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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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Amtsblatt für die Stadt Wildbad.

verkündigungsblatt

der Ugl. Forstämter Wildbad, Meistern. Lnzklösterle rc. während der Saison mit

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Ein Bild aus der Geschichte des Deutschen Bauernstandes.

Freiherr vom Stein.

Im Kampfe gegen Frankreich hatte Stein bereits Ge­legenheit gehabt, seinem Staate und seinem kämpfenden Heere große Dienste zu leisten, als der Baseler Friede; seinen kriegerischen Zielen vorläufig ein Ende machte und ihn der Berwaltungstätigkeit zurückgab.

Im Jahre 1796 war er Ober-Präsident in Minden und lernte hier zum ersten Male praktisch die Baue An­frage kennen. Ernstlich bemüht, feinem neuen Wirk­ungskreis so viel als möglich zu nützen, nahm er eine Reihe von Verbesserungen in Angriff, darunter auch solche, die der Landwirtschaft galten. Bei diesen Arbeiten stieß Stein auch auf die Reste alter Leibeigenschaft, die sich, .aller Bemühungen früherer Gesetzgeber zum Trotz, in der Landbevölkerung erhalten hatten. Hier lernte Stein die Bedeutung der Bauernbefreiung für die Entwickel­ung Preußens kennen.

Vielleicht an keiner Stelle Deutschlands", schreibt Professor Max Lehmann, der neueste Biograph Steins, lagen so schroffe soziale Gegensätze nebeneinander, wie zwischen Rhein und Weser. In Kleve-Mark war die Land­bevölkerung so gut wie ganz frei, in Minden-Ravensburg sowohl wie in Tecklenburg-Bingen größtenteils gehörig und die Bedingungen dieser Abhängigkeit waren drückend genug, mochten sie immerhin meistens schriftlich fixiert und auch insofern erträglicher sein, als der berechtigte Gutsherr nicht noch obenein, wie im Osten, staatliche Rechte besaß. Im Ganzen betrachtet, stand das Miüdensche Kam­mer-Departement dem Osten näher als die beiden west­lichen Nachbarprovinzen Kleve und Mark.

DerEigenbehörige", wie er genannt wurde, hatte dem Gutsherrn die herkömmlichen Dienste Zu leisten, unter denen das Gesetz besonders die Fjuhren zwei Meilen weit vom Hofe des' letzteren namhaft machte. Beim Gutsherrn stand es, ob er die Dienste in Natura oder ein Aequivalent in Geld nehmen wollte; für die Dienste selbst gab es keinen Lohn. Dem Gutsherrn stand gegenüber allen Eigenbehörigen das Recht derleichten Züchtig - u n g" zu. Wollte der Eigenbehörige Geld auf die Stätte leihen, so hatte er die Einwilligung des Herrn einzuholen. Tic Eigenbehörige, welche unehelich gebar, hatte dem Gutsherrn den sogenannten ^,B e ttmund" mit vier, sechs oder acht Talern zu bezahlen: eine Abgabe, deren sich der Gesetzgeber freilich schon einigermaßen schämte;

Donnerstag, den 2 V. Januar isio.

denn er fügte hinzu:wo es gebräuchlich und durch eine lange Observanz hergebracht." Wollte sie ein Eigen- behöriger verheiraten, so hatte er den Konsenz des Herrn eiuzuholen, ihmdie Person, welche er heiraten wollte, vorzustellen und daß sie von gutem Leumund, niemanden mit Eigentum verwandt, auch die Stätte durch Fleiß und ein Stück Geld zu verbessern möge, darzutun." Ebenso war die Einwilligung des Herrn erforderlich, wenn der Eigenbehörige Sohn oder Tochter aussteuern und ihnen den Brautschatz oder sonst etwas aus den Mitteln der Stätte mitgeben wollte.

