tritt am 1. August 1909 in Kraft. Ae Steuer für Beleuchtungsmittel mit Nachsteuer tritt am 1. Oktober 1909 in Kraft. Die Zollerhöhung für Zündhölzer und Zündstäbchen aus Pappe tritt am 1. August 1909, die Zündwaren st euer mit Nachsteuer am 1. Oktober 1909 in Kraft.
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Zum neuen Wertgesetz.
Ae endgültigen Ausführungsbestimmungen sind fetzt veröffentlicht worden. Ae hauptsächlichsten Bestimmungen sind folgende:
Die Absicht, Traubenmaische, Most oder Wein zu zuckern ist schriftlich nach einem amtlichen Muster anzuzeigen, und zwar für die neue Ernte vor Beginn des Zuk- kerns ohne besondere Angabe der zu zuckernden Erzeugnisse oder der Zeitpunkt des Zuckerns. Es soll nur eine allgemeine Mitteilung für die Behörde darstellen, daß in dem betreffenden Betriebe überhaupt gezuckert wird, damit sie sich unter Umständen für die Kontrolle danach richten kann. Ter Umfang und die Art des Zuckerns selbst ergeben sich aus anderen vorg-eschriebenen Büchern, insbesondere aus dem Musterbuche G, in das die Verwendung und die Menge des Zuckers einzutragen find. Für Wein früherer Jahrgänge ist jeder einzelne Fall des Zuckerns spätestens eine Woche vorher anzuzeigen. Zu beachten ist, daß der ganzen Absicht des Gesetzes entsprechend die Zuckerung nur bei ungezuckerten Weinen nachgeholt werden darf. Zu den ZZ 4, 11, 12 werden die Stoffe aufgezählt die dem Moste oder Wein bei der Kellerbehandlung zugesetzt werden dürfen. Als solche sind diejenigen Hantierungen anzusehen, die als das Ergebnis einer langjährigen Erfahrung oder einer allgemein als wirtschaftlich zulässig erachteten neuen wissenschaftlichen oder praktischen Errungenschaft mehr oder weniger geübt werden und zu Bedenken in gesundheitlicher Beziehung keinen Anlaß geben. Im einzelnen ist bestimmt, was allgemein bei ausländischen Dessertweinen und bei der Herstellung von Haustrunk gestattet ist. In einem besonderen Abschnitt sind die Stoffe ausgezählt, die bei der Herstellung von dem Wein ähnlichen Gelränken aus Fruchtsäften, Pflanzensästen oder Malzauszügen, nicht verwendet werden dürfen. Es sind bestimmte Salze, Säuren, Farbstoffe und dergleichen, deren Benutzung bei der Behandlung von Wein selbstverständlich erst recht ausgeschlossen ist. Zum 8 13 ist bestimmt, welche Moste oder Weine ausländischen Ursprungs im Verkehr zugelassen sind, und welche nicht; im Zusammenhang damit zum ß 14, daß Maische, Most oder Wein nur über bestimmte Zollämter eingeführt werden dürfen. Ebenso ist hier das Nähere über die Untersuchung der vom Ausland eingehenden Sendungen angegeben. Tie weiteren Anordnungen erstrecken sich aus den Schaumwein und den Kognak, ihre Kennzeichnung nach dem Lande, in dem sie ans Flaschen gefüllt oder fertiggestellt sind, ferner auf die äußere Form der Bezeichnungen. Zum ß 19 endlich ist das Nötige über die Buchführung bestimmt, und zwar die Einrichtung der Bücher, wer solche zu führen hat, nnd welche der sieben die einzelnen am Weinverkehr Beteiligten zu führen haben. Dabei ist zugelassen, daß auch Bücher anderer Form verwandt werden dürfen, die nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung geführt werden und so eine genügende Uebersicht gewähren.
Damit ist nun auch der zur Vollständigkeit des Weingesetzes noch fehlende Teil erledigt. Ta dieses am 1. September in Kraft tritt, müssen sich Winzer, Weinhändler, Wirte usw., die damit zu tun haben, schon jetzt darauf einrichten. Hoffentlich bringt es dem Weinfach die lang gewünschte und entbehrte Ruhe nebst besseren geschäftlichen Erfolgen, als sie in den letzten Jahren zu verzeichnen waren.
