Kommission aus der Basis der Beschlüsse der Lürgerlr- Hen Kollegien von Eningen mit der Süddeutschen .Eisen- bahngeseAschaft die weiteren Verhandlungen zu pflegen hat. Nebenher laufen die schon längere Zeit schwebenden Ver­handlungen zwischen Eningen, Pfullingen und Reut­lingen im Zusammengehen mit den Neckarwerken A G. in EUingen unter der Oberleitung des Oberamtsvorstands .zur Erlangung einer staatlichen Konzession für den elektri­schen Betrieb der Bahn unter Ausdehnung auf Pfullingen »und Betzingen. Die Durchführung dieses Planes stehe aber noch in absehbarer Ferne. Bezüglich der Eninger Bahn »verde es schon in absehbarer Zeit -zu einem Abschluß lammen müssen, da die Gemeinde zu einem Verkauf dringt, weil der Bahnkörper in Reutlingen umzubanen ist, und damit werde dann die ganze Frage aufgerollt uud behan­delt werden müssen.

Rottenburg, 2. Jan. In den Wäldern der Ge­meinde Nellingsheim hiesigen Oberamt wurde Von Maler Wutz-Weiler ein bisher als Fuchsholz angesprochene Höhl- urrg untersucht und als eine verschüttete, geräumige Höhle anscheinend aus der neolitischen Periode ermittelt. Die bisherige Grabungen ergaben eine Ausdehnung von 15 Weier Länge, ltt/?2 Meter Breite und 1,70 Meter Hohe. Brandstätten sind in der Höhle zwei vorhanden, auch wurden eine Reihe von Funden gemacht: gebohrte Nadeln, Angeln, Pfriemen und Pfeilspitzen aus Knochen, Knochen größerer Tiere, viele Steinwerkzeuge aus Kalk­stein. Die Grabungen .werden, lt. Rottenburger Ztg., fortgesetzt. Die bisherigen Funde sind im Privatbesitz in Nellingsheim.

Mm, 29. Dez. Der erste weibliche Arzt hat nun hier seinen Einzug gehalten. Es ist Frl. Dr. Mrajca, die als Assistenzärztin an das hiesige Kranken­haus berufen worden ist und am 16. Dezember ihr Amt Übernommen hat.

Nah und Fern.

«One Mißgeburt

ganz seltener Art brachte eine Kuh des Bauern Albrecht tn Gebersheim OA. Leonberg zur Welt. Neben einem ge­sunden und normal ausgewachsenen Kalb erschien ein zweites Exemplar, das vorne einen Kuß hatte von doppelter Länge, hinten hatte es drei Füße. Besonders eigentümlich ist, daß die Lunge außen an oer Haut angewachscn war, die Haare der Haut jedoch nach innen gehen. Trotz dieser anormalen Be­schaffenheit gab das Tier kurze Zeit Lebenszeichen von sich.

Soldatenelend.

Ans Straßburg ist in Zuffenhausen die Nach­richt eingetroffen, daß «in von dort gebürtiger, dort in der 11. Kompagnie dxs württembergischen Infanterieregiments Nr. 26 dienender Soldat tn einem Wort halb verhungert und erfroren aufgefunden worden ist und angegeben hat, er habe sich von seinem Truppenteil entfernt in der Absicht, um sich das Leben zu nehmen, da er die Mißhandlungen seines Unteroffiziers nicht mehr habe ertragen können.

Erschossen.

