MN im Interesse der 2taatsfitt.an.zen am meisten beteiligt find, so tonnte keine wirtschaftliche Organisation im Reich Umfassender und nachdrücklicher für diese wirtschaftliche Einigung eintreten. In Anbetracht dessen, daß diese Frage mit in erster Linie unter die nächsten Aufgaben fällt, die fick der Hansabund in seinen Richtlinien vom 4. Okt. 1909 gestellt hat, bitten wir das Präsidium, die Behandlung dieser Forderung einer Reichseisenbahngemeinschast aus föderativer Grundlage so bald als möglich in Angriff nehmen zu wollen."
Eingabe der Berkehrsbeamten. Die Verkehrsbeamten und -Unterbeamten haben eine Eingabe an das Ministerium des Aeußern gerichtet, in der angesichts der bevorstehenden Neuordnung der Bezüge auf Wunsch nach einem gerechten Ausgleich für die Mehrleistungen, die Einbuße an Bewegungsfreiheit, an Gesundheit und Geld, sowie Kr die Schädigung des Familienlebens gegenüber den Beamten und Unterbeamten anderer Departements, Mm N'usdruck kommt.
Wie wichtig das Aufbewahrer» der Qnitt- Wrgskarten und der Bescheinigung über solche für die Erlangung einer Altersrente ist, geht daraus hervor, daß Wtersrentenanwärter, die im Jahre 1839 geboren sind ««d im Laufe 1909 ihr 70. Lebensjahr vollendeten, an Veitragswochen nachguweiscn haben als Arbeiter, Gehil- Kn, Gesellen, Dienstboten, Handlungsgehilfen, Betriebs- »amte 720—760 Beitragswochen, als Hausarbeiter in W» Tabakfabrikation 6811—720 Beitragswochen, in der Textilindustrie 520—614 Beilragswochen, als Lehrer, Lrhrerinnen, Erzieher, Gesellschafterinnen, sonstige An- DiMlte 340—400 Beitragswochen. Der Nachweis wird r, durch Vorlage de» Auittungskarten oder der Be- einignngen über solche erbracht. Sind die Karten oder inigungen verloren gegangen, so tritt ein umständ- «nd zeitraubendes Verfahren ein und der Alters- HOenanwärter kann «it Tod abgshen, bK.feine An- HftNche geregelt Md.
Stuttgart, 18. Jan. Für den verstorbenen Grafen Gart von Linden fand heute nachmittag am Sarge des ch seiner Wohnung in der Neckarstraße aufgebahrten Vev» Wchenen eine Trauerfeier statt. Am Sarge Karen Ahlreiche Kränze niedergelegt, darunter Lorbeerkränze d»S Uönigspaares und der Ltbrigen Mitglieder des Königlichen Hanfes, sowie eine Kranzspende des Grafen Zeppelin. An Ar Feier nahmen als Vertreter des Königs Oberkanv merherr Freiherr von Neurath und als Vertreten Her Königin Oberhofmeister Freiherr von Rep» Mach teil. Außerdem waren anwesend die Minister vvn Dchmidtin, von Marchtaler und von Fleischhauer, Gs- neral Freiherr von Mlfiuger, Kabinettsschef Freiherr von Soden, die Präsidenten der beiden Häuser des Landtages, Oberbürgermeister von Gauß, u. a. Nachdem ein Trauev- tted gesungen worden war, sprach Kirchenrat Mangold die Sterbegebete, woraus er in seiner Trauerrede die Verdienste des Verstorbenen hervorhob und tröstende Worte für die Hinterbliebenen sprach Namens des württerw- bergischen Vereins für Handelsgeographie roidmete Kommerzienrat Zilling dem Verstorbenen einen warmempfurv- henen Nachruf. Der Name des Grafen Linden werde in dein Verein stets fortleben. Professor Dr. Sapper legte als Vertreter der Universität einen Kranz am Sarge niede» und dankte dem Verblichenen im Namen der Wissenschaft für die großen Verdienste, die er sich um das württenp- bergische Volk erworben habe. Nachdem dann noch Hos- Hibliothekar Professor von Stockmaier eine Kranzspende niedergelegt hatte, schloß ein Lied die Trauerfeier.