Das grausamste aller Rechte aber war derSterb e- fchll." Starb ein Eigenbehöriger, so fiel die Hälfte seiner fahrenden Habe dem Herrn zu, dem es wieder frei stand, die Abgabe entweder in Natura zu beziehen oder ihren Wert abschätzen zu lassen. Schulden, die etwa der Gestorbene gemacht hatte, wurden nicht in Abzug ge­bracht: was zur Folge hatte, daß die Eigenbehörigen so gut wie keinen Kredit besaßen; denn welcher Gläu­biger hatte Lust ihnen zu leihen, wenn er Gefahr lief, mit seiner Forderung auszufallen?

Im Jahre 1797 als König Friedrich Wilhelm II. in: Bade Pyrmont weilte, überreichten ihm Deputierte der hörigen Privat-Bauern eine Bittschrift, welche die Einführung einer jährlichen Abgabe für die aufzuhebende Leibeigenschaft begehrte.

So lagen die Verhältnisse als Freiherr: vom Stein zuin ersten Male Gelegenheit erhielt sich über die Bauern­frage zu äußern. Der König befahl dem General-Direk­torium und dem Justiz-Departement, die ihm überreichte Bittschrift zu prüfen. Stein nahm eine den Bauern freundliche Stellung ein. Zugleich beschloß er, um sich selbst ein Urteil an Ort und Stelle zu bilden, die ihm anvertraute Provinz zu bereisen und die Frage genauer zu studieren.

Als Ergebnis seiner Untersuchung lassen sich fol­gende Sätze bezeichnen, die Stein niederschrieb:Ueber- einstimmend mit der Erfahrung und der Meinung aller Schriftsteller ist der Satz, daß der Zustand des Land­mannes, der ihm Persönliche Freiheit und Ei­gentum sichert, am zuträglichsten ist für sein individuelles Glück und für die möglichste Beförderung seines Erwerbsfleißes." Es fei ferner ausgemacht, daß durch die Verleihung echten Eigentums der Kredit des Bauernstandes gesichert, der Abbau großer Stätten be­günstigt und ein großes notliegendes Kapital vom Grund­eigentum in Zirkulation gebracht werde.

In einem 1798 erstandenem Bericht der Mindenschen

27. Jahrg.

Kammer korrigierte er folgende Worte hinein:Der

Bauer muß Pächter oder freier Eigentümer des Guts sein"; in einem anderen Schreiben setzte er denschädlichen Ein­fluß der Eigenbehörigkeit auf den National-Reichtum und den Wohlstand der Untertanen" auseinander.

Auch aus dem Jahre 1799 liegen zwei Zeugnisse Steins vor. Das erste aus dem Februar erklärt: Die geschlagene Veränderung des bäuerlichen Zustandes sei ein«! Sache vvn der größten Wichtigkeit und von den reichhaltig­sten Folgen. Als dann im Ndai der Monarch, persönlich! nach Westfalen kam und Stein ihm die Gegenstände auf­zählte, die vorzugsweise seine Aufmerksamkeit verdien­ten, nannte er auch die Aufhebung der Eigenbehörigkeit, nicht nur auf den Domänen, sondern auch auf den Ritter­gütern.

Am ausführlichsten und nachdrücklichsten hat Stein sich in dem großen Berwältungsbericht von 1801 also geäußert:

Das Wesentliche der Verbesserungen des bürgerlichen Zustandes des Bauern besteht in Ueberweisung des un­geteilten Eigentums seines Landes, in Aufhebung der: Dienste und solcher Abgaben, wodurch sein Gewerbefleiß unterdrückt, nicht benutzt wird."-

Was die Reformen des Freiherrn vom Stein damals begonnen haben, führte die demokratische Politik in spä­teren Jahrzehnten zu einem guten End«. Der Bauer warft frei und eigener Herr auf seiner Scholle. Und heute? Heute laufen noch Tausende von Deinen Bauern den Jun­kern nach, deren Vorfahren die ihren so schmachvoll un­terdrückten.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 18 . Januar.