In der Nacht auf den Sonntag hat in P f a lz g r a f e n - Weiler im Oberamt Freudenstadt der Kaufmann Halber den Schmiedmeister Gottlob Schmied erschossen. Der Her­gang war folgender: In der Sylvesternacht hatte der dem Trunk ergebene Halber mit seiner Frau Streit angefangen, in dessen Verlaus er sie schlug und ihr auch mit Erschießen drohte. Sie verließ deshalb am Nenjahrsmorgen das Haus, um wie schon After bei ihren Nachbarslenten, dem Schmiedschen Ehepaar, Schutz zu suchen. Dort verblieb sie bis zum Abend. Als die Schmied-- kchen Eheleute zu einer Weihnachtsfeier fortgingen, beranlaßteu sie Frau Halber, nach Hanse zu gehen. Aus Angst vor ihre»! Mann kehrte sie aber mit ihrem Dienstmädchen, einer Tochter Schmieds, in deren Elternhaus zurück, wo sie dann übernachtete. Gegen 12 Uhr kamen die Schmiedschen Eheleute nach Hause und bald daraus auch Halber, der den ganzen Tag gezecht und auch der Weihnachtsfeier beigewohnt hatte. Als er seine Frau dort nicht vorftrnd, läutete er bei Schmied. Die Frau Schmied stand puf und rief Halber vom Fenster aus zu, sie wolle Nach­sehen, ob seine Frau vielleicht im oberen Stock sei. Als Halber erfuhr, daß seine Frau im Schmiedschen Hause sei, machte er einen wüsten Skandal, der Schmied veranlaßte, eben­falls aufznstehen und znm Fenster hinauszurufen, wenn Halber nicht ruhig sei, komm« er hinunter. Halber erwiderte, er solle nur kommen, er sei gerichtet. Als Schmied trotz der Warn­ung seiner Frau aus der Haustüre heraustrat, gab Halber zwei Revolverschüsse ab, von denen der eine dem Schmied in den Hals und der andere in die Brust ging. Schwer verletzt stürzte Schmied nieder und war schon eine Viertelstunde nachher eine Leiche. Unmittelbar nach der Tat begab sich Halber !in feinen Keller, trank einen Krug Wein aus und machte sich dann auf drei Flucht. Da er sich aber an der Hand ver­letzt hatte, konnte der Landjäger mit seinem Hund die Spur alsbald auffinden; und als Halber auf dem .Bahnhof Dorn­stetten auf den ersten Zug eine Fahrkarte lösen wollte, konnte seine Verhaftung erfolgen. Der Getötete, der im 53. Lebens­jahr stand, .hinterläßt außer seiner Frau fünf Kinder.

Auf -er Fuchsjagd.

Aus F u ß g ün n h e i m in der Pfalz wird berichtet: Der Jagdhüter Jakob Kuß von hier vernahm in der Nähe der Ortschaft ein aus einen: Gebüsch kommendes Geräusch. Cr «Kuckte, einen Fuchs vor sich zu haben, legte an und schoß. Im nächsten Augenblick vernahm er einen Aufschrei:Äch Gott, ich bin g '.bosto:!" Schwer im Rücken getroffen, taumelt ein Mann aus bau Gebüsch, de' dort Igel hatte fan.en wollen. Der Jagdhüter hotte sofort ein ouh-wert aa-, nein Dorse und brachte den Schwerverletzten nach Lnüwigshafen ins Kranken­haus. Dem Verunglückten sollen Schrotkörner in die Lunge gedrungen sein, doch gilt es nicht für ausgeschlossen, ihn am Leben erhalten zu können.

Ei« Aamiliendrama.

In Altgelt ow bei Werden (Havel) erhängte die Kran des Steinsetzers August Kloke ihre beiden jüngsten Kin- der in Abwesenheit ihres Mannes, der mit den beiden ältesten Söhnen Freitag abend nach Köpenik znm Besuch seines Schwa­gers gefahren war. Die Frau selbst wurde am Neniahrabend au; dem Bahnkörper der Linie Potsdam-Werden t o t aufge- fmiden.

Ueberschwemmnng in Bulgarien.

Aus Süd-Bulgarien werden Ueberschwemmungen ge­meldet. Bei der Station Katnuitza östlich von Philippopel stürzte die Bahnbrücke ein, nachdem kurz vorher der Orient- Expreßzug aus Konstantinopel darüber gefahren war. Der Ver­kehr auf der Hauptlinie Sosia-Konstantinopel ist unterbrochen, das Hochioasser ist noch im Steigen begriffen.

Kleine Nachrichten.

