Rundschau.
Tie Wahlen im Elsaß.
Tie am Samstag vorgenommenen Wahlen zum elsaßlothringischen Landes aus schuß haben keine großen Perschiebungen gebracht. Das Zentrum hat wieder 9 Sitze, der Lothringer Mock wieder 8 Sitze, die Liberalen sind von 3 auf 4 gestiegen, während die Demokraten nicht mehr 2 sondern nur noch l Sitz belegen; Unabhängige sind es wieder 2.
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Musikalische Erziehung.
Tie „Mil.-Pol. Korr." weiß zu berichten:
„Tie bekannten peinlichen Vorgänge in M ü h l h a u- sen i. E., die zu verschiedenen scharfen politischen Maßnahmen der deutschen Regi erung geführt (haben, ziehen noch weitere militärische Kreise. Nicht nur ist den Offizieren und Mannschaften der Mülhauser Garnison der Besuch des Hotels verboten worden, wo die deutschfeindlichen Kundgebungen stattgefunden haben, sondern es hat die Militärbehörde jetzt auch indirekt, und zwar musikalisch erzieherisch eingegriffen. Früher sind, dem elsässischen Volkscharakter Rechnung tragend, von den Musikkorps der Garnison beim Marsch durch die Stadt hauptsächlich Ope- y etten-melo d i en und andere leichtere Stücke gespielt worden. Jetzt aber wechselt — und zwar auf besondere Anordnung von höherer Dienststelle — das musikalische Marschprogramm der Truppen hauptsächlich zwischen der Nationalhymne, der Wacht am Rhein, dem Hohenfriedberger, schönen altpreußischen Armeemärschen und dem Pariser Einzugsmars ch ab, der besonders oft geblasen wird."
Großartig! Nun werden die Elsässer bei den nächsten Reichslagswahlen Mann für Mann konservativ wählen!
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Rom kann auch anders.
Tie Trennung von Staat und Kirche soll jetzt in dem schweizerischen Kanton Genf durchgeführt werden, nachdem die dort soeben abgehaltenen Regierungsratswahlen den Radikalen das Mandat zur Inkraftsetzung des Gesetzes vom Jahre 1907 über die Trennung von Kirche und Staat gegegeben haben.
Staatsreligion, also Konfessionen, deren Geistliche aus dem Kultusbudget des Staates unterhalten wurden, waren die Genfer calvinistische Kirche und seit dem Jahre 1873 der den a l r ka thol is chen Standpunkt vertretende „Nationale Katholizisüms", nicht aber die römisch-katholische Kirche. Es ist nun überaus bezeichnend für den römischen Katholizismus, daß seine Anhänger im Kanton Genf aus Feindschaft gegen den Altkatholizis- mus einstimmig für die Trennung von Kirche und Staat eingetreten sind, und zwar unter ausdrücklicher Billigung des Vatikans.
Wie verträgt sich diese Haltung der Genfer Rom- Katholiken mit den Weisungen, die der jetzige Papst Pius X. im Jahre 1906 aus Anlaß der in Frankreich beschlossenen Trennung von Staat und Kirche in der Enzyklika „Vodsmsntsr" seinen Gläubigen in bezug auf diese Frage erteilt hat? In dieser Enzyklika er- Närte der Papst ausdrücklich daß „das Prinzip der Trennung von Staat und Kirche grundfalsch und rin äußerst gefährlicher Irrtum sei".
Man ersieht aus diesem Falle wieder einmal mit aller Deutlichkeit, daß der Vatikan vor den ärgsten Widersprüchen nicht zurückschreckt, wenn es ihm darauf ankommt, einen bestimmten Zweck zu erreichen. Oder sollten die diensttuenden Jesuiten des Vatikans nach drei Jachen das vergessen haben, was sie im Jahre 1906 durch den Unfehlbaren Papst als unfehlbare Lehre der alleinseligmachenden Kirche haben verkündigen lassen?
Tages-Chrenik.
Berlin, 22. Nov. Der aas Oesterreich stammende Schaa- j vi ? ? " ^ der in ein angebliches von ihm begrün--
Die Bildun, des Urteils bleibt immer die Hauptsache.
