dem russischen Finanzminister Kokowzow und den rus­sischen Offizieren die Front der Ehrenkompagnie ab und ging gerade auf die Gruppe der ausländischen Konsuln zu, als" hinter ihm mehrere Schüsse fielen. Bon drei Ku­geln getröffen, stürzte der Fürst tödlich verwundet nieder. Ter japanische Generalkonsul Kawakami wurde schwer aber nicht lebensgefährlich verletzt. Auch der Betriebschef der südamerikanischen Bahn, Tamaku, wurde am Fuße leicht verletzt. Ter Täteri st verhaftet wor­den. Es handelt sich offenbar um ein vorbereitetes Kom­plott. Auf der Station Tsgitsagou waren bereits am Montag von der russischen Polizei 3 mir Revolvern be­waffnete verdächtige Koreaner verhaftet worden. Ten Mordanschlag auf 'Jto zu verhindern war unmöglich, da die Bahnverwaltung auf die Bitte des japanischen Gene­ralkonsuls Kawakami allen Japanern das Betreten des Bahnhofes gestattet hatte und der Mörder dem Aussehen nach von einem Japaner nicht zu unterscheiden war. Alle Jtv begleitenden Personen waren einer gleich großen Ge­fahr ausgesetzt. Ter russische Finanzminlster Kokowzow befand sich in unmittelbarer Nähe und stand Iw noch näher als die verwundeten Japaner.

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E Harbin, 26. Okt. Fürst Jro verschied in 20 Minuten, nachdem die Schüsse auf ihn abgegeben worden waren. Die gestern verhafteten Koreaner gestan­den ein, sie seien nach Tsautsagou gekommen, um die Er­mordung Jtos zu organisieren.

Charbin, 26. Okt. Im Verhöre gab der Mor­de r des F ü r st e n I t o an, er sei nach Charbin gekommen, um den Fürsten zu ermorden. Er habe sein Vaterland rächen wollen. Jto habe während seines Aufenthaltes in Korea einige ihm nahestehende Personen hinrichten las­en. Tie Leiche des Fürsten wird heute mit Kränzen des Finanzministers Kokowzow und der Bahnhofverwaltung nach dem Süden befördert. Die Bahnverwaltung erweist der Leiche auf der ganzen Strecke die gebührende Der russische Gesandte in Peking begleitet die Deiche bis Nuantschentkh. Auf seine Anordnung werden die russischen diplomatischen Vertreter in Mukden und Dalny die Leiche empfangen. Finanzminister Kokowzow ließ der japanischen Regierung durch den russischen Gesandten in Tokio sein Beileid aussprechen.

Tokio, 26. Okt. Tie Nachricht von der Ermord­ung des Fürsten Jto wurde dem Kaiser durch den Minister des Aenßern Grasen Komura mitgeteilt. Der Kaiser war aufs tiefste erschüttert. Tie Botschaft und die hiesigen diplomatischen Vertreter sprachen im Auswärtigen !Amt vor, um ihre Teilnahme, auszudrücken. Ein Kriegsschiff hat den Befehl zur Abfahrt nach Dalny erhalten, um dort die Leiche, des Fürsten von dort nach Yokohama zu bringen. Viele japanische Blätter und einige ausländische in Korea verurteilen die Urheber des Verbrechens aufs schärfste. An der Ermordung Jtos sollen 5 Koreaner beteiligt gewesen sein.

Berlin, 26. Okt. TieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt:

Die Nachricht über die Ermordung des Fürsten Jto wird in Deutschland mit tiefstem Bedauern stufgenommen. Unter den zeitgenössischen Staatsmännern in Japan war-Jto wohl der bedeutendste. Seine außergewöhnliche Persönlichkeit und politischen Leistungen fanden auch bei uns viele Bewunder­ung. In der japanischen Geschichte wird seine Stellung durch die hohen Verdienste bezeichnet, die er bei der Neberleitnng Japans in eine moderne Staatsform und um die' Sicherung der weiteren Fortschritte seines Landes in der neuen Bahn erworben hac. Wir drücken der Regierung in Tokio und dem japanischen Volke unsere herzliche , Teilnahme aus an dem Ver­lust des großen Patrioten und Staatsmannes.