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Luftschiffahrt.
Mannheim, 21. Juli. Verschiedene Mannheimer Blätter teilen mit, die Zeppelin-Gesellsch a sck habe die Einrichtung einer Luftschifslinie Friedrichshafen-Straß- burg-Baden-Baden-Frankfurt a. M. beschlossen. Ta auf diesem Wege Mannheim liege, so solle auch diese Stadt eine Luftschifsstation erhalten. Ten Bau einer solchen habe bereits die Ortsgruppe Mannheim des Deutschen Luftflottenvereins übernommen, zu welchem Zweck vom Stadtrat vorbehältlich der Zustimmung des Bürgerausschnsses ein Platz auf der Friesenheimer Insel zur Verfügung gestellt worden sei. Ebenso habe sich der Stadtrat zur Ueber- nahme der Beaufsichtigungskosten bereit erklärt. Ae Beschaffung der zu dem Bau erforderlichen erheblichen Mittel sei bereits in die Wege geleitet.
London, 21. Juli. Nach der „Taily Mail" sollen übermorgen wieder Versuche gemacht werden, den Kanal zu überfliegen und zwar von Latham, Bleriot und d e Lambert zu gleicher Zeit. Lathams neue Maschine trifft heute abend inSangatte ein. Bleriot, der den kleinsten bisher bekannten Flugapparat fährt, hofft gleichfalls Freitag flugsertig zu sein. De Lambert hat 2 Wright- maschinen in Missant und dürfte vielleicht schon heute, spätestens auch am Freitag den Flug wagen.
New York, 21. Juli. Wright übertraf bei seinem gestrigen Flugversuch bei Fort Ny er alle seine früheren Leistungen. Er blieb über 80 Minuten in der Luft Und erreichte eine Höhe bis zu 800 Fuß. Er legte 70 englische Meilen zurück. Ter Apparat bewies seine vollkommene Lenkbarkeit und beschrieb wiederholt die Figur einer Acht.
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Englische Willkommgrütze für den Zaren.
Im Gemeinderat von Portsmouth, der schon kürzlich gegen den Zarenbesuch und die Bewillkommnungsadresse an den Zaren demonstrierte, fanden bei der Debatte über den Empfang des Zaren die erregtesten Szenen statt. Stellenweise herrschte förmlich ein wüster Aufruhr. Einige Gemeinderäte nannten den Bürgermeister der Stadt, der eigenmächtig eine Bewillkommnungsadresse an den Zaren überreichen will, einen „,schm!utzigen Hund". Ter Bürgermeister nannte die Gemeinderäte „Feiglinge". Ter Gemeinderat beantragte, eine Adresse an den Zaren zu überreichen, er möge möglichst bald nach Rußland zurückkehren, anstatt das freie England durch seine Anwesenheit zu besudeln. Ter Gemeindert fügte hinzu, wäre der Zar in dem gesetzlichen England, so wäp-
er schon längst gehängt oder ins Irrenhaus gesteckt. Das Programm für den Empfang wurde schließlich doch angenommen.
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Spanien nnd Marokko.
Madrid, 21. Juli. Nach den neuesten amtlichen Meldungen aus Melilla dauert das Geschützfeuer von den von General Marina besetzten Höhen ununterbrochen seit heute Vormittag fort. Ae Mauren sollen ihre Taktik geändert haben und versuchen, die Höhen von Atalgon zu umgehen und Melilla selbst direkt anzugreifen. Tie erste Brigade der verstärkten Division in Madrid wird mobil gemacht.
Madrid, 21. Juli. Nach weiteren amtlichen Berichten aus Melilla war der gestrige Kampf äußerst hartnäckig. In ununterbrochenen wilden Angriffen versuchten die Mauren von 6 Uhr abends ab die Hauptstellung des Generals Marina zu nehmen. Es gelang ihnen auch-, bis an die Minenbahn, welche die Stellung mit dem spanischen Lagerplatz verbindet, durchzustoßen, doch wurden sie schließlich am frühen Morgen und mit sehr großen Verlusten zurückgeschlagen. Auch auf der Seite der Spanier sollen die Verluste sehr erheblich, sein.
