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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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Amtsblatt für die Stadt wildbad.

verkündigungsblatt

der Ugl. Forstämter Wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

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Nr. » 8 .

Nick Carters Dichterruhm.

Hamburg, SO. Jan. Männer aller Par- reien Unterzeichneten ein Rundschreiben, worin den Buchhändlern Boykott angedroht wird, wenn sie Schundliteratur verkaufen.

Wie in Hamburg so erhebt sich allmählich auch anderwärts Widerspruch gegen die Schmier­schreiberei, die von M,ord und Wollust lebt und die Titelblätter ihrer Bücher mit ausgewogenen Da­men, abgehanenen Köpfen und Totenschädeln schmückt. M ist in der «Tat Zeit, daß sich alle Freunde der Jugend gegen diese gefährliche Abart von Li­tera tu r erheben. Tann werden auch bald diese pöbel­haft und brutal ausgestatteten Hefte mit den Nick-Carter- Geschichten gerichtet sein: Und nochmals: es ist höchste Zeit dazu. Ist doch, wie R. Nordhausen imTag" schreibt, Deutschland bis in die verlorensten Winkel mit dem Schund überschwemmt. In allen Städten Europas grinsen einen aus den Schaufenstern der Buchhandlungen die scheußlichsten Buntdrucktitel an. Keine Sprache, sogar die serbisch-kroatische nicht, ist von Nick-Carter-Uebersetz- ungen verschont geblieben. Aber daß die Epidemie ge­rade bei uns am heftigsten rast, ist wenig ehrenvoll für Deutschland und zeugt von einem Tiefstand der Volksbildung, auf den sich unsere Kulturschwätzer ganz und gar nichts einbilden dürfen. Es ist deshalb auch- nötig, eine ebenso alberne wie verwerfliche Re­klame notiz fcstzunageln, die soeben in Gestalt einer Korrespondenz an die Zeitungen verschickt wird und es hnternnmm, den Verfasser der üblen Hefte als eine beträchtliche Persönlichkeit hinzustellen.

Frederick Drp, der 'Schöpfer (!) der Gestalt des Nick-Carter, ist schwer erkrankt. Ein völliger Zusam­menbruch seiner Nerven reißt ihn aus einer unendlich fruchtbaren Tätigkeit. Tey kann den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, wohl der am meisten produzierende Schriftsteller der Welt zu sein. Riesenhaft ist die Zach seiner berühmten Teteniv-Novellen, die sich allx um Nick-Carter gruppieren. Allwöchentlich veröffentlichte cr solch eine Nick-Carter-Novelle in einem Umfang! vow .80 000 Wörtern, das Wort zu 25 Psg. Alle die komplizierten Verwicklungen sind seinem Kopfe entsprungen, alle die Geschichten von ihm eigenhändig geschrieben. Damit nicht einmal die Wett eine Wöchg lang aus seine Novelle warten müßte, hat Tey stets drei Novellen in Vorrat. Auch wenn er sich einmal wohlverdiente Ferien gestattete, sammttcc ec ste.s -erst ci'.rc genügende Anzahl von Ge-

Deutscher, schmücke Deine Stirn Mit der Treue edlen? Kranze Aber tn's als freier Alan»,

Nicht als Knecht und nicht als Schranze.

Dem ergibt der Freie sich.

Der ihm Treue bringt für Treu«

Knechtesseele dient und frohnt,

Nur damit der Herr sich freue.

Ernst von Wildenbruch.

»!>) Schuldig oder nichtschuldig?

Roman noch C. M. Braeme von E. Felsirrg.

(Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Gräfin Arden," sagte er,sprechen >vir ganz deut­lich miteinander.Es wird uns Zeit und Mühe er­sparen, wenn ich Onkel gleich erkläre, daß es Ihnen kmig nützen wird, wollten Sie mir gegenüber die Tat­sche leugnen, daß Sie Hefter Blair sind!"

Alle Farbe wich bei Nennung dieses Namens aus Elftem Gesicht und ein Grinsen verzog das seine.

Ich habe meine Antwort!" sagte er.Wenn Sw nichts von Hefter Blair wüßten, warum sollte dann dieser Name Sie erreichen machen? Es ist wirklich das einfachste, wenn Sie die Wahrheit zugestehen! -Behar- M Sie hei Ihrem Leugnen, so kann ich sie mit Be­eisen Niederdrücken und Zeugen beibringen, die. Ihre Identität zu bestätigen vermögen."

Mit triumphierendem Blick sah er, >vie sie aber­mals erbleichte und zu zittern begann. Und cr beeilte hinzuzusügen:

Wenn Sie klug und vernünftig sind, wenn Sie sich

Donnerstag, den 4. Februar

1SOS.

schichten. Seine Maximalleistung sind drei Novellen die Woche, wobei er dann durchschnittlich 15 OM Wörter am Tage schreibt. Groß sind die Erfolge und Wirkungen dieses Dichters auf die amerikanischen Gemüter gewesen. Ein begeisterter Verehrer der ^Nick-Cartor-Novellen war z. B. der verstorbene Senator paar, einer der führenden Staatsmänner Amerikas. In allen traurigen Lagen des Lebens »and des Staates griff er als bestem Hellmittel zu einer der dickbändigen Sammlungen von Nick-Carter- Novellen und vergaß bei der Lektüre seinen Kummer. Auch zahllosen anderen beschwerten und bedrückten Seelen haben Dens Werke Vergessen und Erholung gespendet."