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Die Ermordung des 68jährigen Fürsten Jro beranbr Japan seines bedeutendsten Staatsmannes. Hirobumi Jto hatte sich aus eigener Kraft zu den höchsten Staatsstell­ungen emporgeschwungen. Tenn er wurde/ 1841 als Sohn eines Bauern geboren. Einem längeren Auf- enthalr im Ausland verdankte er europäische Bildung. Seine großen Verdienste um sein Vaterland trugen ihm

1884 den Titel eines Grasen, 1896 eines Marquis und 1907 den eines Fürsten ein. AlsMarquis Jto" ist er in Äer^Glkschlichre seines Vaterlandes zu wiederholten Malen hervorgetreten. Er war der Vater der japa­nischen Konstitution und hat unmittelbar nach ih­rer Einführung den schwierigen Posten des Ministers des Innern lange Zeit wahrgenommen, worauf er sich auf etwa zwei Jahre nach Berlin begab, um die preu­ßische Verfassung genau kennen zu lernen, nach de­ren Muster bekanntlich die japanische zügeschnitten ist.

1885 wurde er Ministerpräsident, 1890 Präsident des-Oberhauses, 1891 Präsident des Staatsrates. Seit dieser Zeit ist er wiederholt aufs neue mit der Minister- Präsidentschaft betraut worden. Fürst Jto, der die holländische und englische Sprache beherrschte, galt als der geschickteste Diplomat Japans und tat sich als solcher auch bei den Friedensoerhandlungen zwischen Japan und Rußland im Jahre 1905 zu Washing­ton hervop. In der Koreaangelegenheit hat er den moäus vivtzuäi geschaffen und wurde darum später zum japani­schen Residenten von Korea ernannt. In dieser Eigen­schaft beherrschte er Korea gleichsam als japanischer Vice- könig. Seine Bemühungen, auch Korea, allerdings als japanischen . Annex, in den Kreis der ost- asiatischen Kulturstaaten einzn führen, hatten bei den Koreanern selbst viel Widerstand erfahren. Und in einer Reihe von Aufständen suchten einzelne Teile der Bevölkerung immer wieder, das verhaßte japanische Joch abzuschütteln. Nun hat die Kugel, eines rachsüchtigen Koreaners das Leben des. japanischen Vertreters selbst eingefordert.

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Die Differenzen im bayerischen Liberalismus.

Ter freisinnige Landtagsabgeordnete Prof. Tr. Gün- t h e r in n ch e n ist aus demNationalverein aus­getreten und begründet diesen Schritt damit, daß Herr Dr. Ohr als Generalsekretär des Vereins, entgegen dessen satzungsgemäßer Aufgabe, langsam und beharrlich auf eine Annäherung aller liberalen Elemente hinzuarbeiten, nun­mehr zu dem bedauerlichen Zwiespalt im bayerischen Li­beralismus eine sehr scharf ausgesprochene Stellung ein­nehme und sich damit den Kämpfenden selbst beigeselle.

Die LanStagsersatzwahl in Berlin.

Berlin, 26. Okt. Nach den um 8 Uhr abends vorliegenden Resultaren der L a nd ta gs e rs atzw ahl in Berlin darf man eine Wiederwahl der Sozialdemo - kraten H eimann, Borgmann und Hirsch erwar­ten. Fm 5., 6. und 7. Wahlkreis erscheint die Wahl von Sozialdemokraten als sicher. Im 12. Wahlkreis fin­det Stichwahl zwischen Sozialdemokraren und Freisinnigen statt.

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Eine Protestversammlung gegen die Protest- Versammlungen.