Friedrich der Große.
^ ^ ^ 'V''G' V V 'V 'Ä' d
Willst du Richter sein?
13 Roman von Maximilian Böttcher.
^Fortsetzung. >
Aber das Lebendige, das, was greifbar nach vor uns steht, hat immer die stärkste Macht über uns. Und wie der Gedanke an Erna Plache in Gottfried Reinhardt zurück- gekreten war, als das Tor des Zuchthauses hinter ihm Aufiel, als die wiedergewonnene Freiheit mit ihrem Rausch und Taumel über ihn hinbrauste, so trat die Erinnerung an die Geliebte auch im mondlichtdurchflossenen Heimatwald bei der jähen und unverhofften Begegnung mit der Mutter und dem Onkel Jörg in seiner Seele zurück.
Nein -nun war keiner auf der ganzen Welt da als
diese beiden und er selber . So ergriffen war der Zitternde, Bebende, daß er minutenlang keine Silbe über die Lippen zu bringen vermochte. Sehnsüchtig suchte sein überströ- mender Blick das gespenstische Zwielicht zu durchdringen, die Züge der geliebten Menschen zu erfassen; und als er vor Tränen und Tunket kein klares Bild gewann, tasteten seine Hände wie die eines Morden zu den Gesichtern empor, um zu fühlen, was der Sinn des Auges nicht wahrzunehmen vermochte.
Tie Mutter zur Rechten, den Onkel Jörg zur Linken schritt er dann, in seiner Erschütterung noch immer keines Wortes mächtig, über die stille Chaussee und durch das schlafende Rvdenau seinem Vaterhause zu; und so kehr war durch die fünfjährige Abgeschlossenheit der Zuchthaushaft sein Sinn nach innen in seine Seele und nach rückwärts in die Vergangenheit gekehrt, so ganz der Wirklichkeit abgewandt und entfremdet worden, daß er aufs tiefste erschrak, als statt des niedrigen, strohgedeckten Baues, der ihm in seinen Halbwachen Einsamkeits-
detes Tanzmstitut „Hotina" tt—16jährige Mädchen lockte und zu unsittlichen Zwecken mißbrauchte, ist verhaf- tet worden.
Berlin, 21. Nov. Die Nordd. Mlg. Ztg. schreibt: Die Nachricht verschiedener Zeitungen, die Reichsversicher- ungsordnung werde dem Reichstag nicht oder nicht vor Ostern zugehen, entbehrt jeden tatsächlichen Anhalts. Es wird im Bundesrat mit allem Nachdruck an der Fertigstellung des Entwurfs gearbeitet, damit er dem Reichstag sobald als irgend möglich vorgelegt wird. In jedem Fall wird dies poch vor Ostern geschehen.
Breslau, 22. Nov. An den in der Umgegend jagenden Wiener Baron Albert Rotschild wurde von unbekannter Seite ein Brief gesandt, der dem Lehrer Str schwitz von einem jungen Manne in Livree zur Weiterbesorgung übergeben worden war. Der Brief, der Dynamit barg, explodierte unterwegs und verletzte den Lehrer schwer.
Wien, 21. Nov. Als vor drei Tagen ein Generalstabshauptmann infolge von Ch an ka l i u m v er g i f t n n g plötzlich starb, weil er drei Pillen genommen hatte, die ihm in einem Brief gleichzeitig mit einem die Wirksamkeit derselben anpreisenden Zirkular zugegangen waren, wurde bekannt, daß auch andere Generalstabsoffiziere die gleiche Sendung erhalten hatten. Durch behördliche Untersuchung wurde bisher festgestellt, daß sämtliche zehn Anfang November zu Hauptleuten im Generalstab beförderten in Wien verbliebenen Offiziere gleiche Pillen erhalten hatten, lieber der Täterschaft herrscht noch völliges Dunkel.
Dalmin, 22. Nov. An der sechsjährigen Tochter des Malers Josten wurde ein Lustmord verübt. Der Täter ist unbekannt.
Guayaquil, 22. Nov. Hier sind 94 Personen anBeule n- Pest erftankt, von denen 28 gestorben sind.
