inaschln.s Drahtnetz eiugefügl. Wenn hierdurch auch ein ge­wisser" Halt in der Qucrrichtung erreicht worden ist, so fehlt er jedoch ganz und gar in der Längsrichtung. Diese Art der Versteifung kann unter keinen Umständen gewährleisten, daß die Form der Hülle unter allen Umständen erhalten bleibt. Man bedenke ferner: Durch inneren Ueberdruck der Gase oder durch äußere Gewalt der Lust entsteht ein Pressen gegen die Hülle. Die notwendige Folge, ist die, daß entweder die Ballonhülle oder der Ueberzng nachgeben, es entsteht eine wel­lige, äußere Form, die dem Luftdruck eine erhöhte Reiüungs- släche darbietet, die Beulen aber werden hierdurch vergrößert und bringen unsehlbar das Luftschiff in «chwanknngen, die von unberechenbaren Folgen sein können. Obwohl es nur mit Freuden zu begrüßen wäre, wenn es tatsächlich gelingen sollte, Luftschiffe auch starren Systems in kleineren Abmessungen her- zustelleu, so wird jedoch dem neuen französischen Modell nur dann der notwendige Auftrieb gegeben werden können, wenn die Ballonhüllen aus der sehr leichten Goldschlägerhaut her­gestellt werden. Leider aber besitzt dieser Stoff keine Wetter­beständigkeit, er zerfällt in kurzer Zeit, weil er eben ein tieri­scher Stoff ist. Dieser unverkennbare Nachteil kommt hier aber weniger in Betracht, da die äußere Hülle den Ballon­stoff vor den . Witternngseinflüssen bewahrt. Alle übrigen Teile des Modells zeigen eine unverkennbare Aehnlichkeit mit einem Parseval oder deutschen Militärballon. Inwieweit nun bei her Ausarbeitung des neuesten Lenkbaren vom Modell abgewichen werden wird, dürfle die Zukunft zeigen.

Aus Württemberg.

Tie neuen Lehrerseminare.

Tie. Finanzl'ommffsion der Zweiten Kammer tritt heute Dienstag in die Beratung des 3. Nachtrags zum wnrrt. Hauptfinanz,etat betr. die Erbauung seiner neuen evang. Lehrerbildungsanstalt in Heilbronn und einer neuen kath. Lehrerbildungsanstalt in Rottweil ein. Tie Erbau­ung dieser neuen Anstalten ist deshalb notwendig gewor­den, weil die jetzigen dem Bedarf nicht entsprechen können. Tie ev. Lehrerseminare in Eßlingen, Nürtingen, Kün- zelsan, Nagold und Backnang liefern jährlich rund 130 Lehramtskandidaten, zu denen noch aus den staatlich un­terstützten Privalseminaren Tempelhof und Lichtenstern durchschnittlich 15 weitere Kandidaten und aus dem staat­lichen Lehrerseminar Markgröningen etwa 15 Kandidaten treten. Auf katholischer Seite geben die beiden Seminare in Saulgau und Gmünd jährlich gegen 60 Kandidaten ab: hiezu kommen noch 0 Kandidaten aus dem Lehrerin­nenseminar in Gmünd. Ter Bedarf an Volksschullehrern beträgt aber jährlich evangelischerseits etwa 180, kätho- lischerseits 85. Auch hat sich herausgestellt, daß xs un­möglich ist, durch die Einrichtung außerordentlicher Kurse an den bestehenden Seminaren dem Bedarf auch nur an­nähernd zu entsprechen. Im März ds. Js. waren im Geschästskreis der evang. Oberschulbehörde 265, in dem­jenigen der kath. Oberschulbehörde 98 Lehrer weniger vorhanden, als bei normalem Uebertritt der obersten Semi- naristenkursc in den Schuldienst hätten verfügbar seiy sollen. In Preußen besteht schon lange die Regel, daß aus je 600 Lehrstellen eine vollausgebaute Lehrerbildungs­anstalt entfallen soll. Ta am i. Januar ds. Js. in Württemberg 3910 evangelische und 1735 katholische Lehr­stellen. bestanden, sollte Württemberg hienach 6 evange­lische und 3 katholische Seminare besitzen. Die Erwäg­ungen haben dazu geführt, daß die Regierung trotz der ge­genwärtigen schlechten Finanzlage die Errichtung zweier neuer Anstalten nicht umgehen könne und zwar ist der Umfang der Bauten im Hinblick aus die für das Jahr 1911 geplante Einführung einer 6jährigen einheitlich ge­stalteten Bildungszeit so bemessen, daß in jeder Anstalt 6 aufsteigende Jahreskurse mit etwa 200 Zöglingen unter­richtet werden können. Rund 170 dieser Zöglinge sollen ini 'Internat untergebracht werden.