Aus Zürich wird berichtet: In der von der katho­lischen Partei (den Christlich-Sozialen) in die sonst als sozialdemokratisches Massenlokal dienende Stadlhalle ein- berufenen Versammlung gegen die Ferrerp rö­teste kam kein Referent zu Worte. Der Versammlungs­leiter wurde sofort durch den Lärm der etwa zweitausend- köpsigen Menge unterbrochen. Auf der Bühne wurde eine Tischplatte hochgehoben mit der Ilusschrift:Nieder mit den Pfaffen! Los von Rom!" Während des tosenden Lärms wurde ein sozialdemokratischer Redakteur als Ta--, gespräsident vorgeschlagen: er drang aber mit seinen, Be­schwichtigungsversuchen nicht durch. Die Polizei forderte schließlich zur Räumung des Saales auf, die ohne weitere Störung erfolgte.

Tsges-Chromk.

Karlsruhe, 25. Okt. Wie nach hiesigen Blättern verlautet, hat Revisor Trautmann seine Aemter als Vorsitzender des Verbandes badischer Eisenbahnbeam­ten- und Arbeitervereine, sowie als Vorsitzender des Lan­desverbandes badischer mittlerer Eisenbahnbeamten nie­dergelegt. Die Veranlassung dazu dürste in der großen Niederlage zu suchen sein, die Trautmann als Mittel­standskandidat im Landtagswahlkreis Karlsruhe-Süd, wo zahlreiche Eisenbahnbeamte und Arbeiter ihren Wohnsitz haben, erlitten hat.

Sigmaringen, 21. Okt. In Ganselfingen sprach heute im Auftrag der ho henzol l. B olksparte i Sekretär Fischer aus Heilbronn in einer von etwa 300 Bauern besuchten Volks­versammlung über die wirtschaftlichen und politischen Folgen der Reichssinanzreform. Die Versammlung verlief sehr erfolg­reich, da der Redner es verstand, die widerspruchsvolle Halt­ung des Zentrums ins richtige Licht zu stellen. Zu Beginn der Versammlung wies er die in einem Flugblatt des Zentrums enthaltenen Vorwürfe, daß die Liberalen an der Finanznot' des Reiches schuld gewesen seien, und daß sie gegen die Religion feindlich gesinnt seien, als unwahr, beleidigend und wider bes­seres Wissen erhoben in eindrucksvoller Weise zurück. Seine Ausführungen zum eigentlichen Thema bildeten eine scharfe Abrechnung mit der Zentrumspartei und der örtlichen Partei­leitung. Hatte diese doch sich s. Zt. Erzberger verschrieben, der in Wort und Schrift die Forderung, des Zentrums ver­kündete:Keinen Pfennig neue indirekte Steuern." Und nun hat dieselbe Partei und Erzberger selbst die Aufgabe sich ge­stellt, den hohenzollerischen Wählern! in denen sie selbst einen nicht zu übersteigenden Radikalismus großgezogen haben, die Steuerpfuscherei der Fincmzreform mundgerecht zu machen. Es hat dieser Versuch in Gummertingen kürzlich zu außerordent­lich tumultarischen Szenen geführt. Die heutige Versammlung in Gauselsingen verlief ruhig und würdig. Wenn man aus dem Beifall, der den Redner lohnte, Schlüsse ziehen darf, so werden die hohenzollerischen Bauern bei dgr nächsten Wahl weder verärgert beiseite stehen, noch di« Gefolgschaft der So­zialdemokratie verstärken, was der Zentrumspolilik letzte Folge hätte sein müssen. .

Dresden, 25. Okt. Gegen eine erhebliche Anzahl von Wahlen soll wegen falscher Aufstellung der Wählerlisten und aus anderen Gründen Protest erhoben werden. So sollen z. B. im 18. ländlichen Wahlkreise, wo der Mittelständker Schrei­ber mit dem Sozialdemokraten Scherifia in Stichwahl steht, polnische Arbeiter das Wahlrecht ausgeübt haben.