Vizepräsident Spahn eröffnet die Sitzung um 21/4 Uhr. Am Bundesratstisch sind Staatssekretär Delbrück und Kriegs­minister v. Heeringen erschienen. Zunächst wird einem An­trag auf Einstellung eines gegen den Abg. Geck (Svz.) schweben­den Strafverfahrens entsprochen. Sodann steht die Interpella­tion der Sozialdemokratie betr. den

Mansfelder vergarbeiterstreik, die Hinzuziehung von Militär und die Verletzung der Reichsgesetze

durch die nach Mansfeld beorderten Offiziere und Beamten aus der Tagesordnung. Staatssekretär Delbrück erklärt sich zur sofortigen Beantwortung der Interpellation bereit.

Abg. Sachse (Soz.) begründet die Interpellation. Der Streik Hab« deshalb Aufsehen erregt, weil man die dortigen Arbeiter für reichstreu hielt und von Mißständen nichts wusste. Die Arbeiter sind in außerordentlicher Weise gcmaßregelt wor­den, bloß weil sie sich einem Verband angliederten. Die Lohn«

Der Künstler wendet sich an da- Gefühl und nicht an den verstand.

wird ihm mit dem verstand geantwortet, so wird hiemit ge­sagt, daß er eben nicht verstanden worden ist.

Richard Wagner.

Willst du Richter sein?

öS, Roman »sn Maximilian Böttcher.

(Fortsetzung)

Tie anderen Mädels haben alle so feine Kleider; und che man sich von ihnen inrmer als Lumpenlieschen verach­ten lassen soll, bleibt man lieber zu Hause", sagte Trude nach einer Pause in zauderndem Ton, als brächte sie's nur widerwillig über die Lippen.

Hm . . ." Gottfried dachte an den Luxus, den feine Schwester in Toiletten, Fest- und Staatstoiletten vor al­lem trieb. Ob sich nicht eine ihrer zahlreichen, für Trude Hoffmann allerdings zu kurzen Ballsahnen durch einen Ansatz oder 'sonst irgendwie paßrecht verlängern ließe? Wenn er die Mutter, bei der Trude infolge ihrer nie ver­jagenden Dieustbereitfchaft und ihres sonnigen Wesens oh­nehin einen Stein im Brett hatte, um einen freundwilligen Besuch bäte.. . .! Doch er verwarf den Gedanken so rasch, wie er ihm gekommen war. Schien ihm das Mädchen M gut, seiner Schwester abgelegte Kleider zu tragen, oder war ihm die Vorstellung zuwider, daß andere Burschen sie beim Tanzen in die derben Arme nehmen, daß der heiße Atem Angetrunkener ihre Stirn und ihre Wangen streifen sollte? Er gab sich keine Rechenschaft, wollte stich keine Rechenschaft darüber geben, ob dies oder das schwerer wog in seinem Empfinden. Nur das fühlte er -ewiß, daß beide Gedanken wieder derselben Quelle ent­sprangen, seiner Leidenschaft für Trude, die ein Unrecht war, din Unrecht an Erna Plathe und an seinem eigenen Gsvsssen, und die er deshalb in seinem Herzen nicht auf- svmmen lassen dürste nicht durste nicht durste. Als

er aber die leere Schwinge auf'die Schulter warf, ineinte er doch, dem Mädchen eine Antwort schuldig zu sein:

Ja, Trude, wir beide... du und ich . . . lvenn wir tanzen wollen, werden wir wohl am besten draußen bor der Tür tanzen müssen, draußen im Dunkeln, wo dein schlechtes Kleid und mein schlechter Ruf keinen Menschen stören. Es mag das übrigens ein ganz feines Vergnügen fein!" Damit ging er rasch aus dem Stall, ohne Trude Zeit zu einer Erwiderung zu lassen.