Stuttgart, 18. Jan. Der von der sozialdemokratp- Men Partei und den Gewerkschaften eingesetzten Milchkoni- mWon ist es möglich gewesen, einen größeren Posten Butter bester Qualität, zum Preise von 1.30 M per Pfund an die MÄchabnehmer weiterzugeben. Der Stuttgarter Spar- und Konsumverein macht jetzt bekannt, daß auch 'er eine bedeutende Ermäßigung der Butterpreise vorgenom- mcn habe. Me Schwäbische Tagwacht nimmt an, daß der Milch- und Butterboykott diese Preisermäßigung wenigstens zum Teil veranlaßt habe. Me den Händlern nicht abgenommene Milch werde zürn größten Teil wieder zurückgesandt und müsse verbuttert werden. Auf diese Art suchen die Händler und Produzenten den Kriegsschaden wenigstens einigermaßen zu reparieren. Dadurch werde das Angebot der Butter größer und der Preis müsse sinken.
Stuttgart, 18. Jan. Die Massenversammlung sämtlicher württembergischer Staatsbeamten, -Unterbeamten und -Arbeiter findet, wie jetzt feststeht, am Sonntag, den 20. Februar vormittags 1l Uhr im Zirkns- gebäude, Marienplatz, hier statt. Auf der Tagesordnung steht: Stellungnahme zur kommenden Gehaltsaufbesserung. Referenten sind: Landtagsäbgeordneter Baumann, Zollinspektor : oll und Postunterbeamter Nuber. Tie Versammlung wird etwa bis 1 Uhr dauern. Nachmittags von Z Uhr ab findet im Anschluß daran an einem noch bekannt zu gebenden Ort eine große Versammlung der Staatsunterbeamten und Arbeiter statt, in welcher die beiden Generalsekretäre Roth und Müller sprechen.
Stuttgart, 18. Jan. Ein sinnvolles Geschenk ist der« K. Musikdirektor am Hostheater, Heinrich Schiller, zuteil geworden. Die Herren Hermann Lehrenkrause und Hugo Hofacker in Stuttgart verehrten ihm einen Taktstock, der aus dem Holpf des historischen, dem Zeppe- iinschen Luftschiff verhängnisvoll gewordenen Birnbaumes gefertigt ist. Der Taktstock trägt, wie das Neue Tagblatt meldet, die Inschrift: „So leite der Töne herrliche Macht Mit mir in harmonisch göttlicher Pracht!"
Stuttgart, 17, Jan. Der Hauptausschuß der vom 16. Juli bis 2. August in der Gewerbehalle stattfindenden Abstellung für das Hotel- ünd Wirtschaftsgewerbe, Kochkunst und verwandte Gewerbe hielt eine Sitzung ab, in der mitgeteilt wurde, daß der König das Protektorat übernommen habe. Es wurden sodann verschiedene Kommissionen gebildet. Me Garantiezeichner haben bis jetzt 410000 Mk- gezeichnet.
Zuffenhausen, 19. Jan. In der vorgestrigen Sitzung des Gemeinderats wurden bei der Wstimmung wegen der Giltigkeit der letzten Gemeinderatswahl vier Stim
men gegen und vier Stimmen für die Giltigkeit abgegeben. Da aber der Vorsitzende, Städtschultheiß Gutekunst, seine Stimme im Stichentscheid für die Giltigkeit abgab, so ist die Anfechtung in erster Instanz abgelehnt. Ob hie- gegen Einsprache beim Bezirksrat innerhalb der gesetzlichen Frist von acht Tagen erhoben wird, bleibt abzuwarten.
Aünzelsau, 18. Jan. Am letzten Sonntag beging hier Städtschultheiß und Landtagsabgeordneter Röder die Feier seiner 25jährigen Tätigkeit in der Gemeinde. Dem Jubilar wurde von Gemeinderat Roller im Auftrag der bürgerlichen Kollegien eine goldene Uhr mit Kette überreicht. Bei der Feier gedachte Oberamtmann Spind- ler der großen Verdienste Röders um die Gemeinde. Minister des Innern v. Pischek ließ Röder für seine Amtstätigkeit seine besondere Anerkennung aussprechen. Karn er alverwalter Laurösch, Dekan Böckheler, Oberamtsrichter Göz, Lehrer Wißmann, Rektor Kemmler, Stadtpfarrer Geißer und andere rührnten gleichfalls die Verdienste des Jubilars auf den verschiedenen Gebieten seiner öffentlichen Tätigkeit.