Dortmund, 24. Okt. Tie Sozialdemokraten in Dortmund wollen am 10. November den 150. Geburts­tag Friedrich Schillers feiern. Mehrere Mitglie­der des hiesigen Theaters hatten auf Einladung ihre Mit­wirkung zngesagt, und der Direktor des Theaters war damit einverstanden,. Die städtische Theater-Kom­mission hat aber beschlossen, daß die Mitglieder des städtischen Theaters zu Veranstaltungen von politischen Vereinen nicht herangezogen werden sollen. Es liegt Vnahe anzunehmen, daß sich die Kommission nicht be­müht hätte, wenn es sich etwa um eine nationalliberale Schillerfeier gehandelt hätte. Die Sozialdemokraten wer­den nun doch, wenn auch in anderer-Form, ihre Feier abhalten, und der ganze Effekt wird der sein, daß noch etwas mehr böses Blut geschaffen wurde, als ohnehin schon da ist!

Hamburg, 26. Okt. Die Strafkammer des Hiesigen Land­gerichts hat das Verfahren gegen den Reichstagsabgeordneten Schack eingestellt, nachdem die drei beleidigten Damen den Strafantrag zurückgezogen haben.

Neusalz a. O-, 27. Okt. Der Lehrer T'chirne, der von zwei jungen Leuten auf der Landstraße belästigt wurde- schoß nach diesen, tötete den einen, und v e rle tz t e den an­dere «schwer. :

Paris, 26. Okt. Der Senat hat. dpn Gesetzentwurf betr. die Unterstützung der Arbeiterfrauen heim Wochenbett ange­nommen und für die Verhandlung über die Altersversicherung der Arbeiter den 4. Nov. bestimmt. ' 7

Rikolajew am Amur, 27. Okt. Tschun ku.se n überfielen einen japanischen U b r m a ch e rl a d e n und töteten 3 Japaner, ein Mädchen und verletztest ein zweites Mädchenschwer.

Amsterdam, 27. Ott. In Jaarsveld (Provinz Utrecht) ist ein 2. Fall von asiatischer Choler a . festgestellt worden!

Koustantiuopel, 27. Okt. Der Minister der Zivilliste Nuri Bey hat seine Entlassung genommen.

Peuuon de la Gomeira, 26. Okt. Die Rifleute der nahen Küste stellten an die Spanier das Ersuchen, Friedens­verhandlungen mit ihnen anzuknüpfen.

NewyortP.26. Okt. Staatssekretär Dernburg hat heute mit dem Dampfer Kaiser Wilhelm II. die Heimreise an­getreten.

Mepiks, 26. Okt- Eine Flutwelle hat in den letzten Tagen die Stadt Santa Rosa im Städte Tabasco überschwemmt und beträchtlichen Schaden angerichtet. Desgleichen ist der Fluß Usumacinta in der Nähe der Städte Jalupa und San Juan Bauttsta über seine Ufer getreten und hat die ganze Gegend überschwemmt. Verluste an Menschenleben sollen picht zu be­klagen sein. Der Materialschaden wird auf Mehrere Millionen geschätzt.

Saloniki, 26. Okt. Schewket Pascha hat tzje Truppen- kommandanten ausgefordert, aus dem Komitee für Einheit und Fortschritt auszutreten. Auch die Offiziere sollen ersucht wer- den, sicb nicht weiter mit politischen Angelegenheiten zu be­fassen, widrigenfalls Entlassung aus dem Heeresdienst erfolge.

Luftschiffahrt.

Friedrichshofen, 26. Okt. Das Luftschiff ist nach zwei­stündigem Manöverieren um vier Uhr von einer Uebungssahrt in die Halle zurückgeiehrt. Graf Zeppelin, den die blühende Phantasie eines hiesigen Reporters am Garda-<L>ee weilen ließ hefand sich während der letzten Tage auf seinem Schloß Gier?) berg. Er ist übrigens heute vormittag halb 11 Uhr hier ein­getroffen.

