den furor catholicus, noch den furor proteslanticus! Zweier­lei ist freilich Voraussetzung. Einmal, daß auch die Lehrer selbst simultan erzogen und geschult werden in Seminarien und lernen, wie man solche Rücksicht takt­voll zu nehmen hat: also Beseitigung der konfessionellen Lehrerseminare, auch diese müssen simultan sein! Und zweitens dürfen die Regierungen nicht aus Angst vor Prie­stern und Leviten verbieten und aus der Schule und ihren Lehrbüchern ausmerzen, was nur bei bornierten Men­schen Anstoß erregen kann und doch zur allgemeinen Bild­ung gehört; sie müssen sich gegen unberechtigte konfes­sionelle Ansprüche und Eingriffe in den weltlichen Schul­betrieb tapfer zur Wehr setzen und ihre Lehrer dagegen tapfer schützen. Und in den Volksvertretungen müssen solche unberechtigten Forderungen und Klagen entschieden zurückgewiesen und in ihrer Nichtigkeit blosgestellt wer­den; hier liegen für demokratische Volksvertreter Aufga­ben vor, die freilich ein erhebliches Maß von Bildung erfordern.

Ter .Haupttrumpf aber, der gegen die Simultan­schule ausgespielt wird, ist der: das Volk in seiner Mehr­heit wolle ja garnichts von ihr wissen, also habe man sich vor der Majorität zu beugen und auf diese Forderung zu verzichten. Es ist merkwürdig, wie geneigt in die­sem Punkte namentlich die Regierungen sind, den Volks- Wünschen nachzugeben, denen sie sich, in anderen Fragen oft ganz schroff versagen. Auch auf sogenannte Liberale macht dieses Argument Eindruck, so sehr, daß sie in ihren Programmen von der Simultanschule schweigen oder sich in der Praxis von dieser Programmforderung vor­sichtig dispensieren: man spricht nicht gern davon, es ist keine populäre Sache. Aber was wollen wir denn, wir Freunde der Simultanschule? Nicht zwingen und ver­gewaltigen, sondern Propaganda machen für diesen Ge­danken, das Volk in seiner Mehrheit dafür gewinnen und dazu müssen wir vorerst im Gegensatz zu jener Vorsicht, so oft und so laut als möglich von der Simultanschule sprechen, und wo wir die Majorität haben, es allerdings als eine unserer ersten Aufgaben ansehen, sie ein- und durchzuführen. Und da sie sozusagen etwas wie die mitt­lere Linie darstellt zwischen zwei Extremen und doch auch denen einen Fortschritt bedeutet, deren Wünsche weiter­gehen, oder um es' praktisch auszudrücken, da auch den Sozialdemokraten, obgleich sie gern mehr haben und Re­ligion alsPrivatsache", die sie nun einmal nicht ist, ganz aus der Schule verbannen möchten, sich auf dieser mittleren Linie mit uns Simultanschulfreunden zusam­menfinden können, und es tatsächlich auch tun, so ist der Kamps um diese Schulform garnicht so aussichtslos, wie es erst scheint. Wenn der Liberalismus, hierin im Bunde mit der Sozialdemokratie, mit Nachdruck hafür eintritt, so müßte es doch merkwürdig zugehen, wenn sich' nicht allmählich die Majorität im Volke dafür sollte gewinnen lassen.

Rundschau.

Geistliche Schulaufsicht in Baden?