Es ist schwer, diesen gefährlichen Narrhei­ten gegenüb« ruhig Wut zu bewahren. Ter Mann, dessen atemlose Schundschreiberei die Gemü ter der U n- reifen rettungslos vergiftet; dem wir es ver­danken, daß immer mehr halbblöde Bengel zum Revolver greifen, Erpressungen und Raubanfälle verüben; der Nick-Carter-Novellist wird wie ein verehrungswürdiger Dichter behandelt. Seine Werke mit ihrenkomplizier­ten Verwicklungen", die in Wahrheit lächerliche Aus- gebürten einer Narrenphantasie sind, haben zahllosen beschwerten und bedrückten Seelen" Vergessen Und Erholung gespendet; einführender Staatsmann Amerikas, von dem man allerdings in weiten Kreisen durchaus nichts iveiß, hat bei der Lektüre Nick-Carters alle seine Durchfülle und Geldunannehmlichkeiten ver­schmerzt; daß Frederick Dep wüst darauf losschmiert und wöchentlich drei Erzählungen, täglich 15 OM Wärt eh schreibt, sollen wir als besonders heldenhaft und groß empfinden. Und solche Mitteilungen werden in allem Ernst deutschen Zeitungen zum Honorarpflichtigen Ab­druck zugesandt! Ich gönne so leicht keinen? Menschen etwas Böses. Auch Herrn Tey nicht. Ich hoffe viel­mehr, daß die Krankheit, die ihn befallen har, und die ihn in wohltätiger Weise an der Fortführung seines Schandwerks hindert, einen andere nKerl aus ihm inachen wird. Ten gedankenlosen Aposteln seiner Kunst in Deutschland aber möge unverzüglich ein ähnlicher Tag von Damaskus anfdämmern, damit sie nicht stärkere Beschwörung nötig ipachen.

Rundschau.

Vom Kaiser.

Ter bekomtte Publizist Herr Adolf Stein hat ein Buch über den Kaiser herausgegeben. Es wird als neueste Sen- j salion lanciert, ist aber eigentlich keine; denn das Buch

enthält fast Wichts neues. Neu ist vielleicht für sehr viele die Mitteilung, daß das berühmte und in allen Ar­tikeln jund «Debatten über den Kaiser immer wieder erwähnte! Krügertelegramm, sen.es Telegramm an den Prä­sidenten Krüger, vom Januar 1896, in welchem der Kai­ser seinen aufrichtigen Glückwunsch ausdrückc, daß es dem Präsidenten und seinem Volke gelungen sei, ohne an fremde. Hilft zu appellieren, den friedenstörenden Einfall Jams­sims zurnckzuschlagen, tatsächlich nicht vom Kaiser herrührt und nicht einem impulsiven persönlichen Akk Wilhelms II. entsprang, sondern ein vom! damaligen Reichs­kanzler Fürsten Hohenlohe und dem Staatssekretär Frhrn. v. Marschrll beratener Und gebilligter Regierungsakt war. In dem Buch: wird darüber mitgeteilt:

.Dieses Telegramm ist die wohlerwogene Ant­wort des Auswärtigen Amtes auf eine An­frage aus Transvaal. Schn vier Wochen vor dem Jmnesvnemfall,. als die Vorbereitungen dazu der Regierung iw Pretoria ruchbar wurden, ließ sie in Berlin anfragen, wie sich Deutschland und die übrigen Mache zu einem bewaffneten Konflikt zwischen Eng­land und den Bnrenftaaten stellen würden. Die Ant­wort, die dem vermittelnden Privatmann erteilt wurde, Lautete: Dse diplomatische Unterstützung Deutschlands insofern, als es auch ein eigenes In­teresse an der Erhaltung der Selbständigkeit der Bn- renstaaten habe, sei ihnen sicher, aber darüber hinaus hätten sie auf keinerlei Hilfe Deutschlands oder irgend einer Großmacht zu rechnen. Dieser'Bescheid war mit der Post noch unterwegs, als der Zusammenstoß er­folgte. Nun wurde im Auswärtigen Amte der Text der berühntten Depesche aufgesetzt und Freiherr v. Marsch,all hielt darüber am 3. Ja­nuar vormittags gemeinsam mit dem Fürsten Hohen­lohe dem Kaiser Vortrag. Der Kanzler war schon tags zuvor in Potsdam beim Kaiser gewesen. In der Nacht war das Telegramm von Jamcsons Ende im dleucn Palais eingegangen, und nun machte sich der Kaiser selber auf pen Wog, um feinen -Wrarrrn die . Reise zu ersparen, Um 9 Uhr 18 Minuten früh kam er nach'Berlin und begab sich sofort vom Bahnhof zum Fürsten Hohenlohe, wo ihn der Vortrag erwartete, ein Glückwunsch dazu, daß die Burenin eigener Tat­kraft", ohne ftemdc .Hilfe, den Angriff abgeschlagen hätten, sei die beste Form der verzuckerten Absage an sie. Der Monarch machte einige Einwände, ließ sich aber schließlich von der amtlichen Arttorirät dazu be­wegen, die Depesche zu unterschreiben.

