plant. Im Stadtrat von Madrid kam es zu großen Lärmszenen. Als der Vorsitzende die Diskussion über die letzten inländischen und ausländischen Ereignisse verhin­dern wollte, zogen die Republikaner und die so­zialistische Partei unter Protest ab. Der Stadtrat von Florenz schickte an das spanische Parla­ment folgende Depesche:Aus Florenz, der heiligen Stätte des nie gefesselten, pie unterdrückten selbst noch aus 'dem Schaffst siegreich strahlenden Gedankens, ge­lange zu der vom Blut eines Märtyrers besudelten Erde der Protest eines Volkes, das zuerst in seinen Gesetzen das unantastbare Recht auf das Leben festgelegt hat." Außerdem beschloß der Stadtrat, die via il.roiv68oovg.cko (Erzbischofstraße) in Via Ferrer umzutaufen. Ruhe­störungen werden weiter gemeldet aus Paris, Lyon, Havre, Cherbourg, Toulon, Brüssel, Lüttich und Rom.

Bombenattentate.

Nicht weniger als drei Bombenattentate ha­ben seit Ferrers Hinrichtung in Madrid stattge­funden. Es ist wahrscheinlich, daß noch mehr Bomben­attentate erfolgen werden. Man ist allgemein der Ansicht, daß diese neuen Gewalttätigkeiten neue Todesurteile vor dem Kriegsgericht zur Folge haben werden.

Aus Neapel traf telegraphisch die Nachricht ein, daß während des Gottesdien st es in der Kirche von Montesanto ein Anarchist eine Bombe un­ter die Menschen geschleudert hat. Zum Glück verletzte die explodierende Bombe niemand. Es wurden nur zahl­reiche Fenster der Kirche zertrümmert. Unter den Kir­chenbesuchern brach dagegen eine große Panik aus, wobei zahlreiche Personen verwundet wurden. Der At­tentäter wurde verhaftet. Er erklärte, die Tat als eine Protestkundgebung ge gen die Hin­richtung Ferrers ausgeführt zu haben-

Aus Barcelona wird gemeldet, daß Freitag Abend um 71/3 Uhr in einem Klavierlager in der Nähe der Kathedrale eine Bombe gerade in dem Augenblick platzte, wo herbeigerufene Schutzleute sich ihr näherten. Der Geschäftsinhaber und 3 Schutzleute wurden schwer verletzt.

Tages-Chronik.

Berlin, 15. Okt. Dem Vater der früheren Schau­spielerin Hedwig Wangel, der in Begleitung eines Schutzmannes nach Lichtenstein gereist war, ist es ge­lungen, seine Tochter zur Rückkehr nach Berlin zu bewegen. Frau Mangel hat sich in ein hiesiges Sana­torium begeben.

Berlin, 15. Okt. Fürst und Fürstin Bül 0 w wer­den in der nächsten Woche nach Be rlin kommen, um, einer Einladung des Kaisers und der Kaiserin fol­gend, an der Feier des Geburtstages der Kaiserin und an der Konfirmation der Prinzessin Viktoria Luise teilzunehmen.

Dresden, 16. Okt. Nach einem Vortrag von Di- rsktor Colsmann beschloß eine Versammlung Werbe­komitees in den sächsischen Städten zu bilden für eine Aktiengesellschaft für Luftschiffahrt. Di­rektor Colsmann erklärte, die erste Fernfahrt finde näch­stes Jahr nach Sachsen statt.

Kobnrg, 15. Okt. Der freisinnige Parteivor­stand erläßt einen Aufruf, in der Stichwahl für den na­tionalliberalen Kandidaten einzutreten.

Rudolstadt, 15. Okt. Bei der heutigen Land­tagsersatzwahl im Wahlkreis Königsee er­hielt Winter (Soz.) 666, der bürgerliche Kandidat Fa­brikant Bergmann 285 Stimmen. Winter ist also ge­wählt.

Christian», 16. Okt. In Nansens Villa fand eine Besprechung zwischen Nansen und Professor Her ge­sell wegen der Polarluft schif fahrt statt. Nan­sen hält die Verhältnisse für die Luftschiffahrt für sehr günstig und will das Unternehmen mit Rat und Tat unterstützen.

Dar geith gouch.