Melilla, 21. Juli. Das heute Morgen wieder begonnene Gefecht endete um 5 Uhr nachmittags mit sehr bedeutenden Verlusten für die Mauren, die sogar versucht hatten, sich des Lebensmittel- und Munitivnsparks der Spanier zu bemächtigen. Diese sind jetzt eifrig damit beschäftigt, in den vorderen Stellungen ihre Munition zu ergänzen. Ae von dem Kommandanten von Alhucemas gemeldete Harka ist von Kabylen, die treu zu den Spaniern hielten, auf ihrem Marsch nach Melilla aufgehalten worden.
Tages-Chronik.
Wegen Streikvergehens und Aufruhrs verhaftet.
Pforzheim!, 21. Juli. Der Gauleiter des Maure rv-er band es Richard Harg er aus Mannheim, der auch sozialdemokratischer Landtagdkandidat für Pforzheim ist, wurde vorläufig in Hast genommen. Dienstag abend wurde die Untersuchungshaft wegen Str-eikvergehens und Aufruhrs richterlich bestätigt-
Worms, 20. Juli. In einer, namentlich von Angehörigen der nati-onalliberalen Partei äußerst stark besuchten öffentlichen Versammlung wurde heute nach einem Referat des Landtagsabgeordneten Rein hart eine Ortsgruppe des Hanfabundes gegründet. Herr v. Heyl, der am Sonntag hinter verschlossenen Türen so tapfer gegen den Hansabnnd loszog, hat es heute vorgezogen nicht zu erscheinen.
Köln, 21. Juli. Nach einem Telegramm der Köln. Ztg. aus Koblenz hat der verstorbene Geh. Kommerzienrat Später den Armen 10000 M vermacht. Frau Später stiftete 50000 M. Die Zinsen von 30 000 M werden für Blinde und Augenkranke, die von 20 000 M für andere wohltätige Zwecke verwendet.
Norderney, 21. Juli. Fürst Bülow ist hier eingetroffen und wurde von Bürgermeister Uhde begrüßt. Bülow erwiderte auf dessen Ansprache und brachte ein Hoch auf Kaiser nnd Vaterland aus.
Paris, 21. Juli. Delcassee wurde heute Nachmittag vom Präsidenten empfangen. Aus Anlaß des Sturzes Clemenceaus wurde die Arbeitsbörse von den Führern der Syndikalbewegung beflaggt. Unter den Pvst- und Telegraphenbeamten wurde die Demission des Unterstaatssekretärs Simyan mit lauten Freüdenkundgebungen ausgenommen. — Briand hat am meisten Aussichten, Ministerpräsident zu werden. Delcassee wird von seinen Freunden für den Marineministerposten empfohlen.
Paris, 21. Juli. Ter frühepe Deputierte Jules Ferry, Bruder des verstorbenen Staatsmannes, ist im Alter von 75 Jahren gestorben.
Petersburg, 21. Juli. Seit gestern sind 69 neue Erkrankungen und 35 Todesfälle an Cholera vorgekommen. Tie Gesamtzahl der Kranken beträgt 841.
Württembergischer Landtag.
Kammer der Abgeordneten.
Stuttgart, 20. Juli.
Tie Zweite Kammer beschloß heute, morgen eine gemeinschaftliche Sitzung mit der Ersten Kammer zur Vornahme einer Wahl abzuhalten, Mhm dann den Gesetzentwurf betr. die Pensionsr-echte der Körperschaftsbeam- ten in der Schlußabstimmung an und trat hierauf in die Beratung des Steueretats ein und zwar mit dem Vorbehalt, daß die allgemeine Debatte über die Finanzlage des Landes und die Reichsfinanzrefvrm -erst später stattfinden soll. Mehrfach wurde über die außerordentlich hohen Vermefsungskosten infolge der vom Katastrr- bureau an die Geometer gestellten Anforderungen geklagt. Tie Ursache des teuren Verfahrens führte man auch auf Mängel der Landesvermessung und auf die Organisation des Katastergeometerdienstes zurück. Gewünscht wurde die Berücksichtigung des Werts der Grundstücke bei den Vermefsungskosten.
