als 60 Stück I V 2 Pfg. für 60 Stück oder einen Bruch- tett davon; 2. für Zündkerzen ans Stearin, Wachs etc. auf je 20 Stück 5 Pfg.

Ae Zündhölzer werden dadurch im Preise verdoppelt! Heute, schon haben Fabrikanten und Händler die Preise er­höht, da die Nachfrage nach Zündhölzchen eine geradezu stürmische war.

Für die Beleuchtungskörper gelten folgende Bestimmungen:

(LS ist zu entrichten: I. für elektrische (Glüh­lampen und Brenner zu solchen, ch Kohlenfadenlampen, für das Stück: 1. bis zu 10 Watt 0 Pfg., 2. von über 15 bis 25 Watt 10 Pfg., 0. von über 25 bis 60 Watt 20 Pfg., 4. voii über 60 bis 1.00 Watt 60 Pfg., 5. von über 1.00 bis 200 Watt 50 Pfg.; d) Metallfadenlampen, Nernstlampenbrenner und andere Glühlampen, für das Stück: 1. bis zu 15 Watt 10 Pfg., 2. von über 15 bis 25 Watt 20 Pfg., 6. von über 25 bis 60 Watt 40 Pfg., 4. von über 60 bis 100 Watt 60 Pfg., 5. von über 100 bis 200 Watt 1 M., 6. für solche von höherem Ver­brauch zu a) je 25 Pfg., zu b) je 40 Pfg. mehr für jedes weitere angefangenc Hundert Watt; II. für Glüh­körper zu Gas glühlicht- und ähnlichen Lampen: 10 Pfg. für das Stück; III. für ,B rennstifte zu elektrischen Bogenlampen: 1. ans Reinkohle: 60 Pfg. für das Kilogramm, 2. ans vKhle mit Leichtznsätzen und für alle übrigen Brennstifte: 1 M für das Kilogramm.

Die für den gewöhnlichen Haushalt wichtigste Bestim­mung ist also, daß jeder Glühstrumpf, sei es nun für Gas oder Spiritus etc., 10 Pfg. Steuer zu zahlen hat.

Für Kaffee und Tee wird der Zollsatz erhöht, und zwar für

Kaffee von 40 ans 60 Mark für einen Doppel­zentner ;

Tee von 25 auf 100 Mark für einen Doppelzentner.

An Nach zoll sind für einen Doppelzentner also zu erheben: von Kaffee 20 Mark, von Tee 75 Mark.

Für Kaffee im Besitz von Haushaltungsvorständen, die weder Kaffee verarbeiten, noch mit.Kaffee oder daraus heransgestellten Getränken Handel treiben, tritt der Nach­zoll erst von 10 Kilogramm ein. Wie man aber in den Privathänfern eine Kaffee- oder Teefchnüffelei dahin, ob ein größeres Quantum vorhanden ist, vornehmen will oder kann, ist uns unerfindlich.

Wer hienach also noch zu seitherigen P r ei sc. n diese H a ns h a l t u n g s a r t i ke l im V v r- rat ejnkaufe. n >v i l l, tue es v 0 r d e m 1. A u g n st bezw. 1. Oktober.