Doncaster, 26. Okt. Wie offiziell gemeldet wird, hat Delagrange bei seinem heutigen Flug den Weltrekord ge­brochen, indem er 1 Meile 860 «Yards in 1 Min. 471/5 Sek. zurücklegte.

Aus Württemberg.

Dienstnachrichten.

Dem Obermedizinalrat Dr. Schenrlen in Stuttgart wurde das Nebenamt des ärztlichen Mitglieds der Gewerbe­inspektion übertragen. -- Auf die mit den Dienstrechten eines Baurats verbundene Stelle des Vorstands der Stellwerk- und Oberbauabteilüng des Bahnbautechnifchen Bureaus der Ge­neraldirektion der Staatseifenbahneu wird der Eisenbahnban- inspsktor Baurat Staib, Vorstand der Eisenbahnbauinspektion Backnang, befördert.

Dr. Lindemaun und die Hofgängerfrage.

Der sozialdemokratische Verein Göp- p i ngen hat sich in seiner letzten Versammlung wiederholt mit. der sogenannten Hofgängerfrage, speziell aber mit der Beteiligung des BeziAsabgeordneten Dr. Lin­dem an n an dem Besuche des Landtags im Friedrichs- -chMner,,.Schloßgarten beschäftigt. Bekanntlich hat Dr. Lindemann in einem an den Vorsitzenden des Leipziger Parteitages, den Abgeordneten Singer, gerichteten Schreiben erklärt, daß er sich der auf 'dem Parteitage seitens der sieben württembergischen Landtagsabgeordneten in Sachen der Hofgängersrage abgegebenen Erklärung nicht anschließe. Darauf hat der Göppinger sozialdemokartische Verein den. Abgeordneten Dr. Lindemann um eine münd­liche oder schriftliche Motivierung seiner Halt­ung in dieser Sache ersucht. Diese Motivierung ist nun auch von Dr. Lindemann, der sich zur Zeit in Ferien be­findet, schriftlich abgegeben worden. Die Verlesung der Lindemannschen Motivierung in der letzten Versammlung des sozialdemokratischen Vereins Göppingen führte zu einer längeren Diskussion, die schließlich zur Annahme fol­genden Antrags an die Landesversammlung der sozial­demokratisch enP artet Württembergs führte:

Die Delegierten zur Laudesversammlung werden beauftragt, zum parlamentarischen Bericht folgend« Resolution 'einzu­reichen: Die Genossen im Landtag haben sich in Zukunft von Verunstaltungen der Art, wie sie der Königsbesuch in Fried- richshufen durstellte, fernzuhalten, da eine solche Handlungs­weise mit den Traditionen der Partei in Widerspruch steht und auch kein Grund vorhanden ist, der eine, Beteiligung an der­artigen Veranstaltungen rechtfertigen, geschweige denn notwen­dig ..machen würde. Des weiteren erklärt die Landesverfamm- lung, daß die Vertrauensmänner die 'Werkzeuge der Partei sind und im Sinne unserer Grundsätze und Beschlüsse zu handeln haben.

Weiter wurde beschlossen, dem Landesvorstand der sozialdemokratischen Partei und dem Parteivorstand in Berlin je eine, Abschrift des Lindemannschen Schreiben? zu übermitteln. Auffallend ist, daß dieses Schreiben der Oeffentlichkeit vor enthalten wird.