Für das Evangelische Seminar ist Heilbronn vor­gesehen. Tie Kosten sind auf 980 000 M angesetzt. Die Wahl fiel auf Heilbronn deshalb, weil man von dieser zweitgrößten Stadt des Landes eine günstige Rekrutier­ung der Anstalt erhofft. Ten Preis für das Gelände der Höhe von 65 000 M hat die Stadt Heilbronn zu be­zahlen sich bereit erklärt. Auch die Herstellung der Zu­fahrtsstraße und der Kanalisation, die Zuleitung von Wasser und Licht, die Gewährung eines jährlichen Bei­trags von 600 M für die Lehrer der Uebungsschule wird von der Stadt getragen. Bei der Wahl Rottweils für die kath. Anstalt war die Ueberlegnng maßgebend, haß diese Stadt von den im Oberland^ gelegeneren Städten abgesehen, neben Gmünd, wo sich schon ein kath. Seminar befindet, die größte des Landes mit vorwiegend katholischer Bevölkerung ist. Auch besitzt der ganze Schwarzwaldkreis mit seinen 139 000 kath. Einwohnern noch keine kath. Lehrerbildungsanstalt. Rottweil hat'gleichfalls bereit­willigst einen günstigen Bauplatz unentgeltlich zur Verfüg­ung gestellt und dieselben von Heilbronn eingegangenen Verpflichtungen übernommen. Von einer Wahl Rotten- burgs glaubte die Regierung aus verschiedenen sachlichen Gründen Abstand nehmen zu müssen.

Vereinfachung in der Berkehrsverwaltung. Als eine Folge der vielfachen Bestrebungen nach Verein­fachung der Verwaltung ist nunmehr, wie der Staatsan­zeiger meldet, beschlossen worden, die Eisenbanbe- triebsinspektionen in Backnang und Fren­de nst ad t ans 1. Januar 1910 aufzuheben. Auf denselben Zeitpunkt wird eine Eisenbahnbetriebsinspektion mit dem Sitz in Mühlacker neu errichtet. Der neuen Eifenbahnbetriebsinspektion in Mühlacker werden außer der Strecke Breiten bis Bietigheim der seitherige Bezirk der Betriebsinspektion Backnang ohne die Strecken Beil- stein-Marbach und Waiblingen-Backnang und vom Be­zirk der Betriebsinspektion Stuttgart die Strecke Bie­tigheim einschließlich bis Ludwigsburg ausschließlich zuge­ieilt. Ihr Bezirk wird hienach die Strecken Breiten bis Ludwigsburg ausschließlich und Beihingen bis Ludwigs­burg ausschließlich und Beihingen bis Ludwigsburg aus­schließlich umfassen. Ferner werden zngewics'en: der Ei- senbahnbetriebsinspektion Hellbraun die Strecke Veilstein bis Marbach ausschließlich (vom bisherigen Bezirk der Betriebsinjpektion Backnang) und die Strecke Weinsberg bis Oehringen einschließlich (vom Bezirk der Betriebsin- spekt. Crailsheim), der Effenbahnbetriebsinspekt. Crails­heim die Strecke Waiblingen bis Backnang ausschließ­lich (vom bisherigen Bezirk der Betriebsinspektion Back­nang), der Eisenbahnbetriebslnspektion Calw der ganze Bezirk der bisherigen Betriebsinspektion Frendenstadt.