-t- H

Die erste deutsche Flugplatzgesellschaft

ist soeben in Berlin gegründet worden. An ihr ist auch Major v. Tschudi beteiligt, der über die Pläne dieser Gesellschaft eiuige Angaben gemacht hat. Demnach ist auf dem projektierten Luftpark ein Gelände vorgesehen, das eine Ellipse darstellt, die durch eine ans der Längsseite aufgesetzte Spitze in eine dreieckige Anlageform umgewan- del' wird. In der Mitte dieses von Bäumen nmfäumten Gebietes liegen mehrere ebene Flächen, die als Gelände für Gleitverfnche. dienen sollen. Wo diese eingeebten Strei­ken zusammenstoßen, befindet sich im Mittelpunkt des Platzes der Platz für die M 0 t 0 r l u f tsch i f fe. Im ganzen werden etwa 50 Gebäulichkeiten den Park umschlie­ßen. Zunächst ist eine große Rundhallc mit einem Durch­messer von 180 Metern vorgesehen, die znr^ Unterbring­ung von großpn Motorluftschiffen dient. Sie ist kreis­förmig und hat eine, große Zähl von Oeffnungen, in denen die Luftschiffe je nach Lage und Windverhältnisse ein- und ausfahren können. In der Nähe befinden sich noch weitere rechteckige Motorhallen, ein Fliegerschuppcn, eine Ber- suchsteleninken- und meteorologische Station, eine Mon­tagehalle und eine Gasanstalt mit Arbeitsräumen und Wohnungen, sowie eine Prvbieranstalt sür Propeller. Bor dem neuen Flugplatz liegen mehrere Abslughügel, und um das Ganze herum gruppieren sich etwa'810 große Bauten, ein Wächterturm, und mitten 'in der gärtnerischen An­lage ein Kaiserpavilivn. Der eine Winkel der Ellipse ist ausschließlich für m i l j t ä r i s ch e Lnftschiffercxerzitien re­serviert. Durch einen besonderen Eingang gelangt man hier zu den Räumen für die Mannschaften und zu mehreren mi­litärischen Ballonhüllen, unter anderein zur großen Par- sevalhalle, dem Fliegcrfchuppen und zu einem als lange 'Ballon IMc" bezeichneten Gebäude. In dem an­deren Winkel befindet sich der Hciuptejugang mit dem Ver- walrungS- und Direktionsgebäude, und gleich rechts vom Portal der Vergnügungspark, in dem unter anderem das Luftschiff-Panorama Aufstellung fiudet. Endlich ist ein anderer Bau als Vortragssaal und für eine ständige Aus­stellung für Modelle von Luftschiffcu und Fliegertypen bestimmt.

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Ei»Gesuchter.

Eine öffentliche Zustellung der zweite,! Zivilkammer des Berliner Landgerichts II gibt, wie miitgeteilt wird, darum Kenntnis, daß Herr Waldemar v. Trotha in München den Leutnant a. D. Fritz Oswald Bilfe ans Rückgabe von Darlehen in Höhe von 2650 Mark verklagt hat. Den, Kläger ist, wie es in der Zustellung heißt, kor Schuldbetrag von dein Mas or Hans v. ärotha zediert worden. Die Darlehen stammen noch aus dem Jahre 1900, also aus einer Zeit, in der Bilfe noch ak­tiver Offizier war. Drei Jahre später erschien cher Ro­manAus einer kleinen Garnison", der so großes Aus- sehen erregte und das Ausscheiden Bilf-es ans dem Heere zur Folge hatte. Mit seinen späteren Romanen und Dramen hat Bilfe wenig Glück gehabt. Er lebte in beit letzten Jahren in Brunnen am. Vierwaldstätter Lee und ist jetztunbekannten Aufenthaltes".

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England und Deutschland.

Im Schatzkanzleramt zu London fand eine be­sonders von Damen zahlreich besuchte Versammlung des deutsch-englischen Freundschastsbundes zur Förderung bes­serer Beziehungen zwischen Deutschland und England statt. Es wurde vvrgeschlagen, zu diesem Zweck häufig Besuche zu veranstalten und weitgehende gegenseitige Gastfreund­schaft zu üben. Schatzkanzler Lord George sprach sich in einer zweimal von Suffragettes unterbrochenen Rede

sür den Vorschlag aus und forderte bessere Verhältnisse zwischen den beiden Nationen. Alle Streitigkeiten, von denen er gehört habe, seien Mißverständnissen znzuschrei- beu gewesen. Er wies dann darauf hin, daß z. B. trotz früherer erheblicher Konflikte mit Frankreich.jetzt die wärmsten Beziehungen zwischen England und Frankreich herrschen und fragte, warum man ein solches Verhältnis nicht auch mit Deutschland herbeiführen könne. Tie materiellen Interessen beiden- Länder ständen sich nicht gegenüber und es sei sicher, daß das deutsche'Volk keinen Streit mit England wünsche. Er sei in den letzten Jah­ren mehrfach in Deutschland gewesen und Hab? dort stets freundschaftliche Gesinnungen für England gefunden.

Der deutsche Botschafter Graf Wolfs-Metternich konnte an der Versammlung nicht teilnehinen und wünschte der Bewegnng brieflich besten Erfolg.

Tages-Chronik.