Gmünd, 18. Jan. Der hiesige Ver ein für Feuerbestattung zählt 182 Mitglieder. Me Agitation hat der Verein, der im Vorjahr 30 neue Mitglieder ASvann, von Gmünd aus auch aus Lorch ünd Aalen ausgedehnt. In Aalen wurde bereits zur Gründung eines «nabhängigen Vereins geschritten.
Oberndorf, 18. Jan. Gestern weilte hier ein Attache der chinesischen Gesandtschaft in Berlin. Er^besichtigte eingehend die Werke und Schießstände der Waffen fabrik Mauser ünd reiste abends wieder nach Berlin zu rück. ;
Grtiugru, OA. RiMingen, 18. Jan. An: 1. des Monats trat Schultheiß Wohnhas nach 40jähriger Amts- tätigektt in den Ruhestand. Er hatte ungemein ersprießlich gewirkt und war seiner Tüchtigkeit wegen allgemein geachtet und beliebt. Am 1. Februar tvird sein Nachfolger gewählt; als Kandidaten find vorläufig bekannt Spiralverwalter Eisele in Rottweiil, geboren dahier, und Schultheiß Kessel im nahen Binzwangen. Ertingen zählt M den besten Landgemeinden des Bezirks und darüber Hinaus und ist besonders reich an Waldungen.
Kurtwangen, ,46. Jan. Am letzten SamÄc^ wurde Hier .nach einem Vortrag von Landtagsabg. Professor Hummel- Karlsruhe über die „politische Lag«"- ein d e- mokratischerBsrein gegründet, dem sofort 35 Mitz- Kiedev beitraten.
und Ferm.
Schmied und Prediger.
Seit einiger Zeit kommt ein Prediger, von Calw, gekernter Schmied, dem wohl der Hammer zu schwer geworden ist, nach Markgröningen, um den schwer belasteten und bedrückten Gemütern und denen, so nicht alle werden, den so sehr bedürftigen Trost zu spenden, sie der Vergebung ihrer Sünden zu versichern und zu „bekehren". Natürlich müssen die so bekehrten Sünder sich auch dankbar zeigen, was in Form von klingender Münze geschieht, in Gaben von drei Mark und mehr. Mancher Hausvater macht dann die unliebsame Entdeckung, daß ihm sein Geldbeutel um einige Mark erleichtert wurde, die in der Haushaltung nützlicher hätten angewandt werden können. Mancher Streit und Zank wird dadurch in einer solchen Fa- milie entfacht. Dieser Schmied weiß seine Zuhörer in solchen religiösen Wahn und Begeisterung zu versetzen, daß sie vor lauter Halleluja teilweise ihre tägliche Arbeit vernachlässigen oder ganz einstellen, da sie ja selig gesprochen sind. Bei einigen steht zu befürchten, daß sie in religiösen Wahn verfallen. Auch an feindlichen Kundgebungen Andersdenkender Hai es noch nicht gefehlt und es steht zu befürchten, daß, wenn nicht bald von amtlicher Seite dagegen eingeschritten und diesem Evangeliumskolporteur entgegen getreten wird, es noch zu skandalösen öffentlichen Szenen kommen wird.
Fra» v. Schönebeck.
Aus Berlin wird berichtet: Frau v. Schönebeck, die Heldin der Allen st ein er Offizierstragödie, läßt sich in London mit einem Berliner Schriftsteller trauen.
Gemütslebe« eines Mörders.
Au der Untat von Jullh in Niederburgund wo fünf Mitglieder einer harmlosen Pächterfamilie unter den Beilhieben von zwei jugendlichen Mordbuben verbluteten, wird noch geschrieben: Die 15 und 18 Jahre alten Burschen waren aus guten Familien das Kantons Freiburg und sind, wie sich jetzt zeigt, nur grauenerregende Opfer der Schundliteratur: Nic-Carter Bufsalo Bill usw. waren ihre Vorbilder, Jndianertaten und dergleichen ihre Kinderspiele. In.kindisch-abenteuerlicher Verblendung verübten sie die Morde in Jully, in kurdischer Angst ließen sie sich im Walde von einem schwachen 76jährigen Greis, der sie, Gewehr im Anschlag, wie zwei furchtsame Lämmer drei Kilometer weit zur nächsten Gerichtsstadt scheuchte, einfangen. Dieser eigenartigen Gefangennahme folgte ein ebenso eigenartiger Fund im Bündel der Verbrecher; es war ein Schulheft des 18jährigen Jacquiard, der hierin mit großer Sauberkeit unp seltener Intelligenz die Genealogie, zum Teil auch die Lebensbeschreibung sämtlicher Mitglieder seiner Familie, sowie seine Lelbstbiv» graphie niedergeschrieben hatte. Die Abfassung der Schriftstücke zeugt von großer Klarheit der Gedanken in vollständig korrektem Stil und korrekter Schrift. Staunen erregte die Lebensbeschreibung seiner Mutter der er grenzenlose Liebe und Verehrung widmete. Auge, Mund, Hand und Gestalt, sprach« und Sinnesart der Mutter schildert und rühmt er, betrauert ihren frühen Tod in kindlich-anhängiger ergreifender Weise und spricht zum Schluß seine feste Ueberzeugung von einem „Wiedersehen im Himmel" aus. Opfer der Schundliteratur, denen — 20 Jahre Kerkerhaft, also Vernichtung der Existenz bevorstehen!
