«V End? der siebzig« Jahrs. Hat doch Payer soebm m Heidelberg erklärt, wenn man abstimmte, wäre wohl die Mehrheit für die Unterstützung der Sozialdemokratie im zwei­ten Wahlgang. Mer die Abneigung vieler Wähler, für den Genossen" in der Stichwahl zu wählen, hat ihren Grund in der wüsten Revoluzerei und den gehässigen Klassenkampf­hetzereien derZielbewussten". Eben hierin wünscht Haußmann einen Wandel auf Seiten der Sozialdemokratie, weil darauf der Wandel bei den bürgerlichen Wählern nicht ausbleiben werde. Was dawider Herr Bebel über den Klasfenkampf des Bürger­tums, über den Abbe Sieyes, über den dritten Stand erzählt, trifft nirgends den Kern der Ausführungen Haußmanns. Be- merkcnstvert G die P«signation, die in den Worten liegt: >,Was wir erstreben, ist nicht von heute auf morgen durchsetzbar." Es gab eine Zsit, t« Bebel die Durchsetzung schon für 1897 erwartete »rck> Prsptzezeite. Im übrigen ist es richtig: für Herrn Bebel di« Gegensätze unüberbrückbar; denn wollte

er Hautznisnns Kritik alr berechtigt anerkennen und seiner Mahn­ung folgen, wäre das für ihn ein vollkommener politischer und geistiger Zusammenbruch, die Erkenntnis und das Geständ­nis, daß «r Jahrzehnte einem unseligen Wandel gehuldigt hat.

TerBeobachter" schreibt, er sei nicht gewillt, in eine einzelne Kritik des Briefes einzutreten und wolle die Angriffsfläche, die er an einigen Stellen bietet, nicht ausnützen. DerBeob." konstatiert sodann, daß die so- zialdemokrattUe Presse den Brief Haußmanns ihren Le­sern nicht mitgeteilt hat, sondern nur den von Bebel und fährt dann fort:

Im übrigen kommt es nicht auf einzelne Pretzorgane, über­haupt nicht auf Einzelne an, sondern darauf, ob Bebel und andere ihm nahestehende Führer ihren Einfluß und ihre Er­fahrungen im Sinne einer fortgesetzten Verschärfung der Gegensätze benützen werden oder nicht:. Daß die andauernde Verschärfung des Klassenkampfes in der Richtung der Kultur liege, ist ein Trugschluß und eine Selbsttäuschung, die sich in der Verlangsamung des Fortschritts bereits gerächt haben und noch weiter rächen werden. Das werden in zwanzig Jahren die Kinder der Leute einsehen, die es heute verkennen. Viel­leicht wird dann in zwanzig Jahren ein Arbeiterführer die Achseln zucken und sagen:Hätte doch damals Bebel seine Parole: Mehr Haß, mehr Gift und Galle!" freimütig revidiert! Da­mals hätte man noch etwas machen können. Wir können es nicht mehr, seither hat der Haß zu viel Blüten und die Gall« zu viele'Gallensteine getrieben."

Moderne Zugendarbeit.