Ihren Rang bewahren und Ihre Stellung beibehalten wollen, so hören Sie wohl ans mich und lassen mit sich verhandeln!"

Schon die Tatsache,. daß sie ihn anhörte, bewies ihm, wie pollständig sie sich in seiner Macht fühlte.

Ich will glauben," fuhr er fort,daß Ihre Un­kenntnis, meine Person betreffend, nicht erheuchelt ist. Sie kennen mich nicht, während ich Sie nnzähligemal erblickt und Ihnen, ohne daß Sie es wissen, treu ge­dient habe! Aber meines Herrn werden Sie sich er­innern ! Es war Dudlest Roß in Athole, der Ihre Ver­teidigung in Händen hatte!"

Sie würde Ales geleugnet haben, Hütte es in ihrer Macht gestanden. Voll heißer Entrüstung, voll unnenn­barer Verachtung würde sie ihr Haupt erhoben haben, aber sie vermochte es nicht, sv sehr sie auch darnach rang, es zu können. Wieder ließen seine Worte sie erschreckt gnsammenfahren.

Dudlest Roß," fuhr er fort,der berühmteste Ad­vokat Schottland's, war Ihr Verteidiger und ich, Adam Ramsast, war sein Gehilfe!"

Sein Gehilfe?" wiederholte sie' mit schwacher Stimme.

Ja, gnädigste. Gräfin, sein Gehilfe!" betonte er. Ich begleitete ihn jeden Morgen in Ihre Zelle, so­lange Ihre Verteidigung vorbereitet wurde, und da möge der Himmel mir verzeihen blickte ich in Ihr schönes Gesicht, bis es mich wahnsinnig machte."

Mit der Miene einer beleidigten Königin streckte sie die Hand gegen den Sprechenden aus.

Wenn ich Sie anhören soll," sagte sie mit kalter Geringschätzung,so vermeiden Sie jede Beleidigung dieser Art!"

Ich hatte nicht die Absicht, Sie zu beleidigen," sprach er langsam,Sie sind sehr stolz und ' schön. Nichtsdestoweniger sprach 'ich die Wahrheit. Ich schaute und schaute 'immer wieder in Ihr schönes Gesicht, bis es mich toll machte."

Sie verbiß ihren Zorn uns zwang pa; rm-ig zu scheinen. '

Während der Gerichtsverhandlung im Saal zu Ardrossan," fuhr er fort,stand ich in Ihrer nächsten Nähe. Und wenn auch alle Welt Sie für schuldig hielt, so könnte ich doch darauf schwören, daß Sie jenen jetzt längst unter der Erde ruhenden Mann nicht ver­giftet haben! ' Ich weiß wohl, daß ich für Sie weniger bin als der 'Stand zu Ihren Füßen; mir aber erschie­nen Sie 'als das wunderbarste, schönste Weib, das ich je geschaut hatte."

In diesem 'Augenblick vollkommenster Demütigung empfand sie einen tiefen, leidenschaftlichen Haß ge­gen ihre wundervolle Schönheit, welche die Aufmerksam­keit selbst dieses Menschen auf sie gelenkt hatte.

Vergeben Sie mir," fügte er hinzu,wenn ich be­kenne, daß ich wahnsinnig in Sie verliebt war!"

Und doch," unterbrach sie ihn, ohne zu bedenken, wie sehr diese Worten sie verrieten, wie sehr sie sich dadurch in seine Macht gab,und doch wollen Sie mich unglücklich machen?"

Gewiß nicht, da mißverstehen Sie mich gänzlich!" sagte er und seine Stimme bebte vor Erregung.Ich bin ein herabgekommener Mensch und beanspruche nur den Preis meines Geheimnisses oder vielmehr des Ihri­gen. Damals als Sie vor Gericht standen - - damals liebte ich Sie. Ich war so verblendet, so wahnsinnig infolge ineiner 'tollen, aussichtslosen Leidenschaft, daß ich mir schwor,^ wenn Hefter Blair wirklich hätte ge­hängt werden sollen, so wollte ich zu ihreni Galgen hinstnrzen Und für sie kämpfen, um, wenn es nickt anders sein sollte, mit ihr zu sterben. Mir wäre sitU ein Tod ruhmvoll erschienen wie ein Heldentod. Wohl haben Sie während der Verhandlung Qualen ausge- standen, doch mehr als ich Haben Sie gewiß nicht ge­litten."

(Fortsetzung folgt.)