In Markgröningen wollte die 25 Jahre alte Luise Trautwein, Tochter des Gottl. Trautwein, einen Korb Holz von der Bühne Herunterholen, dabei stürzte sie so unglücklich dis Treppe herunter, daß der Tod nach wenigen Stunden eintrat.

In Reutlingen kam man einer jugendlichen Die­besbande auf die Spur, die aus l214jährigen Volks- schillern bestand. Sie hatten schon seit längerer Zeit bei einein Milchhändler kleinere Beträge entwendet, die sich allmählich auf

insgesamt 300 Mark beliefen. In den letzten Tagen gab nun einer der Jungen 30 Mark ans, was verdächtig erschien, wes­halb der Sache auf den Grund gegangen wurde, wobei sich weiter ergab, daß eine ältere Frau als Hehlerin in Betracht

kommt.

In Wolfschlugen bei Nürtingen wurde in der Syl­vesternacht beim Neujahranschießen der 19 Jahre alte Albert lauer von dort vermutlich aus Unvorsichtigkeit erschos­sen. Das Gericht begab sich alsbald an Ort und Stelle. Die Untersuchung wird Näheres ergeben.

Spiel und Sport.

Berlin, 3. Jan. Ans Rütt als Sieger hervor; Meter zurückgelegt.

dem Sechstagerennen gmg er hat 3753 Kilometer und 150

Der Humor im Leben des Arztes.

Der gekitzelte Aeskulap. Eine kräftige Do­sis der medizinynischften Witze, Schnurren und Anekdoten von Aerzten, Patienten und lustigen Studenten. Verordnet von Felix Schloem p" so nenrit sich eine neue Anek- dotensammlnNg, die als Gegenstück zu des Verfassers >,Me- schnggene Ente" soeben im Verlage Georg Müller- München erschienen ist. Wir entnehmen dem mit einem Vorworte von Roda Roda versehenen, karikaturengefchmück- ten Büchlein folgende Proben:

Der aus'gewechselte Schädel.

Der bekannte Schädellehrer Gall besuchte eines Ta­ges ein Irrenhaus. Einer der Narren führte ihn herum und sprach so verständig, daß ihm Gall den Kopf fühlte und sagte:

Bei Ihnen finde ich keine Spur von Wahnsinn. Wie kommen Sie denn hierher, da Sie, nicht das Organ der Narrheit haben und auch so überaus vernünftig spre­chen ?"

Das will ich glauben," versetzte der Narr,daß Sie an dem Kopfe, der auf meinen Schultern sitzt, kein Organ der Tollheit finden können. Sie müssen aber wis­sen, es! ist nicht der meinige, dieser wurde mir nur auf­gesetzt, als ich während der Revolution guillotiniert wor­den war."

*

Unangebrachte Redensart.

Ich habe schon wieder einen bösen Hals."Neh­men Sie den ja nicht auf die leichte Achsel."

*

Je nachdem.

Ja, verehrtes Fräulein, wir werden wohl eine kleine Operation am Knie vornehmen müssen."

Ach Gott, Herr Doktor, wird das später zu sehen sein?"

Das kommt ganz auf Sie an, gnädiges Fräulein!"

Der vergeßliche Chirurg.

Berlureau trifft bei strömendem Regen einen ihm bekannten Chirurgen, der ob seiner Vergeßlichkeit ge­fürchtet ist.Nanu! bei solchem Regen ohne Schirm!" sagte Berlureau.Ja/leider! Ich mache seit zwei Stunden meine Krankenbesuche und habe den Schirm ir­gendwo vergessen."In wem?" fragt Berlureau.

*

Die Lokal anftellung.

Der Hauptmann Kobenzel bewarb sich uni eine Lo­kalanstellung und brachte dazu ein ärztliches Zeugnis bei:

Petent leidet an Paralysis progressiva und ist zum Truppendienst nicht geeignet. Einer Verwendung im Kriegsministerium steht nichts im Wege." Roda Roda,

> l , - *

Ein Wortspiel.

Ein Menschen- und ein Tierarzt sind in Streit ge­kommen und elfterer ruft verächtlich aus:Sie sind ja doch nur der Doktor vom Vieh!" und wütend entgegnet

der andere:Und Sie sind ein Vieh von einem Doktor!"