Es wird uns geschrieben: Die ssftage, was aus der schulentlassenen Jugend wird, gewinnt in immer weiteren Kreisen an Interesse. Man fühlt, daß man die jungen Leute in den kritischen Jahren innerer und äußerer Ent­wicklung nicht einfach sich selbst überlassen darf. Und wenn nun lange Zeit eine Methode angewandt wurde, die dem lebenbejahenden und weltoffenen Sinn der Jugend wenig gerecht wurde und deshalb auch für die große Mehr­zahl unserer jungen Leute abstoßend wirkte, so ist man in dieser Beziehung auf der sozialdemokratischen Seite nun leider ebensoweit über das Ziel hinausgegangen nach der anderen Seite hin. Zwischen beiden Extremen hat sich nun auch in Württemberg ein sogenannter Verband der Jugendhelfer gegründet, der sich die Aufgabe gestellt hat, eine Jugendarbeit zu treiben, die an das Empfinden und Denken der heutigen Jugend anknüpft, um ihr von hier aus zu helfen, nach Innen und Außen tüchtige Men­schen zu werden. Auch diese Jugendhelfer sehen als die beste sittliche Kraft die Religion an, aber sie wollen diese so darbieten, daß sie sowohl dem Fassungsvermögen, als auch der Gedankenwelt der Kinder entspricht. Religion ist hier als wirkliche Bereicherung sowohl des Willens als des Gemütes und des Lebens überhaupt gedacht und soll deshalb auch nicht aufdringlich lehrhaft dargeboten werden. Umsomehr soll sie wirkliches Lebenselement werden, das nirgends außerhalb und im Wege steht. Daß und wie das möglich ist, hat Pfarrer Wilhelm-Neckartenzlingen diese Woche bei einer Versammlung der Jugendhelfer gezeigt, wo er die Frage stellte und beantwortete, wie der moderne Pfarrer mit der schulentlassenen Jugend redet und ver­kehrt, bezw. verkehren soll. Dabei ging er aus von dem normalen Berührungspunkt, den er in der Sonntagnach- mtitstagsschivistenlehre hat mit derselben und die er auf Möglichster Freiwilligkeit aufgebaut wissen will. Dort sei der Pfarrer aber dann nicht Polizei, sondern Freund der Jugend. Um das zu werden, gebe es viel kleine Mittelchen. Mnn lebe und fühle mit den jungen Leuten, interessiere sich für ihre berufliche Tätigkeit, wie für ihr Turnen oder Schlittschuhlaufen oder was es sei. Dann hat der Redner nette Bilder z. B. vom Norddeutschen Lloyd oder gute für die Jugend passende Flugschriften verteilt und mit ihnen besprochen. Daneben hat er eine Volksbibliothek, die er selbst verwaltet und die Bücher ausgibt und eine Ledigensparkasse, in die nach der Chri­stenlehre in der Sakristei eingelegt werden kann. Außer­dem müsse man versuchen schon im Konfirmandenunter­richt einen Grund zu dauernder Freundschaft zu legen, die dann durch die Mitarbeit an der Fortbildungsschule noch weiter ausgebaut werden könne. Dazu sei freilich größte Bewegungsfreiheit bezüglich des Stoffes und der Methode notwendig. Und auch die Christenlehre dürfe keinesfalls Gottesdienst und Unterricht sein, sondern sie müsse hie Zusammenfassung aller dienstlichen und au­ßerdienstlichen Beziehungen darstellen, die der Pfarrer zur Jugend habe und umgekehrt. Aus solcher Auffas­sung ergibt sich von selbst eine durchaus freie Stellung gegenüber dem, was man behandeln soll. Es gelte hier vor allem an did Dinge anznknüpfen, die die Köpfe und die Herzen der jungen Leute draußen beschäftige. Der Weg Zur Jugend müße noch vielmehr von Außen wach Innen gehen. Dann eigne sich aber alles, was der Gedankenwelt der Jugend sich anpassen lasse, sehr wohl zur Besprechung. Man werde aber selbstverständlich nicht von den Schlüsseln des Himmelreichs reden, wenn ein Turnfest am Ort sei. Ueberhaupt müsse man für Höhe­punkte sorgen. Gelegentlich eine gute Erzählung oder eine inhaltsreiche Unterhaltung.^ Redner hat da beispielsweise mit Mädchen sich über die Macht des Gesangs unterhalten, an einem Tag, wo sie nachher ein Kirchenkonzert anhören durften. Oder er bespricht viel gebrauchte Sprichwörter, wie:Jeder ist sich selbst der Nächste", oderKleider machen Leute" rc. Und auch wo religiöse Stoffe behandelt werden, soll das, wie der Redner an mehreren Beispielen zeigte, in durchaus praktischer Weise geschehen. Bei allem aber müsse diese Stunde den Charakter der Wechselrede tragen, der sehr wohl fruchtbar gemacht werden könne, wenn man nur immer mehr noch lerne, an den lebenbejahenden Sinn