Gleichfalls auf den 1. Januar 1910 werden die Eisen- bahnbauinspektionen Backnang und Heiden- heim aufgehoben. Demzufolge werden .Angewiesen die Bahnmeisterbezirke Winnenden, Backnang und Gaildorf (bisheriger Bezirk der Bauinspektion Backnang) der Eisen­bahnbauinspeltion Hall, der Bahnmeisterüezirk Oehringen (vom Bezirk der Bauinspektwn Hall) der Eisenbahninspek­tion Hall, der Bahnmeisterbezirk Oehringen (vom Be­zirk der Bauinspeltion Hall) der Eisenbahnbauinspektion Heilbronn, der Bahnmeisterbezirk Schwaigern (vom Bezirk der Baninspektion Heilbronn) der Eisenbahnbauinspektion Jagstseld, die Bahnmeisterbezirke Königsbronn und Gien­gen a. d. Br. (vom bisherigen Bezirk der Bauinspektion Heidenheim) der Effenbahnbaninspektion Aalen, der Bahn- ineistcrbezirk Langenau (von demselben Bauinspektions- bez-irk) der Eisenbahnbaurnspektion Ulm und der Bahn- meisterb-ezirk Biberach (vom Bezirk der Baninspektion Ulm und der Bahnmeisterbezirk Biberach (vorn Bezirk der Baninspektion Ulm) der Eisenbahnbauinspektion Aulen­dorf.

Die Ordensschwestern in der Volksschule. Das

Kultusministerium hat au die Gemeinden, in welchen Or­densschwestern zum weltlichen Unterricht verwendet wer­den, einen Erlaß heransgegeben, daß vom l. Mai 19iO ab die Trennung der Geschlechter aufzuheben ist und dem­gemäß einllassige Schulen in.2 llassige, die 2 Klassen­schulen in 3 und 4 Klassenschulen umznwandeln sind.

Die Ausfuhrbestimmungen zum neuen Volks- schulgefeH. Der geschäftssührende Vorstand des Württ. Volksschullehrervereins hat das Kultusministerium er­sucht, zur Ausarbeitung der Ausführungsbestimmungen zum neuen Volksschulgcsetz auch Lehrer beizuziehen. Tie Lehrer wünschen, daß, die gesamte technische Leitung al­ler Schulen in die Hand des Bezirksschnlinspektorsl komme. Tie künftigen Rektoren sollen keine Zwischen- instanz bilden, sondern nur ans die äußere Schulpflege beschränkt bleiben.

Die Lebeuslänglichkeit der weiblichen Beam­ten. Wer der Meinung sein sollte, daß der Beschluß der Finanzkommission der Zweiten Kammer, den weib­lichen Beamten die Lebenslänglichkeit zu gewähren, in männlichen Beamtenlreisen unliebsam berührt hätte, sieht sich bitter enttäuscht. Besonders di« Anwärter im Post- nnd Telegraphendienst sind sehr erfreut. Sie geben sich der Neberzengung hin, daß, wenn der Beschluß der Fi- nanskommission vom Plenum sanktioniert wird, die Zahl der "jährlich neu anzusteUenden Beamtinnen von Jahr zu Jahr znrückgehen wird. Denn es wird betont, daß die Regierung die tveiblichen Beamten bisher zu einigen elementaren Verrichtungen nur deshalb heranzog, well die Beamtinnen billiger waren. Durch die lebensläng­liche Anstellung der weiblichen Beamten würden aber die Leistungen derselben für den Staat unrentabel ge­macht. Nicht umsonst habe sich auch der Finanzminister mit größter Entschiedenheit in der Kommission gegen die Gleichstellung der wejbl. und der männlichen Beam­ten gewandt. Tie Anwärter freuen sich, daß jetzt ihre Zeit wieder gekommen ist.