*

Einzige Erinnerung.

Patient (nach der Operation):Herr Professor er­innern sich wohl gar nicht mehr, daß Sie mich vor fünf Jahren schon mal operiert haben?" Professor (nach­denklich):Ja, ja, Ihre Leber kam mir gleich so bekannt vor!"

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Von Durchlaucht hat . . Ober-Zere-

das allerhöchste

^ ! Hofton.

Der Leibarzt:Das Befinden sich sehr gebessert, das hohe Fieber monienmeister: . . bitte sehr,

Fieber!"

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Kurort.

Das soll ein Moorbad sein? .Das Wasser ist doch gartz klar." ; l ! .! 'V ) ! ! !^

Oh, nur zu Beginn der Saison!"

*

Eine gefährliche Verordnung.

Mosesleben zum Arzt:Herr Doktor, mein linker Fuß tut mir so weh, daß ich's gar nicht aushalten kann."

Doktor untersucht den Fuß und sagt zu Mosesleben: Der Fuß ist angeschwollen, Sie müssen ein Bad nehmen."

Mosesleben:Oi weh, so gefährlich Hab' ich mir die Sache doch nicht vorgestellt." Mosesleben geht fort kommt nach kurzer Zeit zurück und sagt zum Doktor: ,<Jch brauche aber doch nur den linken Fuß zu baden?" °

Britischer Humor.

Professor Wilso in Edinburg schrieb einst an die Tür seiner Klinik:Professor Wilson teilt hierdurch den Studenten mit, daß er heute zur Königin gerufen wurde." Als er am Morgen zurückkehrte, fand er, daß ein Student hinzngefügt hatte:God save the Queen!"

wieder einmal eine seiner alten Siammwirtschaste» aufsnchle. Guter, froher Dinge bestellte der greise Jakob (so hieß das Bäuerchen) ein Gläschen vom braunen Naß. Heute schien ihm die in den besten Jahren stehende Wirtin noch reizender als je nnd jnst verfiel deralte Sünder" aufs Küssen.Für ein Küßchen zahle ich gerne eine Flasche Wein", so klangen die Worte des Bäuerleins zu der schönen Wirtin. Die Wirtin lachte und holte den.Rebensaft. Lustig trank man, doch das Küßen lag dem alten Jakob noch mehr am Herzen. Alles Warten und Bitten half aber nichts, das Küssen wurde ver­schoben. In der Nachbarwirtschaft, deren Besitzer nicht zu den Freunden des Besitzers der zuerst genannten Wirtschaft ge­hörte, machte unser gutes Bäuerchen auch noch Halt und er­zählte da von pem erhaltenen noch glühenden Kusse. Das war Stoff für den verfeindeten Wirt nnd er brachte seine Nachbarin alsKußwirtin" in üblen Ruf. Die Sache kam zur Anzeige. O weh, Bäuerchen! nicht einmal einen Kuß er­halten und dennoch laut Gerichtsbeschluß 135 Mark bezahlen! Seither ist der alte Jakob kuriert nnd will nichts mehr vom Küssen wissen.

Die Eisenbahnkatastrophe bei Pardubitz.