Sein Vorsatz war, heute so früh wie nröglich ins Bett zu schlüpfen, um am nächsten Morgen, wenn alle mit grauen Gesichtern und trägen Gliedern an die Arbeit wie an eine lähmende Gefahr heranschleichen würden, desto besser seinen Mann stehen zu können. Als der Abend aber hereingebrochen war, ein Abend voll drückender, fast hochsommerlicher Schwüle, wie ihn der zu Ende gehende September wohl manchmal bringt, litt ihn sein Blut nicht in dein engen Zimmer. Auf der stillen, dunklen Dorf­straße aber, auf die er Luft schöpfend hinaustrat, wehte ihm der aus Süden kommende Wind die Klänge der Tanz­musik aus derKrone" und aus demWeißen Roß" zu, gleich in einem wirren Tongewoge um die Ohren. Da ging auch er in einem dumpfen Triebe, über den er sich selbst keine Rechenschaft ablegen konnte, noch einmal den Klängen nach. Im grauen Werktagsanzug, ohne Hut und ohne gesteiften Kragen am weißen Leinenhemd. Einen Augen­blick hatte er daran gedacht, sich mi einend Stock zu be­waffnen, weil er's für wahrscheinlich hielt, daß, dieFriede- rizianischen" im Dunkel der Nacht für die ihremLeut­nant" angetane Schmach blutige Vergeltung üben könn­ten, sobald einer von ihnen seiner nur irgendwie ansichtig würde. Wer er meinte, für den Fall der Not auch auf seine gesunden Fäuste bauen zu können; und einVorbe­strafter" tat wohl ohnehin gut daran, allegefährlichen Werkzeuge zu Hause zu lassen st . .

AmWeißen Roß", das bei offiziellen Gelegenhei­ten als Lokal zweiten Ranges galt, ging er rasch vorbei und stand dann bald als Zaungast vor den Saalfenstern derKrone".

Ah, sieh da! Am Honoratiorentisch, in Gesellschaft des im Glanz seines frischen Ordens strahlenden Amts- Vorstehers, in Gesellschaft der Plathes und Brückners faß Seite an Seite neben Fritz Reinhardt Elsbeth; und aus ihren Augen glänzte die große Glückseligkeit, die sie da­rüber empfand, endlich einmal frei und offen unter den Nobelsten" der Gemeinde, denen sie sich zugehörig pnft seelenverwandt fühlte, an der Seite ihres Geliebten para­dieren zu dürfen.

Ein Gefühl bitterer Ironie regte sich in Gottfried. Was sich in der Welt durch keine Güte und Liebe erreichen ließ,, das erzwang also ein roher Faustschlag ins Ge­sicht! Und wenn er so, mit drohend erhobenem Arm, gleichsam alsschwarzer Mann", immer hinter seinem Herrn Schwager stehenbleiben würde, so verhaft er sei­ner Schwester vielleicht wirklich zu einer ganz erträglichen Ehe. Dann hatten die fünf Zuchthausjahre wenigstens e i- nen Zweck gehabt, den: einen Feigling vor ihm, dem alle­zelltotschlagsberellen Wüterich", zittern zu lassen! Haha!. .

Warum wohl Erna Plathe, die eben mit dem zu­künftigen ersten Rodenauer Referveleutnant zum Tanz an­trat, so wenig froh dareinblicken mochte in ihrem weiß- seidenen Spitzenkleid, das gn Schönheit und Kostbarkeit! alle anderen Kleider im Saal, auch Elena Frieses junft Elsbeths, weit übertraf? , Funkelten nicht gar Brillan­ten in ihren Ohren? Ach ja, das Behängen mit teurem Tand urll> Flitterkram erschien auch den märkischen Bauern alsKulturerfordernis", sobald sie ihr Geld incht für notwendige und nützliche Dinge loswerden konnten ... Oft Erna an ihn dachte, ihn bei diesem Jubelfest schmerzlich vermißte? Ob es ihr leid tat, daß sie sich am vergange­nen Abend, bei her Begegnung, die er mit ihrem Voten gehabt, seiner nicht angenommen, sich so gestellt hatte, als sähe sie ihn gar nicht? Vielleicht reute es sie jetzt? aber er wollte ihr gewiß nicht böse sein, daß sie in jenem Augenblick nicht die Kraft gefunden hatte, sich treu unft ehrlich zu ihm zu bekennen.

(Fortsetzung folgt.)