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Erzähler vom Schwarzwald.

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Lolökon lir. 4 l.

Amtsblatt für die Ltadt Mldbad

Verkündigungsblatt

der rigl. Forstämter wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

lnsoroto nur 8 Kg SssvSrligs 10 Kg., Sie

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Montag, den 8 . Februar

9«S.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 5. Febr.

Präsident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um tt /4 Uhr. ?lm Bnndesratstische ist Staatssekretär von Brthmann-Hollweg erschienen. Auf der Tagesordnung stehen zunächst zwei Rechnungssachlsn betr. den Etat von 1903/1904, die nach kurzer Debatte erledigt werden. Da- Mrs folgt die Fortsetzung der Beratung des

Etats des Reichsamts des Innern.

Abg. Linz (Rspt.): Wir vertrauen darauf, daß der .Staatssekretär sich bemühen wird, auch dem durch die Gesetzgebung bisher vernachlässigten Mittelstand auf­zuhelfen. Wir freuen uns, daß die Submissionsvorschrif­ten Preußens größtenteils von den Reichsbehörden akzep­tiert wurden. Ein weiterer Ausbau dieser Bedingungen unter Hinzuziehung von Handwerkerkreisen ist zu wün­schen. Wir treten für die Schaffung eines Reichsarbeits- amtcs ein. Eine Reform des Krankenkassenwesens ist er­wünscht. Tie Ortskrankenkassen sind Domänen und Ver- Megungsanstalten für soiazldemokratische Veteranen. Die .Mal i t io n s f r e i h e i t der Arbeiter und Angestell­ten muß unter allen Umständen gewahrt werden. Wir haben stets die Herabsetzung der Wersgrenze für die Mtersversicherung von 70 auf 65 Jahre gefordert, da das 65. Lebensjahr die höchste Grenze für die Arbeitsfähig­keit der arbeitenden Bevölkerung ist.

Abg. Schack (wirtsch. Vgg.): WH: sind mit der so­zialpolitischen Tätigkeit des Staatssekretärs zufrieden.

Staatssekretär v. Bethmann-Hollweg: Wenn ein Mann mit den großen sozialpolitischen Verdiensten des Abg. Trimborn feine Wünsche für die Zukunft Revue passieren läßt, so ist dies zu verstehen, hat aber auch seine Bedenken. Denn wenn auch die Herren ausdrücklich er­klärten, mir nicht die Untätigkeit vorwerseu zu wollen, so erweckt das Aufzühleu alles dessen, was noch zu lösen ist, den Anschein, als ob ichir untätig gewesen wären. Ich kann selbstverständlich nicht auf die gestern und Heu e an mich gerichteten Fragen antworten: Das Unterneh men des Handwerkerblatts besitzt meine volle Sympathie. Für 1909 iverde ich es ermöglichen, aus den dispositiven Mitteln eine Unterstützung zu gewähren. Von 1910 an werden wir uns weiter über die Angelegenheit verständigen können. Sobald die Gutachten der Privatbeamten- versicherung vollständig vorliegen, wird ein Gesetz­entwurf ausgearbeitet und veröffentlicht werden. Bezüg-

Seufzend mußt' ich jüngst gedenken, wie einst Felix Mendelssobxes Anmutsvoll bewegtes Stäbchen ZauberqueU schien jedes Tones.

Wie so ruhevoll den Künstlern Er durch uns verborgne Zeichen seine Seele gab, dem Stücke Klare Schönheit ohnegleichen.

Wilhelm Jordan.

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Schuldig oder nichlschuldig?

Roman nach C. M. Braeme von E. Felfing.

(Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Es dauerte geraume Zeit, bis die schpne junge Gräfin von Arden sich auf alles, was ihr widerfahren war, besinnen konnte. Vergebens versuchte sie, sich der Bewegungen, der Stimme und des Namens Won Wam Iiarrrsay zu erinnern. Wohl entsann sic sich, schwach einer dunklen Gestalt, die damals in jenen trüben Zeiten an ihrer Lellcntür Posto gefaßt und seinem Herrn die Akten gereicht Und dieselben aus Mr. Roß' Händen ivie- der entgegengenommen hatte. Sie entsann sich auch noch ganz dunkel, daß eine schwarze Gestalt bei ihrer Ver­handlung in ihrer allernächsten Nähe gestanden hatte, die Gestalt eines Mannes, der damit beschäftigt war, die ihrem Verteidiger nötigen Papiere herauszusuchen und wieder einzuordnen. Doch hatte sie sich damals nicht die Mühe genommen, ihm nur einmal ins Gesicht zu schauen; sie hatte nie seine Stimme vernommen; sie hatte nur noch eine leise Erinnerung davon, einmal den brennenden Blick eines Augenpaares gefühlt zu haben, der sie verfolgt hatte; doch sie hatte sich nicht weiter darum/ gekümmert; hatten sie doch sogar auf -der An­klagebank solche und ähnliche Blicke getroffen. Es schien

