D'äs äM SämNäg übend 7 UHL Verkündet UKeil lautete auf 15 Tage Stubenarrest (!!) wegen vor­schriftswidriger Behandlung eines Untergebenen in Ver­bindung mit Beleidigungen. T-as Gericht hielt Nicht für erwiesen, daß der Selbstmord des Einjährigen Bloch, auf die Drangsalierungen Gersdorffs zurückzuführen sei. Der Antrag des Anklagevertreters hatte auf 3 Monate Ge­fängnis gelautet.

Leutnant Müller erklärte in der ersten Verhand­lung, daß Rittmeister Graf v. Gersdorff einmal in der Reitbahn, als der Einjährige sich beim Reiten am Pferde festhielt, diesem vor aller Mannschaft zurief:Rufen Sie Meinetwegen Moses und die Propheten an, aber kreuzen Sie hie Arme, und wenn Sie dabei den Hals bre­chen, so erweisen Sie dem Bat er lande nur !einen Di enst, einen besseren, als mit dem Gelde, welches Ihr Vater erworben hat, um keinen anderen Ausdruck zu gebrauchen!" Diese Aeußerung bestätigte auch fehl wieder vor Ausschluß der Oefsentlichkeit unter Eid der Vize­wachtmeister Buchow. Ausdrücke wieJuden junge" Und dergleichen hat der gräfliche Herr Rittmeister, wie Mehrere Zeugen bestätigten, öfter gebraucht.

Dieser Prozeß hat ein neuerliches Schlaglicht auf kulturwidrige Zustände in den Kasernen geworfen.

Vermischtes.

Der Frankfurter Sängerkrieg.

xsc zu Ende. Am Samstag mittag 1 Uhr wurde verkün­det, welche Vereine in lden engeren Wettbewerb kommen, und Mar in der Reihenfolge, die das Los be­stimmt hatte: 1. Liedertafel-Karlsruhe, 2. Liedertafel- Bonn, 3. Berliner Sängervereinigung, 4. Rheinland-Kob­lenz, 5. Märmergesangverein-Wiesbaden, 6. Kvnkordia- Essen, 7. Sängerchpr-Barmen, 8. Lehrergesangverein-Ber- lin, 9. Münnergesangderein-Diortmund, 10. Konkordia- Wachen, 11. Sängervereinigung-Kreseld, 12. Männerge- sangvereim-Köln.

Die Entscheidung wurde dann durch die beste Leist­ung im Stundenchor herbeigeführt. Dieser Chor ist so genannt, weil zu seiner Einstudierung nur eine Frist von einer Stunde gegeben wird, es war eine 2 Oktavseiten Umfassende Komposition von Julius Röntgen. Der Titel lautet:Jungvölker". Der Chor beginnt mit den War ten:Jungvölker ist junser Räuberhauptmann!" Die No ten wurden gegen halb 2 Uhr in versiegelten Paketen den Vereinen durch die Obmänner übergeben. Je zwei Ob Männer bringen die in den engeren Wettbewerb gelangen­den Vereine in die ebenfalls erst zu bestimmenden Ueb- ungslokale. Dort werden die Partituren den Dirigenten zum Studium überreicht, für das eine Zeit von wenigen Minuten bestimmt ist, Daraus beginnt die Einübung, für die, wie bemerkt, eine Frist von einer Stunde ge­geben wird. Ist diese Frist um, so sammeln die Ob­männer die Noten wieder ein und führen die Sänger nach den ihnen angewiesenen Abteilungen in die -Sänger- Halle.

Nach dem Ergebnis der hiebei erzielten Leistungen sind die Preise dann wie folgt verteilt worden: Die Kai- serkette: der Kölner Männergesangverein, den 1. Preis: der Berliner Lehrer g esangver- ein, den 2. Preis: die Bonner Liedertafel, den 3. Preis: der Koblenzer GesangvereinRheinland", den 4. Preis : die EssenerConcordia", den 5. Preis: der Wiesbadener MänNergefangverern, den 6. Preis: der Berliner Sänger­verein, den 7. Preis: die KarlsruherLiederhalle", den 8. Preis : der Barmer Sänger-Chor, den 9. Preis: der Dortmunder Männergesangverein, den 10. Preis : die AachenerConcordia", den 11. Preis: die Crefelder Sän­ger-Vereinigung.