btt Jugend anzuknüpfeik. Vor allein komme eZ darauf an, einen möglichst lebensvollen Vergleich anzustellen, von dem die Jugend Nutzen ziehen könne für sich selber. Dazu bedürfe es eines wirklich liebevollen Eingehens auf bas Innenleben der Jugend. Tenn wir müssen zur Ju­gend kommen, wenn wir sie uns erobern -vollen. Es ist kein Zweifel, daß eine so geartete Beeinflussung der schul­entlassenen Jugend sowohl in ihrem, wie im Interesse eines gesunden Fortschritts dringend zu wünschen ist. Und man hat auch vom Standpuntt derer aus, die politisch und wirtschaftlich» wie geistig und kulturell sich hohe Ziele gesteckt haben, allen Grund, sich auf diese Seite zu stellen. Wir werden ebensowenig, wie wir der Sozialdemokratie oder manchen engherzigen Jünglingsvereinen das Recht zugestehen, die Jugend zu früh politisch festzulegen, das nun etwa für uns erwarten können. Umsomehr muß uns aber daran liegen, daß aufgeschlossene, junge Leute heran­gebildet werden, zugänglich allem Wahren, Schönen und Guten. Nur einer solchen Jugend werden wir das über­lassen können, was wir an politischen und wirtschaftlichen Aufgaben für die Zukunft noch vor uns haben. Mer die in solcher Arbeit stehen, haben auch ein Recht auf Unter­stützung. Mag das eine oder andere auch nicht ganz dem eigenen Geschmack entsprechen, so ist die Aufgabe doch än- gefaßt. Diejenigen, die Pflichtgefühl und Qpferwilligkeit genug haben, selbstlose Arbeit solcher Art zu treiben sind noch nicht allzuhäufig. Und noch seltener sind Menschen, die das Geschick dazu haben. Aus der andern Seite ist bas Risiko zu groß, von der Schule bis zur Kaserne alles dem Zufall und allerlei störenden Einflüssen zu über­lassen. Man braucht gar nicht zu denen zu gehören, die immer pon derVerdorbenheit der Jugend" lamen­tieren und kann doch in vieler Hinsicht die traurige Ge­wißheit haben, daß weder der berufliche, noch die per­sönliche und -vor allem auch geistigsittliche Beschaffenheit weiter Jugendkreise so ist, wie wir sie uns wünschen müs­sen, um ihrer selbst und um ihrer Zukunftsaufgaben willen. Und nichts anderes hilft darüber hinweg als Arbeit an der Jugend in dem Geist, den die Turnerschaft so um­schrieben hat: frisch, fromm,-fröhlich, frei. Aber alles mit gleichem WKte. kl

Rundschau.

Wieder eine halbe Milliarde!

Ueber den neuen Reichshaushaltsetat für 1910 schrei­ben die offiziöse Dienste leistendenBerliner Politischen Nachrichten", daß zur Deckung der lausenden Bedürfnisse des Reiches ein Nachtragsetat gefordert werden wird, der etwa die Summe von 500 Millionen Mark ausmachen wird.

Also ein neuer Pump von einer halben Milliarde! Das ist das Endergebnis der vielgepriesenen Finanz­reform! Es wird immer klarer, daß das deutsche Finanz­elend jetzt noch schlimmer geworden ist, als es früher war, und daß die ganzeReform" nichts weiter war als ein Beutezug auf die Taschen des Volkes zugunsten des Agra- riertnms.

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Die Krisis im bayrischen Liberalismus.

Me Nationalliberale Landespartei Bayerns plant, wie dieNeuesten Nachrichten" er­fahren, den Austritt aus dem Block. Me national­liberale Parteileitung glaubt nach allem, was bisher ge­schehen, nicht mehr mit den radikalen Jungliberalen Zu­sammenarbeiten zu können, wenn die Partei es mit den mehr konservativ gerichteten Wählern auf dem Lande nicht verschütten wolle. Von Berlin aus ist dem Aus­schuß der Partei zu verstehen gegeben worden, daß, wenn die Nationalliberale Partei 'in Bayern den bayerischen Block sprenge, dann auch per Austritt ans der national- lierabeln Gesamtfraktion zu erfolgen habe. Uebrigens ha­ben die Freisinnigen endgültig beschlossen, an der von den Juygliberalen in Vorschlag gebrachten Delegier­tenkonferenz zur Schlichtung der Differenzen aus keinen Fall teilzunehmen.

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Pater Auracher.

