Einnahmen der Diamanten müssen dazu verwendet tverden, die Landesteile, in denen eine dauernde wirtschaftliche Entwicklung sich zeige, durch Erschließung 'von Eisenbahnen zu fördern. Mach der Damarabahn- konzession stand den Konzessionären das Recht zu, den Tarif nach ihrem Ermessen festzusetzen. Es bestehe die Gefahr, daß die Otawigesellschaft die .Tarife sür die in ihren Bergwerke:: geförderte:: Mineralien festsetze und die anderen Tarife bedeutend erhöhe. Der Erwerb der Otawibahn durch das Reich sei vorteilhaft. Der Kaufpreis entspreche dem, was heute eine vom Reich zu bauende Bahn kosten würde. Von außerordentlicher Wichtigkeit sei dabei, daß eine Bindung der Tarife statt- finde. Die Uebernahme. der Otawibahn geschehe zu Bedingungen, unter denen der Kaufpreis verzinst und amortisiert werde und sich noch ein Ueberschuß ergebe. Nicht so sicher sei die Rentabilität der Nord-Südbahn. Des weiteren führte Dernburg daun aus, daß der Kauf der Otawibahn zum gegenwärtigen Zeitpunkt sür das Reich vorteilhaft sei. Wenn er jetzt nicht geschehe, so müßten 90 Millionen für den Umbau der Bahn von Swakopmund nach Karibik aufgeweudet werden. Der Staatssekretär machte ferner vertrauliche Mitteilungen Wer die Der- Handlungen mit der Otawigesellschaft.
Rundschau.
Anderer Meinung denn Herr Storz sind in Bezug aus den Namen der neuen Partei die Ausschüsse der Deutschen Volkspartei. Es wird aus Karlsruhe berichtet: Im Hinblick aus die Berliner Aeußerung des Mg. Storz, daß auch in den Reihen der Deutschen Volks- Partei der Name „Fortschrittspartei" fiir die Fu- ssion der drei linksliberalen Parteien gebilligt werde, kann auf das bestimmteste versichert werden, daß weder der Engere noch der Weitere Ausschuß der Deut
schen Volkspartei diese Ansicht des Herrn Storz teilt. Angesichts der unter der volksparteilichen Wählerschaft Süddeutschlands bestehenden Anschauung scheine es wohl eine Unmöglichkeit, dem Namen Fortschrittspartei in weiteren Kreisen die erforderliche Volkstümlichkeit zu verschaffen.
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In derselben Angelegenheit schreibt die Fr. Ztg.: „Der Zentralausschuß der Freisinnigen Bolkspartei hat sich nun aber sür den Namen „Fortschrittspartei" -ausgesprochen. Natürlich bedeutet das nicht, daß damit dieser Name nun auch schon als gewählt anzusehen ist. Der Vorschlag ist erst der Prüfung der anderen Parteien zu unterziehen und wird dann noch den Viererausschuß beschäftigen. Man würde auch! sehlgehen, trenn man die Stimmung nach den Aeuherungen einzelner Persönlichkeiten beurteilen würde. Es ist vielmehr sicher, daß der Name „Fortschrittspartei" auf vielfachen Widerspruch stoßen würde, namentlich im Süden und Südwesten, schon weil er an manche Gegensätze aus der Vergangenheit erinnert. Dieses Moment wird jedenfalls nicht außer Acht gelassen werden, weder vom Viererausschuß noch von den Parteien, welche die Sache zu behandeln haben."
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Die Schiffahrtsabgaben.
Karlsruhe, 18. Jan. Man erwartet hier noch in diesem Monat ein Zusammentreten des Bundesrates wegen der Schiffahrtsabgabensrage. Minister v. Bo dm an wird sich dazu als Vertreter der badischen Regierung persönlich nach Berlin begeben. Das badische Gesamtministerium hat sich mit der Angelegenheit noch nicht befaßt. Sie wird ressortmäßig vom Ministerium des Innern behandelt.