Berlin, 22. Juli. Heute vormittag IHN halb 10 Uhr landete im Grunewald in einer Schonung der französische Ballon ,,Emulation du Nord". Der Ballon war mit seinen beiden Insassen, dem Führer van E s- lande und Charles Crom-bez, gestern abend um halb 8 Uhr in Brüssel aufgestiegen. Er hat an der Kon­kurrenz, die gestern in Brüssel zur Feier des Köujgs- sestes stattgefunden hat, .teilgenommen. Hiebei sind 26 Ballons ausgestiegen, 5 Ballons erlitten schon beim Auf- steigen Havarie. Die beiden französischen Herren äußer­ten sich sehr erfreut über die liebenswürdige Haltung der Polizei.

Berlin, 26. Juli. Wie aus .Halte gemelver wird, find in Erfurt zahlreiche Mitglieder des Bun­des der Land wirte infolge der Stellung der Wirt­schaftlichen Vereinigung zur ReichSiinanzreforin auSd ein Bunde ausgetreten.

Thorn, 22. Juli. Im Alter von 102 Fahren starb am Mittwoch der Dekali Stanislaus Machorski zu Liffewo im .Kreise Kulm. Machorski war derThorner Ztg." zufolge der Senior der römisch-katholischen Geistlichkeit der ganzen Welt.

Aalcsund, 22. Juli. Die Jacht Hohenzollern mit dem deutschen Kaiser an Bord ist heute um halb 6 Uhr nachmittags mit 'den Begleitschiffen hier eingetroffen.

Aalesund, 22. Juli. Der deutsche Kaiser begab sich l-eute nachmittag um 5i/Z Uhr mit Gefolge an 'Land, um die neue Kirche zu besichtigen. Um 6 Uhr kehrte der Kaiser aus dieHohenzollrn" zurück. Die Stadt trägt reichen Fla-ggenschmuck. Eine große Menschenmenge brachte dem Kaiser begeisterte Huldigungen dar.

Wien, 22. Juli. Offiziell wird mitgcteilt, daß die .Höfe von Baden, Bähe rn und Württemberg in Wien 'den Wunsch geäußert haben, den Kaiser Franz Joseph bei seiner Anwesenheit in Bregenz Ende August zu begrüßen. Da man von Wien antwortete, daß man diese. Absicht mit Freuden aufnehme, werden die Begrüßungen also in Bregenz stattsinchn.

Wien, 22. Juli.Die Zeit" erfährt ans Berlin von besonderer Seite, daß der deutsche Kaiser zu den deut­schen Kaisermanövern drei österreichische Erzherzoge, un­ter ihnen Gen er alins pekte ur Erzherzog Leopold Salvator, ferner den Chef des Generalstabes, General der Jnfantric Konrad v. Hohendorf, eingeladen habe. An den öster­reichischen Kaisermanövern wird der Chef des deutschen Generalstabes, v. Moltke, teilnehmen.

Paris, 26. Juli. Präsident Fallieres hat B riand die Bildung ei n e s n e 11 en Kabinett s a «geboten.

Aus Württemberg.

Bir»gin,chrichtk».

Die evangelischen Pfarreien Nctzingen wurde dem Pfarrcr r^chmid in Freudental Bez Besigheim, Gönningm dem Pfarrer Kappus in Hanken 0. 0. übertragen. Die Wahl des Ge­meinderats Paul Treiber in HLtzlinsülp OA. Weinsberg, zum Ortsvarsteber dieser Gemeinde wurde von der Regierung des Neckarkreises bestätigt

Der Landtag bei Zeppelin.