Die Finanzkommrssto« -er Zweite» Kammer hielt im Beisein des Ministerpräsidenten, des Präsidenten p. Stieler und des Ministerialrats Schall und Baurats Fischer eine Sitzung ab, wohei die mit dem Bcchnhofneubau.zusammenhängende Frage der Erbauung eines neuen.Generaldirektionsgebäudes der Staats- eisendähnen zur Beratung stand. Die Kommission hatte bei Schluß des Landtags eine nähere Uebersicht über das hierbei zu befriedigende Raum-- und Baubedürsnis von der Regierung sich erbeten und die Anregung gegeben, ob nicht einzelne Bu­reaus der Generaldirektion im künftigen Empfangsgebäude oder außerhalb Stuttgarts untergebracht und die neben dem erwor­benen V. Endreßschen Areal stehenden zwei Häuser erhalten werden können. Bon der Generaldirektion war deren Abbruch und die Erstellung eines großen etwa 500 Zimmer lür rund 600 Beamte fassenden Gebäudes auf dem genannten Areal Pro­jektiert. Die Antwort der Regierung lautete auf volle Auf­rechterhaltung dieses Projektes. Es sei unumgänglich notwen­dig, die Präsidialabteilung, die Bau-, Betriebs- und Verwalt­ungsabteilung der Generaldirektion in einem Gebäude unter­zubringen, ^enso .hje Dilfsbureaus.dieser Abteilungen, abge­sehen von Yen sieben Bureaus' (Bekkeidü'ngsamt rkM-'-'H» "der Sitzung wurden die Pläne der Generaldirektion vorgelegt. Das Ergebnis der dreistündigen Beratung war die Annahme des folgenden Antrags v. Kiene: Die Finanzkommission erklärt, Kenntnis genommen zu haben von den Plänen-Vorlegungen der Regierung über das bei Errichtung eines neuen Generaldrrek- tionsgebäudes zu befriedigende Raum- und Baubedürfnis. Sie ersucht die Regierung, bei der weiteren Ausführung auf zweck­mäßige Ausnützung des erworbenen Areals und tunlichste Spar­samkeit bedacht zu sein, auch die^Frage einer nochmaligen Prüfung zu unterwerfen,- ob nicht die oben genannten Häuser Jägerstr. 11 und Bahnhofstr. 7 erhalten werben können. Aus Antrag des Abg. L i e s ch in g wurde: der Zusatz beschlossen: hiebei speziell czu prüfen, pb nicht ein Teil der Beamtungen der Generaldirektion in einem oberen Stockwerk des..Empfangs­gebäudes zweckmäßig untergebracht werden können, wobei die Erhaltunp-u nd anderweite Verwertung der genannten Häuser sich ermöglichen ließe.. Dieser Zusatz wurde mit 9 gegen 4 Stimmen . und 1 Enthaltung angenommen: der Antrag 0 . Kiene in der Hauptsache einstimmig, im letzten Teil mit 1- gegen 2 Stimmer:. Eine weitere Sitzung ist auf S. November projektiert zur Beratung der Denkschrift über die tierärztliche Hochschule.

Battharrdwerkerschrrle i« Hall. Nach dem Vor gang der vor 2 Jahren ins Leben gerufenen Bauhandwer­kers chulein Biberach wird am 11. November eine weitere Schule in Schw. Hall errichtet werden. Die Schule ist wie die in Biberach eine Staats anstatt, die unter her Leitung der Zentralstelle für Gewerbe und Handel steht. Bon der Amtskörpevschast und der Stadtgemeinde Hall werden Beiträge zu der Schule geleistet- Die Schule in Biberach ist für die südlichen Landesteile, diejenige w Hall für den nördlichen Teil-des. Landes bestimmt. Der Zweck der Bauhandwerkerschule ist, Bauhandwerker, und zwar Maurer, Steinhauee und Zimmerleute, iu zwei st fünfmonatlichen Winterkursen soweit auszubilden, daß sst den Anforderungen gewachsen sind, die bei einer ernstg^ nommenen Meisterprüfung auch in theoretischer Beziehung an sie gestellt werden müssen. Der Unterricht erstreckt sich auf Bauzeichnen, Baukonstruktion, Gebäudekünde, Bau« führung, Baukostenberechnung, Buchführung und Gesetzes­kunde. Als Schüler werden solche Leute ausgenommen,