Karlsruhe, 10. Jan. In der heutigen Sitzung der 2. Kammer interpellierte der Abg. Vogel-Mannheim (Dem.) die Regierung wegen der Frage der Neckar- kanalisation. Der Staatsminister v. Dusch erwiderte, die Jnteressenfrage werde gewahrt und Lichts versäumt. Was die Verhandlungen mit Württemberg betreffe, so könne er jetzt eine Erklärung nicht abgeben.
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Stiftung badischen Wahlbieres durch die Berliner Bündler.
In der vorletzten Sitzung der badischen Abgeordnetenkammer wurden die beanstandeten Wahlen der 'Abgg. Bjüch ner, Schüler, Geppert (alle drei Zentrum) und Kahn (Soz.) für gü 1 tig erklärt. Die Wahl des Abgeordneten Sch m id t--Bretten (B. d. L.) wird beanstandet, weil sowohl am Abend der Hauptwahl, wie am Abend der Stichwahl von Eisenbahnarbeitern in Bretten Bier getrunken worden war, das von der Zentrale oes Bundes der Landwirte in Berlin bezahlt wurde. Die Wahlprüfungskommission hatte trotzdem die Wahl für gültig erklärt, da die Beweise einer Beeinflussung unter Mitwilssenschaft des Kandidaten Schmidt nicht mit unbedingter Gewißheit zu führen waren. Abg. Süßkind (Soz.) beantragt die Ungültigkeitserklärung. Nach längerer Debatte. wird der Antrag, die Wahl für ungültig zu erklären, gegen die sozialdemokratischen Stimmen abgelehnt und der Kommissionsantrag angenommen.
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Deutschland und Marokko.
Diese Tage hatte das Auswärtige Amt dem Reichstage ein Weißbuch zugehen lassen, in dem die Angelegenheit der deutschen Bergwergskonzessionen in Marokko ausführlich dargelegt wird. Mann kann sür diese Darlegung dankbar sein, denn sie ermöglicht jetzt ein sachgemäßes Urteil über diese Sache, die von Anfang an ziemlich verwickelt geivesen ist; bedauerlich ist nur, daß die Veröffentlichung nicht schon früher erfolgt ist, sie hätte manche Mißverständnisse und falsche Auffassungen verhütet und sie hätte es uns auch erspart, daß her Herr Staatssekretär des Aeußern in einer Angelegenheit, die doch für ihn sehr wichtig sein mußte, sich.als so mangelhaft unterrichtet erwiesen hat. Immerhin zeigt die Darstellung einige schwache Seiten, die aber .mehr in der Sache, als in ihrer Behandlung durch die deutsche Regierung zu liegen scheinen. Die Algeciras- akte ließ, dem Sultan die freie Verfügung über die Bergwerke .und schrieb ihm in Art. 112 nur vor, daß dass von ihm zu erlassende Gesetz sich nach den im allgemeinen geltenden Bergwerksrechten richten werde. Später hat man aber seine Verfügungsrechte beschränkt, indem man ihm Forschrieb, baß. sein Berggesetz vom diplomatischen Korps .in Tanger genehmigt werden müsse. Ist diese weitere Beschränkung der Souveränität des Sultans, die doch Pon allen Mächten feierlich anerkannt worden war, nötig gewesen? Die Antwort der Darstellung auf diese Frage klingt nicht sehr überzeugend. Aus Grund der A1-- geciräsakte haben dann die Brüder Mannesmann sich um Berwerkskonzessionen bemüht und sie auch erhalten. Die Darstellung bringt maches gegen die Brüder Mannesmann vor und anderes scheint sie noch zu verschweigen, aber man darf nicht vergessen, daß die Brüder Mannesmann Kaufleute sind, die gute Geschäfte machen wollen und darum an dem, was sie sür ihr Recht und das auch ihr Vorteil ist, hartnäckig festhalten und es gegen Jedermann .verteidigen. Sie stützen sich aus bas vom Sultan