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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Lelekoli lir. 41.
Amtsblatt für die Ltadt Nlildbad.
verkündigungsblatt
der Kgl. Forstämter lvildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
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tr II.
Freitag, den I S. Januar
ISOS.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 13. Januar.
Präsident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um r/e? Nhr. Zunächst wird eine Denkschrift über die Ausführung der feit denif Jahre 1875 erlassenen Anleihegesetze ohne Debatte erledigt.
Es folgt die 1. Lesung eines Gesetzentwurfs betr. die Kontrolle des R ei-chs ha u sh alts, des Landeshaushalts von Elsaßf-Lothringen und des Haushalts für die Schutzgebiete für das Rechnungsjahr 1908.
Abg. Dr. Mugdan (frs. Vp.) und Abg. Görke (ntl.) beantragen eine Resolution auf Schaffung eines eigenen Rechnungshofes für das Deutsche Reich
Ohne weitere Debatte wird die Vorlage in 1. und 2. Lesung und ebenso die Resolution Görke angenommen.
Bei der 1. Beratung der Uebersicht der Reichs- ansgaben und Einnahmen für das Rechnungsjahr 1907 bemängelt Abg. Görke (ntl.) die gewaltigen Etats- Überschreitungen, die das Budgetrecht des Reichstages nahezu illusorisch! machten. Besonders zu beanstanden seien dissgrohen Unkosten bei den Aenderungen in den Gesandtenposten.
Abg. Erzberger (Ztr.): Die Ueberschreitungen des Etats, die von Jahr zu Jahr größer werden, lassen von Sparsamkeit nicht viel spüren. Besonders hoch sind die Ausgaben für die Wohnungen der Staatssekretäre. Von 158 Titeln für die diplomatischen Vertretungen sind nur 49 Titel vollständig besetzt. Da liegt der Grund für die enormen Etatsüberschreitungen: in den Reisegeldern und Diäten. Wenn wir auch alles tun, um die Schlagfertigkeit des Heeres zu erhalten, so müssen wir doch einer Etats- Überschreitung um 45 Proz. für Manöverkosten entgegentreten.
Staatssekretär v. B e t hm a n n - H 0 l l we g: Die hohen Kosten für die Instandsetzung meiner Dienstwohnung sind mir ebenso oder noch unangenehmer als dem Reichstag. In der Wohnung, die ich bei meiner Ernennung bezog, war seit 20 Jahren nichts geschehen. Daher mußte sie von Grund aus renoviert werden.
Abg. Noske (Soz.): Daß nicht immer genau kalkuliert werden kann, ist erklärlich, Bemerkenswert ist aber, daß immer nur Etatsüberschreitungen und nicht auch einmal Etatsersparnisse Vorkommen. Wenn so viele Diplo
matenstellen unbesetzt sind, so könnten sie doch überhaupt gestrichen werden.
Abg. jHng (Ztr.): Die großen Ueberschxeitungen sollten dlurch eine knappere Bewilligung von Mitteln für die Zukunft wieder gutgemacht werden, wenn unser Etat überhaupt noch Wert haben soll.
Generalmajor v. Lochow weist die Unterstellung des Abg. Noske energisch zurück, als ob das Kriegsministerium einen Etat aufstelle, dessen Ueberschjreitung von vornhereiü feststehe. Ersparnisse zu Gunsten der Offizierspensionen werden bei den Mannschaftspensionen nicht gemacht.
Abg. Noske (Soz.): Eine Unterstellung lag mir völlig fern. Ich führte nur den Nachweis und stellte fest, daß bei den Ankäufen von Remonten das Kriegs- ministerinm die Preise selbst bestimmt.
Generalmajor v. Lochow: Würden die Remonte- preise von uns selbst besonders hoch angesetzt, so würden wir selbst die Marktpreise künstlich! in die Höhe treiben. Das ist ausgeschlossen.
Abg. Noske (Soz.): Ich konstatiere, daß die Re- montepreise höher sind als die allgemeinen Marktpreise.
Damit schließt die Besprechung. Die Ueberficht wird an die Rechn'ungskommi'ssion verwiesen.
Es folgt die Beratung der Einnahmen und Ausgaben des jSchntzgebietess Ki autsch ou .für 1907, sowie der afrikanischen Schutzgebiete und der Äüd- seekolonien für 1906.
Abg. Erzberg er (Ztr.) bemängelt die Etatsüberschreitungen der Postverwaltung in Kiautschou und verlangt ein einheitliches Abrechnungssystem für die gesamten Kolonien.
Staatssekretär Dernbürg: Bei der kürzlich durch die Presse gegangenen Meldung über rigoroses Vorgehen gegen Eingeborene in Kamerun ist eine irrige Darstellung gegeben worden. Die Schutztruppe ist hiebei völlig unbeteiligt gewesen. Die schuldigen schwarzen Soldaten sind streng bestraft worden.