Am Donnerstag vormittag 10 Uhr 25 Minuten trafen sämtliche württ. Minister und die meisten Mitglieder der Ersten und Zweiten Kammer in einem Sonderzug in Fried­richshafen ein zu einem gemeinschaftlichen Ausflug an den Bodensee. Zum Empfang hatten sich .ungesunden: Gros Zeppelin, Städtschultheiß Mayer und Ober- steuerrat Kirn sowie eine große Anzahl kiesiger Bürger itnd Fremder, 6 Schülerinnen des St. Antoniusstifts be­grüßten die Gäste in Poetischer Ansprache und weißgekleidete Damen überreichten ihnen Rosensträuße. Sofort erfolgte die Besichtigung des neuen Zcppelingcländes im Riedle­park unter Führung des Grafen selbst, und hernach der Besuch des Schloßgartens, bei dem sich auch die sozial­demokratischen Mitglieder beteiligten. Am Eingang des Schloßportals begrüßte der König mit dem Gefolge die Vertreter des Landes und ließ ihnen vor der Abfahrt nach Manzell eine Erfrischung anbieten. Im Dampfer sichren die Gäste dann um FH1 Uhr nach M anzcll und be­sichtigten dort die Reichslsalle und das in ihr befinoliche Luftschiff Z 2. Das Fahrzeug lag halbgeöffnet und konnte nach dem Vortrag, den Graf Zeppelin mit weithinfchal- lender Stimme feinen Gästen bot, bequem und deutlich in allen Teilen studiert werden. Bor dein Verlassen der Halle ergriff der Graf dann noch einmal das Wort und betonte, daß er mit feinem Schiff zu immer schöneren Erfolgen zu schreiten hoffe. Notwendig sei es aber vor allen Dingen, das das nötige Personal zur Führung der Luftschiffe ans­gebildet werde. Der beste Weg fei hierzu die Gründ­ung einer Akademie in F r i e. d r i ch sh a te n und er bitte die Abgeordneten in diesem Sinne ihren Einfluß geltend machen zu wollen. Dann lverde Deutschland den Vorsprung, den es besitze, noch aus lange Zeit hinaus behalten, 'und wie in andern Industriezweigen, werde Deutschland sich auch mit seinen Luftschiffen zu Verkehrs- ziveckn siegreich die Welt erobern.

ES ging nun per Schiff nach Konstanz hinüber, wo im Jnselhotel ein frohes Mahl eingenommen wurde. Der badische Minister Frhr. v. Bodman brachte einen Trinkfprnch aus ans ein freundschaftliches Zusammengehen

der beiden süddeutschen Nachbarstaaten in allen Fragen, und ließ seinen Toast in einem Hoch auf den König von Württemberg ausklingen. Ministerpräsident v. Weiz- ck-er erwiderte in schalkhafter, mit freundlichen Spitzen verzierter Rede, in der -er meinte, die Württembcrgcr wür­de» die Freundschaft nichtversickern" lassen. Er trank au; das Wohl des Großherzogs von Baden. Nur zu schnell war so die Stunde der Abfahrt herangekommen. Man fuhr über den köstlich blauenden See nach Friedrichs Hafen zurück, um hier den bcreitstehenden Extrazng nach Stutt­gart zu besteigen.

Eauustatt, 22. Juli. Die bürgerlichen Kollegien von Münster a. N. haben das Volksschnlgeld von >910 an aufgehoben.

Eannstatt, 22. Juli. Das Volksfest beginnt am Freitag den 24. September und dauert bis einschließ­lich Montag den 27. September. Am Samstag den 25. September -indet dasLandwirtschaftliche Hanprfest", am Sonntag den 26. September turnerische und sportliche Auf­führungen und Wettkämpfe und am Montag den 27. Sep­tember Pferderennen statt.

Böblingen, 22. Juli. Um die erledigte Ltadkbau- ineisterftelle hatten sich 20 Bewerber gemeldet. In der heutigen Sitzung des Gemeinderats wurde Werkmeister Eberl c - Fenerbach gewählt.

Baihingen, 22. Juli. Die Wahl des Stadtschult- heißenanttsaffistenten Setzer in Oberriexingen zum Stadtschiultheißen in Oberriexingen wurde von der Kgl. Kveisregierung Lndwigsburg für ungültig erkürt, da der Gewählte das zur Wählbarkeit erforderliche 25. Le­bensjahr noch nicht zurückgelegt hat. Setzer ist am 11. Oktober 1885 geboren. Dem Gesuch des Gewählten um Befreiung von dem Erfordernis des zurückgelegtcn 25. Lebensjahres hat die K. Kreisregierung im Hinblick auf den erheblichen Abstand, der den Gewählten von der Er­reichung >des 25. Lebensjahres trennt, nicht entsprochen. Assistent Setzer wird- nun gegen die Ungiltigkeitserklär- ung der Wahl Beschwerde beiin K. Ministerium des In­nern erheben.

Oberndorf OA. Herrenberg, 22. Juli. Bei der heute abgehaltenen Ortsvorst eherwahl erhielten Gregor Henmesser, Gemeindepfleger 56, Joseph Sailer, Rechner der Darlehenskasse 41, Gustav Hartmann, Ge- meinderat 18 Sbimnwn. .Ersterer ist somit gewählt.