lieber die ausführlich gemeldete Eisenbahnkatastrophe bei Pardubitz auf der Station Uhersko sei noch die weitere Schilder­ung einer Augenzeugin des Unglücks, einer Buchhal­terin ans Berlin, Fränl. Gusti Haas, welche sich anläß­lich der Weihnachtsfeiertage von Berlin zu Verwandten nach Brünn begab, nachgetragen:Wir fuhren Freitag um 11 Uhr 15 Minuten nachts vom Anhalter Bahnhof ans weg.^ In der Nähe der Station Uhersko fuhren wir mit großer Geschwindig­keit dahin; ich saß gegen die Fahrtrichtung. Neben mir saßen 2 Bekannte, die Herren Fritz Weiß und Ultmann aus Boskowitz, welche mit mir schon von Berlin aus die Fahrt in ihre Heimat angetreten hatetn. Plötzlich spürten wir einen furchtbaren Ruck. Ich wurde gegen die andere Seite geschleudert, wurde jedoch wie­der durch einen zweiten Ruck auf meinen Platz zurückgeworfen. Ich rief:Der Zug ist entgleist!" Herr Weiß sagte jedoch zu uns:Es wird nichts sein, es wird nur gebremst, wir sind an der Kurve!" Schon im nächsten Moment jedoch verspürten wir einen neuerlichen Ruck und sahen an den Coupeefenftern vorbei Flammen züngeln. Alle Insassen des Coupees gerieten in furchtbare Aufregung. Mehrere riefen:Der Zug brennt!" Wir suchten, als der Wagen zum Stellen kam, ins Freie zu gelangen, es war jedoch unmöglich, die Coupeetür aufzubringen. Meine Begleiter schlugen die Fenster des Coupees ein, sprangen ins Freie nnd zogen mich und die übrigen Reisenden nach. Ein heftiger Regen ging nieder. Unsere Effekten ließen wir im Coupee zurück. Als wir auf festem Boden waren, hörten wir bereits furchtbares Stöhnen, und verzweifelte Hilferuse tön­ten immer von neuem an unsere Ohren. Wir eilten nach vorne, und hier bot sich unseren Angen ein Anblick dar, de» ich mein Leben lang nicht werde vergessen können. Beide Lo­komotiven waren fest ineinander gedrungen. Die ersten Wag­gons, die hauptsächlich von Prag aus kommende Reisende ent­hielten, rvaren total zertrümmert. Aus den Trümmerhaufen suchten sich vergeblich die Reisenden zu befreien. Den Armen waren beim Jneinanderschieben der Waggons die Füße abge­rissen worden. Herzzerreißendes Wehklagen drang an unser Ohr, doch jede Hilfe war vergeblich. Wir eilten nach der Station, um in allen möglichen Gefäßen Wasser zur Stelle zu bringen und die Unglücklichen zu laben. Wohin wir sahen, überall Blut und mit Blut befleckte Trümmer der Waggons. Die Schienen waren aufgerissen nnd hingen wie Papierfetzen zur Seite. Bange Minuten verstrichen, bis überhaupt an das Rettungswerk ernstlich geschritten werden konnte. Mehrere Mit­reisende trugen Verletzte aus ihren Armen in das Stationsge­bäude und betteten sie daselbst ans Kotzen. Der Anblick der verstümmelten Leichen war ein grauenhafter. Viele Frauen, welche mit uns fuhren, schrien, obwohl sie bereits vollständig, in Sicherheit und unverletzt waren, wie wahnsinnig miß inüsp ten von der Unfallstelle wcggebracht werden, da sie die Herr- schende Verwirrung nur noch erhöhten. Viele der Mitreisenden in den intakt gebliebenen Waggons wollten in dieselben zurück­kehren, um ihre Effekten zu holen, als plötzlich der Ruf ertönte: Der Zug brennt!" Alle liefen rasch auf das freie Feld und ließen das Reisegepäck im Stich. Als nicht genug rühmenswert muß hervorgehoben werden, daß der erste Hilfszug von Böhm- Tribau bereits in kurzer Zeit mit allem notwendigen Material zur Stelle war. Wir beteiligten uns alle an dem Rettungs­werke. Alle Reisenden leisteten bereitwilligst Samariterdienste- Jnzwischen waren die Dorfbewohner zur Unsallstelle gekommen und halfen redlich an der Bergung der Opfer und an s""- - Transport der Verletzten. Der Anblick der Schwerverletzten > schnitt förmlich ins Herz. Lautes Schluchzen hörte man, als die Schwerverletzten nach Anlegung von Notperbänden in das Bezirkskrankenhaus nach Pardubitz übergesührt würben. Bei vielen Schwerverletzten konnte man sofort sagen, daß sie inner­halb weniger Stunden das Schicksal ihrer getöteten Mitreisenden teilen werden. Die Verletzungen waren derart furchtbar, daß jede menschliche Hilfe von vornherein ausgeschlossen erschien. Bon vielen der Leichen und den Schwerverletzten hing das Fleisch von den Knochen geradezu in Fetzen herab. Große Blutlachen tränkten den Boden. Wir suchten unsere Verwandten zu be­ruhigen und gaben Depeschen an dieselben auf. Eine Depesche, die ich um Uhr vormittags anfgab, lief in Brünn erst