Direktor im Reichskolonialamt Conze: Der Vorwurf Erzbergers, daß ein einheitliches Abrechnungssystem fehle, ist nicht zutreffend. Die definitive Abrechnung über den südwestafrikanischen Feldzug wird voraussichtlich nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Abg. Noske (Soz.) erklärt die Entschuldigung des Staatssekretärs über die Vorkommnisse in Kamerun für ungenügend. Die Etatsüberschreitung für Kamerun beruhe zum großen Teil darauf, daß dem zur Disposition
In der Vaterlandsliebe gibt es keine Grade; wer nicht alles tut, bat nichts getan, wer nicht alles gibt, hat alles verweigert
Börne.
«8) Schuldig oder nichtschuldig?
Roman noch C. M. Braeme von E. Fe Ising.
(Fortsetzung.)
Bon der Haushälterin geführt und gefolgt von ihrer Aofe, ging Gräfin Arden durch die prächtige Zimmerflucht, die für sie hergerichtet worden war.
Dann brachte die alte Haushälterin ihr eigenhändig den köstlich duftenden Tee in kostbarem Sevresporzellan, das einst Marie Antoniette, Frankreich's unglücklicher Königin, gehört haben sollte.
Gräfin Arden hatte ihren Reiseanzug abgelegt, und die Haushälterin staunte nicht wenig über die wunderbare Schönheit ihrer neuen Herrin. Sie konnte sich nicht fattsehen an dem lieblichen Gesicht. Sie machte einen Versuch, mit der Gräfin, die sich den Tee trefflich munden ließ, eine Unterhaltung anzuknöpfen.
Plötzlich hielt die Gräfin, die eben die feine Sevres- Evsse an ihre Lippen führen wollte, inne.
„Was ist das?" fragte sie, als der schwache Laut eures scharfen Windes hörbar würde, und das freundliche Gesicht der Haushälterin verfärbte sich. „Welch ein seltsamer Laut!" fuhr sie fort. „Ist das der Wind, oder rührt der Don vom See her?"
„Das ist der Wind, Frau Gräfin," entgegenete die Haushälterin, es klingt bisweilen so seltsam, wenn er durch die hohen Fichten fährt und das Echo so sonderbar widerhallt." '
Die "Gräfin stellte die Tasse auf das silberne Tablett zurück.
„Ich meinte, heute abend könnte es gar keinen Sturm geben," bemerkte sie, „die Sonne schien doch so warm und so hell."
„Es ist auch kein Sturm, Frau Gräfin," entgeg-
nete die Frau; es ist nur das Echo des Windes unter den Fichten."
Doch Gräfin Arden wollte es nicht glauben. Sie stand auf und schritt ans Fenster. Sie zog den Spitzenvorhang zur Seite und spähte auf die Terasse hinunter. Dieselbe war von goldigem Sonnenlicht überflutet, und die großen grünen Bäume mit ihrem reichen Blättcrschmuck standen völlig bewegungslos.
„Der Abend ist ruhig und mild," sagte die Gräfin verwundert.
Voller Spannung und Aufmerksamkeit betrachtete Gräfin Arden die grünen Blätter dann wandte sie sich mit einiger Verwunderung in ihrem schönen Gesicht zu der Haushälterin um.
„Das ist das Seltsamste, was ich je in meinem Leben gesehen habe," meinte sie. „Man hört das Wehen des Windes, fast klingt es. wie ein angehender Sturm, — und doch bewegt sich kein Blatt am Baum."
Der alten Haushälterin Gesicht war ganz blaß vor lauter Angst geworden, aber sie blieb standhaft und schwieg; von ihr sollte ihre Herrin gewiß nichts von diesem unheilvollen Winde hören.
Und eine Stunde später betrat Gräfin Arden, in ihrem weißseidenen Kleide schön wie eine Königin anzuschauen, mit Diamantengeschmückt, den herrlichen äl- ren Speisesaal, um das erste Diner daheim mit ihrem Gatten einzunehmen.
Und nicht ein einziges Mal mehr dachte sie bei alldem an das Geheimnis von Eolde-Fell, noch an das unheimliche Erlebnis vor einer Stunde: — an den Terrassenwind von Arden-Towers.
Das Glück beherrschte sie einzig und allein — voll und ganz nur das Glück_
Das Glück, das nichts vom Leide weiß....
'Siebenundzwanzigstes Kapitel.
Nie war einer Herrin von Arden-Towers je ein begeisterterer Empfang zuteil geworden als jetzt Alice. Alle alten Freunde der Familie Arden, sämtliche Nachbarn, die ganze Elite der umliegenden Grafschaften, alle drängten sich herbei, um ihr ihre Huldigung auszusprechen.
Noch nie hatten so viele Festlichkeiten, Bälle und
gestellten Gouverneur v. Puttkamer seine Bezüge weiter zugestanden wurden. Gegen eine solche Finanzwirtschaft muß der Reichstag Stellung nehmen.