Finanzminister v. Geß-ler erklärte, jo leicht werde sich eine Vereinfachung nicht erzielen lassen, doch werde der Frage nähergetreten werden. Ein Antrag von Abgeordneten aller Parteien betr. Erwägungen über die Ueber- nahme eines Teils der Vermessungskosten auf die Staatskasse fand die Zustimmung des Hauses. Die Einnahmen aus der Umsatzsteuer wurden auf 2900000 M gegenüber 3 Millionen im Etat festgesetzt. Ter Ertrag der Malzsteuer wurde von 8 260 000 M auf 7 360 000 M herabgesetzt. Bei Kap. 130 Sporteln und Gerichtskosten setzte das Haus die ordentlichen Verwaltungskosten von 433 OM M auf 383 OM M für 1909 und auf 363 000 M für 1910 herab.
In der alsdann fortgesetzten Beratung von Anträgen betr. die Unt erstellung des H and-els g ewerb es unter die Gew erbe Inspektion und die Anstellung von Handelsinspektoren beantragte Graf-Heidenheim (B.K.) diese Anträge der Regierung zur Erwägung zu überweisen. Kübel (AP.) erklärte, daß derzeit keine Notwendigkeit für Handelsinspektoren be
stehe; jedenfalls liege kein Grund vor, selbständige Kauf- lente in Bezug auf das Ausverkanfswesen unter die Han- delsinfpekt-oren zu stecken, wie dies der Abg. Graf-Stuttgart beantrage.
Graf-Stuttgart (Z.) befürwortete feinen Antrag. Ae jetzige Aufsicht der Polizei über das Lehrlingswesen fei durchaus ungeeignet und doch jedenfalls weniger angebracht als die Aufficht durch Handelsinspektoren. Auf die Stufe von Hütebnben dürfe man die kaufmännischen Angestellten allerdings nicht stellen, wie das früher einmal ein Abgeordneter getan habe. Ter Minister des Innern habe vor Zwei Jahren gleichfalls den Standpunkt ! eingenommen, daß den Mißständen im Handelsgewerbe entgegengetreten werden müsse und zwar durch die Anstellung von Handelsinspektoren. Neuerdings habe der Minister diesen Standpunkt freilich fallen gelassen. z
Mattutat (Svz.) betonte, daß für die Handlungs- ! gehilfen ein Schutz ebenso notwendig sei wie für die Ar- ! beiter. Ae Lösung der Frage der Handelsinspektivn sei eine zwingende Notwendigkeit. Der Antrag Graf-Stuttgart sei eine Verschlechterung des Kommisfionsantrags. Ueberflüssig sei die von Graf verlangte Kontrolle über das Ausverkaufswesen und die Abzahlungsgeschäfte durch i die Handelsinspektoren. i
Minister v. Pifchek hält an seiner früheren, den ! Anträgen freundlichen Haltung fest, wies aber darauf hin, ! daß der Bundesrat sich wiederholt gegen die Einführung ) von Handelsinspektoren oder gegen die Beauftragung der Gewerbeinfpektivn mit einer besonderen Handelsaufsicht ausgesprochen hat. Tann müsse die Regierung, die im Bundesrat nicht die Rolle des Hechts im Karpfenteich zu spielen vermöge, Rechnung tragen und sie könne deshalb auf längere Zeit hin dem Wunsch der Kommission nicht entsprechen. Zweckmäßiger sei es, den Antrag Graf-Heiden- heim auf Erwägung beizutreten.
Betz (Vp.) meinte, es lohne nicht die Zeit und das - Geld, die Vertreter Württembergs im Bundesrat im Sinne dieser Anträge zu instruieren.
Nach weiteren Erörterungen und längerer Geschäfts- vrdnungsdebatte wurde der Antrag Graf-Heidenheim angenommen. ,
Weiterhin befaßte sich das Haus mit einer Bitte de? ! Bürgervereins Westheim um Eingemeindung Bvt- nangs nach Stuttgart zur Herbeiführung besserer Schul- und Vevkehrsverhältnisse in Botnang-Westh-ejm. Tie Kommission beantragte Uebergang zur Tagesordnung und zwar ! mit Rücksicht darauf, daß inzwischen der Gemeinde Bot- nang von der Stadt Stuttgart in mehrfacher Richtung Unterstützungen gewährt worden sind. Tiefer Antrag wurde nach einem ausführlichen Referat des Abg. Keil (Soz.) angenommen.