einseitig erlassene Gesetz, während die Reichsregierung nur ein vom diplomatischen Korps genehmigtes Gesetz anerkannt. Es ist bedauerlich, daß dieser Gegensatz die Reichsregierung und das Mannesmannsche Syndikat von Anfang an verhindert hat, gemeinschaftlich für die deutschen Interessen zusammen zu arbeiten; daß das Mannesmannsche Syndikat die deutschen Interessen in hervorragenderem Sinne vertritt als die französische „Union", das ist auch durch das Weißbuch nicht widerlegt worden. Wenn nran sich nun aus den Standpunkt stellen üluß, daß in der Sache nicht das ünzüveifelhafte Recht des einen streitenden Teiles vorliegt, dann kann man es nur billigen, daß. die Reichsregierung vorgeschlagen hat, die Prüfung der Tatsachen sowie der Ansprüche der einzelnen Interessenten einem Schiedsgerichte zu übertragen. Die Regierung tut also einen rveitcren Schritt aus oem Wege, den sie vor bald zwei Jahren beschritt, ,als sie vorschlug, den Zwischenfall von Casablanca vor nn Schiedsgericht zu bringen. Zs ist erfreulich
und hoffentlich wird der neue Schiedsspruch die Angelegenheit .ebenso beendigen, wie der Spruch des Schiedsgerichts ,im vorigen Jahre den Zwischenfall von Casablanca erledigt hat.
Ans der französischen Armee.
Poris, 18. Jan. In der heurigeil Sitzung der Depnriertenkammer rief eine Bemerkung des Abg. Lefas, daß die Zu nah ine der Zahl der Deserteure auf die a n r i p a t r i o t i s ch e u U n t er r ich t s b ü ch e r zurückzuführen sei, einen heftigen Tumult hervor. Jur Namen der Heereskommission protestierte der Abg. Berteaux lebhaft gegen diese Behauptung und erklärte, die Zahl der Deserteure sei nicht im Wachsen begriffen.
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Der Nachlaß König Leopolds.
In Brüssel wurde die erste Teilung des Nachlasses des Königs, nämlich die direkt den Töchtern testierten 18 Millionen Francs, vollzogen. Die Tatsache, daß eine große Anzahl von Kongowerten vorgesimden worden ist, wird lebhaft kritisiert. Die Meinung wich vertreten, daß diese beiseite geschafften Werte dem belgischen Staate zufallen müßten, zumal der verstorbene König die Schuldenlast des Kongostaates in den letzten Jahren aus unnormale Weise erhöht hat. Immer deutlicher tritt die Absicht des verstorbenen Königs zutage, die von der Kammer aufgelöste Krondomäne des Kongostaates durch juristische Kniffe dennoch weiterleben zu lasse«. Da Leopold II., allerdings zu Unrecht, sich für den persönlichen Eigentümer des Kongostaates hielt, so ist er bei den Geld- Verwendungen fast stets in einer dem Gesetz zuwider-laufenden Weise vorgegangen. Man erinnert sich z. B., daß 30 Millionen aus der Krondomäne verschwunden sind. Fast alle Gründungen, die der König in letzter Zeit gemacht hat, vor allem die Niederfüllbacher Stiftung, lassen sich kaum ausrechterhalten. Aufs schärfste kritisiert wird, daß einer der höchsten Richter des Landes, van Maldeg- hem, bei der Gründung dieser Gesellschaften mitgewirkt hat, trotzdem er deren juristische Unzulässigkeit kann», und daß er sich sogar zu einen: der Verwalter der Wieder- füllbacher Stiftung hat ernennen lassen.
Frankfurt, 17. Jan. Wie man der Fr. Z. mittest:, soll sich der „Nordpvlfahrer" Cook inkognito in einem Sanatorium in der Nähe von Heidelberg aufhalten. Sein Gesundheitszustand soll infolge der letzten Ereignisse sehr stark gelitten haben.
Ausland.