Ter Kaiser richtete aus Anlaß des 3. deutschen Ge­sangswettstreits folgenden Erlaß an den Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau: Am Schluß der erhebenden Festtage in Frankfurt und Wiesbaden ist es mir ein Be­dürfnis, deN Einwohnern dieser schönen Städte für den herrlichen und glänzenden Empfang zu danken, der der Kaiserin und mir von allen Seiten der Bevölkerung ent­gegengebracht worden ist. Die Beweise freundlicher Ge­sinnung, die uns überall, nicht zum wenigsten aus den Reihen der Jugend entgegenklangen, haben unserem Her­zen wohlgetan' und die Bande gegenseitiger Zuneigung, die uns mit diesen schönen Landesteilen und dessen Be­wohnern seit langen Jahren verknüpfen, noch fester ge­schlungen'. Mit besonderer Anerkennung gedenke- ich der Musterhaften Ordnung, die bei dem Zusammen- strömen der großen Menschenmenge überall herrschte, und freue mich, auch -den polizeilichen Organen für die um­sichtige Handhabung, ihrer schweren Aufgabe meinen Dank aus'sprechen zu können. Ich ersuche Sie, diesen Erlaß zur allgemeinen Kenntnis zu bringen.

Leider ist das Fest nicht ohne einen Unfall verlaufen. Auf der Fahrt zum Sängerfest erlitt Samstag Vormittag ein Mitglied des Berliner Lehrergesangvereins. Wil­helm Hahn, in einer Droschke einen Schlaganfall, der alsbald den Tod lierbeiführte. Der Sänger starb auf dem Wege zn dem Konzert, in dem sein Verein Ehre ein 'legen wollte.

1870 Mark für einen Schnurrbart.

Vor dem Schöffengericht in Posen kam eine Privat­klage des Fleischermeisters Wladislaus La ureu- ko wsti gegen die Fleischermcistcr und Großviehhänd­ler Binzent Cabanski, Vinzent Madecks und Wla­dislaus Szelougowiez zur Verhandlung. Ter Klä­ger behauptet, daß ihn bei der Einweihungsfestlichieit der Szvotanskischen Konditorei in Posen die drei Angeklagten durch Schnaps in einen gänzlich willenlosen Zustand ver seht hätten. In einem verschlossenen Zimmer hätten ihm die Angeklagten dann mit einer Schere seinen Ssch nurr bart bis auf die ^Haarwurzeln abgeschnitten and aus dem vollen Kopfhaar zwei Querstreifen und cim Längs- jAvrle herausrasiert. Am folgenden Tage sei er von den Angeklagten auf dem Wochenmarkte dem Gespött der Kol- ügeu und Kunden preisgegeben worden. Der Klager ver­langte die Bestrafung der drei Angeklagten wegen öffent- ucher Beleidigung. Tie Angeklagten gaben die ihnen

''e Last gelegte Straftat zu, behaupteten aber, daß sie den Scherz mit ausdrücklicher Genehmigung des Klä­gers vorgenommen hätten, der gar nicht bettunken, son­dern nur angeheitert war. Er sei den Angeklagten aus! Fleischlieferungen 1800 Mark schuldig gewesen, die er nicht bezahlen konnte. In animierter Stimmung hätten die drei Angeklagten dem Kläger den Vorschlag gemacht, ihm diese Schuldforderung zu erlassen, wenn er zu der kör­perlichen Verunstaltung seine Zustimmung gäbe. Außer­dem habe er eine Entschädigung von 70 Mark erhalten. Tie Beweisaufnahme ergab die Richtigkeit der Be­hauptungen der Angeklagten. Tie Folge davon war, daß der Kläger mit seiner .Privatklage abgewiesen wurde.

F. v. Reznicek.

Eigentlich hieß er Ferdinand Freiherr v. Reznicek und kam als junger hübscher Bursch ans seiner Vaterstadt Wien (wo er -m 16. Juni 1869 geboren) nach München zur Malerei, in der er nur ein Zeichner geworden; aber einer, dessen Name Millionen Ohren vertraut ist. Im Simplizissimus, den er von der ersten Nummer an bis heute mit kaum wesentlichen Unterbrechungen als ei­ner der ständigsten Mitarbeiter begleitet hat, haben wir ihn kennen gelernt, wenigstens das Beste von ihm. Was er nebenher zeichnete an farbigen Einzelblättern, Buch­titeln, Sektreflamen, Postkarten und dergleichen, waren mehr Nützlichkeitsprodukte, Ausmünzung des erlangten Rufes, der in den Augen Vieler doch schon ein ganz er­klecklicher Ruhm war.