Der aus der bayerischen Ordensprovinz stammende Kapuzinerpater Benno Auracher, der berühmteste Kanzelredner der Gegenwart und bekannter Soziologe, hat in, Rom als Generaldefinitor demissioniert. Nach­richten aus Rom zufolge, die in München eingetroffen sind, ist Pater Benno von dort zur See nach dem Ausland ab gereist. Er habe keinen Zweifel gelassen, daß er den Ordenshaoit ausgezogen und aus der Kirche ausge­treten ist. Ueber die Gründe des Schrittes ist bisher nichts bekannt geworden.

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Die Marokko-Affäre.

Die Auslassungen des Generals d' A ma de über die Notwendigkeit einer Intervention Seiten Frankreichs in Marokko haben nicht nur die französischen Regierungs­kreise peinlich berührt, sondern auch die spanische Re­gierung in Bestürzung versetzt. Der spanische Botschaf­ter besuchte den Minister des Auswärtigen, um sich über diese Musterungen zubeschweren, Pichon versicherte dem Botschafter, daß General d'Amade nicht im Namen der Regierung gesprochen habe, seine Worte seien die Privat­meinung eines nichtverantwortlichen Militärs, von dem sein Vorgesetzter, General Brun, die erforderlichen Er­klärungen verlangen werde. Wie weiter verlautet, wird der politisierende General gemaßregelt werden.

Aus dem Kriegsschauplatz hat sichonichts bedeutendes ereignet. Es geht zwar ein Gerücht, wonach die Spanier neuerdings in der Umgebung von Seluan Mißerfolge er­fahren hätten, eine Kolonne sogar eingeschlossen sei, doch ist darüber nichts sicheres bekannt. Eine Harka, welche im Ris versammelt ist, bereite einen Angriff auf Seluan vor. Andererseits wird gemeldet, daß die Spanier die Halbinsel Tres Forcas besetzt haben, ohne Widerstand zu finden, und dort mit der Errichtung eines Leuchtturms begonnen haben.

Die marokkanische Anleihe.

Aus Tanger wurde dem Matin gemeldet, der S u l- tan stimme der vorgeschlagenen Anleihe von 150

Millionen Francs unter folgenden Bedingungen zu : Das Schaujahgebiet, das Bern Snassengebiet, Casablanca und Udschda müssen sofort geräumt werden. Für die Ruhe und Sicherheit im Schaujahgebiet soll ein aus­schließlich aus Marokkanern bestehendes Polizei­korps mit einem einzigen französischen Cadre wirken. Der Sultan nimmt die durch den Vertrag von 1909 vorge­schlagene französisch-marokkanische Grenzpolizei an, ver­langt aber, daß der Oberkommissär gegenwärtig ist dies General Lyautey in Zukunft nicht ein Franzose, sondern ein Marokkaner sei. Schließlich verlangt Mulay Hafid, daß von den 40 Prozent der Zollüberschüsse, die als Bürgschaft für die Uebernahme der Anleihe dienen sollen, nur 30 Proz. für diesen Zweck verwendet werden sollen. Der Rest von 10 Proz. solle dem Wachsen zur Verfügung gestellt werden.

Tages-Chronik.

Heidelberg, 8 . Okt. Das verstorbene außerordent­liche Mitglied dser Heidelberger Akademie der Wis­senschaften, Geheimrat Prof. Dr. Merx hat vor seinem Tode eine Stiftung von 50000 Mark der Akademie vermacht, das ordentliche Mitglied der Mademie, Professor Dr. Gradenwitz der philosophisch-historischen Klasse 10 000 Mark zur Herstellung eines bestimmten wis­senschaftlichen Werkes.

Konstanz, 8 . Okt. Me Nationalliberalen haben dem bisherigen Abg. Venedey, der wieder kandidiert, einen eigenen Kandidaten in der Person des Stiftungs- Verwalters Lohr gegenübergestellt. Lohr ist Vorsitzen­der des jnnglib. Vereins.

Halle a. S., 8 . Okt. Me Zahl der streikenden Bergleute der Mansfelder Gewerkschaft stieg heute wi­der Erwarten von 900 auf 1600; fünf Schächte sind in Mitleidenschaft gezogen.