Von Luise Weßkirch.*)

Kniehohes Heidekraut, versengt, verregnet zur Rech­ten, kniehohes Heidekraut zur Linken; dazwischen ein trag fließender Wasserstreif, in dem die gelbgrauen, windzer­fetzten Wolken sich spiegeln. Um schlammige Lachen ver­kümmerter Birkenbusch, dessen herbstgesbe Blätter glitzern vor Nässe. Hohe, braune Dolden, sperrig in die Luft starrend, schwarzgrüne Zwergföhren, auf denen die Spinn­weben liegen, wie frischgefallener Schnee. Endlos der Himmel, endlos und Platt die Erde, und so weit das Auge reicht nicht ein Kirchturm, nicht einmal ein Windflügel. Nur hart am Ufer eine zermorschte Bretterbude, vor der ein Nachen schwankt.

Aber jetzt biegt um die Hammekrümmung weit hinten ein pechschwarzes Segel, ein zweites, ein drittes sechs pechschwarze Segel. Lautlos und eilig fliegen sie heran, Torfschiffe aus dem Moor. Als das erste sich der Bretter­bude nähert, legt der Schiffer die Hände an den Mund: Fährbas! Hallo!"

Die Tür klappt auf, ein Weib tritt auf die Schwelle, barfuß, im kurzen Wollrock. Aus zerrissenem Mieder quillt das Hemd. Glanzloses Schwarzhaar bauscht sich wie ein Turban. Ihre Augen sind dunkel wie die Schlehen an der Hecke und funkelnd wie die der Wildkatze.

Ka! Wo is Bröer Piet?" schreit der zweite Schiffer.

Das Weib deutet gleichmütig in die Weite. Seit die Menschen anfingen, in die Wildnis des Teufelsmoors einzudringen, war es sogar straffällig, sich einen Hasen zu fangen. Sie hatten Piet weggeführt. Möglich, daß

». Die starke ^unf! der unter den Ersten genan.rten Erzählerin schaut ans dieser Sk>z,e be>.;u?, ie evein besonders rveilvollen NooeltenbandMedeisächsiiche Leu e' F-avz ö s e r Nachf. Ver­tag Le p;ig.) entnommen ist.

LuftschiffahrL.

Das Luftschiff Parseval

hat nun, nachdem es sechs Tage unterwegs war, seine Rundfahrt von Frankfurt über Nürnberg, Augsburg, München, Stuttgart, Heilbronn zurück nach Frankfurt beendet. In allen diesen Städten sind Zwischenlandungen erfolgt, mit Ausnahme von Heilbronn, wo eine Landung zwar geplant war, wegen der ungünstigen Witterung aber unterbleiben mußte. Die Nacht auf den Samstag brachte das Luftschiff, wie gemeldet, auf dem Cannstatter Wasen zu. Er stieg am Samstag vorinittag um 3st9 Uhr tu Cannstatt auf, überflog die schwäbische Residenz und wandte sich nach Heilbronn, wo fast die ganze Stadt auf den zur Landung vorgesehenen Böckinger Wiesen ver­sammelt war. Den Heilbronnern wurde aber eine bittere Enttäuschung bereitet. An Stelle des Ballons kam näm­lich .eine Depesche auf den Landungsplatz herabge­flogen, in der Oberstleutnant Stelling mitteilte, daß eine Landung infolge ungünstiger Witterung in Heilbronn nicht möglich fei. P 3, der anscheinend Heimatluft ge­wittert hatte, schwebte stolzen Flugs über die Tausende enttäuschten Menschen hinweg dem Norden zu. Am Abend war er wieder glücklich geborgen in seiner Halle auf der Frankfurter-Jla, die er allerdings auch bald wieder ver­lassen wird, um in seine ständige Heimat nach Bitter­feld zurückzukehren.

München, 15. Okt. Wie dieM. N. N." melden, hat der Prinzregent in einem Telegramm an den Führer des Par- seval-Ballons, Oberleutnant Stelling, den Erbauer und den Führer des Lustschisses zu der wohlgelungenen Fahrt und dem errungenen reichen Erfolg herzlich beglückwünscht.