Stuttgart, 22. Nov. Ter Wohnungsanzeiger soll, wie der Gemeinderat in geheimer Sitzung beschlossen hat, vom 1. Dezember ds. Js. an im städt. Amtsblatt nicht mehr veröffentlicht werden. DieSchwab. Tag­wacht" wendet sich mit Schärfe gegen diesen Beschluß und bezeichnet ihn als ein Entgegenkommen gegenüber den Aktionären desNeuen Tagblatts", das den Truck des Wohnungsanzeigers besorgte, durch seine eigene Schmutze konkurrenz sich aber verspekuliert habe.

Stuttgart, 22. Nov. Der Streit um das große Los der diesjährigen Stuttgarter Geld- und Pferdelvtte- rie, der nun beinahe sieben Monate die Gerichte be­schäftigte, ist nunmehr entschieden. Ter Bäckermeister von Bückingen, dessen Berufung vom Oberlandes gerecht ver­worfen wurde, hat auf Revision verzichtet. Ter Gewinn von 40 000 M wird noch diese Woche den 4 Arbeitern von Vaihingen ausbezahlt werden.

Stuttgart, 22. Nov. Zur Gemeinderats­wahl hat der Sozialdemokratische Verein Großstuttgarts folgende Kandidaten aufgestellt: Adolf Grokenberger, Werksührer-Ostheim: Wilhelm Kowald, Schriftsetzer, seit­heriges Gemeinderatsmitglied; F. Westmeyer, Redakteur; Wilhelm Gohl, Buchdrucker, Degerloch; Peter Rener Zi- garrenhändler-Eannstatt; Friedrich Manz, Verbandsbe­amter; Leonhardt Krafft, Wirt, Wilhelm Schwab, Dreher.

Lrtdwigsbttrg, 22. Nov. Mit der Frage der Bier­preiserhöhung beschäftigte sich dieser Tage eine vom Wirtsverein des Oberamts jLudwiigsburgs einberufene Versammlung, in der der Landesverbandsvorsitzende Schramm von Stuttgart über die Bierpreiserhöhung re­ferierte. Man beschloßt mit dem Inkrafttreten einer Bier­preiserhöhung seitens der Brauer folgende Preise zu for­dern: drei Zehntel Liter 10 Pfg., vier Zehntel Liter 11 Pfg., fünf Zehntel Liter 12 Pfg.

Böbkilfgen, 22. Nov. In Sindelfingen fand ge­stern nachmittag im Gasthaus zumAdler" eine Versamm­lung zwecks Gründung einer Ortsgruppe des Hansabundes statt. In dieser sprach Redakteur Bayer über Zweck und Ziele des Hansa-Bundes. In der zahlreich besuch­ten Versammlung zeichneten sich etwa 70 Mitglieder in die aufgelegte Liste ein. Zum Vorsitzenden der Ortsgruppe wurde Siadtdekan Wittman gewählt.

Göppingen, 21. Nov. Ueber die letzte Versamm­lung der Göppinger sozialdemokratischen Par­tei, die den Antrag aus Ausschluß des Buchhalters Wendnagel beschlossen hat, berichtet der Schw. Mer­kur: Ter Versammlung wohnte als Vertreter des Landes­vorstands Parteisekretär Pflüger-Stuttgart bei. Ter im Göppinger Konsumverein angestellte Buchhalter Wend- nagel, der Verfasser des imHohenstaufsen" veröffent­lichtenOffenen Brief" an dieSchwäb. Tagwacht", in dem derTagwacht" und namentlich der Leitung der Göp- i Pinger sozialdemokratischen Partei die schwersten Vorwürfe, !' zum Teil persönlicher Art, gemacht wurden, war in der Versammlung persönlich anwesend. Ter in demOffenen Bri«f" besonders scharf angegriffene Vorsitzende des Göp- ! pinger sozialdemokratischen Vereins, G. Kinkel, teilte u. a.