Prag, 8 . Okt. In der heutigen Sitzung des Pro­fessorenkollegiums der juristischen Fakultät an der Pra­ger deutschen Universität wurde in Bezug auf den Fall Wahrmund eine Resolution angenommen, in der die Nichtgenehmigung der Vorlesung eines Professors durch das Ministerium als unzulässig bezeichnet und erklärt wird, falls Professor Wahrmund dem Unterrichtsministerium ge­heime Zusagen gemacht habe, sie aber nicht halte, müßte gegen das .Verbleiben Wahrmunds im Professorenkolle­gium !d er Fakultät Verwahrung eingelegt werden.

Douarnenez, (Dep. Finisterre), 9. Okt. Anläßlich einer Arbeitseinstellung in einer Fischkonservenfabrik kam es zwischen den Ausständigen und der Gendarmerie zu einem Zusammenstoß, bei der der Polizeipräsident und ein Polizeikommissär mißhandelt und ein Gendarme­riehauptmann verwundet wurde. Viele Verhaftungen wur­den vorgenommen.

Madrid, 8 . Okt. In Barcelona wurden heute wieder 5 Todesurteile gefällt, darunter 2 gegen Frauen. Zwei weitere Frauen wurden zu einer Zucht­hausstrafe verurteilt. Die Bestrafung erfolgte wegen Teilnahme an t-en Aufständen in Barcelona. Me Voll­streckung der Todesurteile dürste in den nächsten Tagen er­folgen.

LuftschiffahrL.

Vom 2 III.

Friedrichs Hafen, 8 . Okt. Heute vormittag um 1/2II Uhr UjNternahmen das Luftschiff Z 3 einen Auf­stieg bei ziemlVstch dichtem Nebel und blieb bis 2 / 4 4 Uhr in der Luft. Es stellte Versuche mit drahtloser Telegraphie mit den Stationen Straßburg und München an.

Eine italienische Luftflotte.

Rom, 8 . Okt. Nachdem der italienische Militärbal­lon von Bracciano sich bei den letzten Flügen vor­trefflich bewährte, hat das Kriegsministerium die Schaff­ung einer Luftflotte, sowie den Bau mehrerer Luft­schiffhallen beschlossen. Me Luftschiffe sollen sämtlich nach dem Typ des Bracciano gebaut werden, also .nach dem Halbstarren System. Me ^Herstellung erfolgt, da Ita­lien noch keine eigene Spezialindustrie besitzt, durch die Luftschifferbrigade des. Heeres, welche die nötige Aus­bildung erhalten wird. Außerdem beabsichtigt das Kriegs­ministerium den Ankauf von Aeroplanen verschiedener Systeme.

Aus Württemberg.

Ein württembergischer Frauentag, veranstaltet vom Verband württembergischer Frauenvereine, findet am 16. und 17. Oktober in Stuttgart statt. Der Verband ge­hört dem Bund deutscher Frauenvereine an und will der allgemeinen Wohlfahrt unter Wahrung politischer und religiöser Neutralität fördern. Me Tagung soll in wich­tige Probleme der Frauenbewegung einführen. Als Red- nerinnen treten auf die Damen Freudenberg-München, und Weber-Heidelberg. Ferner werden Reden halten Frl. Mathilde Plank und Landrichter Dr. Weidlich.

Die Sozialdemokratie Württembergs wird ihre Landesversammlung am 6 . und 7. Nov. in der Arbeiterhalle in Stuttgart abhalten. MeLage im Reich" und derWürttembergische Landtag" stehen zur Verhandlung.

Freudental OA. Besigheim, 8 . Okt. Der Privatier- A. L. Wertheimer und seine Ehefrau Pauline geb. Stein feierten in voller Rüstigkeit das Fest der Goldenen Hochzeit. Vom König wurde dem Jubelpaar eine bron- cerne Plakette mit dem Porträt des Königs überreicht.

Grotzglattbach, OA. Vaihingen a. E-, 8 . Okt. Ge­stern nachmittag kurz vor 12 Uhr sah man am Roßwager Wald einen Registrierballon vom Meteorologi­schen Institut in Straßburg an einer Eiche hängen. Der Bauer Ernst Renner von Roßwag holte ihn mit vieler Mühe herunter. In einem Briefe, der an dem Korb befestigt war, wurden dem 5 Mark versprochen, der ihn unversehrt nach Straßburg schicke. Früher war die Be­lohnung höher und entsprach der mit der Bergung oft verbundenen Mühe und Gefahr besser.