Aus Wien kam er, in München arbeitete er, und Ba­ron war er von Hause aus. In seinen Zeichnungen lebt alles das mit, in einer ganz unnachahmlich persönlichen Form. Eine Form, so persönlich bestimmt, daß sie sich sogar vom Tendenzstil des Blattes, des besten europäischen Witzblattes, emanzipieren konnte. Reznicek karikierte ei­gentlich nicht, auch da nicht, wo er übertrieb. Er blieb stets der elegante Causeur des Salons, öfter noch der indis­krete Kenner des intimen Boudoirs. Ein Kenner jener Welt schlechtweg, in der man sich- nicht langewilt, ein zärt­licher Liebhaber der eleganten Frau. Sie und im­mer wiederSie" hat er mit rastlos grazilem Stifte verherrlicht. Wienerisch zärtlich und münchnerisch keck und offen,Sie" am Abend und am Morgen, beim Flirt und beim Naschen der verbotenen Frucht, auf der Hochzeits­reise und im Chambre ssparse. Beim Sport und beim Spiel, sei es mit Herzen oder mit Geldbörsen. In all diesen oft rücksichtslosen Enthüllungen des Herzens, in den pikanten Entkleidungen wahrte Reznicek mit seinem behenden Strich die künstlerische Grenze, blieb er der Ka­valier, der zwar dasGemeine" kennt und gelegentlich auch anpackt, aber es zugleich entstofflicht. Es gibt nicht wenige Blätter von ihm, bei denen ich persönlich das unerquick­liche Gefühl habe: Hier quält er sich zu überreizten Ein­fällen hin, hier schlägt er ein bischen zu viel Schaum. Dennoch, selbst in verunglückten Entwürfen, bleibt er in einen angeborenen Grenzen. Er ist dabei ein Chcirakteristi- ker von ziemlich engem Umfang. Sein Frauentypus steht von Anbeginn fest und wandelt sich nur wenig mit den neuen Kleidern, die die Mode vorschreibt. Aber Reznicek, der galante Weltmann, ist ein Meister der Nuance, des weiblichen Chics. Er überstimmt die kapriziösen Einfülle der Mode mit vollendeter Sicherheit und setzt sie in zeich- visch-e Stilleben um. Er streichelte die großen Hüte, die schlanken Roben, die zierlichen Achselfchleifchen und Spitzen­höschen mit losem Stift. Er zeichnet zwar nicht immer Seele", aber fast immer ein wenig Rasse, etwas prickelndes Temperament in seine stagnierten Menschen hinein. Er gibt ihnen Haltung und den unverwüstlichen Charme ei­net: sorglosen Weitläufigkeit. Durch diese Verarbeitung der jeweiligen Mode hat er sie popularisieren helfen wie kein Zweiter. Nicht so sehr seine etwas einförmigen Lebe­männer. Aber seine Atädchentypen sind auf diese Art mo­dern geworden. Er hat bei der großen Popularität des Simplizissimus die Begriffe von weiblicher Grazie bei uns vielleicht ebenso nachhaltig beeinflußt wie Gavarni die­jenigen in Frankreich um 1850 herum.

Es lag in der Natur seines Talentes, das einer Spe­zialität diente, daß er durch Wiederholung schneller er­müden mußte als cseinc Mitarbeiter. So wirkte er zu Anfang seines Auftretens eigentlich stärker als in den letzten Jahren. Dennoch ist er so leicht nicht zu ersetzen. Das sieht mar: deutlich genug an seinen Mitbewerbern, die in Plumpheit verfallen, wo er immer noch ein zärt­liches Epigramm erfand, weil er ein Liebling der Grazien war und ungezogen sein durfte, ohne Gefahr, sich künst­lerisch verlieren. Die alte Garde des Simplizissi­mus: erst Engl, dann der prachtvolle Rudolf Wilke, der Verleger Langen und jetzt noch Reznicek, der Frauenlob. Ersatz findet sich immer uuv überall. Doch ob er die Lücken füllt? 8. X.

in derFrkf. Ztg."

Ein Niesendenkmal.