mit, daß er eine Beleidigungsklage gegen den Ver­fasser des Briefs angestrengt habe. Ten ihm gemachten Vorwurf, daß er, Kinkel, persönliche Interessen bei seiner Tätigkeit für die Partei verfolge, wies er ganz entschie­den zurück. Parteisekretär Pflüger wandte sich mit Schärfe gegen Wendnagel, dem er einen groben Verstoß gegen die Patreidisziplin vorwarf. Er verteidigte namentlich auch den schwer angegriffenen Vorsitzenden der Göppinger so­zialdemokratischen Partei. Wendnagel wurde schließlich von Pflüger aufgefordert, die Erklärung abzugeben, daß er nicht mehr in bürgerliche Zeitungen sch re iben werde; andernfalls müßte er aus der Partei ansscheiden. Etwas anderes gebe es nach den Beschlüssen der sozialdemokratischen Parteitage nicht. Wendnagel er­widerte, daß er die von Pflüger gewünschte Erklärung jetzt nicht ab geben könne, dagegen sei er bereit, seine Angelegenheit dem Landesvorstand zu unterbreiten, damit dieser eine schiedsgerichtliche Untersuchung einleiten könne. Kinkel stellte schließlich fest, daß Wendnagel nicht eine ein­zige der von ihm aufgestellten Behauptungen erwiesen habe. Das Ergebnis der Versammlung war, wie berichtet, daß ein Antrag, beim Landesvorstand der Partei den Aus-- schluß Wsndnagels aus der sozialdemokratischen Partei zu verlangen, mit annähernd 200 gegen 18 Stimmen angenommen wurde. Es folgt jetzt noch die Beleidigungs­klage Kinkel kontra Wendnagel. Tie Angelegenheit ist also von ihrer Erledigung noch ziemlich weit entfernt.

Nah und Fern.

Bis in den Tod.

Aus Geislingen wird vom 22. gemeldet: Gestern früh schied in Süßen ein altes Ehepaar, Privatier Geher und seine Frau, in der gleichen Stunde aus dem Leben. Die alte Frau war schon" längere Zeit schwer leidend und gestern früh bemerkte die Wartesrau, daß das Lebensflämmchen Plötzlich er­loscht war. Sie wollte den in einem andern Zimmer befind­lichen Gatten schonend davon unterrichten, doch ehe sie so weit kam, klagte dieser über Unwohlsein und verlangte Tee. Als dieser gebracht wurde, war auch der alte Mann eine Leiche.

Eine blutige Hochzeitsfahrt.

Ein Automobil mit einer Hochzeitsgesellschaft von 5 Per­sonen ist in Crawford (Georgia) von einer 30 Fuß hohen Brücke abgestürz t. Der Bräutigam und 2 andere Personen wurden getötet. Die Braut und ihre Schwester .wurden schwer verletzt.

Druckfehlerteufel.

In einem Konzertbericht derRvttenbnrger Zeitung" schlich sich folgender hübsche Druckfehler ein:Die Solistinnen werden dem Kirchenchor ebenfalls noch schwätzens werte Dienste tunt'

Mit Radium ermordet.

Rasch weiß das Verbrechen die letzten Errungenschaften der forschenden Wissenschaft sich anzueignen. In Lüttich ist vor kurzem der erste Mord durch Radium begangen worden. Vor einigen Tagen, so (berichtet dieLaw Times", fand man einen alten Mann namens Pailiu tot in seinem Bette. Man glaubte zunächst an einen Schlagflnß, aber die genaue Untersuchung ergab ein seltsames Phänomen: es zeigte sich, daß. die Haut des Toten alle Farbe verloren hatte. Die Aerzte erklärten schließlich -daß der Tote lange Zeit der Einwirkung von Radium ansgesetzt gewesen sein muß. Die Nachforsch­ungen der Kriminalpolizei ergaben dann, daß am Todes­tage des alten Pailin ein junger Student der Chemie, der im gleichen Hanse wohnte, spurlos verschwunden sei. Die Wohnung des Studenten wurde durchsucht und man fand un­trügliche Anzeichen dafür, daß der Flüchtige in dem Raume eine lange Reihe von Experimenten mit radioaktiven Hub­stanzen vorgenommen haben >muß. Alle Indizien deuten da­rauf hin, daß der Student den alten Pailin aus einstweilen unaufgeklärten Gründen durch starke langandauernde Radium­bestrahlung systematisch ermordet hat. Die geheimnisvollen Strahlen lassen sich in der Tat ganz kurze Zeit ohne Scha­den ertragen, während eine längere Bestrahlung insbesondere bei älteren Persona die größte Gefahr mit sich bringt. An­scheinend hat der Student nachts während Pailin schlief, den Schädel des Alten regelmäßig den gefährlichen Strahlen aus­gesetzt und so den Tod herbekgeführt. ^

Meine Xnchrichten.