lich der Sonntagsruhe wird ohne eine Differenzier­ung der verschiedenen Großstädte nichts zu machen sein. Tie Interessen des kaufenden Publikums müssen neben denen der Prinzipale und Angestellten berücksichtigt wer­den. Für eine Mitte l ftands e-n quete werde ich ge­meinsam mit dem preußischen .Handelsminister alsbald Vorbereitungen treffen. Tie Zahl der Tarifver­träge hat in den letzten Jahren ungemein zugenommen. .Ich fürchte, daß hier eine gesetzliche Regelung die natür­liche 'Entwicklung hemmen wird. Die Zusammenlegung der sozialpolitischen Versicherungen ist in Vorbereitung und die .Reichsversicherungsordnung, wie das Gesetz vielleicht genannt werden wird, kann hoffentlich noch in diesem Monat dem Bnndesrat Angehen und veröffentlicht werden. Tie drei Kategorien der Versicherung bleiben als gesonderte Organe bestehen; aber ich bin doch auf den Gedanken der Kodifikation gekommen, um eine gewisse Einheitlichkeit herznstellen. Ter Entwurf umfaßt 1700 Paragraphen, da wir uns bemühten, die Bestinrmuugen möglichst übersichtlich zu gestalten. Der wichtigste Ab­schnitt betrifft das Krankenkassengesetz, das auch auf die land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter und die Hausgewerbetreibenden ausgedehnt werden soll. Tie Bei­träge werden zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern! halbiert. Ter Vorsitzende wird nach -dem Proportional- wahlsystcm gewählt. Zur Beilegung von Streitigkeiten zwischen Aerzten, Apotheken und Kassen werden Schicds-

ge richtig gebildet. Ein bestinrmtes Aerztewahlsy-

stem wird nicht vorgeschrieben, Kassen und Aerzte sollen Hand in Hand arbeiten. Ter Boykott eines Kranken oder Sterbenden ist verwerflich. Gegen die B ildung einer, neuen Klasse der Jnvaliditätsversicherung für den Mittelstand bestehen noch, versicherungstechnische Bedenken. Ter In­validenversicherung soll eine Hinterbliebenenver- sicherung angegliedert werden, wozu noch gründliche Vorbereitungen nötig sink». Es wird sich nicht verwirkli­chen, daß die aus der lex Trimborn fließenden Gelder die Beiträge der Arbeiter nird Arbeitgeber zu einer Hinter­bliebenenversicherung überflüssig machen werden.

Abg. Czarlinski (Pole) wendet sich gegen das Vereins- und das Ansiedelungsgesetz

Abg. Gothein (frs. Vgg) wünscht gesetzliche Be­stimmungen gegen die Zeitungsabonnenten-Versicherung, für das Bergwesen und eine Verkürzung der Arbeitszeit. Ter Bergrevierbeamte sei in größeren Revieren nicht in der Lage, eine Tätigkeit anszuüben, die den Sicherheits­interessen des Betriebes entspreche. Er stehe auch in so­

lch, als wäre diese Begegnung mit diesem Menschen jetzt für sie ebenso eine Bestimmung des Himmels, wie es damals der über sie verhängte Richterspruch ge­wesen war.

Und doch ! Warum sollte der Himmel sie derart strafen wollen? Was hatte sie getan? Warum sollte gerade sie, die sich keines Verbrechens bewußt war, zu einem Leben äußersten Elends verdammt sein? Ihre Lebenstragödie war das Seltsamste, was sie je gehört und erlebt hatte. Wenn zum Beispiel der kleinste Zwi­schenfall sie von jener Fahrt, ans der sie auch die New-Bond Straße berührt hatte, abgehalten hätte, so wüßte noch jetzt kein Mensch hier um ihr Geheimnis. Wenn dieser Elende in seiner Unrast einen andern Weg gegangen wäre, wenn kein Auflauf in jener Straße statt­gefunden hätte, so hätte alles ganz anders kommen kön­nen. Ter kleinste Zwischenfall hätte alles verhindern können. War es also Schicksalsfügung oder des Himmels Wille? Schaudernd legte sie sich diese Frage vor.

lind doch lag für sie eine gewisse Sicherheit in die­sem Ereignis. Er hatte sie nur wiedcrerkannt, weil er sie liebte. Schön der bloße Gedanke stieß sie ab, ver­letzte sie, uud doch verhielt es sich so: er liebte sie. Keiner hatte sie sonst noch geliebt; kein anderer würde sie wiedererkenncn; denn keines anderen Menschen Augen waren durch. Leidenschaft geschärft wie die von Adam Ramsay. Ach, könnte sie ihn doch überreden, das Land zu verlassen, sich ins Ausland zu begeben! Tann würde sie sich wieder sicher vollkommen sicher fühlen kön­

nen:

Ter Gras hatte ihr das Geld eingehänüigt, und nichts hatte ihm jemals mehr Freude bereitet.

Es ist dein, Alice," hatte er gesagt,mache da­mit, was du willst. Ich begreife gar nicht, daß mir niemals vorher der Gedanke gekommen ist, daß du viel­leicht über Geld verfügen möchtest. Wenn du es aus- . geben willst, Liebling, so mache dir keine ängstlichen Gedanken und Sorgen, was jch wohl dazu sagen würde. Wenn du willst, kanust du gleich heute alles nusgebeu."

zialer Beziehung den Direktoren viel näher als den Ar­beitern. Nur ein Rcichsberggesetz kann eine Ge­sundung der Verhältnisse bringen.