TieBreisgauer Zeitung" erklärt in einemTie Rückwärtsbewegung in der badischen Schulverwaltung" überschriebenen Artikel, von einer im Orisschulrat ausge­arbeiteten Novellezum Elementarunterrichts­gesetz Kenntnis erhalten zu haben, die in der Frage der Schulaufsicht bedenkliche Wege einschlage, und mahnt deshalb zur Wachsamkeit. Tie Lehrer haben sich bisher bei ihrer Forderung nach Fachaufsicht nicht bloß gegen die geistliche Schulaufsicht, sondern auch gegen das heute noch bestehende System der lokalen Schulaufsicht durch den Orts- schulrat gewendet. Die geistliche Schulaufsicht ist in Ba­den dem Namen nach zwar schon seil vier Jahrzehnten abgeschafft. Tatsächlich besteht ein Stück davon aber auch jetzt noch weiter, da Geistliche noch immer kraft ihres Amtes Sitz und Stimme im Orisschulrat haben und beson­ders in dieser Behörde entscheidenden Einfluß besitzen. Der neue Entwurf lasse es nun statt der von der Lehrer­schaft geforderten zeitgemäßen Reform nicht nur beim alten, sondern wolle den bestehenden Zustand sogar noch verschlechtern. Tem Ortsschulrar solle ein weit­gehendes Aufsichtsrechr eingeräumi werden. Er hätte nicht bloß für die äußere Ordnung des Schulbetriebs zu sorgen, sondern wäre auch berechtigt zurKenntnisnahme vomSrandderSchule". Er könnie dazu einzelne seiner Mitglieder delegieren. Bei den Verhältnissen na­mentlich auf dem Lande sei nun die Befürchtung nicht von der Hand zu weisen, daß es in der Regel der Geist­liche sein werde, den der Ortsschulrat mir dieser Aufgabe betraue, sodaß durch dieses Hintertürchen die im Jahre 1862 abgeschaffte geistliche Schulaufsicht wieder einge­schmuggelt würde. Die badische Oberschulbehörde wird nicht umhin können, sich zu dieser alarmierenden Nachricht möglichst rasch zu äußern, wenn sie nicht will, daß diese Angelegenheit noch im Wahlkampf eine Rolle spielt. -«!-!-*

Ein Aufruf für Liliencron.

Am 11- Juli ist Detlev v. Liliencron, 65 Jahre alt, Plötzlich gestorben. Erst mir 40 Jahren als Dichter hervorgeireten, erst mit 60 Jahren zu allgemei­ner Anerkennung gelangt, konnre er nicht mehr für den künftigen Wohlstand seiner nächsten Ungehörigen sorgen. Die Einnahmen aus seinen Werken reichen nicht aus, um seiner Witwe einen standesgemäßen Haushalt und sei­nen Kindern eine der Bedeutung ihres Vaiers angemessene Erziehung zu sichern. Liliencron ist der einzige Dichter, aus dem der Geist der Bismarckschen Zeitwende spricht, der Aufschwung des deutschen Selbstgefühls; mir ebenso volks­tümlicher Natürlichkeit wie eigentümlicher Phantasie, faßt er die männlichsten und menschlichsten Züge jener be­wegten Zeit zusammen, und es würde nicht rühmlich für Deutschland sein, wenn die Kinder gerade dieses Tichiers auf'private Almosen angewiesen blieben. Wir halten es für eine Herzenspflicht unseres Volkes, für eine Ehrenpflicht jedes Gebildeten, das zu oerhüren und ersuchen alle Gleichgesinnten, zu einer N arional, pende an die Hinterbliebenen des Dichters beizustenern. Alle Zeitungen binen wir um Nachdruck die,es Aufrufs. Zur

Einsammlung der Beiträge hat die Reichshauptbank in Berlin ein Girokonto unrer dem TirelLiliencron-Spende" eingerichtet, auf das bet a l l e n R ei chs b a n k a n st a l - ten (auch Nebenstellen) Einzahlungen bis Ende des Jah­res (für die Einzahler gebührenfrei) erfolgen können. Am 3. Januar 1910 wird die Sammlung geschlossen. Das Bankhaus M. M. Marburg u. Co. in Hamburg hat sich bereit erklärt, die mündelsichere Verwaltung des gesammel­ten Vermögens zu übernehmen und wird den Ertrag der Spende binnen vier Wochen nach Schluß der Sammlung bekannt machen.

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Landesausschutz der hessischen Freisinnigen.

Tie Sitzung des Landesausschusses der freisinnigen Partei für das Großherzogtum Hessen, die in Frankfurt unter dem Vorsitz von Justizrat Gallus-Tarmstadt stattfand, war von 130 Delegierten besucht. Nach dem von Parteisekretär Kuhlmann erstatteten Geschäftsbe­richt sind jetzt 89 Vereine mit 7950 Mitgliedern im Lan­desverein organisiert, gegen 39 Vereine mit 3500 Mit­gliedern im Jahre 1908 und 8 Vereine mit 700 Mit­gliedern in 1906. Mit Rücksicht auf die ständig ange­wachsene Arbeit des Sekretariats wurde einstimmig be­schlossen, Herrn Kaufmann Elösser-Tarmstadt, der sich schon seither iu der Agitation und Organisation mit hin­gebendem Eifer betätigt hat, als Hilfsarbeiter anzustellen, lieber die politische Lage referierte Stadtverordneter H e n- rich-Tarmstadt, Per sich ausführlich über die Stellung der Freisinnigen zu den hessischen Nationalliberalen ver­breitete. Tie ausgiebige Debatte über diesen Punkt er­gab eine bemerkenswerte llebereinstimmung darüber, daß das Festhalten der Nationalliberalen an Hehl und Oriola die Vorherrschaft der agrarischen Richtung bedeute. Die innerhalb des hessischen Nationalliberalismus vorhandene liberale Minderheit könne an dem Urteil über die Ge­samtpartei wenig ändern. Ter Landesausschuß nahm einstimmig folgende Resolution an:

Der Landesausschuß der freisinnigen Partei für das Groß- herzogtum Hessen dankt der linksliberalen Fraktionsgemeinschaft für ihre einmütige und entschiedene Haltung bei der Abstimmung über die Reichsfinanzreform. Er erkennt es an, daß die na­tionalliberale Reichstagsfraktion bei dieser Abstimmung gemein­sam mit der linksliberalen Fraktionsgemeinschaft den Kampf gegen den konservativ-agrarischen Block ausgenommen hat, ^ellt aber zugleich fest, daß sich die hessische nationalliberale Landes­partei in ihrer großen Mehrheit durch ihr Festhalten an der Verbindung mit dem Bund der Landwirte und an den konser­vativ-agrarischen Elementen in ihrer Partei in Widerspruch zu dieser Politik ihrer Reichstagsfraktion gesetzt und damit auf die Vertretung liberaler Grundsätze verzichtet hat. Der hessische Linksliberalismus hat daher in erhöhtem Maße die Pflicht der schärfsten Bekämpfung der Reaktion in jeder Ge­stalt und unter jeder Parteifirma.

Zur Einigung der Linksliberalen wurde nach längerer Debatte einstimmig beschlossen:

Der Landesausschuß der freisinnigen Partei für das Groß­herzogtum Hessen begrüßt den Beschluß der süddeutschen Volks­partei zur Frage der Einigung des Linksliberalismus. Er kann nach den in Hessen gemachten Erfahrungen die alsbaldige ^Ver­schmelzung der drei linksliberalen Parteien nur aufs wärmste wünschen und empfehlen.

In der Debatte über die Einigung wurde von seiten der Mainzer Freisinnigen der ehrliche Wunsch ausgespro­chen, es möge auch mit dem demokratischen Verein in Mainz zu einer Einigung kommen. Von allen Rednern wurde auf die Erfolge hingewiesen, die in Hessen die seit Jahren durchgeführte Verschmelzung der verschiedenen frei­sinnigen Parteien für die linksliberale Bewegung gehabt habe.

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Englische Kritik des deutschen Weingesetzes.

Tie englische ZeitschriftRidley's Wine und Spirit Trade Circular" veröffentlicht einen Artikel über das neue deutsche Weingesetz und gelangt dabei zu folgenden Schlüssen:

Es kommt uns fast vor, daß das Gesetz als Gan­zes, wie es jetzt vorliegt, gemacht wurde, um für die Analytiker und Wein-Experten ein wahres Paradies zu schaffen, und wenn man noch berück­sichtigt, welche Prüfungen die Ware durchzumachen hat, welche Unmengen von Büchern die Winzer, Großhänd­ler und Händler gezwungen sind für ihre Betriebe zu führen, so möchten wirin diesem Lande" nicht wohnen. Wenn unsere Regierung sich umden Wein des Landes", nämlich das Bier, je so kümmern würde und solche Reihe von Prüfungen, Einmischungen mit Gutachten, Buchhaltung und Strafen einführre, dann wäre das Leben nicht lebenswerr in unserer schon unglücklich ge­nug darniederliegenden Bier-Branche.

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Zur Erschießung Ferrers.

Die Haltung des Königs.