London, 19. Jan. Bis gestern 3 Uhr nachmittags waren 99 Unionisten, 79 Liberale, lO Arbeiterparteiler und 27 Nationalisten gewählt. Die Unionisten gewannen bisher 39, die Liberalen 9 Mandate.
Madrid, 18. Jan. Jur gestrigen Ministerrat gelangte ein Telegramm des Generals Marina zur Verlesung, in dem das bedeutungsvolle und befriedigende Ergebnis des Riffeldzuges dargelegt wird. — Im weiteren Verlaus der Sitzung beschloß der Ministerrat zur Anschaffung von Mitteln für den Bau von Arbeiterhäusern die Erhebung einer Grundsteuer und beriet sodann über das Budget, in dein die Regierung den von der liberalen Partei gemachten Versprechungen Rechnung tragen wird, indem sie das unproduktive Vermögen zn Gunsten der Arbeiter versteuert.
Tiflis, 19. Jan. Ein vollbesetzter Straßenbahnwagen, entgleiste wegen Versagens der Bremse und stürzte auf dem steilen 'Abweg um. Bis abends wurde» sieben Tote u. elfSch Werver wundete geborgen.
Württemberg.
Dienstnachrichten.
Das erledigte Oberamt Bracken heim ist dem Oberamt mann Autenrieth, etatsmäßige:: Assessor bei der Regierung des Dmraukreises, zur Zeit bei der Regierung des Jagji- kretses verwendet, übertragen worden und der Amtmann Dr. Dem ml er bei dem Oberamt Gerabronn seinem Ansuchen entsprechend auf die Amtmannsstelle bei dem Oberamt Crailsheim versetzt und der Regierungsassessor Floggus bei dem Oberamt Neckarsnlm zum Amtmann bei dieser Behörde ernannt worden, endlich ist dem Stadtdirektionstierarzt Veterinärrat Kös- ler in Stuttgart die nachgesnchte Entlassung aus dem Staatsdienst unter Beibehaltung des Titels eines Veterinärrats erteilt worden. — Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Verkehrsabteilung, hat die Oberpostassistenten Ade in Schramberg und Ran bei dem Postamt Nr. 1 in Reutlingen auf Ansuchen gegenseitig versetzt.
Zur Neckarkannlsrage hat die Versammlung dck Württ. Jndustrieverbandes in ihrer Versammlung' am Sonntag folgende Resolution angenommen:
„Die heutige Versammlung der Württ. Industriellen häli die Schaffung eines Wasserwegs bis in das Herz des Landes für eine Lebensfrage der württembergischen Jrrdustrie und der Volkswirtschaft des ganzen Landes. Sie erwartet von de: Regierung und den Landständen, daß die hierfür nötigen Verträge in Bälde abgeschlossen werden. Sollte der Kanal nur durch Schiffahrtsabgaben auf natürlichen Wasserstraßen mögliri sein, so sind weitgehende Sicherheiten dafür zu verlangen, daß diese Gebühren nur zu Zwecken des Wasserbaues und nicht z« fiskalischen Zwecke:: erhoben und daß sie in ihrer Höhe gesch- lich begrenzt werden."
Hansabund und Eisenbahngemeinschaft. T«
Geschaftsftlhren.de Ausschuß des Württembergischen Landesverbands vom Hansabund sür Gewerbe, Handel und Industrie hat au das Präsidium des Hansabundes in Berlin .folgenden Antrag gerichtet: „Die gegenwärtigen Verhältnisse im deutschen Eisertbahmvesen sowohl hinsichtlich der Verkehrsers-chtoerungen als auch der teilweise mangelnden Rentabilität einzelner Verwaltungen legen mehr iü je den Wunsch nahe, eine Eisenbahngemeinschaft aller deutsche,: Bahnen auf föderativer Grundlage herbe-izuführen. Ta der Hansabund, über dos ganze .Reich verbreitet, alle die Ertverbsschichlen umfaßt die an einer möglichst guten Gestaltmus unserer Verkehrs Verhältnisse und an einer gesteigerten Rentabilität der Bah