»

Potsdam, 15. Okt. Der Kaiser und die Kaiserin trafen mit der Prinzessin Viktoria Luise um 51Z Uhr nach­mittags auf dem Bornstedter Felde ein, um einigen Flügen Orville Wrights beiznwohnen. Die Majestäten wurden vom Hauptmann von Kehler und Orville Wright empfangen. Der Kaiser begrüßte auch die ebenfalls anwesende Schwester Or­ville Wrights. Dieser vollführte trotz des widrigen böjgen Windes außerordentlich gut gelungene Aufstiege bis zu einer Höhe von 150 Meter. Der Abstieg erfolgte glatt. Die Vor­führung dauerte etwa eine halbe Stunde. Der Kaiser ließ sich alsdann noch eingehend den Apparat erklären und über­reichte Orville Wright sein Bild mit eigenhändiger Unterschrift.

Halle, 15. Okt. Zwecks Einrichtung einer Luftschiff« linie München-Berlin, auf welcher Luftschiffe, die sür die Beförderung von 20 Personen eingerichtet sind, regelmäßig verkehren sollen, soll eine Aktiengesellschaft mit 3 Mill. Mark Aktienkapital gegründet werden. Der Magistrat der Stadt Halle hatte beantragt, für 5000 Mark Aktien zu übernehmen, um das Unternehmen zu unterstützen und weil Halle als Station und Ankerplatz ausersehen war. Der städtische Finanzausschuß hat gestern den Antrag des Magistrats einstimmig abgelehnt.

Jnvisy, 15. Okt. Bei dem heutigen' Wettfliegen gewann Graf Lambert den ersten, 25 000 Frcs. betragenden Preis der Gesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt, Paulhan erhielt den 2. Preis von 2000 Frcs.

Arbeiterbewegung.

Hanau» 15. Okt. In der gestern Abend stattgehabten Ge­neralversammlung des Arbeitgeberverbands der deut­schen Edelmetallindustrie wurde einstimmig beschlos­sen, die zwischen den Vertretern des Deutschen Metallarbeiter­verbands und dm Vertretern der Bereinigung der Arbeitgeber der deutschen Edelmetallindustrie zwecks Beilegung des Konflikts in der Hanauer Gold- und Silberwarenindnstrie abgeschlossenen vertraglichen Vereinbarungen anzuerkennen. Damit ist der Friede in der hiesigen Edelmetallindustrie wieder vollständig hergestellt. Die Vereinbarung wird voraussichtlich am 6. No­vember in Kraft treten.

Aus Württemberg.

Dienstnachrichten.

Die evangel. Pfarreien Bernloch wurden dem Pfarrer Wag­ner in Roigheim, Eltingen dem Pfarrer Sprößer, Inspek­tor der Heil- und Pflegeanstalt in Stetten, Stetten dem Pfarr- verweser Walter Hönes in Pappelau übertragen. Reg.-Rat Pec 0 r 0 ni bei der Regierung des Donaukreises ist zum Stell­vertreter des Vorsitzenden der Landarmenbehörde für den Da- naukreis bestellt worden. Eine Postgehilfinstelle bei dem K. Telegraphenamt Stuttgart wurde der Postanwärterm Maria Blum, bei dem K- Postamt Nr. 1 in Heilbronn der Post­anwärterin Julie Hc>r lach er übertragen.

Dem Prof. Dr. Haizmann am Realgymnasium in Gmünd wurde eine Professorsstelle für Mathematik und Naturwissen-

er's einem Fährgast nahegelegt hatte, ihm außer dem Fährgroschen auch noch seinen Geldbeutel zu geben. Das fremde Volk war so empfindlich!

Aber der dritte wollte an Witz nicht hinter seinen Vordermännern nicht zurückstehen. Er hob seinerseits die hohlen Hände an den Mund:Ka, geihst 00 k danzen up Jan Petersen sien Hochtied?"

Da warf "das Weib sich nach vorwärts mit geball­ten Fäusten, mit Augen, die aus dem Kopf zu springen drohten.

Se backt all Koken in St. Jürgens!" schrie der fünfte.

Und der sechste hatte einen guten Rat:Laat de Kierl loopen. Kannst mi jo nehmen!"

Ka packte einen Klotz, der neben dem kleinen Fahr-, nachen lag und schleuderte ihn nach dem Rufer.