In den letzten Tagen wurden in Stuttgart 1b Bur­schen (Schüler und Lehrlinge) im Alter von 13 bis 17 Ja^en ermittelt, die in der letzten Zeit in zahlreichen Fällen aus Schaukästen Waren aller Art gestohlen haben.

Aus Lndwigsburg wird vom 21. gemeldet: In der vergangenen Nacht verübten drei Männer in grober Weise N a ch t r u h e st ö rn n g. Einen Schutzmann, der sie zur Ruhe anfforderte und nach ihrem Namen fragte, mißhandelten sie, indem sie Zhn zu Boden inarfen, im Straßenschmutz herum­zogen und fortgesetzt mit den Fäusten auf ihn einschlugen. Drei Arbeiter unterstützten schließlich den Schutzmann, so daß es gelang, einen der Raufbolde festzunehmen. Gestern nach­mittag wurden in einer Wohnung 300 Mark gestohlen. Einer der Täter wurde noch abends in Bietigheim sestgenommen.

In Weiler zum Stein OA. Marbach wollte Her 13 Jahre alte einzige Sohn des Wilhelm Häußermann, Hof­besitzer in Gollenhof, einem Rind etwas Oehmd holen. Im der Dunkelheit trat er fehl, stürzte zirka drei Meter hoch auf einen Zementboden herab und blieb bewußtlos liegen. Sein im Stall nebenan arbeitender Vater hörte endlich ein Stöhne» und Wi 'se.n. Er eilte herbei und fand seinen Sohn in einer Blutlache. .Der sofort herbeigerufene Arzt konsta­tierte eine schwc.c Gehirnerschütterung. Am Abend wollte die 66jährige ledige Karoline Stark von der Küche in die Stube gehen. In dem dunklen Oehrn kam sie der Treppe zu nahe, stürzte hinunter und blieb unten bewußtlos in ihrem Blute liegen. Sie hatte sich am Hinterkopfe eine schwere Wunde zugezogen.

Am letzten Freitag früh warf sich lt. N.-Echo auf der Station Kirchheim a. N. vor den Augen des Stations- Verwalters ein jüngerer Arbeiter unter den einfahrenden Zug. Er kam aber zwischen die Schienen zu liegen, und obwohl die Maschine und der Gepäckwagen über ihn hinweggingen, erlitt er keinen erheblichen Schaden. Nur mit Widerstreben konnte er unter dein Zug hervorgezogen werden.

Bei einer Hochzeit in Beihingen wurde ein Schreiner bei einer aus nichtigem Anlaß entstandenen Keilerei in den Kopf gestochen und bedeutend verletzt. Die lange Schnitt' wunde mußte vom Arzt verbunden und genäht werden. 2R Sache dürfte ein gerichtliches Nachspiel haben.

Am Samstag abend zwischen sechs und sieben Uhr ließ sich eine ca. 3540 Jahre alte, nach unbekannte Frauensper­son in der Nähe der Bahnstation Mergelstetten vo» einein Eisenbahnzug überfahren. Der Streckenwärter traf die betreffende Person etwa eine Stunde vorher in der Näye des Bahndammes, wobei sie auf seine Frage, wo sie hin' wolle, erwiderte, sie habe den Weg verfehlt.

In Neidlingen OA. Kirchheim u. T. ist in der Gun' zenhanserschen Mühle Feuer ausgebrochen, das so schnell um sich griff, daß das Gebäude in kurzer Zeit ein Raub der Flammen wurde.

Ein Antomobiltaxameterbchitzer in Pforz-heiK namens Deutsch chatte bei Graben einen schweren ü"- fall. Er fuhr mit dem Automobil gegen einen Baum, wo-