Eine Eingabe des geschäftsführenden Ausschusses für die Erste deutsche Konferenz zur Förderung der Arbeiter- inneninterefsen übergab man der Regierung zur Kenntnisnahme zu einer Eingabe des Landesverbands der Wirte betr. Abänderung der bundesrätlichen Ruhezeitverordnung beantragte die Kommission Erwägung. Roder (Dp.) referierte über die Eingabe. Mattutat (Soz.) erklärte, die einmal 24stündige Ruhezeit in der Woche für die Gastwirts- gehilfen durch eine achtzehnstündig-e zu ersetzen, wäre nicht berechtigt. Tie Wirte wollten nur die ohnedies kümmerlichen Schutzvorschriften durchbrechen. Seine Partei werde gegen den Antrag der Kommission stimmen. Das Haus stimmte dem Kommissionsantrag zu, worauf abgebrochen wurde.
Morgen Fortsetzung der Etatsberatung und gemeinschaftliche Sitzung beider Kammern.
Schluß der heutigen Sitzung 1/2 8 Uhr.
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Stuttgart, 21. Juli.
Ae Zweite Kammer erledigte heute ohne Debatte die Etatskapitel Staatsschuld, Zins- und Schatzanweisungen, Steuerstrafen und Ständische Kasse. Beim letzteren Kapitel, dessen Bedarf unter Zustimmung der Regierung mit Rücksicht auf die Einrichtung einer neuen Heiz- nngsanlags in den Räumen der Zweiten Kammer von 100 500 M auf 152 500 M erhöht wurde, gab der Berichterstatter Keil (Svz.) zu, daß die Klagen der Presse über die Unzulänglichkeit der Heizungs- und V-entilationsver- hältnisse im Halbmondsaale durchaus berechtigt waren. Gegen die geplante Heizungsanlage machte der Abg. Wie- la nd (D-.P.) mehrere Bedenken geltend. Gewünscht wurde, daß die schöne Architektur des Sitzungssaales durch die neuen elektrischen Beleuchtungskörper nicht beeinträchtig! werde. Weiterhin wurde eine Eingabe der Stadt Gaildoh und mehrerer anderer Gemeinden an der Kochertalbad Gaildvrf-Untergröningen der Regierung zur Berücksichtigung übergeben in der Hinsicht, sie möge auf Antrag dev beteiligten Gemeinden eine neue Prüfung des Verteilungsmaßstabes des Gewerbesteuerkapitals der Württ. Eisenbahngesellschaft veranlassen. Aus dem eingehenden Referat des Abg. Sch mi d (Vp.) ist hervorzuheben, daß die Gemeinden sich dagegen wenden, daß 33 Prozent des Gewerbesteuerkapitals der Gesellschaft zunächst der Stadt Stuttgart zugeschieden sind und der Rest auf die übrigen Gemeinden nach der kilvmetrifch-en Bahnlänge verteilt wird.
Ae Verteilung sollte unter Zugrundelegung der Einnahmen der betr. Stationen erfolgen. Finanzminister v. Geß- ler erklärte, die vom Stenerkollegium getroffene Entscheidung nachträglich aufzuheben, sei rechtlich nicht möglich. Auf die langen Ausführungen des Berichberstatters wolle er nicht eingehen, doch müsse -er seinen Vorwurf, daß, die Entscheidung des Finanzministeriums ein Akt steuerlicher Willkür sei, mit aller Entschiedenheit zurückweisen. iDen Gemeinden könne nur anheimg-estellt werden, rechtzeitig einen Antrag auf Revision der Gewerbesteuerkapitalverteilung zu stellen. Tann werde die Frage erneut zur Prüs- ung kommen. Die Abg. S ch -0 ck (Vp.) und Körner (BK.) befürworten den Kommissionsantrag . Han ß mann (Vp.) erklärte die Frage der Besteuerung solcher unrentabler Nebenbahnen als eine sehr fragwürdige und bedenkliche Maßregel. lieber sin Bittgesuch des Kaufmanns Robert Hall- mayer in Stuttgart, daß der waggonweise Verkauf von Mvstobst nicht als wanderlagerpflichtig betrachtet, die ilM angesetzte Steuer vom c. Okt. bis 5. Nov. 1906 aufgehoben und der Mvstobstmarkt auf dem Nordbahnhof Stuttgart als öffentlicher Markt erklärt werde, wurde zur Tages-