Die Männer lachten. Spaß muß sein, und das Katzennecken steckt jedem echten Burschen im Blut. Zu dumm von der Fähr-Ka, die kaum ein Hemd auf dem Leib hat, Jan Petersens Küsse ernst zu nehmen, Jans, der jeder Schürze nachläuft. Zur Frau holt der Moor­bauernsohn sich natürlich die Moorbauerntochter, die reiche Trientje Hindersin aus St. Jürgens. Vorzuwerfen ha­ben beide einander auch nichts. Hat der Bräutigam den Handel mit dem Wildling hier draußen, läuft die Braut schon seit Monaten mit einem Maler. Spaßhaft nur, daß Janfuchsteufelsjalou" ist. Kennt eben die Wei­ber alle zu gut! Sie schreien sich's zu von Schiff zu Schiff. Jan Petersens Freierei schafft den sechsen lustige Fahrt.

Das Weib stierte den entgleitenden Segeln nach, die Zähne in die Unterlippen gebissen. Als sie sich löste, quoll ein Tropfen Blut aus dem Fleisch. Sie riß ein Mes­ser aus dem Gürtel; eines der Birkenblätter, die gleißend Wie Goldstücke umherlagen, nahm sie auf, hielt es an die Schneide, und die Schneide ging durch das Blatt in ge­radem Schnitt von Rand zu Rand. Ta lächelte Ka, und

schäften am Karlsgymnasium in Stuttgart, das erledigte Ober­amt Nagold dem Oberamtmann K 0 »1 m e r e l l, etatsmäßiger Assessor bei der Regierung des Schwarzwaldkreises, übertragen - Amtsrichter Dr. Umrath in StnttgarpMadt wurde seinem Ansuchen gemäß an das Amtsgericht Stuttgart-Cannstatt ver­setzt, Gerichtsassessor Dr. Kühn, stellvertretender Amtsrichter in Heilbronn, zum Amtsrichter in Heilbronn ernannt, und Be­zirksnotar Ehrhardt in Welzheim seinem Ansuchen gemäß an das Bezirksnotariat Ebingen versetzt.

Das Deutsche Institut sür ärztliche Mission.

In Tübingen findet am 20. Oktober bei Anwesen­heit des Württembergischen Königspaares eine Feier statt, die nicht nur für unsere Landesüniversität und Württem­berg, sondern für ganz Deutschland und seine Kolonien, für die deutsche und schweizerische Mission von aller­größter Wichtigkeit und historischer Bedeutung ist: die Eröffnung der ersten deutschen Instituts für ärztliche Mission! Deutschland steht, was ärztliche Mission an­langt, ganz bedeutend hinter anderen Ländern, besonders England und Amerika zurück; während England über 500 Missionsärzte oder mehr mit noch zahlreicheren weib­lichen Hilfspersonal verfügt, haben wir in Deutschland nur 19 Mssionsärzte, d. h., ans jede unserer Kolonien kommen etwa 3 Missionsärzte. Diesem Mangel abzichelsen ist das deutsche Institut in Tübingen in erster Linie be­rufen. Aber es bildet nicht nur Missionsärzte aus, es will auch den Missionaren und Schwestern eine gründliche medizinische Bildung geben, die sie in den überseeischen Ländern sehr notwendig brauchen, wo in Bezug auf die einfachsten Krankheitserscheinungen und in sanitärer Hin­sicht der krasseste Aberglaube und die sinnloseste Un­kenntnis noch herrscht.