Nah und Fern.

Wie die Schwäbische Tagwacht erfährt, sollte der Kassier der Cannstatter Filiale der Stuttgarter Orts­krankenkasse, Krvnmüller, das Opfer des Raubmord- versnck)es iverden, über den bereits berichtet wurde. Der Plan, den die drei Burschen ansgeheckt hatten, ging be­kanntlich dahin, den Kassier im Bureau zu überfüllen, ihn mit einem schweren Hammer niederzuschlagen, und bann die Kasse zu berauben. Die Fahndungspolizei be­kam aber Wind von der Sache. Es gelang, den Bur­schen, der den Kassier Niederschlagen sollte, noch vor der Tat fcstzunehmen. Er trug den HamMer bei sich.

In Böblingen ist am Mittwoch abend in der Scheuer der Witwe Frommer in der Pfarrgasse Feuer äüsgebrocheu, das sich auch dem angebauten Wohnhaus, sowie der Scheuer des Metzgers Burkhardt mittcilte. Die Gebäude wurden teils durch Feuer, teils durch Wasser zerstört. Die Feuerwehr hatte Mühe, das große Wohn­gebäude von Metzger Burkhardt, sowie weitere Nachbar­gebäude zu schützen. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt.

Der 20jährige Sohn des Metzgers und Sonnenwirts I. Ri-ehle von Setzingen wurde auf der Straße von Weil im Schönbuch nach Dettenhausen in der Nähe des Orts an einer scharfen Straßenbiegnng von seinem Rad ge­schleudert und brach einen Arm.

Aur der Radrennbahn Karreveld bei Brüssel wurde der Rennfahrer Verdi st von dem folgenden Motor­rad eines Schrittmachers überfahren und getötet.

Die eigene Frau erschlagen.

In Weidenstetten OA. Ulm hat der Polizeidieuer Johann Wittlingcr seine Frau init der Heugabel erschlagen. Der Vorfall, der im Orte die größte Aufregung hervorrief, hat sich auf freiem Isolde zuge­tragen. Dort arbeitete der Polizeidiener, der sich neben feinem Amte auch als Taglöhner verdingte, mit seiner Frau ini Dienste eines Bauern. Diese war, wie schon so manchesmal, betrunken, worüber Wittlingen der­art in Zorn geriet, daß er init der Heugabel auf seine Frau losging und wie unsinnig lange Zeit auf sie ein­hieb. Schon als die Frau bewußtlos und von Mitbe­schäftigten in ein Kornfeld geschafft worden war, ließ er von der Frau nicht ab, die dann gegen drei Uhr starb. Wie die vorgcnommene Sektion ergab, ist die 65 Jahre alte Frau an den Mißhandlungen gestorben. Der Mann wurde von der Landjägermannschaft verhaftet.

Kunst und Wissenschaft.

Detlev v. Lilicncron

Hamburg, 22. Juli. Tor Dichter Detlev von Liliencrvn ist heute vormittag 11 Uhr im Aller von 65 Jahren an Lungenentzündung gestorben.

Der Dichter Liliencrvn weilte noch vor vierzehn Tagen mit Gatrin und Kindern in Mainz, wo er als junger Leutnant beim alten Bundcskvntingent gedient hatte, be­suchte Metz und die Schlachtfelder bei Mars-la-Tour und zeigte feiner Familie den Ort, wo -er verwundet wurde. Ge­sund, voller Eindrücke zurückgekehrt, erkrankte er am Frei­tag an einer Lungenentzündung. Gestern noch schrieb er an seine Verleger, obwohl er unter starken Schmerzen und Aremnot zu leiden hatte. Nachts trat Fieber ein. Seine letzten Worte im Fieber waren:Warum läßt man mich auf dem Schlachtfeld allein liegen?" Ohne das Be­wußtsein ivieder erlangt zu haben, verschied er Donnerstag Vormittag. An seinem Sterbebette weilten die Gattin, die 15jährige Tochter und der 9jährige Sohn. Tie Bestatt­ung erfolgt Sonntag auf dem Friedhof in Mtrahlstedk, einer Villenkolonie bei Hamburg, wo der Dichter starb.