Aus Rom wird berichtet: Das große bronzene Rei­terstandbild des Viktor Emauueldenkmals, das vor dem Kapitol emporwächst und als ein Sinn- b il d-des Menen Rom" künftig das Stadtbild der ewigen Stadt beherrschen wird, ist jetzt gegossen. Es wurde zum Gusse in dreizehn Teile geteilt: den Kopf, den Rumpf und die Beine des Königs und Kops, Brust, Rumps, Kruppe, Schweif uyd die vier Beine des Pferdes, lieber die riesigen Ausmessungen dieses Standbilds geben ei­nige Zahlen Aufschluß. Allein das Zaumzeug des Pfer­des wiegt gegen vier Tonnen- Der Säbel ist 4 Meter lang und wiegt 7 Zentner. Tie beiden Satteltaschen, die Aus- sichtSvunkte werden sollen, sind größer wie ein mittel­großer Mensch: sie messen 1,80 Meter .Höhe. Der Kopf des Königs ist 2,50 Meter hoch und wiegt 42 Zent­ner. Tic Brust des Pferdes wiegt 149 Zentner und der Rumpf 180. Das Standbild wird auf einer 32 Qua­dratmeter großen Bronceplattform aufgestellt und dann wohl das größte Reiterbildnis der Welt sein. T-as In­nere des Pfardes ist so geräumig, daß 30 Leute darin bequem ein Bankett feiern können.

Luftbäder im Frühling. In der Zeit der stei­genden Sonne fühlen viele Menschen eine ungewöhnliche Schwere in ihren Gliedern, es ist die bekannteFrüh­

jahrsmüdigkeit". Oft hat diese ihre ganz einfache Ur­sache in zu schweren, dichten Winterkleidern, die Wärme­stauungen verursachen; meist aber sind lange, infolge man­gelhafter Äusscheidungsfähigkeit im Körper zurückgehal­tene, lähmend und ermüdend wirkende Stoffwechselgiste (Kohlensäure, Harnsäure) schuld an der Müdigkeit. Ein jedem täglich zur Verfügung stehendes Mittel gegen diese Zustände ist das Luftbad. Es hat den doppelten Vor­zug, nichts jo der wenig zu kosten und überraschend schnell zu wirken. Man entkleide sich- bei den in Rede stehenden Ermüdungszuständen zu Hause völlig und weile so im zugfreien, aber gutgelüfteten Zimmer 5, 10 oder 15 Mi­nuten lang ruhend. Wenn es geht, stelle oder-lege man sich während dieser Zeit in die Sonne. (Natürlich darf das Luftbad nicht bis zum Frösteln ausgedehnt wer­den.) Daraus ziehe man die inzwischen gelüfteten oder andere Kleider wieder an. Ein Gefühl der Erfrischung und des Wohlbehagens wird jetzt an Stelle der vorher herrschenden Abspannung getreten sein. Besser als diese 'Zimmerluftbäder wirken natürlich noch die in der freien Natur genommenen. Sie sollten zu den täglichen Le­bensbedürfnissen aller Stubenarbeiter gehören.

Muley Hafid und sei« Tiger.

Unter dem Titel:Dies Sultans Musestunden" ver­öffentlicht der Journalist Rvdriguez de Celis eine Perle von Plaudereien über das Leben am Hofe des Gebie­ters von Marokko, denen folgendes zn entnehmen ist:

Wie wir aus Tanger hören, befinden sich ein Ele­fant und ein Kamel auf dem Wege hierher, die dazu dienen sollen, Muley Hafids zoologische Sammlung zu bereichern. Es heißt, ein bekannter Großindustrieller, der an marokkanischen Minengeschäften bedeutend interes­siert ist, habe dem Sultan diese wertvollen Tiere zum Ge­schenk gemacht. Tie an der Straße von Tanger nach Fez wohnenden Stämme dürften dem Durchzuge der beiden Gäste mit einiger Besorgnis entgegenseheu. Nicht als wenn sie sich vor der Wildheit des fremden Dickhäuters und des zweihöckrigen Wüstenschiffes (in Marokko kennt man nämlich nur das einhöckerige Dromedar), fürchteten. Aber sie erinnern sich nämlich noch der Zeiten, da Muley Hassan, der Vater des gegenwärtigen Herrschers, eben­falls einen Elefanten erwartete und den Stämmen be­sohlen hätte, ihm die für einen hohen Reisenden ziemende Muna", die übliche Wegzehrung darzubringen. Das Volk der Hauptstadt selbst mußte damals sogar täglich 500 Brote liefern oder eine entsprechende Summe zur Ab­findung zahlen. Das Menu des teuren Gastfreundes also ist es, was den guten Marokkanern Augst bereitet.