Das Institut liegt in der herrlichsten Gegend Tü­bingens, zwischen Naukler- und Wilhelmstraße. Ter gut arrondierte ca. 64 Ar große Bauplatz wurde von der Stadt um den außerordentlich billigen Preis von 30000 Mark abgegeben. Der Bau ist nach Entwürfen der Stuttgarter Firma Klatte und Weigle errichtet. In seinem Aeus- feren präsendiert sich das schöne Gebäude als einfacher, und doch monumentaler Ban und auch die Innenausstatt­ung spricht von einfacher aber behaglicher Solidität, der Gesamtaufwand betrug mit Innenausstattung 240000 Mark. Das Institut enthält' außer dem selbstverständli­chen Zubehör von Kellern, Dachzimmern etc. im Erdge­schoß Unterrichtsränme, Lesezimmer mit Bibliothek, Schreibzimmer, Diele, Hörsaal, Pförtnerzimmer Gar­derobe, Vorzimmer und Sprechzimmer des Direktors, Mu­seum, Speisefaal, Anrichte. Im Obergeschoß nimmt die Wohnung des' ersten Direktors die Südseite ein, es schlie­ßen sich an Studentenzimmer, deren hat das Institut im ganzen 35, die sich auf den 1. und 2. Stock verteilen. Bäder, Tienstbotenzimmer, Wasch-, Bügel-, Näh-,- scheränme sind zweckdienlich untergebracht. Man hat eine Niederdruckdampfheizung, Gas und elektrisches Licht. Zahl­reiche Stiftungen sind auch für die Inneneinrichtung des Instituts gemacht worden an Lehrmitteln, Nutz- und Schannckgegenständen. Die Mehrzahl der 35 Einzelzimmer für die Studierenden sind mit Möbeln, Wäsche etc. von privaten Gönnern oder Körperschaften ausgestattet wor­den. Unter anderem stiftete die Stadt Tübingen und die Universität je ein Zimmer, von denen jedes rund 640 Mark kostete. Außer dem eigentlichen Jnstitntsgebäude ist jetzt schon fertig und wird am 20. Oktober ebenfalls seiner Bestimmung übergeben ein Schwesternheim. Ein bayrischer Freund des' Instituts stiftete 30 000 M. zum Ankauf eines' direkt neben dem Institut stehenden zwei­stöckigen Hauses, das man umgebaut und mit einem An­bau versehen hat. Es bietet 15 Damen Unterkunft und enthält die Wohnung des 2. Direktors.

Zum 1. Direktor hat man Dr. med. Fiebig ge­wonnen, der 22 Jahre Regierungsarzt in Niederländisch- Jndien war, zuletzt im Range eines Generaloberarztes. 2. Direktor wurde Dr. Olpp, der als Missionsarzt der Rheinischen Missionsgesellschaft lange Zeit in Südchina tätig war. Die Anregung zur Errichtung eines deutschen Instituts für ärztliche Mission ging 1905 vom Stuttgarter Verein für ärztliche Mission aus. Dessen Vorstand Fab­rikant Lechler und sein Schriftführer Oberlehrer K a m- merer haben eine reiche organisatorische Tätigkeit ent-

das Messer im Mieder bergend, schritt sie um die Hütte

herum über den federnden schwarzen Moorboden, den nur die Heidekrautstauden zusammenhielten. Zwischen wildem Birkenbusch war ein langes, viereckiges Loch, ein tiefes Loch. Auf dem Grund blinkte Moorwasser, eine wind­verkrüppelte Föhre stand zu Häupten. Und auf den he­rausgeworfenen schweren Schollen steckte ein Birkenstärnm- chen, über das der Quere ein kleineres gebunden war. Ein Grab war's und ein Kreuz und wartete ans einen Le­benden.

Jan Petersen", sagte Ka finster,du kämmst im torügg. Wenn 't 00 kdurt, bet ik grise Hoor krieg'! Wenn 't fiftig Johr durt! Du kümmst to mi! Un denn blifst, denn blifst!"

Abends ward's. Ka blies die Asche im Feuerloch in Brand und legte ein paar nasse Torfbrocken darauf. T-a trug die Lust durch die Fugen der Bretterwand eines Käuzchens Schrei. Ka sprang auf ihre Füße, schlug die Tür zurück. Mit geweiteten Augen starrte sie geradeaus, wo durch die Nebel, die flach wie die Spinnweben auf den Aesten der Föhren über dem Moor lagen, ein Mann he­ranschwankte.

Ka!", heiser, von Angst gedämpft, klang die Stimme. Ka rührte sich nicht.

Seit mi över!" Er drängte zum Boot, taumelnd, keuchend.

Sie stieß ihn mit dem Ellbogen zurück.

,Holl mi nich up!" Seine Augen rollten wild. Dat geiht üm 't Leven! Ik hebb' 'n dodsla'n, den Farbensmierer! Mit mien Hack' hebb' ik 'n den Brägeß insla'n! Dat false Minsch stürm' er bi! Un as ik nu nich hüüt nacht na de Waterkant kümm, na mien Bröersohn, de Schiffskapitän, bün ik en doden Mann. Ka, hürst mi nich? De Schandarms künimt ach er mi.

, Noch ies Tied. Ik künn en niges Leven anfangen över 't Water! Ik künn Sett mi över, Tern! Seit nn över!"