Peking, 21. Nov. Der Vrzekönig von T s ch i l i erhielt einen strengen Verweis, weil er von dem Leichenbegängnis der Kaiserin-Witwe photographische Aufnahmen machen ließ. Alle Beamten der Provinz Tschili, die mit den Leichenfeierlichkeiten zu tun gehabt hatten, wurden befördert oder ausgezeichnet, nur nicht der Vizekünig.
Luftschisfahrt
Die Kölner Bergleichsfahrten
sind nun beendet. Die Luftschiffe M. 2 und P. 1 haben am Samstag von Köln die Heimreise nach Metz angetreten wid glücklich vollendet. Der Aufstieg war vormittags 9 Uhr 10 Minute?! in Köln erfolgt, die Landung vor der Ballonhalle in Frescaty bei Metz geschah nachmittags kurz nach 3 Uhr. Gleichzeitig flog Z. 2, der in Köln verbleibt, nach der Halle in Köln-Birkendorf.
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Der Ehrenpreis »es Kaisers auf »er „Jla".
Der vom Kaiser der „Jla" zur Verfügung gestellte Ehrenpreis für die beste Leistung auf dem Gebiete der gesamten Luftschiffahrt und Flugtechnik soll dein Major Parseval zugesprochen werden, und zwar in Anerkennung seiner hervorragenden Leistungen mit seinem Luftschiff P. 3 während der Dauer der Ausstellung und insbesondere für seine Dauerfahrt nach Nürnberg, Akünche», Augsburg, Stuttgart und inteder zurück.
Aus Württemberg.
Das Beamtengesetz in der Finanzkommission.
Bei der Beratung am Samstag lagen die Anträge beir. Qualifikationslisten für Beamte und betr. Schaffung von Beamtenausschüssen im Truck vor. In der Debatte wandten sich mehrere Redner gegen die cm Antrag Lindemann angestrebte gesetzliche Sicherstellung für geordnete Geltendmachung gemeinsamer Wünsche und B-eschw erden von Beamtengruppen, da die Frage noch nicht geklärt sei, welche Ziele und Befugnisse solche Beamtenausschüsse haben sollen, keinesfalls dürfe eine sog. Neben- oder Mitregierung von Beamtenausschüssen begünstigt oder die erforderliche Disziplin gefährdet werden; auch bestehe kein aktueller Anlaß, derzeit die schwierige Frage aufzurollen; die Sachlage sei gegenüber der Beschlußfassung von 1907 nicht eine andere geworden, letztere aber stelle eine geordnete Geltendmachung gemeinsamer Wünsche durch Zulassung und rechtzeitige Bescheidung korporativer Gesuche bereits sicher. Bon anderer Seite wurde aus den Kammerbeschluß vom Juli 1909 beim Tmnpfschiffahrtsetat hingewiesen sowie auf das Wünschenswerte, zwar nicht schon Beamtenausschüsse, aber Berufsvereine von Beamten gesetzlich 'sicherzustellen, und die erste Frage noch pffen zu lassen. Ter Antrag .Graf wurde zurückgezogen, per
räumen als heimatliche Stätte seiner Kindheit vorgeschwebt, plötzlich der große rote Kasten der Villa Strohschein aus dem im silbernen Mondlicht schleiergleich wallenden Nebel austauchte.
Nicht auf dem altgewohnten Wege über den Hof und den Flur, aus dem quälende Erinnerungen ihn allzu leicht hätten anfallen können, geleiteten Frau Marie und der Doktorbauer den Heimkehrenden ins Hans, sondern von der Tvrfftraße aus durch den gitterumzäunten Vorgarten und über die granitene Freitreppe, die kaum einmal im Jahre von Kommenden und Gehenden betreten wurde.