Abg. Arning (ntl.) wünscht mildere Beurteilung der Etatsüberschreitungen in den Kolonien.
Staatssekretär Der n bürg gibt gegenüber Noske eine Darstellung über die Einziehung von 191000 M als Kriegskostenbeiträge seitens der Eingeborenen aus Anlaß des Aufstandes in Ostafrika.
Nach kurzer weiterer Debatte werden die Uebersichten an die Rechnungskommissionen verwiesen.
Der Gesetzentwurf betr. Aenderung des Wechselst e m p e l ste u e r g e se tz e s, der eine Milderung der Strafbestimmungen am bisherigen Gesetze bezweckt, wird nach kurzer Erörterung in erster Lesung angenommen. Eine Kommissionsberatung siindet nicht statt.
Es folgt die erste Beratung des Gesetzentwurfes betreffend die Einwirkung von Ä r m e n unter st ü tzuug auf öffentliche Rechte.
Staatssekretär v. B e th m a n n - Ho l l w e g : Die Einwirkung von Armenunterstützung auf öffentliche Rechte ist heutzutage größer als früher; denn es werden vielfach als Armenunterstützung Leistungen angesehen, die nicht als solche gedacht waren. Der Entwurf schließt nur diejenigen von den öffentlichen Rechten ans, die ihren gesamten Lebensunterhalt aus öffentlichen Mitteln beziehen. Infolge der großen Schwierigkeiten, die sich einer positiven Aufzählung der als rechtsmindernd anzusehenden Armenunterstützungen entgegenstellten, hat der Entwurf einen gewissen negativen Charakter. Ich empfehle Ihnen die Vorlage zur Annahme.
Die Besprechung wird nach Bemerkungen von Abg. M a y e r--Kausbeuren (Ztr.), Abg. Dr. Westarp (kons.), Abg. (Everling (ntl.) und Abg. Kaempf (frs. Vp.) vertagt.
-a * M
Der Seniorenko nvent des Reichstages
beschloß, zunächst die jetzt aus der Tagesordnung stehenden kleineren Vorlagen zu erledigen. Am Montag beginnt die Etatsdebatte zum Justizetat. Es folgt dann die Interpellation über das Bereinsgesetz und die Beratung über das Gesetz betreffend unlauteren Wettbewerb. Am 20. und 28. Januar sind SchwerinH- tage., Am 1., 2. und 3. Februar fallen die Sitzungen aus.
Diners stattgefunden. Einer schien den andern an Glanz der Bälle, an Großartigkeit der Gastmähler, an Zahl der Vergnügungen übertreffen zu wollen, und Gräfin Arden war überall die Königin des Festes — die Schönste von allen. Sie hatte sich selbst das Glück ihres jetzigen Lebens zuzuschreiben und sie genoß es auch in vollstem Maße; sie wollte nicht an die Vergangenheit, die so weit, weit hinter ihr lag, zurückdenken. Sie war jetzt. Gräfin Alice von Arden, die Herrin von Arden-Towers. Warum sollte sie die elende Vergangenheit, in der sie Hefter Blair gewesen war, heraufbeschwören und sich mit deren Qual martern?
Der Graf war stolz auf sie; er genoß ihre Triumphe mit. Er hörte gern die Lobpreisungen, die ihrer Schönheit und Anmut überall gezollt wurden. Es freute ihn, wenn er sah, daß selbst Angehörige ihres Geschlechts ihr aufrichtige Bewunderung entgegenbrachten, daß bedeutende Männer sich zu ihr drängten und sich an ihrer lieblichen Erscheinung erwärmten. Er sah mit großem Stolz die Huldigungen, die Hochachtung und Zuneigung, die ihr von allen Seiten gezollt wurden. Vor allen Dingen aber liebte er es, sie mit dem größten Luxus zu umgeben; ihn Befriedigte das Bewußtsein, daß sie die schönsten Kleider, die kostbarsten Juwelen im Lande besaß; er hätte sein ganzes Vermögen über sie aus- schütten mögen. Sie mußte nur immer seine Freigebigkeit einschränken. Bor allem aber verwöhnte er sie durch grenzenlose Liebe und Zärtlichkeit; er betete sie förmlich an, und Gräfin Arden brachte auch ihm ihr ganzes Herz entgegen.
Sie war unaussprechlich glücklich; sie lebte in einer neuen Welt, und sie selbst lebte ja auch tatsächlich ein neues Leben. In jener düsteren und trüben Zeit, die hinter ihr lag, hatte sie sich nie, selbst in den glühendsten Phantasiegebilden nicht träumen lassen, daß das. Leben solche Wonne zu gewähren hatte: — lieben und wiedergeliebt zu werden, von Luxus, Pracht, Verehrung und Huldigung umgeben zu sein, jeden Wunsch ihres Herzens, sobald sie ihn ausgesprochen hatte, auch schon erfüllt zu sehen. Es konnte kein vollkommen glücklicheres und schöneres Leben geben.
(Fortsetzung folgt.)