Wie der Madrider Korrespondent derInf." aus spanischen Hofkreisen erfährt, soll sich König Alfons lange geweigert haben, das ihm vorgelegte Todes­urteil Ferrers zu unterzeichnen. Wie man sich erzählt, machte insbesondere Königin Ena ihren ganzen Ein­fluß bei dem König geltend, daß er den Verurteilten begnadige. Tie Königin stützte sich insbesondere auf De­peschen, die ihr von England aus, wie man sagt puch vom König Eduard, zugegangen waren und die insgesamt die Begnatigung Ferrers erbaten. Alfons erklärte zu­erst rundweg, daß er sich nicht vor der ganzen gebildeten Welt als Unmensch bloßstellen wolle und daß es mit seinen modernen Ideen der Humanität nicht vereinbar sei, wenn er den Tod eines solchen Menschen verschulde. Erst als Ministerpräsident Maura den König aufsuchre und ihm in einer langen Konferenz darlegte, daß es ein Zeichen von Schwäche bei der Regierung wäre, wenn sie dem Drängen revolutionär gesinnrer Elemente nachgebe und als der Ministerpräsident dem König eine Reihe von Drohbrie­fen vorlegte, in denen diesem von anarchistischer Seite niltgereilr wurde, daß der Tod Ferrers auf das blutigste gerächt werden würde, wurde der König wankend. Maura spielte die Sache so hinaus, daß er dem König bewies, es sei eine Feigheit, jetzt nachzugeben und dieses Argument verfing. Alfons gab nach. Doch als ihm der Verur- reilungsaki zur Unterschrift vorgelegt wurde, spielte sich

noch eine dramatische Szene ab. Die Königin, die sich, sonst jeglicher Einmischung in Regierungsgeschäfte ent­hält und die Arbeitsräume ihres Gemahls beinahe nie­mals betritt, erschien bei Alfons und bat ihn buchstäblich weinend, er möge noch in letzter Minuie seine Unterschrift verweigern, sie sei gewiß, daß er, falls er unterschreibe diesen Schritt bitter bereuen würde. Abermals zögerte der König und legte die schon eingetauchte Feder wieder weg. Man sah dem Könige deutlich an, daß er heftig erregt war; die Blässe seines Gesichts verriet dies. Mi­nisterpräsident Maura aber bat die Königin mit aller ge­ziemenden Ehrfurcht, den König nicht weiter Zu beein­flussen und dieser unterschrieb endlich. Die Verteidiger Ferrers, der das Urteil gesehen, erzählt,, daß die kö­nigliche Unterschrift in zitternden Schriftzügen hinge­worfen war. Jedenfalls beweist das Verhalten Alfons, daß das Todesurteil nicht in seinem Sinn gelegen war und daß er lediglich unter dem Druck einer Hofkama­rilla gehandelt hat, die ihrerseits besondere Zwecke ver­folgte.

Der Goethebund und die Frauen.

Zu den zahlreichen Kundgebungen, die aus Anlaß der Hinrichtung Ferrers in der ganzen zivilisierten Welt er­lassen wurden und die jetzt zwar nicht mehr so stürmisch, aber vertieft mehr und mehr Eindruck Hervorrufen, (soll sich auch eine solche des deutschen Goethebundes gesellen. Wie aus Berlin verlautet, trat dort am Montag der Vor­stand des Goethe-Bundes zusammen^, um eine Ferrer- Kundgebung zu beraten. Ueber die gefaßten Beschlüsse verlautet noch nichts. In einer vom Komitee der Frauen in Berlin einberufenen Versammlung referiert Frau Lily Braun überDie Hinrichtung Ferrers und die schwarze Gefahr."

Weitere Opfer der Reaktion?

Madrid, 17. Okt. Ungeheures Erstaunen ruft die Tatsache hervor, daß gegen den republikanischen Führer, Senator und Deputierren So ly Ort egga, als den an­geblich überführten Anstifter des vergeblichen Versuchs der Brandstiftung am Jesuitenkloster in Barce­lona gelegentlich des Aufruhrs, tatsächlich von der Mi­litärjustiz ein Strafverfahren eingeleitet worden ist. Der Militärgouverneur von Katalonien ersuchte den Senat bereits um die Ermächtigung zur Prozessier- ung des hervorragenden Politikers. In diesem Zusam­menhang äußert die radikale Presse die heftigste Erregung über ein den Cortes vorliegenden Projekt der Regier- ung, durch welches die parlamentarische Immunität illu­sorisch gemacht werden soll.

Tages-Chromk.