In dem ersten der früheren Staatszimmer, aus denen Frau Reinhardt — so nannte man sie jetzt wieder allgemein — nach ihres zweiten Mannes Tode allen Prunk und Luxuskram entfernt hatte, und in denen sie nun wieder inmitten der dunklen, schlichtgediegenen, für viele Generationen gefertigten Möbel ihrer ersten Ehe lebte, saßen bei Gottfrieds Eintritt im warmen Schein der schlveren, schmiedeeisernen Hängelampe seine Schwester Elsbeth und des 'Doktorbauers Winziger, Fritz, der vor drei Jahren doch noch seinen unfreiwilligen Abschied vom Militär genommen, sich danach einige Zeit in den verschiedensten Berufen ohne nennenswerten Erfolg versucht hatte und schließlich aus dem benachbarten Rieselgut Zerlitz als Wirtschastsgehilfe untergekrochen war, nachdem sein Vater erklärt, daß er ihn mit keinem roten Pfennig mehr unterstützen würde, wenn er ihn fortan nicht dauernd .unter den Augen behalten könnte.
Gottfrieds zärtlicher Blick sah nur der Schwester prachtvoll erblühte Schönheit, das Erbteil der Mutter, nicht aber die tiefe Befangenheit, die sich auf ihrem rosigen Gesicht ausprägte, und nicht dis hastigen Bewegungen der für ein Bauernmädel viel zu fein gepflegten Hände, mü denen sie ihr in Unordnung geratenes, reiches blondes Haar zusammenstellte.
Zwischen ihn, der eine Weile in wortloser Bewegung an der Tür verharrte, und Elsbeth aber trat, als wollte er die Verlegene vor dem forschenden Auge des
Antrag .Lindemann abgelchnt mit 9 gegen 3 Stimmen und 2 Enthaltungen. Ter Antrag von Kiene, daß von dienstlichen Berichten über einzelne Verfehlungen den Beamten Kenntnis zu geben sei, wurde mehrfach als zu ena bezeichnet, andererseits betont, daß nicht allein disziplinäre Verfehlungen, sondern auch Ordnungswidrigkeiten dazugehören. Beim Antrag Rembold - Graf, daß von Führungsberichten Kenntnis zu geben ist, soweit darin zu Ungunsten seiner Beurteilung, dienliche Tatsachen geltend gemacht werden können, tvurde bemängelt, daß er aus Anlaß von Bewerbungen große Geschästsvermehrunq und Streit unter den Beamten Hervorrufen würde. Die Frage sei überaus schwierig gesetzlich zu regeln. Von mehreren Seiten wurde betont, daß dienstliche Qualifikationsberichte und Beurteilungen im öffentlichen Dienst "unentbehrlich seien und der Kenntnis und Würdigung des betroffenen Beamten nicht unterstellt werden können, sonst würden die nötigen Erkundigungen auf andere juukon- trollierbare, dem Beamten mehr schädliche Weise geschehen. Ter Abgeordnete (Gröber beantragte eine Bestimmung dahin, wenn in dienstlichen Führungsberichten zu Ungunsten des Beamten Taffachen geltend gemacht werden, so ist dem Beamten, ehe eine ihm nachteilige Entscheidung ans diese Tatsachen gegründet wird, Gelegenheit zur Aeußerung zu geben. Tie Anträge Kiene-Rem- bold wurden zurückgezogen und der Antrag Gröber mit allen Stimmen trotz der wiederholten Bedenken des Fj- nanzminifters angenommen. Am Dienstag findet die Beratung über den 3. Etatsnachtrag betr. die Exigenz für neue Schullehrerseminare statt.
Es gibt keine Demokraten.
Mil dem ihm eigenen schauderhaften Stelzendeutsch schreibt der neue Leiter der „D. Reichsp.":
Demokraten gibts nicht in Deutschland,- ein paar Börsianer, Bankiers, Professoren, Handelsleute; die schwäbischen demokratischen Wähler marschieren ja wirklich im falschen Rollenfach — denn wo gibt es wirkliche und logische Berührungspunkte des schwäbischen Bauern mit der Weltanschauung der Berliner und Frankfurter Multi-Millionäre, der Börsianer und großstädtischen Snobs? Die L i n i e n tr n p p c der schwäbischen Demokratie ist doch lediglich ein ins po- litcsche übersetzter Treppenwitz der Weltgeschichte, dem Vorurteil und Suggestion eine schließlich vorübergehende Bedeutung verleihen.