Wenn die beiden neuen Raritäten erst dem Tier­park einverleibt sind, wird Muley Hafid noch manche Stunde mehr als sonst dort zuüringen. Seither war cs sein größtes Vergnügen, vor dem Käfig des Löwen oder des Tigers zu sitzen und den Bewegungen der Bestien zuzuschauen. Eines Tages kam er auf den Einfall, eine Jagd des Tigers auf einen Hammel zu veranstalten. Ter Sultan stellte sich mit dem Revolver in der Rechten in die Mitte des Hofraumes, der sich vor dem Käfig ausbreitet, auf, ließ einen Hammel herbeiholeu und sodann dem Tiger die Tür ins Freie öffnen. Tiefer stürzte sich auf das ihm bestimmte Opfer und tötete es mit dem ersten Tatzen­streich. Tann schlich er, seine Beute mit sich schleppend, in den Käfig zurück, ohne von Muley Hafid oder den zwei oder drei bis an die Zähne bewaffneten Leuten seiner Gefolgschaft Notiz zu nehmen.

Ein anderes Mal bemerkte der Herrscher, daß der Tiger nur mit Mühe zu gehen vermochte, weil ihm die Krallen zu lang gewachsen waren. Er dachte daran, ihm diese zu schneiden und fragte seinen spanischen Zahn­arzt Ton Jvss Cortes um Rat, wie das wohl zu machen gehe. Ter schlug vo;, den ungemütlichen Patienten zu diesem Zweck zu chloroformieren. Muley Hafid war von der Idee entzückt, und alles wurde auf den folgenden Tag zur Operation vorbereitet. So viel sich aber auch der Leibarzt und der Zahnarzt gemeinsam bemühten, es ge­lang den Herren Doktoren nicht, die Bestie in den nötigen Zustand der Narkose zu versetzen. Muley Hafid gab seine Absicht darum jedoch nicht auf. Er ließ nunmehr die Tatzen des Tigers mit Schlingen fesseln und zum Gitter beraus- ziehen. Und der Sultan von Marokko ging hin und schnitt mit scharfer Schere vorsichtig und geduldig sei­nem Lieblingstiger höchst eigenhändig eine Kralle nach der anderen."

Humor -es Auslandes.

Eine junge Elsässerin fragt am Postschalter:Ist ein Brief da für Mademoiselle Catherine?"Poste

restante?"Nein, katholisch-!"-Ein Pariser

Journalist schrieb kürzlich eine ziemlich ungünstige Kritik über eine berühmte Schauspielerin. Diese fühlte sich aufs tiefste verletzt und schaute nach einer Gelegenheit Zur Ver­geltung aus'. Eines Abends befand sie sich- in Begleit­ung eines' jungen Aristokraten in einem Variete, als ihr Auge auf den Kritiker fiel. Sie trug ein Päckchen bei sich und bat ihren Begleiter, dieses dem Krittler per­sönlich zu übergeben. 'Der Dandy erhob sich, nahm das Päckchen und begab sich zu dem Journalisten, der in­mitten einer größeren Gesellschaft Platz genommen hatte, überreichte ihm das Päckchen und sprach:Mademoiselle, die Ihr Talent bewundert, hat mich gebeten, Ihnen dieses Andenken an sie zu übergeben." Der Kritiker nahm es entgegen und öffnete cs' vor seinen Freunden, die die An­sprache des Tandy mit angehört hatten. Es enthielt etwa ein Dutzend Gänsekiele, und Lächeln und unterdrücktes Gelächter war die Folge. Aber der Kritiker war der Situation getvachsen.Äh, mein verehrter Herr," 'sagte er zu dem Boten,übermitteln Sie, bitte, der jungen Dame meinen herzlichsten Tank für die reizenden 'Fe­dern. Mir war die Taffache, daß sie ihre Verehrer zu rupfen pflegt, wohl bekannt, aber ich hatte wirklich keine Ahnung, daß sie dies zu meinen Gunsten tat!" Aber", rief Miß Woodby entrüstet aus,wenn ich Ihnen sage, daß der Witz von mir ist, ist es dann nicht un­verschämt von Ihnen, daran zu zweifeln?"Aber durchaus nicht," entgegnete Chesterfield:ich würde un­verschämter und ungalanter sein, wenn ich Sie für so alt hielte!" " , i ^ M M