Im Laufe einer persönlichen Bemerkung, in der Abg. Hoch (Soz.) der Rede des Staatssekretärs entgegentritt, führt er aus, er habe nicht gewußt, daß die Aeußerungen hes Reichskanzlers im Abgeordnetenhanse, die sich auf die Möglichkeit von Ansnahmemaßregeln gegen die So­zialdemokratie bezogen, nicht ernst zu nehmen seien. Der Präsident ruft den Redner zur Ordnung.

Darauf vertagt sich das Haus. Nächste Sitzung mor­gen Samstag nachmittag 1 Uhr.

Rundschau.

Je näher der Hardenprozetz rückt.

desto kränker wird - Fürst Euler würg. Jetzt wird durch eine Korrespondenz folgendes über ihn verbreitet:

Es gewinnt immer mehr den Anschein, als ob der kom­mende Hardenprozeß ohne die Vernehmung des Fürsten Eulenburg wird stattsinden müssen. Von einer dem Eulenburgischen Hause nahestehenden Seite wird uns erklärt, daß der schlechte Gesundheitszustand nicht nur eure Folge der langsam fortschreitenden Krankheit sei, sondern daß zum Nicht geringen, Teil eine große seelische Depression daran schuld sei, daß es so rapide mit dem' Fürsten bergab gehe. (!) Wenn verschiedentlich in der letzten Zeit behauptet wurde, daß der Fürst nicht nur gebes­sert sei, sondern daß er sogar einer schriftlichen politischen Beschäftigung nachgehe, so gehören alle diese Nachrichten in das Reich der Phantasie. (?) Der Fürst leidet haupt­sächlich darunter, daß sein Freundeskreis immer geringer wird, und daß sich nachgerade kaum ein Mensch noch uM ihn kümmert/ Selbst jene, die früher keinen Anstand nähmen, sich, offen auf die Seite Eulenburgs zu stellen, haben sich von ihm zurückgezogen, so daß er nur noch auf seine nächsten Anverwandten und auf seine treue Diener­schaft angewiesen: sei. In schmerzfreien Stunden, die immer seltener werden, erklärte der Fürst in letzter Zeit oft schon, daß er sich nichts als Erlösung aus diesem Leiden wünsche. Dieser Wunsch ist bei ihm schon so leb­haft geworden, daß er sich sogar damit abgesimden hat, daß bei seinem etwaigen Tode seine erstrebte Rehabilitier­ung zu schänden werden würde. In der Umgebung des kraukten ist Man schon seit einigen; Tagen au: das s Aimmste

Sie hatte über seine Worte gelacht, um rym ihre Erregung zu verbergen, während ein Gefühl gxvßex Er­leichterung ihre Seele erfüllte. Sie hielt es jetzt sicher in Händen, das Geld, durch, das sie ihre Freiheit er­kaufen ivollte. Sie kuwertierte den Check, sandte ihn ihrer Bank und erhielt das Güd in fünfzig Pfnnd-- Noten zurück.

Jetzt hatte jetzt hielt sie es, das Schweigegeld für jenen Elenden!

Nun, wo sie jährlich solche doppelte Summe Geldes ausgezahlt bekommen sollte, würde es ihr auch keine Schwierigkeiten bereiten, ihm jährlich die fünfhundert: Pfund zukonrmen zu lassen. Mer noch! immer fühlte sie die schreckliche Last des Geheimnisses; sie wußte, daß es sie Niederdrücken würde; sie wußte, daß es sie jedes Jahr von neuem in Schrecken versetzen ivürde durch das Bewußtsein, sich erst durch die Geldsendung Sicherheit verschaffen zu können durch die Geldsendung von einem Mttvisser ihres Geheimnisses.

Allmählich erst kehrte ihr der frühere Lebensmut zurück. Sie schöpfte neue Hoffnung und redete sich immer wieder vor, daß sie nun wirklich ganz sicher wäre.

In der Nacht des zwanzigsten Juni waren der Graf Und die Gräfin zu einem großen Kostümball zu der Herzogin von Gleudoone geladen.

Gräfin Arden sah wunderbar schön aus. Nie war ihre strahlende Schönheit besser zur Geltung gekommen als wie in der Tracht, die sie an diesem Mend angelegt hatte. Schon das Mädchen, das ihr beim Ankleiden behilflich war, wußte sich vor Bewunderung über ihrer Herrin Schönheit gar nicht zu lassen. Sie trug die reiche, lang herabwallende Tracht einer Tudorkönigin, aus sel­tenem Sammet und Hermelin, sowie kostbarem Brokatstoss. Ihr Haupt schmückte eine Krone aus Diamanten; eu den lveißem Halse Und den zarten Armen funkelten ebenfalls Diamanten. Sie sah so wunderschön und wahrhaft kö­niglich aus, daß die Leute vor Staunen die Augen auf-

ryjen,

als

sie ihrer ansichtig wurden. (Fortsitzung