„Tie vorübergehende Bedeutung" hat jedenfalls jetzt schon länger gedauert, als dies ganze konservative Maulhelden in Württemberg je erreicht hat und erreichen wird.
Tie Demokratie Schwabens hat, äußerlich betrachtet, die Kraft besessen, sich zur stärksten Partei im Lande zu machen und die konservativen Führer Kraut aus Calw, Schrempf.aus Schorndorf und aus dem 7. Reichstagswahlkreis, Wolfs aber aus dem 3. hinauszuwerfen, und zwar nach menschlichem Ermessen für immer. Solche „Treppenwitze der Weltgeschichte" kann sich die Demokratie gefallen lassen. Sie werden aber fortgesetzt werden: der 4. Reichstagswahlkreis wird nur einmal vorübergehend im Besitz der Konservativen gewesen sein, und der Vogffitz im 11. Wahlkreis wackelt heute schon, während der zweite Bogffesssl im 12. Wahlkreis nur von der Hand des Zentrums gehalten wird. Zieht das Zentrum eines Tages seine Hand zurück — und das Zentrum macht erfahrungsgemäß seine Geschäfte bald nach links bald nach rechts — dann purzelt der konservativ-bünd- lerifche Sessel unrettbar in den Kocher. Die Demokratie, die es in Deutschland nicht gibt, hat Vaihingen den Konservativen wieder abgenommen und Gerabronn, trotz des konservativen Ansturms, glänzend behauptet. 'Ter Schoru- dorfer Beißwenger wird bei nächster Gelegen'heti voll seinem konservativen Hospitantenstühle .taumeln n. s. s.
Aber selbst wenn die numerische Stärke der Demokratie in der Wählerschaft und im Parlament zurückgehen sollte durch das Ueberwuchern von einseitigen Standesinteressen, die die Demokratie verwirft, so hat die schwäbische Demokratie .nun doch schon durch fast zwei Jahrzehnte der württembergischen Politik die Richtschnur gegeben; .wach der sich — wohl oder übel — auch die Konservativen richten mußten. Tie württembergische Volks-
Heimkehrenden schützen, die Aufmerksamkeit auch der beiden Netteren von ihr ablenken, Fritz Reinhardt, dessen hoher Gestalt das Landwirtshabit mit den eleganten Minestiefeln und der prall angegossenen grau-grünen Joppe fast noch besser anstand als die weite Kürassier- uniform seligen Andenkens, , für die. er eigentlich nicht breit genug in den Schultern und nicht stark genug an Gliedern gewesen war.
„Na, endlich 'ran, alter Freund und Kupferstecher?", fragte er mit einem erzwungenen Lächeln um den hübschen, kecken Mund. „Wer Deubel auch, aussehn tust du wahrhaftig wie das leibhaftige Leiden Christi!" Und in seine dunklen, unruhig glänzenden Augen trat ei» Ansdruck peinigenden Unbehagens.
Gottfried nickte nur und ging an dem Protzig vor M Aufgepflanzten vorbei auf die Schwester zu.
„Elsbeth!"
„Tag, Friede!!" Und zögernd, fast scheu, legte sie k tzwei Fingerspitzen in die breit und offen hingestrcckte Rechte des Bruders.
„Wie gibst du mir denn die Hand?" fragte düst mehr erschrocken als gekränkt. Ach, wie hatte ihn danach verlangt, der Schwester liebe Gestalt an sich zu reiße», ihren blonden Mnderkopf an seine Brust zu drücke». Und plötzlich von dem Gedanken angefallen, vor dem er hier im Hause, im Kreise der Seinen, ganz fteher z» sein gehofft: „Oder glaubst du. . . glaubst du wirklich, daß ich . . . daß diese Hand. . .?" Und wieder strecm er seine reine, ehrliche Rechte breit offen vor ihr au»
„Lalssen wir doch die Toten ruhen!" Mit eine« schnippischen Naserümpfen stand Elsbeth auf und wand sich ab.
Gottfried sah wie Hilfe suchend zur Mutter Y»1 die hatte die Lider gesenkt und die Lippen fest ZUM mengebiffen: und Gottftneds Blick irrte weiter zum d»" kel Jörg.
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