Der Mörder von Spa verhaftet.
Aus Lüttich wird vom 18. Januar gemeldet: Der mutmaßliche Urheber des vierfachen Mordes bei Spa, der Kellner Louis Julien, ist in Amiens verhaftet worden: er wird nicht ausgeliefert, weil er Franzose ist.
Kleine Nachricht««.
Montag srüh wurde di« Leiche des seit ca. sieben Wochen vermißten Schultheißen Krieger von Schechingen Oberamt Aalen zwischen Lcnibach und Leinroden in der Lein aufgefunden.
Gericklsjaal.
Der Segenskutz ver heiligen Kirche.
Aus Oberkirch berichtet die „Bad. Landesztg." über die Verhaftung des Kaplans Saur, der in einem am 7. ds. Mts. vor dem dortigen Schöffengericht verhandelten Beleidigungsprozcß einen Meineid geleistet haben soll. In diesem Prozeß, den ein Wcrkführor Bloch gegen den Psarrverwestr Bogt angestrengt hatte,
Und in dein es sich um so delikate Dinge handelte, haß die Oeffentlichkeit teilweise ausgeschlossen wurde, war auch Saur als Zeuge geladen. Dabei bestritt nun Saur auf's entschiedenste und zwar nach seiner Vereidigung, daß er eine Frau B., die die Hauptleidtragende im Prozeß war, geherzt und geküßt habe. Als aber Frau B. schließlich zugab, daß sie die Aufmerksamkeiten des Kaplans mehr als platonisch aufgefaßt habe, gestand auch Saur, daß er die Frau geküßt habe, indem er sagte: er habe'den Frie- djensknß der heiligen Kirche auf die Lippen dxr Frau gedrückt. Dabei hatte er aber zugegeben, daß er auf seinen Eid wissentlich falsche Aussage gemacht hat. Saur blieb noch bis gestern auf freiem Fuß .und wurde dann verhaftet. Er war als eifriger Zentrumsagitator und Leiter eines Zentrumsb'lattes bekannt. Saur war auch schon einmal Gegenstand eines Prozesses, bei dem es sich um anonyme Schmähbriefe handelte, als deren Verfasser Saur in erster Instanz äls überführt betrachtet wurde. In zweiter Instanz wurde er dann freigesprochen, da er neue Entlastungszeugen gestellt hatte.
Zur Verhaftung des Kaplans Sauer ist einem ausführlichen Bericht des „Volksfreund" noch näher zu entnehmen: Ter Kaplan leugnete, daß er mit der Klägerin die der Abtreibung verdächtigt worden >var, in näherem Verkehr gestanden habe. Wiederholt auf seinen Eid hingewiesen, blieb er bei seiner Versicherung. Me Frau des Werkführers Bloch bestritt es auch. Von dem Anwalt der Klägerin nochmals auf die Folgen des Meineids aufmerksam gemacht, erklärte die Frau, daß. sie jetzt die Wahrheit bekunden wolle, daß sie von Kaplan Sausr geherzt und geküßt worden sei. Im Pfarrhos teilte sie ihrem Vertrauten mit, daß sie nun ein Kind bekommen werde. „Ich habe sie nur auf die Lippen geküßt, nienrals auf den Mund", hat dann der des Meineids überführte Zeuge Sauer gestanden und hinzugefügt: „Es tvar der Segenskutz der heiligen Kirche". Es wurde aber in der Verhandlung klargestellt, in welcher Weise der Kaplan die Fra« umarmt hat. Auch ein Sofa spielt in dem Zeugenoerhör eine aufklärende Rolle. Man weiß, also jetzt, bemerkt der „Volksfreund": der Segenskuß der heiligen Kirche berührt stets nur die Lippen, niemals den Mund. Daß der Kaplan eine ziemlich abgebrühte Natur sein muß, geht daraus hervor, daß. er am Sonntag nach: der Verhandlung die Kanzel bestieg und einen Hirtenbrief über das heilige Sakrament der Ehe verlas. Auch der Zeuge Pfarrer Schelling litt an großer Gedächtnisschwäche. Fast eine Stunde lang mußte sich; das Gericht abmühen, ümj einigermaßen klare Aussagen aus Ihm herauszubekommet.