Hechinge«, 19. Okt. Zu der für den 7. November bevor­stehenden Einweihung des Bismarckgedenksteins auf der Beurener Höhe ist dem Vorsitzenden des Hechinger Bismarck­komitees, Redakteur Friedrich Wallishauser, ein bei der Ein­weihung zu verlesendes Schreiben des Fürsten Bülow zu­gegangen, in dem er der Feier einen schönen Verlauf wünscht, und in dem es n. ä. heißt:Angesichts der Hohenzollernburg wird Ihr Denkmal zum Ansdruck bringen, wie eng die un­vergeßlichen Taten des Fürsten Bismarck mit der Größe des Hohenzollernhauses verbunden sind."

Berlin, 18. Okt. Die Konfirmation der Prinzes­sin Viktoria Luise hat heute , in Potsdam wie üblich im engsten Familienkreise und nur unter Teilnahme der offiziellen Persönlichkeiten, zu denen auch der Reichskanzler gehört, statt­gefunden. Fürst Bülow nahm an der Feier nicht teil. Er ist zum Geburtstage der Kaiserin eingeladen.

Berlin, 18. Okt. Der Reichskanzler v. Bethmann- Hollweg gedenkt Anfang November die Führer der bür­gerlichen Parteien zu Konferenzen über die politi­sche Lage und das Arbeitsprogramm des Reichstags einzu­laden. Es wird angenommen, daß über die Einberufung des Reichstags erst nach diesen Konferenzen eine Entschließung ge­troffen werden wird.

Berlin, 19. Okt. In der Wohnung und in den Ge­schäftsräumen des Herausgebers derWahrheit", Abge­ordneter Bruhn, wurde gestern eingehende Haussuchung wbgehalten, sogar die Oefen, die viel verbranntes Pa­pier enthielten, wurden geleert.

Kalkutta, 19. Okt. Mehrere Orte Bengali e n s sind von einem furchtbaren Wirbel sturm heim- gesucht worden. Einzelheiten zu erfahren, ist unmöglich.

Luftschiffahrt.

Vom Bo-ensee, 19. Okt. Der Verein für Lnft- schiffahrt am Boden see mit dem Sitz in Konstanz wurde im dortigen Stadthaussaal endgiltig gegründet. Der Vorschlag des 1. Vorsitzenden, Direktor Waltz, dem Grafen Zeppe­lin, der sich dem Verein ,als eines der ersten Mitglieder an­geschlossen hat, das Ehrenpräsidium anzutragen, wurde von der Versammlung freudigst begrüßt. Bürgermeister Haulick begrüßte den neugegründeten Verein im Namen der Stadt Konstanz und im Namen des Bodenseeverkehrsvereins. Aus der Versammlung traten dem Verein sofort 15 neue Mitglieder bei, sodaß dre Zahl der Mitglieder bereits zweihundert überschritten hat.

Juvisy (Port Ariation), 18. Okt. Nach den offiziellen Fest­stellungen bei dem Wettbewerb um den Preis für die größte in einem Flug zurückgelegte Strecke ist Br egt mit 21,405 Kilometer erster und Gobron mit 13,405 Kilometer zweiter geworden. Bei dem Wettflug um den Preis, der demjenigen Flieger zufällt, dessen einzelne Flüge die größte Gesamtent­fernung ergeben, wurde wieder Bregi' erster und Gobron gleich­falls zweiter.

Juvisy, 18. . Okt. Comte de Lambert ist heute mit seinem Wright-Apparat von Port Aviation nach Paris bis m die Nähe des Eiffelturmes geflogen. Nach 55 Minuten traf er unter enthusiastischen Kundgebungen wieder in Port Aviation ein. Der Aviatiker Blacete stürzte mit seinem Bleriot- Aeroplan infolge falschen Manövers auf eine Tribüne des Flug­feldes nieder. Eine Frau wurde schwer, 3 oder 4 andere Per­sonen leicht verletzt.

Aus Württemberg.

Dienstnachrichter».

Von der Kath. Oberschulbehörde ist am 16. ds. Mts. je eine Lehrstelle an der kath. Volksschule in Kottspiel, OA. Ellwangen, dem Schulamtsverweser Johannes Truffner in Reichenbach, OA. Gmünd, Nusplingen, OA. Spaichingen, dem Schullehrer King et er in Flochberg, OA- Neresheim, Ravensburg vem Schullehrer Richard Schmid in Spaichingen übertragen wor­den. Am 16. ds. Mts. ist Schullehrer Hagen in MarkslSheim, OA. Mergentheim, in den Ruhestand versetzt worden.