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Lokales.
Wildbad, 27. Okt. „Nur in des Herzens heilig ernster Stille kann erst das Leben schöner sich gestalten", so klangen gestern Abend die Töne empor zum dunklen Abendhimmel, und in vielen Herzen fanden die schlichten Worte einen süßen Wiederhall, der sich gewaltsam als frommer Wunsch zum offenen Pfarrhausfenster emporschwank, in dem gestern wohl zum letztenmale Herr Stadtpfarrer Auch vor seinen Gemsindemitgliedern stand. Das schöne Stündchen, das der Kirchenchor seinem bisherigen Vorsitzenden als Abschiedsgruß widmete, und das mit seinen Klängen um das Herz des scheidenden Seelsorgers des Wohllauts Fesseln schlug voll süßen Trost, kann als wohlgelungen bezeichnet werden. Herr Postmeister Hermann dankte dem Scheidenden für alle die Verdienste die er als Vorsitzender des Ev. Kirchenchors erworben hat, und wünschte demselben namens der Mitglieder des Kirchenchors viel Glück und Wohlergehen und einen friedlichen Lebensabend. Herr Stadtpfarrer Auch nahm hierauf mit wenigen, aber sinnigen Worten, sichtlich gerührt, Abschied von dem Chor, dankte für sich und seine Angehörigen für die melodische Ueberraschung. und für die Glückwünsche, und wünschte dem Verein ferneres segensreiches Wirken. Die Erinnerung an frohe, schöne Stunden, die er im Chor erlebte, möge dem Scheidenden noch oftmals wiederkehren. — Unmittelbar schloß sich hieran eine offizielle Abschiedsfeier im Hotel zum goldenen Ochsen, an der sich ungefähr 100 Personen be- teiligien. Herr Stadtschultheiß Baetzner hielt, verbunden mit einem kurzen Ueberblick über die umfangreiche Amtstätigkeit des Herrn Stadtpfarrers, die Festrede. Einleitend schilderte der Redner zunächst, welch; Ueberraschung die Pensionierung unsers langjährigen, treuen und stets hilfsbereiten Seelsorgers in der Gemeinde hervorgerufen habe. Schnell, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, treffe der Kirchgemeinde Wildbad mit diesem Abschiednehmen ein Verlust, der allerseits das größte Bedauern Hervorrufe. Mit lobenden Worten erwähnte der Redner das persönliche Zusammenwirken in amtlichen Funktionen, bei denen sich Herr Stadtpfarrer Auch stets als rücksichtsvoll, fortschrittlich und immer auf das Wohl der Gemeinde bedacht, bewährt hat. Doch nicht allein auf geistlichem Gebiete, hat er für sich die Herzen der Gemeinde gewonnen, nein auch im Hinblick auf seine Nebenämter stand der Scheidende wohl immer seinen Mann; als trefflicher Pädagoge bewies er sich im Amte als Ortsschulinspektor; aber auch in dem Kreise der Armen und Aermsten fielen fruchtbringende Samenkörnlein seiner
Nächstenliebe. Lange Jahre blüht und gedeiht unter seinem Vorsitz die hiesige Diakonissenstation, und alljährlich, wenn der Sommer ins Land kam, schlugen viele unglückliche Kinderherzen fröhlicher in der Kinderheilanstalt „Herrnhilfe", die er ebenfalls kräftig mit Rat und Tat unterstützte. Zum Schluffe überbrachte Herr Stadtschultheiß Baetzner, namens der Bürgerlichen Kollegien, die herzlichsten Glückwünsche, dahinausgehend, daß Herrn Stadtpfarrer Auch für seine treuen Dienste ein goldiger Lebensabend beschieden sein möge. Als Zeichen besonderen Dankes überreichte er ein prachtvolles Tafelbesteck, das auf einem silbernen Schilde die Stadt-Widmung trägt. — In seiner hieraus folgenden Dankrede, erklärte Herr Stadtpfarrer Auch zunächst, daß es schon immer sein Prinzip war, nicht vorher mit leerem Wortschwall, sondern lieber mit fertigen Tatsachen aufzuwarten. Im interessanten Plauderton ging er allmählich zu einem kurzen Lebensabriß über, und malte mit bunten abwechslungsreichen Farben Erinnerungen aus seiner Amtstätigkeit. Eines aber spiegelte die ganze Rede wunderbar wieder: nämlich, den tiefen Eindruck, den Wildbad mit seinen Bergen, seinen Tälern, mit seinen Menschenherzen voll Glück, voll Leid, ins Herz geprägt hat. Nachdem er noch für sich und seine Angehörigen den herzlichsten Dank für die bezeugten Ehrungen, übermittelten Glückwünsche und für die schöne Stadtwidmung ausgesprochen hatte, toaste er noch auf das Wohl und Gedeihen seines „geliebten" Wildbads. — Nunmehr spendeten noch andere Redner, die in näheren Beziehungen im persönlichen und amtlichen Leben zu unfern Herrn Stadtpfarrer standen, demselben herzliche und warme Worte. Schlicht und einfach, doch im wahrsten Sinne „goldene" Worte sprach Herr Oberförster Hopfengärtner. Den pädagogischen Wert des Herrn Sradtpfarrers in seiner Funktion als Ortssclmlin- spektor rühmte Herr Oberlehrer Eppler. Herr Postassiftent Schwitzgäbele lud mit einer humoristischen Rede den Scheidenden zur recht osten und baldigen Wiederkehr nach unser gastliches Wildbad, „und wenn das Heimweh zu stark poche, beherzt schon im Winter umzukehren, und mit uns Wildbader zu — rodel n." In ebenso humoristischer Weise äußerte Herr Stadtpfarrer Auch, daß er oft und gerne von dieser Einladung Gebrauch machen werde, aber — das Rodeln ginge nicht mehr. Ebenso sprach er auch den Wunsch und die Hoffnung aus, in seinem neuen Wohnsitz in Cannstatt recht viele Wildbader bei sich begrüßen zu dürfen! — So wurde die schöne Feier b/endet. Mögen die dielen Wünsche, die unfern Stadtpfarrer bei seinem Scheiden begleiten, in Erfüllung gehen! Mögen es ihm noch lange vergönnt sein, sich an der goldenen Saat, die
er als Samenkörnlein in seiner 15jährigen Tätigkeit als Säemann des Evangeliums in die Furchen der Menschenherzen gestreut hat, zu erfreuen! Wir Wildbader werden unfern Stadtpfarrer Auch, noch lange ein ; gutes Andenken bewahren!
Was vergangen, kehrt nicht wieder.
Aber ging es leuchtend nieder:
Leuchtets lange noch zurück!
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