Stuttgart, 17. Jan. Vor dem Kriegsgericht der 36. Division wurde mehrere Tage gegen den Unteroffizier Alexander Hartmann von der 6. Batterie des Feldartillerieregiments No. 13 wegen Betrugs und Urkundenfälschung verhandelt. Es war ihm zur Last gelegt, als Küchebuchsührer höhere Beträge verrechnet zu haben, als er an die Lieferanten bezahlte und falsche Einträge in die Bücher gemacht zu haben. Bei einer Revision der Bücher fiel dem Jntendanturbeamten auf, daß in den Büchern viel radiert war. Zur Verhandlung waren über 30 Zeugen geladen, meistens Geschäftsleute von Cannstatt. Der Angeklagte ist nervenleidend und es wurde während der Verhandlung große Rücksicht auf seinen leidenden Zustand genommen. Das Urteil lautete auf 9 Monate Gefängnis unter Abrechnung von 6 Monaten Untersuchungshaft.
Stuttgart, 18.. Jan. In dein Schadenersatzprozeß des Mechanikers Böhler gegen den Grafen Zeppelin verkündigte heute die Zivilkammer des Landgerichts den Be- tveisbeschluß, verschiedene Sachverständige und Zeugen zu hören. Nächster Termin anfangs März.
Rottweil, 18. Jan. Der frühere Gemeindepsleger von Lackendorf, Wendelin Schmeh, wurde vom Schwurgericht, wegen erschwerter Amts Unterschlagung und Privaturkundenfälschung zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis verurteilt, worauf drei Monate Untersuchungshaft angerechnet werden.
Vermischtes.
Zu Schnaidt s Tod.
Wilhelm L a n g - Jagstfeld, ein Veteran der Volkspartei, der 1882—1888 und 1895—1901 mit Schnaidt im Landtag zusanrmerlgewirkt hat, widmet im „B." dein Entschlafenen folgende warmempfnndene Worte:
Wir traten ein in's neue Jahr Mit neuen Plänen, neuem Hoffen, i
Nun hat uns an der Schwelle schon ' !
Ein harter Schlag ins Mark getroffen. i
Es brach ein Herz, das brav und treu >
In guten wie in schlimmen Tagen !
Für Vaterland und Volkeswohl, ' >
Für Wahrheit und für Recht g-Mag:-?!,
Ein jäher Strahl aus blauen Höh'n Warf ans den tapfern Kämpfer nieder.
„Es fiel der Freiheit ein Soldat,
Ihr andern aber, schließt die Glieder!"
Der tapfere Soldat.
Bei einem in unserer Epoche ausgsfochtenen Kriege stiehlt sich ein Soldat in der Hitze des Gefechtes von seiner Abteilung fort und wendet sich gegen einen Ort, wo keine Kämpfenden sind. Der Hauptmann sieht, ihn und im Glauben, jener entferne sich um der Gefahr zu entgehen, ruft er ihn zurück und fragt ihn mit strenger Miene: „Wohin wollen Sie?" Ruhig antwortete dieser, auf eine soeben erhaltene tödliche Wunde in der Brüst zeigend: „Ich gehe hier in die Nähe, um für das Vaterland zu sterben; ich will nicht, daß mein Leichnam den Kriegern zum Hindernis wird."
Handel und Volkswirtschaft.
Oetisheim, OA. M- .lbronn, 17. Jan. Der «ms hiesiger Markung erzeugte Tabak wurde gestern gewogen und an den. Käufer desselben, Valentin Süpfle aus Helmsheim, abgeliefert. Gesamtguantum 150 Ztr. Preis pro Zentner 45 bis 50 Marl.