um 7 Uhr abends ein, während ich bereits um 4 Uhr nach­mittags meine Verwandten auf dem Brünner Perron umarmen konnte. Biele der Mitreisenden nahmen sich von der Unsall­stelle Schienennägel nnd Schrauben als traurlges Erinnerungs­zeichen an die eminente Lebensgefahr, in der wir alle geschwebt haben, mit. Ehe ich von Berlin wegfuhr, wollte ich mein Bu­reau verlassen, fand .dasselbe jedoch verschlossen. Ich war ge­zwungen, durch das Fenster ins Freie zu gelangen und als ich dies hernach meinem Chef erzählte, meinte er:Es schadet nicht, wenn Sie sich üben, durchs Fenster ins Freie zu kommen " So was kann man einmal brauchen." Ich ahnte nicht, wie bald sich diese scherzhaft hmgeworsenen Worte bewahrheiten sollten." Hervorgehoben sei noch, daß die anfängliche Meld­ung, der Zug sei nach seiner Entgleisung geplündert worden, sich nicht bestätigt.

Es war an bekanntes, mehr

Vermischtes.

Bon »er Alb.

einem sonnigen Mittag,

als ein im Tale wohl- als 70jähriges Alb-Bäuerchen in alter Tracht

Wenn Könige scherzen . . .

stf^r einen amüsanten deniich-bulgarischeu Zwiichenfall, de ttch während der Braunschweigei. Ho.! zeit'i n -rlrcokeiten ereigne haben soll, berichten dieDaily News":Nach der Tafe als alles in bester Stimmung war und eine Kapelle vor den Schloß konzertierte, lehnte sich der König von Bulgariei zum Fenster hinaus, um die Musik besser zu hören und die drun ten promenierende Volksmenge bequem zu betrachten. Obgleiä sonst ein ziemlich schmächtiger Mann, bot er in dieser Stellun, in seiner weißen Uniform eine so einladend breite Fläche, das der Kaiser, der zufällig ins Zimmer trat, der Bersuchun, nicht widerstehen konnte. Plötzlich fühlte König Ferdinand, wi die entpanzerte Faust des Kaisers auf die untere Partie seine Rückseite recht kräftig herniederfuhr . . .! Hochrot im Gesicht erhob sich die Koburger Majestät und ivandte sich gegen de, ^Mi^- der in -.ein fröhliches Gelächter ausbrach, offenbar ii der Erwartung, daß sein bulgarischer Freund mit einstimmei werde. Dieser jedoch setzte törichterweise eine ernste Miene au und stieß ungefähr die Worte hervor:Ich muß Euer Majestä bitten, solche handgreifliche Scherze zu unterlassen!" De Kaiser, von solcher unerwarteten Humorlosigkeit befremdet schwankte einen Augenblick, dann verließ er das Gemach. Kong Ferdinand fühlte sich in seiner jungen Königswürde so tie verletzt, daß er erwartete, der Kaiser würde sich doch in irgend einer Form entschuldigen. Das Ende war aber, daß die bei den Monarchen eiuanderschnitten" und daß König Ferdi nand Braunschweig verließ, ohne sich vom Kaiser zu verap schieden." Die nächste Zukunft dieses von einem englischenGe schichtenträger und Geberdenspäher" znm besten gegebenen Hi störchens stellt sich oer»cd »ebenen Beurteiler» in verschiedenen Lichte dar. Während bi.- einen prophezeien, daß die Zeichne der Witzblätter daraus kräftig Kapital schlagen werden, erblicke, andere die Anekdote bereits als Rarck des offiziösen Dementier apparales.